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Die Opfer der Salazar-Diktatur. Der Umgang mit den Opfern und Tätern im demokratischen Portugal

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(1)

Schriften

des

Hannah-Arendt-Instituts

für

Totalitarismusfor

s

chung

Herausgegeben von Günther Heydemann

Nach den

Diktaturen

Der

Umgang

mit

den

Opfern

in

Europa

Band 59

Herausgegeben

von

Günther

Heydemann

und

Clemens

Vollnhals

(2)

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der

O.rt..tt""Ñ"i"nalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind

im Internet über http://dnb'd-nb'de abrufbar' ISSN 2198-7459

ISBN 978-3-525 -3697 1-5

Weitere Ausgaben und Online-Angebote sind erhältlich unter www'v-r'de'

Vorwort

Der vorliegende Band basiert auf einer internationalen Tagung, die vom 27. bis

29.1¡¡6¡i2013 anlässlich des 2O-jährigen Bestehens des Hannah-Arendt-Instituts

für Totalitarismusforschung e.V. (HAIT) an der Technischen Universität

Dres-den stattfand'

Das Hannah-Arendt-Institut, dessen Gründung

auf

einen Beschluss des

Sächsischen Landtags zurückgeht, ist in besonderer Weise der Erforschung der

NS- und der SED-Diktatur verpflichtet.

Z!

seinen satzungsgemäßen Aufgaben

gehört es, ,,das Andenken an die Opfer bewahren zu helfen und durch

wissen-schaftliche Untersuchungen zu unterstützen".

Insofern war die Wahl des Konferenzthemas naheliegend. Europa erlebte im

20. fahrhundert sehr unterschiedliche Diktaturen: die faschistische

in

Italien

und die nationalsozialistische in Deutschland (ab 1958 auch in Österreich), die

Militärdiktaturen

in Spanien, Portugal

und Griechenland sowie die

kommu-nistischen Diktaturen, die nach 1945 in den Staaten des von der Sowjetunion

beherrschten Ostblocks etabliert wurden. Der politische und gesellschaftliche

Umgang mit den Opfern diktatorischer Gewalt und Repression sollte auf

die-ser Konferenz länderübergreifend analysiert werden. Die Leitfrage war: Welche

Anerkennung erfuhren die Opfer nach dem Fall der jeweiligen Diktatur,

wel-che Formen der Rehabilitierung und Entschädigung gab es in den betreffenden

Ländern?

In

der Zusammenschau ganz unterschiedlicher Verlaufsformen und

Ergebnisse ergibt sich eine vergleichende Perspektive, die viel über den Zustand

von postdiktatorialen Gesellschaften aussagt und eventuell zur Ausbildung

ei-nes gesamteuropäischen Geschichtsbewusstseins beitragen kann

-

so jedenfalls

die Hoffnung der Herausgeber.

Die Auftakweranstaltung fand im Plenarsaal des Sächsischen Landtags statt

und wurde mit einer Ansprache des Landtagspräsidenten und Mitbegründers

des HAIT Dr. Matthias Rößler eröffnet, gefolgt von einem Grußwort der

Staats-ministerin für Wissenschaft und Kunst Prof. Dr, Dr. Sabine Freifrau von

Schor-lemmer. Den Festvortrag hielt der ungarische Dissident, Schriftsteller und

His-toriker György Dalos.

An dieser Stelle möchten wir allen Referenten herzlich danken. Unser Dank

gilt auch den Mitarbeitern, die hinter den Kulissen die Konferenz

organisato-risch mit vorbereitet haben. Für die redaktionelle Mithilfe bei der Drucklegung

der Beiträge danken wir Robin Reschke und Tina Kreller.

Günther Heydemann/ Clemens Vollnhals

Mit 2 Grafiken und 6 Tabellen.

Umschlagabbildung: Statue der fustitia in Bamberg

Bild: picture alliance/ David Ebener

@2oli,Vandenhoeck&RuprechtGmbH&Co.KG,Theaterstraße13,37073Göttingen/

Vandenhoeck & Ruprecht LLC, Bristol' cT' U'S A'

www.v-r.de

AlleRechtevorbehalten.DasWerkundseineTeilesindurheberrechtlichgeschützt.

Jede Velwertung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedatf der

vorherigen schriftlichen Einwilligung des Verlages' Ptinted in GermanY.

Satz: Hannah-Arendt-Institut, Dresden

Druck und Bindung: @ Hubert & co GmbH & co. KG, RoberrBosch-Breite 6,37079 Göttingen

(3)

Inhalt

I. Faschistische Diktaturen 9

Federico Scarano

Der Umgang mit den Opfer der

faschistischen Diktatur in Italien

ll

Constantin Goschler

Der Umgang mit den Opfern des

Nationalsozialismus in Deutschland nach 1945 27

Stefan Karner

Die Opfer des Nationalsozialismus in Österreich.

Opferfürsorge und,,Wiedergutmachung" 47

II. Militärdiktaturen 55

Wqlther L. Bernecker

Der Umgang mit den Opfern von Gewalt und

Repression im nachfranquistischen Spanien 57

António Costa Pinto und Filipa Raimundo

Die Opfer der Salazar-Diktatur. Der Umgang mit den Opfern und

Tätern im demokratischen Portugal 81

Heinz A. Richter

Griechenland

-

ein Sonderfall 107

IlL

Kommunistische Diktaturen 125

Clemens Vollnhals

Rehabilitierung und Entschädigung

der Opfer der SED-Diktatur 127

Karel Vodiðka

(4)

8 Inhalt

þtus laskulowski

Polen

-

Transitional fustice Policy nach

der Friedlichen Revolution 1989

Krisztión Ungváry

Der Umgang mit der kommunistischen Vergangenheit

in der heutigen ungarischen Erinnerungskultur

Claudia Matthes

Opfer und Opferverbände in Lettland

-erneut Opfer einer doppelten Deutung der Geschichte?

173 189 209 233 263 281, 283 287 Elena Zhemkova

Zwischen Mitgefühl und Gleichgültigkeit

-die Rehabilitierung der Opfer sowjetischer Verfolgungen

Günther Heydemann

Wiedergutmachung und Entschädigung

nach dem Ende des Zweifen Weltkrieges. Vergleichende Überlegungen

IV. Anhang

Abkürzungsverzeichnis Autorenverzeichnis

(5)

Die Opfer

der Salazar-Diktatur.

Der

Umgang

mit

Opfern

und

Tätern im

demokratischen Portugal

António Costa Pinto und Filipa Raimundo"

Einleitung

Bei der

juristischen

und

gesellschaftlichen Aufarbeitung

von

Unrecht und

Verbrechen einer Diktatur (transition justice) lassen sich während der

Über-gangsperioden zwei Haupttypen unterscheiden: Ansätze, die in erster Linie

tä-terorientiert sind, und solche, die

in

erster Linie opferorientiert sind. Erstere

beinhalten sowohl strafrechtliche als auch nicht-strafrechtliche Verfahren, um

diejenigen, welche Verbrechen begangen oder der Diktatur zugearbeitet haben, zu bestrafen bzw. von der Bestrafung auszunehmen. Dazu gehören

Strafuerfah-ren, Überprüfungen, Zwangsexil oder Amnestien. Letztere beinhalten diverse

mögliche Maßnahmen, von Ausgleichszahlungen bis zu Bitten um

Entschuldi-gung, was darauf abzielt, Schuld anzuerkennen, die Erinnerung zu bewahren

und denen, die während der Diktatur Verfolgung und Folter erlitten haben, ei.

nen finanziellen Ausgleich zu gewähren.1

Vor dem Hintergrund dieser Unterscheidung lassen sich

in Portugal

zwei

wesentliche Phasen

im

Prozess der Vergangenheitsbewältigung

identifizie-ren. Die erste Phase erstreckte sich über

zweilahre,von

L974 bis 1976, und

war in der Hauptsache durch täterorientierte Maßnahmen gekennzeichnet,

um diejenigen zu bestrafen, die Verbrechen begangen und der Diktatur

zu-gearbeitet hatten. Dieser Prozess beinhaltete Militärstrafverfahren (gegen die

Angehörigen der politischen Polizei),2 Überprüfungen (bezüglich angeblicher

*

Übersetzt aus dem Englischen von Mirko Wittwar.

1

Vgl. Alexandra Barahona de Brito/Carmen Gonzíiez-Enriquez/Paloma Aguilar (Hg.),

Põlitics of Memor¡ oxford 2001; Brian G. Grodsky, The costs of Justice. How Leaders

Respond to Previous Rights Abuses, Notre Dame 2010; fon Elster, Closing the Books:

Trañsitional Justice in Historical Perspective, cambridge 2004; Kathryn Sikkink, The

fustice cascade: How Human Rights Prosecutions are changing world Politics, New

York 2011.

2

Ygl. Filipa Raimundo, The Double Face of Heroes. Transitional justice and the political

põ[ce (PIDE/DGS) in Portugal's democratization (1974-76), Dissertation am Institute

(6)

82 Antónío Costa Pinto / Filipa Raimundo

Kollaboration)3 sowie die Verhängung von Zwangsexil (gegenüber der

ehema-ligen politischen Elite). Die zweite Phase begann im fahre 1976 und war haupt-sächlich durch gelegentliche Initiativen zur Schuldanerkennung und Bewahrung

der Erinnerung (Initiativen zur Feststellung der Wahrheit und der Erinnerung)

gekennzeichnet sowie durch Ausgleichsmaßnahmen für die Opfer der Diktatur

(durch Pensionszahlungen und symbolische Ehrungen).

Der erste Abschnitt

wird

sich im Wesentlichen mit der zweiten Phase des

juristischen Prozesses in der Übergangsphase beschäftigen, als die große

Mehr-heit der Maßnahmen über Ausgleichszahlungen und Schuldanerkennung

ge-genüber den Opfern der Rechts-Diktatur diskutiert und verabschiedet wurde.

Der nächste Abschnitt liefert eine kurze Darstellung von Portugals Übergang

zur Demokratie, indem er einen Überblick über einige der täterorientierten

Maßnahmen bietet, die verabschiedet wurden, bevor die fustiz der

übergangs-periode sich dann im Wesentlichen den Opfern zuwandte. Der dann folgende

Abschnitt konzentriert sich auf den Prozess der wahrheitsfindung und

Erinne-rung, Anschließend beschäftigt sich der Beitrag mit sämtlichen bestehenden Me-chanismen, mit deren Hilfe den opfern des Regimes ein finanzieller Ausgleich

gewährt bzw. ihnen Anerkennung ausgesprochen werden soll. Darüber hinaus

wird der wirkungsbereich dieser Mechanismen sowie die zahl der jeweils von

ihnen Profitierenden analysiert. Der Beitrag endet mit einer Bewertung der im

Parlament vorgebrachten Gesetzesanträge (seit Konsolidierung der

Demokra-tie), welche den Zweck hatten, denjenigen Anerkennung auszusprechen, denen

gegenüber der Staat dies bis dahin nicht getan hatte. In diesem Zusammenhang

wird auch die Frage angesprochen, welche Opfergruppen in Portugal noch

im-mer auf einen finanziellen Ausgleich bzw. eine Anerkennung warten.

Portugals Übergang zur Demokratie

Portugal erlebte eine Rechts-Diktatur, die von 1926, dem jahr, in dem ein

Mi-litärputsch die Erste Republik stürzte, bis zum

25. April

1974 dauerte, dem

Tag, an dem sie durch einen erneuten Militärputsch ihrerseits gestürzt wurde.

während dieser langen Erfahrung

mit einem autoritären

Regierungssystem

gab es tatsächlich zwei unterschiedliche politische Regime: Die Militärdiktatur

(1926-1933), die dann von einem zivilen autoritären Regime unter Führung

von António de Oliveira Salazar abgelöst wurde: ein konservativer, katholischer

Politiker und universitätsprofessor, der bis zu seiner Entmachtung im ]ahre

1968 Portugal als Diktator führen sollte.4 Er wurde durch einen seiner fünger

Vgl. António Costa Pinto, Authoritarian Legacies, transitional justice and state crisis in

Portugal's democratization, Democratization, 15 (2006) 2, S. 173-204; ders., political

Purges and state crisis in Portugal's Transition to Democracy. In: fournal of

contempo-rary History, 43 (2008) 2,5.305-332.

Vgl. Filipe Ribeiro Meneses, Salazar: a political biography, New york 2009.

3

4

Portugal 83

ersetzt, den Rechtsprofessor Marcello Caetano. Nach einer kurzen periode der

,,Liberalisierung" wurden sowohl Caetano als auch das von ihm geführte

Regi-me durch einen Militärputsch gestürzt, der Portugal auf'den Weg áer

Demokra-tie brachte.

Das Regime von António de Oliveira Salazar (1932-1968) und Marcello

Caetano (1968- 1974) wurde ohne Gewaltanwendung gestürzt

-

sehr zur

über-raschung der diversen Oppositionskräfte, einschließlich der größten politischen

Partei, der Portugiesischen Kommunistischen Partei (PCP

-

Partido Comunista

Portugues), die im lahre

l92l

gegründet worden war und heimlich

im

Land

operiert hatte. Auch manche Führer der Sozialistischen Partei (PS

-

Partido

Socialista), gegründet im fahre l973,warcnzur Zeitder Nelkenrevolution noch

im Exil, nicht zu vergessen die beiden weiter rechts stehenden Parteien

-

die

Sozialdemokratische Partei (PPD/PSD

-

Partido Popular Democrata/Partido

Social Democrate) und das Sozialdemokratische Zenfium (CDS/PP

-

Centro

Democrático e Social/Partido Popular), die zu diesem Zeitpunkt noch nicht

ein-mal gegründet worden waren (sie entstanden jeweils im Mai und im

luli

1974).

Der Putsch lag dementsprechend in der alleinigen Verantwortung der mittle-ren Ränge des Militärs sowie einiger weniger Generäle, welche die Bewegung

der Streitkräfte (MFA

-

Movimento das Forcas Armadas) bildeten

-

später als

Rat der Revolution (CR

-

Conselho da Revolução) institutionalisiert. Diese

Gruppierung ergriff die ersten Maßnahmen zur Auflösung des bisherigen

Regi-mes und zur Wiederherstellung der Grundrechte seiner Opfer.

Am Tag des Putsches gab es 85 politische Gefangene in Caxias, 43 in Peni-che sowie eine kleinere Anzahl in Oporto und Coimbras

-

alle Opfer der

Ge-heimpolizei PIDE/DGS, der wichtigsten Unterdrückungseinrichtung des

Regi-mes. Weiterhin gab es eine unbekannte Zahl von Exilanten, überwiegend in

Frankreich und Belgien. Am

25.

April 1974 erließ die Nationale

Rettungsjun-ta (JSN

-

funta de Salvação Nacional) ein Amnestiegesetz für alle politischen

Straftaten, wodurch alle politischen Häftlinge freikamen, auch jene, denen

Ge-walttaten vorgeworfen wurde, wie zum Beispiel die Hinrichtung von Spitzeln

der politischen Polizei.6 Zwei Tage später erlaubte die JSN die Rückkehr der

politischen Exilanten (deren Rückkehr tatsächlich bereits begonnen hatte).

Ma-rio Soares

-

der zukünftige Führer der PS, welcher zum ersten Premierminister

Es existierten drei Sondergefängnisse für politische Gefangene auf dem

kontinenta-len Territorium Portugals (Caxias, Peniche und Aljube) sowie eines, in dem die

Haft-bedingungen besonders drückend waren, auf der Kapverdeninsel Tarrafal, wohin das

Regime in den 1930er-fahren hauptsächlich Anarchosyndikalisten, Antifaschisten,

Ge-werkschaftler und Kommunisten schickte. Zur Darstellung der Geschichte politischer

Inhaftierungen in Portugal muss noch viel wissenschaftliche Forschung geleistet werden;

nichtsdestoweniger ist es wichtig zu betonen, dass die Anwendung extremer Gewalt

oder das Konzentrationslager als Mittel zur Niederhaltung der Opposition kein

typi-sches Kennzeichen des Salazar-Regimes darstellt.

Decreto-lei n3 173/74 vom 26.4.1974 (DR 93/74, Série I, 26/4/1974): Amnestie für

politische Straftaten und entsprechende disziplinarische Vergehen.

5

(7)

84 Antónío Costa Pinto / Filipa Raimundo

der ersten verfassungsmäßigen Regierung werden sollte

-

traf am 28. April ein,

und Àlvaro Cunhal, der Generalsekretär der PCP, kehrte zwei Tage später aus

dem Exil zurück.7

Von da an wurden über einen Zeitraum von zwei fahren alle wichtigen

Insti-tutionen des Regimes aufgelöst und eine Reihe von Strafmaßnahmen gegen die

Täter und Unterstützer der Diktatur beschlossen, sowohl von den Militär- als

auch den Übergangsregierungen.s

Diese Periode war durch einen eindeutigen Bruch mit der Vergangenheit

ge-kennzeichnet, hervorgerufen durch die Staatskrise und die politische

Radika-lisierung. Uneinigkeit über die

Art

der Entkolonialisierung unter den Militärs,

die Umsetzung der Agrarreform, die Verstaatlichung großer Konzerne sowie

die Unterstützung, welche viele Gruppierungen der Zivilgesellschaft genossen,

führten zu dem, was dann folgte. Viele der zu jener Zeit eingeleiteten

Maßnah-men beruhten auf einer ,,revolutionären Legitimation" und standen damit

au-ßerhalb eines normalen und gesetzmäßigen Vorgehens. Die Form dieses

Über-gangs stellt sicherlich den wichtigsten Faktor hinter der schnellen Auflösung

der autoritären Strukturen dar, der Kriminalisierung der politischen Polizei und

der administrativen |ustiz. Allerdings öffnete die Staatskrise auch ein wichtiges

,,Zeitfenster" für die portugiesische Variante einer Übergangsjustiz, die

gleich-zeitig radikal, diffus und mit wenig Bezugnahme auf das Rechtssystem verlief.

Unmittelbar nach dem Putsch wurden diejenigen Angehörigen des Militärs,

welche dem autoritären Regime treu ergeben gewesen waren, zum ersten Ziel

von Überprüfungsmaßnahmen. Die Säuberung der Streitkräfte war Bestandteil

des politischen Programms der MFA, und der Prozess wurde ausgeweitet, um

eine zunehmende Anzahl von Offizieren erfassen zu können. In den Monaten,

die auf den Putsch von 1974 folgten, wurde die von der MFA geforderte

Säu-berung von speziellen Militärkommissionen durchgeführt. Als offizielles

Krite-rium für die Entfernung aus den Rängen wurde Inkompetenz angeführt, da es

sich als unmöglich erwies, politische Kriterien wie ,,Kollaboration mit dem alten

Regime" anzuwenden, angesichts der Tatsache, dass das gesamte militärische

Establishment während der Kolonialkriege mit dem Estado Novo unter Salazar

und Caetano zusammengearbeitet hatte. Die Beamten waren vermutlich

dieje-nigen, welche von diesem Prozess am meisten betroffen waren.e Die

Mindest-strafe war die Versetzung auf einen anderen Posten, während es sich bei der

7

Es liegen keine Zahlen uber die zurückkehrenden Exilanten vor. Die Tatsache, dass in

den 1960er-Jahren politisches Exil häufig mit der großen Welle der

Wirtschaftsauswan-derung zusammenfiel, oft in dieselben Länder, macht diese Aufgabe noch schwieriger.

8

Vgl. ,,Portugal", Research Report, European Commission Directorate General of

fus-tice, Freedom and Security (António Costa Pinto and Filipa Raimundo), 2010. Beitrag

zu dem Abschlussbericht: Study on how the memory of crimes committed by totalitarian

regimes is dealt with in the Member States.

9

Leider liegen ftir die Mehrzahl der Fälle keine zuverlässigen Zahlen vor, und die

vorhan-denen Zahlen sind nicht immer kongruent.

Portugal 85

Höchststrafe um die sofortige Entlassung handelte. Alle ehemaligen Beamten

der politischen Polizei sollten entlassen werden. Höchststrafen wurden an Hand

von Kriterien ausgesprochen, die kurze Zeit später von der Règierung definiert

wurden: Zugehörigkeit zur Regierungselite der Diktatur, PIDE-Kollaborateure,

führende Mitglieder der Portugiesischen |ugend (MP

-

Mocidade Portuguesa),

der Portugiesischen Legion (LP

-

Legiao Portuguesa) oder der Staatspartei

so-wie die Leiter der Zensurbehörde des Regimes. Das Gesetz bestimmte ebenso

die Schaffung einer interministeriellen Säuberungs- und

Neueinstufungskom-mission (CISR

-

Comissão Interministerial de Saneamento e Reclassificação)

zur Durchführung dieser Aufgabe. Diese Kommission stand in direkter

Verbin-dung zum Ministerrat und hatte den Auftrag, die Säuberungskommissionen der

einzelnen Ministerien zu koordinieren.

Bis zum fahresende 1974 waren etwa 4500 Beamte zum Gegenstand

die-ses Säuberungsprozesses geworden. Im Februar 1975 gaben offizielle Berichte

hierzu an, dass schätzungsweise 12 000 Menschen entweder dauerhaft ihrer

Posten enthoben oder zeitweilig suspendiert worden waren, während

Schätzun-gen zu dem Ergebnis kommen, dass sich zwischen März und November 1975

die Zahl der Entlassungen und Suspendierungen deutlich erhöhte.10

Ein weiteres Kennzeichen des Veränderungsprozesses

in

Portugal stellten

die sofortigen und beständigen Rufe nach einer Bestrafung der Beamten der

politischen Polizei dar, Dementsprechend sahen sich die ehemaligen Beamten

der politischen Polizei mit einer Reihe unterschiedlicher Strafmaßnahmen

kon-frontiert. Sie wurden mit sofortiger Wirkung aus der öffentlichen Verwaltung

entlassen; sie verloren ihre politischen Rechte (sie konnten bei den ersten

Wah-len weder wählen noch kandidieren); und nach beinahe zwei fahren

in

Haft

beschuldigte man sie, entsprechend der gesetzlichen Definition, der

Mitglied-schaft in einer ,,terroristischen Organisation". Im November 1975 wurde sogar

ein ,,Revolutionärer Militärgerichtshof' eingerichtet, der allerdings keine

Urtei-le fällte, da er schnell durch reguläre Militärgerichte ersetzt wurde, vor denen

sich Einzelpersonen zwischen 1976 und 1981 verantworten mussten.rr

Im Verlaufe dieser ersten Phase kam es zu einem intensiven Prozess der

ideologischen und politischen Delegitimierung der Diktatur, verbunden mit

ei-ner deutlich ,,antifaschistischen" Rhetorik und der offiziellen Anerkennung der

die Diktatur bekämpfenden Aktivisten. Straßen und andere öffentliche Plätze

wurden nach bekannten Figuren der Opposition neu benannt

-

Republikaner,

Kommunisten, Sozialisten gleichermaßen

-

während Salazars Name von allen

öffentlichen Monumenten, Plätzen sowie der Brücke über den Tejo entfernt

wurde. Letztere wurde kurzfristig in ,,Brücke des 25,

April"

(Ponte 25 de Abril)

10

António Costa Pinto/Leonardo Morlino (Hg.), Dealing with the Legacy of

Authoritaria-nism: the,,Politics of the Past" in Southern European Democracies, London 2011, S. 11.

11

Vgl. Filipa Raimundo, Partidos políticos e justiça transicional em Portugal: o caso da

polícia política (1974-76).ln: António Costa Pinto (Hg.), A sombra das Ditaduras. A

(8)

86 António Costa Pinto / Filipa Raimundo

umbenannt. Die neuen demokratischen Institutionen verbanden sich ebenfalls

mit dem Erbe der politischen Opposition gegen die Diktatur, wodurch sie die

antidiktatorische Natur des neuen Regimes symbolisch verstärkten.

Bis zum Iahre 1976, als die Übergangsperiode zum Ende kam,

konzentrier-ten sich beinahe 90 Prozent der Wählerstimmen auf vier Parteien (die bis heute

den Kern des Parteiensystems bilden): auf der Linken die PCP, eine orthodoxe

Partei mit einer langen Geschichte geheimer Organisation unter der

ehemali-gen Diktatur, sowie die PS, die Erbin der republikanischen und sozialistischen

Elemente der Opposition gegen Salazar; im Bereich Mitte-Rechts sowie auf der Rechten die PSD und die CDS.12 Trotz gelegentlicher Herausforderungen haben diese Parteien insgesamt

für

eine stabile Struktur der portugiesischen

Demo-kratie gesorgt. Die einzige Neuerung stellte ab den 199Oer-fahren die

Konso-lidierung des Linken Blocks (BE

-

Bloco de Esquerda) dar, einer freiheitlich

linksorientierten Partei, welche die Wähler sowohl der PS als auch der PCP

anspricht, die aber merkwürdigerweise im Prozess des Opferausgleichs und der

Anerkennung der Opfer nur eine unwesentliche Rolle gespielt hat.

Wahrheitsfindung und

Erinnerungskultur

îach

1976

In Portugal ist die Zahl der Museen und Ausstellungen, die dem Thema

Unter-drückung, Widerstand und Diktatur gewidmet sind, trotz einiger

Gesetzesiniti-ativen, die nach dem Zusammenbruch des Regimes sowie bei einigen späteren Gelegenheiten ins Parlament eingebracht wurden, extrem gering. Alle Projekte

in dieser Richtung, soweit sie

in

den ersten beiden ]ahren des Übergangs

be-gonnen wurden, wurden aufgrund mangelnden Interesses der Zivilgesellschaft,

einschließlich der politischen Parteien wie der PS oder der PCP, oder aufgrund

mangelnden Einsatzes seitens des Staats wieder eingestellt. Im Parlament

stell-ten die 1970er-|ahre das fahrzehnt dar, in dem man die Einrichtung und das

Mandat einer Kommission diskutierte, welche das

Ziel

haben sollte, die

Öf-fentlichkeit über die wahre Natur des Regimes aufzuklären; in den

1980er-lah-ren wa1980er-lah-ren der Standort der entsprechenden Archive und der Aktenzugang das

brisante Thema;

in

den 1990er-lahre kam es zur Eröffnung einer einmaligen

Ausstellung über die Folter in Lissabon. In letzter Zeit gab es eine geringfügige

Wiederbelebung des Interesses und eine entsprechende Mobilisier:ung der

Zi-vilgesellschaft, was im fahre 2OO8 zu einer Parlamentsresolution bezüglich der

Bewahrung der Erinnerung an die Diktatur sowie der Einrichtung eines neuen

Museums führte, das im Iahre 2Ol4 eröffnet werden soll.

Eine der ersten Initiativen zur Bewahrung der Erinnerung an diejenigen,

wel-che die Diktatur bekämpft hatten, war die Errichtung des Museums ,,Republik

und Widerstand" (Museu República e Resistência). Das Gesetz 709-B/76

be-12

Ursprünglich unter dem Namen Volksdemokratische Partei (PPD - Partido Popular

De-mocrático).

Portugal 87

stimmte, dass dieses Museum im Peniche-Gefängnis entstehen sollte, und

über-trug ihm eine umfassende Liste von Aufgaben: die Sammlung und Bewahrung

aller vorhandenen Dokumente über den Kampf zur Errichtung der Republik

im Iahre 1910, den antifaschistischen Kampf sowie die Revolutionsbewegung

des 25. April 1974; die Erstellung eines historischen Berichts sowie die

anschlie-ßende pädagogische Verbreitung einer jeden Episode im Kampf für die Freiheit und gegen die Unterdrückung; die Aufrechterhaltung des Kontakts zu ähnli-chen Museen außerhalb Portugals sowie vergleiähnli-chende Forschung zu ähnlichen

Freiheitskämpfen; die Beteiligung an interaktiven Aktionen mit Besuchern, um

Hilfe zum Verständnis und zur Interpretation der Bedeutung derartiger Kämpfe

zu bieten; die Förderung zeitlich begrenzter Ausstellungen, Konferenzen und

Seminare; sowie Zusammenarbeit bei der Vorbereitung offizieller Zercmonien und Gedenkveranstaltungen zu der Zeitzwischen 1910 und 1974.13

Sowohl der Direktor des Museums als auch die Mitglieder des Beirates

soll-ten vom Premierminister nominiert werden;

nr

Zeit der Veröffentlichung des

Gesetzes war das der Sozialist Mário Soares. Seltsamerweise und entgegen dem, was angesichts der ersten zwei f ahre eines eindeutigen Bruchs mit der

Ver-gangenheit sowie der zahllosen Forderungen nach einer Bestrafung der Täter

zu erwarten gewesen wäre, kam es im Gefolge der Einrichtung dieses Museums

zu völliger Inaktivität. Von mancher Seite wird argumentiert, die politischen

Be-dingungen für die Durchführung eines derartigen Projekts seien nicht gegeben gewesen, da die politische Situation noch instabil und durch starke politische

Spannungen gekennzeichnet gewesen sei. Wie dem auch sei, im fahre 1985, nach beinahe zehn |ahren der Inaktivität, wurde das Museum mit einer

weite-ren Regierungseinrichtung ähnlicher Zielsetzung verschmolzen, der

sogenann-ten Kommission für das Schwarzbuch Faschismus.la

Die Kommission für das Schwarzbuch Faschismus, gegründet im fahre 1978,

stellte die erste Regierungseinrichtungzur Erstellung eines Berichts über die

wäh-rend der Diktatur verübten Verbrechen dar.15 Diese Kommission entstand auf

Ini-tiative des damaligen Premierministers, des Sozialisten Mário Soares, nachdem

sich seine Regierung, die erste verfassungsmäßige Regierung seit der

Verabschie-dung der neuen Verfassung, entschieden hatte, das Gewicht von einem

eindeu-tigen Bruch mit der Vergangenheit auf eine Politik der Versöhnung zu verlegen.

Die Kommission wurde eingerichtet, um den von dem autoritären Regime

begangenen Missbrauch anzuprangern. Sie brachte bekannte Mitglieder der

ehemaligen Opposition zusammen: Sozialisten, Kommunisten, Freimaurer,

13

Decreto-Lei n." 709'A/76 vom 4.10.1976 (DR 233/76, Série

I,

1o Suplemento,

4/lO/1976): Einrichtung des ,,Freiheitsordens" zut Auszeichnung und Ehrung

derjeni-gen, welche der Demokratie und Freiheit besondere Dienste erwiesen haben.

14

Decreto-Lei n." 2lO/ 85 vom 27.6.1985 (DR 145185, Série I, 27 / 6/ 1985): Abschaffung,

Zusammenlegung und Reorganisation von Einrichtungen der öffentlichen Verwaltung.

15

Decreto-Lei n." 110/78vom 14.7.1978 (DR 120178, Sériel,26/5/1978): Einrichtung der

Kommission für das Schwarzbuch Faschismus beim Präsidenten des Ministerrates unter

(9)

88 Antónío Costa Pinto / Filipa Raimundo

links-republikanische Intellektuelle

und Politiker,

die vom

Premierminister

aufgrund ihres ,,moralischen Charakters und ihrer beispielhaften politischen

Vergangenheit" nominiert wurden. Entsprechend der Präambel bestand die

Aufgabe der Kommission darin, ,,die historische Wahrheit festzustellen und

wiederherzustellen" sowie ,,die historischen Ursachen, die zur Errichtung und

zum Überleben des Regimes geführt hatten, zu ermitteln und öffentlich zu

ma-chen".16 Der Kommission wurde Zugangzu allen Archiven der Diktatur für den

Zeitraum zwischen 1926 und 1974 gewährt, mit Ausnahme der Archive über

die ,,Organisation, Funktion und Disziplin der Streitkräfte".

Die Kommission war der Präsidentschaft des Ministerrats verantwortlich,

und ihre Vorstandsmitglieder bekamen keinerlei Vergütung. Manche warfen

ih-nen Einseitigkeit vor, besonders da Historiker erst zu einem späteren Zeitpunkt

beteiligt wurden; allerdings wurde der Großteil der die Archive des Regimes

betreffenden Arbeit Intellektuellen und Politikern überlassen, die mit der

ehe-maligen Opposition verbunden waren.

Im fahre 1981, als die PSD die Regierung der PS ablöste, wurde ein neues

Gesetz verabschiedet, welches festlegte, dass die Archive Salazars ( 1898- 1970)

und Caetanos (1906-1980) der Nationalbibliothek überstellt werden sollten

und dass der Öffentlichkeit der Zugang zu einzelnen Akten erst 25 fahre nach

dem Tod des jeweiligen Diktators gewährt werden solle.17 Dieses neue Gesetz

nährte Zweifel daran, ob der Kommission für das Schwarzbuch Faschismus die

Veröffentlichung des Schwarzbuchs, das einen detaillierten historischen Bericht

über die während der Diktatur begangenen Verbrechen enthalten sollte,

über-haupt noch gestattet sein würde.

Im fahre 1982 wurde der Revolutionsrat aufgelöst, und die Archive wurden

provisorisch der Verwaltung durch den Parlamentspräsidenten unterstellt. Die

im September desselben fahres verabschiedete Verfassung legte fest, dass jede

Entscheidung über den dauerhaften Aufbewahrungsort der Archive sowie die

Regeln über den Zugang der Öffentlichkeit einer Zweidrittelmehrheit des Par-laments bedürfe.18 Dies war ein wichtiges Kriterium, das zum Beispiel erklärt,

warum die ersten Vorschläge zur Auflösung der beiden bestehenden

Kommis-sionen (über die Abschaffung der politischen Polizei sowie über die Geschichte

der Diktatur und die Erinnerung an sie) nicht angenommen wurden. Dieser

Vorschlag wurde von der Regierung eingebracht

-

einer Koalition (einmalig in der Geschichte der portugiesischen Demokratie) aus den beiden großen

Partei-en PS und PSD. Doch stieß sie auf die Ablehnung der MDP/CDE, während sich

die PCP der Stimme enthielt, sodass die notwendige Zweidrittelmehrheit nicht

zustande kam.

t6

Ebd.

l7

Decreto-Lei n." 77/81vom 18.4.1981 (DR90/81, Sériel,18/4/1981): Überstellungder

,,Salazar Archive" und der ,,Marcelo Caetano Archive" an die Nationalbibliothek.

18

Lei Constitucionaln.o l/82 vom 30.9.1982 (DR227, Série I, 30/9/1982).

Portugal 89

Im Jahre 1985, unter derselben Koalitionsregierung, wurde ein neues Gesetz verabschiedet, welches das Recht der Kommission, mit ihren Ermittlungen zu den vom Regime verübten Verbrechen fortzufahren und ihren Abschlussbericht

zu veröffentlichen, präzisierte und bestätigte.le Die entsprechenden Berichte

wurden tatsächlich fahre später in 22 Bänden veröffentlicht, die in der

Haupt-sache eine Dokumentation darstellen, in der die Unterdrückung durch das

Re-gime, die Behandlung der politischen Gefangenen, die Zensur sowie die

Zusam-menarbeit der Konzerne und der politischen Polizei angeprangert wurden.20

Die Kommission wurde im Jahre 1991 aufgelöst, in demselben fahr wie auch

die Kommission zur Abschaffung der politischen Polizei.2l Im selben fahr gelang

es auch nicht, die Zustimmung der Mitte-rechts-Regierung von Cavaco Silvas für

ein neues Projekt zu gewinnen, durch das die Kommission für das Schwarzbuch

Faschismus

in

ein Museum des Widerstands umgewandelt werden sollte.

An-statt eines Museums wurden zwei andere Projekte in Gang gesetzt: das

Büche-rei-Museum der Republik und des Widerstands

-

dieses Mal auf Initiative des

Lissabonner Stadtrats anstatt der Regierung oder des Parlaments

-

sowie die

Mário-Soares-Stiftung, eingerichtet vom ehemaligen Präsidenten der Republik.

Heutzutage unterhalten beide jeweils ein wichtiges Archiv und organisieren

ge-legentlich Konferenzen zu Themen im Zusammenhang

mit

der Diktatur und

der Übergangsperiode.

Die bislang vermutlich wichtigste Initiative fand im November 1999 statt. Es

handelt sich um die Eröffnung einer offiziellen Ausstellung über das

2O.lahr-hundert

in

Portugal, gesponsert von der Präsidentschaft und vom Parlament,

um das 25-jährige Bestehen der portugiesischen Demokratie zu feiern. Sie

rich-tete sich an ein großes Publikum sowie an Studenten. Die Ausstellung zeigte

Beispiele für die Folterkammern der politischen Polizei und enthielt Korridore,

an deren Wänden Fotos von politischen Gefangenen hingen, gleichzeitig

wur-den die Angehörigen der Opposition und der pro-demokratischen Presse

ge-ehrt. Ebenso gab es einen bewusst dunkel gehaltenen Korridor, welcher dem

Kolonialkrieg gewidmet war und der in eine hell erleuchtete Fläche mündete,

welche den Sturz der Diktatur feierte.

Während die auf nationaler Ebene eingeleiteten Maßnahmen im

Wesentli-chen auf die Initiative der PS zurückgingen, wurde auf lokaler Ebene die

Mehr-zahl der Aktivitäten von Kommunen unter Führung der PCP durchgeführt.

Dies gilt zum Beispiel für die Gemeinden Almada und Beja. Solche Formen der

19

Decreto-Lei n.' 33/85 vom 51.1.1985 (DR 26185, Série I, 3l/1/1985; Gesetzesdekrei

33185 vom 31.1.1985 lAmtsblatt 26/85,Serie I,31.1.1985] regelt den Ztgangder

Kom-mission für das Schwarzbuch Faschismus zu Archiven und Dokumenten).

20

Comissão do Livro Negro sobre o Regime Fascista, Presos Políticos no Regime Fascista,

1931 - 1945, 3 Bände, Lissabon 1981 - 1984.

2l

Decreto-Lei n.'22/91 vom 11.1.1991 (DR 9/91, Série I-A,

ll/ll199l):

Auflösung der

Kommission für das Schwarzbuch Faschismus und Widerruf der Gesetze 110/78 und

(10)

90 António Costa Pinto / Filipa Raimundo

Erinnerung, entweder als öffentliche Feiern oder als Denkmäler, sind seit der

Übergangsphase ständig präsent. Dasselbe gilt für Straßen, die nach berühmten

Kämpfern der Opposition (um)benannt wurden

-

Republikaner, Kommunisten

und Sozialisten gleichermaßen -, jedoch hauptsächlich in Städten oder Gemein-den, in denen die kommunistische Partei an der Macht ist.

Im Verlauf der letzten vier |ahre haben zwei Organisationen der

Zivilgesell-schaft, die Bewegung,,Löscht die Erinnerung nicht aus" (NAM

-

Não Apaguem

a Memória) sowie

die

Union des Portugiesischen Antifaschistischen

Wider-stands (URAP

-

União de Resistentes Antifascistas Portugueses), ihre

Aktivitä-ten zur Bewahrung der Erinnerung an die Diktatur verstärkt. Dies zeigt sich an

Aktionen wie zum Beispiel Petitionen für die Schaffung eines nationalen Ortes

der Bewahrung und Verbreitung der Erinnerung an die Verbrechen des ,,Neuen Staates", an der Sammlung von Unterschriften gegen die Einrichtung eines

Mu-seums namens Oliveira Salazar in der Heimatstadt des Diktators, Santa Comba

Dão, an Protesten gegen die Umwandlung des ehemaligen Hauptquartiers des

Plenums des Gerichtshofs

in

ein Hotel usw Allerdings lässt sich nicht sagen,

dass diese Bestrebungen auf besonderes Interesse der Medien und der

Öffent-lichkeit gestoßen wären,

Die erfolgreichste Initiative war die Petition für die Bewahrung der

Erinne-rung. Diese Petition wurde am 26.

luli

2007 beim Parlament eingereicht und

forderte ursprünglich ,,die Errichtung nationaler Stätten der Bewahrung der

kollektiven Erinnerung an die vom sogenannten Neuen Staat verübten

Verbre-chen und den Widerstand; die Verurteilung der Umwandlung des ehemaligen

Hauptquartiers der politischen Polizei

in

Lissabon in privates Wohneigentum

sowie die Ermutigung aller Bürger und Organisation, die kollektive Erinnerung

an den Kampf

für

Freiheit und Demokratie

in

Portugal auf Dauer zu

bewah-ren".22 Bei dieser Initiative lassen sich zwei hauptsächliche Anliegen

unterschei-den: die Symbole des Widerstands und die Symbole des

Demokratisierungs-prozesses, Erstere beziehen sich auf diejenigen Stätten, welche die Opfer des

autoritären Regimes repräsentieren (in der Regel die politischen Gefangenen);

letztere beziehen sich auf diejenigen Stätten, welche den

Demokratisierungs-prozess repräsentieren. Am 6. Juni 2008 stimmte das Parlament einstimmig für

die Resolution, um das Wissen über den Widerstand gegen die Diktatur unter

den zukünftigen Generationen zu verbreiten.

Im Gefolge der Annahme dieser Resolution kam es zur Unterzeichnung di-verser Partnerschaftsabkommen und anderer Vereinbarungen, einschließlich der

Einrichtung eines neuen Museums, dem ,,Museum des Widerstands und der

Frei-heit", das in Kürze in Lissabon im ehemaligen Aljube-Gefängnis eingeweiht

wer-den wird, wo mehrere bekannte Angehörige der Opposition inhaftiert waren.23

22

Petition l5l/X/1, Comissão dos Assuntos Constitucionais, Direitos, Liberdade e

Garan-tias, Assembleia da Republica (angenommen am 6.9.2006).

23

Resolução da Assembleia da República n." 24/2008 (DR 122 Série I,

26/6/2OO8):Yer-breitung des Wissens über den Kampf für Freiheit und Demokratie sowie den

Wider-stand gegen die Diktatur unter den zukünftigen Generationen.

Portugal 91

Opferverbände

Entsprechend der überwältigenden öffentlichen Mobilisierung in anderen

Be-reichen des Demokratisierungsprozesses24 entstand ebenso eine Reihe von

Organisationen mit dem Zweck, den Opfern der Diktatur Unterstützung und

Gerechtigkeit zukommen zu lassen. Allerdings hatten die meisten dieser

Orga-nisationen ein sehr spezifisches

Ziel

-

die Freilassung der politischen

Gefan-genen

-

und überstanden dementsprechend die Periode des Übergangs nicht

(siehe Tabelle 1).

Von den

in

der Tabelle 1 aufgelisteten Organisationen wurden nur zwei in

jüngerer Zeit gegründet. Die meisten kamen aus dem Umfeld bestehender

Par-teien der extremen Linken, die sich ebenso in den ersten |ahren nach der Über-gangsperiode wieder auflösten. Die Liste enthält Organisationen von Opfern

und ihren Angehörigen, Zivilisten wie Militärs, Der Grund, warum sich

Angehö-rige des Militärs ebenfalls als Opfer sahen, war die interne politische Spaltung

dér Streitkräfte.

Im

Verlaufe der zwei fahre der Übetgattgtperiode gehörten

unterschiedliche Fraktionen vorübergehend zu den Gewinnern und Verlierern.

Kategorisierung der Opfer der

Diktatur in

der portugiesischen

Gesetzgebung25

Seit dem lahre 1976 haben aufeinanderfolgende Regierungen Gesetzgebungen

zur Anerkennung und Entschädigung bestimmter Kategorien von Opfern der

Diktatur verabschiedet. Basierend auf der gegenwärtigen Gesetzgebung lassen

sich drei hauptsächliche Kategorien von Opfern feststellen.

Die erste Kategorie bezieht sich auf ,,diejenigen, die für Freiheit und

Demo-kratie kämpften". Dies ist die wichtigste Kategorie, da sie sowohl finanzielle als

auch symbolische Entschädigung beinhaltet, allerdings handelt es sich auch um

24

Die Allianz zwischen den Streitkräften und den sozialen Bewegungen stellt einen

ent-scheidenden Aspekt der Übergangsperiode dar. Während dieser ersten zwei fahre

durch-lebte Portugal eine Staatskrise, verursacht durch das Fehlen ,,organisierter Sanktionen"

zur Kontrolle der Massen

-

welche in die Zuständigkeit der im Mai 1974 aufgelösten

Interventionspolizei gefallen wäre -, was ungesetzliche Kollektivaktionen ermöglichte.

Besonders dramatisch war dies im sogenannten Heißen Sommer des fahres 1975, als

starke politische Basisorganisationen, dominiert von der extremen Linken und der PCR

die auch über Einfluss bei den Streitkräften verfügten, versuchten, eine ,,revolutionäre"

Legalität herzustellen, die sich gegen die ,,gewählte und demokratische" Legitimität

rich-tetè, die aus den Wahlen hervorgegangen war. Vgl. Diego Palacios Cerezales, O poder

caíu na rua. Crise de Estado e Acções Colectivas na Revolução Portuguesa 1974-75'

Lissabon 2003, S. 62-64.

25

Es entstanden noch weitere Wiedergutmachungseinrichtungen im Zusammenhang

die-ser Periode der Geschichte, die sich allerdings nicht auf die ,,Opfer der Diktatur"

be-ziehen. Dies gilt für die Wiedergutmachung für Portugiesen, die im Zuge der

(11)

92

António Costa pinto/FíIipa Raimundo

Tabelle 1: Opfer-Organisationen in portugal

Portugal 95

Portugiesische Antifaschistische

Widerstandsunion (URAP

-União de Resistentes Antifascistas Portugueses)

1976

Linksgruppierung; obwohl sie nicht öffentlich dazu

stand, so ist doch

bekannt, dass

diese Gruppe

Verbindung zur Kommunistischen Partei hatte

Wischt die Erinnerung nicht aus

(NAM

-

Não Apaguem a

Memó-ria!) 2005 Linksgruppierung; beansprucht, aus Vertretern diver-ser Richtungen zu bestehen, ein-schließlich Sozia-listen, ehemaligen Kommunisten und Angehörigen des Linksblocks

Quelle: eigene Forschung

die am wenigsten spezifische. 'wie im Folgenden noch dargelegt werden wird,

ist diese Kategorie derart weit gefasst, dass sie in einigen Fällen zu umstrittenen

situationen führte, denn sie erlaubt die Zuerkennung von Pensionen und die

Ehrung von Personen mit wenig oder gar keinem Bezug zu irgendeiner Art von

'widerstand

oder Kampf im genannten Sinne. Die verordn:ung zur Ehrung

die-ser opfer beinhaltet noch ein drittes Element: ,,republikanische und

demokrati-sche Ideale der Freiheit und sozialen Gerechtigkeit". In dieser Weise verbindet

die Gesetzgebung den Kampf der Opposition mit republikanischen ldealen, Eine zweite Kategorie der bestehenden Gesetzgebung bezieht sich auf

dieje-nigen ,,die im Untergrund oder im Gefängnis waren". Verglichen mit der

ers-ten, schränkt diese Kategorie den Bereich möglicher Nutznießer ein, da jeweils

nachgewiesen werden muss, dass man tatsächlich unter dem Regime eine

Zeit-lang im untergrund oder aus politischen Gründen in Haft war. Dieser Nachweis

ist häufig mit praktischen und bürokratischen Problemen verbunden, was dazu

führt, dass die

zahl

der Nutznießer geringer ist als die tatsächliche

Zahl

der

direkten oder indirekten Opfer.

Beide Entschädigungskategorien wurden unter unterschiedlichen

sozialis-tischen Regierungen eingerichtet,

in

denen Mário Soares eine entscheidende

Rolle spielte.

Schließlich kennt die bestehende Gesetzgebung noch eine dritte Kategorie:

,,diejenigen, die am Aufstand des 18. |anuar 1934 teilnahmen". Dabei

handel-te es sich um eine Revolte von Teilen der Arbeiterklasse unter Führung der

Name der Organisation |ahr der

Gründung

fahr der

Auflösung Zugehörigkeit Hilfskomitee für Politische

Gefan-gene (Comissão de Socorro aos

Presos Políticos)

1969 1974

Verbindung zur PCP

und der demokra-tischen Opposition

Vereinigung der Familien der

Inhaftierten Antifaschisten (Associação das Famílias dos Anti-Fascistas Presos)

1975 ? Linksgruppierung

Komitee der Volksunterstützung

des Revolutionären Kampfes der

Politischen Gefangenen in

Fa-schistischen Gefängnissen (CAp

-Comité de Apoio Popular às

Lutas Reyolucionárias dos Presos Políticos nas Cadeias Fascistas)

1970 ? Verbindung zur

MRPP (Maoisten)

Kommission der Angehörigen

und Freunde Antifaschistischer

Politischer Gefangener (CFAppA

-

Comissão dos Familiares e

de Presos Anti-Fascistas)

1975? ? Linksgruppierung

Kommission für die sofortige

Frei-lassung Inhaftierter Antifaschisten

(Comissão para a Libertação

Ime-diata dos Anti-Fascistas Presos)

1974 1975 Linksgruppierung

Vereinigung ehemaliger

Politi-scher Gefangener in Portugal

(AEPPA

-

Associação de

Ex-Presos Políticos Portugueses)

1974 ?

Zugehörigkeit zur

UDP (União De-mocrática Popular), einer marxistisch-leninistischen Partei Vereinigung der Angehörigen

verhafteter Revolutionärer

Militär-angehöriger (CFMRP

-

Associa-ção de Familiares dos Militares

Revolucionários Presos) 1975 ? Linksgruppierung (Verwandte der am25. November verhafteten Militär-angehörigen)

Komitee zur Unterstützung des

Kampfs der verhafteten und

entlas-senen Militärangehörigen (Comité

de Apoio à Luta dos Militares Anti-Fascistas Presos e Expulsos)

(12)

94 António Costa Pinto / Filipa Raimundo

Kommunisten sowie einzelner Personen aus dem Bereich der

Anarchosyndi-kalisten gegen die ,,Faschistisierung" der von Salazars neuem korporativen

System initiierten Gewerkschaftsbewegung, Diese Opfer gehörten auch zu den

ersten, welche in das vom Regime eingerichtete und unter dem Namen Tarcafal

bekannte Konzentrationslager in Kap Verde kamen. Hierbei handelt es sich um

das einzige Programm dieser Art, das ursprünglich unter der

Mitte-rechts-Regie-rung vorgeschlagen und angenommen wurde.

Interessanterweise lässt sich feststellen, dass bis heute das einzige dieser drei

Programme, in dessen Zusammenhang der Staat ausdrücklich das Wort

,,Op-fer" verwendet, das zweite ist, welches sich auf diejenigen bezieht, die im

Unter-grund oder im Gefängnis \Maren. In allen anderen Fällen lautet der in den

ent-sprechenden Rechtsdokumenten verwendete Begriff ,,portugiesische Bürger".

Im Folgenden jeweils genauer zu den Charakteristika dieser Programme

so-wie zu den Umständen, unter denen sie verabschiedet wurden.

Kategorie 1: Diejenigen, die für Freiheit und Demokratie kämpften

Seit dem lahre 1976 haben aufeinanderfolgende Präsidenten der Republik

so-wohl der Opposition gegen den Diktator Salazar als auch einzelnen

Persönlich-keiten, die sich in verschiedener Weise ausgezeichnet haben, mit der Verleihung

des ,,Freiheitsordens" öffentliche Anerkennung für ihre ,,demokratischen

Ver-dienste" ausgesprochen.26 Dieser Orden wurde im Jahre 1976 eingeführt und ist

der ,,jüngste" in der Klasse von Orden, welche die neue Demokratie schuf.21 Zu

dieser Zeit kam man zu der Erkenntnis, dass keiner der bestehenden Orden die

Rolle derjenigen ,,Portugiesen oder ausländischen Bürger" würdigte, die ,,sich

durch ihre Liebe zur Freiheit und Hingabe an die Sache der Menschenrechte

und sozialen Gerechtigkeit, insbesondere im Zusammenhang

mit

der

Vertei-digung republikanischer und demokratischer Ideale" ausgezeichnet hatten. In

diesem Sinne soll der Orden diejenigen ehren, die für die portugiesische

Demo-kratie gekämpft haben, indem er ihr republikanisches Erbe betont, und

diejeni-gen, welche vor 1910 die Monarchie stürzten, mit denjenigen, welche zwischen 1926 und 1974 gegen die Rechts-Diktatur kämpften, gleichsetzt.

26

Decreto-Lei n." 709-A/76 vom 4.10.1976 (DR 233/76, Série

I,

1o Suplemento,

4/10/1976): Einrichtung des ,,Freiheitsordens" zur Auszeichnung und Ehrung

derjeni-gen, welche der Demokratie und Freiheit besondere Dienste erwiesen haben.

27

Bis zum lafue 1976 ehrten entsprechend DL 44721 (24.11.1962) die diversen

bestehen-den Orden ,,besondere Verdienste bei der Ausübung von Pflichten oder Amtsgeschäften

im Zusammenhang mit Handlungen staatlicher Einrichtungen oder der

Kommandie-rung im Einsatz befindlicher Truppen", ,,außerordentliche Akte der Selbstlosigkeit und

des Opfers für das Vaterland oder die Menschheit" oder ,,Handlungen im

kolonisatori-schen Geist, zur Verbesserung der politischen oder wirtschaftlichen Situation in

Portu-gals überseeischen Territorien".

Portugal 95

Nur der Präsident oder ein Mitglied der Regierung haben das Recht,

Vor-schläge zu unterbreiten, wer mit diesem Orden ausgezeichnet werden soll. Im

Laufe der fahre hat der Orden einiges von seiner ursprünglichen Bedeutung

eingebüßt, wenn man die große Zahl derjenigen bedenkt, denen er verliehen

worden ist, besonders in den letzten zehn fahren. Abgesehen von symbolischer

Anerkennung waren diese ,,Opfer" auch die ersten, die eine finanzielle

Entschä-digung erhielten. Ironischerweise handelte es sich bei den ersten rechtlich

wirk-samen Regularien zur finanziellen Entschädigung der Opfer der

Salazar-Cae-tano-Diktatur um eine Gesetzgebung, die ursprünglich im Anschluss an den

Militärputsch des 28. Mai 1926 verabschiedet worden war.28

Eine Verordnung zur finanziellen Entschädigung der Opfer des autoritären

Regimes wurde zum ersten Mal im lafue 1977 eingerichtet, drei Jahre nach dem

Beginn des Übergangs zur Demokratie. Nachdem man sich in den ersten zwei

]ahren des eindeutigen Bruchs mit der Vergangenheit überwiegend auf die

Tä-ter und Kollaborateure des alten Regimes konzentriert hatte, entschied die erste verfassungsgemäße Regierung unter Führung einer der wichtigsten Figuren des antifaschistischen Widerstands, Mário Soares, dass nun die ,,außerordentlichen

Handlungen zur Verteidigung der Freiheit und der Demokratie" gewürdigt

wer-den sollten.

Das Gesetz

l7l/77,

verabschiedet am

30.

April 1977,legte für diesen

Per-sonenkreis eine Pensionszahlung fest, um den Opfern beziehungsweise den

Angehörigen der Opfer der Diktatur ,,Anerkennung und Dankbarkeit"

auszt)-drücken und zu verhindern, dass dieses Thema

in

Vergessenheit geriet. Wie

vom Gesetz festgelegt, konnte die Initiative zur Gewährung einer Pension vom

Premierminister, von den Mitgliedern des Revolutionsrates, von der Regierung,

den Parlamentsabgeordneten, der Lokalverwaltung oder von anderen

öffent-lichen Institutionen ausgehen. Diese Pensionen waren mit einem besonderen

Titel verbunden.2e Nach der Auflösung des Revolutionsrates im fahre 1982

wur-den einige Änderungen verabschiedet, um die Zuerkennung von

Pensionszah-lungen zu regeln3o, deren wichtigste im lahre 2003 beschlossen wurde.

28

Im Jahre 1929,imZlge der Errichtung des Neuen Staats, wurde eine Pension

einge-richtet, um Bürgern einen Ausgleich für ,,außerordentliche und wichtige Dienste für

das Land" zu gewähren. Aufgrund dieser Gesetzgebung kam es zur Einrichtung von

,,Blutpensionen [de preço de sangue] für die Familien derer, die zur Verteidigung des

Landes oder zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung ihre Leben verloren"

(Decreto-Lei n." 77 335, DR 211, Sé:riel, l3/9/1929). Später, im fahre 1966, wurde

die-ses Gesetz geändert, hauptsächlich um den Militärangehörigen und ihren Angehörigen

einen Ausgleich zu gewähren, die in den Kolonialkriegen kämpften (Gesetz 47 084 vom

9.7.1966). Dies wurde die Basis für alle seitdem geschaffenen Pensionen ähnlicher Art,

die denjenigen gewährt wurde, die für Freiheit und Demokratie kämpften.

29

Decreto-Lei n." 171/77 vom 30.4.1977 (DR 100/77, Série I, 30/4/1977): Einrichtung

einer Pension für portugiesische Bürger, die sich durch ihre Verdienste bei der

Verteidi-gung von Freiheit und Demokratie ausgezeichnet haben.

30

Decreto-Lei n." 404/82vom24.9.1982 (DR222/82, Série I,24/9/1982) und

Decre-to-Lei n.o 466/99 vom 6.9.1999 (DR 259199, Série I, 6/11/1999): Blutpension und

(13)

96 António Costa Pinto / Filipa Raímundo

Die derzeitig geltende Gesetzgebung beruht auf der von der

Mitte-rechts-Re-gierung unter Premierminister |osé Manuel Durao Barroso im |ahre 2003

ver-abschiedeten Regelung. Barroso war ein ehemaliges Mitglied der linksextremen

Opposition gegen die Diktatur und führte zu dieser Zeitdie PSD.31 Diese

Geset-zesänderung fügte zu den bereits bestehenden Anforderungen hinzu, dass die

Gewährung einer Pension vom Generalstaatsanwalt bestätigt werden musste,

Sie weitete auch die Liste potentieller Nutznießer aus, falls der eigentlich

vorge-sehene Empfänger verstorben war. Die Gewährung dieser Pension war hin und

wieder umstritten, besonders in folgenden Fällen, in denen die Pension gewährt

wurde: a) Deserteure, d. h. Angehörige der Streitkräfte, die gegen das Regime

opponierten und, anstatt

in

den Kolonialkriegen z1J kämpfen, aus dem Land

flüchteten; b) Personen, die für Terrorakte verantwortlich waren; c) ehemalige

Polizeibeamte.

Kategorie 2: Diejenigen, die im Untergrund oder im Gefängnis waren

Im fahre 1997 verabschiedete eine sozialistische Regierung unter Führung von

Premierminister António Guterres ein Gesetz zur finanziellen Entschädigung

der Opposition gegen Salazar, welches dem Zweck der sozialen Absicherung

dienen sollte und die im Untergrund oder Haft verbrachte

Zeit

auf die

Alters-rente anrechnete.32 Dieser Gesetzesvorschlag kam von der PS selbst. Um sich

für diese besondere Rente zu qualifizieren, mussten die Antragsteller

Nachwei-se über die im In- oder Ausland verbrachte

Zeit

erbringen, ,,während der sie

Opfer einer politischen Verfolgung waren, die ihre normalen beruflichen

Tä-tigkeiten einschränkte und aufgrund ihrer Zugehörigkeit zu einer politischen

Gruppierung beziehungsweise ihrer Teilnahme an politischen Aktivitäten zur

Förderung der Demokratie ihre Teilnahme an der Gemeinschaft verhindert

hat-te". Dies bezog sich auf den Zeitraum zwischen dem 28. Mai 1926 und dem 25,

April

1974.

Kategorie 5: Diejenigen, die am Aufstand des 18. fanuar 1934 teilnahmen

Der finanzielle Ausgleich für diese besondere Gruppe war das Ergebnis eines

Gesetzesvorstoßes der PCP. Der Vorschlag fand die einstimmige Unterstützung

3l

Decreto-Lei n." 189/2003 vom22.8.2003 (DR 193, Série I-4, 22/8/2003): Rechtliche

Regelung der Pensionen für außerordentliche Taten bei der Verteidigung von Freiheit und Demokratie.

32

Lein." 2O/97 vom 19.6.1997 funho (DR I, Série A, n. 139,19/6/1997). Anrechnung der

aus politischen Gründen in der Illegalität oder in Haft verbrachten Zeit auf die

Berech-nung von Alters- und Arbeitsunfähigkeitsrenten.

Portugal 97

des Parlaments, woraus man einen breiten Konsens ableiten könnte,53 Während

der Debatte verwehrte sich allerdings die CDS gegen den Vorwurf der PCP, sie

sei ein Bestandteil der alten Elite. Sie distanzierte sich vielmèhr von der

,,anti-demokratischen und inhumanen" Art rechter Politik, die nicht von ihr, sondern

von ,,anderen" vertreten worden sei. Obwohl es bereits zuvor gelegentliche

Vor-würfe gegen einzelne Abgeordnete gegeben hatte, stellte doch ein derartiger

Versuch, die CDS (oder andere Parteien) mit der ehemaligen Elite in

Verbin-dung zu bringen, einen seltenen Fall in Portugal dar.

Das Gesetz 26/89 erkennt die Teilnahme an diesem Aufstand als einen ,,re-levanten Dienst an der Demokratie" an.3a Im Verlaufe der Debatte erklärte die

PCP, dass acht Opfer noch lebten (im Jahre 1989), diese zwischen 73 und 85

fahre alt und insgesamt beinahe 70 Jahre in Haft gewesen seien. Da man ihre

Anträge im Rahmen der bestehenden Programme für eine finanzielle

Entschä-digung zurückgewiesen hatte, d. h. im Rahmen der Pensionen

für

diejenigen,

welche für Freiheit und Demokratie gekämpft hatten (siehe Kategorie 1),

brach-te die PCP ihre Forderungen nach Entschädigung vor das Parlament und hatte

damit Erfolg.

Formen der Anerkennung und

Arten

finanzieller Entschädigung

Kategorie 1: Diejenigen, die für Freiheit und Demokratie kämpften

Der Präsident sowie jeder Minister können die Entscheidung treffen, eine

Per-son oder Institution auf nationaler oder internationaler Ebene, zu Lebenszeit

oder posthum zu ehren. Es gibt fünf verschiedene Titel sowie einen weiteren

ausschließlich

für

Staatsoberhäupter. Die Auszeichnung

wird

jährlich

verlie-hen, zumeist am25. April anlässlich der FeierlichkeitenztJr Erinnerung an den Machtwechsel, die in jedem Jahr (von wenigen Ausnahmen abgesehen) im

Par-lament stattfinden.

In

den ersten zwei lahrzehnten nach der Einrichtung der Pension hatten

diejenigen Personen, die

für

Freiheit und Demokratie gekämpft hatten

bezie-hungsweise ihre Angehörigen, sofern sie gegenwärtig oder in der Vergangenheit

wirtschaftlich von ihnen abhängig waren oder sind, ein Anrecht auf entweder

eine lebenslange Pension (dies galt für das Opfer selbst oder für seinen

verwit-weten Ehepartner, falls dieser älter als 40 fahre war) oder auf eine besondere

Pension (dies galt für Nachkommen, bis diese alt genug waren, um wirtschaftlich

33

Eines der Parlamentsmitglieder der PS war selbst ein direktes Opfer der vom Regime

nach dem 18.1.1934 eingeleiteten Unterdrückungsmaßnahmen. Auch die PSD erhob

den Anspruch, dass etliche ihrer Abgeordneten zum einen oder anderen Zeitpunkt

ge-gen das Regime gekämpft hätten.

34

Decreto-Lei n.'26/89 vom 22.8.1989 (DR 192189, Série I, 22/8/1989): Lebenslange

(14)

98 António Costa Pinto/ Filipa Raimundo

unabhängig zu werden, es sei denn, etwas anderes wurde festgestellt und nach-gewiesen). Die Pension dürfte nicht mehr als 7O Prozent des von der verstorbe-nen Person bzw. Opfer verdienten Einkommens betragen.s5

Im Jahre 2003 wurde der Kreis der Bezugsempfänger ausgeweitet. Im

Fal-le einer rechtsgültigen Trennung bzw. Scheidung kann die Pension auch dem

ehemaligen Ehepartner gewährt werden (sofern diese bereits einen gültigen

An-spruch aufEhegattenunterhalt besitzen und nicht erneut geheiratet haben). Falls

es keine Ehepartner oder unmittelbaren Nachkommen gibt, kann die Pension

auch jemandem gewährt werden, welcher die verstorbene Person aufgezogen

hat (auch ohne Blutsverwandtschaft), oder auch Geschwistern (sofern sie

jün-ger als 18 bzw.

2l

lahre alt oder dauerhaft arbeitsunfähig sind). Die Bedingung

der wirtschaftlichen Abhängigkeit gilt nicht für Nachkommen, die jünger als 18

bzw.2l

Jahre (im Falle eines nachgewiesenen Studiums) alt sind, für Personen,

die die verstorbene Person aufgezogen haben oder

für

andere Verwandte in

aufsteigender Linie, welche die Pension beanspruchen. Während der Kreis der

Anspruchsberechtigten erweitert wurde, ist die ausgezahlte Summe geringer

geworden, da sie auf 50 Prozent des früheren Einkommens festgelegt wurde.

Kategorie 2: Diejenigen, die im Untergrund oder in Haft waren

Der Antrag wird von einer Kommission geprüft, die aus drei Vertretern des

Innen-, fustiz- und Finanzministeriums besteht. Die in Haft oder im Untergrund

verbrachte Zeit

wftd

auf Altersrente, Arbeitsunfähigkeitsrente oder

Hinter-bliebenenrente angerechnet. Die Zahlung kann von Angehörigen beansprucht

werden, falls das Opfer verstorben ist und bereits einen Anspruch auf

Hinter-bliebenenrente hatte. Im Falle einer zustimmenden Entscheidung werden die

lokalen Sicherheitsbehörden zur Auszahlung angewiesen. Die Ministerien der

fustiz und des Inneren sowie Privatfirmen können konsultiert werden, um die

nötigen Nachweise zu erbringen.

Kategorie 3: Diejenigen, die am Aufstand des 18. ]anuar 1934 teilnahmen

Die finanzielle Entschädigung

für

diese Opfer beruht auf einem einzigen

Do-kument. Diese Opfer haben ein Anrecht auf eine lebenslange Pension

entspre-chend dem Mindestlohn. Der Rechtsanspruch ist ähnlich dem für Kategorie 1

beschriebenen.

35

Decreto-Lei n." 43/78 vom 11.3.1978 (DR 59/78, Série I, l1/3/1978): Reformulierung

der Artikel 1 lund 2 des Gesetzes 171/77 vom 30.4. (Pensionen für portugiesische

Bür-ger für außerordentliche Taten bei der Verteidigung von Freiheit und Demokratie).

Portugal

Opferorientierte Übergangsjustiz in Portugal

in

Zahlen

99

Seit der Einrichtung des Freiheitsordens im |ahre 1977 isr dieser an insgesamt 473 Personen und Institutionen verliehen worden, davon an 43 im Ausland

(Ab-bildung 1). Präsident Eanes war ein Angehöriger der Streitkräfte, Soares und

Sampaio waren Führer der PS, der gegenwärtig amtierende Präsident ist

Vorsit-zender der PSD. Die Zahlen zeigen, dass Mário Soares, obwohl er am meisten

zur Anerkennung der Opfer der Diktatur beigetragen hat, in seiner

zehnjähri-gen Amtszeit als Präsident der Republik weniger Ehrungen als sein Vorgänger

und Nachfolger vorgenommen hat.

I

lnternat¡onal

I

National T 0 Ramalho Eanes 11977-ts86l Mário Soares (1986-1ee6) Jorge Sampiao (1996-2006) Cavaco Silva (2006-2013)

Abb. 1: Anzahl der Personen und Institutionen auf nationaler und internationaler

Ebene, welchen der Präsident den Freiheitsorden verliehen hat (bis 2013);

Quelle: http://www ordens.presidencia.pt; 26.11.2013

Bezüglich der finanziellen Entschädigung für diese Opfer gibt die Abbildung 2

die Anzahl der Empfänger seit Einrichtung der Pension an. Die Zahlen zeigen,

dass der Personenkreis, der in den Genuss dieser Pension kam, recht begrenzt

ist; 30 fahre nach dem Machtwechsel profitieren nur noch 100 Personen von

dieser Maßnahme. Die Tabelle zeigt auch, dass unmittelbar nach der

(15)

100 Antónío Costa Pinto / Fílipa Raimundo 140 120 100 80 60 40 20 0

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Abb. 2: Anzahl der Bezieher finanzieller Ausgleichsleistungen (bis 2006); Quelle:

Filipa Raimundo, Post-Transitional fustice? Spain, Poland and Portugal in

comparative perspective, Dissertationsschrift, European University Institu-te, Florenz 2012 $nr die fahre 1988 bis 2004 liegen keine nach einzelnen

Jahren aufgeschlüsselten Zahlen vor).

Interessanterweise erwies sich das, was ursprünglich als eine sehr eng gefasste Gesetzgebung aussah und von der zu erwarten war, dass nur eine eher geringe

Anzahl der Opfer davon profitieren würde, tatsächlich als die effektivste

Maß-nahme, jedenfalls was die Zahl der Nutznießer betrifft. Tabelle 2 gibt die Anzahl

der Antragsteller und tatsächlichen Bezieher von Pensionen an, die seit 1997 als

Ausgleich für die im Untergrund oder in Haft verbrachte Zeit gezahlt werden.

Obwohl diese Pension erst 20 |ahre nach der Pension für Kategorie 1

eingerich-tet wurde, hat sie entsprechend den uns vorliegenden Zahlen dennoch mehr als

sechsmal so viele Personen erreicht als die finanzielle Ausgleichsmaßnahme für

die Kämpfer ,,für Freiheit und Demokratie". Entsprechend der folgenden

Tabel-le waren beinahe 70 Prczent der Anträge erfolgreich, was auch der landläufigen

Ansicht widerspricht, nach der die zu erfüllenden Bedingungen sowie die

Bü-rokratie es sehr erschwert hätten, mithilfe dieser Maßnahme einen finanziellen

Ausgleich zu erhalten.

Portugal 101

Tabelle 2: Anzahl der Antragsteller und Bezieher von Leistungen entsprechend dem Gesetz 20/97 (1997 -2009)

ZahI der Anträge 1329

Zahl der Leistungsbezieher 908

Quelle: Diese Zahlen wurden den Autoren von Caixa Geral de Aposentações zur Verfügung

gestellt.

Forderungen nach Ausgleichsmaßnahmen im Parlament

Wie bereits dargelegt, hatten die meisten der zivilgesellschaftlichen

Organisa-tionen, die

in

der Zeit unmittelbar nach dem Putsch vom 25. April 1974

ent-standen, ein hauptsächliches Ziel: die sofortige Freilassung der politischen

Ge-fangenen, Zivilisten wie Militärangehörige. Auch wenn nur sehr wenige von

ihnen tatsächlich irgendeine

Art von

Wiedergutmachung oder Anerkennung

verlangten, und trotz des Umstandes, dass im Anschluss an die erste Phase der

Übergangszeit, in den |ahren 1976 und 1977 , nur wenige Maßnahmen zur Wie-dergutmachung und Anerkennung getroffen wurden, haben doch über die |ahre hinweg die wichtigen politischen Parteien Gesetzesinitiativen mit der Forderung

nach Wiedergutmachung für die Opfer eingebracht.

Wie in Tabelle

3

gezeigl wird, zählen zu den parlamentarischen Initiativen

zwischen 1982

-

dem |ahr,

in

dem die portugiesische Demokratie sich nach

allgemeiner Ansicht endgültig konsolidierte

-

und heute Vorschläge zur

Wieder-gutmachung nicht nur für Opfer des Regimes, sondern auch für die Opfer der

Kolonialkriege (1961- 1974) sowie des Machtwechsels selbst.

Tatsächlich gehören die Opfer des Machtwechsels einer eigenen Kategorie

an, die vom Staat bei mehr als nur einer Gelegenheit anerkannt worden ist. Sie

galten als Opfer der in den ersten beiden |ahren begangenen ,,Exzesse",

näm-lich der Enteignungen im Zusammenhang mit der Verstaatlichung von

(16)

Ergebnis (Plenarsitzung) Zurückgewiesen Yon PSD, CDS

2l.Mai

1982 Als Gesetz einstimmig angenom-men; Gesetz 26/1989 Ausgelaufen 26. Oktober 1995 Ausgelaufen 26. Oktober 1995 Zurückgewiesen 30. März 1995 Angenommen [Abs: PSD, CDS/ PPl, Gesetz 20/1997 Ausgelaufen 24. Oktober 1999 Einstimmig angenommen Gesetz 34/1,998 Abgelehnt 29. fanuar 1998 Einge- bracht von: PSD, PS, CDS, PCB PCP CDS/PP PS PCP PCP PS CDS/PP PSD CDS/PP Inhalt Amnestie für während der Übergangsphase be-gangene politische Straftaten Lebenslange Pensionen für die Opfer des 18. Jan-luar 1934 Ausgleichzahlungen für. Betroffen von Verstaatli-chungen während der Ubergansphase Pensionszahlungen für in Haft verbrachte Zeít während der Diktatur Kommission Schwarzbuch Faschismus Ausgleichszahlungen für von der Agrarrefom während der Ubergangsphase Betroffene Pensionszahlungen für während der Diktatur im Untergrund oder in Haft verbrachte Zeit Pensionszahlungen für während der Diktatur im Untergrund oder in Haft verbrachte Zeit Kompensation für ehemalige politische Gefange-ne im Zusammenhang mit den Kriegen in Afrika Pensionen für in den Überseeterritorien gebo-rene portugiesische Bürger, die an der Seite der portugiesischen Streitkräfte gekämpft haben Gesetz Projekt nach Gesetz 319/ll Projekt nach Gesetz 389N Projeckt nach Gesetz 561/V Projekt nach Gesetz 400/Vl Projekt nach Gesetz 401/Vl Projekt nach Reso-lution 146lVI Projekt nach Gesetz

I82NII

Projekt nach Gesetz

394/Vll

Projekt nach Gesetz 441/Vll Projekt nach Gesetz 449M1 Zeit

März 1982 April 1989 okt. 1990 April 1994 April 1994 März 1995 Juni 1996 fuli 1997 Dez. 1997 Ian. 1998

Tabelle 3: Gesetzesinitiativen zur Wiedergutmachung für Opfer seit 1982 N)

L

Ò. o Ò q s s o' ûa ur Einstimmig angenommen Gesetz 46/1999 Ausgelaufen 24. Oktober 1999 Abgelehnt 26. lanuar 2001 Ausgelaufen 4. April 2002 Einstimmig angenommen Gesetz 9/2002 Ausgelaufen 4. April 2002 Ausgelaufen 4. April 2002 Ausgelaufen 4. April 2002 Ausgelaufen 4. April 2002 Abgelehnt 25. Oktober 2001 Ausgelaufen 12. Oktober 2001 PSD CDS/PP CDS/PP BE CDS/PP PSD CDS/PP CDS/PP CDS/PP CDS/PP CDS/PP Hilfe für die Opfer posttraumatischer Belastungs-syndrome Ausg.leichszahlungen für ehemalige Beamte in den Uberseeterritorien Ausgleichszahlungen für vom Dekolonisierungs-prozess Betroffene Pensionszahlungen für nach 1974 aus ehemaligen Kolonien zurückgekehrte portugiesische Bürger Pensionszahlungen für ehemalige Kombattanten in gefährlichen Gebieten Ausgleichszahlungen für ehemalige politische Gefangene im Zusammenhang mit den Kriegen in Afrika Zum Gedenken und zur Anerkennung derjeni-gen, die an den Ereignissen des 25. November 1975 teilnahmen Zur Anerkennung derjenigen, die an den Ereig-nissen des 25. November 197 5 teilnahmen Ausgleichszahlungen für von der Agrarreform während der Ubergangsphase Betroffene Ausgleichzahlungen für vom Dekolonisierungs-prozess Betroffene Ausgleichszahlungen für ehemalige politische Gefangene im Zusammenhang mit den Kriegen in Afrika Projekt nach Gesetz 554/Vll Projekt nach Gesetz 665/Vll Projekt nach Gesetz

s2/Vlll

Projekt nach

Reso-luIion24/YIll

Projekt nach Ge-setz (99/VIII) Projekt nach Gesetz

250/Vill

Projekt nach Reso-lution 83/VIII Projekt nach Reso-lution 84/VIII Projekt nach Ge-setz

4l2NIll

Projekt nach Ge-selz (442/YIll) Projekt entspr. Parlamentsent- scheid(46lVIII)

Imagem

Abb. 1: Anzahl der  Personen  und Institutionen  auf nationaler  und  internationaler Ebene,  welchen der  Präsident  den Freiheitsorden verliehen  hat  (bis  2013);
Tabelle  2:  Anzahl  der Antragsteller  und  Bezieher  von Leistungen  entsprechend dem  Gesetz  20/97  (1997  -2009)
Tabelle 3: Gesetzesinitiativen zur Wiedergutmachung für Opfer seit 1982 N) L Ò. o Ò q s s o' ûa ur

Referências

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