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Beratung auf Facebook und Twitter? Wie virtuelle Beratungsangebote auf die neuen Leitmedien reagieren können

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Academic year: 2017

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Fa ch zei t sch r i f t f ü r On l i n eb er a t u n g u n d co m p u t er v er m i t t e l t e Ko m m u n i k a t i o n I SSN 1 8 1 6 - 7 6 3 2

7 . Ja h r g a n g , He f t 2 , Ar t i k e l 3 Ok t o b e r 2 0 1 1

___________________________________________________________________________

Be r a t u n g a u f Fa ce book u n d Tw it t e r ?

W ie v ir t u e lle Be r a t u n gsa n ge bot e a u f die n e u e n

Le it m e die n r e a gie r e n k ön n e n

Heinz Thier y

Zu sa m m e n fa ssu n g

Facebook und Tw it t er er leben akt uell einen enor m en Zulauf. Beide konkur rier en um die Vor her r schaft als Leit m edium des WEB 2.0. Mit ihr em Angebot sm ix sind sie nicht nur für die Mehr heit der I nt er net nut zer at t r akt iv, sie pr ägen dar über hinaus die Nut zungsgew ohnheit en, die sich in For m einer spezifischen „ I nt er net kult ur “ et ablier en. Zudem for cier en die Leit m edien t echnische Tr ends w ie beispielsw eise das „ m obile com put ing“ . Der Ar t ikel beschäft igt sich m it der Frage, w elche Ausw ir kungen diese Ent w icklungen auf die pr ofessionellen Onlineber at ungsangebot e hat und w ie ihnen begegnet w er den kann.

Ke y w or ds

Er ziehungsber at ung, Facebook und Tw it t er , Leit m edien des I nt er net , I nt er net kult ur , m obiles I nt er net , pr ofessionelle Onlineber at ung

Au t or

- H e in z Th ie r y , Diplom - Pädagoge

- St udium an der Pädagogischen Hochschule Heidelber g - Mit ar beit in der polit ischen Er w achsenenbildung - Er ziehungsber at er m it Schw er punkt Neur opsychologie

- Refer ent für die psychologischen Ber at ungsdienst e bei einem kirchlichen Tr äger - Seit Anfang 2004 Leit er der vir t uellen Ber at ungsst elle der Bundeskonfer enz für

Er ziehungsber at ung ( bke)

- Kon t a k t : E- Mail: t hier y@bke.de

Web: ht t p: / / w w w .bke- ber at ung.de und ht t p: / / w w w .bke.de

1 . Ein le it u n g

I m Jahr 2006 k onnt e die Er ziehungsber at ung in Deut schland auf ihr hunder t j ähr iges Best ehen zur ück blicken. Währ end der langen Zeit ihr es Best ehens hat sie sich zu einer zent r alen am bulant en Leist ung der Jugendhilfe ent w ickelt . Als niedr igschw ellige Hilfe w ir d sie in j ähr lich w achsendem Maß von den Leist ungsber echt igt en in Anspr uch genom m en. I hr Er folg liegt unt er ander em in der kont inuier lichen Ausdiffer enzier ung der Angebot sst r ukt ur en analog zu den Ver änder ungen in Fam ilie und Gesellschaft .

Wir d der deut schen Er ziehungsber at ung bescheinigt , dass sich ihr e Angebot sst r uk t ur am gesellschaft lichen Wandel or ient ier t ( Hundsalz, 2008) , dann ist die Öffnung gegenüber der Digit alisier ung der Kom m unik at ion eine logische Konsequenz. Ein naheliegender Gr und findet sich im Ver halt en der Rat suchenden selbst : ( Elt er n) Paar e finden sich über das I nt er net , Jugendliche er w eit er n ihr en Fr eundesk r eis über soziale Net zw er ke. Die Zahl der j enigen, die von den

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negat iven Ausw ir kungen des w elt w eit en Net zes bet r offen sind, et w a als Opfer v on Cyber bullying, st eigt . Er ziehungsber at ung m uss gegenüber diesem nachhalt igen Wandel r eagier en und ör t liche Angebot e um vir t uelle Set t ings er w eit er n.

Als die Bundeskonfer enz für Er ziehungsber at ung ( bke) sich im Jahr 1999 der Fr age w idm et e, ob Ber at ung int er net t auglich angebot en w er den könne, w ar die Ant w or t schnell gefunden: ( br ow ser basier t e) Mailber at ung, Gr uppenchat s und Diskussionsfor en er w eit er t en die et ablier t en Angebot e vor Or t . Eine Ausw er t ung zu den er r eicht en Zielgr uppen gab den I nit iat or innen und I nit iat or en Recht : Onlineber at ung w ir d von Per sonen in Anspr uch genom m en, die aus per sönlichen Hem m nissen her aus von den ör t lichen Angebot en keinen Gebr auch m achen. Dies gilt vor allem für Jugendliche. Mit Beginn der Modellphase im Jahr 2000 konnt e die Onlineber at ung in Tr äger schaft der bke eine j ähr lich st eigende I nanspr uchnahm e beider Zielgr uppen ver zeichnen. Mit dem Beschluss der Jugendm inist er konfer enz vom Mai 2003 ( bke, 2003) w ur de die Onlineber at ung als dauer haft es Angebot et ablier t und er höht die Ber at ungskapazit ät en in den m it w ir k enden Bundesländer n er heblich ( bke, 2007) .

I m Jahr 2010 m usst e sow ohl bei den j ähr lichen Besucher n w ie bei den Neur egist r ier ungen ein Rück gang fest gest ellt w er den ( bke, 2010) . Ein Vor gang, der sofor t die Fr age nach m öglichen Gr ünden aufw ar f. Eine Er klär ung könnt e die Ent w icklung der sozialen Net zw er k e biet en, die im gleichen Jahr in Deut schland einen enor m en Aufschw ung er lebt en und sich unt er den Digit al Nat iv es im m er gr ößer er Beliebt heit er fr euen. Mit t ler w eile w er den Facebook, Tw it t er und Co als Leit m edien des WEB 2.0 gehandelt . Neben ihr er Funkt ion als „ sozialer Tum m elplat z“ haben sie sich zum zent r alen Um schlagplat z von ( auch ser iösen) I nfor m at ionen ent w ickelt . Selbst offizielle I nst it ut ionen zeigen inner halb der sozialen Net zw er ke Pr äsenz. Vor der Beant w or t ung der Fr age, w ie auf den w achsenden Einfluss der sozialen Net zw er ke und Blogging- Dienst e von Seit en der Onlineber at ung r eagier t w er den k ann, lohnt sich ein k ur zer Blick auf die Ent w icklung der sozialen Gem einschaft en. I m Zusam m enhang m it der Dar st ellung der t y pischen Nut zungsgew ohnheit en w ir d die Fr age diskut ier t , ob die sozialen Net zw er ke selbst für die Dar biet ung qualifizier t er Ber at ungsleist ungen im I nt er net genut zt w er den sollen oder ob fachliche Über legungen gegen ein solches Vor gehen spr echen.

2 . Fa ce book – die Follow e r - Com m u n it y

Facebook ging im Jahr 2004 ans Net z und konnt e bis einschließlich 2009 w eniger deut sche Mit glieder ver zeichnen als die beiden Schüler ver zeichnisse Schueler VZ und Schueler CC. Mit zir ka 4 Millionen j ugendlichen Mit glieder n konnt en diese doppelt so viele Mit glieder vor w eisen. Doch ber eit s im August 2010 sind 4,5 Millionen Mit glieder der Alt er sgr uppe zw ischen 13 bis 24 Jahr en bei Facebook r egist r ier t .

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Alt er August 2009 Juli 2010 August 2010

Ver änder ung ( Juli - August )

13 – 17 423.000 1.514.980 1.566.180 3,40%

18 – 24 1.109.200 2.921.240 3.025.860 3,60%

25 – 34 1.374.400 3.006.660 3.077.540 2,40%

35 – 44 698.600 1.489.400 1.532.740 2,90%

45 – 54 224.100 684.440 719.020 5,00%

54 + 121.100 331.940 396.000 19,30%

Abbildung 1

Quelle: ht t p: / / allfacebook.de/ zahlen_fakt en/ facebook- nut zer zahlen- im - august - 2010

Ende Mai 2011 kann Facebook eigenen Aussagen zufolge über 20 Millionen akt ive deut sche Mit glieder ausw eisen. „ Jeder davon loggt sich inner halb von einem Monat m indest ens einm al bei dem Dienst ein, 50 Pr ozent sogar t äglich“ ( Weiger t , 2011) .

Auffällig ist die enor m e Geschw indigkeit , in der sich die dar gest ellt en Ver schiebungen abspielt en. I nner halb von nur zw ei Jahr en haben sich die vor m als unt er schiedliche Ver hält nisse zw ischen den Ver zeichnisdienst en und Facebook eingeebnet . Es best eht Gr und zur Annahm e, dass Facebook die Schüler v er zeichnisse längst über holt hat und die Ent w ick lung sich w eit er zugunst en der int er nat ionalen Net zw er ke beschleunigt ( Accent ur e, 2011) .

Ber eit s vor der Einführ ung von WEB 2.0 gab es soziale Com m unit ies, in denen die Mit glieder zueinander in Kont akt t r at en und „ Fr eunde“ w er den konnt en. I nsofer n m ag es er st aunen, dass Facebook seinen w elt w eit en Siegeszug er st viel spät er m it einem I nhalt ant r et en konnt e, der schon lange vor her „ er funden“ w ar : „ Facebook er m öglicht es dir , m it den Menschen in deinem Leben in Ver bindung zu t r et en und I nhalt e m it diesen zu t eilen“ . Kr it ische Beobacht er t eilen die Ansicht , dass Facebook keine w ir klich neuen I nhalt e anbiet et , dafür j edoch j ede Menge Möglichkeit en zur Selbst dar st ellung seiner Mit glieder .

Facebook ist zum neuen Leit m edium des I nt er net s gew or den. Ler nen w ir von Facebook ent scheidende Ver schiebungen im Sozialen, neue Ver gesellschaft ungsfor m en, gar auf Kost en der alt en? Es ist bem er kensw er t , w ie w enig Anlass Facebook für solche Annahm en w ir klich gibt . Wer schon im m er ger ne Ur laubsfot os her um gezeigt hat , findet dafür auf Facebook eine gr oßar t ige Bühne. Wem es noch nie et w as ausgem acht hat , in v ielen Dingen nicht besonder s gut zu sein, k ann das hier noch besser und vor viel m ehr Publikum vor führ en. Also nicht w ir klich fot ogr afier en k önnen, sonder n nur ein Handy bedienen; über k eine w ir kliche Ur t eilskr aft ver fügen, sonder n nur Fan von allem Möglichen sein; nicht w ir klich schr eiben zu können, sonder n nur bloggen. Für all diese For m en von Laient eilnahm e biet et Facebook Nischen. Man k ann sich st ändig ir gendw o zu einer ander en Gr uppe dazust ellen, ohne dass sich dar aus ir gendeine Er w ar t ung oder gar Ver pflicht ung er gäbe. Sollt e Facebook, w ie es vieler or t s behaupt et w ir d, st ellver t r et end für eine Kult ur

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der ‚neuen Ver knüpfungsfor m en’ st ehen, w är e es eine Ver bindung von gr ößt er Beliebigkeit m it Folgenlosigkeit . ( Wagner , 2011)

Er kauft w ir d dieses konvent ionsfr eie und spaßbet ont e Mit einander um einem hohen Pr eis: Geld ver dienen die Bet r eiber m it dem Ver kauf per sonalisier t er Wer bung. Diese basier t auf der Ausw er t ung der Nut zungsdat en, über die Pr odukt anbiet er viel von den I nt er essen und Gew ohnheit en der einzelnen Mit glieder er fahr en. Facebook ver kauft Nut zungspr ofile ebenso w ie die zugehör igen Mit glieder dat en ( Pr ofildat en) Gew inn br ingend. Mit den nat ionalen Dat enschut zbest im m ungen w ir d ent spr echend gr oßzügig um gegangen. Undur chsicht ige und schw er ver st ändliche Ver t r agsklauseln sow ie häufige ( unangekündigt e) Änder ungen der Pr ofileinst ellungen - zu Last en der Pr ivat sphär e der Mit glieder - sor gen für im m er neue, negat iv e Schlagzeilen. Doch anscheinend st ör t die Mehr heit der Mit glieder nicht , w ie der Bet r eiber m it ihr er Pr ivat sphär e um geht . Die ungebr ochene Ent w ick lung der Mit glieder zahlen belegt die unkr it ische Halt ung der Mit glieder gegenüber den Pr akt iken von Facebook ( Shehadeh, 2011) .

3 . Tw it t e r - die „t e x t e n de “ Com m u n it y

Mit der br eit en Einführ ung der m obilen Telefonie w ur de ein Dienst et ablier t , der sich inner halb der digit alen Gener at ion schnell gr ößt er Beliebt heit er fr eut e: das Shor t Message Syst em , kur z SMS genannt . Es dauer t e nicht lange und die Mobilt elefone w ar en int er net fähig. Das Ver senden v on Tex t en w ar nicht länger auf den Dialog zw ischen zw ei m obilen Em pfangsger ät en beschr änkt . Blogger -Dienst e er lauben das Einst ellen von Text en auf I nt er net seit en, die allen Mit glieder n zugänglich sind. Tw it t er nut zt e dieses Pr inzip und bet r at 2006 die Bühne des I nt er net , fand aller dings zunächst nur in den USA Beacht ung.

Er st seit dem Jahr 2009 gibt es eine deut sche Ausgabe von Tw it t er . Ver gleichbar einem Tagebuch können die Banalit ät en des per sönlichen Allt ags in kur zen Text en ( m ax. 140 Zeichen) fest gehalt en und der int er essier t en Webgem einde m it get eilt w er den. Auch Tw it t er v er k auft Nut zungspr ofile und Nut zer dat en er folgr eich ( Facebook biz, 2010) und set zt sich unbeküm m er t über die nat ionalen Dat enschut zr icht linien hinw eg, ebenfalls ohne er kennbar e Pr ot est e der Mit glieder .

Ver gleicht m an beide Dienst e, k önnen t rot z der Ähnlichk eit en Unt er schiede benannt w er den:

Auf Facebook füge ich als Fr eunde nur Menschen hinzu die ich schon von ir gendw o her kenne. Tw it t er ist da w esent lich offener und m an folgt er st m al j edem , der int er essant e Tw eet s post et . Dar aus können dann auch Fr eundschaft en ent st ehen, die sich auch auf Facebook for t set zen, aber die Ar t des Net w or kings ist auf beiden Seit en zum indest m einer Auffassung nach sehr unt er schiedlich. ( Net hew eb, 2009)

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Welche Zusam m enhänge gibt es zw ischen der I nanspr uchnahm e der Onlineber at ungsangebot e und der Ent w ick lung der sozialen ( Leit ) Medien? Auffallend ist , dass zeit gleich m it dem Dur chbr uch der sozialen Net zw er ke und Blogging- Dienst e in Deut schland ein Rück gang der Besucher und Neur egist r ier ungen auf „ bke- ber at ung.de“ zu ver zeichnen ist . Bedeut et die Ent w icklung der sozialen Medien, dass im Um feld solcher Hypes bis dat o et ablier t e vir t uelle Ber at ungsangebot e par t iell ins Hint er t r effen ger at en? Mit einem klar en „ Ja“ w är e die Fr age zu beant w or t en, w enn die sozialen Net zw er ke inhalt lich v er gleichbar aufgebaut w är en und für Rat suchende psy chosoziale Ber at ungsleist ungen er br acht w ür den. Um gekehr t m üsst e die Fr age posit iv beant w or t et w er den können, ob psychosoziale Ber at ungsangebot e in die „ m ixed m edia“ Um gebung der sozialen Net zw er ke passen? Eine kur ze Analyse der t ypischen Nut zungsgew ohnheit en der digit alen Gener at ionen soll zur Beant w or t ung der Fr agen beit r agen.

4 . N u t z u n gsv e r h a lt e n de r Ge n e r a t ion e n

Für die Beur t eilung der Mediennut zung und Medienkom pet enz der beiden Zielgr uppen „ Jugendliche“ und „ Elt er n“ m acht die Eint eilung in Technikgener at ionen Sinn: Die Gener at ion der Digit al I m m igr ant s „ um fasst alle zw ischen 1946 und 1979 Gebor enen“ ( Deekling, 2009) [ 1] . Digit al Nat iv es w er den die ab 1980 Gebor enen genannt . Aus der Alt er seint eilung er gibt sich, dass die Gr uppe der Elt er n akt uell aus beiden Gener at ionen best eht , w ogegen die Gr uppe der Jugendlichen ( bis 21 Jahr en) zu 100% digit ale Eingebor ene aufw eist . Bezogen auf die Medienkom pet enz m uss daher bei den Elt er n v on einer ( noch) inhom ogenen Gr uppe gespr ochen w er den. Doch ber eit s ab der nächst en Gener at ion w ir d die der zeit pr ägende digit ale Kluft ( Deut scher Bundest ag, 2002; Ar nhold, 2003) [ 2] zw ischen Elt er n und Kinder n v er schw unden sein. Junge Er w achsene, die zur Gener at ion der Digit al Nat ives gehör en, nut zen die digit alen Medien k om pet ent und ex t ensiv .

Hinsicht lich des t äglichen Mediennut zungsver halt ens belegt die St udie eindeut ig die Ver schiebung von den klassischen zu den neuen Medien. Das I nt er net ist für Jugendliche zum m ult ifunkt ionalen Leit m edium [ 3] gew or den: 93 % nut zen inzw ischen j eden Tag das I nt er net . Dabei w ächst die Bedeut ung sozialer Net zw er ke als zent r ale Kom m unikat ionsplat t for m : Social Com m unit ies w ie die VZ- Net zw er k e helfen der j ungen Gener at ion, dur ch einen im m er kom plexer w er denden Allt ag zu navigier en und soziale Beziehungen zu pflegen“ . ( Jugendst udie, 2010)

Sie ver abr eden sich ganz selbst ver st ändlich in sozialen Com m unit ies und er w eit er n auf diese Weise ihr e sozialen Beziehungen und ihr en Wir k ungsk r eis.

Die St udie belegt die int ensive soziale Mediennut zung der ‚Digit al Nat iv es’: 58 Pr ozent der insgesam t über 26.000 Befr agt en Jugendlichen ver br ingen t äglich Zeit in sozialen Net zw er k en, 36 Pr ozent chat t en j eden Tag online und 31 Pr ozent schauen j eden Tag Videos auf Onlinepor t alen. Die not w endige Ausst at t ung besit zen die 14 bis 29 j ähr igen ebenfalls, 94 Pr ozent haben ein Handy und 72 haben einen m obilen Com put er . ( Mediennut zung, 2010)

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Für die j ugendliche Zielgr uppe spielt neben Unt er halt ung und Kom m unik at ion die st ändige Er r eichbar keit eine zent r ale Rolle. Akt uell geht der Tr end hin zum m obilen I nt er net . Wegen der gr oßen Ver br eit ung m obiler Ger ät e dür ft e dieser Ber eich auch in den kom m enden Jahr en er hebliche Zuw achszahlen aufw eisen ( Accent ur e, 2011) .

Es gibt bei der Mediennut zung auch länder spezifische Unt er schiede, benut zen in Deut schland nur 14 Pr ozent der Jugendliche ihr Handy öft er als ihr en Com put er um sich bei einem Social Net w or k einzuloggen, sind es in Japan dagegen 41 Pr ozent . Dur chschnit t lich besuchen 22 Pr ozent der Jugendlichen ihr soziales Net zw er k öft er über das Handy . ( Mediennut zung, 2010)

Abbildung 2

Deut schland befand sich bei der Nut zung m obiler Ger ät e zum Zeit punkt der Er hebung unt er den Schlusslicht er n. Um gekehr t bedeut et dies, dass hier zulande eine Ent w icklung bevor st eht , die in ander en Länder n ber eit s v ollzogen ist .

I nt er essant sind auch die Unt er schiede bei der individuellen Ver net zung, dar gest ellt über die Anzahl der Fr eunde ( genauer : Follow er ) . Sie gilt gem einhin als Haupt m er km al zur Bew er t ung des eigenen St at us inner halb sozialer Net zw er k e.

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Abbildung 3

Aus der Tabelle w ir d deut lich, dass die gegenseit ige Ver net zung - egal w ie lose ( im Net zj ar gon: „ w eak“ ) sie auch sein m ag - in Gr oßbr it annien am w eit est en for t geschr it t en ist . I n Gr oßbr it annien liefer t die br eit e Ver net zung der I ndividuen auch das Mot iv dafür , j ugendspezifische Ber at ungsleist ungen und par t izipat iv e St r at egien dir ekt inner halb der sozialen Net zw er ke anzubiet en ( Ali, J. & Davies, T., 2009) . I st dieses Vor gehen angesicht s des m assiv en Wachst um s folger icht ig und sollt e das englische Vor gehen für Deut schland adapt ier t w er den? Die Beant w or t ung der Fr age gelingt nicht ohne die kur ze Dar st ellung j ener Fakt or en, die diese Net zw er k e in den Augen der Mit glieder so at t r ak t iv m achen.

5 . At t r a k t iv it ä t sf a k t or e n de r soz ia le n N e t z w e r k e

Er folgr eich ist , w as at t r akt iv ist . Was aber m acht die sozialen Net zw er ke in den Augen der Net cit izens so at t r akt iv? Welche Er w ar t ungen sind m it einer Regist r ier ung bei sozialen Net zw er ken ver bunden? Unt er zieht m an die einschlägigen Angebot e r und um die hier int er essier enden Them en „ Fam ilie und Er ziehung“ einer genauer en Bet r acht ung, fallen zw ei Fak t or en ins Auge: die locker e Mixt ur von Them en und die Möglichkeit , dass Mit glieder für sich „ Ex per t enk om pet enz“ r ek lam ier en k önnen, ohne dies belegen zu m üssen.

Mixt ur der Them en

Währ end noch v or einem Jahr zehnt die Pr int m edien in For m v on Zeit schr ift en w ie Elt er n und Br av o die Fundst ellen für Rat und Tat zum Them a Er ziehung oder den alt er st ypischen Them en Jugendlicher w ar en, dom inier en heut e die elekt r onischen Ausgaben zu den genannt en Them en. Für Jugendliche ent st anden eigenst ändige Webangebot e w ie zum Beispiel „ knuddels.de“ sow ie die ber eit s er w ähnt en Ver zeichnisdienst e ( Schueler VZ, St udiVZ, MeinVZ) . Diskussionsfor en w ie „ net m om s. de“ , „ kidnet .de“ oder „ r und- um s- k ind.de“ , um nur einige zu nennen, r icht en sich an Müt t er und Vät er . Der I nhalt der Beit r äge bet r ifft nur zum Teil Fr agen zur Er ziehung und zum Zusam m enleben in der Fam ilie. Far b- und

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St ilber at ung sind ebenso Them a w ie Fr eizeit akt ivit ät en. Kom m er zielle Wer bung ist selbst ver st ändlicher Teil solcher Angebot e. Wegen der at t r akt iven Ver knüpfung von I nfor m at ion, Ent er t ainm ent und locker em Aust ausch er r eichen diese Angebot e eine gr oße Gr uppe von I nt er essent en, dar unt er auch solche m it einem psychosozialen Ber at ungsbedar f. Die Mix t ur v on v er schiedenst en Them en bew ir kt zudem eine enge Bindung an das j ew eilige Angebot , w eil für j eden Nut zer et w as dabei ist . Zugleich ver fest igt sich auf Seit en der Nut zer die Er w ar t ung, dass et w as für sie I nt er essant es dabei sein m uss. Wegen der Vielfalt m üssen auf der Suche nach r elevant er I nfor m at ion viele unt er schiedliche I nhalt e „ gescannt “ w er den, bevor das Gesucht e gefunden w ir d. I m Zuge dieser Suche w er den beiläufig auch I nhalt e „ m it genom m en“ , die außer halb dieses Sam m elsur ium s nicht zur Kennt nis genom m en w or den w är en ( „ passager er Mit nahm eeffekt “ ) . Auch w enn von diesem Mit nahm eeffekt pr im är die Bet r eiber ( dur ch Plat zier ung per sonalisier t er Wer bung) pr ofit ier en, kann er für die Bekannt m achung psychosozialer Ber at ungsangebot e im I nt er net genut zt w er den.

Follow er und Fr eunde

Für die Mit glieder at t r akt iv ist die Möglichkeit , den eigenen Fr eundeskr eis zu er w eit er n, indem Mit glieder anim ier t w er den, sich als Follow er auszugeben. Weshalb inner halb sozialer Gem einschaft en unt er Nut zung r ealer Angaben zur Per son kom m unizier t w ir d. Es er scheint w enig sinnv oll ( und folglich w enig at t r akt iv) , sich m it Follow er n zu schm ück en, v on denen m an bei der Kont akt aufnahm e w eiß, dass sie sich hint er einem Pseudony m v er st eck en und evt l. falsche Angaben zur eigenen Per son m achen. I m Um feld eines auf vielfält ige Beziehungen ausger icht et en Net zw er k es ist Anonym it ät zw eckhinder lich ( Scoble & I sr ael, 2006) . Tat sächlich lässt sich eine hint er falschen Angaben agier ende vir t uelle I dent it ät nicht lange aufr echt er halt en; w er eigene Er fahr ungen m it sozialen Net zw er k en hat , w ir d dies best ät igen.

Jeder ist Ber at er

Ber at ung ist kein geset zlich geschüt zt er Begr iff. Jedes Mit glied einer sozialen Gem einschaft kann für sich die Rolle des Ber at er s r eklam ier en, ohne dass es eines Nachw eises bedar f ( zur hier ar chiefr eien Kom m unikat ion: Shir kly, 2006) . Währ end es vor der Explosion der I nt er net angebot e noch pr ofessionelle Redak t ionen w ar en, die für ein Mindest m aß an über pr üft er I nfor m at ion in den ver öffent licht en Rat schlägen bür gt en, t auschen sich die Mit glieder der vir t uellen sozialen Gem einschaft en außer halb solcher „ Kont r ollen“ aus. Jedes Mit glied kann sachliche I nfor m at ionen ebenso w ie subj ek t ive Ansicht en ver öffent lichen. I nfor m at ionen können im Or iginal oder ver fr em det w ieder gegeben w er den, pr ivat e Ansicht en können als gepr üft e I nfor m at ion ausgegeben w er den. Es fehlt eine I nst anz, die den Mit glieder n bei der Einor dnung und I nt er pr et at ion der an sie ger icht et en Bot schaft en hilft . Eine fachliche Moder at ion der Diskussionen - insbesonder e im Sinne einer Kor r ekt ur pädagogisch pr oblem at ischer Em pfehlungen – w ider spr icht j edoch der in sozialen Net zw er ken m anifest ier t en Kom m unik at ion.

I m Gegensat z zur unm it t elbar en Kom m unik at ion „ aller m it allen“ , bei der das geschr iebene Wor t vor allem als Wer kzeug zur Mit t eilung eigener Ansicht en und Ver m ut ungen dient , w er den die for m ulier t en Text e im Zusam m enhang m it pr ofessioneller Ber at ung selbst Gegenst and. I m ber at er ischen Pr ozess w ir d in

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einer For m kom m unizier t , die es dem Rat suchenden er laubt , eine hilfr eiche Dist anz zu sich und seiner Wahr nehm ung einzunehm en. Die Kom m unikat ion ver läuft m it t elbar und st eht im Wider spr uch zu allt äglichen Kom m unikat ionser w ar t ungen. Pr ofessionelle Ber at ung init iier t diese besonder e Kom m unik at ion, m it der en Hilfe es gelingt , die v or get r agenen Pr oblem e zu klär en sow ie die Mot ivat ion zur For t führ ung der Ber at ung aufr echt zu er halt en ( Kaisen, 1996) . Zur Bear beit ung inner er Wider st ände bedar f es auf Seit en der Ber at ungsfachkr äft e besonder er Kom m unik at ionst echnik en. Die in den Ber at ungst ex t en sicht bar en Em ot ionen führ en bei den Fachk r äft en nicht zu einer aus der allt äglichen Er fahr ung er w ar t bar en, em ot ionalen Gegenr eak t ion, sonder n zu Über legungen, w elche Funk t ion die sicht bar en Em ot ionen haben und m it w elchen t ext lichen Mit t eln die Aufklär ung der Ur sachen gelingt . I m sich ent spannenden Dialog w ir d die Fachkr aft aufzeigen, w elche Per sönlichkeit s-m er ks-m ale des Rat suchenden über die schrift liche Dar st ellung er k ennbar w er den. Ein solches Vor gehen ent spr icht nicht der in den sozialen Gem einschaft en beobacht bar en Allt agskom m unikat ion zw ischen den Mit glieder n. Sie ver bleiben im Regelfall auf der Ebene einer „ einfachen“ Bet r offenheit und er lauben sich zudem die Fr eiheit , vom Them a abzulenken oder auszuw eichen, w enn die eigene Über for der ung dr oht oder die Diskussion beginnt , unangenehm zu w er den. Pr ofessionelle Ber at ung dagegen sor gt für eine st abile Fokussier ung des Gespr ächs auf das individuelle Anliegen, Ablenkungen sind dem Pr ozess hinder lich und folglich zu ver m eiden. I hr e Besonder heit er hält die Ber at er kom m unikat ion im I nt er net dur ch die Tat sache, dass die Rat schenden inner halb des vir t uellen Geschehens die Fachkr aft deut lich st är ker „ st euer n“ können, als dies im ör t lichen Set t ing der Fall ist ( Mat t es, 2004) . Geschr iebene I nhalt e k önnen sich em ot ionaler und dr am at ischer anfühlen, als sie t at sächlich er lebt w ur den. Fachkr äft e m üssen in der Lage sein, die spezielle Sem iot ik schr ift licher Hilfer ufe zu int er pr et ier en und zu bew er t en, um eine individuell passende und fachlich angem essene Ant w or t zu ver fassen ( Thiedeke, 2003) . Eine Kom m unikat ionsw eise, die dem allt äglichen, unm it t elbar en Dialog w ider spr icht . Am ehest en käm e noch das ver st ehende Gespr äch von Elt er n m it ihr en Kinder n im Allt ag einem Ber at ungsdialog nahe. Weshalb solche Dialoge inner halb der sozialen Gem einschaft en nur ausnahm sw eise und zufällig zust ande kom m en.

I n den sozialen Net zw er ken w ir ken viele Diskussionen um Er ziehung und fam iliär e Pr oblem e plak at iv , ober flächlich und hek t isch. Diese Unver bindlichkeit , sow ie die dam it ver bundene Zufälligkeit hilfr eicher Effekt e, w ir d dur ch die inner e Funk t ionslogik der sozialen Medien pr ovozier t .

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Alle best ehenden Medien und alle neuen Online- Publizist en st r eit en sich um Reichw eit en. Und dam it um die Leit funk t ion und die Einnahm en. Dabei käm pfen sie m it der flücht igen Aufm er ksam keit von zappeligen Zielgr uppen. Die sich in im m er neuen Teilr äum en der Öffent lichkeit ver sam m eln. ( Ber net t , 2010

)

Einer seit s m angelt es an selbst kr it ischer Reflexion der Teilnehm er . Ander er seit s senkt der „ locker e“ Um gang die Hem m schw elle, Anliegen r und um das heikle Them a Er ziehung und Fam ilie über haupt anzuspr echen. So gesehen fehlt es den sozialen Medien nicht an At t r ak t iv it ät für das Einbr ingen sensibler Them en, j edoch führ en die dor t gült igen Kom m unikat ionspr inzipien nicht zu einer langfr ist igen und st abilen Unt er st üt zung des Einzelnen und seinem Anliegen. Als Beleg können die Er fahr ungen der bke- Onlineber at ung m it dem „ Habbohot el“ dienen. Es handelt sich um eine gr afisch anim ier t e soziale Com m unit y für die Zielgr uppe der 12 bis 18j ähr igen. Auch dor t geht es dar um , die Anzahl der „ Fr eunde“ k ont inuier lich zu er höhen, um den per sönlichen sozialen St at us inner halb der Com m unit y aufzuw er t en. Als Folge der Fr age nach „ Fr eundschaft “ bei der Kont akt aufnahm e m it den vor w iegend 11 bis 14j ähr igen Habbos w ur de aus Sicht der Fachkr äft e unnöt ig Zeit m it ir r elevant en „ Gespr ächen“ ver br acht . Zu Beginn der seiner zeit im Habbohot el angebot enen Gr uppenchat s m usst e die Suchbew egung der anw esenden Habbos auf den eigent lichen Zw eck der Tr effen vor Beginn j eder Zusam m enk unft neu und zeit r aubend her gest ellt w er den [ 4] . Wegen der hohen Ablenk bar k eit der häufig w echselnden Teilnehm er w ur de die Ber at ung w ähr end der ver bleibenden Zeit er neut m it unpassenden Fr agen und Unt er br echungen belast et , die aus dem geschilder t en Ver halt ensr eflex ( = Suche nach neuen Fr eunden) r esult ier t en.

Die Ausführ ungen ver deut lichen er neut , dass aus Sicht der Mit glieder der sozialen Gem einschaft en dur chaus Mot iv e benannt w er den k önnen, die zum Aust ausch sehr per sönlicher und insofer n ver t r aulicher Sachver halt e inner halb der sozialen Net zw er ke führ en. So kann dur ch passende Pr ofileinst ellungen die Anzahl der Teilnehm enden auf Wunsch auf Wenige beschr änkt w er den, so genannt e „ w eak t ies“ [ 5] bleiben außen vor . I st es angesicht s solcher Konfigur at ionsm öglichkeit en doch naheliegend, Ber at ungsangebot e dir ekt in den sozialen Medien v or zuhalt en?

Aus fachlicher Sicht dar f bezw eifelt w er den, dass Ber at ung in einer „ gem ischt en Um gebung“ m it der dor t üblichen hier ar chiefr eien Kom m unikat ion gelingt . Ber at ungsangebot e im I nt er net benöt igen spezielle Set t ings und Kom m unikat ionsr egeln. Diese besonder en Anfor der ungen sind der I nhalt des nächst en Abschnit t s.

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6 . Soz ia le Com m u n it y v e r su s Be r a t u n gsa n ge bot e : u n t e r sch ie dlich e Kom m u n ik a t ion sst r u k t u r e n

Die Analyse der Kom m unik at ion in den sozialen Net zw er k en ver deut licht , dass die Spr achfor m en und Kom m unik at ionsnor m en sich er heblich von einem qualifizier t en Ber at ungsdialog unt er scheiden. Der augenfälligst e Unt er schied best eht dar in, dass die Mit glieder spezialisier t er Ber at ungsangebot e unt er Ausblendung ihr er r ealen I dent it ät zueinander in Kont akt t r et en und sich hint er Nicknam en „ ver st ecken“ . Nicknam en senken die Hem m schw ellen bei der I nanspr uchnahm e psychosozialer Angebot e, die in den Augen vieler Rat suchender m it der Fr age nach Schuld und per sönlichem Ver sagen ver bunden sind. Selbst hoher Leidensdr uck hält Elt er n im m er w ieder dav on ab, pr ofessionelle Hilfe vor Or t in Anspr uch zu nehm en, w eil sie die dir ekt e Konfr ont at ion m it der Fachk r aft und der unt er st ellt en Vor w ur fshalt ung ihr en unzur eichenden Er ziehungsv er suchen gegenüber scheuen. Wenn schon Er w achsene den Bedar f nach pr ofessioneller Ber at ung als am bivalent er leben, dann fällt es Jugendlichen im dir ekt en Kont akt noch schw er er , psychologischen Fachkr äft en gegenüber einen per sönlichen Ber at ungsbedar f einzugest ehen. Nach w ie v or sind Jugendliche in der ör t lichen Er ziehungsber at ung unt er r epr äsent ier t . I n den Augen vieler Jugendlicher sind diese Angebot e für Per sonen gedacht , die psychisch auffällig oder ber eit s er kr ankt sind. Sie ver m eiden es daher , ihr e per sönlichen Pr oblem e in der ör t lichen Um gebung vor zut r agen. Die Gr ünde r eichen v om unt er st ellt en Unv er st ändnis bei den Er w achsenen oder der Peer gr oup bis zur Angst vor Mobbing, w eil m it dem Zugest ändnis von Einschr änkungen die soziale Ausgr enzung for cier t w er den kann ( z. B. For sa, 2011) .

Unt er zieht m an die inner halb der sozialen Net zw er ken geführ t en Diskussionen zum Them a Fam ilie oder zur eigenen Per son einer kr it ischen Analyse w ir d sicht bar , dass sie m ehr heit lich einer w enig hilfr eichen Dynam ik unt er liegen. Beit r äge br echen aus nicht er kennbar en Gr ünden w egen fehlender Bet eiligung der Com m unit y ab. Selbst int er essant e Beit r äge bleiben ohne diskussionsber eit e I nt er essent en. Auseinander set zungen zw ischen Er w achsenen ( und nicht nur zw ischen Jugendlichen) ent halt en per sönliche Angr iffe, die den eigent lichen Zw eck der Diskussionen über lager n bzw . für der en abr upt es Ende sor gen. Eine fachliche Moder at ion findet nicht st at t . Sie w är e auch schw er lich einzur icht en, w eil es zufällig bleibt , w ann und w o inner halb der sozialen Gem einschaft en ber at ungsr elevant e Diskussionen ent st ehen.

Ganz ander s ver läuft der Aust ausch in spezialisier t en Ber at ungsangebot en. Pr im är sor gen ber eit s länger e Zeit Akt ive für die Einbindung neuer Mit glieder und init iier en m it ihr en Beit r ägen em ot ionale Öffnung und Selbst hilfe. Wer den inner halb solcher Ber at ungsangebot e Fr agen von den Mit glieder n nicht beant w or t et , r icht et sich die Er w ar t ung an die Fachkr äft e, das vor get r agene Anliegen aufgr eifen. Es ist Aufgabe der Moder at or innen und Moder at or en, Hilfe anzubiet en, die Diskussion in der Gr uppe am Leben zu er halt en und das j ew eils vor handene Selbst hilfepot enzial zu beför der n. Schließlich w ollen die Rat suchenden v on den m it w ir k enden Fachkr äft en „ pr ofit ier en“ und legen Wer t dar auf, dass sie anspr echbar sind und sich ak t iv an den geführ t en Disk ussionen

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bet eiligen. Bleiben die Fachkr äft e in den Augen der Mit glieder zu passiv, w er den der en Reakt ionen von den Rat suchenden ak t iv eingefor der t .

Auf die besonder e Funkt ion der Spr ache für eine pr ofessionelle psychosoziale Ber at ung w ur de ber eit s hingew iesen. Die Kom m unikat ion ver läuft m it t elbar und st eht im Wider spr uch zur Allt agskom m unikat ion und nicht selt en zu den anfänglichen Er w ar t ungen der Rat suchenden selbst , die sich m it dem Wunsch nach schnellen und unkom plizier t en Lösungen anm elden. Diese ander e For m des Kom m unizier ens ist ein w esent liches Mer k m al pr ofessioneller Ber at ung. I m Um kehr schluss bedeut et dies keinesw egs, dass ber at er ische Kom m unikat ion ausschließlich von der Fachk r aft init iier t w er den m uss. Bei dieser Sicht w eise käm e der Selbst hilfeaspekt zu kur z, w ie er in den net zspezifischen Ber at ungsfor m en „ Chat und For um “ w ir ksam w ir d. Doch auch hier pr ofit ier en die Rat suchenden von der „ w ohlw ollend- kr it ischen“ Begleit ung der Fachkr äft e, die in sachlicher Dist anz den Über blick über die Diskussionen behalt en ( Weißhaupt , 2009) . Eine fachliche Moder at ion ist schon deshalb angezeigt , w eil die Diskussion inner halb einer Gr uppe st at t findet , die sich über die vor get r agenen per sönlichen Defizit e oder Einschr änkungen definier t und diese zum Them a hat ( Buckel, 2008; Buckel, 2009; St eck- Kir schner , 2009) . I m Gegensat z zur Pr oblem lösungs-k om pet enz v on Gr uppen allgem ein ( Sur owieclösungs-ki, 2005) gilt für psychosoziale Gr uppen, dass sie ohne fachliche Anleit ung nicht zuver lässig in der Lage sind, ein Er gebnis j enseit s der eigenen Gr enzen und Defizit e zu ent w ickeln. Auch können per sönliche Belast ungen ver hinder n, dass die von der Gr uppe ent w ickelt en Lösungen von den Einzelnen er kannt und aner kannt w er den. Er gebnisse aus der Gr uppendiskussion zu ext r ahier en und diese den Anw esenden em ot ional w ie m ent al „ ver fügbar “ zu m achen, ist eine w eit er e Aufgabe der Fachkr äft e.

Abschließend bleibt fest zuhalt en, dass die sozialen Medien dur chaus dazu beit r agen können, best ehende per sönliche Hem m schw ellen zu senken. Dur ch die Möglichkeit , m it unt er schiedlichen Mit glieder n in Kont ak t zu t r et en und die Wir kung der in Gang geset zt en Diskussion auf die eigene Per son zu t est en, k önnen er st e Er fahr ungen zur Wir k ung v on per sönlicher Offenheit gesam m elt w er den. Ander er seit s ver hinder n die Er w ar t ungen der Mit glieder an die beliebt e Mix t ur v on Them en und „ lock er er “ Kom m unikat ion das st abile und ver bindliche Zust andekom m en qualifizier t er Bedingungen, die für die gelingende Aufar beit ung per sönlicher Pr oblem lagen als unver zicht bar benannt w ur den. Als zent r aler Gr und hier für w ur de das Fehlen fachlicher Bet r euung er k annt . Weshalb fest gehalt en w er den k ann, dass es w eit er hin spezialisier t er Ber at ungsangebot e im I nt er net bedar f.

7 . Pr ofe ssion e lle Be r a t u n g v e r su s ‚Pe e r t a lk in g’

Ent gegen der für die sozialen Medien üblichen Kom m unikat ion gilt für Ber at ung, dass die Fachkr äft e die Beziehungen der Gr uppenm it glieder zueinander w ie der en Meinungen in einen über indiv iduellen und k ont r ast ier enden Zusam m enhang set zen m üssen. Diesen Vor gang können Bet r offene und Peer s nicht zuver lässig selbst init iier en. Hier er füllt die Fachkr aft die w icht ige Funkt ion einer auf das I ndiv iduum bezogenen Ver m it t lung: m it t els ihr er fachlichen I nt er vent ionen w er den die hilfr eichen Aspek t e der unt er schiedlichen Lösungen sicht bar und individuell ver fügbar . Eine in dieser For m st r ukt ur ier t e

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Kom m unikat ion w ider spr icht dem geläufigen Um gang zw ischen Mit glieder n sozialer Net zw er ke: die Einzelnen ver lassen nicht die Ebene des gleichber echt igt en Mit einander s. Soziale Gem einschaft en biet en deshalb keine hilfr eichen Vor ausset zungen für eine k lar e und w ir k sam e Tr ennung der Rollen „ Fachkr aft “ und „ Rat suchender “ . Es w ir d einleucht en, dass ohne eine klar e Rollent r ennung Ber at ung w eder aussicht sr eich noch m et hodisch abgesicher t dur chgeführ t w er den kann. Als noch hinder licher er w eist sich die Tat sache, dass es an der „ Suchhalt ung“ der Mit glieder der sozialen Gem einschaft en fehlt , sich im Um feld der sozialen Medien nachhalt ig und k onst ant m it den eigenen ( psychischen) Pr oblem en oder denen ander er Gr uppenm it glieder beschäft igen zu w ollen. Er folgr eich w ir d der ber at er ische Aust ausch j edoch nur dann sein können, w enn die übr igen Mit glieder ein ähnliches Anliegen und einen ver gleichbar en Anspr uch an die zu führ ende Kom m unik at ion haben. Auch w enn eingangs eingew endet w ur de, dass psychosoziale Angebot e als unat t r akt iv oder als Spaßbr em sen em pfunden w er den können, ver biet et sich der en Vor halt ung als Mix aus Ent er t ainm ent und Ber at ung. Denn das Ver spr echen einer Mischung aus Unt er halt ung und er nst haft er Ber at ung k ann nicht eingelöst w er den, w ie am Beispiel der ( beendet en) Kooper at ion m it dem Habbohot el gezeigt w er den konnt e. Ber at ung er for der t die Er nst nahm e der eigenen Pr oblem e, gekoppelt an die Ber eit schaft , Ver änder ungen zuzulassen und einzuleit en. Das schließt hum or v olle und ent last ende Sit uat ionen w ähr end des Ber at ungspr ozesses keinesw egs aus ( Buckel, 2008) , hat aber m it Ent er t ainm ent nicht s gem ein.

Auf der Basis dieser fachlichen Vor ausset zungen und dur ch das posit iv e Feedback der Rat suchenden best ät igt , k onnt en sich in den let zt en 10 Jahr en die heut e bekannt en, spezialisier t en Online- Ber at ungsangebot e ent w ick eln und et ablier en. I m Gegensat z zu den kom m er ziellen sozialen Gem einschaft en definier en sich inner halb der bke- Onlineber at ung die Chat - oder For ennut zer als spezielle Com m unit ies, die v er t r auensv oll m it einander um gehen. Man k ennt sich aus den schr ift lichen Vor st ellungen, w eiß um das j ew eilige Anliegen und kennt die dam it ver bundenen Sensibilit ät en, nicht selt en aus eigener Anschauung. Die Moder at ion ver st är kt dieses Wir - Gefühl und die davon ausgehenden posit iven Gr uppeneffekt e zusät zlich. Es kann nicht davon ausgegangen w er den, dass Gr uppen in sozialen Net zw er ken ein solches Selbst v er st ändnis und einen dazu passenden Ver halt enskodex aus sich her aus ent w ickeln und dauer haft aufr echt er halt en können. Zu gr oß sind die Ablenk ungen, die v on der Angebot sst r uk t ur als solcher ausgehen. Zu gr oß ist die Gefahr der Einm ischung v on Nut zer n, die v on den vor get r agenen Pr oblem en nicht bet r offen sind und die vor get r agenen Ansicht en dazu nicht t eilen oder abw er t en. Spezialisier t e v ir t uelle Ber at ungsangebot e dagegen w er den w illent lich von j enen Rat suchenden in Anspr uch genom m en, die eine fachlich angeleit et e und ( dat en) geschüt zt e Kom m unik at ion w ünschen und Wer t schät zen. Die passenden Angebot e schnell und sicher zu finden, ist inner halb der unüber sicht lichen Landschaft des I nt er net nicht einfach bzw . w ir d im m er schw er er . Es dar f unt er st ellt w er den, dass viele I nt er net nut zer von den vor handenen Onlineber at ungsangebot en keine Kennt nis haben und aus dieser Ver legenheit her aus die sozialen Gem einschaft en für die Klär ung per sönlicher Pr oblem e nut zen.

Es bleibt fest zuhalt en, dass die Kom m unikat ionser w ar t ungen und –gew ohnheit en der Mit glieder sozialer Net zw er k e der Dur chführ ung qualifizier t er Ber at ung

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ent gegen st ehen. Für den Einsat z einer „ kont r ast ier enden“ Ber at ungskom m unikat ion fehlen die dafür hilfr eichen Um gebungsbedingungen. Eine davon ist das Zust andekom m en einer Com m unit y aus Bet r offenen, die sich über die vor get r agenen Anliegen sow ie der Ber eit schaft definier t , sich bei den not w endigen Ver änder ungen helfen ( r at en) zu lassen und sich gegenseit ig unt er st üt zen zu w ollen. Doch w enn Unt er schiede so deut lich her vor t r et en, m üssen v ir t uelle Ber at ungsangebot e dann über haupt auf die akt uelle Ent w ick lung r eagier en? Und w enn j a, in welcher For m und in w elche Richt ung soll r eagier t w er den?

8 . Kon se q u e n z e n fü r v ir t u e lle Be r a t u n g sa n ge bot e

Abschließend soll die eingangs gest ellt e Fr age beant w or t et w er den, w ar um und w ie die pr ofessionellen Ber at ungsangebot e auf die vor get r agenen Ver änder ungen der akt uellen Medienlandschaft r eagier en sollen. Als m ögliches Pr oblem w ur de der Sog benannt , den das Wachst um der sozialen Gem einschaft en gegenüber den I nt er net nut zer n auslöst . Mit der „ allum fassenden“ Befr iedigung der I nt er essen einer Mehr heit dur ch die sozialen Net zw er ke w ächst die Gefahr , dass die übr igen Angebot e nicht länger im bisher igen Um fang besucht und in Anspr uch genom m en w er den. Dar über hinaus ver st är ken die sozialen Net zw er ke den Tr end zum m obilen I nt er net . Auf beide Ent w icklungen m üssen vir t uelle Ber at ungsangebot e r eagier en, w ie die nachfolgenden Über legungen zu bedenken geben.

„ Was es im I nt er net nicht gibt , exist ier t nicht w ir klich! “

Pr ofessionelle Ber at ungsangebot e m üssen inner halb der Zielgr uppen bekannt sein, um in der Über fülle der I nt er net angebot e gefunden zu w er den. Wie ber eit s er w ähnt dar f bezw eifelt w er den, dass das bke- Angebot hinr eichend bekannt ist .

Hi, bin er st seit kur zem bei euch, aber es m üsst e vielleicht besser in die Öffent lichkeit kom m en, also ich m eine dam it , öffent lich m achen, w er nicht über sein Leben r eden w ill, findet bei der bke.de Hilfe und Rat oder so. Habe lange gebr aucht bis ich diese Seit e gefunden habe und naj a br auche deshalb dr ingend Hilfe. ( Feedback eines Jugendlichen; bk e, 2010, S. 35)

Suchm aschinen, allen vor an Google, pr akt izier en gegenüber den Anbiet er n ein int r anspar ent es Vor gehen, das die Tr äger v on Ber at ungsangebot en hinder t , die Sucher gebnisse im Sinne der Rat suchenden posit iv zu beeinflussen. Eine Suchanfr age liefer t passende und unpassende Sucher gebnisse, die r icht ige Ausw ahl bleibt in der alleinigen Ver ant w or t ung des Rat suchenden. Denkbar ist auch, dass Elt er n und Jugendliche er st gar nicht er w ar t en, im I nt er net eine qualifizier t e per sönliche Unt er st üt zungsleist ung zu finden. I n diesem Fall unt er bleibt die int ensiv e Suche nach passenden Angebot en. Wenn – w ie eingangs dar gelegt - bei der Suche nach I nfor m at ionen inner halb der sozialen Gem einschaft en auch I nhalt e „ m it genom m en“ w er den, die ansonst en nicht zur Kennt nis genom m en w ür den, er gibt sich für die psychosozialen Onlineangebot e die Not w endigkeit einer Pr äsenz inner halb der sozialen Medien. Selbst w enn m an unt er st ellt , dass es sich um einen vor über gehenden Hype ( des WEB 2. 0) handelt bleibt unklar , w ie lange er anhält . Auch ist es eine Tat sache, dass viele Leist ungsber echt igt e nicht w issen, w elche Leist ungen und Hilfen das

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Sozialgeset zbuch vor sieht . Die I nanspr uchnahm e von Ber at ungsangebot en unt er bleibt aus Nicht w issen. Eine Vor st ellung psychosozialer Ber at ungsangebot e in den sozialen Medien dient som it auch der Aufklär ung über st aat liche Unt er st üt zungsleist ungen für Elt er n und Jugendliche. Nicht unbegr ündet ist die Er w ar t ung, dass die hilfebedür ft igen Mit glieder der sozialen Gem einschaft en posit iv auf die Ver öffent lichung solcher Hinw eise r eagier en.

Technische Weit er ent w icklung und der Tr end zu m obilen Ger ät en und Applikat ionen

I nsbesonder e Jugendliche bevor zugen m obile elekt r onische Begleit er , um nach Lust und Laune und or t sunabhängig im I nt er net unt er w egs sein zu können. Tr agbar e Ger ät e er lauben eine gr ößer e Unabhängigkeit von elt er licher Kont r olle. I m m er w ieder bet onen Jugendliche, dass die Elt er n nicht s von der begonnenen Ber at ung er fahr en dür fen, in der es um die eigene Fam ilie geht und w ähr end der en Ver lauf es zur Them at isier ung des Ver halt ens einzelner Mit glieder kom m en k ann. Glaubt m an den einschlägigen St udien zur Mediennut zung, v er fügt die Mehr heit der deut schen Jugendlichen über diese Technik. Die Ber eit st ellung t echnischer Möglichkeit en, m it denen das Angebot im Rahm en bevor zugt er Nut zungsgew ohnheit en genut zt w er den k ann, er höht die Nieder schw elligk eit des Angebot s.

Technische Ent w icklungen dür fen von den Anbiet er n psychosozialer Angebot e nicht ignor ier t w er den. Der an sich t r iv iale Hinw eis ist angebr acht , w eil die Ver ant w or t lichen der Tr äger von Onlineber at ungsangebot en der Gener at ion der Digit al I m m igr ant s angehör en. Sie besit zen oft w eder einen Account bei sozialen Net zw er k en noch eigene Er fahr ungen zu den Kom m unik at ionsgew ohnheit en der Digit al Nat ives. Wür den sie ihr e per sönlichen Nut zungsgew ohnheit en zur Gr undlage von Ent scheidungen über die Weit er ent w ick lung des I nt er net angebot s m achen, w är e die Gefahr gr oß, dass zent r ale Tr ends über sehen w er den, m it unt er Um st änden negat iven Folgen für das Angebot . Akt uell kaum zu über sehen ist der Tr end hin zu m obilen Ger ät en. Mobile Devices bedingen neue St r at egien bei der t echnischen Um set zung der I nhalt e, eine 1: 1- Über set zung der Deskt op-I nhalt e auf m obile Ger ät e ist selt en m öglich. Der sicht bar e Unt er schied einer speziellen m obilen Applik at ion im Ver gleich zur nor m alen ( Desk t op- ) Hom epage liegt in der Les- und Bedienbar keit der v or gehalt enen Funk t ionen auf k leinen Displays. Pr ofessionalit ät w ir d an keiner St elle beeint r ächt igt , w enn der bisher ige I nt er net auft r it t der Ber at ungsangebot e um eine m obile Var iant e er gänzt w ir d.

9 . Fa z it

Eine aus öffent lichen Mit t eln geför der t e und zu den Best im m ungen des SGB VI I I k onfor m e psy chosoziale Ber at ung inner halb der sozialen Net zw er ke scheidet aus. Die fehlende fachliche Bet r euung und der unzur eichende Dat enschut z können als Haupt ar gum ent e benannt w er den. Kom m t es zw ischen Teilnehm er n sozialer Net zw er ke zum Aust ausch sensibler I nfor m at ionen, liegen anschließend ver t r auliche Gespr ächspr ot okolle auf den Rechner n dieser Anbiet er . Dagegen r echt fer t igen ser iöse Anbiet er das in sie zu set zende Ver t r auen dur ch Zusicher ung von Anonym it ät und einem w eit r eichenden Dat enschut z ( DAKJEF, 2010) . Das Vor gehen beinhalt et die Zusicher ung, dass die Dat en nicht an Dr it t e w eit er gegeben w er den und bei r edakt ioneller oder w issenschaft licher

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Aufber eit ung der Text e die einschlägigen Recht sbest im m ungen Anw endung finden.

Ein w eit er es Ar gum ent gegen die Dur chführ ung v on Ber at ungen inner halb der Leit m edien er gibt sich aus der pr akt izier t en Kom m unikat ionskult ur in den sozialen Net zw er ken. Bet r et en Nut zer vir t uelle Räum e, in denen eine unv er bindliche, unst et ige und nicht im m er auf Er nst haft igkeit gegr ündet e Kom m unik at ion vor her r scht , beher r schen die zur Um gebung passenden Ver halt ensw eisen schnell die gesam t e Kom m unikat ion. Zur Bear beit ung per sönlicher Konflikt lagen und schw ier iger Ent scheidungen sind die in den sozialen Gem einschaft en er ler nt en und eingeübt en Kom m unik at ionsfor m en j edoch nicht geeignet , w ie beispielhaft gezeigt w er den konnt e.

Alle genannt en Gr ünde belegen, dass es w eit er hin spezialisier t e Ber at ungsangebot e im I nt er net br aucht . Qualifizier t e Ber at ungsangebot e zeichnen sich zusät zlich dur ch spezielle Rahm enbedingungen aus: speziell for t gebildet e Fachkr äft e, ein m ult ipr ofessionelles Team , I nt er vision und Super vision sow ie ver einbar t e Rout inen, z.B. zum Kinder schut z ( Menne & Thier y, 2010) .

Dennoch gibt es gut e Gr ünde, die sozialen Medien zur Bekannt m achung der psychosozialen Ber at ungsangebot e zu nut zen. Solange Rat suchende, die im I nt er net nach Hilfe und Ent last ung suchen, nicht über die Ex ist enz pr ofessioneller vir t ueller Ber at ungsangebot e infor m ier t sind, ist es not w endig, die Hilfe m öglichst dor t bekannt zu m achen, w o sich Jugendliche und zunehm end auch Elt er n aufhalt en: in den sozialen Net zw er k en.

An m e r k u n ge n

1) Deekling unt er scheidet zusät zlich die Gener at ion der „ digit al adapt ives“ , die die zw ischen 1965 und 1979 Gebor en um fasst .

2) Unt er den Begr iffen „ digit al gap“ oder auch „ digit al div ide“ w ur den in der Ver gangenheit die Ungleichheit en beim Zugang zu den neuen Medien und der ungleichen Ver t eilung der dafür not w endigen Kom pet enzen diskut ier t .

3) Um Begr iffsver w ir r ungen vor zubeugen sei dar auf hingewiesen, dass das Medium „ I nt er net “ die klassischen Medien ablösen konnt e und zum digit alen Leit m edium avisier t e. I nner halb des Medium s „ I nt er net “ konnt en sich die sozialen Gem einschaft en als „ funkt ionale“ Leit m edien et ablier en. 4) Es w ar dieser „ ir r elevant e“ Zeit aufw and, der angesicht s knapper per soneller Ressour cen inner halb des bke- Angebot s zur Beendigung der Kooper at ion führt e. Dennoch w ar die Kooper at ion m it Habbohot el ein Gewinn, da ander nfalls die hier ver w er t et en Er kennt nisse nicht vorlägen. 5) Definit ion: „ I m Zuge von Technologisier ung und Globalisier ung änder n sich zw ischenm enschliche Beziehungen. Wir haben weniger enge r eale Fr eunde und im m er m ehr vir t uelle Bekannt e. Solche schw achen Fr eundschaft en, w ie sie besonder s in Social Net w or ks exist ier en, bezeichnet m an als Weak Ties.“ Quelle: ht t p: / / szenespr achenw iki.de/ definit ion/ w eak- t ies/

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Referências

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