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Grad der Konventionalisierung in der Thematisierung der biologischen Tierhaltung

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Academic year: 2023

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Bei den begutachteten Medien handelt es sich um zwei Zeitschriften österreichischer Bio-Verbände: Bio Austria Magazine und Freiland Journal. Die zentralen Fragen der Arbeit beziehen sich einerseits auf die Entwicklung des Diskurses innerhalb des Bio Austria Journals in den Jahren 1994 bis 2007, andererseits werden die Unterschiede in der Argumentation und damit im Konventionalisierungsgrad zwischen dem Freiland Journal und dem Bio Austria Journal im Jahr 2007 untersucht. Aus den Ergebnissen der Inhaltsanalyse lassen sich keine direkten Rückschlüsse auf die Praxis ziehen.

Allerdings zeigt die unterschiedliche Darstellung im Freiland Journal und im Bio Austria Magazin, dass innerhalb der Bio-Bewegung unterschiedliche Perspektiven vertreten werden. 43 Abbildung 23: Vergleich der Bewertung aller Lebensmittel in der Bio-Nutztierhaltung im Jahr 1997 und

Die Entwicklung des Biolandbaus in Österreich

Bio-Produkte werden für den Lebensmitteleinzelhandel zu einem immer wichtigeren Segment, erkennbar am stetig steigenden Anteil von Bio-Produkten am Gesamteinkauf (siehe Abb. 3). Der Bereich der ökologischen Tierproduktion, der im Mittelpunkt dieser Arbeit steht, verzeichnete in letzter Zeit ein starkes Wachstum. Dies lässt sich anhand der Entwicklung der Anzahl der Bio-Broiler (Abb. 5) und Bio-Schweine (Abb. 6) zeigen, da die Wachstumsentwicklung in diesen beiden Produktionszweigen besonders ausgeprägt war.

Das sind die positiven Seiten der rasanten Entwicklung des ökologischen Landbaus, die auch vor allem in den Medien und der Politik dargestellt und den Verbrauchern aufgezeigt werden. Diese Entwicklung, die von vielen Medien gerne als „Bio-Boom“ bezeichnet wird (siehe z. B. Die Presse, 2006), kann zu grundlegenden Veränderungen im ökologischen Landbau führen.

Abbildung 2 gibt einen Überblick über die Umsatzanteile der verschiedenen Vermarktungswege für  Bioprodukte
Abbildung 2 gibt einen Überblick über die Umsatzanteile der verschiedenen Vermarktungswege für Bioprodukte

Die „Konventionalisierung“ des Biologischen Landbaus

Ende der 1990er Jahre machte die wissenschaftliche Literatur erstmals auf die „dunkle Seite“ der erfolgreichen Entwicklung des ökologischen Landbaus aufmerksam. In diesem Szenario der Konventionalisierung, das insbesondere in Kalifornien zu einem heißen Thema geworden ist (vgl. Campbell & Liepins, 2001), entwickelt sich der ökologische Landbau zu einer leicht modifizierten Version des konventionellen Landbaus. In der EU sind antibiotische Verstärker seit 2006 grundsätzlich nicht mehr erlaubt (vgl.

Unter Konventionalisierung ist die Annäherung von Produktionsabläufen, Verarbeitungstechniken, Vermarktungskanälen, Problemlösungsansätzen des ökologischen Landbaus an diejenigen der konventionellen Landwirtschaft zu verstehen. Tierzuchtsysteme, die der konventionellen Landwirtschaft immer ähnlicher werden (siehe z. B. Geflügelsysteme in der ökologischen Geflügelhaltung: Art. 07-104).

Thematischer Schwerpunkt und Forschungsfrage

Thematik

Die Arbeit analysiert, ob die Themen rund um die Nutztierhaltung im Laufe der Jahre eher „konventioneller“ betrachtet und beschrieben wurden. Mit anderen Worten, ob es in den Verbandszeitschriften Tendenzen zur Abkehr von den ursprünglichen Werten des ökologischen Landbaus gibt. Es wird hier nicht versucht, die Änderungen in der Berichterstattung über die ökologische Nutztierhaltung einer bewertenden Bewertung zu unterziehen.

Forschungsfragen

Material

Bio Austria Zeitschrift

Es kann davon ausgegangen werden, dass die darin geäußerten Meinungen repräsentativ für die Ansichten der Autoren (Experten) sind, die sich mit Themen rund um den österreichischen Bio-Landbau beschäftigen und somit einen Bezug zu Bio Austria haben. Die Mitgliedschaft bei Bio Austria ist jedoch keine Voraussetzung für die Veröffentlichung in der Vereinszeitschrift. Es besteht auch keine Verpflichtung oder kein Recht für die Autoren, das Bio Austria-Setting zu teilen.

Veränderungen in der Zeitschriftenberichterstattung spiegeln in gewisser Weise den Diskurs in der Bio-Bewegung wider.

Freiland Journal

Jede Ausgabe hat ein Hauptthema, zu dem Artikel unterschiedlicher Länge und Umfang erscheinen. KT-Freilandtiere werden nach Möglichkeit auf oder in der Nähe des Hofes geschlachtet. Es bietet Praktikern und Experten aus Forschung und Politik (unter anderem) eine Publikation bzw

Da KT Freiland ein wesentlich kleinerer Verein als Bio Austria ist, bedeutet dies auch, dass er nicht so viele unterschiedliche Interessen nach außen vertreten muss. Dadurch enthalten die Artikel im Freiland Journal im Gegensatz zu den Artikeln im Bio Austria Journal eine teilweise radikalere oder leidenschaftlichere Formulierung, die den Grundsätzen des Vereins entspricht bzw

Abbildung 8: Titelblatt Freiland Journal  Quelle: Freiland (2007b)
Abbildung 8: Titelblatt Freiland Journal Quelle: Freiland (2007b)

Methodik

  • Quantitative Analyse der Zahl der Artikel je Kategorie
  • Qualitative Inhaltsanalyse der Artikel
  • Repräsentative Beispiele zur Anwendung der Kodierungstabelle
  • Statistische Analyse der Bewertungen
  • Übersicht über die Analyseschritte

Da diese Interpretation notwendigerweise subjektiv ist, ersetzt die Forderung nach „intersubjektiver Nachvollziehbarkeit“ der Beurteilung die Forderung nach Objektivität (Rössler 2005). Die Erstellung der Kodiertabelle, auf deren Grundlage die Items bewertet werden, erfolgt deduktiv bei der Analyse der Items (siehe Abbildung 9). Dies zwingt Geflügelzüchter dazu, auf Proteinfuttermischungen konventioneller Herkunft zu verzichten, die bisher in Bio-Geflügelfutter getestet wurden.“ (Artikel 06-9).

Wenn möglich, sollten die Tiere in weniger als 140 Tagen gemästet werden, um die Rentabilität durch optimale Nutzung des Stallraums zu steigern“ (Art. 02-4). Eine bedarfsgerechte Ernährung ist daher sowohl im Hinblick auf die Wirtschaftlichkeit als auch auf das Tierwohl von großer Bedeutung“ (Artikel 07-5). Presskuchen aus aller Welt] Wenn Ihre asiatische oder amerikanische Herkunft keine Rolle spielt, können Sie mit der Gestaltung des Rezepts fortfahren“ (Artikel 07–10).

Bei ausländischen Futtermitteln muss darauf geachtet werden, dass die Produktion strenge ökologische Anforderungen erfüllt und sozial gerecht ist.“ (Artikel 03-3). Die einzige Möglichkeit besteht also darin, innerhalb der Linien auf eine Änderung der Zuchtziele zu drängen.“ (Artikel 06-12). Der Rückgang der Tierzahlen machte es heute wieder möglich, über Fruchtwechsel zu sprechen.“ (Artikel 95-4).

Die Unterbringung der Tiere spielt eine wichtige Rolle für die Gesundheit, das Wohlbefinden und damit für den Erfolg in der Tierhaltung.“ (94-4) Dies ist eine wesentliche Maßnahme, um den langfristigen Erfolg des ökologischen Landbaus auf Feldbetrieben sicherzustellen“ (Art. 02-2). Die Unterbringung der Tiere spielt eine wichtige Rolle für die Gesundheit, das Wohlbefinden und damit für den Erfolg des Tierhofes.

Abbildung 9: Ablaufmodell deduktiver Kategorienbildung (Mayring 2000)
Abbildung 9: Ablaufmodell deduktiver Kategorienbildung (Mayring 2000)

Quantitative Analyse der Artikelzahlen

Die Kurve zeigt eine ähnliche Entwicklung wie in Abbildung 10, was sich unter anderem dadurch erklären lässt, dass die Gesamtzahl der Artikel über die Jahre kaum variiert. Die Kurve verläuft nahezu symmetrisch, was auf den Höhepunkt im Jahr 1999 zurückzuführen ist. An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass es im Jahr 1999 drei Hauptthemen6 im Bereich der Nutztierhaltung gab, was unter anderem den hohen Anteil erklärt.

Im Jahr 1999 wurde die EU-Verordnung zur ökologischen Tierhaltung (EWG 1804/99) verabschiedet, die in Österreich eine Umstellung von den Codex-Richtlinien auf die EU-Verordnung zur Folge hatte. Besonders interessant ist der Verlauf der Kurve, die die Anzahl der Artikel zum Thema Schweinezucht und -zucht zeigt (Abb. 12): Er zeigt zwei deutliche Spitzen, einen im Jahr 1995, den anderen im Jahr 2002. Über alle Jahre gerechnet gibt es sogar durchschnittlich nur 3,4 Artikel zum Thema Schweine pro Jahr.

Seit 2004 steigt sie jedoch kontinuierlich an, was in den Vorjahren nicht der Fall war. Aus den deutlichen Spitzen und dem diskontinuierlichen Verlauf können wir folgendes nachvollziehen: Bio Austria beschäftigte sich in Sonderheften (Nr. 3/93 Kleintierhaltung und Nr. 5/99) hauptsächlich mit der Geflügelhaltung. In dieser Zeit erschienen auch relativ viele Artikel zum Thema Geflügel.

Dies lässt sich durch den Einstieg des Lebensmitteleinzelhandels in die Vermarktung insbesondere von Geflügelfleisch und das daraus resultierende große Interesse an diesem Thema erklären. Die Ausnahme könnte nur eine Nummer sein, nein. 4-04 mit Schwerpunkt auf Bio-Milch, aber es handelt sich um ein tierisches Produkt. Abbildung 15 fasst die Anzahl der Artikel zur Vermarktung von Fleisch und anderen tierischen Produkten zusammen.

Abbildung 11: Der Anteil der Tierartikelanzahl an der Gesamtartikelanzahl
Abbildung 11: Der Anteil der Tierartikelanzahl an der Gesamtartikelanzahl

Quantitative Analyse der Bewertungen

Bei den Tierarten ist die Thematisierung von Geflügel relativ deutlich konventionalisiert (Abb. 18), wobei die Unterschiede zu den anderen Tierarten statistisch nicht signifikant sind (P = 0,28). Allerdings ist, wie bereits erwähnt, weder der Bewertungsunterschied zwischen den Probanden noch zwischen den Tierarten statistisch signifikant. Um einen möglichen Trend im Zeitverlauf zu untersuchen, wurde eine Regressionsanalyse durchgeführt, wodurch der Einfluss des Faktors „Jahr“ auf die Bewertung der Artikel überprüft werden kann.

In Abbildung 19 wird der Konventionalisierungsprozess der Artikel zur Tierhaltung grafisch in Form der resultierenden Regressionsgeraden dargestellt. Wird die ökologische Tierhaltung in der Zeitschrift „BIO AUSTRIA“ im Jahr 2007 konventioneller dargestellt und diskutiert als im Jahr 1990?“ Auch ein möglicher Einfluss der Tierart auf die Bewertung des Artikelinhalts wurde statistisch untersucht.

Dabei wurde untersucht, ob beispielsweise Artikel zum Thema Geflügel deutlich konventioneller bewertet wurden als Artikel zum Thema Rindfleisch.

Abbildung 17: Bewertungsdurchschnitte Themen von 1994 bis 2007
Abbildung 17: Bewertungsdurchschnitte Themen von 1994 bis 2007

Ergebnisse der qualitativen Inhaltsanalyse

Entwicklung des Diskurses in der Bio Austria Zeitschrift

Dies zwingt die Geflügelhalter dazu, auf die bisher in der Bio-Geflügelfütterung bewährten Eiweißfuttermittel aus konventionellen Quellen zu verzichten.“ (Artikel-Nr. 06-9). An diesem Punkt wurde die Umstellung auf den ökologischen Landbau (.) problematisch. (...) Tierfutter wird von der Firma L geliefert. In der Ausgabe 1999 werden Tierschutzfragen und die Vereinbarkeit von Produktionsformen mit den Werten des ökologischen Landbaus deutlich häufiger thematisiert als 2006.

Wie in den vorherigen Unterkapiteln werden auch in der folgenden Tabelle 6 die wichtigsten Ausgaben zum Thema Tiergesundheit gegenübergestellt. Die Studie brachte es sehr deutlich auf den Punkt: „Es gibt Anzeichen einer Konventionalisierung im Biolandbau.“ (de Wit & Verhoog, 2007). Beim Bio Austria Journal fiel die Zuordnung zu Kategorien wie Tierhaltung, Vermarktung oder Fütterung nicht schwer, wohingegen eine solche Kategorisierung der Artikel im Freiland Journal teilweise schwierig war.

Artikel in Bio Austria behandeln oft nur ein Thema, Artikel im Freiland Journal sind im Durchschnitt länger als Artikel in Bio Austria. Die Berichterstattung im Freilandjournal orientiert sich konsequent an den Werten des ökologischen Landbaus, während die Werte im Magazin Bio Austria sehr unterschiedlich beurteilt werden.

Der durchschnittliche Konventionalisierungsgrad zeigt jedoch, dass die Zeitschrift Bio Austria von Artikeln mit einem hohen Konventionalisierungsgrad dominiert wird. Kernstück der Analyse ist der sogenannte Kodierleitfaden, der die Generierung methodisch verlässlicher Urteile über Nachrichten (z. B. Artikel) ermöglicht. Wie aus der Diplomarbeit hervorgeht, weisen einige Themen in der ökologischen Tierhaltung auch in Österreich Tendenzen zur Konventionalisierung auf.

Allerdings zeigen die Unterschiede in der Darstellung im Freiland Journal und im Bio Austria Magazin, dass innerhalb der Bio-Bewegung widersprüchliche Perspektiven vertreten werden. Vergangene und zukünftige Entwicklungen im ökologischen Landbau müssen kritisch und aufmerksam beobachtet, analysiert und erforscht werden.

Tabelle 4: Detaillierte Gegenüberstellung der Schwerpunktausgaben 1999 und 2006
Tabelle 4: Detaillierte Gegenüberstellung der Schwerpunktausgaben 1999 und 2006

Literatur

Abgerufen am 25. Juni 2008 von http://www.bio-austria.at/bio_bauern/beratung/bio_austria_zeitung/mediadaten_anzeigepreise BMGFJ (2003), Österreichisches Lebensmittelbuch. Eine Darstellung der Bio-Milchvermarktung im Spannungsfeld zwischen Strukturwandel in der Landwirtschaft, verändertem Bio-Konsum und Konventionalisierung der Wertschöpfungskette. Abgerufen am 6. Dezember 2007 von: Forum qualitative Sozialforschung: http://www.qualitative-research.net/fqs-texte/2-00/2-00mayring-d.htm.

Codebuch- Gesamttabelle (Liste der Artikel, die der Inhaltsanalyse unterzogen wurden und

Bio Austria Zeitschrift

Freiland Journal

Imagem

Abbildung 1: Entwicklung der Zahl der Biobetriebe in Österreich zwischen 1970 und 2004   Quelle: Bundesanstalt für Bergbauernfragen (2007)
Abbildung 3: Mengenanteile der Bio Produkte an den Gesamteinkäufen im Lebensmitteleinzelhandel  Quelle: AMA (2008)
Abbildung  5:  :  Entwicklung  der  Zahl  der  jährlich  gemästeten  Bio-Schweine  in  Österreich  im  Zeitraum  2002- 2002-2006
Abbildung 4: Entwicklung der Zahl der jährlich gemästeten Bio-Broiler in Österreich im Zeitraum 2002-2006   Quelle: Bio Austria (2007a)
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