Die Einheit der Christenheit in Luthers
Theologie
V o n Joachim Fischjer I. W a s bedeutet den Reformatoren die Einheit der Christenheit ?
Z u den HauptartiJkeln christlichen G laubens und christlicher Lehre gehört nach reform atorischem V e rstän d n is die Lehre, «d ass alle Z eit müsse, eine h eilige ch ristliche K irche sein und b leib en » («quod una saneba ecclesia perpetuo m an sura s it») 1). D iese «h e ilig e ch rist liche K irche», deren E xistenz C hristus selbst durch seine V e rh eissun g g aran tiert, ist ihrem W e se n nach die « e i n e ch ristliche Kirche!, darein denn gehören alle, die an C hristus glau b en »2). W^enn die R eform ato ren von der K irche reden, dann reden sie von dieser e i n e n K irche, nicht aber von der «R öm ischen noch N ürnbergischen oder W itte n b e r-
gischen K irche» 3). Denn d as E vangelium konstituiert keine V ie lh e it
konfessioneller K irchentüm er, sondern e.s «p red ig t von dem einzigen
allgem einen O rden der C hristenheit, die in Christus ein Leib ist, ohne
Sekten : denn h ier ist (sp rich t P au lus G al. 3, 28) kein Jude, kein G rieche, k ein B arfüsser, kein K arthäuser, sondern sind a lle einer und in einem C h ristu s. . . » 4).
Trotzdem h at man gegen die R eform atoren den V o rw u rf er hoben, sie hätten theologisch und p raktisch die E inheit der K irche sowohl in ih rer geschichtlichen als auch in ih rer ak tu ellen D imension
z e r s t ö r t 5). D em gegenüber betonen die Reform atoren, dass sie sich
w ed er in der Lehre noch im Leben von der einen h eiligen christlichen K irche, die sich über a lle Z eiten 6) und über a lle W e lt erstreckt 7). getrennt oder irgen d ein e N euerung in Lehre oder Leben der K irche
eingeführt haben; denn das w ä re A b fall vom E vangelium 8). S ie
erheben den A nspruch, die rechte, ch ristliche K irche zu s e i n 9). Um
die B erechtigung dieses A nspruchs zu begründen, bemühen sie sich um den N ach w eis, dass ihre Lehre und ihr Leben «in h eiliger S ch rift k la r g egrün det und dazu der allgem einen christlichen, ja auch d er
röm ischen K irche, so v iel aus der V ä te r Schriften zu verm erken, nicht
zuw ider noch entgegen' i s t . . . »10). Seh r ausführlich findet sich dieser N ach w eis in Luthers Schriften «V o n den K onzilen und der .Kirche» (1539f) und « W id e r H ans W o r s t» (1 5 4 1 ). H ier h at Luther den A n spruch der Reform ation, nicht nur in der zeitlich und räum lich u n iv e r salen, h eiligen christlichen K irche, sondern auch v o n dieser .Kirche zu sein, so rgfältig und gründlich erö rtert 11).
M it der F ra g e nach der w esentlichen E inheit der christlichen Kirche unlöslich verkn üp ft ist die F ra g e nach der w ah ren oder rechten K irche. W e n n g ezeigt w erd en soll, in w elchem Sin n e die R eform ation
in der Einheit der universalen, heiligen christlichen Kirche steht, dann «kommt alles d arau f an, dass man beweise, welches die rechte
Kirche sei» 12). Nur durch die Untersuchung der F rag e, « w a s doch,
w er doch, wo doch die Kirche sei» 13), — also nur durch die U n te r suchung der F rag e nach dem wahren W e s e n der christlichen Kirche 14) verm ag Luther zu beweisen, dass die' Reformation nicht eine häretische Abspaltung von der einen heiligen christlichen Kirche, sonldern dä*ss sie «die rechte alte’ Kirche» ist, «mit der ganzen heiligen christlichen Kirche ein Körper und eine Gemeine der H eiligen» 15).
II. D ie w esen tlich e E inheit der C h risten h eit
In der Schrift «V on den .Konzilen und der K irche» bemerkt Luther, dass er den Begriff «K irche» ungern gebraucht, w e il ^ie;ser Begriff das durch ihn Be.zeichnete nur unzureichend w iedergibt 16). Denn das griechische 'W o rt ekklesia, von dem das deutsche W o r t «K irche» abgeleitet ist, bezeichnet ganz allgemein «ein versammeltes V o lk » , ohne zum Ausdruck zu bringen, dass die .christliche Kirche «ein besonders berufenes V o lk » ist, das sich in seiner besonderen Art
von allen sonstigen « V ö lk e r n » unterscheidet. Deshalb möchte Luther
den Begriff «K irche» ersetzen durch W e n d u n g e n w ie «d ie • heilige Christenheit», «die ganze Christenheit», «Gottes V o lk » oder «ekj.
christliches, heiliges V o lk » 17). ,
In seinen frühen Schriften unterscheidet Luther sehr 1 scharf grundsätzlich zwischen der «natürlichen, gründlichen, wesentlichen und w ah rh aftig en » Christenheit, die «eine geistliche, innerliche C h r i
stenheit», «unsichtlich im Herzen», ist, und der, «leiblichen, ,äusse.r-
lichen Christenheit», die «g em ach t» und «sichtlich» ist 18), Er ‘will
beides nicht e tw a voneinander trennen 19). Aber gegenüber dem A n spruch der römischen H ierarchie auf H errschaft über den Glauben der Christen will e.r die T atsa c h e hervorheben, dass sich «äusser- liehe» und «innerliche Christenheit» nicht notwendig m iteinander,.dec ken 20). Auf dieser relativ frühen Stufe seiner theologischen E n tw ick lung führt Luther aus, dass sich «äu sserlich e» und «innerliche C hristen heit» so zueinander verhalten, wie. sich im Sakram en t äusseres Zeichen
(sacramentum bzw. signum externum) und -geistliche Bedeutung (res
sacram enti) zueinander verhalten 21). In Übereinstimung mit, theo
logischen Intentionen Augustins hat Luthers Unterscheidung zwischen «äusserlicher» und «innerlicher Christenheit» de.n Sinn, die Freiheit Gottes hervorzuheben, dessen W ir k e n nicht an den Grenzen Halt macht, die mit der sichtbaren O rganisation der «äusserlichen C hristen heit» gegeben sind.
Entsprechend der Unterscheidung von «äu sserlich er» und «in n er licher Christenheit» unterscheidet Luther auch zwischen äusserlicher
und innerlicher Einheit oder «Gemeinschaft»,' d.er Christenheit. Die «äusserliche Gemeinschaft» der Christenheit ist «leiblich u n d ;,sichtlich»; sie besteht im gemeinsamen • T eilhaben an den Gaben, die den G läu bigen in der Kirche, d argereicht werden, insbesondere am A b end
m a h l 22). Die «innerliche Gemeinschaft» der Christenheit ,ist «g e is t
lich, unsichtlich im H e r z e n » 3 2 ) . Sie ist die wesentliche. Einheit der
Christenheit,
Den Satz, dass die wesentliche Einheit der Christenheit deren 82
geistliche Einheit ist, entfaltet Luther in dreifacher W e is e .
1 . Die w esentliche Einheit der Christenheit Wird näher be
stimmt als die Einheit ihres gemeinsamen Glaubens an Christus. Daher ist die. Christenheit die eine «V ersam m lung aller Christusgläubigen auf
E rden » 24). Unter dem «gem einsam en G lauben» ist dabei nicht au s
schliesslich das formulierte Glaubensbekenntnis zu verstehen, auch nicht ausschliesslich die theologische Lehre, sondern das gemeinsame Christsein in seiner T otalität, nämlich das Leben der Christen «in rechtem Glauben, (rechter) Hoffnung und (rechter) Liebe» 25). Darin sind die. Christen zur Einheit zusammengeschlossen. W e g e n dieser spezifischen Existenzweise der Christenheit kan n und darf deren Ein heit nicht in A nalogie z u r Einheit anderer, weltlicher «G em einschaften»
verstanden werden 26). W e r die Einheit der Christenheit an empirisch
fassbaren Gegebenheiten feststellen zu können meint, verkennt den besonderen geistlichen C h a ra k te r der Christenheit und macht ein ihrem W e s e n fremdes Prinzip zum Kriterium ihrer Einheit. W i e der einzelne Christ «nicht nach dem L e i b e . . . , sondern nach der Seele, ja nach dem G lauben» zu den Gliedern der Christenheit gezählt w ir d 27), .—. man kan n es einem M enschen nicht äusserlich ansehen, «ob er ein Christ, T ü rk e oder Jude w ä r e » 28) .— ( so ist die Einheit de r C hristen heit nicht empirisch aufw eisbar, sondern «geistliche E inigkeit» im
Glauben. D arauf allein ruht ihre Existenz 29). Denn «d er Christen
heit» und ihrer Einheit « W e s e n , Leben und N a tu r» ist «nicht leibliche V ersam m lun g» oder leibliche Einheit, «sondern eine V ersam m lung der Herzen in einem G lauben» und eine' Einheit «d er Herzen in einem G lauben» 30). Die eine wahre. Christenheit ist also überall da, «w o da bleibt der rechte Glaube und Liebe Gottes im H erzen» 31). Als das Reich Gottes oder Christi ist sie überall da, «w o da inw endig der Glaube ist ,— der M ensch sei zu Rom, hier oder d a » 32).
2. M a n d arf Luthers A ussagen über die Einheit der Christen
heit als* Einheit des Glaubens und Lebens nicht so interpretieren, als verstehe Luther unter der Einheit der Christenheit eine Einheit der Gesinnung oder des W ille n s — eine Einheit, die die einzelnen Glieder der Christenheit e tw a durch gegenseitiges Übereinkommen herstellen. Diese> Interpretation verbieten- sowohl die Bestimmung der Einheit der Christenheit als g e i s t l i c h e Einheit als auch Luthers V erstän d n is
•des christlichen Glaubens. Der christliche Glaube ist ein Geschenk
des heiligen Geistes 33),. w ie überhaupt d ie gesam te christliche Existenz — rechte Predigt, Glaube, Hoffnung, Liebe und Leben — vom heiligen Geist g ew irkt ist 34). Demzufolge ist die Christenheit die V ersam m lung a lle r derer* die von Gott durch den heiligen Geist berufen, gesammelt find zur «Gemeine der H eiligen » geheiligt 35) ( d. h. in die Christenheit «eingeleibt» sind 36). Luther kann die Christenheit deshalb auch eine «V ersam m lung im Geist» nennen 37) und ih re wesentliche Einheit näher
bestimmen -als die Einheit des W ir k e n s des heiligen Geistes. Die
Einheit der Christenheit beruht also auf dem Handeln des dreieinigen •Gottes' selbst.
3. Die W ir k lic h k e it dex einen w ahren Christenheit aller Z e i ten und L änder ist für Luther letztlich die W ir k lic h k e it des corpus Christi m ystitüm. Darum w ird die w esentliche Einheit der Christen heit von ihm letztlich näher bestimmt als die Einheit des corpus C h ri
sti m y s t i c u m 3 8 ) . «V o n der E inheit der K irche reden h eisst» also «für die R eform atoren vom corpus C hristi m ysticum in einem bestim mten und zum T e il neuen V e rstän d n is red en », näm lich «a u f d as Geheim nis des corpus C h risti m ysticum hinter der la rv a (M a sk e ) der em pirischen K irche hinw eisen und in der A ngefochtenheit durch eben diese la rv a im W o r t Gottes verh arren , das d as centrum un itatis ecclesiae (d er M ittelpunkt der E inheit der K irche) in seinem schöpferischen W ir k e n
ist». 39) W e n n Luther von der w ahren C h ristenheit redet, b egegn et
immer w ied er d ie W en d u n g vom «geistlich en K örper der C h risten h eit», d er der Leib C hristi ist. A ls Leib C hristi aber ist d ie C h risten h eit not w en d ig eine Einheit.
III. Die Erkennungszeichen der Christenheit
Da die C hristenheit eine geistlich e oder göttliche W ir k lic h k e it
ist, kann sie selbst ebenso w ie ihre E inheit nur g eglau b t w erd en 4 0 ).
D aher bekennt sich der C hrist im dritten A rtik el des apostolischen G laubensbekenntnisses zur C hristenheit als creatu ra spiritus sancti (a ls Geschöpf des h eiligen G eistes) und als Leib C h risti sow ie zu ih rer E i n h e i t 41). «N ach dem L eib», d. h. in ih rer ird isch-geschichtlichen E rscheinung, 'kann die C hristenheit «n ic h t. . . an einem O rt versam m elt w e rd e n »; «n ach dem L eib» w ird «ein jeg lich er H aufe an seinem O rt v e r s a m m e l t » 42). A b er «n ach der S e e le » sind diese leiblich getrennten V ersam m lungen «in einem H aus oder (e in e r) P farre, (einem ) Bistum, (einem ) Erzbistum , (im ) P apsttum » — man w ird ergän zen dürfen: auch in den Konfessionen und D enom inationen — «in eiliem G lauben e in träc h tig » versam m elt und zu der e i n e n C hristenheit zusam m en- g e s c h l o s s e n 43). W ie das W ir k e n des h eiligen G eistes keine von M enschen gesetzte zeitliche oder räum liche G renze kennt, so ist die
von ihm gesam m elte e i n e C h ristenheit zeitlich 44) und räum lich 45)
un iversal.
M it der A u ssage, dass die E inheit der C h risten h eit w esen h aft g eistlich e E inheit ist und a ls solche nicht em pirisch erfasst w erd en kann, w ird der K irchenbegriff von Luther jedoch nicht sp iritu alisiert. Denn der h eilige G eist, der die C h risten h eit zur E inheit sam m elt,
w irk t stets durch bestim m te «H eiligu n g sm ittel». D iese sind deshalb
die E rkennungszeichen (n o tae ), an denen die E xistenz der einen w ahren C hristenheit erkan n t w erd en kan n . Im B ereich dieser E r kennungszeichen als der «instrum enta spiritus san c ti» (W irk m itte l des heiligen G eistes) existiert un zw eifelh aft die eine w a h re C hristenheit.
D as fundam entale E rkennungszeichen der C h risten h eit ist d as
W o r t Gottes 4 6 ) , das E vangelium 47), jn der Form der E van gelium sp re
d igt 4 8 ). D urch d as W o r t des E vangelium s beruft, sam m elt und h eiligt
der h eilige G eist die C hristenheit. D urch das W o r t des E vangelium s begründet er die eine C hristenheit als d as corpus C h risti m ysticum , denn das W o r t des E vangelium s rep räsen tiert C hristus s e lb s t49), Dui^ch das W o r t des E vangelium s w ird der M ensch in den Leib C hristi «ein g eleib t». D urch das W o r t des E vangelium s w ird d ie w esentliche E inheit der C hristenheit hergestellt. W o d as W o r t des E vangelium s g ep red igt w ird, da ist d as R eich C h risti, die C h risten
heit 5 0 ) . D ieses V e rstän d n is des W o rte s als des konstitutiven E r
kennungszeichens der C h ristenheit stellt den «sch ärfsten A usdruck
des reform atorischen K irch en verstän d n isses» dar, «fü r d as die G leich setzung von v iv a vox ev an g elii (von leb en d iger Stim m e des E v an g e liu m s), regnum C h risti (R eich C h risti) und e'cclesia (K irche) ken n zeichnend ist» 51).
D as W o r t des E vangelium s h at nicht nur die G estalt des ge predigten W o rte s (verbum a u d ib ile ), sondern auch d ie G estalt der Sak ram en te T au fe und A bendm ahl, die ebenfalls w esen tlich a ls W o r t (verbum v isib ile) zu in terp retieren sind. Am W o r t der1 evan gelisch en P re d ig t und an den Sakram en ten T au fe und A bendm ahl ist die C h ri
stenheit im G lauben — und nur im G lauben — zu e r k e n n e n 5 2 ) ,
F reilich sind die' «n o tae ex te rn ae» (äu sserlich en E rkennungszeichen) d e r C hristenheit nicht d ie C h risten h eit selbst. A ls «n o ta e » haben sie zeichenhaften C h arak te r und w eisen au f etw as B ezeichnetes hin, näm lich au f die g eistlich e W irk lic h k e it der einen C hristenheit. D iese C hristenheit ist «ein e eschatologisch zu versteh en d e G rösse» 53) ( die in, mit und unter ihren «n o tae ex tern ae» nur g eg lau b t w erd en kann. D as ist der entscheidende G rund dafür, dass die w esen tlich e E inheit der C hristenheit trotz dem V o rh an den sein jen er «notae ex tern ae» nicht em pirisch sichtbar gem acht w e rd e n kann.
In der Sch rift «V o n den K onzilen und der K irch e» von 1539 h at Luther* d as gru n d legen d e E rkennungszeichen der C h ristenheit, d as W o r t des E vangelium s, in ach t E rkennungszeichen entfaltet, an denen «solch ein arm er, irren d er M ensch m erken» kann, «w o solch ch rist liches, h eiliges V o lk in der W e lt ist» 5 4 ) ;
1. «D as H auptstück und d as hohe H auptheiligtum » der C h ri
stenheit ist «d a s h eilige G ottesw ort» als «äu sserlich es W o r t, durch M enschen, w ie durch Dich und mich, m ündlich g ep red igt».
2 . Ein w e ite re s «öffentliches Z eichen und köstliches H eili
g ungsm ittel» ist d as «h e ilig e S ak ram en t der T au fe, w o es recht, nach C h risti O rdnung, gelehrt, g eglau b t und geb rauch t w ird ».
3 . Ein drittes «öffentliches Z eichen und teueres H eiligu n g s
m ittel» ist d as «h e ilig e S ak ram en t des A ltars, sofern es recht nach C hristi E insetzung gereicht, g eglau b t und em pfangen w ird ».
4 . Ein viertes E rkennungszeichen der einen C hristen h eit ist
die «A bsolution, die sie (d ie C h risten ) öffentlich geb rauch en ».
5 . M an erkennt ferner «d ie K irche äu sserlich daran , dass sie
D iener der K irche w eih et oder beruft, oder Ä m ter hat, die sie bestellen soll. Denn man muss Bischöfe, P fa rre r oder P re d ig er haben, d ie öffentlich und verb o rgen die obengenannten v ie r Stü cke oder H eili
gungsm ittel geben, reichen und üben, von w egen und im N am en der K irche, vielm ehr aber aus E insetzung C h r is ti. . . » .
6 . W e ite r «erk en n t man äusserlich d as h eilige, christliche
V o lk am öffentlichen Gebet, Gott Loben und D an ken ».
7 . A usserdem «erk en n et man äu sserlich d as h eilige, christliche
V o lk an dem H eiligun gsm ittel des heiligen K reuzes, d ass es a lle s U n glück und V erfo lgu n g , a lle rle i A nfechtung und Ü bel ( W ie d as V a teru n ser betet) vom T eufel, W e lt und F leisch (in w en d ig: trau ern , v erz ag t sein, erschrecken, au sw en d ig: arm , v erach tet, kran k, schw ach sein) leiden muss, dam it es seinem H aupte, C hristus, gleich w erde. U nd die U rsach e d afü r soll auch allein diese sein, dass es fest an C hristus und Gottes W o r t h ält und so um C h risti w illen l e i d e . . . » .
' S. Luther fügt schliesslich hinzu, d ass es noch «mehr äu sser-
liche Z eich en » gibt, «d a ra n man die h eilige, ch ristliche K irche e r
kennet», näm lich das Leben der einzelnen C hristen, die der h eilige
G eist auch nach der zw eiten T a fe l des D ekalogs in ihrem jew eilig en
Stan d h eiligt. Doch ist d as ein w e n ig er zu v erlässiges E rkennungszei chen der C h ristenheit als die sieben ersten, «w e il auch etlich e H eiden
sich in solchen W e rk e n geübt haben und zuw eilen w ohl heiliger
scheinen a ls die C h r is t e n ...» .
Die sieben sicheren E rkennungszeichen der einen C hristenheit sind deshalb E rkennungszeichen, w e il d er h eilige G eist sich ih rer zur «täg lich en H eiligung und. L ebendigm achung» der C hristen «in C h ri
stu s» b e d i e n t 55). L uther möchte sie so g ar die sieben S akram en te nen
nen, w enn dieser B eg riff nicht theologisch zu stark b elastet w ä re . In den sieben E rkennungszeichen der einen C h ristenheit ist entfaltet, w as deren fundam entales E rkennungszeichen, das W o r t Gottes, ein- schliesst. In, m it'und. unter den sieben E rkennungszeichen ist d as cor pus C h risti m ysticum so re a l g eg e n w ärtig ; w ie G ottes O ffenbarung re a l g eg e n w ärtig ist. In den sieben E rkennungszeichen m an ifestiert sich die E xistenz der einen C hristenheit, die w ie ihr allein ig e s H aupt C h ri stus in der V erh ü llu n g offenbar ist. D eshalb bem erkt L uther zu' jedem
einzelnen der genannten E rkennungszeichen sinngem äss: W ö d u nun
solches geschehen siehst, « d a habe kein en Z w eifel, dass gew isslich d a
selbst sein muss eine rechte ’E cclesia san cta cath o lica’, ein christliches heiliges V o lk (I. Pt. 2, 9 ) , w enn ih rer gleich sehr w e n ig e s i n d » 56 ).
U nd er beschliesst seine D arlegu n g: «D a haben w ir nun z u v erlässig: w as, w o und w er sie sei, die h eilig e christliche' K irche, das h eisst: das
h eilige christliche V o lk G o t t e s » . 57) v A n jenen sieben E rkennungszei
chen, die' sich alle auf das eine E rkeunungszieichen, d as W o r t Gottes, zurückführen lassen, b ew äh rt sich die Z u g eh ö rigk eit zu der einen C hristenheit alle r Z eiten und Länd.er.
In der Sch rift « W id e r H ans W o r s t» von 1541 en tfaltet Luther das eine E rkennungszeichen der C h ristenheit in ap ologetischer A u s
w eitung so g ar in elf Erkennungszeichen', um zu bew eisen, d ass die. R e form ation «b ei der rechten alten K irche geb lieb en », ja d a ss sie «d ie
rechte alte K irche» ist 5 8 ). D anach zeigt sich die Z u g eh ö rig k eit zu
und, die E inheit mit der einen h eiligen C h risten h eit a lle r Z eiten und L än der darin,
1 . «d ass w ir so w ohl w ie die K atholiken herkom m en aus der
heiligen T au fe und C hristen aus derselben genannt sin d »;
2. «d ass w ir das h eilige S ak ram en t des A ltars haben, genau
so w ie es C hristus selb st eingesetzt und die A postel hernach und die ganze C hristenheit gebraucht h a b e n . . . » ;
3 . «d ass w ir die. rechten alten Schlüssel haben und sie nicht
an d ers brauchen, denn zu binden und zu lösen d ie Sünden, d ie w id e r Gottes Gebot geschehen, w ie sie C hristus eingesetzt (M t. 16, 19;
Joh. 20, 2 3 ), die A postel und die ganze C h ristenheit geb rauch t hat
bis d ah er»;
4 . «d ass w ir d as P red igtam t und Gottes W o r t rein und
reichlich haben, fleissig lehren und verkün den, ohne allen Z usatz neuer, eigener, m enschlicher Lehre, gleich w ie es C h ristu s befohlen,
und die A postel und ganze C hristenheit getan h ab en »;
5 . «d ass w ir das A postolische G laubensbekenntnis, den alten
G lauben der alten K irche, in allen D ingen gleich mit ih r halten, glauben, singen, bekennen, nichts N eues drinnen m achen noch zu setzen»;
6 . «d ass w ir mit der alten K irche ein gleiches Gebet, dasselbe
V a te r-U n se r haben, kein neues noch anderes erdichten, dieselben Psalm en singen, mit einträchtigem M unde und H erzen Gott loben
und danken, gleich w ie es C hristus gelehret, die. A postel und alte
IC rche selbst gebraucht und uns dem V o rb ild nachzutun befohlen h at»;
7. «d ass w ir mit der alten K irche lehren und glauben, man
solle die w eltlich e H errschaft ehren und. nicht verfluchen, noch zw in gen, dem P apst die Füsse' zu kü ssen »;
8. «d ass w ir den E hestand loben und preisen als eine gö tt
liche, gesegn ete un d1 w o h lg efällig e Schöpfung und O rdnung zur Leibesfrucht und w id er die fleischliche U nzuch t»;
9 . «d ass w ir eben dasselbe Leiden (w ie P etrus I. Pt. 5, 9
fo rdert) w ie unsere B rüder in der W e lt h a b e n ... Ja, w ir sind, w ie dieselbe alte. K irche auch, dem H errn C hristus selber am .Kreuze gleich »;
10. «d ass w ir um gekehrt auch kein Blut vergiessen , morden,
henken und uns rächen, w ie W i r oft w ohl hätten tun können und noch
könnten. Sondern w ie C hristus, d ie A postel und die alte K irche getan, dulden w ir, verm ahnen und bitten w ir für sie, auch öffentlich in der K irche in d.en L itaneien und P red igten , ganz so w ie C hristus, unser H err, getan und geleh ret hat, die alte K irche auch ebenso. . .» ;
11. «Ist ein Stück an uns von der alten K irche, so ist’s,
leider, das F a s t e n ... Ja, w ir fasten nicht allein, sondern leiden (m it P aulus I. Kor. 4, 11) H unger, w elches w ir w ohl an unsern arm en P farrh errn , ihren W e ib le in und K indlein täglich sehen und vielen and.ern Arm en, denen der H unger aus den A ugen sieht, die kaum d as Brot und W a s s e r haben und dazu sp littern ackt gehen und kein E igenes haben».
In diesen' elf E rkennungszeichen tritt d.ie Z u g eh ö rigk eit zu der einen rechten C hristenheit in E r s c h e i n u n g 5 9 ). W o diese Z eichen sind,
•da ist d.e eine «rech te alte K irche». Die C hristen, bei denen sich
diese Z eichen finden, sind «m it der heiligen christlichen K irche ein
Körper und eine G em eine der H e i l i g e n » 6 0 ). Z u jedem der elf g e
nannten E rkennungszeichen der einen C hristenheit alle r Z eiten und Länd.er bem erkt L uther deshalb sinngem äss: « W ir sind die alte rechte Kirche, oder doch m indestens ihre M itgenossen und gleiche G esellen»
im G ebrauch d er S akram en te und der Schlüssel, in der P re d ig t de.s
W o rte s Gottes u s w . 6 1 ) .
IV . Das W o rt Gottes ails Fundament der Christenheit
Luther lässt keinen Z w eife l daran , dass die W u rz e l aller von ihm aufgeführten E rkennungszeichen der einen C hristenheit das W o rt Gottes ist. D as W o r t Gottes ist d asjenige, « w a s » im H inblick auf
Es genügt für sich .allein, die E xistenz der einen rechten C hristenheit
anzuizeigen 6 3 ). Ja, es zeigt sie. nicht nur an, sondern b egrün det sie.
A llein durch G ottes W o r t w ird die C hristenheit zum «G rund und
P feiler der W a h rh e it und auf den F elsen gebauet, h eilig und. u n sträf
lich » 6 4 ) . W e n n man sagt, die K irche könne nicht irren, dann gilt
das nur d esw egen , w eil Gottes W o rt, d as die K irche p red igt und
lehrt, nicht .irren kann 6 5 ) . D er C hrist, der Gottes IW ort p red igt und
lehrt, ist eigen tlich unw ürdig zu diesem D ienst. Es ist ihm also v e r w ehrt, sich des Besitzes des W o rte s G ottes, der reinen L ehre zu
rühmen. Er h at sich dem W o r t Gottes vielm ehr in «D em ut und
F urch t» zu beugen 66). Auch die' K irche h at keinen G rund, sich
ih rer selbst zu rühmen 6 7 ) . Denn obwohl s ie h eilig ist, ist sie doch
«n ach dem täglich en Leben zu u r t e ile n ... nicht ohne Sü n d e» 68). A ber d as bedeutet nicht, dass sich der einzelne C h rist von seiner eigenen U n w ü rd igk eit und die K irche von der S ü n d h aftigk eit ihrer irdisch-geschichtlichen E rscheinung gefangennehm en lassen müssten. Gottes W o r t ist «so ein h errlich es m ajestätisch es D in g», d ass es die C hristenheit schafft und erh ält trotz der U n w ü rd ig k eit derer, die Gottes W o r t predigen und lehren, und trotz der S ü n d h aftigk eit der K i r c h e 6 9 ) . Die H eiligk eit und W irk s a m k e it des «selb steigen en W o r
tes G ottes» setzen sich auch den Feinden Gottes gegenüber d u r c h 7 0 ) .
D eshalb ist Gottes W o r t das einzige unerschütterliche Fundam ent
der objektiven E xistenz der rechten C hristenheit. W ie die H eiligkeit und R einheit der C hristenheit nicht au f der subjektiven H eilig k eit und. R einheit ih rer G lieder beruhen, sondern au f der H eilig k eit und R einheit des W o rte s Gottes, d as allein ih r Leben h eiligt, so beruht auch d ie E inheit der C h risten h eit nicht auf dem subjektiven E in s w erden ih rer G lieder und nicht au f ökum enischen Program m en, so n dern au ssch liesslich auf dem die E inheit schaffenden W o r t Gottes. Die E inheit der C hristenheit ist also eine w erd en d e, eine ih r durch das W o r t Gottes w id erfah ren d e Einheit.
D ie k o n stitu tive B edeutung, die das W o r t Gottes für die E xi stenz der C h ristenheit und ih r e r , E inheit hat, schliesst ein, d ass das W o r t G ottes bzw . die L ehre «ohne Z usatz, rein und rech t» gepredigt und geleh rt w ird, dass also die C hristenheit dem A nspruch des W o rte s Gottes au f a llein ig e A u to rität stattgib t. W e il es d as W o r t Gottes ist, duldet es keinen m enschlichen Z usatz, duldet es überhaupt nichts an d eres neben sich 71). «E s muss v ö llig Licht und kein Stück F in sternis da sein. E itel Gottes W o r t oder W a h rh e it und keinen Irrtum
noch Lüge, muss die K irche leh ren ». 72) D ie C h ristenheit h at es so zu
predigen und zu lehren — L uther spricht in Bezug au f d ie ch ristlich e V erk ü n d ig u n g sowohl von «p red ig e n » als auch von «leh ren » 73) —■, w ie es C hristus geboten und die A postel und die «rech te a lte 1 K irche» g ep red igt und geleh rt haben. W o das geschieht, ruht alles, w a s in d e r C h risten h eit W a h rh e it ist — auch ihre E inheit —, auf einem sicheren Fundam ent 74). Denn w o das W o r t Gottes «rein und rech t» gep red igt und gelehrt w ird , red et Gott selbst und spricht sein Ja zu
dem, w a s der P red ig er p red igt und lehrt 75). W o das W o r t Gottes
«rein und rech t» gep red igt und geleh rt w ird, sch afft Gott selbst die
E inheit der C hristenheit. D ie C hristenheit kann nichts an d eres tun,
als sich diese E inheit d an kb ar von Gott schenken lassen.
ANMERKUNGEN
1) C . A . VII, 1 (D ie B ekenntnisschriften, S . 6 1 ) . A lle Z itate w erden um d er V erstän d lich k eit 'w illen in der heutigen O rthographie w ied ergegeb en — Luther- z ila te so w eit m öglich nach der von K urt A lan d h erausgegebenen A u sw ah l «L uth er
D eutsch». L ateinische Z ita te sind übersetzt.
2) L uther, P red igt über M t. 18 a u s dem Jah r 1537 ( W A 47, 236, 6 f . ) 3) a . a . O . Z . 5 f.
4 ) L uther, G eleitw o rt zu r deutschen A u sgab e der «D rei Sym b o la oder Bekenntnis des G laubens C h risti» von 1538 ( W A 50, 272, 10 f f .)
5) « . . . d i e Sach e ist d'.e, dass sie (die A n h änger der römischnkatholischen K irche) vorgeben, w ir sind von d e r h eil'gen K irche ab gefallen und haben eine andere neue Kirche au fgerich tct». (L uther, W id e r H ans W o r st; W A 51, 476, 31/477, 18) 6) « . . .e s gib', zw eierlei K irchen von der W e lt A n fang an bis zu E nde, d ie A ugustin
K ain und A bel n en n t», ( a . a . O .; W A 51, 477, 30 f . )
7) « . . .w ir reden nicht von einer erdichteten K irche, die nirgends zu finden sei, son dern w ir sagen und w issen fü rw ah r, d a ss diese K 'rche, in d e r H eilige leben, w ah rh aftig auf E rden ist und bleibt, näm lich d ass etliche Gotte.skinder sind hin und her in der W e lt, in a lle rle i K önigreichen, Inseln, L ändern, S täd ten vom A u f gang der Sonne bis zum N ed ergan g, die C hristus und das E van gelium recht e r
kan nt h aben . . . » (A p ol. VII, 20, deutscher T e x t; Die Bdkenntnisschriften, S . 238, 40 f f .; v g l. auch S . 236, 18 f f .) .
8) In dem «Send sch reiben an H erzog A lb rech t von P reussen » au s dem Jahr 1532 stellt L u 'h e r fest, es sei «g efäh rlich und erschrecklich, etw as zu hören oder zu glauben w id er d as ein trächtige Z eugnis, G lauben und L ehre der ganzen heiligen christlichen K irche, die es von A n fang her nun über fünfzehnhundert Jah re in a lle r W e lt ein träch tig reh gehalten h a t». ( W A 30/111, 552, 12 f f .)
9) «U n sere K irche ist von G ottes G naden der A postel K irche am n ächsten und ähnlichsten; denn w ir haben die reine L ehre, den K atechism us, die Salkramente recht, w ie es C hristus gelehrt und ein gesetzt hat, auch Wie man W e lt , und H ausregim ent brauchen so ll». ( W A T i 4, 179, 9 ff. — N r. 4172)
10) Beschluss des ers en T e ils der C onfessio A u gu stan a, deutscher T e x t (D ie Be-.kenntnisschriften, S . 83 d, 1 f f .) . Z u der reform atorischen Lehre in den strittigen A rtikeln ( C . A . X XII bis X X V III) w ird festgestellt, « d a s s b ei uns nichts, w ed e r mit Lehre noch mit Zerem onien, angenom m en ist, das entw ed er der he pgen Sch rift oder der allgem einen christlichen K irche entgegen Wiäre».
(B eschluss d es zw eiten T e ils der C onfessio A u gu stan a; D ie Bekenntnisschriften, S . 134, 21 f f .) In diesen F eststellungen zeigt sich deutlich das Bestreben d e r Reform atoren, ein sichtig zu m achen, «d a s s L ehre und L eben m it der H eiligen Sch rift und mit dem ein fältigen Z eugnis d e r ganzen h eiligen christlichen K irche übereinstim m en» (E rn st ’W o lf, D ie E inheit der K irche, S . 1 4 9 ).
11) Die R eform atoren « s :nd bestrebt, ihre Z ugehö rigkeit zu der einen w a h ren K irche, ihr Sein ’in und v o n ’ der eccles a ap osto lica cath o lica in breitem U m fang zu b estätigen » (E rn st ’W o lf a. a. O. S. 148).
12) ’W id e r H ans W o r s t ( W A 51, 477, 26 f.)
13) V o n den Konzilen und der K irche ( W A 50, 624, 8)
14) « . . . w i r fragen, w o und w er die K irche C hristi sei, nicht nach dem N am en, sondern nach dem W e s e n fragen w ir ». (W id e r H ans ’W o rst; W A 51, 478, 24 ff.) 15) a. a. O . S . 487, 18 ff.
16) « . . .d ies W o r t ’K irch e’ ist bei uns zum al undeutsch und gibt den Sinn oder G e danken nicht, den man d arau s entnehmen m uss». (V o n den K onzilen und d e r K irche; W A 50, 624, 18 ff.) v g l. dazu A lthau s, D ie T h eo lo gie M artin L uthers, S . 249 m 't A n m . 6
17) « E c c le sia » oder «K irch e» b edeutet oft «n ich ts anderes a ls ein versam m eltes V o lk , ob sie w oh l H eiden und nicht C hristen 'w aren . . . Nun sind in der W e lt m ancherlei V ö lk er; ab er die C hristen sind ein besonders berufenes V o lk und he ssen nicht schlechthin E cclesia, K irche oder V o lk , sondern S an cta, C ath o lica, C h ristian a, das he'sst ein christliches, h eiliges Volik, das da an C hristus glau bt, w eshalb es ein christliches V o lk heisst, und den heiligen G eist hat, der sie
täglich h eilig t. . . U nd (d ie) heilige, christliche K irche ist nun so v iel w ie ein V o lk , das (au s) C hristen (besteht) und heilig ist, o d er. . . ’d ie h eilige C hristen h eit’, oder 'd:e ganze C hristen heit’. Im A lten T estam en t heisst es ’G ottes V o lk ’.» (V o n den Konzilen und der K irche; W A 50, 624, 24 ff./625, 1 f.) v g l. A lthaus a. a. O. S. 249 mit Anm. 7
18) V o n dem Papsttum zu Rom, 1520 ( W A 6. 296. 37 ff./297, 1 ff.) und Serm on von dem Bann, 1520 ( W A 6, 64, 1 ff. und 22 ff.)
19) «N icht d ass 'wir sie v o neinan d er scheiden 'w o ll e n ...» (V o n dem P apsttum zu Rom; W A 6, 297, 3)
20) D arüb er iäusseri sich L uther im Z usam m enhang mit seinen A usführungen über die B edeutung d es kirchlichen B anns. «E s m ag oft geschehen, d ass ein gebann ter M ensch 'w erde b eraub t des h eiligen Sakram en ts, dazu auch des B egräbnisses, und sei doch sicher und selig in d er G em einschaft C hristi und a lle r H eiligen inn er l i c h . . . W ied eru m sind ihrer v iele, die äu sserlich ungebahnt frei des Sak ram en ts gen essen und doch inw endig der G em einschaft C h risti ganz entfrem det und (au s ihr) gebannt (sin d ), ob man sie auch schon mit goldenen T ü ch ern u n ter dem H ochalter begrub mit allem P rangen, Glocken und S in g en ». (Serm on von dem Bann; W A 6, 65, 26 ff.) D anach k an n der K irchenbann nicht aus der geistlichen G em einschaft d e r C hristenheit ausschliessen, sondern er ist «n ich ts a n d eres. . . denn eine B eraubung des äusserlich en S akram en ts o der W a n d e ls mit den L euten»
(a . a. O. S . 66, 5 f.)
21) «D ie G em einschaft» der C hristen « :st z w eierlei, gleich w ie im S akram en t zw ei D inge sind, näm lich das Z eichen und d ie B edeutun g. . > (a . a. O. S. 64, 1 f .). 22) a. a. O. S . 64, 3 ff.
23) a. a. O . S . 64, 3
24) « . . . d i e C hristenheit heisst eine V ersam m lun g a lle r C h ristu sgläu b igen auf E rden, w :e w ir im G lauben beten: ’Ich glau be an den heiligen G eist, eine G em einschaft der H eiligen ’.» (V o n dem P apsttum zu Rom ; W A 6, 292, 37 f./293, .1). D ie C hristenheit ist «ein e geistliche V ersam m lung der Seelen in einem G laub en»
(a . a. O . S. 296, 5 f .) . ;
25) «D iese Gem eine e d er Sam m lung» ist die Gem eine « a lle r d erer, ( die in rechtem G lauben, H offnung und Liebe leb en », (a. a. O. S. 293, 1 ff.)
26) U n ter H inw eis auf Joh. 18, 36; LI;. 17, 20 f. und M t. 24, 24 ff. sggt L uther: « . . . d a m i t w ird die C hristenheit ausgezogen von allen W eltlichen Gem einen, d ass sie nicht leiblich s e i . . . » (a. a. O. Z . 15 f .). « . . . w e r da s a g t, d a ss eine äu sserlich e V ersam m lun g oder E inigkeit m ache eine C hristenheit, d e r red et das Seine mit G ew alt; und W er die Sch rift d arau f zieht, d e r führt - die..,,göttliche W a h r h e it auf seine L ügen und m acht Gott zu einem falschen -Z eugen. . . » (a . a. O. S . 294, 4 f f.). Die C hristen heit ist «ein e geistliche G em eine, d ie unter die w eltlichen Gem einen nicht m ag gezählt w erd en » (a . a. O. S . 295, 22 f .). Denn C hristu s selber hat «d ie E inigkeit der christlichen G em eine. . . au^ allen leiblichen, äu sserlich en S tätten und Ö rtern gezogen und in die geistlichen O rte g ele gt» (a . a. O . S. 293, 35 ff.).
27) a. a. O. S . 295, 13 f.
28) a. a. O. S, 295, 37/296, 1 _ ' .
29) D ie «geistlich e E inigkeit, von w elcher die M enschen eine Gem eine der . H eiligen h eissen », ist «a lle in g e n u g ..., zu m achen eine C h risten h eit» ( a . a . O . S . 293, 9 f f . ) .
30) a. a. O . Z . 3 f. un ter H in w eis auf Eph. 4, 5 31) Serm on von dem Bann ( W A 6, 66, 3) 32) V o n dem Papsttum zu Rom ( W A 6, 293, 23 f.)
33) « . . .W eder Du noch ich könnten jem als etw as von C hristus w issen , noch an ihn glauben und ihn zum H errn .kriegen, w o es nicht durch die P redigt des E v an ge
lium s von dem heiligen G eist uns w ürd e an getrag en und in den Busen geschenkt». (G rösser K atechism us, 1529; W A 30/1, 188, 6 ff. — D ie Beikenntnisschriften, S . 654, 22 ff.)
34) « . . . z u m ersten hat er (d er h eilige G eist) eine sonderliche G em einde in der W e lt, w elch e ist die M utter, .so einen ijeglichen C hristen zeugt und trägt' durch das W o r t Gottes, 'w elches er offenbaret und treibt, die H erzen erleuchtet und an
zündet, d ass sie es fassen, annehmen, d aran h angen und d ab ei b leib en ». (G rösser K atechism us; W A a. a . O . Z . 23 ff. D ie B ekenntnisschriften, S . 655. 2 ff.) 35) «C h ristlich e H eiligkeit oder allgem ein er C hristen heit H eilig k eit ist d ie: w en n der
h eilige G eist den L euten G lauben an C h ristu s gib t und sie d ad u rch h eiligt, A p g. 15, 9, d a s ist, ein neues H erz, S eele, L eib, W e r k un d W e s e n m acht und die Gebote G ottes nicht in steinerne T a fe ln , sondern in fleischliche H erzen sch reib t». (V o n den K onzilen und d e r K irche; W A 50, 626, 15 ff.) « .. . G o t t e s G eist heisset allein ein h eilig er G eist, das ist, der uns g eh eilig t h at un d noch h eilig e:». (G rösser K atechism us; W A 30/1, 187, 3 0 ff. — D ie Bejkenntnisschriften, S . 653, 42 f./653, 1 ). « . . . a l s o richtet d e r h eilig e G eist die H eiligun g a u s . . . durch d ie G em einde der H eilig en oder christliche K ir c h e .. . , d as ist, d a ss er
uns erstlich führet in sein e h eilige Gem einde undi in d e r K irchen Schoss legt, dadurch e r uns p red igt und zu C h ristu s b rin g e t». ( W A a . a . O . S . 187, 38/188, 1 ff. — D ie Beikenntnisschriften, S . 654, 9 f f.). L uther sp richt vom «h e ilig e n G eist, 'w elcher die christlich e K irche m achet, b erufet und z u s a m m e n b rin g e t...» ( W A a. a. O. S . 189, 1 f. — D ie Bekenntnisschriften, S . 655, 30 f f .) . «D a s ist ab er die M einung und Sum m a von diesem Z u satz: Ich glau be, d a ss d a sei ein h eiliges H äuflein und Gem einde auf E rden vo n la u ter H eiligen un ter einem H aupt, C h ristu s, d urch den h eiligen G eist zusam m enberufen, in einem G lauben, Sinne und V erstan d ; mit m ancherlei G aben, doch eintrlächtig in der L iebe, ohne R otten und S p a ltu n g » ( W A a . a. O . S . 190, 4 ff. — D ie B ekenntnisschiften, S . 657, 25 ff.)
36) D er geistliche C h arak ter d e r E inheit d e r C hristen heit bedeutet, d a ss «jem an d (nu r) durch rechten G lauben, H offnung und Liebe ein geleib t ist in d ie G em ein sch aft C hristi und a lle r H eiligen, w e lc h e s b edeutet und gegeben w ird in dem S akram en t (d es A bendm ahls) . . . D iese G em einschaft m ag w e d e r geben noch nehmen irgendein M en sc h . . ., sondern allein Gott selber durch seinen h eiligen G eist muss d ie (diese G em einschaft) ein giessen ins H erz des M enschen, der d a glaubt an das S ak ram en t». (Serm on von dem B ann; W A 6, 64, 4 ff.) « . . . durch den h eiligen G eist dah in geb rach t und ein verleib t dadurch, d ass ich G ottes W o r t gehört habe und noch höre. W elches ist d e r A n fan g h inein zukom m en». (G rö sser K atechism us; W A 30/1, 190, 9 ff. — D ie B ekenntnis schriften, S. 657, 35 ff.) v g l. dazu A lth au s S . 275 f.
37) L uther setzt hinzu: «d ie w e il ein jeg lic h e r predigt, glaubt, hofft, lieb t W ie der an d ere» (V o n dem Papsttum zu Rom ; W A 6, 293, 6 f .) . « . . . d i e n atü rlich e, eigentliche, rechte, w esen tlich e C hristen heit» steht «im G eist und in keinem äusserlich en Ding, w ie d as (auch) genannt- w erd en m ag », ( a . a . O . S . 296, 7 ff.)
38) v g l. E rnst W o lf a. a. O . S . 148; auch A lth a u s a . a. O . S . 262 f .
39) E rnst W o lf a. a. O. S . 172 und 181. W o lf v e rw eist d azu au f eine Ä usserung Luthers zu I. Pt. 3, 20 in ein er P red igt von 1523: « W ir schiffen in dem K asten, d e r bedeutet d en H errn C hristus o der die christlich e K irche o d er das E v a n gelium , das C hristu s predigt, o der den Leib C hristi, d arin w ir h angen durch den G lauben und errettet w erd en w ie N oah in der A rc h e . . . W o nun L eute sind, d ie an C h ristu s hangen, da ist g ew isslich eine christliche K irch e. . .»
( W A 12, 370, 17 f f.).
40) dazu v g l. A lth au s a. a . O . S . 252
41) «Ich glau be eine heilige, christliche K irche, G em einschaft der H eiligen. D a deutet es der G laube k la r, w a s die K irche sei, niämlich d ie G em einschaft d er H eiligen, das ist eine S ch ar oder V ersam m lung solcher Leute, die C hristen und heilig sin d . . . » (V o n den K onzilen und d er K irche; W A 50, 624, 15 ff.). 42) V o n dem P apsttum zu Rom ( W A 6, 297, 8 f.)
43) a. a . O . ( W A 6, 297, 7 und S . 296, 17 f.)
44) « . . . ’E c cle sia ’ soll d as h eilige, christlich e V o lk nicht allein zu r A p o stel Z eit heissen, die nun län g st tot sind, sondern bis a n der W e lt E nde. S o d a ss also im m erdar auf E rden ein christlich es, h eiliges V o lk am L eben sei, in w elchem C h ristu s leb t, w irk t und re g iert durch G nade und V ergeb u n g der Sünden, und der h eilige G eist durch täglich es A usfegen der Sünden und E rneuerung d es L eb ens. . . » (V o n d en K onzilen und d er K irche; W A 50, 625, 21 f f.). « . . .so lch e (vom heiligen G eist geh eiligten und erw eckten ) L eu te m üssen im mer a u f E rden sein, und so llten es gleich nur z w e i o d er drei, o der allein d ie K inder sein ». . . (a . a. O . S . 627, 12 f.)
45) « . . .d a ss 'ch ristliche K irch e’ und ’christlich e H eiligk eit' ein allgem ein er N am e und (ein e) allen K irchen und C hristen in d er W e lt gem einsam e S ach e is t» ,
(a . a. O. S . 626, 9 f.)
46) E rnst W o lf nennt d a s 'W o rt die « e i n e a ls sign ifik an te P ro p rietät ko nstitu tive nota e cc les la e » (a . a. O . S . 156). E r v e rw e ist dazu auf eine S te lle in den Scholien zu Je sa ja v o n 1532/34: «U n ic a . . . et p erp etu a et in fallib ilis E cclesiae nota sem per fuit V erb u m ». (« D a s einzige und ew ig e und unfehlbare E rkennungs zeichen d e r C hristen heit w a r stets das ’W o r t.» ; W A 25, 97, 32 f.)
47) «D enn d a s E van geliu m ist noch v o r A bendm ahl un d T a u fe d a s einzige, sicherste und vornehm ste K ennzeichen (sym bolum ) d er K irche, d a sie allein durch das E van geliu m gezeugt, gestaltet, genlährt, geboren, aufgezogen, g e w eid et, gekleidet, geschm ückt, g ek räftigt, b ew affnet, behütet w ird , k u rz: d ie gesam te E xistenz (v ita ) und d a s gesam te W e s e n (su b stan tia) der Kirche lie g t im "W ort G o ttes». (G egen A m brosius C ath arin us, 1521; W A 7, 721, 9 ff.) 4 8) « W ir red en ab er von dem iäusserlichen W o r t, durch M enschen, w ie durch
D ich und mich, m ündlich gep redigt. D enn solches h at C hristus hin terlassen a ls ein äu sserlich es Z eichen, d aran man seine K irche oder sein christliches heiliges V o lk in d e r W e lt erkennen so llte». (V o n den K onzilen und d er K irche; W A 50, 629, 16 ff.)
49) «D ie se notae (d a s verbum aud ib ile und d as verbum v isib ile) b ezeugen die irdische E xistenz d er K irche, d ass s'e 'au f E rden sein und b leiben ’ w erd e, indem sie sie begründen. D enn eben diese beiden n otae rep räsen tieren im P redigtam t C hristus selb st». (E rn st W o lf a. a. O. S . 156)
50) «Ü b erall, w o d ieses E van gelium u n v erfälsch t gep redigt w ird , dort ist d as R eich C h risti. U nd d ieses E rkennungszeichen (n o ta) d e r K irche o der des R eich es C hristi k an n dich nicht in d :e Irre führen. Denn üb erall do rt,, w o d a s 'W o rt ist, ist der h eilige G eist, sei es im H örer o der im P red iger (L e h re r)» . (Sch o lien zu Je sa ja ; W A 25, 97, 26 f f.). « W o Du nun solches "W ort hörest o der siehest pred'gen , glauben, bekennen und d an ach tun, d a habe k ein en Z w eifel, d ass gew isslich d aselb st sein m uss eine rechte 'E c c le sia sa n c ta cath o lica', ein christ lich es h eiliges V o lk (I Pt. 2, 9 ) , w en n ih rer gleich seh r w en ig e sind1. . . U nd w enn sonst k ein Z eich en w ä re , a u sser diesem allein , so w iäre es doch B ew eis genug, d ass d aselb st ein christliches, heiliges V o lk w iäre. D enn G ottes W o r t k an n nicht ohne G ottes V o lk sein, und um gekehrt k a n n G ottes V o lk n ich t ohne G ottes W o r t sein ». (V o n den K onzilen und d er K irche: W A 50, 629, 28 ff.) 51) E rnst W o lf a. a. O . S . 157
52) «D ie Z eichen, dabei m an S u sserlich m erken kan n , w o d ieselb e K irche (d es dritten A rtik e ls des apostolischen G laubensbekenntnisses) in d e r W e lt ist, sind die T a u fe , (d a s) S ak ram en t (des A bendm ahls) un d d a s E van gelium und nicht Rom , d ieser oder d er O rt. D enn w o die T a u fe un d (d a s) E van geliu m ist, d a soll niem and zw eifeln , es seien H eilige d a, und sollten e s gleich eitel K inder in der W ie g e sein ». (V o n dem Papsttum zu Rom ; W A 6, 301, 3 ff.) «A n w elch en E rkennungszeichen also k an n ich die K irche erkennen? D enn es m uss ja irgendein sichtb ares Z eich en (v isib ile signum ) geben, durch d a s w ir zur E inheit (d er C hristen heit) versam m elt w erd en , um d as W o r t G ottes zu hören. Ich an tw o rte: d as n otw endige E rkennungszeichen ist d asjenige, d a s auch w ir haben, näm lich d ie T a u fe , das A bendm ahl und a ls a llerw ich tig stes d a s E van geliu m : d iese d rei sind die E rkennungszeichen (sy m b o la ), E rkennungsm arken (te sserae) und M e rk -, m ale (cara cte re s) d e r C hristen. D enn w en n d u siehst, d ass irgen d w o T a u fe und A bendm ahl und E van geliu m vorhanden sind — w o es auch sei, b ei w em es auch sei —, dann zw eifle nicht, d a ss dort d ie K irche ist». (G egen A m brosius C ath arin u s; W A 7, 720, 32 ff.) «E s ist ein hoch tief v erb o rgen es D ing, d ie K;rche, d a ss sie niem and kenn en noch sehen m ag. sondern allein an d e r T a u fe ; (dem ) S akram en t (d es A bendm ahls) und (am ) W o r t fassen und glauben m u ss». ( W id e r H ans W o r s t; W A 51, 507, 31 ff.)
53) E rnst W o lf a. a. O . S. 181 54) W A 50, 628 ff.
55) «D ie s sind nun die rechten sieben H aup tstücke d e s hohen H eiligungsm ittels, durch d a s d e r h eilige G eist in uns eine täglich e H eiligun g und L ebendigm achung in C h ristu s ü b t», (a . a. O . S . 642, 32 ff.)
56) D as Z ita t a. a. O. S . 629, 29 ff.
57) a. a. Ö . S . 644, 1 f. 1 58) W A 51, 478 ff.
59) D as «R eden vo n ein er M eh rzah l vo n K ennzeichen d e r K irch e» ist «e in e r d e r stärksten H inw eise auf die E ntschlossenheit des A nspruchs der R eform ation, 'von' d er alten K irche zu sein ». (E rn st W o lf a, a. O . S . 161)
60) 'W A 51, 487, 18 ff.
61) D as Z ita t a. a. O . S. 484, 21 f.
62) V o n dem P apsttum zu Rom ( W A 6, 294,19)
63) « ...'w e n n sonst Ikein Z eich en w äre , au sser diesem allein , so W äre es doch Bew eis . genug, d ass dasselb st ein christliches, h eiliges V o lk w ä re . Denn G ottes W o r t kann nicht ohne G ottes V o lk sein, und um gekehrt k an n G ottes V o lk nicht ohne G ottes W o r t se in . . . dies ist d a s S tü ck, das a lle W u n d e r tut,
alles zurecht bringt, a lle s erh ält, a lle s ausrich tet, a lle s tut, alle T e u fe l au streib t». (V o n den K onzilen und d er K irche; W A 50, 629, 32 ff./630, 3 f.)
64) 'W id e r H ans W o r s t ( W A 51, 518, 31 f.) 65) a. a. O . Z . 33 f.
66) « ...D e m u t und F urcht in G ottes W o r t ist allezeit das rechte Z eich en der rechten heiligen Kirche g ew esen », (a . a. O. S . 520, 17 f.)
67) « ...Ü b e r h e b u n g und F rev el in m enschlicher ’W illk ü r ist das rechte Z eich en der T eu fel gew esen . . . » (a . a. O . Z . 18 f.)
68) a. a. O . S . 516, 32 f. L uther v erw eist dazu auf d a s V a te ru n se r und auf I. Joh. 1, 8; Röm. 3, 23; Ps. 14, 3 und Ps. 51, 7. « . . . d a s L eben, das sich täglich n ach der Lehre richten, reinigen und h eiligen soll, ist noch nicht ganz rem und h eilig, solange dieser M ad en sack , F leisch und B lut, le b t», (a . a. O. S . 520, 22 ff.) D as Leben der C hristenheit kan n in dieser W e lt «a u ch w ohl Sünde und unrecht sein, ja es ist leid er a llz u u n r e c h t ...» (a a. O . S . 518, 2 2 ). 69) « W ir , so gew isslich G ottes W o r t lehren, sind so sch w ach und v o r grösser Demut so schüchtern, d ass w ir nicht gern uns rühm en, w ir seien G ottes Kirche, Z eugen, D iener, P rediger, und G ott rede durch uns u sw ., obw ohl W ir’s doch
gew iss sind, w e il w ir sein W o r t gew iss haben und lehren. Solche Sch üch tern heit kommt daher, d ass w ir ’s ernstlich glauben, G ottes W o r t sei so ein h errliches m ajestätisch es D ing, dessen w ir uns allz u un w ürdig erkennen, d ass durch uns solch grosses D ing so llte gered et und g etan w erd en . . . » (a . 'a. O . S . 5 1 9 , 22 ff.) 70) « . . . d i e H eiligk eit des W o rte s und R ein h eit der L eh re ist so m ächtig und gew iss, d a ss, ob auch Judas, K aip has, P ilatu s, P ap st, H einz und der T eu fel selbst dasselb e predigte oder recht tauften (ohne Z u satz, rein und re c h t), dennoch d as rechte, reine W o rt, die rechte, h eilige T a u fe em pfangen w ü r d e . . . U m gekehrt ist die U n rein igk eit der L ehre, d ie nicht oder ohne G ottes W o r t ist, ein so v e rg iftet böses D ing, d a ss es, w en n ’s auch P etrus, ja ein E n gel vom Himmel p redigte, dennoch v erflu ch t ist, G al. 1, 8 ». (a . a. O. S . 521, 19 ff.) 71) A u f die M einung: « W a s sch ad et’s denn, w en n m an G ottes W o r t hielte und dan eb en diese (m enschlichen) Stücke alle oder w en igstens etliche, so erträg lich w äre n , auch gleichw ohl daneben bleiben liesse?» an tw o rtet L uther: « . . . s i e sind irrherzige und verfüh rtherzige Leute. Denn Du hörst, d ass es nicht sein kan n : neben G ottes W o r t e tw as andres zu lehren, neben G ott einem än d ern dienen, neben Licht, in die F instern is von Gott gestellt, ein an d res an zün d en», (a . a. O . S. 515, 35 f./516, 18 ff.) «D arum kann und m ag die h eilige K irche kein e L ügen und falsche Lehre dulden, sondern m uss eitel H eiliges, W a h rh a ftig e s, das ist, allein G ottes W o r t leh ren . . . » (a . a. O . S . 513, 26 ff.)
72) a. a. O. S. 516, 28 f. Die Lehre muss «rein und lau ter s e i n . . . , näm lich das liebe, selige, h eilige und einzige W o r t G ottes ohne allen Z u s a tz », (a . a. O . S. 520, 21 f.) « . . .d ie L ehre m uss schnurgerade und gew iss, ohne a lle Sünde sein. D arum d arf in der K irche nichts, denn allein das gew isse, rein e und einzige W o r t Gottes gep redigt w erd en . W b es d aran fehlt, so ist’s nicht m ehr die K i r c h e . . . » (a . a. O. S . 518, 22 ff.).
73) Besonders aufschlussreich d afü r ist eine S telle in der Sch rift « W id e r H ans W o r s t » , die in der übernächsten A nm erkung zitiert ist. M a n beachte, Wie Luther in Bezug a u f d ie V erkü nd igu n g b ald von «p re d ig e n », b ald vo n «le h ren » spricht. D iese beiden W o rte sind in der A nm erkung von m ir besonders hervorgehoben.
« . . .'w as se itw ärts ab w eich ; von dem ’W o r t G ottes (d as allein d e r W e g ist, w ie e r Joh. 14, 6 sp richt: Ich b in der W e g , die W a h r h e it und das L eben’) , es gleisse, 'wie gut und schön es kan n , so ist’s doch gew isslich Irrtum , L üge und d e r T o d . Denn es ist ohne G ottes W o rt, d as ist, ohne W e g , W a h r h e it und L eb en », (a . a. O . S . 514, 27 ff.)
« . . . d i e L e h r e d arf nicht Sünde noch sträflich s e i n . . . denn sie ist nicht unseres T u n s, sondern G ottes selbsteigenes W o r t, der nicht sündigen noch
U nrecht tun kan n . D enn ein P r e d i g e r d arf nicht d as V a te ru n se r b eten noch V ergeb u n g der Sünden suchen, w en n er g e p r e d i g t h at (w o e r ein rech ter P r e d i g e r is t), sondern m uss m it Jerem ia 17, 16 sagen und rühm en: H err, D u w eisst, dass, w a s aus meinem M unde ausgegangen ist, das ist recht und D ir g efällig. Ja er d a rf mit P aulus, a lle n A posteln und P ropheten kühnlich sagen: das h at Gott selbst gesagt und. w iederum : Ich bin ein A p o stel und Prophet Jesu C h risti gew esen in d ieser P re d i g t. H ier ist’s nicht not, Ija nicht (einm al) gut, V ergeb u n g d e r Sünde zu erbitten, a ls w ä re es unrecht g e l e h r e t , denn es ist G ottes und nicht mein W o r t, d a s mir Gott nicht v erg eb en soll noch kan n, sondern bestätigen, loben, krönen un d sagen: D u hast recht q e- 1 e h r e t , denn ich habe durch Dich geredet und d a s W o r t ist m ein. W e r solches nicht rühm en kan n von seiner P r e d i g t , d e r un terlasse d as P r e d i g e n , denn er lügt gew isslich und lästert G ott», (a . a. O. S . 517, 19 ff.)