LEISTUNGSVERGLEICH VON BIOREAKTOREN
FÜR MYCELFÖRMIIQE8 WÄOHSTUM
ABHANDLUNG
zur
Erlangung
des TitelseinesDoktors der Naturwissenschaften der
EIDGENÖSSISCHEN TECHNISCHEN HOCHSCHULE
ZÜRICH
vorgelegt
vonBernhard
Wagner Dipl.Chemiker
geboren
am 17. Oktober 1956in
Heidelberg
Angenommen
aufAntrag
vonProf. Dr. A. Rechter, Referent Prof. Dr. G. Hamer, Korreferent
10. ZUSAMMENFASSUNG
Die direkte
Übertragung
vonphysikalischen Messungen
zurCharakterisierung
von Bioreaktoren ist nichtuneingeschränkt möglich.
Vor allem die
morphologische Entwicklung
des Zellwachstums und derenAuswirkung
aufRheologie
undStofftransport
lassen sich inModellmedien nicht beurteilen. Diese Problematik tritt bei
Züchtungen
von
mycelbildenden
Pilzen klarzutage.
Hier verändern sichsämtliche,
imZusammenhang
mit der Zellstruktur stehendenEigenschaften
radikal imzeitlichen Verlauf. Ein
Vergleich
zwischen verschiedenen Reaktor¬konstruktionen ist nur unter
Einbeziehung
dieserAspekte sinnvoll,
das heißt durch Erarbeiten mitbiologischen
Methoden.Ziel der
vorliegenden
Arbeit war dieEntwicklung
einesbiologischen Testsystems,
bestehend aus einemmycelbildenden
Pilz undeinem,
für diesen Zweckgeeigneten
Medium. DiesesSystem
sollte im zweiten Teil für einenVergleich
zwischen dem herkömmlichen Rührkesselreaktor und verschiedenen Schlaufenreaktoreneingesetzt
werden. Dabei war dieanalytische Erfassung
dermorphologischen Entwicklung
des Pilzes undder
Mediumsrheologie
von besondererWichtigkeit.
Der
mycelbildende
Pilz Chaetomiumcellulolyticum
sowie ein halb¬synthetisches
Medium mit 5%Glucosegehalt
erwiesen sich für diesenZweck als
geeignet.
DieBiomasseproduktivität
ist lineargekoppelt
mitder Sauerstofftransferrate und die
biologischen Kenngrößen
sind überweite Bereiche als konstant zu betrachten. Mit einer hohen
Wachstumsgeschwindigkeit (jim
= 0.3h"1)
werden hohe Biomasse¬ausbeuten
(Yx/S
-0.5)
und ausreichende Zelldichten(Xmax
= 25 gI'1)
an, und es
ergibt
sich strukturviskosesrheologisches
Verhalten.Es konnte
festgestellt
werden, daß dergeschwindigkeitsbestimmende
Schritt des Sauerstofftransfers für den
eingesetzten Mycelbildner
nichtbeim
Übergang
von dergasförmigen
zurflüssigen Phase,
sondern bei der Aufnahme in die Zelleliegt.
AlsFolge
davonliegen
die in denverschiedenen Reaktoren maximal erreichten Sauerstofftransferraten trotz unterschiedlicher
Leistungseinträge durchweg
zwischen 1.4 und1.8 g
I"1 h"1.
Nur im Rührkesselreaktor lassen sie sich durch eine erhöhteBegasung
bis auf 2.4 gI"1 h"1 steigern.
Auch die Sauerstoff¬eintragseffizienz
in den einzelnen Reaktoren unterscheidet sich nicht wesentlich.Die unterschiedlich starken
Scherbelastungen
durch dieRührorgane
führen zu verschiedenen
morphologische Entwicklungen,
die mit denBeobachtungen
zu denrheologischen Eigenschaften
inEinklang
stehen.Lange,
dünne Einzelfilamenteergeben
höhere Viskositätswerte als die kürzere und dickere oder diepelletierte Mycelform.
Bei den
durchgeführten
satzweisen Kultivationenergaben
sich keineBeschränkungen
für den Einsatz des neu entwickeltenTestsystems.
Diebiologischen Wachstumsparameter
bleiben von denreaktorspezifischen Belastungen
unbeeinflußt.Insgesamt
wurden Versuche in vier bauartlich verschiedenen Reaktoren und in einem Maßstab zwischen 30 I und 3000 Idurchgeführt.
Auchpraktische Gesichtspunkte
wie die Tendenz zuWandwachstum,
dieAusbildung
vonInhomogenitäten
oder Totzonen und der Aufwand für dieReinigung
lassen sich mit demeingesetzten
Testsystem vergleichend
beurteilen.Die erarbeiteten
Ergebnisse zeigen,
daß die verschiedenen Schlaufenreaktoren in dervorliegenden
Form dem Rührkessel nur ineinigen, speziellen
Kriterienüberlegen
sind.Wegen
seinesgeringen Leistungsbedarfs
kommt der JLR für Prozesse inFrage,
bei denen dieEnrgiekosten
minimalgehalten
werden müssen. Der COLORzeigt
diegeringste Abhängigkeit
von denMediumseigenschaften
und könntedementsprechend
bei extremen Viskositäten oder bei starkerSchaumentwicklung
zum Einsatz kommen. Diegrößte
Variabilität in derBeeinflussung
desProzeßgeschehens
bietetjedoch
derSTR,
und auch dieSauerstofftransportleistungen
sind für daseingesetzte Testsystem
unerreicht. Aus diesen Gründen sind die
vorgestellten
Schlaufenreaktoren für einen technischen Einsatz bei
entsprechenden
Prozessen
insgesamt
nicht in allen Teilenkonkurrenzfähig.
SUMMARY
The use of
physical
measurements for the characterization of bioreactors does not allowfully comprehensive descriptions
to bedeveloped.
Forexample,
it is notpossible
to assess themorphological changes
in thegrowing
cells and their effects onrheology
and masstransfer. This
problem
isparticularly
evident whenconsidering
thecultivation of
mycelial organisms
thatproduce high
andincreasing viscosity
of the culture broth withrespect
to time. To take suchaspects
into account, thePerformance
of different reactortypes
has to be considered ingrowing
cultures.The first aim of this work was to
develop
abiological
testSystem using
amycelial fungus growing
in anappropriate
medium. The second aim was to use thisSystem
to obtain acomparison
between aconventional stirred tank reactor
(STR)
and three differenttypes
ofloop
reactors. Characterization of
morphological properties
and their effecton broth
rheology
was considered to be ofparticular importance.
The mold Chaetomium
cellulolyticum
and asemisynthetic
mediumcontaining
5 %glucose appeared
to be well suited for this purpose. The biomassproductivity
is a linear function of the oxygen transfer rate andbiological
parameters are constant over a wide ränge of conditions. Good biomassyields (Yx/s
=0.5)
andhigh
cell densities(Xmax
= 25 gI'1)
can beachieved at a
high growth
rate(um
= 0.3h"1 ).
There is a markedchange
in
rheological properties
up to a biomass conzentration of 10 gI"1,
whenthe flow behaviour becomes
pseudoplastic.
The rate
determing step
for oxygen transfer was found to be controlledby
theliquid
film resistance at thehyphae
and not theliquid
film resistance at the bubble as is the case for unicellular
organisms.
As a result of
this,
the maximal oxygen transfer rates in the differentreactors tested lie between 1.4 and 1.8 g
I'1 h'1.
Increases in oxygen transfer rates withhigher
gas flow rates do not occur, with the ex-ception
of theSTR,
where 2.4 gI"1 h'1
can be reached. The oxygeninput efficiency
also differs less thanexpected
for the considered reactors.The different
stirring
devices in the reactors result in differentdisruptive
shear forces on themycelium.
This causes severalmorphological
forms whichcorrespond
tochanges
inrheology. Higher
viscosities result from
long,
thin filaments whereas lower viscosities result from either thicker filaments orpellets.
No restrictions with
respect
to the use of the newdeveloped
testSystem
have been foundduring
various batch cultivations. Four bioreactors with differentdesigns
have beenexamined,
and theirvolumes have been varied between 30 I and 3000 I. In
addition,
wallgrowth tendency,
formation ofinhomogenities,
reactorcomparti-
mentation and ease of
cleaning
have also been considered.The results of the evaluation show that the different
loop
reactorsexhibit some
special advantages
incomparison
with the STRs.Changing
medium
properties
are of the least influence on the reactorPerformance
in the
compact loop
reactor(COLOR), thereby indicating
the value ofsuch
designs
for eitherextremely
viscous culture broths or whenexcessive foam formation occurs. Because of its low power
demand,
thejet loop
reactor(JLR)
isprefered
when energy costs have to be minimized. The STR has thelargest potential
effect on processPerformance,
and oxygen transfer rates arehigher
than in the otherreactors.