Das geistige und geistliche Leben der Pfarrfrau

u n b öer]'ö[jnertb geltenb macht. ‘i ö i r fönnen n u r toünfcfjten, baß bie (Setoi&hett unfereg a n fid^ fefjr biei fraftbolleren chriftltchen 9 |tcr= glaubend in unserem ßeben biefelbe zentrale ik b e u tititg gew innt.

O s k a r p ia n c h

(A u s „ e v a n g e lijc tje ]a l} re s b tie fe “ , O Jtern 1948).

seiffige unö geifflic&e Jeden Der pfarrfrau.

V o rtra g a u f ber ^ f a r r f r a u e n ^ r e i j e i t in ^ a m b u rg o <33ei£}0 1948.

t2ö ir -alle, bie toir a n ber ©eite unferer ‘SHänner a l3 'p farrfrau e it in biefer 3 e it leben, tiriffen e§ a u 3 eigener (Erfahrung, baß. ieber Saig non u n £ neue (2 ntfdE>eibungen forbert. 3 U ber ungeheuren V elaftung, bie burd) bie ‘Slufgaben ber eigenen “iö irtfcb aft unb burd) bie <23er* 4pfiicf)tung, unseren 'ilngeijörigen Drüben 31t Reifen, gegeben ift, fommen bie <2tufgaben, bie u n s ^ fa rrf ra u e n mit ber V etoältigung ber f r a g e n gegeben finb, biß burd) bie geiftige S itu a tio n ber

%eit

an u n $ fjer= antreten. i ö i e abgefäm pft fom m en toir m anchm al au g ben grauen® hüfetierfam m lungen, tote enttäufdjt toon ‘öefucfyen in ber © em einbe unb m utlo^ a u l ben 3 u fam m enfünften ber gitgenb 31t unferen ^ a = m ilien 3u rü d ! (2öie oft f reifen abenbä bie ©efpräche m it unferen M ä n n e r n um alteö ba§, toa3 ba& <^farrer= fein u nb ^ fa rrf ra n -f e in heute fo fchtoet macht! i ö i e follen toir m it alle n biefen 3>itigert fertig toerben? 3>ag alte Cieb, b a s toir frü her — allerb in g g in eigentlich ttid)t anberer £age — m it ber (Etoangelifchen y u g en b fo mutig; ge» fungen haben, toirb u n0 Ijeute burd). feine SRcaliftif unb feinen (Srnft bebeutfam :

SSter jetzig f e ite n leben toill, m uß hoben ein tapfer^ £jer3e — S te h gottgetreulid) unoei^agt in beiner b lan fe n <ZDe,hre,

c225ir toiffen, baß ba3 nicht im mer leidet ift, toenn nicht n u r bie <© äfd)efcbränfe leer toerben, fonbern aucf) b a^ § e r3 im m er leerer toirb. ßeiber fehlt *8 fyeute m ehr benn je a n ben K einen J t e u b e n , bie früher unferem Sieben immer neue ^Inreigungen gaben u n b bereid)er= ten, n u r feiten flattert einm al ein SBud) ober eine geitfd^rift a u ä SV utfdjlanb in bie U n ru h e ober bie © infam feit unfereg ^Pfarrhaufeg. d a g e g e n erfü llen bie B rie fe unb ?Xad)ridlten, bie üon unferen ;2ln= gehörigen fommen, u n 3 im mer toieber m it neuen S o rg en . 3>ie ganjet $lu^fid)it^lofigfeit ber CSegentnart unb bie lln b u rd jfid jtig fe it ber ßu= fu n ft |a b e n ba£ 3bi)ll beß ebangelifdjen ^ 3 farrh au fei 3erftört. 3>a& toirb u n 3 flar, toenn toir 33üdjier lefen, bie ba3 2eben in einem eban= gelifd>en ^ f a r r h a u f e ber V ergangenh eit fdfjilbern. iö e ld ) ein ‘’Reidfjp tum , toeld) eine ^ e fd ja u lid jfe it begegnen ums in foidjen V üdjern. (£3 ift gut, toenn toir u n ä 3 etf nehm en unb geiegentlid) fold)e iBäd)er lefen. 'Sticht um tioller <2Dehmut a n tiergangene "gelten 3U benfen. fonbern, um eine S tu ttb e ber (Einfehr 3U erleben. (£0 toirb u n s ba= bei aufgehen, bafj bie Sage be$ etiangelifdEjen -Bfarrljaufeij aud) in ber V ergangenheit nidfjt u n b erü h rt toar t»on ben ‘© e ile n , bie b a ^

Kämpfen ber 3eit an bie Ufer beg Cebeng eineg ebangelifchen <^3farr= haufeg fdjldgen ließ,. Solche Stunben ber ituhe finb nötig. (£g ift berftänblid), bafe ber 3) nt cf unb bie ftänbige innere unb äußere Belüftung ober ikanfprud ju ng auch bielen bon ung ftraft genommen unb fogar biel ilo t in bie Seelen gebracht hat. i ö ir alle miffen, bafn nur eine ftarfe V italität unb eine gejunbe (See[e in ber Sage finb, ung im (Seleife 3U galten. Sticht alten finb fotdfje CSaben gefcijenft; nicht jeber bon ung ift in ber Sage, mit a ll’ ben Gingen fertig! 3ju 311 merben. (£g. ift feine 3 ra g e , bajj mir ^farrfrau en gan3 befonberg au f unfere ©efunbljeit achten müffen, baft mir ung einem gemiffen» haften ilr3 t anbertrauen, ber ung äußerlich hilft. 'ilber bag reicht nicht auei. (Ebenfo m istig ift etmag anbereg, mag mir oft überfeinen, ‘iö ir [eiben alle in irgendeiner iö eife an ber Äranf^eit ber Setrief»* famfeit unb bergeffen, baß bamit mol)I manche 3 erreicht mirb, mag gemijj nötig ift — id> benfe an ©emeinbefefte, 5raueni)ilfefe'fte — , bajj mir babei aber bodf> leer bleiben, i ö ir follten ung mehr in innere 3ud)t nehmen unb ung 3^tt 3ur inneren i3efinnung nehmen.

3>a3 bebeutet nicf)t unbebingt, baß mir lefen. iie in , mir müffen 3ur ■Stille fommen. Ung einmal ohne ■Surf) unb Qanbarbeit £)infi|en unb äußerlich unb innerlich ftill merben, 123teileirf)t ein frfiöneis sStIb betrachten, eine i3lume ober eine ßanbfdjaft. „Singe: bir ein £ieb ing Qer3 hinein, eine ei^eln e Strophe, bemege fie in beinern £jer3en, big fie bicf) gan3 erfüllt. Sam m le Sief) gan3 in bem 53lief, ber ein ‘Statt, ben i^elcf) einer i3lume, ein reineg Ornament, ein Fjeiiigeg 3eid>en anfdjaut. Unb bu mirft erfahren, rote biefer iö e g an jeneg S o r füijrt, mo bag große gefüllte Srfiroeigen an^ebt, bag iltmen unb ‘•Rühren ber ilnbad}t, bag ehrfürchtige, bemütige Stillefein ber Seele.“ (S?. i3. Witter).

3n einem Briefe fteljen bie iö o rte:

„ i ö i r fönnen ja gar nicht fchmeigen, menn unfer 5d> in ung nicht ftille unb flein mirb. i ö a g n ü|t ung bag äußere Srf)toeigen, menn eg in ung meiterrebet?“

‘2Itand)e iTerbofität, mand)eg §er3leiben hat bort feine tieffte Ur= fache, ‘iö ir roollen auch nicht bergeffen, bafr oft fd)on ein ruhigeg, gleirf;ntcißigeg iltmen, ein iltm en, bag ben gan3en Körper burrfjbriitgt eine §ilfe leiblicher ilr t ift. i ö i r finb nun einmal leibhaftige Strea= turen. llnfere 5rei3eiten müßten ja auch bafür 3 e ü laffen, baß, mir einmal ftille merben. ü b er nur echteg Stillefein ift fet)öpferifd). i ö i r g ra u en finb ja nun einmal in ber (Befahr, bafj mir 3U b iel reben.

3)te ^ fa rrfra u (Sfttjer 0. itirdjbadEj jagt einmal:

„iö e n n id> heute heftig mürbe, fo ift eg höchfte 3 eü> morgen biß ftillen '521 inuten ber Sefinnung augiubehnen, bie (Be bete ber $ageg= weiten beffer inne3uhaiten. iö en n ich bie leiste iöod>e, ben lebten ‘iUonat recht hemmunggiog barauflog gerebet habe, fo ift’g ein 3 e i^ ,en) bag ein ileuanfangen mieber nötig mirb.“

iö e r bon ung mollte fagen, baß bag feine perfönliche Sebeutung für ihn hätte? iö e r aber mollte bon ung fagen, baß er feine 3 e^ hätte? 3)ag ift ja unfere icot, barum ift unfer geiftigeg £eben fo arm, meil mir bergeffen, baß eg 2>inge gibt, bie notmenbig finb unb

feine foften. i ö i r nehmen ung nidjt 3^it, au f bag 31t blicfen,

t»ag ung toirflid) Reifen fartn. i ö i r feigen biel 31t biel auf anbere.

S in e ^ f a r rf r a u muß biel fe[>en, fie muß biel hören. ilb e r toir müffen ung innerlich babon frei machen, ©ettnß foil ung alleg bag, toenn eg tnirflic^ tbidEjtig ift, nid)t falt taffen, aber eg gibt biele SKnge, bie toir 3U tt>id)tig nehmen. 3>en!en tbir bod> in unferm perfönlidEjen Sieben

mehr a n (£F>riftian iltorgenfterng iö o rte : S ie h ’ nid)t, toag anbere tun, ber anbern finb fo biel btt fommft n u r in ein S p iel bag nimmermehr toirb ruljn.

i ö i r toollen nicht bergeffen, baß unfer geiftigeg Sieben ita h ru n g benötigt, nicht toeniger alg unfer Körper, ©g muß nid)t ber mobernfte ilo u tan , bag Senfationellfte, ber letzte S djrei auf bem i3üdj|enrtarft fein, ßeft bie toenigcn i3üd)er, bie euch btelleidfjt geblieben finb, immer tote ber. 3X1311 gehört illu t, ba3U braucht i()r

'Sudyt,

aber bag tbirb nid^t bergeblid) fein. ^ILandjeg $leinob, bag euch bigber nid)t angefprodjen bat, tbirb aufieud)ten, inenn m an recfjt lieft, lieft ruf)ig 1, 2 ober 3 m al iöilfjeim ila a b e g : ©hronif ber Sperlingggaffe. 3ft eg nicht, alg toäre fie beute gefd)rieben? iö ie fd>reibt i ö . ila a b e in • ber ib rr e b e 3ur 3. iluflage biefeg Sudjeg?

„ iö e n n eg aber aud) nur unter e i n e m $>ad>e eine trübe S tu n b e berfd>eud)t, eine fchttvere S tu n b e fünfter gemacht fjätte, tbie fjerr §art= m ann bon ber iltte fagt; tbenn eg nur ein Cädjeln, n u r eine S rä n e berbbrgerufen Ijatte, fo toäre fein iö irfe n unb S e in nid)t bergeblid) getoefen.“

S>ag närnlid^ tnill ein guteg i3ud> an ung tun. 5>iefen ©ienft fönnen ung aber aud) gerabe jene i3üd>er tun, bon benen toir meinen, fie toären a lt unb überholt, i ö i r follen nicht begljalb lefen, toeil m an bag, toie eg ung unfere Sdjulleiterin immer tbieber fagte, ge= lefen haben müffe. ite in , ein i3ud)i fann 3ur feelifdfjen S'peife »erben,

aber nur, tbenn m an eg S a tj für S atj in fidf) hineinnimmt, ^lüchtigeg Siefen berflacf)t. (£g fbutmt auch ba, tbie bei ber leiblichen S'peife, nid)t auf bie ilten g e, fbnbern auf bag i ö a g unb i ö i e an. ©g ntujj aud). nicht immer fd)toere ftoft fein, and) nicht immer auggeredfjnet ein djriftlid>eg i3uch fein, ilu d j ein iTtärd)en, eine Siegenbe, ein iktcf)' ^>on iö ilh elm i3ufd> m it feinen ergö^lichen 'Silbern fann ung 3ur

feelifdjen S'peife »erben.

©g ift ja felbftberftänblich, baß bie guten religtöfen, b. h. bor allem bie i3üd)er, bie bbn über3eugten ©hriften gefchrieben finb, für

ung alg i3farrfrauen befonberg toid)tig finb. i ö i r benfen ba an Bücher bbn 3na Seibel, SRi carba §ud), © ertrub le ^ o rt, (Slifabetl) b. ilanbenbbrgh, iBrigitte b. bedienberg, © ertrub S äum er. iö ie troft» boll ift bag i3ücblein bon S r . b. Üechenberg, in bem fie bag Sieben ber iita r ia fjelene b. Äügelgen, ber illu tte r beg alten Ültkmneg, be= fd^reibt. S ie fagt:

„Sn unferer 3 eit, bie arm ift a n toaljrer illütter[id>feit, mad)t

läge unb 3 W toar, jene ÜXütterlichfeit, bie nur jenen 3U eigen ift, bi-e (Sotteê itinber finb.“

iît it biefen P o rte n fteïjen toir ba, too eg fici) um bag 3 entrai= Problem unfereg "^3farrfriauenfeinê f>anbelt. i ö i r toiffen eg aus eige= ner Erfahrung, baß ba oieleg gefährbet ift. üXandher V rief bon b rit ben, bie (Sreigniffe ber leßten 3ahre, bie Umtoett, in ber toir leben, bie Sage ber (£E)rtftenE)eit — alleg bag fyat audji ung ben Vobett unter ben iyüßert erfd)üttett. deiner bon ung ianrt toie früher in fröhlichem Optimig» m u l ©hrtft unb V farrfrau fein, gebet bon uns fennt ettoag bon an* gefochtenem ©lauben, bon gtoeifeln unb fr a g e n , iö ie manche ©tunbe ernften ©efprädjeg mit unferen iïtânnern über bie Sage ber ©e= metnbe, über bie @[eici>güitigfeit in unfern ©emeinben, über bie 3toeifel unferer ftittber unb ber gugenb, über bie mangelnbe Veteili» gung ber gra u en an ber ilrb eit ber Urauenhilfe ift bafür ein geugnig, i ö i r toollen nicht fagen, baß bag früher beffer toar. ©etoiß toir hatten anbere illögUd)i'eiten in ©dE>ul= unb ©emeinbearbett, aber bie STCot toar nicht geringer, fie berbarg fidj nur unb jeigte ihr ©eficfjt nicf)it fo offen, i ö i r empfanben bie ilo t nicht fo fdf>r, toir arbeiteten in fröhlichem Optimigmug. V ie l früher alg toir [)ier haben bie Vtarrfrauen in ©eutfchlanb biefe innere ilo t fennen geiernt. 3n ber 3 e*t beë Sltrd)ien= fantpfeg, alg bie ilrb eit in ben ©emeinben, in ^rauenhilfe unb in ber gugenb gehemmt toar, alg auch in ben Vfarrhäufem bie geift= ■ liehe it o t bei ben eigenen ^inbern in (£rfct)einung trat, iö ie manche 3xau hat mir 1936 biefe Ü o t geftagt. ilb er in ben geiten ber 9Iot fommt eg barauf an, toag toir toirflid} an geiftlid)em Geben haben.

„3 e ig in ben ©unfelheilen, toag bu an Sicht getoannft“ fagt ber 3Hcf)ter ©uftab ©d)iUer.

3 a toir brauchen Sicht, ü b e r tooher follen toir eg nehmen? Hm ung her ift fobiiel -Dunfetijeit unb Unburchfichtigfeit. i ö ir fragen oft genug nach €rötn öer iö e lt unb beg Sebeng, toir Miefen boller ©orge in bie 3 ui unft- berfpüren eg alle, bafj, bie iKienfchheit an einen V u n ft gelangt ift, ber bag ilufbegehren gegen (Bott, bag ©ein=toie-©ott gau3 beutlidj macht. (£g ift alleg in jjrag e geftellt i ö i r fpüren bag ja um ung her. ® i e Sage, in ber bie iZlienfchheit ift, fann nicht flarer umriffen toerben alg mit jenen iöorten, bie ich im ©onntaggblatt bon fjanng Silje lag:

„gtoifdjen ber iiebolution unb ber iteftauration hat bag pau* linifcFje, bag ebangelifche Sfiriftentum feilte bie ungeheure ilufgabe, bie ©d)ulb beg Ülenfchen aitr.ytbecien unb gleichseitig bag iö o rt bon ber Vergebung ber ©djiulb 3U berfünben. Veibeg hängt uttlöglid) miteinanber 3ufammen, benn beibeg fteilt bie Voraugfe^ung 3U jener cf)riftlid)en ivenobatio bar, auf ber bie iöeltgefchichte1 feit bem ©ünben= fall ber itenaiffance hinfteuert, unb1 toofür bie iïtacht hinter ber ©e= fdhtdfjte, bie fie lenft unb beftimmt, immer härtere unb furchtbarere iltitte l einfetjt.“

(Erneuerung burd) bie Alraft <2hrtfti, bag ift bag ein ig e, toag retten fann. '3He muß bei ung beginnen. Sft fie nicht bei ung be=

fonberê n ö tig ? SHe CSefaFjr ber © etoôhnung ift toot)l nirgenbê fo grog a l ê bei u n ê in unferem 5lm t a lê ^ f a r r f r a u . © djöne fromme 5 8 o rte tu n eê nid)t nteljr unb [>aben nie ettoaê bermodfjt 5 8 ie foil unfere ©ente in be j u jenem (Em ftndjm en beê 5B orteé © otteë fontmen, toenn toir aI3 ^ f a r r f r a u e n nid)t 53orbilber finb. (£0 barf nid)t [0 fein, bafr toir ettoa feine 3 eit fü r ben © otteêbienft 31t Ija&en meinen, toeil toir in ber ft'üdje 3U tu n haben. 51 d), baê Csffen ift ja gar nicht fo toichtig, toie toir m einen, 5B ir bringen u n ê, unfere © em einben unb unfere F a m ilie n um ben ©egen, toenn toir bo r lau ter 53etricb= fam feit unb £>aft nid>t 311 r 5tul)e unb 3ur © tille fomtnen, toenn toir feine 3 e ü 3U Ijaben m einen für baê, toaê not ift. 53tel[eid}t ïen n en toir bie fdfjône ©efd)id)te bon Ç erm ann Oefer: (Eine arm e ©eele :

'51m jüngften S a g e tra t eine auferftanbene ©eele m it ruhiger 3 U= berfid)t a u f ben Ç errn 3U; nid)t, bafs, fie ftol3 getoefen toäre, oben breift, ober eitel, nein, fie hatte i^ r irbifdjeë le b e n lan g gebacht, bajj fie am jüngften S a g e au f © otteê ©eite ftehe.

© er p e r r aber fah fie ernft a n unb fagte: ,,5öer bift 3>u?“ ©Æ erfdfjraf bie ©eele unb fagte ängftitd): „51 d>, lieber fyerr, fennft bu mid£) benn nicht?“

„5Tein“ , fagte ber fjer, ,,id) fenne bidf) nid)t.“

„0 , mein $ e r r unb © o tt“ , fagte n u n bie arme ©eele, „toeißt 3>u benn nid)t m ehr, bafc ich' jeben 52Iontag, ben 3>u in bie 5 ö e lt fanbteft, im vjltdfoerein toar, unb 5>ien3ta,gê in ber Grippe, un b 5Iîitttood)ë in ber 53olf3füd)e, unb © o n n e rêtag ê im 52liffion§frän3d)en, unb ^ret= ta g ê im ^ a ra m e n te n b e re in , unb © am ëtag ë im christlichen lefeabenb unb © o n n tag ê in bern h e r e in für 5>etoal)rung fchulentlaffener S tä b c h e n ? “

3>a3 letzte fagte fje fd)lud)3enb unb feßt bann troftloé hin3u : „51 dj, i>err, toeißt 3>u benn g a r ntdjtö m ehr b ab o n ?“

„© eele“ , fagte ber fyerr, „fo oft ich ©ich b efu g en toollte, toarft 3>u nicht 3U ija n fe .“ —

Ob toir ba3 nicht oft genug felber finb? © ib t es ba eine ^itlfel? S a , unfer geiftlidjeê1 le b e n mufj, in O rbnung fommen, bam it unfer le b e n , oud) unfer 5lm t alg ^ f a r r f r a u , in O rb n u n g fom m t.

Sa', ba liegt bet © ru n b fü r biel 5Iot. 5Öir fönnen nicht bon unferen F a m ilie n unb © em einben berlangen, baß fie in O rbnung finb, toenn toir nicht in O rbnung finb, toenn toir nicht bereit finb, 3U bergeben, 3U tragen, 3U b elich ten , leicht ift ba3 nicht 5luë eige= ner itr a f t fönnen toir ba§ n id jt 5lber (Siner ift ba, in beffen ©e* m einfdiaft toir ba£ lernen. (S-È gibt 3. 53. eine äußere §ilfe. 5D ir fönnten jeben S a g ein 5B ort ber 53ibei in a lle r 5iuhe in ein £jeft fchreiben u nb eê lefen unb b arü b er betenb nad>benfen. 5 ö ir fönnten auch eine © trophe öes ©efangbucheg auètoenbig lernen. ,,3>iefe 5lrbeit a l3 5lbfd)luß eineä bielleich-t gehegten S a g e ê b rin g t toieber in ê feelifche <äleichgetoich't, ntad)t ftill u n b bereit unb fü h rt 3um 5Defentlid)en.“

5 llle ê baê, toaë toir tu n a fê ^ f a r r f r a u e n , barf nicht ben 3m <£

haben, unfere 52Tänner nad)3uahm en. lln fe re fchönfte unb eigentliche 5lufgabe ift ja, gaU3 ftill ba 3U toirfett, too unfere 51 ufgäbe a lë ebanJ gelifd^e ^ f a r r f r a u liegt. 5Dir finb eg ja nich t bie © em einbe unb Kirche

bauen, toir finb QXtitorbeiter a n ber S te lle , bic © o tt u n s beftimmte, m it ben (Baben, bie er u n g gab. 'Söir to ollen nicf)t b e s a g e n , toir toollen nidfjt f dum pfen über bie böfen <3ílenfd£>en. <Sr füfjrt alle g 3um 3 k i. S r b a u t fein íleidE). 3 )a ê macht getoiß unb getrost.

9 lu n toill idfj nidEjt fagen: m ir m üffen bag’ unb bag tun. S)ag ift leidster gefagt a l l getan. 3cf) toill ab er fagen, baß ein anb erer m al)nt unb bittet. (Sr feiber, unfer $ e r r unb ^ e ila n b .

„SradEjtet am erften nach bem ‘Reiche © otteg unb feiner ©eredfjp tigfeit, fo toirb euch foldjes alleg ^ufallen.“

(Er a lle in fa n n unfer Seben orbnen. ^EÖir toollen eg einm al ber= fudE>en n n b ung jeben S a g 3 e it nehm en, regelm äßig in © otteg “iö o r t 3U lefen unb 3U beten, ja beten, lobenb, banfenb unb fürbittenb. §el= m u t Shielicfe fagt einm al, baß bom Sob © otteg fyer alleg feine 9 rb= n u n g n n b SRid)tung befommt, 3)ag B itte n m ag toidfjtig fein, toid)= tiger ift bag Soben unb 3>anfen. S>ag b rin g t u n g in O rb nun g m it © o tt unb b rin g t u n g in O rbnung. (Eg m ag eigentüm lich Hingen, toenrt id) in biefern 3 u fammenl>ang bag meitergebe, mag id) einm al lag:

„(Eg g e^t ber heutigen ■Sltenfchbeit m it Dielen <2öeltprobIem en, tote eg m ir m it meinem § u n b erging. 3cf) ijabe mid) fcfjr tiiel m it biefern S ie t befaßt unb fd) redlich geplagt; aber fo lange id) feiber nidfjt in O rbnung bin, toerbe id) aud) m it meinem § u n b nicfjt fertig.“

SUug bem Greife ber toeib liehen et>angelifd)ert yugenbbem egung flam m en S ä ß e , bie fü r unfer geiftlicfyeg Seben toegtoeifenb unb belfertb fein fö n n en :

„Sdfj toill midf) ftetg a n bag © runbgefeß beg Bebens e rin n e rn : ‘20er biel au ggibt, m u ß Diel entnehm en. 'ilu f 3cid)tbead)tung biefeg © efeßes fteFjt bie S obegftrafe beg inneren Bebens.

3>ienft ift B efreiu n g bom 3d), aber nidEjt ^ lu cfjt bor ung feibft. ‘SOag bülfe cg m ir, toenn ich burdE) meinen 3)ienft bie g an3e £2ö elt fü r Ê b riftu g getoönne unb nähm e bodEj S chaben a n m einer S eele?

S n ber fraftDerçebrenben U n ru h e unferer 3 eit ift bie 'Rübe ber A n b e tu n g ein ftra ft3uftrom a u g ber (Etoigfeit.

D ie S re u e ber ^ ü r b itte ftellt u n g hinein in bie ibaijre 5lird)e © otteg, bie fidfj täglich, a n feinem S b ro n e trifft, unb erlöft u ng _ bon ber V ereü tfatn u n g — aud) m itten in ber (Einfamfeit.

3dfj toill bie förderlichen © inge, tote (Effen, S d jla fen , ‘Jltem, Körper» pflege, © eben, nidfjt fo behanbeln, alg ftünben fie au ß e r © otteg Orb= nung. 3>er Ç a u s h a lt ber S ta tu r 3eigt ung © otteg unberbrüd)lid)e 9rb= n u n g ; ber Setb aber ift ein an b e rtrau teg S e il babon.

D em ü tig u n g en unb <2lnfedf)tungen finb auch' ©efchenfe © otteg. SGÖenn e r u n g bem ütigt, macht e r ung groß, unb „A nfechtung lehrt au fg ÍO o rt m erfen“ .

Uber alleg aber bie Siebe, i lu g feiner Siebe, m it ber er fü r u ng r perfönlidE) forgt, ob toirg gleicf)i nicht fefyen, fom rnt ^ re u b ig fe it u nb © ebulb, 3 u d )t unb ^ ru c h t unferer Siebe. S ie ift beg © eifteg ebelfteg ©efchöpf. 3>enn: „iO e r in ber Siebe bleibt, ber bleibt in © ott u nb © o tt in ihm .“ —

3 n ber U n ru h e ber 3 e it, in ber £>etye unfcrer S a g e , in ber ‘Slot unferer (Ejiftenj a lê eoangelifcfye %>farrfrauen toollen teir bicfe ©âfye im m er toieber Jefen unb 'barüber núd>benfen u n b 31) n [jineinbitten in unfer A m t, in unfere STtot, 3f)n, bcr e$ [prid)t:

k o m m et fyer 3U m ir alie, bie ifjr mül)feíig unb beíaben fcib, id> teiíl eud; crquicfcn, nefymt a u f eucf> mein 3 od) unb lernet üon mir, benn id) bin fanftm ütig unb tion Qerçen bem ütig, fo teerbet if)r ‘ílu lje finbcn fü r cure (Seelen. ‘2Hattf). 1 1 , 28.

3>aâ allein macfjt frol) unb getoifr.

• Crika Strotl)mann, Caí

Sirc&e unb Sulfur

U n ter biefem S ite l fartbte P f a r r e r © r. (E. ©dEjiller in B e rlin ber SRiogranbenfcr ©tynobe, in bercn D ien ft c r früher ein m al geftanben fyat, einige ffi^ e n íja fte A u sfü h ru n g e n , tion bcnen te ir ben E infang teiebergeben:

© o t t , b c r © c f y ö p f e r u n b © e b i e t e r a l l e r K r e a t u r ! © r u n b f ä t j l i d E j e 3 : (Sljriftlicfye K u ltu r fa n n n u r u n te r bem 3 eid;en beê ítreu^eè fielen, baä teill befagen: fie toeiß um bie Sob= oerfallenljeit bcê <22tenfcf)en unb ber StBelt in © ott — geiöfter (£tgen= nuid)tigfeit. ü b e r aud) um (Sriöfung a u è biefer ^rembfyerrfdfjaft, in lebenbiger V erbunbenljeit m it (Eí)riftu3, a té bem toafyren „ Q e rrn “ . Hm V erfoim ung m it © ott, unb m it bem 3 tel ber í®ieber[)erftelíung ber © o tteèo rb n u n g a l t e r D inge.

■21 ä fye r e A u ê f ü l j r u n g : b e r Hb l i f d Ej r e © t a n b o r t . © o tt ift ber „© djöpfer“ ber iö e lt, nid)t bloß ber „2Itad>er“ ! D ie SJBcIt ift a lfo n id jt ein „'©ädjlicfyeg“, Don Síjtn £oâgeíôfteé, fonbern ein (Etteoé, baã $u 3f)m gehört unb a u 3 31)m lebt, tote um gcfcfjrt (Er in if>r lebt u n b für fie ba ift ((Er „ ru ^ te . , . “ !). D a ru m umb fotange, a f ê baá bcr ^ a l l ift, ift, fie „g u t“ , fogar „feljr“ gu t! D a 3 A u ê atm e n © o ttcá tear baê (Einatm en ber ©cfyöpfung, bebeutete Ve= gabung m it ©öttlid£>feit u n b toar g u l l e beâ Sebená.

D e r 3Tten)‘dj, a lê Ä'rone bcr ©d)öpfung, a lá © ebieter ber K reatu r („herrfcf>e über fie“). D e r 21Tenfcf> tear „© tattfyalter“ © 0 1 1 e 0 , in © einem A u ftra g aber b c o o 1 1 m ä dj t i g t. © ein ^errfdfjen te a r orb= nenber D ienft („er gab ben S ie rcn ifjre 'Flam en“ ; er „bebaute ben © arten © ben“ —). © ein © R affen to ar feltge ^ re n b e , fein i ö ir f e n fegnenbe <5 ülle. —

F o l g e r u n g e n b a r a u ê f ü r b i e Ä u l t u r .

(Ed)te K u ltu r trä g t biefe urtümliche ’’Zöefen&irt ftetè -an fiel) — fie fdjöpft a u á © ott, fie toeiß fiel) be^teungen Don einem §öl)eren über ifjr, erlebt iEjrc © a b e n a íê ite= gabung unb oolljiefyt ifjr © R affen a íá D ienft im „f)öd>ften“ A u fträg e an ber '22lenfdf>^eit. A ber felbjt ba, too m an fief) biefe A nfd>auungen nod) niefjt in DöIIigcr Marfyeit beé (Erfennená unb in (Einbeutigfeit beä i ö i ll e n s 31t eigen gemacht