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Einfluss des Beobachters auf das Verhalten von Mastschweinen

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Academic year: 2023

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Das Verhalten von Tieren wird zunehmend zur Beurteilung des Wohlergehens in landwirtschaftlichen Betrieben herangezogen (Winckler et al., 2003; Whay et al., 2007; Ward, 2010). Allerdings wird die Reaktion auf Menschen und damit der Einfluss des Beobachters auf das Verhalten oft nicht berücksichtigt, was zu Interpretationsproblemen führen kann.

Ziele, Forschungsfragen, Hypothesen

Im Rahmen des EU-Welfare-Quality®-Projekts entwickelte Protokolle zur Schweinebefragung enthalten auch Verhaltensparameter (Welfare Quality® 2009). Darüber hinaus gibt es Informationen zu den Validitäts-, Zuverlässigkeits- und Machbarkeitsaspekten, Parametern und Messmethoden, die im Welfare Quality®-Protokoll verwendet werden (Forkman und Keeling, 2009).

Methodik der Literaturrecherche

Normalverhalten der Schweine

Reduzierte Abstände erhöhen (Randolph et al., 1981) und das Vorhandensein von Einstreu (Day et al., 2008) verringert die Häufigkeit negativer Interaktionen. Sie können aus der Beobachtung anderer Tiere Informationen wie den Standort von Futter ableiten (Held et al., 2001).

Wahrnehmung des Menschen durch Nutztiere und Reaktion der Tiere auf

Bei Schafen sind beim Blick auf einen Menschen andere Gehirnregionen aktiv als beim Blick auf Schafe (Peirce et al., 2001). Die Tiere zeigten weniger Aufregung, wenn sie von einem bekannten Menschen gefangen wurden (Tanida et al., 1995).

Untersuchungen zum Einfluss des Beobachters

Eine Studie aus Australien (Wade et al., 2005) befasste sich mit dem Einfluss von Beobachtern auf das Verhalten von Sichelkäfern (Nabis kinbergii). Zu Beginn des 20. Jahrhunderts untersuchte eine Studie den Einfluss von Tauchern auf das Verhalten von Fischen.

Versuchsdesign

Versuchsbetriebe, Fokusbuchten und Beobachtungstiere

Die durchschnittliche Gruppengröße betrug 23 Tiere (39 auf Bauernhof 1, 28 auf Bauernhof 2, 13 auf Bauernhof 3 und 12 auf Bauernhof 4), mit einem Minimum von 4 Tieren pro Stall und einem Maximum von 46 Tieren pro Stall. Mithilfe eines Kurzinterviews (siehe Anhang) wurden Daten zu den Unterstützungsroutinen der Unternehmen bei der Versuchsplanung ermittelt.

Tabelle 1: Überblick über die Versuchsbetriebe, Fokusbuchten und Versuchstiere
Tabelle 1: Überblick über die Versuchsbetriebe, Fokusbuchten und Versuchstiere

Material

Beobachtungsmethoden und Datenerfassung

Verhaltensparameter

Sitzen* Sc Vorderbeine aufrecht mit ausgestreckten Vorderbeinen, Kopf nicht ruhend (Abbildung 5) Stehen/Gehen* Sc Jede Position oder Bewegung innerhalb. Interaktion Sc, kB intensive Interaktion (Beißen, heftiges Stoßen, Bewegung etc.) mit einem anderen Tier, die eine deutlich negative Reaktion des betroffenen Tieres auslöst (Weggehen, Abwenden, Abwehrreaktion); es kann im Stehen, Sitzen oder Liegen gezeigt werden (Abb. 10. Interaktion Sc, kB Beißen, Schnüffeln, sanftes Ziehen eines anderen Tieres mit der Schnauze ohne negative Reaktion des betroffenen Tieres (Weggehen, Wegdrehen, Abwehrreaktion); kann im Stehen, Sitzen oder Liegen gezeigt werden.

stretch kB das Tier streckt seine Gliedmaßen; es kann im Stehen, Sitzen oder Liegen dargestellt werden (Bild 11) Gähnen kB das Tier gähnt; kann stehen, sitzen oder liegen. Reiben/Kratzen kB Das Tier reibt sich an der Anlage des Geheges oder kratzt mit seinen Gliedmaßen oder dem Kopf (Abbildung 12). Der starrende Sc Animal wendet sich dem Betrachter zu und fixiert ihn regungslos; er kann stehend, sitzend oder liegend dargestellt werden (Abbildung 14).

Tabelle  3:  Grundaktivität*,  detaillierte  Verhaltensparameter  und  deren  Definition;  Sc  =  Parameter  mittels  Scan  sampling  erhoben,  kB  =  Parameter  mittels  kontinuierlicher  Beobachtung erhoben
Tabelle 3: Grundaktivität*, detaillierte Verhaltensparameter und deren Definition; Sc = Parameter mittels Scan sampling erhoben, kB = Parameter mittels kontinuierlicher Beobachtung erhoben

Datenaufbereitung und statistische Auswertung

Der Zeitraum von zehn Minuten vor dem Heimeintritt bis 25 Minuten nach dem Heimeintritt wurde verwendet, um die Reaktion der Tiere auf den Heimeintritt zu messen. Es wurde geprüft, ob sich das Verhalten der Tiere 10 Minuten vor dem Betreten des Stalls signifikant von den 10 Minuten unmittelbar nach dem Betreten des Stalls unterschied (0 Minuten Wartezeit vor der Beobachtung). Darüber hinaus wurde getestet, ob sich das Verhalten der Tiere 10 Minuten vor dem Betreten des Stalls deutlich von einer 10-minütigen Beobachtung nach einer 5-minütigen Wartezeit und einer 15-minütigen Wartezeit nach dem Betreten des Stalls unterschied.

Im nächsten Abschnitt wird zunächst die Reaktion der Tiere auf das Betreten des Stalles dargestellt (Ergebnisse der Auswertung der Beobachtertage). Dargestellt wird das Verhalten der Tiere 10 Minuten vor dem Betreten des Stalls einerseits mit den 10 Minuten unmittelbar nach dem Betreten des Stalls (keine Wartezeit) und andererseits mit Zeiträumen von 10 Minuten nach einer Wartezeit von 5 bzw. 5. Dargestellt wird der zeitliche Verlauf des ausgewählten Verhaltens für den Zeitraum 10 Minuten vor bis 25 Minuten nach dem Betreten des Stalls.

Reaktion auf das Betreten des Stalls

Verhalten 10 Minuten vor bzw. 10 Minuten nach Betreten des Stalls

Die Ergebnisse werden zunächst aus der Scan-Abtastung und dann aus der kontinuierlichen Beobachtung gewonnen. Abschließend wird der Einfluss des Beobachters auf die Ergebnisse der Kriterien nach dem Welfare Quality® Protokoll erläutert.

Verhalten 10 Minuten vor bzw. nach einer Wartezeit von 5 bzw. 15 Minuten

Die Abbildungen 16 bis 20 stellen die Anteile der Verhaltensparameter (in %) Liegen, Stehen, Sitzen, Strohbesatz, Futteraufnahme und Trinken im Zeitintervall 10 Minuten vor Stalleintritt und 25 Minuten nach Stalleintritt dar. Bei den bewegungslos liegenden Tieren war unmittelbar nach Stalleintritt (Minute 1) ein deutlicher Rückgang der liegenden Tiere zu verzeichnen. Der Anteil der regungslos liegenden Tiere stieg dann langsam an, lag aber nach 25 Minuten Beobachtungszeit immer noch nicht auf dem gleichen Niveau wie vor dem Betreten des Hauses (Abb. 16).

Der Anteil stehender Tiere stieg nach dem Betreten des Stalls stark an und fiel in den folgenden 25 Minuten flach bis langsam ab (Abb. 17). Der Anteil der sitzenden Tiere erreichte unmittelbar nach dem Betreten des Stalls seinen Höhepunkt und blieb dann auf einem etwas höheren Niveau als vor dem Betreten des Stalls (Abb. 18). 10-15 Minuten nach dem Betreten des Stalls und anschließendem erneuten Absturz (die Skala im Display wurde auf 2 %-Schritte eingestellt).

Tabelle  5:  Mittlerer  Anteil  Tiere  für  Grundaktivität,  regloses  Liegen,  Beschäftigung  sowie  Nahrungsaufnahme  (%  der  Beobachtungen:  LSMittelwerte,  SEM=  Standardfehler,  p=Irrtumswahrscheinlichkeit)  während  10  Minuten  vor  dem  Betreten
Tabelle 5: Mittlerer Anteil Tiere für Grundaktivität, regloses Liegen, Beschäftigung sowie Nahrungsaufnahme (% der Beobachtungen: LSMittelwerte, SEM= Standardfehler, p=Irrtumswahrscheinlichkeit) während 10 Minuten vor dem Betreten

Vergleich der Tage mit und ohne Anwesenheit des Beobachters

Ergebnisse Scan sampling

Insgesamt lässt sich sagen, dass das Gesamtniveau und die Änderungsrate sowohl zwischen den Betrieben als auch innerhalb der Betriebe und zwischen den Ställen große Unterschiede aufwiesen. In allen Betrieben gab es Ställe, die sich entgegen dem allgemeinen Trend verhielten (z. B. mehr Tiere lagen in Anwesenheit des Beobachters).

Tabelle  6:  Mittlerer  Anteil  Tiere  für  Grundaktivität,  regungsloses  Liegen,  Beschäftigung,  Nahrungsaufnahme, Sozialverhalten, Starren sowie anderes Verhalten (% der Beobachtungen;
Tabelle 6: Mittlerer Anteil Tiere für Grundaktivität, regungsloses Liegen, Beschäftigung, Nahrungsaufnahme, Sozialverhalten, Starren sowie anderes Verhalten (% der Beobachtungen;

Ergebnisse kontinuierlicher Verhaltensbeobachtung

Einfluss des Beobachters auf Kriterien-Scores gemäß Welfare Quality ®

Methodik

Versuchsdesign

Die Anzahl der menschlichen Kontakte kann zu unterschiedlichen Tierreaktionen und damit zu einer Verfälschung der Ergebnisse führen (Hemsworth et al. Zahlreiche Studien (Tanida et al., 1995; Hemsworth et al., 1996a; . Hemsworth et al., 1996b; Boivin et al., 1998) haben gezeigt, dass die Qualität des Tierkontakts durch den Landwirt auch Auswirkungen auf das Verhalten der Tiere und ihre Reaktion auf unbekannte Personen hat. Zusätzliche Testmethoden (z. B. Der Vermeidungsdistanztest (Waiblinger et al., 2006; Spoolder, 2007, 35ff) könnte genutzt werden, um die Angst von Tieren vor Menschen zu erfassen.

Laut Rasmussen (1991) nimmt der Einfluss eines Beobachters nicht nur mit der Gewöhnung der Tiere an den Beobachter ab, sondern auch die Art und Erfahrung des Beobachters hat Einfluss auf das Verhalten der Tiere. Außerdem stellten Iredale et al. (2010) fest, dass das Verhalten von Tieren durch eine Mischung aus Neugier, Angst und Stress beeinflusst wird, selbst wenn sie sich in Gegenwart der Tiere neutral verhalten. Eine Möglichkeit, diese Auswirkungen zu erfassen, wäre beispielsweise eine Selbsteinschätzung des Beobachters vor dem Betreten des Stalls mittels „Qualitative Behaviour Assessment“ (Wemelsfelder et al., 2001).

Datenerhebung

Darüber hinaus wird es wichtig sein, die Einstellung, mit der der Beobachter zur Arbeit geht, bzw. die Stimmung, in der er sich an diesem Tag befindet, zu erfassen. Martin und Bateson (1993, 32ff) warnen davor, dass die Einstellung des Experimentators zum Ergebnis einer Untersuchung das Ergebnis beeinflussen kann. Dabei ist zu bedenken, dass der Beobachter gleichzeitig von den Tieren mit vielen Sinnen beobachtet wird.

In der vorliegenden Studie reicht beispielsweise das Klappern des Beobachtungsprotokolls aus, um die Tiere auch nach 30 Minuten im Stall wieder zur Flucht zu bewegen. Ein Aspekt des Einflusses auf das Studienergebnis, der in der bisherigen Literatur nicht thematisiert wurde, ist der Tageszustand des Beobachters. Bei dieser Arbeit hatte der Beobachter den Eindruck, dass die Tiere subtil, aber spürbar unterschiedlich reagierten, wenn sie sich angespannt oder völlig entspannt der Fokusbucht näherten.

Vorteile, Nachteile und Grenzen der Videotechnik

An den Kontrolltagen wurde die Auswertung des Videomaterials aufgrund der späten Fütterung dennoch auf einen Zeitraum mit ausreichend Tageslicht verschoben. Darüber hinaus können sich Tiere so vor der Kamera positionieren, dass sie andere Tiere völlig verdecken, oder sich so umdrehen, dass ihre Beurteilung unmöglich ist (Iredale et al., 2010). Die aktuelle Arbeit befasste sich mit dieser Herausforderung, indem nur bewertbare Tiere (Verhalten klar identifizierbar) als Bezugspunkte für Proportionen und Häufigkeiten verwendet wurden.

Wenn auf den Aufnahmen keine Tonaufzeichnung vorhanden ist, kann es vorkommen, dass bestimmte Verhaltensweisen bei der Beurteilung übersehen werden. Beispielsweise können kurze und schnelle negative soziale Interaktionen im Bild untergehen, weil die Warngeräusche des Tieres als Hinweis fehlen. Hervorzuheben ist außerdem, dass die Anschaffung entsprechender Videogeräte mit hohen Kosten verbunden ist und die Analyse der Aufnahmen viel Zeit in Anspruch nimmt (Martin und Bateson, 1993).

Ergebnisse

Einordnung der bisher durchgeführten Studien zum Beobachtereinfluss auf das

Die großen Vorteile der Videoüberwachung bestehen darin, dass das Material mehrfach betrachtet werden kann und dass es sich um Beobachtungsmaterial handelt.

Der Beobachtereinfluss auf die einzelnen Verhaltensparameter

Viele Studien (De Jong et al., 1998; Bolhuis et al., 2005; Day et al., 2008) haben gezeigt, dass sich das Verhalten von Schweinen in der Gegenwart von Einstreu im Vergleich zu einstreufreien Systemen ändert. Vor allem negative soziale Interaktionen mit anderen Tieren im Käfig zeigen sich seltener, wenn Einstreu vorhanden ist (Day et al., 2008). Unter herkömmlichen Bedingungen (ohne Einstreu) wird das Verhalten wahrscheinlich häufiger gezeigt (De Jong et al., 1998) und der Einfluss auf dieses Verhalten kann unterschiedlich sein.

Eine Reihe von Studien (Randolph et al., 1981; Turner et al., 2001; Andersen et al., 2004) zeigen, dass die Gruppengröße einen Einfluss auf das Auftreten von agonistischem Verhalten bei Schweinen hat. Auch das Vorhandensein von Einstreu hat einen senkenden Effekt (Day et al., 2008) auf die Häufigkeit negativer Interaktionen. Als ähnliches Verhalten lässt sich das vermehrte Schnüffeln bei Milchkühen als Reaktion auf eine unbekannte Person (Herskin et al., 2004) interpretieren.

Wartezeit 5 und 15 Minuten vor der Beobachtung

Wenn sich das „andere Verhalten“ des Beobachters verstärkt, können wir daraus schließen, dass der Beobachter auch einen Einfluss auf diese Verhaltensweisen hat. Der Beobachter konnte einen signifikanten Einfluss (jeweils eine Steigerung) auf diese Verhaltensweisen nachweisen. Der Rest, der als „sonstiges Verhalten2“ erfasst wurde, umfasste daher nur Stuhlgang, Urinieren, Schnüffeln und Gehen (ohne ein anderes Verhalten zu zeigen).

Da die Beobachtungen im Stall und nicht im Außenbereich erfolgten, konnte das Ausscheidungsverhalten der Tiere kaum beobachtet werden. „Anderes Verhalten2“ bezog sich daher hauptsächlich auf das Gehen (ohne unterschiedliche Verhaltensweisen zu zeigen). Eine Zunahme dieses Verhaltens steht wiederum im Einklang mit der zuvor besprochenen Aktivierung der Tiere durch den Beobachter.

Einfluss des Beobachters auf Kriterien-Scores gemäß Welfare Quality ®

Die Ergebnisse dieser Studie zeigten, dass das Verhalten der Schlachtschweine durch die Anwesenheit des Beobachters maßgeblich beeinflusst wurde, wenn das Verhalten direkt im Stall beobachtet wurde. Wie lange es dauert, bis der Einfluss des Betrachters vollständig verschwunden ist, konnte mit der vorliegenden Arbeit nicht beantwortet werden. Die Anwesenheit des Beobachters erhöhte das Sitzen und Stehen/Gehen, während Liegen und bewegungsloses Liegen abnahmen.

Der Beobachter hatte keinen Einfluss auf die Häufigkeit oder den Anteil sozialer Interaktionen (negative und positive Interaktionen). Die Häufigkeit der Dehnungen nahm in Anwesenheit des Beobachters ab, während die Häufigkeit von Zittern und Schwingungen zunahm. Die Ergebnisse der nach Welfare Quality® berechneten Kriterien veränderten sich durch die Anwesenheit des Beobachters nicht wesentlich.

Die Ergebnisse zeigen, dass das Verhalten fetter Schweine maßgeblich durch die Anwesenheit des Beobachters im Stall beeinflusst werden kann. 48 Tabelle 8: Welfare Quality®-Kriterienwerte basierend auf Daten, die ohne (B0) oder B1) Anwesenheit des Beobachters (Scan-Probe) erfasst wurden.

Imagem

Abbildung 1: Direkte Beobachtung am Betrieb (Foto nachgestellt)
Abbildung 3: Kameramontage
Abbildung 4: Zeitlicher Ablauf der Datenerhebung
Abbildung 5: Grundaktivität, Li = Liegen, Si = Sitzen, S/G = Stehen / Gehen
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Referências

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