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Die Anfänge der Sprachwissenschaftsgeschichte in Portugal: die Bestandsverzeichnisse von Balbi (1822) und Gomes de Moura (1823)

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Rolf Kemmler / Barbara Schäfer-Prieß / Roger Schöntag (Hrsg.):

Lusofone SprachWissenschaftsGeschichte II,

Tübingen: Calepinus Verlag, 2015. ISBN 978-3-9810911-5-1, S. 103-165.

Die Anfänge der Sprachwissenschaftsgeschichte in

Portugal: die Bestandsverzeichnisse von Balbi (1822)

und Gomes de Moura (1823)

1

1 Einleitung

Zu einer Zeit, in der die Geisteswissenschaften sich gegenüber den

üblicherweise als 'nützlicher' empfundenen Naturwissenschaften,

Wirtschaftswissenschaften, Rechtswissenschaften oder anderen

Wissen-schaften im Niedergang befinden, sollte dem Aufkommen einer in

formaler Hinsicht relativ 'jungen' linguistischen Disziplin, die sprachliche,

historische und kulturelle Eigenschaften in sich vereint nicht mit

Befremden begegnet werden, sondern vielmehr mit Interesse, da diese

sowohl der synchronen wie auch der diachronen Forschung eine andere

Perspektive verleiht, nämlich das Verständnis, wie früher sprachliche

Sachverhalte zu erklären versucht worden sind.

Die portugiesische Sprachwissenschaftsgeschichte (als linguistische

Disziplin, die sich in historiographischer Hinsicht den in Portugal und

seinen ehemaligen Kolonien veröffentlichten metasprachlichen Werken

widmet), mag wohl unabhängig sein, ist aber in methodologischer

Hinsicht den anderen sprachwissenschaftlichen Disziplinen verbunden.

Im Gegensatz zu diesen ist jedoch zu beobachten, dass die portugiesische

Sprachwissenschaftsgeschichte selbst nur über eine sehr geringe

Erinnerung an ihre eigene Geschichte und die Hintergründe ihrer

Entstehung verfügt, die zur Gründung der Disziplin beitrugen, so wie

diese heute festzustellen ist.

*

Forscher des Centro de Estudos em Letras (CEL) der Universidade de Trás-os-Montes e Alto Douro (UTAD), finanziert durch die Fundação para a Ciência e a Tecnologia (FCT).

1

Teile dieses Beitrags wurden bereits in portugiesischer Sprache vom erstunterzeich-neten Verfasser veröffentlicht (Kemmler 2009). Die vorliegende deutsche Ausgabe enthält jedoch neben einer gründlichen Überarbeitung eine große Anzahl zuvor nicht veröffentlichter Textbestandteile, die vorrangig dokumentarischen Zwecken dient.

(2)

Wenn die beträchtliche Menge an monographischen Publikationen

und wissenschaftlichen Einzelbeiträgen wohl mit Recht erlauben, die

Lissabonner Forscherin Maria Leonor Carvalhão Buescu (1932-1999)

als 'Mutter' der 'portugiesischen Sprachgeschichte' moderner Prägung

anzusehen, kann von einer alleinigen Gründereigenschaft keine Rede

sein. Tatsächlich gab es schon zuvor etliche Autoren, die schon vor

Buescu in unterschiedlichem Umfang historische Aspekte der

portugiesischen und lateinisch-portugiesischen metasprachlichen Werke

zu beschreiben suchten. Allen voran ist in diesem Zusammenhang der

Philologe José Leite de Vasconcelos (1858-1941) zu nennen, der bereits

1888 eine sprachhistoriographische Skizze veröffentlichte, die 1929 im

vierten Band seiner Artikelsammlung Opúsculos (1929) in einer

überarbeiteten Version nochmals erschien.

2

Es ist jedoch festzustellen, dass Wurzeln der historiographischen

Aufzeichnungen über die Sprachwissenschaft in Portugal deutlich vor

dem Ende des 19. bzw. der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts anzusiedeln

sind. So lässt sich schon in den recht ausführlichen einführenden

Bemerkungen zur portugiesischen Lateingrammatik von Figueiredo

(

1

1752/1753) sowie den portugiesischen Grammatiken von Lobato

(

1

1770) und Soares Barbosa (

1

1822) eine gewisse Sorge um die

Dar-stellung der epistemologischen Tradition beobachten. Allerdings dienten

die einleitenden historiographischen Informationen ganz offensichtlich

vorrangig zur Verortung der grammatisch-didaktischen Vorstellungen der

jeweiligen

Grammatiker

im

Spiegel

der

historischen

oder

zeitgenössischen Tradition.

Darüber hinaus ist ab dem Kapitel «Dictionnaires, grammaires et

langues étrangères», das zum zweiten Teil des «Appendix à la géographie

littéraire» des zweiten Bands des Essai statistique sur le royaume de

2

Wie Vasconcelos (1929: 838) selbst angibt, handelt es sich um eine Wiederauflage «[...] com algumas alterações e acrescentos [...]» eines Artikels, den der Verfasser im Jahr 1888 in der Lissabonner Tageszeitung Correio da Noite veröffentlicht hatte. Erwähnter Zeitungsbeitrag erschien im selben Jahr «[...] mais correcto e aumentado [...]» (Vasconcelos 1929: 838) in Form eines kleinen Büchleins im Umfang von 56 Seiten. Wenngleich, wie Laborda Gil (2009) zu Recht feststellt, der Däne Vilhelm Ludvig Peter Thomsen (1842-1927) mit seinem 87 Seiten umfassenden Büchlein Sprogvidenskabens historie (1902) als Vorreiter der wissenschaftlich betriebenen Geschichte der europäischen Sprachwissenschaft seit der klassischen Antike betrachtet werden kann, scheinen uns die historiographischen Bemühungen portugiesischer Autoren nicht weniger Aufmerksamkeit zu verdienen.

(3)

Portugal (1822) des Italieners Adriano Balbi (1782-1848) gehört, eine

Zu-nahme der Beschäftigung mit der Beschreibung metalinguistischer Werke

festzustellen (wenngleich auch zumeist in bibliographischer Hinsicht).

Weitaus ausführlicher ist die im Kapitel XXIII der Noticia Succinta

dos Monumentos da Lingua Latina, e dos subsidios necessarios para o

estudo da mesma (Moura 1823: 332-363) enthaltene Darstellung, die von

José Vicente Gomes de Moura (1769-1854), dem einstmaligen Professor

für griechische Sprache am Real Colégio das Artes der Universität

aus-gearbeitet wurde. Diese Beschreibung berichtet nicht nur über die

Ursprünge und die Entwicklung der lateinischen Grammatikographie als

Grundlage der portugiesischen Grammatiktradition, sondern widmet sich

zudem ausführlich der Entwicklung der portugiesischen

Grammatik-tradition, wobei der Verfasser vielfach intime Kenntnis der erwähnten

Werke zeigt. Zusätzlich lässt Moura ebenso fundierte Kenntnisse der

zeitgenössischen textlinguistischen Veröffentlichungen erkennen, die er

den Lehrern für Latein und Portugiesisch im Kapitel XXV nahelegt

(«Methodo de ensinar os principios da grammatica geral, os rudimentos da

grammatica latina, a construcção dos auctores, a lingua portugueza com a

latina, e a composição do latim»; Moura 1823: 389; vgl. Kemmler 2010).

Mit dem Ziel, einen besseren Einblick in die Anfäge der

Sprach-wissenschaftsgeschichtsforschung in Portugal zu gewinnen, werden wir

uns im Folgenden ausführlich mit den in

sprachwissenschafts-geschichtlicher Hinsicht relevanten Teilen der Bestandsverzeichnisse von

Adriano Balbi und José Vicente Gomes de Moura beschäftigen, indem

wir die entsprechenden Texte in Zitatform vorstellen und auf deren Inhalt

bzw. historische Relevanz eingehen.

2 Adriano Balbi und der Appendix à la Géographie Littéraire

Da es sich vorrangig um eine Zusammenstellung von

biblio-graphischen Angaben handelt, kommt dem die letzten 386 Seiten des

zweiten Bandes des geographischen Werks von Adriano Balbi

umfassenden Appendix à la Géographie Littéraire eine besondere

Rolle für die Sprachwissenschaftsgeschichte als linguistische Disziplin

zu, da der Verfasser offensichtlich Wert auf die Erwähnung der

zeitgenössischen metalinguistischen Werke legt.

(4)

2.1 Adriano Balbi (1782-1848)

Der Venezianer Adriano Balbi

3

wurde am 25. April 1782 in der Stadt

Venedig als Sohn einer angesehenen Familie dieser Stadt geboren. Nach

kurzer Laufbahn als Soldat in der französischen Armee unterrichtete er ab

1807 die Fächer Mathematik und Französisch. Nachdem er um dieselbe Zeit

durch den späteren Papst Gregor XVI

4

zum Selbststudium der Geographie

und Statistik angeregt worden war, erschien kurz darauf sein erstes Werk

Prospetto politico-geografico dello stato attuale del globo sopra un nuovo

piano (Balbi 1808), das dem Bereich der Humangeographie zuzuordnen ist.

Als Lehrer für Physik am Gymnasium von Fermo seit 1811 kehrte er im

Jahr 1815 wieder ins heimatliche Venedig zurück. Aus portugiesischer Sicht

ist von großem Interesse, dass der Geograph sich hier in den Jahren 1819

und 1820 aufhielt und mit vielerlei Zeitgenossen des Lands im Kontakt

stand. Dies erlaubte ihm, sein bereits erwähntes Werk auf der Grundlage der

vor Ort erlangten direkten Kenntnis zu schreiben.

Nach seinem Aufenthalt in Portugal lebte Balbi mit seiner

französischen Frau bis zum Jahr 1835 in Paris. Nach weiteren fünf Jahren

des Auslandsaufenthalts am Wiener Hof, kehrte Balbi nach Italien zurück,

zuerst nach Mailand und 1846 schließlich zurück in seine Heimatstadt

Venedig, wo er am 13. März 1848 starb.

Adriano Balbi veröffentlichte unter anderem die humangeographische

Abhandlung Essai statistique sur le royaume de Portugal et d'Algarve

(Paris, 1822) und die Variétés politico-statistiques sur la monarchie

portugaise (Paris, 1822). Aus dem Blickwinkel der Geographie sind

insbesondere die Introduction à l'atlas ethnographique du globe (Paris,

1826), sowie sein bei Weitem verbreitetstes Werk Abrégé de géographie:

rédigé sur un nouveau plan, d'après les derniers traités de paix et les

découvertes les plus récentes (Paris, 1833) zu nennen. Da der Verfasser

die meiste seiner Werke in Französischer Sprache schrieb und diese mit

dem französisierten Namen 'Adrien Balbi' unterzeichnete, ist es kaum

verwunderlich, dass Balbi in der Forschungsliteratur oft für einen

Franzosen gehalten wird.

3

Die biographischen Angaben entstammen dem Nationalbiographieeintrag von Gliozzi (s.d.). Für den vollständigen Wortlaut verweisen wir auf den Artikel von Mario Gliozzi (1899-1977) im Dizionario Biografico degli Italiani.

4

(5)

2.2 Die lateinisch-portugiesische Grammatikographie in Balbis Werk

Die beiden Bände von Adriano Balbis Essai statistique sur le royaume de

Portugal et d'Algarve sind recht umfassend (der 1 Band mit lij + 480

Seiten, der 2. Band mit [II] + 272 + ccclxviij Seiten). Der Anhang mit

dem Titel «Appendix à la géographie littéraire» ist auf den letzten 368

Seiten in römischer Paginierung enthalten.

5

Nach einem ersten Teil, der der Wiedergabe einiger Mustertexte in

Gedicht- und in Prosaform enthält (Balbi 1822, II: [j]-xiij), besteht der

zweite Teil mit dem Titel «Coup-d'œil sur l'état actuel des sciences et des

arts parmi les Portugais: avec l'indication des personnages qui s'y

distinguent le plus» (Balbi 1822, II: xiv)

6

aus einer Sammlung von

narrativen, bibliographischen und biographischen Informationen zum

gegenwärtigen Stand der Wissenschaften zum Redaktionszeitpunkt des

Werks. Dabei fällt jedoch auf, dass Balbi kein Interesse daran zu haben

scheint, die Geschichte der portugiesischen Sprachwissenschaft (oder gar

der lateinisch-portugiesischen Sprachwissenschaft) zu rekonstruieren,

sondern vielmehr lediglich die aktuelle Situation dokumentieren wollte,

wie sich diese zu Zeit seines Aufenthalts in Portugal darstellte:

Pour donner à notre Coup d'œil toute l'authenticité dont de semblables travaux sont susceptibles, nous l'avons fait suivre de plusieurs tableaux bibliographiques de tous les ouvrages publiés annuellement par des Portugais depuis 1800 jusqu'en 1820, et du catalogue des mémoires composés par les savans académiciens de Lisbonne, ainsi que de tous les livres et brochures sortis dans le même intervalle des presses de

5 Relativ spät wurde Balbis zweibändiges Werk sechs Jahre später in den Observações

críticas sobre alguns artigos do Ensaio estatístico do reino de Portugal e Algarves (1828) des Priesters Luís Duarte Vilela da Silva (1761-1842) eingehend rezensiert und vor allem heftig kritisiert. Dem «Appendix à la géographie littéraire» ist der größte Teil des Werks (Silva 1828: 50-128) gewidment. Was allerdings den sprachwissenschaftsgeschichtlichen Teil «Dictionnaires, grammaires et langues étrangères» bzw. die metalinguistische Rubrik in den «Tableaux Bibliographiques» anbelangt, so spart Silva diesen leider in seinen Anmerkungen aus.

6

In seiner spanischen Teilübersetzung mit dem Titel Descripcion geográfica, fisica, politica, estadistica, literaria del reino de Portugal y de los Algarbes (2 Bände, Madrid: 1833) gibt José Marugán y Martín (1833, II: 309-432) große Teile des 'Coup-d'œil' unter dem Titel «Resumen histórico del estado de la literatura, de las ciencias y de las artes entre los portugueses, desde mediados del siglo ultimo hasta el día, con la indicacion de las personas que se han distinguido mas en ellas» wieder. In diesem Abschnitt nimmt das hier untersuchte Kapitel «Diccionarios, gramáticas y lenguas extranjeras» sechs Seiten ein (Marugán y Martín 1833, II: 376-381).

(6)

l'Académie royale des sciences et de l'université de Coimbra. Nous devons les premiers à l'infatigable activité d'un savant distingué, le médecin Antonio d'Almeida, qui nous honore de son amitié, et qui a bien voulu se charger de ce travail tout exprès pour nous fournir des faits incontestables à l'aide desquels nous pussions prouver la justesse du jugement que nous avons porté sur l'état des sciences chez ses compatriotes; les seconds se trouvent déjà publiés, et démontrent le profond savoir des premiers corps littéraires du Portugal, et les sujets utiles auxquels ses membres consacrent leurs veilles (Balbi 1822, II: xvij).

Darüber hinaus findet sich im Kapitel «Tableaux Bibliographiques:

Des ouvrages publiés en Portugal depuis 1800 jusqu'en 1820» eine

Sammlung mit bibliographischen Angaben, die sich auf eine beträchtliche

Anzahl der in den ersten beiden Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts in

Portugal veröffentlichten Werke bezieht. Im Folgenden sollen

insbesondere die der lateinisch-portugiesischen Grammatikographie

zugehörigen Werke Berücksichtigung finden.

2.2.1 Das Kapitel «Dictionnaires, grammaires et langues étrangères»

Unter den Kapiteln, die zum zweiten Teil des erwähnten 'Appendix'

gehören, findet sich das Kapitel «Dictionnaires, grammaires et langues

étrangères», das beinahe neun Seiten umfasst (Balbi 1822, II: cxxj-cxxx).

Die Anmerkungen des Geographen werden durch die folgenden

Feststellungen eingeleitet:

La langue portugaise, dit un des littérateurs portugais les plus distingués, le docteur Francisco Solano Constancio, dans son savant discours préliminaire au Jornal das Sciencias e Artes, la langue portugaise est la seule, parmi les langues polies de l'Europe, qui ne possède pas encore un dictionnaire classique, une bonne grammaire, un système d'orthographe, une prosodie, un traité de synonymes et d'homonymes, une collection d'idiotismes, en un mot qui possède à peine une édition correcte d'un de ses auteurs classiques. Ce jugement, qui est celui de beaucoup d'autres littérateurs nationaux, paraît cependant un peu trop sévère à quelques autres que nous avons consultés sur ce sujet. En effet, on ne peut nier que beaucoup d'irrégularités reprochées à la langue portugaise ne se retrouvent dans plusieurs autres idiomes. Notre langue italienne, et même la langue française, quoiqu'elles aient été soumises à tant de travaux philosophiques et philologiques, n'ont pas encore leur orthographe définitivement fixée. Nous avons encore en Italie des littérateurs et des savans distingués de la Toscane et des États romains et napolitains, qui suivent une orthographe et emploient des expressions qui ne sont pas adoptées par les puristes de l'Italie septentrionale. L'orthographe de Voltaire n'est pas encore classique. On peut même dire qu'en fait d'autorité le Dictionnaire de l'académie française lui-même n'en est pas une pour beaucoup d'écrivains distingués. Il y a pas de littérateur qui ne sache que Duclos, quoique secrétaire de l'académie, ignorait l'orthographe de sa langue, ce

(7)

qui rend la lecture de ses manuscrits insupportable. Les membres de l'académie de Lisbonne méritent aussi des éloges pour l'immense travail qu'ils ont entrepris pour la confection d'un dictionnaire de la langue nationale, dont le premier volume, publié depuis long-temps, est un trésor d'érudition et de savoir. II est vraiment fâcheux qu'on ait pas encore publié les autres volumes, et que cet ouvrage, si nécessaire à la littérature portugaise, soit interrompu. Cependant il faut avouer qu'aucune autre langue vivante de l'Europe ne présente autant de différences dans l'orthographe que la langue portugaise, et que nulle part les écrivains ne sont si peu d'accord entre eux sous ce rapport que dans ce pays. Il ne faut donc pas s'étonner si, faute de guides sûrs, chacun écrit à sa guise, et si même les ouvrages d'hommes vraiment savans fourmillent de fautes et de contradictions choquantes sous le rapport de l'orthographe et de la langue. Voici les titres des dictionnaires anciens et nouveaux publiés en Portugal depuis 1800 jusqu'à présent (Balbi 1822, II: cxxj-cxxij).

Die Überlegungen zu den portugiesischen metalinguistischen Werken

beginnen mit der Feststellung, dass die portugiesische Sprache die einzige

europäische Kultursprache sei, die über keinerlei Arbeit von

Referenzcharakter verfüge, gleich auf welcher linguistischen

Analyse-ebene auch immer. Zu Recht ordnet Balbi diese Feststellung einem

Zeitschriftenartikel des portugiesischen Arzts Francisco Solano

Constâncio (1777-1846) zu:

7

Não he de admirar a triste sorte da lingua á qual (unica na Europa) falta ainda hum Diccionario Classico, huma boa Grammatica, hum systema de orthographia, huma prosodia, hum tratado de synonimos e de homonymos, huma collecção de idiotismos, e em huma palavra, que apenas possue huma edição correcta de algum classico. Não he de admirar que em tal inopia, e tão faltos de guias escreva cada hum como bem lhe parece, e que até as obras dos homens verdadeiramente doutos estejão cheias de erros ou de contradicções em orthographia e linguagem (Constâncio 1818: 32).

Obwohl er den Wert von Constâncio als einer der angesehensten

Literaten der Zeit durchaus anerkennt, neigt Balbi (1822: cxxj-cxxij)

dazu, sich das deutlich negative Urteil über das Fehlen normativer

metalinguistischer Werke nicht zu Eigen zu machen. Vielmehr stellt er

fest, dass das Italienische und das Französische in normativer Hinsicht

eine 'endgültige' Fixierung ebenfalls noch nicht erreicht hätten und

unterstreicht darüber hinaus, dass in normativer Hinsicht die Existenz des

ersten Bandes des Wörterbuchs der portugiesischen Akademie der

Wissenschaften von 1793 zur Kenntnis zu nehmen sei.

7

Dabei ist allerdings festzustellen, dass der Titel der Zeitschrift, in der Constâncio als Herausgeber seinen «Discurso Preliminar» veröffentlichte nicht, wie von Balbi (1822, II: cxxj) fälschlicherweise angegeben, Jornal das Sciencias e Artes ist, sondern vielmehr, Annaes das Sciencias, das Artes e das Letras.

(8)

Nach diesen einleitenden Überlegungen geht Balbi ausführlich auf

eine Anzahl von metalinguistischen Werken der Zeit ein und kommentiert

diese mehr oder weniger ausführlich:

Diccionario da lingua portugueza, par ANTONIO DE MORAES E SILVA, en deux volumes in-4°. C'est le seul dictionnaire de la langue portugaise qu'on puisse considérer comme classique. C'est un abrégé très-bien fait du grand dictionnaire de Bluteau. On s'occupe déjà de la troisième édition. M. Moraes e Silva est un littérateur très-distingué, actuellement à Pernambuco, où il a rédigé une excellente grammaire portugaise, qui se trouve à la tête de la seconde édition de son dictionnaire.

Le Diccionario geral da lingua portugueza d'algibeira (de poche), por tres letteratos, 2 vol. in-8º, Lisbonne, 1818-1820.

Le Diccionario universal da lingua portugueza, por huma sociedade de letteratos; on le publie par feuilles; quoique commencé en 1818, il n'est encore qu'à la lettre E. Il doit former 2 volumes in-folio.

Il existe plusieurs dictionnaires portugais-français et français-portugais. Voici les plus connus:

Le Dictionnaire français-portugais et portugais-français, par JOAQUIM JOZE DA COSTA E SA, professeur de langue latine à Lisbonne. C'est le plus complet; il est rédigé d'après l'ancien dictionnaire de Marques. M. VICENTE PEDRO NOLASCO, un des collaborateurs de l'Investigador portuguez (voyez le chapitre Journaux) en a publié une seconde édition à Lisbonne, en deux volumes, avec quelques augmentations.

Le Dictionnaire français-portugais et portugais-français, imprimé à Bordeaux en 1811 en 2 vol. in-16. C'est l'ouvrage d'un anonyme, et les épreuves ont été revues par le marquis de Penalva et par quelques autres Portugais qui se trouvaient en France à cette époque. Ce dictionnaire est assez bon, et est en général supérieur à celui qui parut l'année suivante à Paris en 2 vol. in-8º, plus petit format, sans nom d'auteur. Ce dernier dictionnaire est attribué à M. BORGES, actuellement député aux Cortès pour la ville de Bahia, et qui se trouvait alors à Paris, où il se vouait à l'étude des sciences, et surtout à celle de l'agriculture. On croit que l'abbé CORREA DE SERRA a travaillé aussi à sa rédaction.

Le Nouveau Dictionnaire portatif des langues française et portugaise, publié en 2 volumes in-16 à Paris en 1820, par le docteur FRANCISCO SOLANO CONSTANCIO (voyez Médecine, Journaux, Littérature, etc.). Ce dictionnaire contient près de 12000 mots qui ne se trouvent dans aucun des deux précédens, et plusieurs même qui manquent dans celui de Moraes. Le précis de la conjugaison des verbes et de la prononciation des deux langues, qui est à la tête de chaque volume, est excellent. Tous les littérateurs s'accordent à donner à cet ouvrage, aussi bon que peu volumineux, le titre de parfait dans son genre.

Les Portugais n'ont que deux dictionnaires anglais-portugais, savoir:

Le Dictionnaire anglais-portugais et portugais-anglais, par ANTONIO VIEIRA TRANSTAGANO, moine portugais expatrié, devenu professeur de langue hébraïque dans l'université de Dublin, et auteur d'une bonne grammaire anglaise et portugaise. On a fait en Angleterre plusieurs éditions de ce dictionnaire. La meilleure est celle qui a été rédigée et fort augmentée par M. JOAO PEDRO AILLAUD, né en Portugal, et maintenant libraire à Paris. Elle a paru à Londres en 1813, en 2 vol. in-8º.

(9)

Le Dictionnaire anglais-portugais du député FELIX AVELAR BROTERO, publié à Paris, lorsque ce grand botaniste y séjournait, est aussi fort estimé. Voyez Sciences naturelles.

Le Dictionnaire latin-portugais et portugais-latin, par PEDRO JOSE DA FONSECA, professeur de rhétorique à Lisbonne. C'est l'ouvrage adopté dans tous les établissemens d'instruction publique du royaume, et on en a fait plusieurs éditions. M. Fonseca est un littérateur distingué, auteur d'un dictionnaire de la fable, d'un traité de rhétorique et d'autres ouvrages, entre autres d'une traduction de la Poétique d'Horace, avec des notes.

Les ouvrages suivans, sans être absolument des dictionnaires, approchent beaucoup de ce genre d'ouvrages. Ils seraient mal placés partout ailleurs, et nous croyons convenable de les indiquer à la suite des précédens.

Lexicon Etymologico das palavras e nomes portuguezes que tem origem arabica, composé par ordre de l'Académie Royale, par le * père JOAO DE SOUZA, religieux franciscain, professeur de langue arabe dans le couvent de Jésus à Lisbonne. C est un ouvrage rempli d'érudition. Son auteur était un des savans de l'Europe les plus consommés dans la langue arabe, qu'il parlait parfaitement. Voyez l'article Grammaires à la page suivante.

Ensaio sobre alguns synonymos da lingua portugueza, publié dernièrement par l'Académie des Sciences de Lisbonne. C'est le chef-d'œuvre d'un de ses membres les plus distingués, du père FRANCISCO DE SAN LUIZ, quoique son auteur ait la modestie d'avouer que ce n'est qu'un simple essai. Il est rédigé sur le plan d'un dictionnaire. Voyez Théologie.

Glossario das palavras portuguesas affrancezadas, par le même auteur, et publié aussi par 1'Académie.

Elucidario das palavras, termos e frases que en Portugal antiguamente se usarào, publié à Lisbonne en 1798, en 2 vol. grand in-4°, par le père JOAQUIM DE SANTA-ROSA DE VITERBO, religieux de l'ordre des mineurs réformés. C'est un ouvrage parfait dans son genre, et dans lequel son auteur déploie la plus vaste érudition et la critique la plus exercée.

Quant aux Grammaires publiées depuis 1800 jusqu'à présent, nous remarquerons que depuis la publication de l'ancienne grammaire de Lobato, dont on a fait un grand nombre d'éditions, le double prix proposé par l'Académie Royale à celui qui ferait une bonne grammaire philosophique a engagé plusieurs savans à faire quelques essais plus ou moins heureux, mais dont aucun n'a encore été couronné. Voici les titres des principales grammaires publiées depuis 1801:

Le Novo Methodo da gramatica latina, * d'ANTONIO PEREIRA DE FIGUEIREDO (voyez Histoire et Théologie). C'est une bonne grammaire, qui sert de texte pour l'étude du latin dans le collége des arts à Coimbra, et dans les autres écoles du royaume.

La Grammaire arabe, composée par * le père DE SOUZA, professeur de langue arabe dans le couvent de Jésus, est la meilleure que les Portugais possèdent dans leur langue.

La Grammatica latina de l'abbé FORTES, professeur de langue latine à Rio-Janeiro, et publiée dernièrement dans cette ville, est la meilleure que possèdent les Portugais pour apprendre le latin; elle est composée d'après le système de M. de Tracy.

(10)

La Grammaire de la langue Portugaise de l'abbé DUBOIS, émigré français attaché au département de la guerre à Lisbonne, et publiée à Agen en France. Quoique ce soit la production d'un étranger, on doit la citer parmi celles des nationaux, d'abord parce que c'est la seule qui puisse donner aux étrangers la connaissance de cette langue, tandis que les autres enseignent aux Portugais les principes des langues étrangères; ensuite parce qu'elle est rédigée sur un plan plus philosophique que ne le sont ordinairement les livres de ce genre qui ont des Portugais pour auteurs. L'abbé Dubois est actuellement à Paris.

La Grammatica filosofica da lingua portugueza comparada com a latina para ambas se apprenderem ao mesmo tempo, de JERONIMO SOARES BARBOZA. C'est un bon ouvrage, mais qui ne remplit pas encore entièrement le but pour lequel il a été fait.

Les Elementos de grammatica franzeza du médecin AGOSTINHO ALBANO DA SILVEIRA PINTO, ci-devant professeur de langue française à l'académie de Porto. Cette grammaire, rédigée d'après les meilleurs ouvrages français, est très-propre à remplir le but pour lequel elle a été composée, et est la meilleure que possèdent les Portugais. Voyez Médecine.

La Grammatica portugueza de JOZE JOAQUIM·CASIMIRO. Son plus grand défaut est d'être trop concise; néanmoins elle est assez bonne. Son auteur, dont les talens n'ont pas été assez connus, vit dans la plus grande misère: il en est réduit à enseigner la lecture aux enfans dans une école de confrérie de Porto.

La Grammatica filosofica da linguagem portugueza, de JOAO CHRISOSTOMO DO COUTO E MELLO. C'est une assez bonne grammaire, quoiqu'elle soit devenue difficile à comprendre à cause du genre de style dans lequel elle a été écrite. M. Mello est aussi l'auteur d'une Ortographia filosofica da linguagem portugueza.

Les·Elementos de grammatica portugueza ordenados secondo a doctrina dos melhores grammaticos, de FRANCISCO SOARES FERREIRA, professeur de langue française à l'académie de marine de Porto, et rédacteur du Patriota portuense. C'est un excellent extrait de tout ce qu'il y a de mieux dans les grammaires françaises; mais l'auteur n'a pas pu atteindre entièrement son but dans l'application des principes des grammairiens étrangers à ceux particuliers à la langue portugaise.

La Grammatica ingleza, de FRANCISCO PAULA JACU, publiée à Lisbonne en 1814, est la meilleure d'après laquelle les Portugais puissent apprendre cette belle langue.

La Grammatica ingleza de MANOEL DE FREITAS, publiée à Rio-Janeiro en 1810, est aussi une bonne grammaire. Son auteur est Brésilien, et réside à Rio-Janeiro, où il enseigne la logique et les langues anglaise et française qu'il possède parfaitement (Balbi 1822, II: cxxiij-cxxviij).

Mit zusätzlichen biographischen Ergänzungen zeigt der italienische

Autor, dass er recht gut über das Wörterbuch von António de Morais

Silva (1755-1824) informiert ist, das von der heutigen Forschung als das

erste einsprachige Portugiesischwörterbuch moderner Prägung angesehen

wird (Verdelho 2002a). Dabei ist zudem von Interesse, dass Balbi über

die Vorbereitungen zur dritten Auflage des Wörterbuchs von Morais

berichtet, das letztlich erst im Jahr 1823 veröffentlicht werden sollte.

(11)

Die anderen beiden anonym veröffentlichten Wörterbücher mit

geringerem Umfang sind das Diccionario Universal da Lingua

Portugueza: Por uma Sociedade de Literatos (1818) und das Diccionario

Geral da Lingua Portugueza de algibeira: Por tres Litteratos nacionaes

(1818-1821).

8

Bei erstgenanntem Wörterbuch scheint es, als ob der

Begriff 'letteratos' im Titel ein Reflex einer möglichen italienischen

Abstammung des Autors sein könnte. In Bezug auf das zweite dieser

beiden Werke stellt Inocêncio Francisco da Silva in seinem Diccionario

Bibliographico Portuguez folgendes fest:

69) DICCIONARIO GERAL DA LINGUA PORTUGUEZA de algibeira, por tres Litteratos nacionaes. Lisboa, na Imp. Regia 1818-1821. 8.º 3 tomos.

O tomo I contêm 1036 pag.; o II 1013; o III, com o titulo de Supplemento ao Diccionario, 304 pag.

Consta que d'elle fôra editor Luis Maigre Restier, estabelecido em Lisboa com casa de educação; ignoro porém ainda os nomes dos tres collaboradores que trabalharam n'esta compilação, a qual não gosa em geral de grande credito. O tomo I começa por um chamado Catalogo dos Auctores Classicos Portuguezes, que não merece estimação, nem póde servir de utilidade a alguem. Parece inexcedivel a incuria e falta de conhecimento que presidiu á sua organisação! Encontram-se a cada passo errados, trocados e confundidos já os nomes dos auctores, já os titulos das obras citadas, havendo entre estas não poucas que jámais existiram, e apparecendo outras repetidas por vezes com titulos differentes, que as fazem julgar diversas quando são uma só. Finalmente, é um monumento de vergonha para o seu auctor, seja elle quem fôr. Poderia apontar aqui exemplos, porém deixo de fazel-o por evitar maior prolixidade.

Apparecem d'este Diccionario muitos exemplares, trazendo nos rostos a indicação de Segunda edição, Lisboa, na Typ. de Nery 1839: examinando-os porém, conhecer-se-ha para logo que são realmente da mesma primeira e unica edição já confrontada, e que só os frontispicios foram substituidos. Creio até que já vi alguns, em caso identico, com a declaração de Terceira edição! Felizmente, estas fraudes litterarias eram, ainda ha poucos annos, menos conhecidas entre nós: mas em tempos mais modernos vão-se generalisando, por effeito de especulações industriosas, imitadas dos estrangeiros, que estão habituados a fazer valer este meio para

8

Verdelho (2002: 33) informiert wie folgt über diese beiden Wörterbücher: «[...] um Diccionario Universal da Lingua Portugueza 'Por uma Sociedade de Literatos', iniciado em 1818 e retomado em 1845 e que ficou igualmente inacabado [...]; e um Diccionario geral da lingua portugueza de algibeira 'por tres Literatos Nacionaes' (1818-1821). Esta obra sofreu do desapreço de Inocêncio (cf. I Silva, vol. 2, 136) e provavelmente também do público, porque foi necessário relançá-la com o rosto de uma 2ª. edição fictícia datada de 1839. Trata-se em todo o caso de um interessante documento lexicográfico, pela época em que foi feito, pela renovação e originalidade da nomenclatura (com espaço criterioso para a erudição, para os tecnoletos e para a neologia em geral), pela precisão das definições e até pela redacção dos artigos».

(12)

acreditarem melhor as obras, conseguindo assim illudir a credulidade ou boa fé dos inexperientes (Silva 1859, III: 136-137).

Was die französische Sprache anbelangt, ist die Beobachtung des

Autors durchaus zutreffend, dass für das frühe neunzehnte Jahrhundert

mehrere Werke zu verzeichnen sind, während der anglo-portugiesischen

Lexikographie zur selben Zeit eine deutlich geringere Bedeutung

zukommt. Allerdings lässt der etwas vereinfachende Verweis das Parvum

lexicon (

1

1762) und das Diccionario Portuguez e Latino (

1

1771) darauf

schließen, dass Balbi, der an und für sich Fonsecas Werke zu kennen

scheint, diese beiden wichtigsten Wörterbücher für den Gebrauch im

öffentlichen Schulwesen möglicherweise nicht kannte.

Darüber hinaus sind Balbis Bemerkungen zu den vier erwähnten

Fachwörterbüchern besonders interessant. Das Lexicon Etymologico das

palavras e nomes portuguezes que tem origem arabica des Franziskaners

João de Sousa (1735-1812) ist auch heute noch aufgrund seines

Haupttitels Vestigios da Lingua Arabica em Portugal (

1

1789,

2

1830)

bekannt. Wie der Titel besagt, verschreibt sich das Werk dem

portugiesischen Wortschatz arabischen Ursprungs.

Als Reflex von anderen zeitgenössischen Werken anderer

europäischer Sprachen ist das zweibändige Werk Ensaio sobre alguns

Synonymos da Lingua Portugueza (vgl. São Luís [Band 1]

1

1821,

2

1824,

3

1838; [Band 2]

1

1828) von Frei Francisco de São Luís (1766-1845) zu

sehen, der später im Leben als Kardinal Saraiva bekannt war. Dabei

handelt es sich nicht so sehr um ein Wörterbuch als um Anmerkungen des

Verfassers zu einzelnen Synonymen, zu denen der Verfasser etliche

Aspekte diskutiert. Vom selben Autor stammt das Glossario das palavras

e frases da lingua franceza, que por descuido, ignorancia, ou necessidade

se tem introduzido na locução portugueza moderna: com o juizo critico

das que são adoptaveis nella (

1

1816,

2

1827,

3

1846).

9

Das letzte der erwähnten Fachwörterbücher ist das Elucidario das

palavras, termos e frases que em Portugal antiguamente se usarão, e que

hoje regularmente se ignorão (

1

1798/1799) von Joaquim de Santa Rosa

de Viterbo (1744-1822). Es handelt sich dabei um ein wichtiges

Ver-zeichnis von Wörtern, die zur Redaktionszeit vom Verfasser bereits als

antiquiert angesehen wurden.

9

(13)

Unter den vier portugiesischen Grammatiken ist insbesondere das

Werk des Portuensers José Joaquim Casimiro,

10

hervorzuheben, dessen

Methodo grammatical resumido da lingua portugueza (und nicht

Grammatica portugueza wie Balbi 1822, II: cxxvij dies feststellt)

erstmals 1792 erschien und bis 1838 weitere Auflagen erfuhr (vgl.

Schäfer-Prieß 2000: 30).

11

Sowohl die Gramática filosófica da linguagem portuguêsa (1818)

12

von João Crisóstomo de Couto e Melo (ca. 1775-ca. 1838) wie auch die

Elementos de Grammatica Portugueza, ordenados segundo

13

a doutrina

dos melhores grammaticos para aplanar á mocidade o estudo da sua

lingua (1819), von Francisco Soares Ferreira

14

sind Grammatiken, die zur

Zeit ihrer Veröffentlichung als 'modern' angesehen worden sein dürften,

weisen sie doch einen recht massiven Einfluss der zeitgenössischen

Sprach-wissenschaft auf, das heißt, insbesondere der französischen

Grammatiko-graphie des 18. Jahrhunderts (vgl. Schäfer-Prieß 2000: 45-46, 47-48).

In Bezug auf die Grammaire de la langue Portugaise, die angeblich

vom «[...] abbé D

UBOIS

, émigré français attaché au département de la

guerre à Lisbonne, et, publiée à Agen, en France» (Balbi 1822, II: cxxvj)

verfasst worden sein soll, war bislang die Identifizierung des Verfassers

unmöglich, von dem Balbi zurecht behauptet, dass er als französischer

Emigrant beim portugiesischen Kriegsministerium (Secretaria de Estado

dos Negócios da Guerra) in Lissabon angestellt gewesen sei. Die

Identifizierung der Grammatik jedoch ist durchaus möglich. Es handelt

sich um die Grammaire portugaise: ou méthode abrégée pour faciliter

l'étude de cette langue eines als «L'.... d∗ B∗∗∗» ausgewiesenen Autors,

10

Abgesehen von den zeitgenössischen Informationen von Balbi (1822, II: ccxvij) sind laut Schäfer-Prieß (2000: 30) keinerlei bibliographische Angaben über den Grammatiker erhalten.

11

Unter den immerhin acht Auflagen der Grammatik wurden vier in Porto (1792, 1803, 1811, 1822) und nochmals vier in Lissabon veröffentlicht (1814, 1815, 1818, 1838). Besonders eigenartig scheint die Koexistenz von zwei Exemplaren einer dritten Auflage (Porto, 1811 und Lisboa, 1814).

12

Auffällig ist die vereinfachte Graphie von Couto e Melos Werken im Verhältnis zu deren Wiedergabe durch Balbi.

13

In der bibliographischen Angabe verwendet Balbi (1822, II: ccxvij) einmal mehr die italienische Form 'secondo' anstatt der portugiesischen Form 'segundo'.

14

Auch über diesen Grammatiker sind nicht mehr Informationen erhalten, als das von Balbi (1822, II: ccxvij) festgestellte. Vgl. hierzu Schäfer-Prieß (2000: 47).

(14)

der erst kürzlich zweifelsfrei mit der historischen Person

Sébastien-Geneviève Dubois (1750-1821) identifiziert werden konnte (Kemmler

2014). Bei dieser Grammatik handelt es sich um ein recht umfangreiches

Werk von XXXVI + 362 Seiten, das mit dem «Jugement critique sur cette

grammaire, et approbation du censeur royal de Lisbonne: Parecer critico,

e Aprovação do Censor Regio do Dezembargo do Paço» vom 27. April

1806 (Dubois 1806a/b: XIX-XXXVI) einen recht besonderen Paratext

aufweist, und zwar die Stellungnahme des deutschstämmigen königlichen

Zensors Johann Wilhelm Christian Müller (1752-1814).

15

Als

Portugiesischgrammatik, die unmittelbar vor der ersten französischen

Invasion im Jahr 1807 erschien unterscheidet sie sich von anderen

ähnlichen portugiesischen Grammatiken, weil sie für den Unterricht des

Portugiesischen als Fremdsprache zur Verwendung durch ein

frankophones Publikum konzipiert worden war.

Unter den erwähnten Lateingrammatiken besonders hervorzuheben ist

die Lehrergrammatik Novo Methodo de Grammatica Latina des

Oratorianers António Pereira de Figueiredo (1725-1797), die, ganz im

Sinne einer ars maior im Donat'schen Sinne, bereits 1752-1753

veröffentlicht wurde (vgl. Figueiredo 1765). In vielerlei Hinsicht steht

diesem Werk ein besonderer Stellenwert zu, nicht zuletzt, weil nicht nur

dieses, sondern insbesondere auch die mit 98 Seiten deutlich reduziertere

Schülerversion (oder ars minor im Donat'schen Sinne) mit dem Titel

Novo methodo de grammatica latina, reduzido a compendio (

1

1756,

11

1814) von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zum Ende des 19.

Jahrhunderts eine Vielzahl an Neuauflagen erfuhr.

Was den als 'abbé Fortes' identifizierten brasilianischen Grammatiker

aus Rio de Janeiro anbelangt, kann lediglich ein einziger Grammatiker

namens Inácio Felizardo Fortes (?-1856) identifiziert werden, der

Verfasser einer von Balbi nicht erwähnten Arte da grammatica

portugueza (Rio de Janeiro,

1

1816) ist.

16

In Bezug auf die von Balbi

15

Ohne sich auf die Quelle dieser recht eigenartigen Angabe zu beziehen, erwähnt Cardoso (1994: 194) das Werk unter dem Namen des Zensors, der wie erwähnt letztlich nicht für das Werk als solches verantwortlich zeichnet, sondern nur für den Paratext: «Muller, João Guilherme Christiano: Parecer critico e approvação do livro 'Grammaire portuguaise ou méthode abregée pour faciliter l´étude de cette langue.' Angers, de l'imp. des Frères Mame, 1806, 8º. de xxv-362 p».

16

Vgl. Silva (1884, XI: 264): «442) Arte de grammatica portugueza, que para o uso dos seus discipulos compoz, etc. Rio de Janeiro, na imp. Regia, 1816. 8.º - D'esta obra tem-se feito muitas edições, sendo as ultimas registadas no livro acima indicado:

(15)

erwähnte Grammatica latina gibt es hingegen keinerlei Indiz, der darauf

schließen ließe, dass einem brasilianischen Verfasser namens Fortes ein

solches oder anderes vergleichbares Werk für den Lateinunterricht

zuzuschreiben wäre.

17

Im Jahr der Veröffentlichung der Grammatica

Philosophica erwähnt Balbi (1822: cxxxvj) mit augenscheinlicher

Enttäuschung Jerónimo Soares Barbosas (1737-1816)

lateinisch-portugiesische Schulgrammatik, As duas linguas, die dieser 1807

veröffentlicht hatte. Da Balbi seine Position aber nicht weiter verdeutlicht,

erfahren wir leider nicht, weshalb er die Meinung vertritt, dass diese

Grammatik ihren Zweck noch nicht erreiche.

Inocêncio Francisco da Silva schreibt der von dem Portuenser Arzt

Agostinho Albano da Silveira Pinto (1785-1852) verfassten

Französisch-grammatik mindestens sechs Auflagen zu.

18

Wenn wir den vollständigen

Titel von Pintos Werk Novos Elementos de Grammatica Franceza,

extrahidos das grammaticas mais celebres e acreditadas em França,

Decima segunda. Ibi, na typ. de Silva Lima, 1851. 8.º - Decima terceira. Ibi, na mesma typ., 1855. 8.º - Decima quarta. Ibi, na typ. de N. Lobo Vianna & Filhos, 1862. 8.º». Zusätzlich erwähnt Blake (1895, III: 265) eine dritte Auflage aus dem Jahr 1825 und eine neunte Auflage aus dem Jahr 1844. Für weitere Informationen zu dieser Grammatik, vgl. Kemmler (2013).

17

Unter den drei Einträgen, die sich auf Inácio Felizardo Fortes beziehen, findet sich in Inocêncio keinerlei Bezugnahme auf die Lateingrammatik (vgl. Silva 1859, III: 207; 1883, X: 50; 1884, XI: 264-). Auch Sacramento Blake (1895, III: 264-265) erwähnt nicht, dass diesem Verfasser ein solches Werk zuzuschreiben sei.

18 Vgl. die bibliographische Angabe in Silva (1858, I: 13) zu diesem seltenen Werk, zu

dessen erster Auflage wir erst kürzlich Zugang erhielten: «58) Novos Elementos de Grammatica Franceza, extrahidos dos grammaticos mais celebres e acreditados em França. Lisboa, 1815. 8.º de 177 pag. Têem sido até hoje adoptados para compendio nas aulas do Porto, e tiveram seis edições successivas, sahindo a ultima com o titulo de Elementos de Grammatica Franceza para uso dos alumnos que estudam esta lingua. Sexta edição correcta e acrescentada. Coimbra, na Imp. da Univ. 1841. 8.º». Diese Angaben finden sich ebenfalls in Cardoso (1994: 195). Beide Bibliographen identifizieren korrekterweise den Verfasser, der sich auf dem Titelblatt der ersten Auflage nur 'Agostinho Albando da Silveira' nennt, mit dem erwähnten Arzt, Lehrer und Politiker aus Porto.

Uns liegt eine fünfte Auflage unter dem Titel Elementos de Grammatica Franceza, destinados, e admittidos para uso dos alumnos que estudão esta lingua vor (Pinto 1839). Zudem sind zumindest zwei Exemplare einer 10. Auflage aus dem Jahr 1885 (Porto: Livraria Cruz Coutinho, Editora) im Bestand der Biblioteca nacional de Portugal unter der Signatur L. 729 P. und L. 730 P. nachgewiesen.

(16)

como Levisac, Sicard, L'Homond, &c.

19

betrachten, wird der direkte

Reflex der zeitgenössischen französischen Grammatikographie besonders

offensichtlich.

Wie Inocêncio (Silva 1859, III: 24) feststellt, wurde der Mestre inglez,

ou nova grammatica da lingua ingleza des lediglich unter dem Namen

Francisco de Paula Jakú

20

bekannten Grammatikers noch gegen Mitte des

19. Jahrhunderts als «[...] melhor grammatica que possuimos no seu

genero, em quanto não appareceram as de Constancio e Urcullu»

angesehen. Neben der ersten Auflage (Jakú 1814) erwähnt Inocêncio eine

zweite Auflage aus dem Jahr 1829.

Ähnlich wie im Fall zuvor, vermag der portugiesische Bibliograph

keine Informationen über den brasilianische Grammatiker Manuel José de

Freitas, Verfasser des Compendio da grammatica ingleza e portugueza

para uso da mocidade adiantada nas primeiras letras (1820) zu geben.

21

19

Bei der Wiedergabe des Titels unterläuft Inocêncio (und ihm folgend auch Cardoso) ein Genusirrtum, indem er die maskulinen Formen wie 'dos grammaticos' anführt, während Pinto (1815: [I]) selbst eindeutig auf unter Verwendung der femininen Form auf deren Werke ('das grammaticas' etc.) Bezug nimmt, von denen er drei Verfasser im Titel ausdrücklich erwähnt. Dies sind die französischen Grammatiker Jean Pons Victor Lecoutz de Levizac (?-1813), Roch Ambroise Cucuron Sicard (1742-1821) und Charles-François Lhomond (1727-1794). Tatsächlich lässt sich bei einem kurzen Blick in das Werk feststellen, dass Pinto sich (1815) während der [VI], 177, [I] Seiten seiner Grammatik gelegentlich explizit auf diese und andere französische Quellen bezieht.

20

Silva (1859, III: 24) stellt über diesen Grammatiker fest: «FRANCISCO DE PAULA JAKU, de quem não ha sido possivel descubrir a naturalidade, e mais circumstancias que lhe dizem respeito. - E». Die Grammatik wird zudem von Cardoso (1994: 209) erwähnt. Ein Blick auf die bibliographische Angabe zu Jakú (1814) erlaubt allerdings die Feststellung, dass das Werk einen deutlich komplexeren Titel hat als 'Grammatica ingleza', wie von Balbi (1822, II: cxxvij) angegeben.

21

Silva (1859, III: 24) stellt lediglich fest, dass er keine Informationen über diesen Autoren ausfindig machen kann: «MANUEL JOSÉ DE FREITAS, cujas circumstancias pessoaes não pude averiguar - E». Vgl. auch Cardoso (1994: 208). Auch hier hat die erwähnte Grammatik nicht den generischen Titel Grammatica ingleza wie von Balbi (1822, II: cxxvij) angegeben. Eine Anzeige bezüglich der Veröffentlichung der Grammatik findet sich im 'Suplemento' vom 6. März 1822 des Staatsblattes Diario do Governo (1822: [I]): «Sahio á luz: Compendio da Grammatica

Ingleza e Portugueza, para uso da Mocidade adiantada nas primeiras letras. Composta por Manoel José de Freitas, impressa no Rio de Janeiro em 1820 em 4.º, e se vende em brochura por 640 réis na loja de Borel, Borel & Companhia ao Martyres». Im

Diccionario Bibliographico Brazileiro von Sacramento Blake (1883-1902) finden sich keinerlei Angaben zu diesem Autor, der immerhin der erste gewesen sein soll, der eine Englischgrammatik in Brasilien veröffentlichte.

(17)

Allerdings ist bekannt, dass ein als 'Manoel de Freitas Brazileiro'

identifizierter Verfasser bereits Jahre zuvor eine Nova Grammatica

Ingleza e Portugueza: Dedicada à Felicidade e Augmento da Nação

Portugueza (Liverpool 1812) veröffentlichte, bei der es sich vielleicht um

das von Balbi erwähnte Werk handeln könnte.

22

Es scheint sehr bemerkenswert, dass der italienische Geograph, der

zwar keine Grammatik seiner italienischen Muttersprache anführt,

immerhin Wert darauf legt, auf die wohl zweite Grammatik des

Arabischen ausdrücklich einzugehen, die in Portugal veröffentlicht

wurde:

23

Es handelt sich um das Compendio de grammatica arabica,

22

Es ist bekannt, dass mindestens drei Exemplare dieser Grammatik in Portugal erhalten sind und zwar in der Biblioteca Nacional de Portugal (Signatur L. 48.049 P), in der Biblioteca Municipal do Porto (Signatur P 5-119) und im Centro de Estudos Anglo-Portugueses der Universidade Nova de Lisboa (Signatur U 33), vgl. auch Cardoso (1994: 207).

Im selben Jahr verfasste der Herausgeber der Zeitschrift Correio Braziliense (1812: 728-729) die folgende Rezension von Freitas' Grammatik: «Nova Grammatica Ingleza e Portugueza, dedicada á felicidade e augmento da naçaõ Portugueza. Selecta dos melhores authores; por Manoel de Freitas Brazileiro. Liverpool, 1812.

O Author desta obra, se intitula no prologo Selector, ou compilador do que se acha escripto sobre a Grammatica da lingua Ingleza, que se propõem explicar por meio da Portugueza; e podemos asseverar ao Leitor que a selecçaõ he mui superior ao que neste genero temos até agora visto na lingua Portugueza, pelo que respeita a dar a um Portu-guez, por meio de seu idioma, um conhecimento daquella lingua taõ exacto quanto he possivel dar-se em lingua taõ differente, dos principios da linguagem Ingleza.

Naõ he um mero rezumo, nem uma compilaçaõ de dissertaçoens; sobre os diversos assumptos da Grammatica Ingleza; e por tanto julgamos este volume summamente adaptado a guiar o discipulo, e ajudar o mestre; até que o Portugeez [sic!] estudante da lingua Ingleza esteja em situaçaõ de fazer maiores progressos, sem o auxilio de Pedagogo, que, aos principios, nenhuma Grammatica Ingleza, por mais ampla que fosse, poderia fazer com que se escusasse: pode isso affirmar-se de quasi todas as linguas; mas da Ingleza com especialidade; e póde o estudante Portuguez estar seguro, que nenhuma Grammatica, por mais perfeita que fosse, o ensinaria a fallar Inglez sem as iustrucçoens oraes do Mestre».

23

Unter Bezugnahme auf Inocêncios Nationalbibliographie nennt Cardoso (1994: 221), die Instituições da lingua arabiga para uso das escholas da congregação da Terceira Ordem von Antonio Baptista Abrantes (oder Fr. Antonio do Rosario Batista) (1774) die erste in Portugal veröffentlichte Arabischgrammatik. Tatsächlich stellt Silva (1858, I: 93) folgendes fest: «foi a primeira grammatica arabiga que sahiu em portuguez. Era na sua maior parte tirada da de Erpenio, e posto que resumida, tinha o inconveniente de ser ainda bastante volumosa para os principiantes. A isto occorreu Fr. João de Sousa, publicando a sua em 1795, que desde então ficou servindo de

(18)

abbreviado, claro e mui facil para a intelligencia da mesma lingua (1795)

des bereits erwähnten Franziskaners João de Sousa.

2.2.2 Die lateinisch-portugiesischen Grammatiken in den

«Tableaux Bibliographiques»

Das Kapitel «Tableaux Bibliographiques: Des ouvrages publiés en Portugal

depuis 1800 jusqu'en 1820» umfasst etwa 70 Seiten (Balbi 1822:

ccxlj-cccxi)

24

und enthält bibliographische Angaben von Werken aus

Wissens-bereichen veröffentlicht wurden, die Balbi als besonders wichtig erachtet.

25

Unter den insgesamt 113 Werken, die in der Kategorie enthalten sind,

die Veröffentlichungen aus den Bereichen Grammatik, Literatur, Rhetorik

und Poesie

26

berücksichtigt, sind nicht weniger als 63 Werke als

metasprachliche Werke zu verzeichnen. Innerhalb dieser Gruppe findet

sich die folgende Aufteilung: Portugiesisch (31 Veröffentlichungen),

compendio na Aula de lingua arabiga, tornada publica por decreto de 12 de Abril do dito anno».

24

Es folgen der «CATALOGUE Des ouvrages publiés par l'Académie Royale des Sciences de Lisbonne depuis sa fondation jusqu'en 1819», das heißt, der Katalog der Veröffentlichungen der Academia das Ciências von 1789 bis 1819 (Balbi 1822: cccxij-cccxxv) sowie der Katalog «Des livres·imprimés dans la typographie de l'université de Coimbra depuis 1800 jusqu'en 1820», der die Bücher beinhaltet, die im Auftrag der Universität Coimbra von 1800 bis 1820 gedruckt wurden (Balbi 1822: cccxxvj-cccxxviij).

25

So sind zum Beispiel im Jahr 1801 die Wissensbereiche, zu denen Balbi (1822: ccxlj-ccxlvj) bibliographische Informationen darbietet die folgenden: «THÉOLOGIE, MORALE, ET PRATIQUES RÉLIGIEUSES», «MÉDECINE», «MATHÉMATIQUES», «PHILOSOPHIE», «POLITIQUE ET ÉCONOMIE», «TACTIQUE», «HISTOIRE ET GÉOGRAPHIE», «POÉSIE», «LITTÉRATURE ET GRAMMAIRE», e «NOUVELLES». Zum Zweck einer getreueren Wiedergabe der Buchproduktion der Zeit unterscheidet der Geograph die aufgeführten Werke zudem in 'Originaux' und 'Traductions'.

26

Tatsächlich findet sich eine Rubrik «LITTÉRATURE ET GRAMMAIRE» erst ab 1801, wobei sie öfter als «GRAMMAIRE ET LITTÉRATURE» vorkommt (1805, 1806, 1807, 1809, 1810, 1815, 1816, 1817, 1818) als in den Variationen «GRAMMAIRE, LITTÉRATURE»(1811), oder gar einmal als «GRAMMAIRES ET LITTÉRATURE» (1814). Im Jahr 1802 stellt «GRAMMAIRE» eine Kategorie für sich dar. Zwei Jahre später ist eine Rubrik «GRAMMAIRE ET ORTHOGRAPHE» (1804) zu verzeichnen. Zudem sind mit einiger Regelmäßigkeit Kombinationen von Grammatik mit Rhetorik und Literatur wie in «GRAMMAIRE, RHÉTORIQUE ET LITTÉRATURE» (1812, 1819) und in der Variante «RHÉTORIQUE, GRAMMAIRE ET LITTÉRATURE» (1813) zu verbuchen, wobei 1803 die Kombination «RHÉTORIQUE, GRAMMAIRE ET ORTHOGRAPHE» angeführt wird.

(19)

Latein (10), Englisch (5), Französisch (6), Italienisch (1), Griechisch (1)

und allgemeine Schreiblehren (4).

27

Im Gegensatz zu dem, was der Verfasser im Kapitel der «Tableaux

Bibliographiques» feststellt, gehen seine Aufzeichnungen tatsächlich

nicht von 1800 bis 1820, sondern von 1801 bis 1819. Für das Jahr 1808

(dem Jahr der ersten französischen Invasion in Portugal) gibt es keinerlei

Eintrag unter der 'linguistischen' Kategorie.

Unter «

LITTÉRATURE ET GRAMMAIRE

» erwähnt Balbi Werke aus dem

Gebiet der Geisteswissenschaften, unterscheidet aber nicht zwischen

tatsächlichen metasprachlichen Werken und Veröffentlichungen aus

anderen Bereichen, wobei im Kontext sogar einige Zeitschriften genannt

werden. Als Beispiel stellen wir die entsprechenden Einträge für das erste

Jahr vor, über das Balbi (1822, II: ccxlv-ccxlvj) seine Aufzeichnungen

vorlegt, also für das Jahr 1801:

LITTERATURE ET GRAMMAIRE. Originaux.

As Variedades. Obra Periodica. Abrange todos os conhecimentos de recreio, e instruçào; hum folheto cada mez.

Aviso áos Estudantes de Gramatica Latina sôbre o modo mais facil de entender, e analysar os periodos Latinos por mais extensos, e embarassados que sejào. Por Candido Antonio de Oliveira e Silva.28

27

Unter den Werken, die 'verschiedenen Sprachen' gewidmet sind ist insbesondere das Diccionario de Lingua Bunda, ou Angolense (Lisboa, 1804) von Bernardo Maria de Cannecatim hervorzuheben, das eines der ersten Wörterbücher aus dem Bereich der Missionarslinguistik darstellt, das in Portugal veröffentlicht wurde. Was das andere Werk mit dem Titel Vocabulario das palavras e frazes familiares das Linguas Ingleza, Hespanhola, e Franceza anbelangt, war eine Identifizierung anhand der konsultierten Bibliographien bislang nicht möglich.

28

Cardoso (1994: 162) scheint lediglich den Grundeintrag von Inocêncio widerzugeben (Silva 1859, II: 27), ohne jedoch die zusätzlichen Informationen zu berücksichtigen, die dieser im neunten Band seines Werks hinzufügt (Silva 1870, IX: 16): «Foi effectivamente Professor regio de Grammatica latina na villa de Punhete, segundo elle declara no proprio rosto do opusculo que fica descripto sob n.º 111. - Este opusculo sahiu impresso em Lisboa, na Typ. Nunesiana 1800 (e não 1801, como se dizia). 8.º maior de IX-63 pag».

(20)

Cartas [sic!], Mallotes, ou critica dialogistica dos Grammaticos defuntos contra a pedantaria do tempo, publicada por Gulliver, como chegado ha pouco da outra vida. 1 vol 8º.29

Comboyo de Mentiras. Periodico Mensal. Por Jozé Daniel Rodrigues da Costa. Advinhaçoès curiosas, e instructivas de Pinheiro. Periodico.

A verdade ultrajada e triunfante. Discurso com huma estampa.

Escóla fundamental, ou méthodo facil de aprender a lêr escrever e contar com perfeiçaò 2ª. ediçào.30

Novo livro de sortes, em que por virtude de dous dados vem cada hum no conhecimento do estado, e fortuna que terá, etc.; a que se ajunta hum novo methodo de fazer mais de mil decimas.

Colleçào de Pensamentos. Periodico.

Bibliotheca historica de Portugal, e Ultramar. 1 vol.

Nova Arte de Gramatica para apprender a traduzir, fallàr, escrever a Lingua Ingleza com toda a perfeiçào. 1 vol. 8º.

Nova Arte de Gramatica para apprender a fallar e escrever a Lingua Portugueza com toda a perfeiçào. 1 vol. 8º.31

Nova Gramatica para apprender a fallar e escrever a Lingua Italiana.

29

Nach Inocêncio, (Silva 1870, IX: 126), sei das Büchlein Crates Mallotes ou critica dialogistica dos grammaticos defunctos contra a pedantaria do tempo, das nach der angabe auf dem Titelblatt 'escrita e publicada por Guliver' sein soll, dem Priester und Lateingrammatiker Diogo de Mello e Menezes (1751-1847; vgl. Silva 1859, II: 163) zuzuordnen. Tatsächlich wurde das Bändchen mit seinen 122 Seiten vom Lehrer im Jahr Joaquim Agostinho de Freitas verfasst (Kemmler im Druck). Es handelt sich um eine recht interessantes Veröffentlichung, die den Namen des griechischen Philosophen und Grammatikers Krates von Mallos trägt und in dessen sechs Dialogen sich der fiktive Autor Gulliver mit etlichen historischen Grammatikern und anderen historischen Personen austauscht.

30

Ein Exemplar mit dem Titel Escola fundamental, ou methodo facil para aprender a ler, escrever e contar: com os primeiros elementos da doutrina christã, por um professor (Lisboa: Typ. Rollandiana, 1800) scheint in der Biblioteca Nacional de Portugal erhalten zu sein (Signatur L. 580 P.). Leider war es uns noch nicht möglich, ein Exemplar dieser zweiten Auflage oder gar der noch selteneren ersten Auflage (Lisboa 1787) bzw. der späteren Auflagen einzusehen (Lisboa 1807, Signatur L. 581 P.; Lisboa 1816, Signatur L. 644//9 P.; Lisboa 1827, Signatur L. 582 P.; Rio de Janeiro 1839). Auch Inocêncio erwähnt das Werk nicht kann entsprechend auch keinen Verfasser nennen.

31

Keine unserer bibliographischen Quellen erwähnt eine unter diesem oder unter einem vergleichbaren Titel veröffentlichte Grammatik. Es scheint hingegen möglich, dass sich dieser Eintrag auf die Arte da grammatica portugueza: ordenada em methodo breve, facil e claro des Lissabonner Grammatikers Pedro José de Figueiredo (11799), bezieht, deren erste Auflage tatsächlich erst im Jahr 1800 veröffentlicht wurde. Für weitere Informationen über die Auflagen der Grammatik (1804, 1811, 1817, 1827, 1837) vgl. Schäfer-Prieß (2000: 31) und Duarte (2012, 2013). Für einen kurzen biographischen Abriss eines Zeitgenossen vgl. Silva (1828: 75-78).

(21)

Privilegios e elogios ás Senhoras Portuguezas, em que se mostra que ellas, nào obstante a delicadeza do seu Sexo, sào capazes de produzir obras litterarias mui louvaveis assim em Historia, como em Politica, Moral, Educaçào, Economia, Comercio, e Artes.

Observaçoès sôbre os differentes methodos de Prégar muito interessantes para todos os Oradores. 1 vol. 8°.

Oraçào consolatoria na morte do Serenissimo D. Antonio, Principe da Beira, na qual se dá huma noticia geral da morte dos Primogenitos dos Reis de Portugal.

Compendio dos principaes preceitos da construçào metrica, e ensaio breve da Poetica.

Traductions.

Viagens de Gulliver a varios Paizes remotos, ou critica universal a todos os vicios que contaminào a Sociedade. 2 vol. 8°.

Viagens de Henrique Wonton às terras austraes, e ao paiz dos monos, onde se descreve energicamente os costumes, caracter, Sciencias, e Politica d'estes extraordinarios habitantes: ou critica universal a todos os vicios. 5 vol. 8°.

Unter den 19 für das Jahr 1801 erwähnten Werken sind vier

Zeitschriften sowie vier literarische Werke oder Übersetzungen

literarischer Werke. Drei gehören zum Bereich der Rhetorik und zwei (die

Bibliotheca historica de Portugal, e Ultramar und die Privilegios e

elogios ás Senhoras Portuguezas) lassen sich trotz einer gewissen Nähe

zur Literatur nicht einwandfrei einordnen. Lediglich sechs der im Jahr

1801 veröffentlichten Werke können als metalinguistisch angesehen

werden, wobei es sich um zwei Werke zum Portugiesischen, zwei zum

Latein, eine Englischgrammatik und eine Italienischgrammatik handelt.

Schließlich kann festgestellt werden, dass Balbis Repertoire an

bibliographischen Angaben zu Werken, die zwischen 1801 und 1819

veröffentlicht wurden, ganz offenbar nicht den Anspruch einer

vollständigen Liste aller erschienenen Bücher erhob, sondern vielmehr

einen grundlegenden Überblick über die wesentlichsten Publikationen

bieten sollte, die zum Zeitpunkt der Drucklegung von Balbis Werk als

aktuell angesehen werden konnten und wohl zumindest teilweise auch

noch im portugiesischen Buchhandel erhältlich gewesen sein dürften.

3 José Vicente Gomes de Moura und die Noticia Succinta

José Vicente Gomes de Moura wurde am 22. Dezember 1769 in

Pousadouros (Mouronho) geboren, das damals zum Kreis Coja, heute

Tábua (Distrikt Coimbra) gehörte. Nach dem Besuch des Bischöflichen

Priesterseminars von Coimbra seit 1779 bis zur Priesterweihe am 21.

(22)

Dezember 1793 unterrichtete er an dieser Institution von 1795 bis 1798

mehrere Fächer als Vertreter und wurde wenig darauf zum Schulmeister

für Latein im heimatnahen Penacova ernannt (1798-1803). Ab 1803 war er

als Professor am Colégio das Artes tätig, dem geisteswissenschaftlichen

propädeutischen Institut der Universität Coimbra, wo er im Laufe der Jahre

die Fächer Latein, Griechisch und Antike Geschichte unterrichtete.

Infolge seiner langjährigen Erfahrung als Dozent in verschiedenen

geisteswissenschaftlichen Disziplinen war sich Moura des allgemeinen

Mangels an geeigneten Lehrbüchern wohl bewusst. Dies veranlasste ihn,

ab 1821 eine Anzahl an Lehr- und Handbüchern zu veröffentlichen, die

für den Einsatz in den weiterführenden Schule bestimmt waren, weshalb

Moura als einer der maßgeblich Verantwortlichen für die Abfassung

neuer Schullehrbücher im Portugal der 1820-er und 1830-er Jahre

anzusehen ist. Eine besondere Tragweite erhielten Mouras Schulbücher

zudem durch seine Tätigkeit als Mitglied der Junta da Diretoria Geral

dos Estudos (Vorgängerin des heutigen Ministério da Educação e

Ciência) seit 1823 sowie als Direktor und Revisor der

Universitäts-druckerei der Universität Coimbra ab März 1831.

Da er während des Bürgerkrieges von 1828 bis 1834 Parteigänger des

absolutistischen Königs D. Miguel I (1802-1866, regierte zwischen 1828

und 1834) war, hatte die akademische und publizistische Tätigkeit von

José Vicente Gomes de Moura ein jähes Ende, als er 1834 infolge des

Siegs der liberalen Partei aller seiner Ämter enthoben wurde.

Nachdem er auf diese Weise 'aufs Altenteil' in die väterliche Heimat

Póvoa de Abraveia in Vila Nova de Poiares befördert wurde, erfolgte eine

gewisse Aussöhnung erst, als er offiziell im Jahr 1839 pensioniert wurde.

Durch diesen Verwaltungsakt wurde Moura ermöglicht, seine 1834

unterbrochene Arbeit am Lexicon Graeco-Latinum Manuale wieder

aufzunehmen. Mit dieser monumentalen Aufgabe der Ausarbeitung eines

griechisch-lateinischen Wörterbuchs für das portugiesische Schulsystem

beschäftigte sich Moura die letzten Jahre seines Lebens und weigerte sich

sogar konsequent, im Jahr 1842 die Ernennung als Bischof von Viseu

anzunehmen. Kurz nach dem Abschluss der Arbeiten am Manuskript des

ambitionierten Wörterbuchs starb José Vicente Gomes de Moura in

seinem Haus in Abraveia am 1. März 1854 um 21:30 Uhr.

Neben der Noticia Succinta (Moura 1823), der wir uns im Folgenden

eingehender widmen werden, sind Mouras wichtigste Veröffentlichungen

die Grammatik Compendio de Grammatica Latina e Portugueza (

1

1829),

(23)

die komparatistische Paradigmensammlung Taboas de Declinação e

Conjugação para aprender as Linguas Hespanhola, Italiana e Franceza,

comparando-as com a Portugueza (1821), die portugiesische Ausgabe des

lateinischen Griechischwörterbuchs Benjamini Hederici Lexicon

graeco-latinum manuale, doctorum virorum curis castigatum et auctum, nunc

primum Lusitanis graecae linguae scholis adcommodatum (ab 1845),

sowie die lateinischen Lesebücher Selecta e veteribus Scriptoribus loca

(1825/1827, 2 Bände), Selecta ad usum Scholarum Rhetoricas (1828) und

Selecta e veteribus Scriptoribus Poëmata (1833) und das griechische

Lesebuch Selecta ex graecae linguae poetis (1830, 2 Bände).

32

3.1 Die Noticia Succinta dos Monumentos da Lingua Latina

Die Noticia Succinta dos Monumentos da Lingua Latina, e dos subsidios

necessarios para o estudo da mesma wurde in zwei Teilen veröffentlicht,

die mit einem einzelnen Titelblatt und der Jahresangabe 1823

veröffentlicht wurden

33

und insgesamt [VIII] + 460 Seiten umfassen. Die

einzig veröffentlichte Auflage entstammt den Druckstöcken der 'Real

Imprensa da Universidade' der Universität Coimbra. Nach einer kurzen

Vorstellung der Struktur des Werks werden wir im Folgenden die Teile

der Noticia Succinta vorstellen, aus deren das Interesse des Verfassers an

sprachwissenschaftsgeschichtlichen Fragestellungen in Portugal (und

nicht nur dort) am deutlichsten hervortritt.

3.1.1 Die Struktur der Noticia Succinta

Was die Anordnung des Texts anbelangt, weist die Noticia Succinta die

folgende Struktur auf:

32

Für ausführlichere Informationen über Moura und sein Werk, vgl. Kemmler (2010: 65-69).

33

Der erste Teil mit dem Titelblatt und der Jahresangabe 1823 wurde gegen Mitte desselben Jahres gedruckt und veröffentlicht. Ohne eigenes Titelblatt wurde der zweite Teil als offensichtlich abhängiger Bestandteil des ersten Teils veröffentlicht. In Anbetracht der im Nachlass des Verfassers erhaltenen Unterlagen bietet es sich an, die Geschichte des Werks zu rekonstruieren.

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