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Zeitschrift des Historischen Vereines für Steiermark Jahrgang 95 (2004)

Methoden und Techniken der Archäologie anhand neuerer Beispiele

aus der Steiermark

Zum Vortrag bei der Jahreshauptversammlung des Historischen Vereins für Steiermark

am 24. März 2004

Von B e r n h a r d H e b e r t und I n g o M i r s c h

Der bei der letzten Jahreshauptversammlung von Bernhard Hebert gehaltene Vortrag „Archäologie heute: Neue Methoden und Techniken" wollte anhand von Beispielen aus der Steiermark allgemeinverständlich in die modernen Methoden und

„Hilfswissenschaften" der Archäologie einführen. Demgemäß wird auch die folgen- de von Ingo Mirsch erweiterte und bearbeitete Zusammenfassung nicht tiefer in die Theorie1 eindringen, sondern Beispiele für die praktische Anwendung im Lande und Hinweise auf weiterführende Literatur und elektronische Medien bringen.2

PROSPEKTION Georadar und Geomagnetik

Eine zunehmend wichtige Rolle spielen technische Methoden der Prospeklion neben den herkömmlichen (Begehungen, Fundaufsammlungen). Vor allem Geomag- netik und Georadar haben in den letzten Jahren auch in der Steiermark reiche Anwen- dung gefunden.

Grundlegend über neuere Methoden in der Archäologie: Kevin GREENE, Archaeology. An Intro- duction. The History, Principles and Methods of Modern Archaeology. London/New York' Philadelphia/Singapore '2002. (Die vorzüglich gestaltete Online-Version findet sich unter:

http://www.staff.ncl.ac.uk/kevin.greene/wintro/index.htm)

- Jonathan MOH-ETT, Archaeology on the Internet, a Web-bases article based on a talk given to the Oxford University Archacological Society on 25,h February 1997. (Vgl. auch: http://www.staff.

ncl.ac.uk/kevin.greene/wintro/)

Über die ebenso vielfältigen Möglichkeiten und Risiken von datenbankunterstützten Publika- tionen im Internet siehe: http://www.ubi-erat-lupa.org/site/publications/publizieren_mit_netz.

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Das Georadar (GPR, Ground Penetrating Radar) entspricht in seiner Funk- tionsweise3 dem herkömmlichen Radar, wie es in der See- und Luftfahrt be- nutzt wird. Allerdings werden hier die elektromagnetischen Impulse senkrecht zur Oberfläche in den Untergrund gesendet. Gemessen werden dann die reflektierten Wellen.

Die Dominanz der Magnetik in der archäologischen Prospektion hat ihren Grund in der Vielzahl von Magnetisierungsprozessen im Boden. Die Messungen lassen sich außerdem relativ schnell und einfach durchführen, d. h. große Gebiete können auch bei unterschiedlichsten Arbeitsbedingungen in recht kurzer Zeit vermessen werden.

Die dabei erzielten Ergebnisse sind beachtlich. Das Prinzip der geomagnetischen Messung beruht darauf, dass lokale „Störungen" des Erdmagnetfeldes sowie deren räumliche Auswirkung (Ausdehnung) hochauflösend gemessen werden. Das Mag- netfeld der Erde setzt sich aus einem konstanten, räumlich homogenen und einem zeitlich variablen Anteil (mit einem sehr breiten Frequenzspektrum) zusammen. Es kann zusätzlich noch durch lokale Besonderheiten beeinflusst werden. Diese „Stö- rungen" werden durch magnetische oder magnetisierbare Materialen hervorgerufen, z. B. durch geologische Lagerstätten (wie eisenoxidhaltige Erze). Auch von Men- schenhand geschaffene Befunde, d. h. Mauern, Gebäude und Öfen, aber auch Gruben u. a., verursachen Magnetfeldänderungen, sofern sie (wenigstens in kleinen Mengen) Eisen enthalten.4

Großflächige Messungen sind recht aufwändig, erlauben aber zerrstörungsfrei Rückschlüsse etwa auf den Stadtplan von Flavia Solva auch in völlig unergrabenen Gebieten.5 Am Frauenberg bei Leibnitz zeigte das Bodenradar neben dem bekannten konservierten Tempel eine weitere Struktur, die nach den Ausgrabungen der letzten beiden Jahre als gallo-römischer Umgangstempel aus dem früheren 1. Jh. n. Chr.

verifiziert wurde.6

Geomagnetische Messungen haben sich insbesondere bei Schmelzplätzen be- währt, wo sie ebenfalls zerstörungsfrei die inzwischen bekannten Strukturen prä- historischer Anlagen mit Röstbetten, Öfen und Schlackenhalde zeigen. Zwischen Paltental und Eisenerz wurde nicht zuletzt durch diese Methode eine der wichtigs-

3 www.bai.uni-wuppertal.de/projekte/prospektionen/georadar/main.html

< www.bai.uni-wuppertal.de/projekte/prospektionen/geomagnetik.main.html

5 Stefan GROH/Wolfgang NEUBAUER/AIOIS EDER-HINTERLEITNER, Ergebnisse der ersten archäolo- gisch-geophysikalischen Prospektion im Stadtgebiet von Flavia Solva, Steiermark. In: Archae- ologia Austriaca. Beiträge zur Paläoanthropologie, Ur- und Frühgeschichte Österreichs, hg. v.

Institut für Ur- und Frühgeschichte der Universität Wien, Band 82-83, Wien 1998-1999. 27- 38. - Daniel MODL, Die Geburt einer Stadt. Überlegungen zur frühen Stadtgeschichte und To-

^ pographie von Flavia Solva (= Thinnfeldensia III), Deutschfeistritz 2004, 60ff.

' Stetan GROH und Helga SEDLMAYER, [Fundbericht] in: Fundberichte aus Österreich, Herausgege- ben vom Bundesdenkmalamt (FÖ), Bd. 42/2003, Wien 2004, 746-747. Vgl. auch: http://

www.oeai.at/inland/solva.html

Stefan GROH, [Fundbericht] in: FÖ 41/2002, Wien 2003, 683f. - Stefan GROH und Helga SEDL- MAYER, Grabungen im römischen Tempelbezirk am Frauenberg bei Leibnitz. In: Archäologie Österreichs 13/2, 2002, 38-41.

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Frauenberg bei Leibnitz: Tempel I, Ergebnisse der geophysikalischen Prospektion und die Grabung 2002 westlich des Tempels

(Österreichisches Archäologisches Institut, Wien)

ten Regionen des bronzezeitlichen Abbaus und der Verhüttung von Kupfererz er- kannt.7

Hubert PRESSLINGER und Clemens EIBNER, Bergbau, Verhüttung und Siedlungstätigkeit in der Bronzezeit im Paltental. Bisher vorliegende Forschungsergebnisse. In: Da schau her 17/4, 1996, 8-13.- Hubert PRESSUNGER und Hans Jörg KÖSTI.ER (Hg.), Bergbau und Hüttenwesen im Bezirk Liezen (Steiermark) (= Kleine Schriften der Abteilung Trautenfels am Steiermärkischen Lan- desmuseum Joanneum 24.), Trautenfels 1993. Hubert PRESSLINGER, Erforschung der Ur- und Frühgeschichte der Steiermark am Beispiel Paltental. Jahresbericht 2000 über die montanarchä- ologischen Arbeiten im Projekt (ungedr. Manuskript).

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Schlackenfundplaiz Flitzen 2 (Gem.

Gaishorn), Anomaliefeld nach der Untersuchung von G. Walach (Hubert Preßlinger, Jahresbericht 2000, Bild F-02)

verpflockre Basislinie N-S (10m

20 30 rr

VERHÜTTUNGSPLATZ FLITZEN I I Übersicht

Verhüttungsplatz Flitzen 2, Übersicht (Hubert Preßlinger, Jahresbericht 2000, BildF-OI)

Luftbildarchäologie8

Die Luftbildarchäologie macht sich in erster Linie topographische, geologische und biologische Phäno- mene zunutze: So wächst beispiels- weise auf einem Getreidefeld an jener Stelle das Getreide nicht so hoch, unter der sich eine Mauer befindet.

Umgekehrt verhält es sich mit Pfos- tenlöchern. Sie sind tiefer mit Humus aufgefüllt; Pflanzen wurzeln daher hier aufgrund des erhöhten Angebotes an Nährstoffen tiefer; das Pfostenloch

J. KUNOW (Hg.). Luftbildarchäologie in Ost- und Mitteleuropa / Aerial Archaeo- logy in Eastern and Central Europe, In- ternationales Symposium 1994 in Klein- manchnow, 1994.

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Luftbild von der Freilegung der Villa Thalerhof, 24. November 1938 (Foto: LMJ)

ist durch höheren pflanzlichen Bewuchs erkennbar. Der Grundriss eines Bodendenk- males wird somit in der passenden Jahreszeit und bei geeignetem Lichteinfall (später Nachmittag = lange Schatten) gut sichtbar. Wallartige Überreste und Grabhügel sind vom Flugzeug aus durch ihre Schattenbildung sichtbar.

Die in der Steiermark9 lange Zeit völlig vernachlässigte Luftbildarchäologie scheint hierzulande erstmals (und dann für Jahrzehnte nicht mehr) in einer freilich rudimentären Form von Marianne Grubinger eingesetzt worden zu sein. Im Zuge der Freilegung der Villa Thalerhof bewog sie den Kommandeur des seit dem „Anschluss"

dort stationierten Sturzkampfgeschwaders 1/166 („Sturzkampfgeschwader Immel- mann") zur Anfertigung eines Luftbildes, das den Stand der Ausgrabungen am 24. November 1938 dokumentiert.10

Im Jänner 1966 veranstaltete das Landesmuseum Joanneum in Zusammenarbeit mit dem Französischen Kulturinstitut und der Österreichischen Arbeitsgemeinschaft

9 Gerald FUCHS, Luftbildarchäologie in der Steiermark. In: Votis XX Solutis. Jubiläumsschrift der Archäologischen Gesellschaft Steiermark (= Nachrichtenblatt der Archäologischen Gesellschaft Steiermark 1-2/1999), Graz 2000. 55-69.

10 Veröffentlicht in: Walter MODRUAN, Kaisdorf. Ur- und frühgeschichtliche Funde (= Schild von Steier, Beiträge zur steirischen Vor- und Frühgeschichte und Münzkunde, Kleine Schriften 89), Graz 1968, 32. - Vgl. Ingo MIRSCH, Die Geschichte der Marktgemeinde Kaisdorf. Kaisdorf

1994, 55.

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für Ur- und Frühgeschichte die Ausstellung „Luftbild und Archäologie"." Man konn- te dabei instruktive Luftbilder aus Sizilien, Afrika etc. bestaunen, jedoch kein einzi- ges aus der Steiermark.

Die Luftbildarchäologie wird seit einigen Jahren bei mehreren Projekten zur ar- chäologischen Prospektion für Großbauvorhaben und für die Dokumentation von Bodendenkmalen eingesetzt; als neuestes Beispiel seien die begleitenden Prospek- tionen bei der Errichtung der Koralmbahn im Abschnitt Werndorf - Deutschlands- berg genannt.'2

Phosphatmethode1 3

Die von Seiten der Geographie entwickelte Phosphatmethode hat zum Ziel, Phos- phatanreicherungen im Boden aufzuspüren. Diese resultieren aus den Ausscheidungs- produkten und Oberresten von Mensch und Tier. Durch diese Methode sind vor allem Siedlungen lokalisierbar. Phosphatanreicherungen finden sich in Form von „Leichen- schatten" zuweilen auch als einziger Nachweis von Bestattungen. Oberflächenboden- proben selbst größerer Areale können in kurzer Zeit analysiert und auch quantitativ für den Nachweis von Siedlungsniederschlag ausgewertet werden - und zwar so gut wie unverfälscht durch zwischenzeitliche Düngemaßnahmen der Landwirtschaft.14

GRABUNG, DOKUMENTATION, FUNDE Stratigrafie, Harris-Matrix15

Bei Grabungstechnik und Fundmaterialbearbeitung, also Kernbereichen der Ar- chäologie selbst, haben sich in den letzten Jahren auch in Österreich Standards durch- gesetzt, die weit über das hinausgehen, was den Studierenden bis in die Achtziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts vermittelt wurde. Bei Grabungen ist das Haupt-

" Walter MODRIJAN, Luftbild und Archäologie. Ausstellung „Luftbild und Archäologie" in Graz im Jänner 1966, veranstaltet vom Landesmuseum Joanneum in Zusammenarbeit mit dem Franzö- sischen Kulturinstitut und der Österreichischen Arbeitsgemeinschaft für Ur- und Frühgeschich- te (= Schild von Steier, Kleine Schriften 4), Graz 1966.

12 Gerald FucHs/Gerhard HARER/Irmengard KAiNz/Klaus-Michael SCHNEIDER, Ein Modellfall für die Zusammenarbeit zwischen Planung und archäologischer Denkmalpflege am Beispiel der Koralmbahn Graz-Klagenfurt im Abschnitt Werndorf-Deutschlandsberg. In: FÖ 36/1997, Wien 1998, 269-280. - Zur Luftbildarchäologie in Österreich vgl. auch: http://www.univie.ac.ab' Luftbildarchiv/index.htm

13 Reinhard ZÖLITZ, Bodenchemische Untersuchungen im Bereich vor- und frühgeschichtlicher Siedlungen. In: Schriften des Naturwissenschaftlichen Vereins Schleswig-Holstein 53 (1983), 33-57. - DERS., Gebäudenutzung im Spiegel von Phosphatwerten. Naturwissenschaftliche Bei- träge zur archäologischen Hausforschung (Rezensionsartikel). In: Siedlungsforschung 5 (Bonn

1987), 219-225.

14 Günter P. FEHRINÜ, Die Archäologie des Mittelalters. Eine Einführung. Darmstadt 2000, 31.

15 Edward C. HARRIS, Principles of Archaeological Stratigraphy, London and San Diego :1989.

Rassach: römerzeitlicher Grabhügel (BDA, Bildarchiv)

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Rassach: Harris Matrix (BDA, Bildarchiv)

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augenmerk auf eine sehr genaue (oft EDV-gestützte16) dreidimensionale und mit den Kleinfunden verknüpfte Dokumentation und vor allem auf eine möglichst fehlerfreie Trennung und Identifizierung von Schichten zu legen: Erst die eindeutig nachvoll- ziehbare Zuordnung von Funden zu einzelnen Schichten, deren Abgrenzung, Abfolge und Genese naturgemäß während der Grabung erkannt werden müssen, erlaubt ge- sicherte und nachvollziehbare Datierungen und Angaben von Abläufen.

Als archäologische Stratigrafie17 bezeichnet man die in einem vertikalen Schicht- profil feststellbare Abfolge von Straten, die durch natürliche Ablagerungen und Ein- griffe (Graben, Schacht, Brunnen. Pfostenloch, Planierung, Verftillung etc.) entstan- den ist. Die zeitliche Einordnung von in der Fläche ergrabenen Objekten kann durch das Verhältnis dieser Schichten zueinander relativ bestimmt werden.

Die grafische Darstellung der durchnummerierten Schichten (stratigrafischen Einheiten) mit den aus ihnen stammenden Funden erfolgt meist in der nach ihrem

„Erfinder" so genannten Harris-Matrix, die stammbaumähnlich die Abfolge aller archäologisch fassbaren Strukturen festhält und damit eine sehr detaillierte relative Chronologie ergibt.

Die archäologische Stratigraphie (Beschreibung einer Schichtenfolge) beruht auf einer Reihe fundamentaler Axiome oder Gesetze. Alle archäologischen Fundstellen zeigen eine Stratigraphie.18

Vor allem bei Siedlungsgrabungen, aber auch bei einem komplexen Gräberfeld wie zuletzt bei dem von Gerald Fuchs und Christoph Hinker untersuchten in Ras- sach,19 ist ein derartiges Vorgehen, das auch hohe Anforderungen an die manuell ar- beitenden Mitarbeiter setzt, unverzichtbar. Wären einmal die Schichten und damit die Funde vermischt, ist die Aussagekräftigkeit des Befundes wesentlich herabgesetzt.

Dass Schichten meist nicht eben und gleichmäßig verlaufen und Grabungen daher nicht wie der Erzberg mit seinen einigermaßen gleichmäßigen Abbaustufen aussehen sollten, braucht nicht betont zu werden.

Seriation

Bei der Auswertung des oft zahlenmäßig gewaltigen Fundmaterials, dessen Er- fassung, Evidenthaltung und Verwaltung ohne EDV ohnedies undenkbar wäre, wer-

16 Zum Thema der EDV und ihrer Anwendung in der Archäologie („Grabungstechnik und Pros- pektion", „EDV-Anwendungen". „E-Publishing", „Datenbanken", „Recht und Gesetz", „Wör- terbücher und Sonstiges") vgl. die vorbildliche Übersicht auf http://www.archaeologisch.de/

links/werkzeug.html#edv

17 Auch auf dem Gebiet der Stratifikationsanalyse leistet die EDV mittlerweile hervorragende Dienste. Hinzuweisen ist hier unbedingt auf das von Irmela Herzog entwickelte und auf Win- dows basierende EDV-Programm „Stratify" (neue Version von „WinBasp"). Der Download des Programms ist kostenlos: http://www.stratiry.privat.t-online.de/

18 Vgl. http://www.nhm-wien.ac.at/NHM/Prehist/Stadler/LVAS/QAM/QAM-Harris-Matrix.html

19 Gerald FUCHS und Christoph HINKER. Frühe Befunde im Randbereich des römerzeitlichen Hü- gelgräberfeldes Rassach (VB Deutschlandsberg. Steiermark). Mit Beiträgen von Thomas Ein- wögerer, Ruth Drescher-Schneider und Silvia Renhart. In: FÖ 42/2003. Wien 2004, 113-163.

- Christoph HINKER, Die norisch-pannonischen Hügelgräberfelder von Rassach und Tanzels- dorf, Steiermark. In: FÖ 41/2002, Wien 2003, 167-201.

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Provinzialrömisches Gräberfeld Gleisdorf: Typentafel der Vorratsgefäße und großen Töpfe (Wolfgang Artner, Gleisdorf, 1994, 13)

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den zunehmend statistische Methoden angewandt. Eigene Programme20 erlauben etwa die Seriation von Funden, die z. B. durch ihre Zugehörigkeit zu verschiedenen Gräbern eines Gräberfeldes und die Zugehörigkeit zu verschiedenen (formalen) Typen verschränkt und rechnerisch oder grafisch in eine in sich stimmige chrono- logische Abfolge gebracht werden können.

Von Menschenhand geschaffene Gegenstände lassen sich in Typen zusammenfas- sen, die unterschiedliche Laufzeiten haben. In archäologischen Befunden kommen sie dann mit verschiedenen Häufigkeiten vor. Damit die Seriation funktioniert, müs- sen sich die Verwendungszeiten einiger Typen überschneiden.

„Schreibt man die Häufigkeiten der Vorkommen der Typen A, B, C, D,... in den Befunden 1,2,3,4,... in die Zellen einer Tabelle mit den Befunden in den Zeilen und den Typen in den Spalten, sind die Typenhäufigkeiten in den Zellen bei unbekannter zeitlicher Abfolge zunächst unregelmäßig über die Tabelle verteilt. Die Aufgabe bei der Seriation besteht nun nur noch darin, die Zeilen und Spalten der Tabelle (Daten- matrix) so zu sortieren, dass die Häufigkeiten aller Typen erst zu- und dann wieder abnehmen. Wie man sieht, bedeutet das graphisch, dass sich die Häufigkeiten so dicht wie möglich entlang der Diagonale der Tabelle konzentrieren müssen - anders ausgedrückt, muss die Korrelation der Werte in den Zellen maximal werden. Das ist mathematisch nicht besonders schwierig, bei einer großen Zahl von Befunden und Typen jedoch ohne Hilfe eines Computers nicht durchführbar."21

Als steirisches Beispiel dient hier die pionierhafte Aufarbeitung des römerzeit- lichen Gräberfeldes von Gleisdorf durch Wolfgang Artner.n „Das Buch ist für den Provinzialarchäologen ein Muss, aber auch dem an der früheren Landesgeschichte Interessierten nachdrücklich zu empfehlen."23

Radiographie, Computertomographie und Materialuntersuchungen24 Bereits zwei Jahre nach der Entdeckung der Röntgenstrahlen 1895 wurden die durchdringenden Eigenschaften der Strahlen erstmals zur Untersuchung von Kunst- werken eingesetzt. Der Vorteil der Röntgenuntersuchung liegt auf der Hand: Das Kunstwerk oder der archäologische Fund bleiben bei der Analyse frei von Zerstörun- gen, es ist nicht nötig, Materialproben zu entnehmen.

An steirischem Fundmaterial werden vielfältige Untersuchungen vorgenommen, teilweise im Zuge der Konservierung und Restaurierung (z. B. Röntgen- oder CT- Aufnahmen), teilweise zur Feststellung der Funktionsweise, Materialbeschaffenhcit

Ein universelles Software-Paket für Seriation, Korrespondenzanalyse, Harris-Matrix, Kartie- rungen etc. findet sich unter: htlp://www.uni-koeln.de/~al001/basp.html#download

http://www.uni-tuebingen.de/utg/lehrveranstaltungen/caa_ws0001/kurs004.html Wolfgang ARINER, Die provinzialrömischen Gräber von Gleisdorf in der Oststeiermark. Mit ei- nem Beitrag von Reinhold Wcdenig (= Mitteilungen der Österreichischen Gesellschaft für Ur- und Frühgeschichte XXXVIII/XXXIX). Wien 1994.

23 Rezension von Bernhard HEBERT in: ZHVSt 86 (1995), 386f.

2J Andreas BECK, Röntgenstrahlen in der Archäologie. Konstanz, 1996.

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Computertomografische Aufnahme der Messer aus den Gräbern F 83 und F124 vom spätantiken Gräberfeld auf dem Frauen berg (Ulla Steinklauber, Gräberfeld Frauenberg, 2002, 76)

Sölkpass, Fragment einer Knotenfibel vom

Mittellateneschema:

Umzeichnung vor der

Konservierung, Röntgenaufnahme und Zustand nach der

Konservierung (Bernhard Hebert, Sölkpass, 2003, 69f) 142

Äquidistenz ' m

Betenmacherkogel: Kupferzeitliche Höhensiedlung (Thomas Einwögerer und Margit Linder. Betenmacherkogel, 2001, 92)

(z. B. Metallurgie) oder Provenienz. Im Zuge der Untersuchungen eines urgeschicht- lichen Brandopferplatzes auf dem Sölkpass erleichterte eine Röntgenuntersuchung die fachgerechte Konservierung eines Fragmentes einer Knotenfibel vom Mittel- lateneschema.25 Bei der Ausgrabung des spätantiken Gräberfeldes auf dem Frauen- berg kam die Computertomographie z. B. bei der Untersuchung von Grabbeigaben (Messern26) zum Einsatz.

Bernhard HEBERT, Archäologische Untersuchungen auf dem Sölkpass. Altwege, ein hochalpincr urgeschichtlichcr Brandopferplatz und weitere Funde von der Steinzeit bis in die Moderne. Mit Beiträgen von Thomas Einwögerer, Günter Chrislandl, Ursula Schachingcr und Maria Wind- holz-Konrad. In: Franz MANDL (Hg.), Sölkpass. Ein 6000 Jahre alter Saumpfad über die Alpen [...] (= Mitteilungen der ANISA 23/24, 2002/03). Haus i. E. 2003, 69f.

Ulla STEINKLAUBER [et al.], Das spätantike Gräberfeld auf dem Frauenberg bei Leibnitz, Steier- mark (= FÖ, Matcrialhefte, Reihe A, Heft 10). Wien 2002, 76.

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Probenentnahme an einem Römerstein im Lapidarium des Landesmuseums Joanneum (Foto: BDA)

Marmore römischer Brüche und Steindenkmäler (Bernhard Hebert, FWF-Projekt Marmore)

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8 9

Weiters gelang der Nachweis, dass Steinge- räte von der kupferzeitli- chen Siedlung am Beten- macherkogel bei Rosental (VB Voitsberg)" aus Horn- stein gefertigt wurden, der aus Bayern stammt, womit entsprechende Handels- verbindungen nachgewie- sen sind. „Die Unter- suchung einer Auswahl von Rohmaterialien er- folgte durch A. Binsteiner vom Bayerischen Landes- amt für Denkmalpflege. Er identifizierte - mit Aus- nahme eines alpinen Horn- steines und eines Quarzes - alle Auswahlstücke als Jurahornsteine (Platten- hornsteine) aus der süd- lichen Frankenalb. Die meisten Stücke waren nicht ausreichend typisch, um sie einer der zahlrei- chen Lokalitäten des Alt- mühltales zuzuweisen. In einem Fall konnte er einen Typ Baiersdorf und in zwei weiteren echten Baiersdorfer Plattenhornstein nachweisen. Die Bestimmung der restlichen Rohmaterialen erfolgte nach makroskopischen Kriterien [...]. Neben den dominierenden Hornsteinen sind noch verschiedene Quarze häufiger vertreten, seltener Quarzit und kieselreicher Kalk. Bei einem weiteren Stück dürfte es sich um einen zerschlagenen Amphibolithschiefer handeln."28

In einem groß angelegten Forschungsprojekt29 wurden in den letzten Jahren die marmornen Römersteine der Steiermark hinsichtlich ihres Materials untersucht. Von Kupferzeitliche Steingeräte vom Betenmacherkogel

(Thomas Einwögerer und Margit Linder, Betenmacherkogel, 2001, 101)

2 Thomas EINWOOERER und Margit LINDFR. Die kupferzeitliche Siedlung auf dem Betenmacher- kogel in Rosental an der Kainach, VB Voitsberg. Steiennark. In: FÖ 40/2001, Wien 2002, 91-113.

;s Ebd. 93.

"' Colloquium zum Abschluss des FWF-Projektes „Marmore römischer Brüche und Steindenkmä- ler in der Steiermark und in Stajerska", Bundesdenkmalamt Graz, 28. Februar 2004. Organisa- tion: Univ.-Doz. Dr. Bernhard Hebert.

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den im neuen Lapidarium30 (Schloss Eggenberg) des Landesmuseums ausgestellten Steinen wurden ca. 40 Prozent beprobt, aus der ganzen Steiermark waren es etwa 200. Wir können jetzt die einzelnen Monumente einzelnen Steinbrüchen zuweisen, wobei überraschenderweise insgesamt, aber besonders auch im unmittelbaren Be- reich von Flavia Solva Material aus den offenbar sehr expansiven Brüchen von Pohorje/Bachern überwiegt und weit, auch über den Landweg, transportiert wurde.31

ANTHROPOLOGIE, ARCHÄOZOOLOGIE UND ARCHÄOBOTANIK Archäologische Funde bestehen nicht nur aus Artefakten im eigentlichen Sinn, sondern auch aus biologischen Überresten, die nicht, wie mangels entsprechender Spezialisten oft geschehen, beiseite gelegt werden dürfen. Fast alle Grabungen benö- tigen diese Spezialisten aus den Fächern Anthropologie, Archäozoologie und Archä- obotanik bzw. Pollenanalyse. Die größte anthropologische Untersuchung der letzten Jahre war die der Skelette und Leichenbrände des spätantiken Gräberfeldes vom Frauenberg bei Leibnitz.32 Neben vielen anderen die Lebensumstände und Bevölke- rungsstruktur erhellenden Daten konnten z. B. die ältesten bisher im Ostalpenraum bekannten künstlichen Schädeldeformationen festgestellt werden, wie wir sie z. B.

von Ostgermanen und Hunnen kennen.

Mit der Archäozoologie bleiben wir am Frauenberg bei Leibnitz: Derzeit läuft ein archäologisch-archäozoologisches Forschungsprojekt zu einem bemerkenswerten Grabungsbefund, einem mit tausenden Tier- und wenigen Menschenknochen und

Bindendeformation am Schädel aus Grab F 125 des spätantiken Gräberfeldes am Frauenberg (Ulla Steinklauber, Gräberfeld Frauenberg, 2002, 579)

'" Erich HUDECZEK, Die Römersteinsammlung des Landesmuseums Joanneum. Ein Führer durch das Lapidarium. Graz 2004.

Bernhard HEBERT, Zusammenfassung der Ergebnisse des FWF-Projektes „Marmore römischer Brüche und Steindenkmäler in der Steiermark und in Stajerska". Die Kurzfassung steht, neben anderen Beiträgen, als pdf-Datei unter ?http://www.ubi-erat-lupa.org/site/roemersteintreffen graz/roemersteintreffen.shtml" als Download zur Verfügung. Vgl. auch FÖ 43/2004, Wien 2005 (im Druck).

- Barbara SCHWEDER, Anthropologie der Skelettrestc aus dem spätantiken Gräberfeld auf dem Frauenberg bei Leibnitz, Steiermark. In: Ulla STEINKLAUBER [et al.], Das spätantike Gräberfdd auf dem Frauenberg bei Leibnitz, Steiermark (= FÖ, Material hefte. Reihe A, Heft 10). Wien 2002,411-581.

Frauenberg bei Leibnitz: Spätlatenezeitlicher Graben mit

Tierknochenschicht (Georg Tiefengraber, Heiligtum Frauenberg, 1998, 43)

Haferkörner aus dem 12. Jahrhundert von der archäologischen Ausgrabung am Grazer Hauptplatz 2002 (Ruth Drescher-Schneider, Ernährung im mittelalterlichen Graz, 2003, 56)

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Pollenanalytische Untersuchung am Sölkpass: Prozentdiagramm der Bäume und Sträucher vom Spätneolithikum bis ins Hochmittelalter (v.l.n.r.)

(Ruth Drescher-Schneider, Brandopferplatz Sölkpass, 2003, 100)

Opfergaben aus Keramik, Metall und Glas verfüllten Graben eines spätlatenezeit- lichen Heiligtums. Die Auswertung gerade der Tierknochen wird genaue Aufschlüsse über die Haustiere (v. a. Rinder und Pferde), aber auch über das Opfergeschehen an diesem erst vor wenigen Jahren entdeckten zentralen Kultplatz ermöglichen.33

Die Archäobotanik liefert wichtige Angaben über Nahrungs- und Futtermittel und natürlich die Kulturpflanzen selbst. Solche können wir etwa in den mittelalterlichen Häusern am späteren Grazer Hauptplatz34 aus dem 12. Jh. nachweisen, aber auch einen starken Befall eines Getreidevorrats durch das giftige Mutterkorn.35

Große Bedeutung für die Rekonstruktion der Umwelt eines Grabungsplatzes hat die Pollenanalyse: Die in den mit archäologischen Befunden korrelierbaren Schich- ten enthaltenen Pollen geben in ihrer Zusammensetzung Aufschluss über den im Lauf der Jahrhunderte oder Jahrtausende schwankenden Pflanzenbestand, am hochgelege- nen Sölkpass mit seinem prähistorischen Brandopferplatz etwa über die Beweidung der Kleinregion zu verschiedenen Zeiten.36 Auch das Auftreten von Pflanzen kann

33 Georg TIEFENGRABER und Christof GRILL, Ein spätlatenezeitliches Heiligtum auf dem Frauenberg bei Leibnitz in der Steiermark (?). In: Archäologisches Korrespondenzblatt 27 (1997), 601 ff. - Georg TIEFENGRABER, Ein spätlatenezeitliches Heiligtum am Frauenberg bei Leibnitz? In: Schild von Steier, Beiträge zur steirischen Vor- und Frühgeschichte und Münzkunde, Kleine Schriften 18, Graz 1 9 9 8 , 4 3 - 5 4 .

34 Ulla STEINKLAUBER, Die Grabungen am Grazer Hauptplatz 2001/2002, Abschlussbericht zum Projektende. In: FÖ 41/2002, Wien 2003, 265-317.

35 Ruth DRESCHER-SCHNEIDER, Die pflanzliche Ernährung im mittelalterlichen Graz. In: Graz in Funden. Archäologie in der Kulturhauptstadt. Ausstellung im Stciermärkischen Landesarchiv in Graz, 9. Jänner bis 14. März 2003 (= Steiermärkisches Landesarchiv, Ausstellungsbegleiter Nr. 2). Graz 2003, 55-59.

36 Ruth DRESCHER-SCHNEIDER, Pollenanalytische Untersuchungen an einem Bodenprofil im Zusam- menhang mit dem urgeschichtlichen Brandopferplatz auf dem Sölkpass (1780 m NN, Niedere Tauern, Steiermark). In: MANDL (Hg.), Sölkpass (wie Anm. 25), 89-112.

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zur Datierung direkt beitragen: Maispollen sollten nicht in mittelalterlichen oder älteren Schichten vorkommen, Nuss und Wein nicht viel vor der Römerzeit. Die sehr aufwändigen Untersuchungen haben naturgemäß die meist nur in feuchten Böden befriedigende Erhaltung der Pollen zur Voraussetzung.37

Alle umweltrelevanten naturwissenschaftlichen Untersuchungen geben Informa- tionen zu den auch in den letzten Jahrtausenden für Besiedlung und Bewirtschaftung entscheidenden Klimaschwankungen, so wissen wir etwa, dass in den Ostalpen Bronze- und Römerzeit wärmer und trockener waren und somit gute Voraussetzun- gen für eine saisonale hochalpine Weidewirtschaft boten.58

NATURWISSENSCHAFTLICHE DATIERUNGSMETHODEN39 Dendrochronologie

In anderen Regionen sehr bewährt hat sich die Dendrochronologie, die Datierung von Holz anhand der Jahresringe, deren klimabedingte Dickeschwankungen sich im Idealfall von heute bis zurück in die Urgeschichte aneinanderreihen lassen. Als Be- gründer der Dendrochronologie gilt der amerikanische Astronom Andrew E. Doug- lass (1867-1962), obwohl die Idee dazu über mehrere, heute weniger bekannte Na- turbeobachter bis zu Leonardo da Vinci (1452-1519) zurückverfolgbar ist, der eine Verbindung zwischen der Witterung eines Jahres und der Breite des zugehörigen Jahrringes von Bäumen beschrieb. Der Aufschwung der Dendrochronologie zu ihrer heutigen Blüte begann mit dem Siegeszug des Computers in den 1960er Jahren.40

Aus anfangs wenigen Forschungszentren (1965 weltweit vielleicht nur fünf Labore) hat sich die Dendrochronologie in drei bis vier Jahrzehnten in alle Winkel dieser Erde hinein ausgebreitet, seit rund 20 Jahren sogar in die Waldregionen der Tropen und

Vgl. auch: Ruth DRESCHER-SCHNEIDER, Ergebnisse derpollen- und großrestanalytischen Untersu- chungen im Gebiet der Plankenalm, Dachstein (Österreich). In: Günter CERWINKA und Franz MANDL (Hg.), Dachstein. Vier Jahrtausende Almen im Hochgebirge. Bd. 2 (= Mitt. d. ANISA

18/1997/H. 1-2). Haus i. E. 1998, 46-61. - Ilse DRAXLER und Andreas LIPPFRT, Pollenanalyti- sche Daten und eine archäologische Bestandsaufnahme zur frühen Siedlungsgeschichte im Ge- biet zwischen Raab und Mur (Österreich. Slowenien, Ungarn). [...] In: Geologie ohne Grenzen.

Festschrift 150 Jahre Geologische Bundesanstalt (= Abhandlungen der Geologischen Bundes- anstalt, Bd. 56/1), Wien 1999, 337-396.

Franz MANDL, Almen im Herzen Österreichs. Dachsteingebirge, Niedere Tauern, Salzkammer- gut, Totes Gebirge. Mit Beiträgen von Herta Mandl-Neumann und Gernot Patzelt. Haus i. E.

2003. - Herta MANDL-NEUMANN und Franz MANDL, Dachstein-Tauern-Region. Blicke in Vergan- genheit und Gegenwart (= Mitt. d. ANISA 22/2001, H. 1-2). Haus i. E./Temitz 2001.

Eine Übersicht bietet Diether KRÄMER, Vom Umgang mit der Vergangenheit. In: Spannungsfeld Altstadttiergarage. Stadtplanung. Stadtarchäologie (= Schild von Steier, Kleine Schriften 20).

Graz 2004, 65-75.

U. SASS-KLAASSEN, Dendroarchaeology: success in the past and challenges for the future. In:

Dendrochronologia, 20 (2002), 87-93. (Weiterführende Literatur siehe: http://www.bfafh.de/

inst4/42/dendro.htm)

149

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Subtropen, wo bis dahin die Auffassung vorherrschte, hier sei Dendrochronologie prinzipiell unmöglich.

Die biologische Gegebenheit der Jahr für Jahr unterschiedlichen Ausprägung von Jahresringen „ist entscheidend für die dendrochronologische Altersbestimmung ei- nes Holzes. Falls nämlich die Jahrringmuster zweier Hölzer untereinander eine große Ähnlichkeit aufweisen, ist der Rückschluss erlaubt, dass die Bäume, denen sie ent- stammen, zur gleichen Zeit gelebt haben (relative Datierung). Ist eines der beiden Jahrringmuster bereits datiert, dann ist auch die Entstehungszeit des anderen Musters bestimmbar (absolute Datierung). Für die Altersbestimmung von Holz ist daher stets eine datierte Vergleichsjahrringfolge für die in Frage stehende Baumart, Region und Zeit erforderlich. Eine derartige Datierungsgrundlage (Jahrringkalender oder Stan- dardchronologie) geht von den Jahrringfolgen lebender Bäume aus, denn nur die können zunächst jahrgenau fixiert werden. Diese Jahrringfolgen werden mit den Jahrringfolgen verbauten Holzes über die Zeitspanne gemeinsamen Lebens verzahnt und darüber hinaus jahrgenau in die Vergangenheit verlängert. Durch die Überlap- pung mit den Jahresringen zunehmend älteren Holzes wird schrittweise ein ,endloser Baum' konstruiert."41

So konnten etwa die Fälldaten von über ein Moor verlegten Bohlen einer Römer- straße in Tirol jahrgenau bestimmt werden.42 Zwei Voraussetzungen müssen gegeben sein: in ausreichender Dicke erhaltenes Holz und eine für die jeweilige Klimaregion bekannte und überprüfte „Kurve" der Dickeschwankungen, in welche die jeweils erhaltene Sequenz einzupassen ist. Beides trifft ftir den Südostalpenrand derzeit nicht wirklich zu. In den steirischen Alpen, im Dachsteingebiet, ist es zumindest gelungen, eine zusammenhängende Kurve mit aus einem Gebirgssee geborgenen Hölzern bis in das Frühmittelalter zu gewinnen. „Der Zusammenhang von Temperatur und Baum- wachstum ermöglicht es, aus Jahrringchronologien das Klima von Jahrhunderten.

aus denen keine instrumenteilen Aufzeichnungen vorliegen, zu rekonstruieren. Mit dem Ziel, eine möglichst lange Jahrringchronologie zum Zwecke der Klimarekons- truktion zu erstellen, wurden in den Jahren 1998 und 1999 stehende Bäume und subfossile Stämme aus einem See auf dem Dachsteinplateau in der Obersteiermark beprobt. Die resultierenden Chronologien reichen bis ins 5. Jahrhundert, mehrere undatierte schwimmende Chronologien würden bei einer Schließung der Lücken eine mindestens 4000-jährige Chronologie ergeben. Bis ins Jahr 750 ist die Chrono- logie bereits so gut belegt, dass Klimarekonstruktionen gerechnet werden können Das Ergebnis der Rekonstruktion stimmt gut mit publizierten Arbeiten aus Skandina- vien und Sibirien überein und zeigt, dass die Erwärmung im 20. Jahrhundert gerade noch innerhalb der Variabilität während der letzten 1250 Jahre liegt."43

41 V PINGEL und A. HAUPTMANN (Hg.), Archäometrie, 2003 (zitiert nach dem Auszug in: http://

www.bfafh.de/inst4/42/dendro.htm)

* K. NicoLussi, Die Bauhölzer der Via Claudia Augusta bei Leermoos (Tirol). In: Elisabeth WALDE (Hg.), Neue Forschungen zur Via Claudia Augusta. Innsbruck 1998, 113-145.

43 Michael GRABNER und Wolfgang GINDL, Neue Jahrringchronologien vom Dachstein. Eine 1250- jährige Rekonstruktion der Sommertemperatur. In: Alpen - Archäologie - Felsbildforschung (= Mitt. d. ANISA 21/2000, H. 1-2). Haus i. E. 2000, 20-30 (bes. 20).

(12)

Hingewiesen sei freilich darauf, dass die Dendrochronologie in Österreich44 einen gewissen Nachholbedarf aufweist, wie es die diesbezüglichen deutschen und Schwei- zer Forschungen beweisen.45

Radiokarbondatierung

Naturwissenschaftliche Datierungsmethoden haben wesentliche Fortschritte in der zeitlichen Zuordnung einzelner Befunde, aber auch ganzer (archäologischer) Kulmren gebracht. Deren wichtigste, die von dem amerikanischen Chemiker Willard Frank Libby und seinen Mitarbeitern seit 1947 entwickelte Radiokarbondatierung („C 14-Datierung"), wird routinemäßig immer dann angewendet, wenn die eigent- lichen archäologischen Methoden wie Typologie und Vergleich und Vergesellschaf- tung von Funden keine oder nur unsichere Einordnungen erlauben. Verwendbar ist jedes organische Material, Holz, Holzkohle. Knochen usw., aber auch organisch an- gereicherte Bodensedimente, da mit dem Tod jedes Lebewesens der gesetzmäßige

Zerfall des zu Lebzeiten aufgenommenen natürlich in der Atmosphäre vorhan- denen radioaktiven Kohlen- stoffisotops (l4C) beginnt.

Durch Stoffwechselpro- zesse bleibt das Niveau von Kohlenstoff 14 in einem le- benden Organismus in kon- stantem Gleichgewicht mit dem Niveau der Atmosphäre oder des Meeres. Mit dem Tod des Organismus beginnt Kohlenstoff 14 mit einer konstanten Geschwindig- keit (Halbwertszeit) zu zer- fallen; der Kohlenstoff wird dann nicht mehr durch das Kohlendioxid in der Atmos- phäre ersetzt. Der schnelle Zerfall von Kohlenstoff 14 begrenzt im Allgemeinen Holzbehältnis mit den Gebeinen der ,, heiligen'

Beatrix, Mariahof (Foto: BDA)

44 Rupert WIMMER und Michael GRABNER, Standardchronologien in Österreich als Basis für die dendrochronologische Datierung. In: Archäologie Österreichs 9/2 (1998), 79-85.

45 Vgl. B. BECKER, Jahrringkalender Mitteleuropas. In: B. BECKER/A. BILLAMBOZ/H. EGGER/P.

GASSMANN/A. ORCEL/C. ORCEL/U. RUOFF, Dendrochronologie in der Ur- und Frühgeschichte.

Basel 1985, 8-29.

152

CALIBRATION OF R A D I O C A R B O N A G E T P C A L E N D A R Y E A R S

(Variables: C 1 3/C 12=-19.5:lab. m u l t = l ) Laboratory number: Beta-165758 Conventional radiocarbon age: 1340±40 BP

2 Sigma calibrated result: Cal AD 640 to 770 (Cal BP 1310 to 1180) (95% probability)

Intercept data Intercept of radiocarbon age

with calibration curve: Cal AD 670 (Cal BP 1280)

1 Sigma calibrated result: Cal AD 660 to 690 (Cal BP 1290 to 1260) (68% probability)

References:

Datsbase ased Calibration Databass Editorial Comment

Shtlver. M.. van der Flicht H.. 1998. Radiocarbon 40(3). pxit-xi INTCAL98 Radiocarbon Age Calibration

Stuiver. M.. et. al. 1998. Radiocarbon 40(3) pI041-!083 Mathematics

A Simplifted Approach to Calibrating C14Dates Talma. .4 S . Vogel. J C . 1993. Radiocarbon 35(2) p31 ^-322

Beta A n a l y t i c I n c .

. Florida 33155 USA ' Tel. (305) 66~ 516' - Fax: (305) 663 0964 'E-Mail. belaQradiL

Radiokarbondaten zur Untersuchung der Gebeine der „ heiligen " Beatrix, Mariahof (Foto: BDA)

den Datierungszeitraum auf ungefähr 50.000 Jahre, in manchen Fällen kann er bis 70.000 Jahre erweitert werden. Die Unsicherheit bei der Messung erhöht sich mit dem Alter der Probe.

Die Genauigkeit der Messung hängt aber u. a. von der zugrunde gelegten Halb- wertszeit und von Schwankungen in den Kohlenstoff-14-Niveaus der Atmosphäre ab. Die Zeitskala mit radioaktivem Kohlenstoff enthält aber auch noch andere Un-

153

(13)

Sicherheiten. Das größte Problem ist die Verunreinigung nach der Ablagerung, die durch einsickerndes Grundwasser, durch Einlagerung von älterem oder jüngerem Kohlenstoff sowie durch Kontamination bei der Probennahme oder im Labor zustan- de kommt.

In den letzten Jahren war mit Hilfe der 14 C-Methode etwa zu verifizieren, dass ein bei Wörterberg (Burgenland) aus der Lafnitz geborgenes Holzfass46 tatsächlich römerzeitlich ist oder dass in der Pfarrkirche von Mariahof aufbewahrte Gebeine, welche die lokale Tradition einer (nicht kanonisierten) „heiligen" Beatrix47 zu- schreibt, überraschenderweise frühmittelalterlich (um 670 n. Chr.) sind.

Radiokarbondaten können nur mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit, die in Pu- blikationen auch zitiert werden sollte, einen Zeitraum angeben und sind daher nie punktgenau, aber jedenfalls ernst zu nehmen. Dass sie, durch welche Gegebenheiten auch immer, tatsächlich einmal falsch sein sollten, müsste im Einzelfall erst penibel nachgewiesen werden.

Abschließend sei noch darauf hingewiesen, dass auch in diesem Bereich immer mehr Informationen online über PC verfügbar werden, so existiert zum Beispiel eine frei zugängliche Datenbank mitteleuropäischer 14 C-Daten für das Neolithikum und die frühe Bronzezeit.48

In sehr frühen Abschnitten der Urgeschichte bzw. Paläontologie und Geologie muss man sich anderer radioaktiver Elemente bedienen, die folgend kurz vorgestellt werden.

Thermolu mineszenz4<)

Die Thermoluminiszenz dient ausschließlich der Datierung von Keramikfunden, Die in der Keramik eingeschlossenen radioaktiven Spuren verbinden sich mit den Kernen von Heliumatomen. Erhitzt man Proben dieser Keramik, werden diese Atom- kerne wieder freigesetzt, wobei sie aufglühen (Thermoluminiszenz). Die Intensität

Bernhard HEBERT, [Fundbericht] in: FÖ 42/2003, Wien 2004, 703f.

Leopold SciiMim, Die Volkserzählung. Märchen, Sage. Legende, Schwank. Berlin 1963, 2541T.

In gekürzter Form erschienen in: Neue Chronik zur Geschichte und Volkskunde der inneröster- reichischen Alpenländer, Nr. 46, Beilage zur Südost-Tagespost, Graz, 6. Juli 1957, 1 sowie in: J.

REICHFNPI-ADER, 900 Jahre Pfarre Mariahof, Ecclesia Grazluppa 1066-1966. Mariahof 1966.

-7-29. - Walter BRUNNER/Bernhard HFuERT/Susanne LEHNER, Ein neuer Flechtwerkstein und die Gebeine der „heiligen" Beatrix. Überlegungen zum Frühmittelalter in Mariahof. In: MStLA 52/53(2004). 65-101.

Gratis zugänglich unter http://www.jungsteinsite.de/radon/radon.htm

G. A. WAGNER/S. GREILICH/A. KADEREIT, Lumineszenzdaticrung - Kaltes Leuchten erhellt die Vergangenheit. In: Physik in unserer Zeit 34/4 (2004), 160-166. - U. RIESER/J. HABERMANN/G.

A. WAGNER, Lummescence dating: a new high sensitive TL/OSL emission spectrometer. In:

Quatern. Geochronol. 18 (1999), 311-315. - Th. SCHIU.ES/A. LANG/J. HABERMANN/U. RIESER.

Improved Single aliquot dating applications using a new highly efficient modular luminescence reader. In: Radiation Protection Dosimetry 84 (1999), 363-366. - J. HABERMANN, Untersuchun- gen zur Lumineszenzdatierung von Gesteinsoberflächen. Heidelberg 2000 [Phil Diss ]

Aufslühens gibt Aufschluss über die Dauer, während der die Atomkerne auf- ornmen wurden, und ermöglicht so die Datierung der Keramikprobe.

Kalium-Argon-Methode

Mit dem Zerfall von radioaktivem Kalium 40 zu Argon 40 und Calcium 40 kön- nen Gesteine mit einem Alter von 200 bis 800 Millionen Jahren (mit Argon) bzw. von eins bis zwei Milliarden Jahren (mit Calcium) datiert werden. Kalium 40 kommt weit verbreitet in häufigen gesteinsbildenden Mineralien wie Glimmern, Feldspäten und Hornblenden vor. Problematisch ist das Entweichen von Argon, wenn das Gestein Temperaturen über 125 Grad C ausgesetzt war, denn dadurch wird das Messergebnis verfälscht.

Rubidium-Strontium-Methode

Mit dieser sehr genauen und zuverlässigen Methode können die ältesten Gesteine datiert werden. Sie basiert auf dem Zerfall von Rubidium 87 zu Strontium 87 und wird häufig auch dafür eingesetzt, um Kali um-Argon-Datierungen zu überprüfen, da sich Strontium bei geringer Erwärmung nicht verflüchtigt, wie es bei Argon der Fall ist.

Methoden mit Thorium 230 und Blei50

Thorium-Methoden eignen sich zur Datierung von Meeressedimenten. Das Uran im Meerwasser zerfällt in das Thoriumisotop Thorium 230 (lonium), das sich in die Sedimente auf dem Meeresgrund einlagert. Thorium 230 ist ein Glied der Zerfalls- reihe von Uran 238; es besitzt eine Halbwertszeit von 80.000 Jahren. Protactinium 231, das von Uran 235 abgeleitet ist, hat eine Halbwertszeit von 34.300 Jahren.

Das Blei-Alpha-Alter wird bestimmt, indem man den Gesamtbleigehalt und die Alphateilchenaktivität (Uran-Thorium-Gehalt) von Zirkon-, Monazit- oder Xenotim- konzentraten spektrometrisch bestimmt. Die Uran-Blei-Methode basiert auf dem ra- dioaktiven Zerfall von Uran 238 in Blei 206 und von Uran 235 in Blei 207. Mit den Zerfallsgeschwindigkeiten für Thorium 232 bis Blei 208 kann man drei voneinander unabhängige Altersangaben für die gleiche Probe erhalten. Die ermittelten Blei-206- und Blei-207-Verhältnisse können in das so genannte Blei-Blei-Alter umgewandelt werden. Die Methode wird am häufigsten für Proben aus dem Präkambrium benutzt.

Als Nebenprodukt der Uran-Thorium-Blei-Altersbestimmung kann zusätzlich ein

R. MALLICK, Entwicklung der Mikrobeprobung zur Th/U-Datierung und Anwendung an quartä- ren Travertinen aus dem Thüringer Becken. Heidelberg 2000 [Phil. Diss.].

(14)

Eingang zur Repolusthöhle, 1955: Dipl.-lng. Hermann Bock, Dr. Karl Murban, Alois Pracher, Karl Denk, Konrad Hofer (v. r. n. I.) (Foto: LMJ)

Proben- Nr.

Uh 1265 Uh 1266 Uh 1267 Uh 1268 Uh1269

Inventar- Nr.

77.284 Knochen 76.143 A Knochen 76.260 Knochen

77.281 Knochen

76.137 Knochen

Uran- Genalt (ppm) 2.667 r 0.024

1.000 : 0.017 0.464

±0.016 8.475

±0.141 5.580

±0.122

Thorium- Gehalt

(ppm) 0.163

± 0.024 0.256

T O . 0 1 1

0.006 1O.OO6 1.970 10.040 1.039 -0.021

U-234 Th-230 Th-230 U-238 Th-232 U-234

1.211 +0.034 1.216

±0.021 1.754 z 0.069 1.182 +0.014 1.038

±0.021

23

± 3 9

± 0 143 i100 14 i 0 17

T 0

U/Th-Alter U/Th-Alter (ka) korr. (ka) unkorr. f = 1.0 t 0.0 0.385

±0.012 0.589

TO.010

0,327

±0,011 0.915

±0.013 1,007

±0.020

51.9

= 2.1 93.2 i 2 7 41.7 i 1.7 229.9

50.1 i 2.1

858 + 2.8 41.4

± 1-7 223.6 13.3-11.7 13.4-11.

>330 Mirdestalter Uran-Thorium-Datierung der fossilen Höhlenbärenknochen aus der Repolusthöhle (GeraldFuchs-JörgFürnholzer-FlorianA. Fladerer, Repolusthöhle 1999, 163) 156

Uran-Uran-Alter51, das aus dem Verhältnis Uran 235 zu Uran 238 abgeleitet wird, berechnet werden.52

Die selten verwendete Uran-Thorium-Methode wurde im Jahre 1997 zur Datie- rung fossiler Höhlenbärenknochen aus der bekannten Repolusthöhle nördlich von Peagau herangezogen.53 Die Höhle wurde in den Jahren 1947 bis 1955 ergraben, in einer Zeit, als sowohl verfeinerte stratigrafische Beobachtungen als auch alle natur- wissenschaftlichen Datierungsmethoden unbekannt waren. Rein typologische Zuord- nungen der atypischen Steingeräte schienen auch nicht auszureichen. Die Uran-Tho- num-Untersuchungen führten zum Ergebnis, dass die Sedimente der Repolusthöhle in einem Zeitraum von mehr als 200.000 Jahren abgelagert worden waren, womit die Höhle nicht nur als ältester Fundplatz der Steiermark, sondern auch als einer der ältesten Mitteleuropas bestätigt wurde.54

* * *

Die hier nur ausschnitthaft anhand steirischer Beispiele vorgestellten vielfältigen Methoden lassen erkennen, wie sehr die moderne Archäologie als interdisziplinäre Teamarheit auf andere Fachgebiete, auf stets sich weiter entwickelnde Techniken und deren Anwendungen angewiesen ist. Dieser Prozess wird sicherlich weitergehen und eine verstärkte Offenheit und Methodendiskussion55 erfordern. 1999 wurde in Hei- delberg die „Gesellschaft der Naturwissenschaftlichen Archäometrie" zum Zweck des Einsatzes und der Entwicklung naturwissenschaftlicher Methoden zur Lösung kulturwissenschaftlicher und historischer Fragestellungen - in Forschung und Lehre - gegründet. Dies schließt die fächerübergreifende Mitwirkung der Biowissenschaf- ten, Chemie, Geowissenschaften und Physik von naturwissenschaftlicher Seite sowie der archäologischen Disziplinen, Kunstgeschichte, Denkmalpflege und Restaurie- rung von kulturhistorischer Seite ein. Hingewiesen sei auf eine Reihe wissenschaft- licher Veröffentlichungen sowie sachbezogene Öffentlichkeitsarbeit dieser Gesell- schaft.56

51 R. MALLICK/N. FRANK/A. MANÜINI/G. A. WAGNER, Anwendung der Uranreihen-Mikroproben-

_ datierung an quartären Travertinverfahren. In: Prehistoria Thuringia 4 (2000), 95-100.

v Vgl.: http^/www.regiosurf.net/geographie/phygeo'altbesti.html

' Die Untersuchungen wurden von Mebus A. Geyh vom Niedersächsischen Landesamt für Boden- forschung, Hannover, durchgeführt.

Gerald FUCHS - Jörg FÜRNHOLZER - Florian A. FLAUERER, Untersuchungen zur Fundschicht-

^ bildung in der Repolusthöhle, Steiermark. In: FÖ 37/1998, Wien 1999, 143-172.

Wer sich für die Theorie- und Methodendiskussion in der Archäologie interessiert, sei auf die Website der Theorie-AG (http://www.theorie-ag.de/) verwiesen, die sich mit den theoretischen Problemen/Fragestellungen in der archäologischen Forschung beschäftigt. Neben der Möglich- keit zur Diskussion findet man Buch-, Tagungs- und Ausstellungshinweise, Tagungsberichte, Buchrezensionen und einiges mehr.

Archäometrisches Nachrichtenblatt, hg. v. d. Gesellschaft der Naturwissenschaftlichen Archäo- logie, Heidelberg (Homepage: http://www.archaeometrie.de).

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Referências

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