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Soziale Bewegung im öffentlichen Raum

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Academic year: 2023

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Im Rahmen der Arbeit werde ich mich mit jenen Strategien und Praktiken der Raumaneignung und produzierten Räume befassen, die im Diskurs der konventionellen Stadt- und Freiraumplanung kaum Beachtung finden. Im dritten, empirischen Teil der Arbeit beschäftige ich mich mit einer Fallstudie zweier sozialer Bewegungen in Wien.

Raumkonzepte

  • Produktion von sozialem Raum nach Theorien von Michel de Certeau, Henri Lefèbvre und Martina Löw
  • Angeeigneter Raum als sozialer Raum und die Notwendigkeit von Kapital zur Raumaneignung nach Pierre Bourdieu
  • Raumproduktion durch soziale Netzwerke nach Yvonne P. Doderers Interpretation der Theorie der Macht von Michel Foucault
  • Dieter Läpples Ansatz der Matrix des Raumes

Im Kontext dieses Raumkonzepts betont Doderer die Form, Funktion und Struktur des Raumes sowie „...die Konzepte von ‚Identität‘ und ‚Differenz‘…“ (Doderer 2003, S. 21), und damit kommt der Frage nach der Verortung von Klasse, Geschlecht und Ethnizität im Raum und ihren Möglichkeiten zur Aneignung dieses Raumes zu – Aneignung im Sinne einer Aktivität, die im Raum stattfindet und sich vor allem mit dem Raum befasst, sei es durch soziale Gruppen oder einzelne Individuen (vgl. ebd.), die auf diese Weise den Raum und seine mitbestimmende Produktion nutzt. Dieter Läpple nennt diese Komponente auch „...die soziale Praxis der Menschen, die an der Herstellung, Nutzung und Aneignung des räumlichen Substrats beteiligt sind…“.

Öffentlicher Freiraum

Öffentlicher Freiraum als sozialer Raum

Klaus Selle beschreibt die zweite Dimension als Rechte und Eigentum am Raum und stellt zur Debatte, wer letztlich über die Nutzung des Raums entscheidet. Die dritte Dimension der Öffentlichkeit sieht Klaus Selle in der Regulierung der Raumnutzung.

Typen öffentlicher Freiräume

Cordula Loidl-Reisch schlägt eine grundlegende Strukturierung und Typisierung öffentlicher Freiräume in Wien nach acht Hauptmerkmalen vor: Raumstruktur, Entwicklung, Gestaltung, Nutzung, Verbindung bzw. Freiräume bezogen auf die Arbeitswelt, Verkehrsflächen, Entsorgung und Nichtnutzung . (vgl.

Aneignungskonzepte und -praktiken

  • Aneignung von öffentlichem Freiraum
  • Aneignung oder Nutzung
  • Körperbewusstsein und Aneignung als gesellschaftlicher Prozess
  • Symbolische und physische Aneignung des Raumes
  • Formen der Raumaneignung
  • Neuinterpretation und Zweckentfremdung des öffentlichen Freiraumes

Andererseits bedeutet Aneignung von Raum „…aktiven und selbstbestimmten Umgang mit räumlichen Objekten [und Beziehungsgeflechten, Anm. d. Red.], um bestehende Spannungen zwischen Bedürfnissen abzubauen“ (ebd.). Neben der Aneignung von Gegenständen und Gütern im Raum „... ist die Aneignung von Raum zugleich eine Aneignung von Einstellungen und Verhalten“ (Frey 2004, S. 225). Die zweite Form der Aneignung ist die Aneignung der in den jeweiligen Räumen geltenden Spielregeln.

Situationisten bewegen sich planlos und entgegen den üblichen, vorgegebenen Nutzungs- und Handlungsmustern durch die Stadtteile, um mit „... der Methode des Umherwanderns“ die Stadt als Erlebnis- und Erlebnisraum zu erkunden (Steiner 2007, S . 29).

Soziale Bewegung

Im dritten Kapitel werden einige der Konzepte, die im Zusammenhang mit der Praxis sozialer Bewegung im öffentlichen Raum diskutiert werden, noch einmal aufgegriffen, um einen Übergang von der Theorie zur Empirie zu ermöglichen. Ihre inhaltlichen und räumlichen Strategien sind „..verschiedene Formen außerparlamentarischer Opposition wie Demonstrationen, Petitionen, Versammlungen, Informationsveranstaltungen..“ (ebd.), künstlerische Handlungen im öffentlichen Raum oder Berufe, durch die der öffentliche Raum angeeignet wird und verändert. Kritik an der Frauenbewegung wurde vor allem im öffentlichen Raum auf sehr unterschiedliche Weise geäußert.

Frauengruppen begannen sich zusammenzuschließen, um Raum für die Kommunikation ihrer Kritik zu schaffen und frauensensible Räume einzurichten, die nur Frauen zugänglich waren.

Abbildung 1: Von Frauen für Frauen
Abbildung 1: Von Frauen für Frauen

Raumbezug sozialer Bewegung

Räume der Emanzipation sozialer Bewegung

Konzipierter Raum sozialer Bewegung

Die Art und Weise, wie diese Räume konzipiert werden, hängt vom jeweiligen sozialen und gesellschaftlichen Hintergrund der sozialen Bewegung ab. Diese Räume können im jeweiligen Kontext der Bewegung und mit entsprechendem Hintergrundwissen unterschiedlich verstanden, analysiert und konzeptualisiert werden. Es befasst sich mit der Ausgrenzung von Frauen aus sozialen Räumen aufgrund ihres biologischen Geschlechts und entwirft auf Basis dieser intellektuellen Analysen neue Raumkonzepte.

Diese Räume wurden von Frauen für Frauen entworfen und hatten die Funktion, Frauen eine Reihe von Freiräumen zu bieten, in denen sie unabhängig von Machtverhältnissen in anderen Räumen agieren, arbeiten und leben können.

Räumliche Praxis sozialer Bewegung

Für die Beschilderung im öffentlichen Raum werden Hauswände, Brückenpfeiler oder Schnellzugwaggons und neuerdings auch Gehwege genutzt. Diese Räume erregen große öffentliche Aufmerksamkeit und die vermittelten Botschaften werden einem breiten Publikum zugänglich. Aktionismus und Kunstprojekte im öffentlichen Raum verfolgen die gleiche Strategie, um öffentliche Aufmerksamkeit zu erregen.

Im öffentlichen Raum geht es nicht nur um Oberflächen, sondern es kann sich auch um Interventionen handeln, die die Struktur des Raumes verändern, um Installationen oder um temporäre Performances und Theaterprojekte, die den Raum inszenieren und den öffentlichen Raum als Bühne interpretieren und nutzen.

Abbildung 2 und 3: Markieren von Freiräumen. Graffiti am Donaukanal in Wien
Abbildung 2 und 3: Markieren von Freiräumen. Graffiti am Donaukanal in Wien

Arbeitsmethode

Fallstudie und leitfadengestütztes Interview als qualitative Erhebungsmethoden

Für die Bacherplatz-Bewegung habe ich mit drei direkt an der Bewegung Beteiligten gesprochen, zwei davon wurden gemeinsam interviewt. Eine Person lebte zur Zeit der Besetzung am Bacherplatz, war als Anwohnerin unmittelbar von den Ereignissen und Bauvorhaben betroffen und sympathisierte mit den Aktivisten der Bewegung. Die Suche nach Interviewpartnern gestaltete sich für die Burggartenbewegung schwieriger als für die Bacherplatzbewegung.

Von dieser Person erfuhr ich weitere Namen und Adressen, so dass ich schließlich Interviews mit vielen verschiedenen Aktivisten der Burggartenbewegung führen konnte, die sich alle mit unterschiedlichen Teilen und Gruppen der Bewegung identifizierten und sich mehr oder weniger als Teil der Bewegung sahen . .

Analyse der erhobenen Daten

Für dieses Interview habe ich den Leitfaden erweitert und Fragen dazu gestellt, wie betroffen Sie als Anwohner waren und welche Meinung Sie als Planer haben. Erst nach mehreren Gesprächen über das Thema meiner Abschlussarbeit im Verwandten- und Bekanntenkreis gelang es mir, den Namen der ersten damals in Burggarten tätigen Person zu erfahren und mit ihr Kontakt aufzunehmen. Bis auf eines durfte ich alle Interviews mit dem Aufnahmegerät aufzeichnen, was die spätere Transkription erleichterte und es mir ermöglichte, mich während des Interviews auf den vorbereiteten Leitfaden und das Gespräch zu konzentrieren.

Während des einen Interviews, das ich nicht aufzeichnen konnte, habe ich aufgeschrieben, was die Person gesagt hat, und diese Notizen dann zusammengefasst.

Begehung und Aufnahme der Orte

Durch soziale Bewegung angeeignete Orte und Räume – Burggarten und Bacherplatz

Burggarten

Der ehemalige Kaisergarten, der heutige Burggarten, wurde ursprünglich 1818/19 vom Hofgärtner Franz Antoine nach den Plänen des Hofbaudirektors Ludwig von Remy als privater Hofgarten der Monarchie im Stil eines englischen Landschaftsgartens geplant und angelegt. Sein Gegenstück, der Volksgarten auf der anderen Seite der Hofburg, war von Anfang an geplant und für die Öffentlichkeit zugänglich. Um die Jahrhundertwende wurde das Glashaus umgestaltet und in seiner heutigen Jugendstilform als Palmenhaus erbaut.

Auf der Wiese unterhalb des Ententeichs wird jongliert und gespielt und auf dem Platz vor dem Palmenhaus wird Kaffee getrunken oder auf der Balustrade gesessen.

Abbildung 4: Detailplan Burggarten
Abbildung 4: Detailplan Burggarten

Bacherplatz

Strategien und Praktiken der Aneignung von öffentlichen Freiräumen

Burggarten-Bewegung

Aktivisten der Burggartenbewegung wollten durch Besetzung den Abriss des Phorus-Saals verhindern und forderten die Nutzung des Geländes als Jugend- und Kommunikationszentrum. Wenige Tage später nutzten die Aktivisten der Burggartenbewegung das Stadtfest der Wiener ÖVP für Aktionen und sorgten für Aufruhr. Die Strategie der Raumaneignung der Burggartenbewegung bestand vor allem darin, im öffentlichen Raum auf die Anliegen und Bedürfnisse der jungen Generation aufmerksam zu machen.

Neben den zu erobernden Wiesen besaß der Burggarten als Ort, den die Bewegung sich aneignete, auch symbolische.

Abbildung 11: Besetzung der Phorushalle Abbildung 10: Die besetzte Phorushalle in Wien 1979
Abbildung 11: Besetzung der Phorushalle Abbildung 10: Die besetzte Phorushalle in Wien 1979

Bacherplatz-Bewegung

In den Interviews wurden Zusammenhänge zwischen den oben beschriebenen Fallbeispielen und früheren sozialen Bewegungen und Besetzungen in Österreich, wie beispielsweise der Besetzung der Arena in Wien oder der Hainburg-Bewegung in der Stoppenreuther Au, erwähnt und hervorgehoben. In den 1970er Jahren kam es zu Gruppenbildungen gegen geplante Kernkraftwerke und die Nutzung der Kernenergie in Österreich. 30 Jahre später zur Hainburg-Bewegung und der Entstehung einer Umweltbewegung in Österreich: „Die 1980er Jahre wurden von der Umweltbewegung Demokratie dominiert“ (Manzano 2008, S. 207).

Die Besetzung von Au ging weiter, in den Auwäldern wurden Zeltlager errichtet und die Besatzer leisteten gewaltlosen Widerstand gegen das geplante Kraftwerk.

Abbildung 17 und 18: Zeltlager am besetzten Bacherplatz
Abbildung 17 und 18: Zeltlager am besetzten Bacherplatz

Kritik gesellschaftlicher Machtverhältnisse im öffentlichen Freiraum

Fast allen beschriebenen Bewegungen gemeinsam ist die Aneignung öffentlicher Räume und die Schaffung neuer sozialer Räume. Die Auseinandersetzung mit Macht und Ungleichheit in sozialen Räumen und die aus dieser Kritik entstandenen und entwickelten alternativen Konzepte und Visionen sozialer Bewegungen verdeutlichen die Ziele, Ansprüche und Forderungen dieser Bewegungen und die Unzufriedenheit vieler gesellschaftlicher Gruppen mit den gegebenen Verhältnissen. Es war die Burghauptmannschaft, die den dortigen Burggarten mehr oder weniger überwachte bzw. betreute, und die Stadt selbst als Autorität Burggarten.

Ein Nachbar und Sympathisant der Bewegung beschreibt das Machtgefüge im öffentlichen Raum ähnlich: „Gerade wenn es so programmatisch ist und die Bevölkerung tatsächlich ausgegrenzt wird, hat sie eine Chance einzugreifen ...“ (Interview 3_BP.

Kritik gesellschaftlicher Lebensmuster und -formen

Es ist Übergewicht und Arroganz, das habe ich gleich zu Beginn gemerkt und es hat mich sehr gestört“ (Interview 1_BP, einer der Initiatoren der Bürgerinitiative, beschreibt den Umgang der Bezirkspolitiker mit den Bürgern und Anwohnern. Einer von Anliegen der Bewegung am Bacherplatz waren die Information und die Einbindung der Bezirksbürger in Planungen und Veränderungen im öffentlichen Raum.

Gesellschaftlich produzierte Räume und Orte

Nach der Schließung des Kultur- und Kommunikationszentrums Gassergasse im Frühjahr 1983 fanden Ersatzschulen und Kindergruppen ab Herbst 1983 im Kinderheim Hofmühlgasse neue Räumlichkeiten. Das WUK stellte, wie bereits im Exkurs dieses Kapitels beschrieben, für einige der dort arbeitenden Gruppen eine Alternative zu den ehemaligen Räumlichkeiten des Kultur- und Kommunikationszentrums Gassergasse, ähnlich dem Kinderheim Hofmühlgasse, dar. Der Markt war leer..Sie können ein Kulturzentrum schaffen....

Die Collage-Gruppe, die offiziell Subventionen und Provisionen für die Wochen des Festivals zu kassieren schien, war ein Kern von Leuten, die.

Abbildung 38: Plan der im Rahmen der Burggarten- und der Bacherplatz-Bewegung produzierten Räume und Orte in Wien
Abbildung 38: Plan der im Rahmen der Burggarten- und der Bacherplatz-Bewegung produzierten Räume und Orte in Wien

Etablierung von Räumen

Voraussetzung für die Produktion von Räumen

Aktive Beteiligung

Identifikation durch Beteiligung

Raum und Partizipation

Grenzen der Planung

Die Arbeit zeigt, dass soziale Bewegung durch unterschiedliche Strategien und Praktiken der Aneignung und Produktion von Raum neue, sozial geprägte Räume schafft. Freiheit für die Wiener Wiesen, Straßenguerilla, Bier ins Museumsquartier oder Josefinisches Unterhaltungskomitee heißen die Gruppen, Bürgerinitiativen, Bottom-up-Initiativen und sozialen Bewegungen, die derzeit im öffentlichen Raum Wiens aktiv sind. Sie alle bringen ihre Kritik an den aktuellen gesellschaftlichen und räumlichen Verhältnissen in unterschiedlichen künstlerischen, aktionistischen oder widerständigen Formen im öffentlichen Raum zum Ausdruck.

Jeder möchte sich auf emanzipatorische Weise von den bestehenden Bedingungen im öffentlichen Raum, die wir oft als einengend erleben, lösen, visionäre und alternative Vorschläge für die Gestaltung seiner Lebensräume machen und sich an deren Produktion beteiligen.

Interviewleitfaden Burggarten-Bewegung

Interviewleitfaden Bacherplatz-Bewegung

Imagem

Abbildung 1: Von Frauen für Frauen
Abbildung 2 und 3: Markieren von Freiräumen. Graffiti am Donaukanal in Wien
Abbildung 4: Detailplan Burggarten
Abbildung 5: Collage Burggarten
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Referências

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