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Mit weniger Energie Hopfen trocknen

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Academic year: 2023

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28.2018 BWagrar

Mit weniger Energie Hopfen trocknen

:: Beispielhaftes Projekt für den Klimaschutz

Energie effizient zu nutzen, schont den Geldbeutel. Wenn dann noch Arbeitsspitzen ge- kappt werden, doppelt gut.

Diesen Effekt brachte die Um- rüstung der Hopfendarre auf dem Betrieb von Matthias Bau- mann. Er ist einer von bundes- weit 19 Leuchtturmbetrieben im Klimaschutzprojekt der Deutschen Bundesstiftung Umwelt und wurde von der LEL in Schwäbisch Gmünd betreut.

A

uf dem Betrieb von Matthias Baumann in Tannau-Ucht bei Tettnang herrscht Hochbetrieb. Ei- gentlich hat der Betriebsleiter gar keine Zeit, wird doch just an die- sem Tag die alte Hopfenpflückma- schine abtransportiert. Parallel da- zu baut ein Trupp an der neuen Halle weiter, schließlich steht in wenigen Wochen die Hopfenernte ins Haus. Doch trotz des eng getak- teten Arbeitstages nimmt er sich ein paar Stunden für die Vorstel- lung seines Hopfentrocknungs- Projekts, das ihm nicht nur Ener- gieeinsparung, sondern auch ein Stück Lebensqualität gebracht hat.

Zweigleisiges Projekt

Energieeffizienz im Hopfenbau ist das Stichwort dazu und dahinter verbirgt sich das Umweltkommu- nikationsprojekt „Klimaschutz durch Steigerung der Energieeffi- zienz in der Landwirtschaft“ der Deutschen Bundesstiftung Um- welt (DBU). Dieses hat sich den Klimaschutz auf seine Fahnen ge- schrieben und unterstützt Maß- nahmen, die dazu einen Beitrag leisten, fachlich und finanziell – ob über einen effizienteren Ener- gieeinsatz oder den Ersatz fossiler durch regenerative Energie.

Begleitet wird das im Jahr 2015 gestartete Projekt in Baden-Würt- temberg durch die Landesanstalt für Entwicklung der Landwirt-

1 Matthias Baumann (Bildmitte) erläutert vor den neuen Biomasseöfen die neue Hopfentrocknung auf seinem Betrieb. | 2 Begeistert ist der Pflanzer vom neuen Drehverteiler, der die Trocknung optimiert. | Fotos: Werner-Gnann

schaft und der ländlichen Räume (LEL) in Schwäbisch Gmünd. Da- bei läuft das Projekt zweigleisig.

Zum einen offeriert es Aus- und Weiterbildungsangebote für Ener- gieberater, denen darüber hinaus entsprechende Programme an die Hand gegeben werden. Mit diesen können sie Ist- und Zielsituation zum Stichwort Energieeffizienz auf einem Betrieb analysieren.

Zum anderen sollen auf einem Betrieb geplante oder bereits um- gesetzte Maßnahmen in der Bran- che vorgestellt werden. Das er- folgt über sogenannte Leucht- turmbetriebe, deren Beispiel zur Nachahmung ermuntern soll.

Bundesweit zählt das Projekt 19 Leuchtturmbetriebe in elf Bun- desländern, die sich in ihren Pro- duktionsschwerpunkten unter- scheiden, wie Carla Schied vom Team Energieeffizienz an der LEL berichtet. Während auf einem Milchviehbetrieb der Energiever-

brauch bei der Milcherzeugung im Fokus steht, setzen Energiespar- maßnahmen bei Pferdehaltung auf Einsparpotenziale bei der Beleuch- tung. Für die Sparte Hopfen wurde Matthias Baumann als Leucht- turmbetrieb ausgewählt.

Ansatzpunkt, um den Energie- verbrauch zu senken oder auf al- ternative und damit CO2-neutrale Energiequellen zu setzen, ist beim Grünen Gold in erster Linie die Hopfentrocknung. Und die bietet durchaus Potenzial, wie Franz Wöllhaf vom Landwirtschaftsamt Bodenseekreis einräumt, der bei dem Treffen mit Pflanzern und Energieberatern in Tannau-Ucht über die Besonderheiten der Kul- turpflanze Hopfen informiert.

„Die Dolde mit Deck- und Vor- blätter sowie einer fleischigen Spindel ist nicht gerade ein ideales Produkt für die Trocknung“, meint er. Dazu kommt, dass der Wasser- gehalt von etwa 80 Prozent bei der

Ernte schnell auf rund zehn Pro- zent gebracht werden muss. „Das braucht Geschick und Wissen des Pflanzers, auch wenn die Technik einiges möglich macht“, unter- streicht der Hopfenbauberater.

Genau an dieser Technik hat Baumann zusammen mit Christi- an Euringer, dem Energieberater beim Hopfenring, getüftelt. Längst hatte der Hopfenpflanzer den Ent- schluss gefasst, die vom Vater übernommene groß dimensio- nierte, veraltete Trocknung auf dem Betrieb mit fast 40 Hektar Hopfenfläche zu modernisieren.

Heute verfügt er über eine neue Anlage, bei der die Wärme nicht mehr mit Heizöl, sondern mit zwei 250 kW-Hackschnitzelöfen er- zeugt wird. Das Heizöl hält er nur noch für Zeiten mit Spitzenlast vor. Völlig neu konzipiert ist auch die Luftführung. Um die Trock- nungsluft für die 40 m² große Dar- re bereit zu stellen, wurde die alte Gebläsetechnik durch zwei einsei- tig ansaugende Heugebläse mit ei- nem 7,5 kW Motor ersetzt, wobei die Drehzahl je nach Trocknungs- phase automatisch geregelt wird.

Und schließlich sorgt ein beidsei- tig ausblasender Drehverteiler für eine optimierte Luftverteilung.

Stromverbrauch halbiert

Unter energetischen Gesichts- punkten gewinnt Euringer der neuen Anlage jede Menge Plus- punkte ab. „Allein durch den Ge- bläsetausch konnte der Stromver- brauch halbiert werden“, hält der Energieberater fest. Aber auch beim Wärmeverbrauch können sich die Zahlen mit einer Energie- einsparung von jährlich rund 67.000 kW sehen lassen. Allesamt Maßnahmen, die zu einer Kosten- einsparung von fast 8000 Euro pro Jahr führen. Doch Baumann ge- winnt seiner Anlagen noch einen anderen Aspekt ab: „Bei der alten Hopfentrocknung kam ich oft erst um drei oder vier Uhr früh ins Bett. Mit der neuen Anlage ist um 23 Uhr jetzt Schluss“. Ein Gewinn an Lebensqualität, der kaum in Geld aufzuwiegen ist. | we n 1

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