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Zur Lehre und Ordnung der Taufe

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Academic year: 2021

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Röm. 6: 1— 11 u m die in G o tte sfu rch t fröhliche E rn stn a h m e der g ö ttlich en O ffenbarung in C hristus.

Ic h schliesse m it schönen u n d freim ü tig en W orten L u th ers au s oben e rw ä h n te r Vorrede:

„W enn w ir gleich alle z u sam m en tä ten , w ir h ä tte n den­ noch genug a n der Bibel zu schaffen, dass w ir sie an s L icht b räch ten , einer m it V erstand, d er an d ere m it der S p r a c h e . . . D enn au ch ich n ic h t allein h ie rin n e n habe g earb eitet, sondern dazu g eb rau ch t, wo ich n u r jem an d h ab e m o ch t ü b ern eh ­ m en . . . D aru m b itte ich, je d e rm an n helfe m ir, wo er k a n n “.

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Zur Lehre und Ordnung der Taufe

(Erweitertes R eferat gehalten am 7. Juli 1951 auf der Pastoralkonferenz der 48. Synodalversam m lung in Cachoeira do Sul.)

Von Pastor Herbert W andschneider.

Über den U rsp ru n g des c h ristlich en T au fritu s b e ric h te t J o a ­ chim Jerem ias in „H at die U rkirche die K in d ertau fe g eü b t?“ Folgendes:

W ähren d die B eschneidung J a h rh u n d e rte la n g fü r die Auf­ n a h m e eines H eiden in die m osaische B undesgem einde als a u s­ reichend angesehen w urde, setzt sich wenige J a h rz e h n te vor C h risti G ebu rt eine neue A uffassung d urch. Diese sch reib t den H eiden eine persönliche U n rein h eit zu; u n d diese U n rein h eit m a c h t neben der B eschneidung ein besonderes R einigungsbad fü r die ü b e rtre te n d e n nötig. Auf diese A rt h a t sich die Proselyten- ta u fe gebildet.

N un fehlte aber die nötige S ch riftg ru n d lag e fü r diesen n eu en B rauch. Aber die R abbiner w aren u m A u sk u nft n ic h t verlegen u n d schufen zu diesem Zweck den L eh rsatz von d er T aufe der W ü sten ­ g en eratio n vor dem H eilsem pfang am Berge Sinai. D ieser S atz be­ sagt, dass das Volk Israel am S inai vor der A ufnahm e in den B und ein T au fb ad genom m en habe. D a dam als der G edanke w eit verbrei­ te t w ar, die W üstenzeit Israels sei Vorbild der H eilszeit u n d die W ü sten generatio n T ypus der m essianischen H eilsgem einde, w urde der neue L ehrsatz gerne aufgenom m en u n d fü h rte u. a. zu der Auf­ fassung, dass a u c h in der E ndzeit dem H eilsem pfang eine R eini­ g u n g vorangehen müsse. Auf dieser A nsicht b e ru h t die Jo h an n es­ tau fe. Jo h an n es der T äu fer t r i t t in der W üste au f u n d vollzieht d o rt die in der T aufe der W ü sten g en eratio n sinnbildlich im voraus d arg estellte R einigung der endzeitlichen G en eratio n fü r den Heils­ em pfang. U n ter den S charen , die zu r T aufe in die W üste h in a u s­ ziehen, befindet sich a u c h Jesus. So hängt der Ritus der christli­ chen Taufe seiner Entstehung nach über die Johannestaufe m it der Proselytentaufe zusammen. Sie s te h t dieser soweit es sich

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sogar n o ch n ä h e r als die zu n ä c h st n u r a n Ju d e n geübte Jo h an n es­ tau fe. D ieser enge Z u sam m en h an g ko m m t u. a. d a rin zum Aus­ druck, dass die w enigen E inzelheiten, die wir ü b er den äusseren Vollzug d er ch ristlic h e n T aufe wissen, ih re E n tsp rec h u n g im R itu s der P ro sely ten tau fe h aben: H ier wie d o rt vollzieht der T äu fling die T aufe n ic h t „für sich allein “ , so n d ern in G egen­ w a rt von zwei bis drei Zeugen; h ie r wie d o rt ist die T au fe volle U n te rta u c h ta u fe ; hier wie d o rt k e n n t m a n k einen eig entlichen T a u fu n te rric h t (der im C h riste n tu m erst g an z allm äh lich a u f­ kom m t) ; h ie r wie d o rt w ird fliessendes W asser bevorzugt, aber n ic h t u n b ed in g t gefordert; hier wie d o rt g ib t m a n — das ist besonders w ichtig — die bei der T aufe befolgte In te n tio n m it: Le Sehern — eis to önom a an ; h ier wie d o rt h a t es die T aufe — das ist noch w ichtiger — m it S ündenvergebung u n d N euschöpfung zu t u n “ (J. Jerem ias: H at die U rkirche die K in d erta u fe geübt? 2. A uflage 1949 S. 12— 22).

W ir sehen hierau s, dass der R itu s der T aufe als A u fn ah m eak t in die ch ristliche G em einde n ic h t von Jesus selbst geschaffen w orden ist, wie das A bendm ahl. Jesus h a t vielm ehr einen allge­ m ein b e k a n n te n u n d allgem ein ausg eü b ten u n d m it bestim m tem I n h a lt (S ündenvergebung u n d N euschöpfung) erfü llten k u lti­ schen B rau ch übern o m m en u n d seinen Vollzug seinen Jü n g e rn , d. h., den C hristen zu r P flicht gem acht. W arum ? Die C h risten h eit ist das neue G ottesvolk, das in G ottes H eilsplan a n die Stelle der m osaischen B undesgem einde tr itt. Das Volk des n eu en B undes ab er „ b ra u c h t ein Bundeszeichen, das a n die Stelle des a lte n Bundeszeichens der jü d ischen B eschneidung tr itt. Dieses B undes­ zeichen ist die ch ristlich e T au fe“. (E. S tau ffer: Die Theologie des N euen T estam en ts 1941 S. 139). Sie b ietet sich fü r diesen Zweck besonders deshalb an , weil die H an d lu ng des W asserbades fest m it dem G edanken der S ündenvergebung u n d der W iedergeburt ver­ k n ü p ft ist; den n au c h der C h riste n stan d b e ru h t a u f S ü n denver­ g ebung u n d W iedergeburt. Aber gerade h ie rin t r i t t der g ru n d ­ sätzliche U nterschied zw ischen der ch ristlich en T aufe einerseits u n d der Proselyten- u n d der Joh an n es-T aufe an d ererseits zu Tage. Ih re V erschiedenheit b eg rü n d et sich im W echsel der Äonen, der W eltzeiten. P ro selyten tau fe u n d Jo h a n n e sta u fe gehören d er a lte n W eltzeit an. H ier ist die Existenz des M enschen b edro ht d u rch das kom m ende E nd g ericht G ottes. Das T aufb ad b ew ah rt vor dem kom m enden Zorn, indem es sozusagen dem T äu flin g ein Siegel, einen Stem pel a u fd rü ck t, der besagt, dass dieser M ensch „rein “ ist u n d zu G o tt gehört. Das b ed eu tet das T au fen eis to önom a. D er T äuflin g m it dem N am en Jahw es oder in der g rie­ chisch sprechenden G em einde m it dem N am en des kyrios ge­ zeichnet ist n u n gefeit gegen den A n stu rm der H öllenm ächte, die G ottes G erich t einm al au f die W elt loslassen w ird (eb. S. 128).

Die T aufe des C h riste n tu m s ist dagegen A usdruck der neu en W eltsituation. G o tt wird n ic h t in Z u k u n ft einm al, am Ende der

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Tage, als R ic h ter den U nteilssp ru ch fällen, der üb er G eltu ng u n d ewiges Schicksal des M enschen entscheidet, son d ern G o tt h a t sein G erich t bereits vollzogen. Das E n d g erich t h a t sich bereits ereignet u n d zw ar in der G eschichte Jesu C hristi. D aru m g eschieht die T aufe au f den N am en Jesu. S ündenvergebung u n d W iedergeburt sind n ic h t m e h r von einem zu k ü n ftig en S p ru ch G ottes zu er­ hoffen, sondern sind bereits ein fü r alle M al fü r alle geschehen, die sich dem entscheidend en Ereignis der H eilsgeschichte dem Tod u n d der A u fersteh un g C h risti zu w enden. D a ra u f g rü n d et sich je tz t die Sündenvergebung. D as in der P roselyten- u n d Jo h a n n e s ta u fte V erheissene ist in C hristi K reuz E rfü llu n g ge­ worden. D as Heil ist G egenw art; u n d d aru m w ird in der c h ris t­ lich en T aufe m it der S ündenvergebung zusam m en der G eist ver­ liehen, die bezeichnende G abe der Endzeit. In ih r ist die R ettu n g gegenw ärtige, das Leben des E inzelnen wie der G em einde bewe­ gende W irklichkeit, d a ru m in ih ren W irkungen überschw änglich u n d über alles Mass h in a u s wie die R ech tfertig u n g des S ünders u n d die A ufersteh u ng von den Toten.

D am it ist ab er zugleich etw as an deres gesagt. D er G eist ist das Angeld, die A nzahlung G ottes a u f das vollendete Heil. Die n eu e W eltzeit des Heils ist n u r in der G eschichte C h risti gegen­ w ärtig, sie m uss sich gegen die alte W eltzeit erst no ch d u rc h ­ setzen. Sie se tzt sich d urch, indem sie die L ebendigkeit der alten W eltzeit von in n e n h e r ergreift, d u rc h d rin g t u n d g esta lte t in der A u srich tu n g a u f das kom m ende, vollendete Heil. Die d u rch die T aufe v erm ittelte A nteiln ah m e am Heil ist au f seiten des M en­ schen w irklich n u r in der im m er n eu zu vollziehenden E n tsch ei­ dung, in dem im m er n eu en Sich-öffnen .des M enschen dem Heil gegenüber m öglich. Im Z u sam m en han g m it der n eu en W eltlage bekom m t der V organg der T aufe selbst, das U n te rta u c h e n u n d das E m porsteigen aus dem T aufw asser, eine n eue sinnbildliche B edeutung. B edeutsam w ar bisher n u r das W asser. Wie das W asser den Leib re in ig t u n d erfrisch t, so rein ig t das T aufw asser vor G ott. N un aber gew innt das W asser eine B edeutung als Todeselem ent u n d in V erbindung d am it w ird das H inabsteigen in das W asser der T aufe als ein B egrabenw erden m it C hristus, das E m porsteigen aber als ein A uferstehen m it Ih m v erstan d en. A uch die beiden W irkungen der Taufe w erden zu diesem V organg in Beziehung- gesetzt. „Das B egraben w erden m it C h ristu s“ bed eu tet Vergebung der S ünden, das A u fersteh n m it ih m b ed eu tet „W andeln in N euheit des Lebens“ (Röm 6, 4), „W andeln im G eist“ (Gal 5, 16). (O scar C ullm ann: Die T au fleh re des N. T., Z ürich 1948 S. 10).

So versetzt die Taufe, einem Aufzug gleich, au s dem a lte n in den n eu en Äon, in die W irklichkeit des au f erstan d e n en C hri­ stus. D aru m sag t P aulus, dass der G etau fte „eine P flanze“ m it C h ristu s (Röm. 6, 5), ein Glied a m Leibe C h risti w erde (1 Kor. 12, 13). U nd au f diese A rt kom m en a u c h die G e ta u fte n in Ver­ bin d u n g m itein an d er: „Alle, die ih r au f C h risti Tod g e ta u ft seid, h a b t C h ristu s a n g e z o g e n . . . u n d seid n u n einer in C h ristu s“

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(Gal. 13, 27f.) Die Taufe fü g t ein in die G em einde, den Leib C h risti in dieser W eltzeit. Die C h ristu sv erb u n d en h eit ist, solange die Erde steh t, W irklichkeit n u r als Zeit, d. h. als Angeld, als U n terp fan d der k ü n ftig e n V ollendung. D as S taatsw esen, das H eim atlan d der G e ta u fte n ist im H im m el (P hil 3, 20) u n d die T aufe h a t jedem C h risten das B ü rg errech t dieses Reiches verliehen. Aber das Leben d er C h riste n h eit g eschieht „im Leibe“ d. h. in der Lebendigkeit des a lte n Äon, „ferne vom H erren “ (2 Kor. 5, 6). D aru m e n th ä lt die G abe der T aufe S ündenverge­ b u n g u n d N euschöpfung, d. h. A uferstehung, ein D reifaches (siehe E. S tau ffer, a. a. O. S. 140).

1. D er G etau fte ist w irklich Auf erw eckter, insofern er als Glied des Leibes C h risti im endzeitlichen U rteil G ottes als A ufer­ w eckter gilt.

2. D a er aber au f E rden in der a lte n W eltzeit lebt, m uss er sich als ein „zu neuem Leben Erw eckter bew ähren im eth isch en S in n e“ (ebd, evgl. Eph. 5, 14); den n „die ethische E rn eu eru n g ist die Form , in der sich in diesem Äon die E rn eu e ru n g des Lebens vollzieht“ (Gal. 2, 19; Röm. 6, 6; 7, 4) (a. a. O. S. 131). 3. D arau f folgt d a n n die zu k ü n ftig e V ollendung, das Ü berkleidetw erden m it der n eu en Leiblichkeit des Leibes C hristi; der G etau fte w ird d am it zum ewigen Leben erw eckt w erden im sch ö p fu n g sh aften S inne

(Röm. 6, 4; 1. Kor. 10, 2ff.) (a. a. O. S. 140).

I n einer einzigen H an d lu n g fasst die T au fe den ganzen C h riste n stan d in sich zusam m en u n d g rü n d e t ih n a u f C hristi Tod u n d A uferstehung. U nd indem sie ih n a u f diese einm alige G o tte sta t g rü n d et, p rä g t sie den C h a ra k te r des C hristen stan d es- fü r das ganze Leben. C h rist sein heisst: sich au f C h risti A ufer­ ste h u n g g rün den. Das in der T aufe gegebene Zeichen des K reuzes bleibt, a u c h w enn ih m w idersprochen wird. Dass die T aufe die S ig n a tu r des ganzen C hristenlebens sei, h a t M artin L u th e r ein­ m al seh r fein in einer P red ig t ü b er 1. Kor. 15 au sg e fü h rt: „Ein C h rist ist bereits zu r H älfte au s dem Tode h erau s, den n sein Leben ist ein S terben, denn da er g e ta u ft ist, w ird er gestossen in den Tod; w ir w erden g eu rte ilt, dass w ir gestorben sind u n d sollen a u ferste h en vom T o d e . . . D er C h rist ist bereits g eric h tet und gestossen d u rc h das W ort u n d die T aufe in den Tod, dass er in jedem A ugenblick m it dem Tode re c h n e t u m C h risti W illen, der vom Tode a u fe rsta n d e n ist, ab er das Fleisch lä sst ih m keine R uhe. Also m it dem re c h te n Fuss ist er schon au s dem G rabe herau s. U nd er h a t einen m ä c h tig e n Helfer, C hristu s, der h a t ih n schon bei der H and gefasst, d en n die Sünde ist ih m schon vergeben, das Gesetz ist ab g etan u n d die Hölle gefressen, u n d die Seele ist a u f e rsta n d e n m it C h ristus, u n d h a t den H elfer der alles schenkt. Es ist no ch um den lin k en S chenkel zu tu n , u m den a lte n Sack, sonst ist schon m e h r d en n die H älfte (h in d u rc h ), am jü n g ste n Tage (wird es) g a r (geschafft) sein“ (W. A. 36, 580, 13ff.).

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Was Jesus bei seinen Lebzeiten als sinnbildliche Handlung: vorfand, das h at er nach seiner Auferstehung durch seinen Auf­ trag und Verheissung, als Sakram ent eingesetzt.

Das n eue T estam en t f ü h r t die E insetzu n g d er T au fe a u f den au fersta n d en e n C h ristu s zurück, M ath. 28, 18 ff. „Mir ist gegeben alle G ew alt im H im m el u n d au f Erden. D aru m g eh et h in u nd m a ch et zu Jü n g e rn alle Völker, indem ih r sie im N am en des V aters, des Sohnes u n d des H eiligen G eistes ta u fe t u n d le h re t h a lte n alles, was ich euch befohlen habe. U nd siehe ich b in bei euch alle Tage bis a n der W elt E nde“.

Die n euere Exegese n eig t im m er stä rk e r dazu, im M issions­ u n d T aufbefehl n ic h t ein einzelnes spezielles W ort Jesu zu sehen, sondern es au s der g esam ten V erkündigung von Jesus C h ristu s zu verstehen. E ntw eder w ird es au fg efasst als ein „m ythisches H errenw ort“, das die O ffen b aru n g des g esam ten H andelns u n d Seins des O ffernbarers u m fasst. Oder vom S ta n d p u n k t der Ge­ m einde au s als eine R ückprojezierung der A üfforderung zu r W eltm ission u n d T au fe in die Zeit der E rsch ein u n g en des A ufer­ stan d en e n '. „Aus der n u n m e h rig en M ach tstellu n g ih res H errn e n tn im m t die G em einde die F o rd eru n g der W eltm ission u n d der Taufe. Wozu sich die G em einde d u rc h das G esam tzeugnis von Jesus C h ristu s geru fen weiss, w äre im T aufbefehl expressis verbis als A nord n u ng Jesu g e n a n n t“ (H ans W erner B a rts c h ). Die Taufe in N. T. Ev. Theologie 1948/49, S. 81). W enn m a n die E insetzu n g s­ w orte fü r u n g esch ich tlich h ä lt, erh eb t sich n a tü rlic h die F rage: Inw iefern k a n n m a n denn ü b e rh a u p t von einer E insetzung der Taufe als S a k ra m e n t der K irche d u rch C h ristu s selbst reden? Gewiss, M atth . 28, 19 e n th ä lt n u r die A ufforderung zu r T aufe u n d e rk lä rt n ic h t ih re in n ere B indung a n die Person u n d das W ort C hristi, ab er ohne eine solche ausd rü ck lich e A nordnung C h risti bleibt die E n tste h u n g der ch ristlich en T au fe ein R ätsel. Die ju n g e C hristengem einde h a t von A nfang a n eine feste Tauf- sitte (A cta 2, 38) u n d ist davon überzeugt, m it dem Vollzug der T aufe dem M issionsbefehl ih res H erren zu gehorchen. W enn au ch die literarisch e F orm u n g des Taufbefehls in eine sp ätere Zeit ver­ weist, ist doch als g eschichtlich an zu nehm en, dass der A ufer­ stan d en e m it der W ortverkündigung zusam m en die T aufe einge­ setzt h a t. Dass die U rgem einde die T au fsitte ohne eine W eisung Jesu üb ernom m en h ä tte , h a t seh r w enig W ah rschein lich keit fü r sich. Eine solche W eisung finden w ir aber n u r M atth. 28, 19. Dies ist der einzige S ch rifttex t, der das äussere Zeichen des T aufsak ra- m en ts n a c h „M aterie u n d F o rm “ d eu tlich bezeichnet. D as in seiner eigenen T aufe erw ählte, am K reuz erfü llte Zeichen der T aufe wird vom A uferstan d enen seinen A posteln als das entscheidende M ittel des m a th e te u e in fü r den ganzen Kosmos überg eb en“ (H einrich Schlier: „Zur k irch lich en Lehre von der T au fe“ in „Theol. Lite- r a tu rz itu n g “ 1947, nr. 6 — S. 326).

Neben dem T aufbefehl h a t die U rgem einde die in n ere B in­ d u n g a n die Person u n d das W erk C h risti in der Ü berlieferung

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von der T aufe Jesu d u rch Jo h an n es den T äu fer d arg estellt, die in allen vier Evangelien erz ä h lt wird. In dem A ugenblick wo Jesus g e ta u ft wird, e rh ä lt er den A uftrag, die Rolle des leidenden G ottes­ kn ech tes zu übern ehm en , der die S ün d en des Volkes au f sich n im m t. Die H im m elsstim m e b esagt h ie r im G runde: „Du w irst g e ta u ft n ic h t fü r deine S ünden, sondern fü r die des ganzen Volkes, D enn du bist der, von dem Je saja gew eissagt h a t, dass er stellver­ tre te n d fü r die S ün d en des Volkes leiden m uss. Das heisst, dass Jesus im H inblick au f seinem Tod g e ta u ft w ird, der die V ergebung der S ün den fü r alle M enschen bew irkt. Aus diesem G ru n d e m uss Jesus sich in der T aufe m it seinem ganzen Volke solidarisieren u n d selber zum Jo rd an gehen, d a m it alle „G erechtigkeit e rfü lle t“ , das h eisst eine allgem eine V ergebung bew erkstelligt werde. Den A u ftrag am K reuze eine G en eraltau fe a u fzu n eh m en h a t er in seine eigenen T au fen am Jo rd a n e rh a lte n “ (O skar C ullm ann: Die T au fleh re des N. T., Z ürich 1948, S. 13 ff.).

In eben diesen V organg sehen viele die eigentliche E insetzung der Taufe, z. B. K arl B arth : Die kirch lich e Lehre von der Taufe, 2. Aufl. Z ürich 1943: „Jesus C h ristu s h a t . . . die W assertaufe der Busse u n d der V ergebung der S ünde d am it k rä ftig gem acht, dass er selber, der ih re r n ic h t b edurfte, sich ih r u n terw orfen, sich selbst also in A n kü ndigung des G eschehens von G o lg atha u n d doch au c h des G eschehens vom O sterm orgen m it den S ü n d ern solidarisch e rk lä rt h a t. E r h a t sie d am it zum lebendigen u n d sprechenden Abbild seines h oh en p riesterlich en S terbens u n d A uferstehens gem acht, so dass jeder, der sie n u n em p fän g t, dessen gegenw ärtig sein darf, m it ih m den H im m el offen zu sehen, m it ih m die S tim m e des V aters zu hören, m it ihm des heiligen G eistes te ilh aftig zu sein “ (S. 10). B a rth verw eist au ch au f L u th ers Lied: „C hrist u n se r H err zum Jo rd a n k a m / n a c h seines V aters W illen / von S a n k t Jo h a n n die Taufe n a h m / sein W erk u n d A m t zu erfüllen / d a w ollt er stifte n u n s ein B ad / zu w aschen u n s von S ü n d en ersäu fen a u c h den b itte rn Tod / d u rch sein selb B lut u n d W unden / es g a lt ein neues Leben“ . L u th e r weiss aber seh r wohl, dass h ier von einer E insetzung, die die Taufe als S ak ram e n t w irk u n g sk räftig m ach t, keine Rede sein k an n .

D er grosse wie der kleine K atechism u s w ertet M tth. 28, 19 als E insetzungsw ort. In seiner eigenen Taufe h ab e Jesus das S a k ra ­ m e n t „m it W orten u n d W erken geehrt, dazu m it W under vom H im m el b e s tä tig t“ (grösser K a th e c h ism u s). N ach H einrich Schlier (a. a. O.) k a n n Jesu eigene T aufe „als E inbeziehung des T ai - w assers in das Erlösungsw erk, als eine B estim m u ng u n d in diesem S inne als eine H eiligung des W assers als k ü n ftig es M ittel der E rlösung begriffen w erden“ .

W ir kom m en je tz t zu r T a u fh a n d lu n g selber. „Eine Taufe ist gültig wenn der Leib des Täuflings vom dem Täufer durch Untei - tauchen oder Begiessen“ (das B esprengen ist aufzugeben) „in Berührung m it Wasser gebracht wird und dabei der Name des dreieinigen Gottes angerufen wird m it den W orten: „Ich ta u fe

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dich im N am en des V aters u n d des Sohnes u n d des heiligen G eistes“ (A nsbacher E rk lä ru n g I, 2). Alle an d ere n Zerem onien sind n ic h t w esentlich, sondern erh ö h en n u r das Feierliche der H andlung. N un erh e b t sich aber die F rage: W er h a n d e lt hier? W er v erleiht der T aufe die K raft, V ergebung der Sünde zu w irken u. s. w.? D er T äu fe r m itte ls der K o n sakrationsform el? Oder das W asser? Oder ist die T aufe etw a n u r ein leeres Zeichen, eine sin n ­ bildliche H an d lu n g ohne w eitere W irkungen? Ein m u d u m et vacuu m sig nu m ist die T aufe n ic h t, d arü b er sind w ir u n s einig. A uch dem T aufw asser schreiben w ir keine Z au b e rk raft zu. Es bleibt also d er T aufende üb rig m it seiner K onsakrationsform el. Is t vielleicht die F orm el zau b erk räftig , wie es alle C urandeiros versichern u n d die a lte n W eiber, die K ü he besprechen u n d B lutige stillen? Nein, der F eh ler liegt im Ansatz. Die M enschen sind bei der T aufe g a rn ic h t die eigentlich H andelnden, w eder der T äu fer noch die P aten , sondern C h ristu s selber. D adurch, dass diese H an d ­ lu n g a n dem T äu flin g in seinem N am en u n d A u ftrag d u rc h Glie­ der seines Leibes vollzogen w ird, h a n d e lt er selber, u n d fü g t seinem Leibe ein neues Glied ein.

Christus selber ist beim Vollzug der Taufe gegenwärtig und handelt an dem Täufling durch den von Menschen ausgerichteten Dienst. (A nsbacher E rk lä ru n g II, 1; vgl. grösser K atechism us: „In G ottes N am en g e ta u ft w erden ist n ic h t von M enschen, sondern von G o tt selbst g e ta u ft w erden; d aru m , ob es gleich d u rc h des M enschen H and geschieht, so ist es doch w a h rh a ftig G ottes eigen W erk“). D a h a t die T aufform el n ic h t den S in n einer K onsakra- tion, einer W asserweihe, sondern den S inn eines Zeugnisses. Schon der alte Jo h a n n G erh ard (gest. 1637) sag t ü b er den S inn der T au f­ form el: „Ich ta u fe dich usw. besagt: ich bezeuge dir, dass d u d u rch dies S a k ra m e n t in den G n ad en b u nd G ottes a u f genom m en w irst, dass der V ater dich a n Sohnes S ta tt an n im m t, dass der S ohn dich d u rch sein B lu t von S ün d en abw äscht u n d d ir das K leid der Ge­ rech tig k eit an zieht, dass der heilige G eist dich w iedergebiert u n d dich zum ewigen Leben ern eu e rt, dass du d a ru m in Z u k u n ft ein G otteskind b ist.“ (H einrich Schm id: Die D ogm atik der Evangelisch- L u th erisch en K irche, 7. Auflage, G ütersloh 1893, S. 400).

Die T aufe ist also w eder ein leeres Zeichen noch ein m agischer Akt, sondern H andeln G ottes, als solches ist es wohl aller m en sch ­ lichen V erfügbarkeit entzogen, n ic h t a n das W asser oder die Form el geb an n t, ab er es n im m t diese F orm leib h aften irdischen G eschehens a n u n d b edient sich ih rer, weil C h ristu s eben diese u n d keine an dere F orm d u rch seinen A u ftrag u n d V erheisseug erw äh lt h a t, um in F o rtsetzu n g des H eilsgeschehens M enschen in den G n ad enb un d G ottes aufzunehm en.

Da erh eb t sich n u n die F rage: Is t es den n ü b e rh a u p t n o t­ wendig, dass das in der G eschichte Jesu C h risti geschehene G ottes­ w erk d u rch die V erw altung der G n ad en m itte l W ort u n d S a k ra ­ m e n t in der K irche w eitergeht? Is t G ottes G nade au f G o lg ath a n ic h t allen M enschen zu teü gew orden u n d ist Jesu s C h ristu s n ie h t

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zum K yrios erh ö h t, der allen M enschen gegeben w urde im H im m el u n d a u f E rden? W as k ö n n te die einzelne T au fh a n d lu n g also noch bew irken, nach d em alles, was zum Heile nö tig ist, bereits bew irkt w urde? W as üb rig bleibt, ist, dass n u n a u ch allen M enschen b e k a n n t g em ach t w ird, was geschehen ist. Das g eschieht d u rc h die Ver­ k ü n d ig u n g u n d d u rc h die S ak ram en te. D aru m h a t die Taufe, so sag t K arl B arth , keine kausative, sondern n u r eine kognitive W ir­ kung. Sie g ib t zu erk enn en , sie w eist d a ra u f hin , sie leg t als ein sprechendes Abbild Zeugnis davon ab, dass a u f G o lg ath a alles voll­ b ra c h t w urde, was zum Heile n ö tig ist, dass d o rt ein fü r alle Mal die Todestaufe fü r alle M enschen, die G en eraltau fe geschehen ist.

D ieser A nsicht, die T aufe habe n u r kognitive W irkung, sie sei m enschliches Zeugnis von einem g ö ttlich en H andeln, w ider­ s tre ite t indessen der A nsch au u n g des N euen T estam en ts. Die n e u te stam e n tlic h e n A utoren sind fest davon überzeugt, dass der Vollzug der T aufe eine w irkliche V erän deru n g des T äuflin g s zur Folge h a t u n d dass diese V eränderung n ic h t Ergebnis m ensch­ licher B em üh un gen , sondern eines n eu en H andelns C h risti am T äufling sei.

K arl B a rth s Baseler Kollege O scar C u llm an n ist dieser F rag e in seiner S ch rift: Die T au fleh re im N. T. n ach g eg an g en u n d h a t den n e u te sta m e n tlic h e n T a tb estan d k la r h erau sg earb eitet. In der g ru n d sätzlich en F rag e gib t er B a rth rech t: Die entscheidende G en eraltau fe a u f G olg ath a fü r alle M enschen ist bereits erfolgt u n d k a n n n ic h t w iederholt w erden. Aber das schliesst die Mög­ lichk eit n ic h t aus, die T aufe als ein neues H andeln C h risti zu v erstehen u n d ih r d aru m W irksam keit zuzuschreiben. Welches ist die F u n k tio n der T aufe im H eilsgeschehen? Einen Hinweis fin d et er im U nterschied zw ischen T aufe u n d A bendm ahl: „Im A bendm ahl ist die k o n stitu irte G em einde als solche, in der T aufe der Einzelne, au f den in n e rh a lb der G em einde Tod u n d A ufer­ s te h u n g C hristi bezogen w erden. Im A bendm ahlsgeschehen v e r­ sichern sich die G laubenden im m er wieder ih res Heils als Ge­ m einde. In der T aufe dagegen w ird zum e rsten Mal u n d ein fü r alle Mal der Einzelne a n d e n heilsgeschichtlichen O rt h in gestellt, wo Tod u n d A ufersteh u n g C hristi, S ündenvergebung u n d Heiliger G eist je tzt, d. h. zw ischen A uferstehung u n d W iederkunft C hristi, n a c h G ottes W illen fü r ih n w irksam sein sollen. Dieser einm alige Akt des H ineingestelltw erdens a n diesem b estim m ten O rt, d. h. in die K irche C hristi ist das, was die T aufe vom A bendm ahl u n te r ­ scheidet; das T eilnehm en a n C h risti Tod u n d A uferstehu ng ist das, was beide v erb in d et“ (S. 25).

Was in der T aufe geschieht, sag t P au lu s Röm. 6, 3 ff.: der T äufling wird „eine P flanze“ m it C hristus. Wie das geschieht zeigt 1. Kor. 12, 13, wo davon geredet wird, dass wir „d urch einen G eist in einen Leib h in e in g e ta u ft w orden“ sind. Gal. 3, 27, f. heisst es: „alle, die ih r au f C h ristu s g e ta u ft seid, h a b t C h ristu m angezo­ gen . . . seid einer in C h ristu s.“ In der T aufe geschieht also die E in o rd n un g des T äuflings in C h risti Leib, in die G em einde (S. 25).

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D er T äuflin g selbst h a t bei dieser H an d lu n g g a rn ic h ts an deres zu tu n , als dies ganz passiv m it sich geschehen zu lassen; denn C h ristu s ist es, der die E in o rd n un g vollbringt u n d zw ar n ic h t so, dass er beim T a u fa k t im T äu flin g die B ekehrung, den G lauben w irkt, sondern so, dass er ih n ü b e rh a u p t ein m al in das K raftfeld h in e in stellt, in dem n a c h G ottes W illen B ekehrung u n d G lauben sich ereignen, n äm lich in die Gemeinde. U nd diese im T a u fa k t g e­ schehene E in o rd n u n g ist n ic h t n u r „ein sprechendes A bbüd“ (K arl B a rth ) der G en eraltau fe a u f G olgatha, son dern m ehr. Es ist ein „zw ar vom einm aligen G eschehen a u f G o lg ath a ganz und g a r abhängige, ab er doch neue u n d besondere M anifestatio n der gleichen g ra tia praeveniens. Das g öttliche H eilsgeschehen g eh t w eiter in die Zeit der K irch e“ (S. 28). „Im A ugenblick jeder in d i­ viduellen T aufe in seiner K irche vollzieht C h ristu s eine neue H andlung, n ic h t indem er den einm aligen A kt a u f G o lg ath a w ieder­ holt, sondern indem er den T äu fling in seinen Leib h in e in ste llt.“

(S. 29).

Die Taufe wirkt, was Christi Tod und Auferstehung gewirkt hat. (A nsbacher E rk lä ru n g III). Die G en eraltau fe au f G olgath a h a t alle M enschen in das universale R eich C hristi hinein gestellt: Die E rlösung g ilt allen, Ju d en , H eiden u n d C hristen. Die indivi­ duelle T aufe aber ste llt den M enschen ausserdem no ch in einen besonderen H errschaftsbezirk C hristi, in den Leib C hristi, in die Gemeinde. Die G en eraltau fe „auf G o lg ath a u n d die T aufe ver­ h a lte n sich zu einan d er wie das w eitere, alle um schliessende, u n i­ versale R eich C hristi zum engeren Leibe C hristi, zu r K irch e“

(eb.).

„Der je tz t zur rech ten G ottes sitzende C h ristu s lä sst den T äuflin g a n dem besonderen O rt seiner K irche • te ü n eh m en a n dem, was a n K a rfreita g u n d O stern eph h a p a x geschehen ist, u n d zw ar zu n ä c h st n ic h t d u rc h eine „M itteilung a n V erstehen und G lauben, sondern eben d u rch das H ineinstellen a n diesen beson­ deren O rt, seinen Leib“ (eb.). Die K irche ist a u f G ru n d „des g ö ttlich en H eilsplanes“ der O rt des H eiligen Geistes, m ag dieser G eist im ü b rig en a u c h „wehen, wo er w ill“. Das soll n ic h t heissen, dass die G lieder der K irche im H inblick a u f das Heil bevorzugt sind vor den N icht g etau ften , fü r die C h ristu s a u c h gestorben u n d au fersta n d en ist, wohl aber b esteh t die besondere T au fg n ad e der in die K irche C h risti A ufgenom m enen in ih re r besonderen „In- p flic h tn a h m e “ . . . Diese „ In p flic h tn a h m e “ bew irkt das „Anziehen C h risti“ (Gal. 3, 27). Sowie die Einverleibung eines ju n g e n M annes in die Armee seine E inkleidung in eine U niform sozusagen a u to ­ m a tisch m it sich b rin g t“ (S. 30 f).

Die T aufe ist also die H an d lu ng C hristi, d u rch die er den T äu flin g in die K irche als dem engeren Leib C h risti einordnet, nach d em er d u rch die G en eraltau fe au f G o lg ath a bereits -in das u niversale Reich C hristi eingeordnet w urde. D er T äu flin g wird d u rch die T aufe berufen, ganz k o n k ret hic e t n u n c, a n dem O rt seiner G em einde in der W irklichkeit seines besonderen Lebens

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C h ristu s anzugehören. Sie v erleih t die V ollm acht, C h rist zu sein, ob der G etau fte n u n m it dieser V ollm acht etw as an zu fa n g en weiss oder nich t. Sie b rin g t die B estim m ung des ganzen C hristenlebens zum A usdruck, n ag e lt den M enschen a u f das Ziel seines Lebens fest u n d setzt ih n als G ottes T a t a u f den Weg, der zum Ziele fü h rt. G ehen m uss der M ensch diesen Weg selbst. G ottes T a t ist im m er p erson haftes H andeln. Sie schliesst die S elb sttätig k eit n ic h t au s sondern ein. D er M ensch soll als Glied des Leibes C h risti das w erden, was die H and am M enschen ist. So w a rte t die T au fe au f die A ntw ort des M enschen. Seine A ntw ort ist der G laube. Der G laube b e ste h t d arin , dass der M ensch em p fä n g t u n d an n im m t, was G o tt ih m gibt. D er spezielle T au fglaub e bezieht sich a u f die m it der eigenen T aufe gegebene B erufung u n d V erpflichtung. M ein G laube weiss, dass S chuld un d H errsch aft der Sünde d u rch C h risti G en eraltau fe au f G o lg ath a von m ir genom m en sind, dass m ein Leben u n te r G ottes zuvorkom m ender G nade steh t. Mein T au fglaube weiss, dass G ottes B erufung u n d V erpflichtung m ich in die G efolgschaft C hristi in die G em einde gestellt h a t; er weiss, dass die T aufe m einen C h riste n stan d b egründ et, d ad u rch , dass C h ristu s selbst d u rch m eine T aufe m ir in seinem Leibe einen ganz b estim m ten P latz angew iesen h a t.

Die in der Taufe empfangene Gnade muss von seiten des Men­ schen angenom men werden. Wird sie zurückgewiesen, geht der Getaufte verloren, obwohl er die Taufe em pfangen hat. Die W ar­ n u n g des H errenw ortes Mk. 16, 16 ist u n ü b e rh ö rb ar: „Wer g lau bet u n d g e ta u ft wird, wird g e re tte t werden, wer — aber n ic h t glaubet, wird v erdam m et w erden“. Das evangelische V erstän d n is der Taufe wird jedem V ersuch w iderstehen m üssen, die T aufe als ein „vor­ persönliches W iderfah rnis“ zu verstehen, das etw a eine „W and­ lu n g der m enschlichen N atu r oder des u nbew ussten S eelen g ru n ­ des“ bew irkt (P. A lthaus: G ru n d riss der D ogm atik 3. Aufl. Bd. II, S. 139). A uch die T aufe ist A nrede G ottes a n den M enschen. Sie ru f t ih n als Person d u rc h diese A nrede erst ins Leben, aber sie w a rte t a u f die p erso n h afte A ntw ort des M enschen. D er H inw en­ d u n g G ottes zum M enschen m uss die H inw endung des M enschen zu G o tt folgen. Sonst ko m m t die T aufe n ic h t zum Ziel, dass der M ensch in der W irklichkeit seines Lebens m it C h ristu s s tirb t u nd au ferste h t, indem er im G lauben G ott R echt g ib t in seinem R ich­ te n u n d sich doch der V ergebung seiner S ü nd en u m C hristi willen g etrö stet. Dem o rg an o n dotikon, dem G n ad en m itte l m uss au f seiten des M enschen das org an o n laeptikon, der G laube e n tsp re ­ chen. A uch der N ichtglaubende bleibt Glied am Leibe C hristi, aber er ist ein totes Glied. Von ih m gilt, was Jesus von seinem Leibe Joh. 15 sag t: „Ich bin der rech te W einstock u n d m ein V ater ist der W ein gärtner. Eine jegliche Rebe, die n ic h t F ru c h t b ring t, w ird er w egnehm en“. W enn wir dies bedenken, sch ein t die Praxis der K in d erta u fe eine seh r problem atische A ngelegenheit zu werden. D enn ein S äugling ist seiner ganzen geistig-leiblichen V erfassung n a c h zum G lauben n ic h t fähig. Das Gerede von den m it der Taufe

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dem S äug ling eing epflan zten K in d erg lau b en ist, geradeaus gesagt, U nsinn, w enn a u c h ehrw ürdig er U nsinn. D er G laube als E m pfang s­ org an m uss ab er bei der T aufe vo rh an d en sein, n ic h t als bew ir­ kende U rsache des d u rch sie v erm itte lte n Heils, ab er als notw endige B edingung. O scar C u llm an n h a t das V erh ältnis von G laube u n d T aufe im N. T. u n te rs u c h t u n d ko m m t zu folgendem Schluss: „1. nach der T au fe ist der G laube eine F o rd erun g a n alle G etaufte. 2. vor der T aufe ist die B ekundung des G laubens zum Zeichen des g ö ttlich en W illens eine F orderu ng a n die Erwachsenen, die in d i­ viduell vom J u d e n tu m oder vom H eidentum kom m en; in an d eren F ällen fe h lt sie. 3. Während des T au fak tes ist der G laube eine F o rd erun g a n die betende Gemeinde“ (a. a. O. S. 49).

Dass die C h riste n h eit tro tz des fehlenden G laubens die S äu g ­ linge ta u ft, b e ru h t n ic h t a u f der M acht der G ew ohnheit, a u f „ Irrle h re “ , sondern a u f einer tieferen E rk e n n tn is dessen, was die K irche, die G em einde als Leib C h risti in der W irklichkeit des irdischen Lebens w ar, ist und, wie wir hoffen, sein wird. Sie ist n äm lich n ic h t eine a b stra k te Sum m e von m eh r oder w eniger gläubigen Individuen, sondern k o n k rete Lebensgem einschaft, im gegenseitigen Geben u n d N ehm en ih re r G lieder u n te re in an d er, im stellv ertreten d en D ienst, im E insteh en des einen fü r den an d eren, au ch in der H inw endung zu G ott. Die d u rch K arl B arth s A ngriff a u f die K in d ertau fe entfesselte A useinandersetzung h a t u.a. a u c h dieses g u te Ergebnis geh ab t, dass die n eu testam e n tlich e W issenschaft a u f G ru n d n eu er F o rsc h u n g en zu einer ganz an d eren B eurteilung der F rag e der K in d ertau fe in n e u te sta m e n tlic h e r Zeit gekom m en ist, als noch vor zeh n J a h re n zu e rw arten war.

Auf deutschem S prachgebiet h ab en vor allem O scar C u llm an n u n d Jo ach im Jerem ias die F orsch u n g m it n eu en Ergebnissen bereichert.

J. Jerem ias, der, wie wir an fan g s sahen, den engen Z u sam m en­ h a n g von P roselyten taufe u n d ch ristlich e r T aufe h erau sg earb eitet h a t, sag t: „Bis zum Erweis des G egenteils ist als selbstverständlich an zu n ehm en , dass au c h in der F rage der K in d ertau fe die c h ristli­ che T au fp rax is derjenigen der P ro sely tentau fe e n tsp rac h , d. h. dass m a n beim Ü b e rtritt von Heiden zum C h riste n tu m K inder jeden A lters, au ch Säuglinge, m itg e ta u ft h a t“ (a. a. O. S. 22).

Dieses E rgebnis wird d u rc h den eig entlichen B efund b estätig t. D a sind vor allem die Stellen, die von der B ekehrung u n d Taufe eines „H auses“ reden. E. S tau ffer h a t zum V erständnis dieser S tellen das „altbiblische M aterial“ herangezogen. Dieses reiche M aterial f ü h r t ih n a u f das überzeugende Ergebnis, dass es eine seit a lte r Zeit k o n sta n te biblische „O ikosform el“ gab, die „n ich t n u r auch a n die K inder, sondern ganz h a u p tsä c h lic h a n die K inder, n ic h t zu letzt a n die etw a v o rh an d enen Kleinkinder d ach te.“ Die n eu te stam e n tlich e Oikosformel, die au s der a ltte sta m e n tlic h e n Ri­ tu a lsp ra c h e überno m m en u n d in die F o rm sp rache der u rch ristli- ch en T au fp rax is ein g efü h rt w urde, h a t dieselbe G estalt u n d densel­ ben S inn, wie die altbiblische R itualform el, d. h. sie schliesst die

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K leinkinder m it ein (Jerem ias, S. 49). F ern er sch reib t Jerem ias: „Wir k ö n n en h ie r (sc. ü ber den Einschluss von K lein k in d ern in den Oikos) zu versichtlicher u rteilen als in frü h e re n Zeiten, weil wir au f bedeutsam e neue U n tersu ch u n g en verw eisen k önnen, die be­ w irkt hab en, dass die B ibelforschung viel s tä rk e r als frü h e r in R ech­ n u n g stellt, welche B edeutung fü r das D enken der Bibel die „kor­ porative P ersön lich keit“ g eh a b t h a t; hierzu k o m m t die B edeutung, welche die F am ilien so lid arietät fü r die alte W elt besitzt. W ir m üssen uns, wollen wir biblische Texte re c h t verstehen, rad ik al freim ach en von m odernen individualischem D enken u n d u n s insbesondere vor A ugen h a lte n , dass die im H au sv ater rep räsen ­ tie rte F am ilie in a lte r Zeit viel s tä rk e r als h eu te als E in h eit em p­ fu n d en w urde. A ngesichts der F am ilien so lid arietät ab er ist es schw er and ers vorstellbar, als dass die T aufe eines „H auses“ alle G lieder desselben erfasste. „Die T au fso lid arie tät der F am ilie u n d n ic h t die individuelle E n tsch eidu ng eines jeden G liedes“ (Cull- m an n , S. 23) ist das A usschlaggebende.

Z usam m enfassend stellte J. Jerem ias fest: „Beim Ü b ertritt heidnischer H äuser zum C h riste n tu m h a t m a n die K in d er m itg e­ ta u ft u n d zw ar vom S äu g lin g salte r ab. A uch beim Ü b e rtritt jü d i­ scher H äuser h a t m a n die K inder m itg e ta u ft, aller W ah rsch ein ­ lichk eit n a c h au ch h ie r ohne jegliche A ltersgrenze“ (S. 27 f). W eiter: „F ü r das zweite n ach c h ristlich e J a h r h u n d e r t ist die S äu g lin g stau fe ch ristlich geborener K in d er d u rc h d irekte p ra k ­ tische Zeugnisse als allgem ein k irch lich er B rau ch sicher bezeugt“ (S. 37). F ü r die älteste Zeit gilt: „1. Kor. 7, 14 setzt voraus, dass die T aufe ch ristlich geborener K in d er im J a h re 54 in K o rin th noch n ic h t B rau ch w ar“ (S. 40). Die S ch riftstelle besagt: „Wie die K inder der G em einde d u rch die F am ilienzusam m engehörigkeit m it c h ristlich en E ltern „heilig“ sind, so ist der heidnische E heteil „g eh eü ig t“. Ein gläubiges Glied heilig t das ganze H aus: das g e h ö rt zum G ew altigsten, was das N. T. ü b er die Ehe sag t (S. 39). Also ein n a c h dem Ü b e rtritt der E ltern geborenes K ind w ird n ic h t g eta u ft, weil es d u rch die „ch ristliche A b stam m u n g “ heilig ist. Es sch ein t aber schon seh r f r ü h ein W andel in dieser A n schauung ein g etreten zu sein. „Die F o rm u lieru n g der Perikope von der K indersegnung (Mk. 10, 13— 16 P ar.) w eist a n m eh reren Stellen ind irek te B ezugnahm e a u f die T aufe a u f . . . W ir d ü rfen d arau s schliessen, dass m a n in Rom zu r Zeit der A bfassung des M arkus- Evangelium s au ch die K inder ch ristlich e r E ltern g e ta u ft h a t “. (S. 45). Abschliessend ste llt Jerem ias fest: „Soweit das Zeugnis u n serer T exte V erm u tu n g e n u n d R ückschlüsse zu lässt — zu dieser v orsichtigen F o rm u lieru n g zw ingt die S p ärlich k eit des M aterials -ist die apostolische K irche etw a zw ischen 60 u n d 70 dazu ü b er­ gegangen, ausser den (vor allem A nfang a n g e ta u fte n ) K indern d er ü b e rtre te n d e n a u c h die in der G em einde geborenen K inder zu ta u fe n . U nd zw ar als Säuglinge. Eine an d ere F orm der c h ris t­ lichen K in d ertau fe als die der S äu g lin g stau fe (beim Ü b ertritt: die T aufe von K in d ern jeden A lters bis h erab zum S äugling) ist

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u n s vor dem vierten J a h r h u n d e r t n irgen ds als k irchliche S itte bezeugt oder a u c h n u r ang ed eu tet. Die frü h c h ristlic h e n In sc h rif­ ten , die bis in den B eginn des 4. J a h rh u n d e rts bei ch ristlich gebo­ ren en K in d ern n u r die S äu g lin g stau fe ken n en , stim m en h ierin m it dem Zeugnis der a lte n V äter (O rigines, Irin äu s, C yprian) völlig ü b erein .“ (S. 47).

All diese F orschungsergebnisse h ab en ih re n N iederschlag g efunden a u f dogm atischem G ebiet bei P au l A lthaus: „Die c h rist­ liche W a h rh e it“ , 2. B and. D ort h eisst es: „Die T aufe b e ru ft in die G em einschaft m it G ott, sie versetzt in die G em einschaft Jesu C hristi. Als M issionstaufe bezeichnet u n d vollzieht sie den Über­ g an g au s W elt in die Gemeinde. Die K in d er ch ristlich e r E ltern gehören aber m it diesen zu r Gemeinde. Bin ich, der V ater, die M utter, d u rch G ottes G nade berufen, so n ic h t allein, sondern m eine K inder, m ein H aus m it m ir. Bin ich d u rc h die B erufung geheiligt, so m it m ir m eine K in d er (1. Kor. 7, 14). Das ist n ic h t Theorie, sondern W irklichkeit: Die K in d er steh en vom M utterleibe a n in der zuvorkom m enden B egnadung u n d B eru fu n g d u rch G ott, die der G laube des E ltern h au ses bed eu tet (2. Tim. 1, 5). Weil die K inder m it den E ltern und d u rch sie von C h ristu s b eru fen sind g e b ü h rt a u c h ih n e n die Taufe, die ih re B erufung u n d Zugehörig­ k eit zu r G em einde im Akte bezeugt u n d verw irklicht. H ierm it h ab en w ir den w ah ren u n d einzigen G ru n d der K in d erta u fe au fg e­ zeigt. M an k a n n sie n ic h t so begründen, dass m a n die Heilsbedeu tu n g des T au fak tes rein fü r sich erw äg t u n d d a n n folgert, wir schulden ih n a u c h den K indern. Die K irche ta u f t ja n ic h t alle erreich b aren K inder, so ndern allein die K ind er ch ristlich er oder zum C h riste n tu m ü b e rtre te n d e r E ltern . Sie ta u f t die K in ­ der n ic h t fü r sich genom m en, sondern als Söhne u n d T öchter ch ristlich e r E ltern , als G lieder des ch ristlich e n „H auses“ (Acta 16, 15). Dieser T atsach e m uss die theologische B eg ründung der K in d ertau fe gerech t werden. U nser J a zu r K in d ertau fe w urzelt in dem biblischen D enken, das n ic h t a b s tra k t indivi­ dualistisch, sondern bei allem P ersonalism us g an zh eitlich ist, den einzelnen n ic h t fü r sich, sondern in der G anzh eit des „H auses“ sieh t u n d nim m t. Die Ü bung der K in d ertau fe b ek en n t sich zu der B edeutung des „H auses“, des Z u sam m enhanges der F am ilie fü r den B estand u n d das F ortzeug en der G em einde C hristi: die n a t ü r ­ liche V erw an dtschaft u n d E in h eit wird M ittel u n d T räg er geist­ licher G em ein sch aft“ (S. 349 f).

„Die K in d ertau fe d arf also weder theologisch noch p rak tisch losgelöst w erden au s dem Z usam m enh an g, in dem das K ind m it seinen ch ristlich en E ltern oder deren V ertretern s te h t, d u rch den G ottes B erufen im W ort des E vangelium s a n die Söhne u nd T ö chter h e r a n tr itt. Die Lehre von der K in d ertau fe ist etw as anderes als die Theorie von der H eilsbedeutung eines isolierten T au fak tes a n einem fü r sich g ed achten Kinde. Wie bei der M issions­ tau fe, so g eh ö rt der T a u fa k t a u c h hier in den festen Z usam m en­ h a n g m it der V erkündigung des W ortes u n d dem d u rch sie ge weck­

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te n G lauben, w enngleich in an d erer Folge als bei der T aufe von K atech um en en . F ü r die P raxis der K in d erta u fe bed eu tet das: sie wird n u r d a n n vollzogen, w enn die E lte rn des K indes (oder ih re V ertreter) die T aufe des K indes begehren, das K ind dem H errn „d arb rin g en “. Wie in der m issionarischen E rw achsen entaufe der T äufling g efrag t wird: „W illst du g e ta u ft w erden?“ so g eh ö rt in die F rage a n die E ltern (n ic h t n u r a n die P a te n ) : „B egehrt ihr, dass dieses K ind g e ta u ft u n d als Glied der ch ristlich e n G em einde ch ristlich erzogen w erde“ ? Die K irche m uss die E ltern im m er wieder a n die V eran tw o rtu n g erin n e rn , zu der sie sich m it dem B egehren der T aufe fü r ih re K inder b ekennen .Zugleich aber darf die K irche in dem B egehren der T aufe d u rch die E ltern die Ge­ w äh r sehen, dass das K ind in der G em einde leben u n d dem W ort begegnen wird, dass also die Taufe in dem Z u sam m en h an g steh t, der sie sinnvoll m a c h t u n d re c h tfe rtig t. In u n seren volkskirchli­ ch en V erhältnissen ist freilich die K in d ertau fe w eith in ein S tück selbstverständlicher, b ü rg erlich er S itte gew orden, die unzählige F am ilien m itm ach en , ohne die V erpflich tu ng einer ch ristlich en E rziehung e rn st zu nehm en. Aber solange die g e ta u fte n K inder alle d u rch eine ch ristlich e U nterw eisung in der Schule u n d K irche gehen, k a n n die K irche im Blick h ierau f, a u c h w enn das E lte rn ­ h au s versagt, a n der K in d ertau fe als allgem einer Ü bung festhal- te n “ (S. 350).

Die Kindertaufe ist eine rechte Ordnung der Taufe, wenn eine Gemeinde da ist, in die das getaufte Kind hineinwachsen kann.

„Die K in d e rta u fe v erk ü n d et hell, dass G ottes gnädige B eru­ fu n g in seine G em einschaft dem G lauben v o ran g eh t, sie G ru n d ist, der ih n t r ä g t . . . Die K in d ertau fe w a rte t freilich a u f G lauben u n d B ekenntnis, m it dem der G etau fte ih re n S inn erg reift u nd sich aneignet. Aber dieser G lauben, au f den sie hinzielt, v erb ü rg t sie eben d u rch ih r V oraufgehen vor aller G läubigkeit des M enschen m it ih rem S teigen u n d F allen: u nsere G em einschaft m it G o tt ist in seiner T a t allein b eg rü n d et u n d g eh ö rt u n s bedingungslos, ohne R ü ck sich t d arau f, was wir von u n s au s in n e rlich sind oder n ic h t sind. So h ilft die K in d ertau fe dem G lauben, w irklich G laube zu sein u n d d am it G ew issheit des Heils.

Auf der an d ere n Seite b eh ält die M issionstaufe der E rw achse­ n en im V erh ältnis zu r in n e r k irch lich en K inder ta u fe ih re beson­ dere W ürde. In ih r ist alles, was zur T aufe g ehört, in dem einen A kt beieinander: G ottes J a zu dem M enschen, des M enschen J a zu G o t t . . . In der K in d ertau fe t r i t t das au seinan der. F reilich n ic h t sch lech th in ; den n die E ltern u n d P a te n begehren die T aufe des K indes; sie um schliessen das K ind m it ih rem G laubensbekenntnis. N icht n u r sie sondern in ih n e n u n d u m sie die G em einde, die ganze K irche. In der Rede von dem stellv ertre ten d en G lauben der E ltern, der P aten , der K irche liegt eine W ahrheit. Das K ind d a rf g e ta u ft werden, weil es vor der glaubenden G em einde zu r T aufe geb rach t wird. Es ist von ih r u m fang en , leb t in ih r u n d au s ihr, sobald es m enschlich zu leben beg in nt. W ir sagen n ic h t m it L u th er, dass

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G o tt d u rch das H erzubringen der P a te n im G lauben der c h ristli­ chen K irche den G lauben in den T äu flin g en bei der T aufe wecke

(W. A. 1711, 82). W ohl aber, dass E ltern u n d P ate n , die ganze G em einde, indem sie die K ind er d arb rin g en , fü r sie vor G o tt steh en u n d ih m dam it, soweit M enschen das verm ögen, d a fü r zu bürgen, dass die K ind er zum E vangelium u n d d am it zum G lauben u nd zum B ekenn tn is g eleitet w erden. In diesem ganz gesch ich tlich ­ p erso n h a fte n S inne gilt es in der T at, dass G o tt d u rch den G lau ­ ben derer, die das K ind h erbeibringen, den G lauben sch affen will. Die S tellv ertre tu n g der E ltern , P aten , der ganzen G em einde zielt als „inklusive“ h in a u f das eigene G lauben der K inder. D as Be­ k en n tn is der E ltern u n d P a te n n im m t vorweg u n d v erb ü rg t das kom m ende B ek en n tnis der K inder. E rst w enn solches B ekenntnis der H eranw achsenden zu ih re r T aufe geschieht, h a t die Taufe ih re G an zh eit u n d V ollständigkeit gefunden, welche der M issions­ ta u fe E rw achsener in sich selbst eigen ist. D an n t r i t t zu dem Passivum (g e ta u ft w erden) das M edium (sich ta u fe n la s s e n ); zw ar n ic h t wie bei der M issionstaufe E rw achsener: dass m a n sich ta u fe n lässt, ab er so, dass m a n sich g e ta u ft sein lässt d. h. sich au f den G ru n d seiner T aufe stellt, zu ih rem Sinne, zu ih re r G abe u n d P flich t sich bekennt. Das geschieht im Leben der einzelnen n ic h t e rst u n d n ic h t n u r bei der K o nfirm ation. Aber in ihr, w enn es re c h t u m sie s te h t wird es zum ausdrü ck lichen , bew ussten, fü r die G em einde öffentlichen Akte. Insofern gilt: erst in dem öffentlichen Bekenntnis der Getauften bei der Konfirmation wird die Kinder­ taufe eine vollständige Taufe. In der K o n firm atio n k o m m t jenes W esenselem ent der T aufe z u r G eltung, das bisher in dem G lauben u n d B eken ntnis des „H auses“ eingeschlossen w ar (S. 352 ff).

Die Auseinandersetzung über die Taufe in Deutschland Im Mai 1943 h ielt K arl B a rth einen V ortrag, den er u n te r dem Titel: „Die kirchliche Lehre von der T au fe“ k u rz d a ra u f v eröffent­ lichte. Diese A rbeit K arl B arth s ü ber die T aufe ist n a c h A nsicht seines Baseler K ollegen O scar C ullm ann, der ebenfalls eine Ab­ h an d lu n g ü ber die T aufe im N. T. h a t ausgeh en lassen, „ ta ts ä c h ­ lich wohl die e rn sth a fte ste B ekäm pfung der K in d ertau fe, die je v eru rsach t w orden ist.“ Das will schon etw as heissen, w enn m an bedenkt, was von seiten b ap tistisch er Theologen alles gegen die K in d ertau fe eingew andt w orden ist. Da K arl B a rth bei einigen K reisen der B ekennenenden K irche eine überrag en d e A u to ritä t als K irch en leh rer geniesst, fü h lte n sich m an ch e B a rth ia n e r ge­ dru n g en , dem W ort ihres M eisters folgend, eine R eform der h e rr­ schenden T aufprazis vorzunehm en. Die F rage, die K arl B a rth bewegt, ist die n a c h dem „ordnungsm ässigen V erh ältnis zwischen der T aufe u n d dem eigenen v eran tw o rtlich ausgesprochenen G la u ­ ben des T äu flin g s“ (S. 32). E r v erlan gt: „An Stelle d er jetzigen K in d erta u fe“ m uss „eine a u f seiten des T äu flings verantw o rtlich e T au fe“ treten . D er T äu fling m uss, w enn es m it rech ten D ingen zugehen soll, aus einem passiven O bjekt der T aufe w ieder „der freie, d. h. sich frei entscheidende un d frei bekenende, der sein er­

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seits seine W illigkeit u n d B ereitsch aft bezeugende P a rtn e r Jesu C h risti w erden“ (S. 40). Auf G ru n d dieser n eu en T au fleh re gingen einzelne P fa rre r in D eu tsch land dazu über, ih re eigenen K inder n ic h t m eh r als S äuglinge zu ta u fe n , sondern die T aufe au fzu ­ schieben. Ja, sie rieten ih re r G em einde ü b e rh a u p t von der K in d er­ ta u fe ab. Das fü h rte n a tü rlic h zu U n ru he in der G em einde. Die K irchenbehörden m u ssten sich u m die Sache k ü m m ern ; die betro f­ fenen P fa rre r fü h lte n sich b ed roh t u n d w an d ten sich a n ih re th e o ­ logischen R atgeber, die ih rerseits zum E n tsa tz ih re r b e d rän g ten B rü d er h eran e ilten . Ein vom E vangelischen P ressedienst fü r W estfalen u n d Lippe verlegtes In fo rm a tio n sb la tt fü r die EKiD, „Evangelische W elt“ b eric h tet (1949 S. 539): „E inen Vorstoss gegen die bestehende P raxis der K in d ertau fe ü b ern ah m u. a. die K irchlich-theologische A rbeitsgem einschaft in D eu tsch land . . . au f ih re r T ag un g im Septem ber 1948, in der sie sich zu r F reih eit der T au fp rax is gegenüber der „Zw angsgew alt der b estehenden O rd­ n u n g e n “ b ek ann te. Im H inblick au f ko n k rete F älle in B e r l i n . . . w andte sich die g e n a n n te A rbeitsgem einschaft an. D. Niemoeller m it der B itte, er möge seitens der B ekennenden K irche d ah in w irken, dass die F re ih eit zum A ufschub der T aufe von K indern n ic h t d u rch Gesetze u n d O rd n u n g en g eh in d ert werde, w enn die E ltern sich in ih rem Gewissen a n die S ch rift geb un den w üssten; a u c h sollten die G eistlichen h ie rin n ic h t u n te r A usnahm egesetze gestellt w erden“. Ein T übing er D ekan zog in einer V eröffent­ lich u n g sogar „die M öglichkeit in B etrac h t, die W iedertaufe eines im G lauben A ngefochtenen aus seelsorgerlichen G rü n d en zuzu­ lassen, ja sogar selbst zu vollziehen“ (ebd.). Alles dies fiel n a tü r ­ lich a u f K arl B a rth als sp iritu s rector zurück. N achdem er die W iedertaufe schon in seiner A b handlung s tr ik t abgew iesen h a tte (S. 48), sah er sich v eran tla sst, einen bei der V eröffentlichung seines V ortrags u n te rd rü c k te n Passus n a c h trä g lic h b e k a n n t zu m achen, um sich von dem eing em ächtigen V orgehen einiger seiner A depten zu distanzieren. In diesem Passus „Ev. Theologie“ 1949, S. 187 ff.) skizziert er den Weg, der seiner M einung n a c h zu einer besseren O rdn un g der T aufe fü h re n k ö n n te: B esprechungen in kleinen, d a n n in grösseren K reisen, d a n n D ruck au f die Synoden zwecks R eform der geltenden T au fo rd n u n g en :

„Es w äre gewiss kein gu tes V orgehen in einer so em in en t k irchlichen A ngelegenheit, w enn diese W iederherstellung als die Sache einer individuellen G ew issensentscheidung au fg efasst u n d d em en tsp rech end von diesen u n d je n en P fa rre rn oder E ltern , die sie fü r geboten h alten , in ih rem B ereich au f eigene F a u s t in G ang g eb rach t w ürde. Ich weiss, dass es in F ra n k re ic h u n d a u c h wohl in der w elschen Schweiz vielfach so g eh alten w ird; ich denke aber, dass ein so u ra lte r k irch lich er I r r tu m n u n doch in w ürdige­ re r Weise als so d u rch die bessere E in sich t ersetzt w erden sollte. W ieder bin ich au c h n ic h t der M einung, dass m a n a u f eine bessere B elehrung u n d allfällige B ekeh ru n g u n se re r L an desk irch en als solcher, ih re r M ajo ritä te n oder au ch ih re r leiten d en O rgane, als

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da sind: Synoden, K irch en räte, n a tio n ale oder ökum enische K irchenkonferenzen u n d dergleichen w arten u n d un terdessen alles beim a lte n lassen k an n . Es h ä n g t m it der K o n stitu ieru n g u n serer L andeskirchen d u rch die K in d ertau fe zusam m en, dass von der M ajo rität ih re r A ngehörigen etw as anderes als stu re U nwillig­ k eit u n d von ih re n g e n a n n te n O rganen etw as a n d ere s als ein oh n m äch tig es A usw eichen u n d H in h alten in dieser Sache n ach m enschlichem E rm essen zu n ä c h st n ic h t zu erw arten ist. U nsere L andeskirchen u n d ih re V ertre tu n g en sind h e u te in allen F ragen, die geistliches U rteil verlangen, n ic h t m e h r oder no ch n ic h t m anövrierfähig. M an m ag un d soll sich in S ch rift u n d W ort au ch a n sie w enden. Die W iederherstellung k a n n aber von ih re n E nt- schliessungen n ic h t ab h än g ig g em ach t werden. Es sollte aber- u nd das m uss ja au ch als der theologisch k o rrek te Weg bezeichnet w erden — n ic h t unm öglich sein, sich zu n ä c h st in einzelnen Ge­ m einden als solchen in Seelsorge, U n te rric h t, P red ig t u n d offener A usprache u m ein besseres V erständnis der O rd n u n g der T aufe u n d schliesslich u m eine E in ig u n g h in sic h tlich ih re r W ieder­ stellu n g zu bem ühen. Diese w äre d an n , wo solche E in ig u n g e r­ reic h b ar ist, zu n ä c h st im R au m der einzelnen G em einden als solcher — m it oder ohne Beifall der ü b rig en G em einden! m it oder o hne Z u stim m u ng der h ö h ere n In stanzen ! — p ra k tisc h d u rc h ­ zuführen. Sie w ürde in G estalt von so geschaffenen k irchlichen T a tsa ch en fü r die übrig en G em einden u n d (n a c h trä g lic h ) d a n n au ch fü r die L andeskirchen als solche u n d ih re V ertretu n g en zur D iskussion gestellt sein. Sie h ä tte d a n n G elegenheit, fü r sich selber zu sprechen, sich in aller F reih eit als die der Sache an g e­ m essene Lösung zu em pfehlen u n d , w enn es G ottes W ille ist, sich endlich u n d zu letzt dem Ir r tu m gegenüber, au ch allgem ein d u rc h ­ zusetzen.“

Die „Evangelische W elt“ (Jah rg . 1950) b e ric h te t S. 197 f. ü b er das T aufg espräch im R eich sb ru d errat der B ekennenden K irche. D ort stan d en sich zwei A uffassungen gegenüber, sodass eine E inigung n ic h t erzielt w erden k o n n te u n d das G espräch fo rt­ g esetzt w erden soll. F ü r die T au fp ra x is der L an d esk irch en griff m a n a u f ein G u ta c h te n D ietrich B onhöffers zurück. Bonhöffer k am zu dem Ergebnis: a) Sie (sc. die K irche) h a t kein R echt, gläubige G em eindeglieder, die ihre K in d er n ic h t ta u fe n lassen, au f G ru n d der H eiligen S ch rift in Z u ch t zu nehm en.

b) Dasselbe gilt gegenüber P fa rre rn , die es m it ih re r Fam ilie ebenso h alten . Sie w ird in beiden F ällen einen p ra k tisc h e n H in­ weis au f den E rn st der T au fgn ad e erblicken.

c) Sie k a n n aber ih ren P fa rre rn n ic h t erlauben, solchen gläubigen C h risten, die die T au fe fü r ih re K in d er begehren, diese zu verw eigern, weil sich diese V erw eigerung n ic h t au s der S chrift rec h tfe rtig e n lässt.

d) Sie k a n n ih re n P fa rre rn n ic h t erlauben, eine sc h rift­ w idrige Lehre von der U n erla u b th eit d er K in d ertau fe zu v erk ü n ­

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digen, w ährend sie ih n e n n ic h t verw ehren k an n , die E rw achsenen­ ta u fe m it biblischen G rü n d en zu em pfehlen.

e) U n ter keinen U m ständ en aber k a n n sie die W iedertaufe dulden.

Vor dem R eich sb ru d errat der B ekennenden K irche h a t au ch Jo ach im B eckm ann einen V ortrag über „Die k irch lich e O rdnung der T au fe“ g eh a lten (Ev. V erlagsw erk S tu ttg a r t 1950), dem wir folgendes e n tn eh m en (M ir liegt ein E xzerpt vor, das indessen n ic h t im m er ganz w örtlich z itiert).

Wie ist zu ta u fen ? Das T au fb ad h a t die sp rechendste „Sym­ bolik“ u n d w äre ohne F rag e die am m eisten sachgem ässe G estalt der Taufe. Aber im Blick au f die Schw ierigkeiten, die sich dabei ergeben, m ach en w ir von u n serer F reih e it G eb rau ch u n d ta u fe n n ic h t im T aufbad, sondern in der G estalt der B esprengung oder besser Begiessung. Die Begiessung ist vorzuziehen. W ir sollten das tu n , sowohl im Blick au f die Symbolik der T a u fh a n d lu n g , bei der die B esprengung noch abgesehen ech ter ist als bei der Begiessung, als a u ch im Blick a u f die röm isch-katholische T au fü b u n g , die fü r den rich tig en Vollzug m indestens die B egiessung vorschreibt.

W er ist zu ta u fe n ?

a) Jeder, Jud e u n d Heide, der die T aufe b egehrt. Es wird dabei eine notw endige U nterw eisung vor u n d n a c h der T aufe u n en tb eh rlic h sein. Die K irche wird au ch den E rn st u n d die R einheit des T aufbegehrens n ic h t u n g e p rü ft lassen . . . Eins k a n n sie n ic h t: Sie k a n n n ic h t den G lauben des M enschen zu r V oraus­ setzung der T aufe m achen . . . Sie k a n n n u r w ü n schen u n d hoffen, dass der die T aufe B ergehrende au c h ein G laubender ist.

b) Die zweite A ntw ort der K irche la u te t: Die K in d er c h ris t­ licher E lte rn sind m öglichst bald n a c h ih re r G eb u rt zu tau fen . Die K irche fo rd ert gem äss dem T aufbefehl C h risti von ih re n G em eindegliedern, dass sie ihre K in d er zu r T aufe b ringen, u n d sie n eh m en E lte rn in K irch en zu ch t, w enn sie die T aufe ih re r K inder un terlassen .

Aber welche E ltern h ab en als ch ristlich zu gelten? Die g ä n ­ gige k irchliche P raxis versagte die T aufe n u r, w enn sich die E ltern offenkundig u n d eindeutig von der K irche g e tre n n t h a tte n . D age­ gen erh eb t sich n u n der S tu rm der E n trü stu n g . M an fo rdert: N ur in w a h rh a ft ch ristlich e n F am ilien, d. h. solchen die sich am Ge­ m eindeleben beteiligen, d arf die K in d erta u fe g ew äh rt w e r d e n .. . F ern er w ird gefordert: D a die T aufe „E vangelium “ sei, sollte die K irche sie n ic h t „gesetzlich“, sondern evangelium sgem äss ver­ w alten, sie also keinem U nw ürdigen auflegen, der sich noch gar- n ic h t fü r die A ufnahm e des Evangelium s entsch eiden k a n n ; die K irche solle die T aufe n u r denen an b ieten , die sie in F reih eit em pfangen kö n n en u n d begehren. Es sei h ie r ebenso zu v erfah ren wie bei der V erw altung des A bendm ahles.

c) W ir steh en also vor folgenden E n tscheidungsm öglich­ keiten:

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1. Die K irche ta u f t n u r M enschen, die persönlich die T aufe begehren u n d m uss d ah e r die K in d ertau fe abschaffen. D a ist zu fragen, ob es sich n a c h der S chrift, n ic h t gerade so v erh ält, dass C h ristu s die T aufe deswegen neben das m ü n d lich gepredigte W ort g estellt habe, d am it a u c h schon die U nm ündigen, denen das W ort no ch n ic h t gesagt w erden k an n , in den B und seiner G nade a u f­ genom m en w erden kön n en cf. M ark 10, 13 ff. Es ist bezeichnend, dass die G egner der K in d erta u fe den V orschlag m ach en a n ih re Stelle eine „D arb rin g u n g sh an d lu n g “ oder eine K indersegnung vor der G em einde zu setzen.

2. Die K irche ste llt es ih re n G em eindegliedern frei, ob sie die T aufe ih re r K in der begehren, ab er fo rd ert es von ih n e n a u f keinen Fall. Die Lösung w äre p ra k tisc h u n d u rc h fü h rb a r u n d w ürde eine h ö c h st fragw ürdige S p a ltu n g in die G em einde b rin g en in die, w elche ih re K inder ta u fe n lassen u n d die, welche es n ic h t tu n . W elches sind die w ah ren C hristen? Bei den P fa rre rn w äre es ebenso. D er eine P fa rre r e rm a h n t zu r T aufe d er K inder, der an d ere w a rn t davor, beide au s g u te n from m en G ründen. G ru n d ­ sätzlich ist gegen diese Lösung zu sagen, dass die K irche es n ic h t in das Belieben der E ltern stellen k an n , zu entsch eid en ob die T aufe notw endig u n d was rech te V erw altung der T aufe sei. D em B erech­ tig te n a n dem V orschlag n äm lic h dass die T aufe göttliches A nge­ bot der G nade u n d n ic h t kirchlich e F o rd eru n g ist, m uss in der kirch lich en P raxis R echn u n g g etrag en w erden, aber an d ers als d u rch F reigabe d er K in d ertau fe.

3. Oie K irche g ew äh rt die K in d ertau fe n u r solchen Ge­ m eindegliedern, die d u rch ih re T eilnahm e am Leben der G em einde die G ew ähr d a fü r bieten, dass sie ch ristlich e G lieder der G em einde sind. Also A n erkenn un g der K in d erta u fe, ab er stren g e T au fzuch t. Zu denken geben sollte, dass die K irch en z u ch t u n serer V äter n ic h t T au fzu ch t, sondern A bendm ahlszucht gewesen ist. Sie h a t z. B. u n v e rh e ira te te n M ü tte rn n ic h t die T aufe ih re r K ind er ver­ sag t, obwohl sie es bei ih re r stren g en B eu rteilu n g der u n eh elich en M u tte rsc h a ft eigentlich h ä tte tu n m üssen. W ürde n ic h t also eine „T au fzu ch t“ , die die sich gegen die E ltern ric h te t, in W irklichkeit die K in der treffen? Aus diesem G runde k a n n eben doch die Taufe eines K indes n u r d a n n versag t w erden, w enn die E ltern „excommu- n iz iert“ sind oder sich d u rc h ih re n K irc h e n a u stritt selbst excom- m u n iziert haben. Das heisst also: Die ganze G ew ährung der K in d ertau fe k a n n also g ru n d sätzlich n u r bei der G renze der kirch lich en G em einschaft liegen . . . Jede wie a u c h im m er g eartete in n erk irch lich e A bgrenzung zw ischen der „G em einde“ u n d dem „K irchenvolk“ (G em eindekirche c o n tra V olkskirche) erw eckt in der K irche den G eist des P h arisäism u s u n d verw andelt die K irche in eine Sekte. Das Ziel, das den V ertrete rn einer stren g en T a u f­ zu ch t vorschw ebt, k a n n n u r a u f dem Wege der V erkündigung und Seelsorge, d u rch eine rech te A m tsfü h ru n g der H irten der G em einde e rreich t werden.

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