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Operative Therapie der
Stuhlinkontinenz der Frau
Herbst F
Journal für Urologie und
Urogynäkologie 2005; 12 (Sonderheft
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„Tipps und Tricks im Gyn-Ultraschall“
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Endokrinologie
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J. UROL. UROGYNÄKOL. Sonderheft 4/2005OPERATIVE
THERAPIE DER
STUHL-INKONTINENZ
DER FRAU
E
INLEITUNGIn den letzten Jahren haben sich Indika-tionen und das Spektrum operativer The-rapien deutlich verändert. Dies beruht einerseits auf einem durch bessere Dia-gnostik erweiterten Verständnis der ge-störten Morphologie und Funktion des Schließmuskelorgans und andererseits auf dem Einsatz neuer Verfahren. Mit Hilfe des endoanalen Ultraschalls kann die Integrität des Analsphinkters zuverlässig beurteilt werden. So können posttraumatische Inkontinenzformen (geburtshilflich, postoperativ, Anal-dehnung) von solchen mit intaktem Sphinkter unterschieden werden. Die morphologische Diagnostik ist unab-dingbare Grundlage für die Indikations-stellung zur Operation. Neuerdings kann auch mittels endoanaler MRT-Untersu-chung eine Atrophie des externen Sphinkters oder Levators diagnostiziert und der postoperative Erfolg einge-schätzt werden.
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PERATIONENDer Postanal Repair (Beckenboden-raffung) stellt die erste moderne Schließ-muskeloperation dar. Sie ist nur bei mor-phologisch intaktem Sphinkter indiziert. Erfolge sind jedoch nicht dauerhaft, sodaß die Operation und ihre Modifika-tionen nur mehr in Einzelfällen zur An-wendung kommen.
Der Sphinkterrepair (direkte Sphinkter-rekonstruktion durch überlappende Naht) kommt bei Nachweis eines Sphinktertraumas zur Anwendung und stellt derzeit die häufigste Operation dar. Sie führt bei etwa zwei Drittel der ope-rierten Patientinnen zu einer lang-dauernden Funktionsverbesserung. Wenn kein morphologischer Defekt des Sphinkters nachweisbar ist, kann die
sakrale Nervenstimulation (SNS) einge-setzt werden. Zunächst werden Probe-elektroden für eine mehrwöchige Test-phase perkutan eingebracht, bei Erfolg können dann Dauerelektroden und Schrittmacher implantiert werden. Für dieses Verfahren liegen derzeit aber nur limitierte Erfahrungen mit kurzen Nach-beobachtungsintervallen vor; durch die Möglichkeit der Effektbeurteilung in der Testphase können aber Therapieversager weitgehend ausgeschlossen werden. Die stimulierte Gracilis-Plastik (Transfer des M. gracilis rund um den Sphinkter und Stimulation mittels Schrittmacher) wird bei Fehlen oder ausgedehnter Zer-störung des Sphinkters eingesetzt. Es handelt sich um ein komplexes Mehr-schrittverfahren unter Stomaschutz, das nach Versagen anderer Optionen einge-setzt wird und in Zentren mit Erfahrung bei selektionierten Patientinnen gute Erfolge erzielt.
Alternativ zur Gracilis-Plastik kann ein
mechanischer Sphinkter eingesetzt wer-den. Für Patientinnen mit funktionieren-den Implantaten werfunktionieren-den gute Erfolge berichtet, allerdings müssen hohe Explantationsraten wegen Infektionen
F. Herbst
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PERATIVE
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HERAPIE
DER
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TUHLINKONTINENZ
DER
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und/oder Erosion der Prothese in Kauf genommen werden. Die Effektivität der Therapie ist daher unklar.
Für Patientinnen mit passiver Inkonti-nenz stehen neue Therapieansätze zur Verfügung, die sich aber vielfach noch im Erprobungsstadium befinden. Beim Secca-Verfahren werden im Analkanal durch punktuelle Radiofrequenzan-wendung Vernarbungen erzeugt. Die Anwendung injizierbarer Biomaterialien begründet sich auf dem Erfolg von Ver-schiebelappenplastiken bei Patienten mit Internusdefekten. Es steht eine Vielzahl von Produkten zur Verfügung, optimale Injektionsroute und -ort sind noch nicht geklärt.
Z
USAMMENFASSUNGHeute steht für Patientinnen, die mit konservativer Therapie nicht ausrei-chend gebessert werden können, eine Reihe operativer Verfahren zur Verfü-gung. Um optimale Therapieerfolge zu erzielen, erfolgt eine individuelle Aus-wahl auf Basis der morphologischen Untersuchungsbefunde.
Korrespondenzadresse:
Univ.-Prof. Dr. Friedrich Herbst Universitätsklinik für Chirurgie
Klin. Abteilung für Allgemeine Chirurgie A-1090 Wien, Währinger Gürtel 18–20 E-mail:
friedrich.herbst@meduniwien.ac.at