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Medienkompetenz in der Online-Beratung. Erfahrungen aus der Ausbildung von E-BeraterInnen

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Academic year: 2017

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4. Jahrgang, Heft 1, Art ikel 8 – April 2008

M e die n k om pe t e n z in de r On lin e - Be r a t u n g: Er fa h r u n ge n

a u s de r Au sbildu n g von E- Be r a t e r I n n e n

Sandra Gerö

Zu sa m m e n fa ssu n g

I n Sem inaren, die den Erwerb von Online- Berat ungskom pet enz zum Ziel haben, liegt ein Schwerpunkt in der Verm it t lung des Um gangs m it j enen Medien, die bei der Berat ung im I nt ernet zur Anwendung kom m en ( Medienkom pet enz) . Aus der Sicht der Trainerin st im m t dieses Angebot sehr gut m it den Erwart ungen der Sem inart eilnehm erI nnen überein. I n den bisherigen Sem inaren wurde nicht nach einer neuen Berat ungsm et hode, sondern – j e nach Berufsgruppe und Arbeit sfeld sowie Zielgruppe - nach der best m öglichen Um set zung der bereit s vorhandenen Kennt nisse und Fert igkeit en der Berat erI nnen gesucht ; diese sollen um die Facet t e der com put ergest üt zt en t ext basiert en Kom m unikat ion, wie sie derzeit in der Online- Berat ung am weit est en verbreit et ist , bereichert werden. Die zu erwerbende Medienkom pet enz wird daher m it t els t heoret ischer und prakt ischer Auseinanderset zung m it dem t echnischen Hint ergrund einerseit s und den Spezifika der Text verwendung und speziellen Aspekt en der Online- Kom m unikat ion andererseit s verm it t elt .

Ke yw or ds

Online- Berat ung, E- Berat ung, E- Training, Online-Berat ungsausbildung, Medienkom pet enz, Online Berat ungskom pet enz, Moodle

Au t or in

- M a ga. Sa n dr a Ge r ö

- Psychologin, ( E- ) Trainerin

- Klinische und Gesundheit spsychologin in freier Praxis

- Referent in im Lehrgang [ online.berat ung] ( I nst it ut für Freizeit pädagogik, Wien) ( Module „ Online Kom m unikat ion“ , „ Ressourcen & Managem ent “ ) und im Sem inar „ Frauenspezifische Online- Berat ung“ ( in Kooperat ion m it dem Verein „ Frauen berat en Frauen“ , Wien) .

- Kon t a k t : + 43 ( 0) 1 / 328 77 21 sandra@geroe.com www.geroe.com

1 . Ein le it u n g

„ Jugendarbeit er sind die schlim m st en Sem inart eilnehm er“ , sagt e einm al ein Kollege, „ weil sie das Verhalt en ihrer Zielgruppe annehm en.“

I n Sem inaren zur Online- Kom m unikat ion sind aber, so scheint es, gerade die den Jugendlichen zugeschriebenen Verhalt ensweisen gefragt : Neugier, Ausprobieren, sich an der Peer- Gruppe orient ieren, I dent it ät ssuche und Probehandeln helfen, angehende E- Berat erI nnen auf psychosoziale Berat ung m it t els E- Mail, Chat oder in Foren vorzubereit en.

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Seit 2005 halt e ich Sem inare m it dem Ziel, Berat erI nnen aus dem psycho-sozialen Bereich „ ins Net z zu holen“ . Eine besondere Herausforderung dabei ist die Het erogenit ät dieser Gruppen hinsicht lich ihrer Vorkennt nisse im Bereich der Online- Kom m unikat ion. Nach ihren Erwart ungen befragt , list en die Teil-nehm erI nnen zu Sem inarbeginn vor allem verschiedene I nform at ionen auf, deren Gewinn der Sem inarbesuch bringen soll. Da viele zu dem Zeit punkt bereit s Online- Berat ung anbiet en bzw. zum indest erst e Überlegungen in Richt ung einer Konzept ion angest ellt haben, gehe ich davon aus, dass die genannt en Erwart ungen et was darüber aussagen, was den Berat erI nnen in diesem Arbeit sbereich noch an Kom pet enz und dam it Sicherheit fehlt . Teilweise drücken die Erwart ungen auch Skepsis gegenüber dem „ Medium I nt ernet “ [ 1] aus.

2 . Er w a r t u n ge n von Se m in a r t e iln e h m e r I n n e n

Der erwart et e I nform at ionsgewinn durch das Sem inar wird von m anchen Teilnehm erI nnen breit definiert , z.B. wird ein allgem eines Kennenlernen der Möglichkeit en von Online- Berat ung gewünscht . Manche wiederum form ulieren ihre Erwart ungen als klare Frage, z.B. zu den Rahm enbedingungen oder dem Einsat z von Sprache bzw. Text . Einige sehr spezielle Fragen deut et en auch im m er wieder auf bereit s fort geschrit t ene Auseinanderset zung m it konkret en Erfahrungen in der Praxis hin: Dazu gehört en z.B. Fragen nach der em pfohlenen Länge einer Ant wort - E- Mail oder Zust ändigkeit en bei Anfragen aus dem Ausland.

Besonders häufig wird die Erwart ung geäußert , die „ Grenzen der Onlineberat ung“ kennen zu lernen. Dam it soll gem eint sein, in welchem Mom ent die Grenze seriöser Berat ung überschrit t en zu werden droht und m an verant wort ungsbewusst und auch sinnvollerweise auf ein anderes Medium „ um st eigen“ sollt e. Berat erI nnen brauchen aus ihrem Berufset hos heraus die Sicherheit , zu wissen, unt er welchen Bedingungen die virt uelle Berat ung nicht ( m ehr) ausreicht , der/ dem Rat suchenden opt im al zu helfen, und zu einem persönlichen Besuch einer Berat ungsst elle und einem F2F- Gespräch [ 2] gerat en werden sollt e. Unsicherheit en gibt es z.B. auch, ob m an Rat suchende in so einem Fall einfach anrufen kann ( vorausgeset zt nat ürlich, die Num m er ist bekannt ) .

3 . Er le be n von Un sich e r h e it vs. Kom pe t e n z

I m Allgem einen, wenn von „ Grenzen einer Berat ungsm et hode“ gesprochen wird, denkt m an an Einschränkungen und wünscht sich eher, diese überwinden zu können. I m beschriebenen Fall int erpret iere ich aber den Wunsch nach Auslot ung von Grenzen, den Wunsch nach sicherem Terrain, nach recht licher und inhalt licher Gewissheit , richt ig und im Sinne des „ St at e of t he Art “ zu agieren. D.h. die Kennt nis der Grenzen einer Met hode vervollst ändigt die Kom pet enz ihrer Anwendung, ist also als Teil der zu erwerbenden Online- Berat ungskom pet enz und der darin ent halt enen Medienkom pet enz zu bet racht en.

Diese Kom pet enz kann nicht innerhalb weniger Tage erworben werden, da sie sich aus den t heoret ischen Kennt nissen über die Möglichkeit en des Medium s, sowie aus der begleit enden prakt ischen Auseinanderset zung m it diesem Medium zusam m enset zt . Let zt enendes kann m .E. nur in der Praxis und im häufigen

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Um gang m it t ext verm it t elt er Kom m unikat ion die von vielen gewünscht e persönliche Sicherheit in diesem Bereich gewonnen werden.

I nt eressant erweise werden viele der Gefühle, die Klient I nnen/ Rat suchende im I nt ernet erleben, von Sem inart eilnehm erI nnen in dem Mom ent erfahrbar, in dem es „ an die Tast en“ geht , d.h. direkt im und am Medium gearbeit et werden soll: Unsicherheit und Ungewissheit in Bezug auf die Kom m unikat ion in virt uellen Räum en werden dann spürbar.

Solche Unsicherheit en in der Begegnung m it nicht Face- t o- Face anwesenden bzw. auch unbekannt en Personen erleben j a auch die eigenen Klient I nnen in ähnlicher Weise. Dieses Bewusst sein kann für angehende Berat erI nnen in der Reflexion durchaus lehrreich sein. Hier biet et sich die Analogie des Bet ret ens eines unbekannt en Gebäudes an: Wie finde ich die Berat ungsst elle, ohne m ich zu verlaufen, wie sieht es dort aus, wer erwart et m ich, und wie kom m e ich wieder heraus, wenn es m ir nicht gefällt ? ( Nur, dass es in einem realen Gebäude keine Knöpfe gibt , auf die ich vielleicht versehent lich t ret e, und die m ich plöt zlich nach draußen oder überhaupt in eine andere St adt befördern.)

Som it ist bereit s eine Ausricht ung der Sem inarinhalt e gegeben: Angehende Berat erI nnen sollen auf ihren virt uellen Erkundungsgängen auch alle für Rat suchende offenen Wege bet ret en, m öglichst viel ausprobieren, auf alle Knöpfe drücken, ggf. um Hilfe bit t en, einander unt erst üt zen, und wenn es sein m uss, sogar „ das I nt ernet löschen“ [ 3] , um es dann wieder herzust ellen und am Ende zu ent decken, dass ihre Sicherheit im Um gang m it dem Medium gerade auch durch das „ Fehler m achen“ bzw. Herausfinden aus unklaren Sit uat ionen gest iegen ist .

Bei einigen Teilnehm erI nnen der Sem inare ist anfangs eine abwart ende Halt ung spürbar, j e nach persönlichem Zugang: Diese Berat erI nnen m öcht en sich auch ein St ück weit überzeugen lassen, dass Berat ung über das I nt ernet m öglich ist und Sinn m acht . Und diese Frage st ellen sich j a auch die zukünft igen Klient I nnen im Net z: I st Hilfe über dieses Medium m öglich?

Die Ant wort ist : Ja, unt er best im m t en Bedingungen, so wie bei j eder Art von Berat ung und Hilfe. Das richt ige Set t ing und klare Rahm enbedingungen sind not wendig.

4 . Re le va n t e Se m in a r in h a lt e : M e die n k om pe t e n z fü r E- Be r a t e r I n n e n

Mindest ens drei Bereiche sind für die Berat erI nnen im I nt ernet und dam it als Sem inarinhalt e – explizit oder im plizit - relevant :

4.1. Te ch n ik : Medienverm it t elt e Kom m unikat ion kom m t nicht ohne Technik

aus, wie benut zerI nnenfreundlich diese auch sein m ag, und eine gewisse Fehleranfälligkeit ist im m er gegeben. Wie funkt ionieren also die diversen Tools und Anwendungen und wie gehe ich m it Problem en um ?

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4.2. Be son de r h e it e n de r t e x t ve r m it t e lt e n Kom m u n ik a t ion : Wie

können die Bedürfnisse der Person auf der anderen Seit e der „ Leit ung“ korrekt wahrgenom m en werden und wie kann ich I nt ervent ionen rein t ext basiert set zen? Sprechen wir überhaupt die gleiche Sprache?

4.3. Spe z ie lle Ph ä n om e n e de r Kom m u n ik a t ion im I n t e r n e t : Synchrone

und asynchrone Dialoge, die Dynam ik in der Kom m unikat ion, die u.a. von der Anzahl der involviert en Teilnehm erI nnen abhängig ist ( oder was bedeut et „ 1: 1“ , „ 1: Viele“ , „ Viele: Viele“ ) ; weit ers der Um gang m it Anonym it ät und Pseudonym it ät [ 4] .

Die für online- basiert e Berat ung not wendige Medienkom pet enz m uss m indest ens diese drei Haupt t hem en abdecken. Als Trainerin habe ich in diesem Zusam m enhang die Erfahrung gem acht , dass Berat erI nnen den ( erlebt en, nicht im m er obj ekt ivierbaren! ) Kom pet enzm angel in einem dieser Bereiche u.U. als Überforderung bzw. als Abwert ung der eigenen berat erischen Fähigkeit en em pfinden können. I n solchen Mom ent en ist es wicht ig, den Sem inart eilnehm erI nnen, die j a t eilweise j ahrzehnt elange Berat ungserfahrung besit zen, noch deut licher zu verm it t eln, dass hier neue Fert igkeit en und nicht Berat ungskom pet enzen per se gelehrt werden. I m Gegent eil: für die Befähigung zur Online- Berat ung m uss vorausgeset zt werden, dass m an die not wendige Qualifikat ion für eine Berat ungst ät igkeit I RL [ 5] besit zt .

Vorhandene Berat ungskom pet enzen können also eine Erschüt t erung erleben, z.B. wenn selbst st ändig t ät ige Berat erI nnen t echnische Problem e in der Berat ungssit uat ion nicht alleine beheben können: Je höher die Abhängigkeit von anderen ( Fach- ) personen, dest o m ehr Kom pet enz scheint den Berat enden selbst verloren zu gehen. Daher ist das prakt ische Üben und Meist ern der gängigen Problem e, die in der Nut zung von I nt ernet - Anwendungen ganz allgem ein auft ret en können, von großer Bedeut ung für die Sem inart eilnehm erI nnen. Je m ehr Fehler( m eldungen) sie sich dabei gest at t en, dest o wert voller wird der Praxist eil für die ganze Gruppe. Durch gem einsam e Problem behebung wird nicht nur die eigene t echnische Kom pet enz erweit ert , sondern auch die Fert igkeit geübt , zukünft igen Klient I nnen in ähnlichen Sit uat ionen zu Hilfe zu kom m en.

Da die für alle psychosozialen Berat ungen not wendige Em pat hie eine Wahrnehm ung des Gegenüber erfordert , st ellen im persönlichen F2F- Set t ing die Sinnesorgane der Berat erI nnen ein wicht iges I nst rum ent arium sowie die reflekt iert e Wahrnehm ung und Rückm eldung des Wahrgenom m enen eine Kernkom pet enz dar. Was aber kann in der t ext basiert en Kom m unikat ion wahrgenom m en werden, was das Gegenüber nicht bewusst hingeschrieben hat ? Welche I nform at ion brauche ich darüber hinaus und wie bekom m e ich sie? Wie werden Em ot ionen und nonverbale I nhalt e in geschriebene Zeichen um geset zt ? Und was, wenn die m ir überm it t elt en angegebenen Dat en ( Geschlecht , Alt er,...) nicht st im m en?

Schnell kann im offenen Raum des I nt ernet s auch so et was wie eine paranoid angehaucht e Fant asie ent st ehen, ein Gefühl, dass „ et was nicht st im m t “ , m it Gedanken, die soweit gehen können wie „ Test et m ich hier gerade j em and ab, m eine Chefin, die Konkurrenz,...?“ Die Hint ergründe dieses m anchm al

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auft ret enden Eindrucks zu reflekt ieren, erhöht ebenfalls die subj ekt ive Sicherheit der Berat erI nnen.

Weit ers ist es unerlässlich, auf die diversen Sprachcodes, Abkürzungen, Neologism en, also die Bandbreit e der Text verwendung im Dienst e der int ernet basiert en Kom m unikat ion einzugehen. Dabei ist das Ziel nicht , alle Sprachspiele und Schreibweisen der diversen Net zsubkult uren selbst zu beherrschen, denn für die allgem eine Berat ungsarbeit genügt es vollkom m en, einfach deren Vorhandensein zu kennen und zu verst ehen. Als Berat erI n aut hent isch bleiben, heißt dann auch, die passende und auch ans Medium angepasst e Sprache zu finden.

Medienkom pet enz und dam it Berat ungssicherheit wird auch erworben im Um gang m it dem Zeit fakt or bzw. der erlebt en Zeit verschiebung, die j e nach Medium unt erschiedlich behagen m ag: die Langsam keit des Zweier- Chat s, der schnelle Text fluss eines vollen Chat raum es, die Asynchronizit ät einer um 3 Uhr m orgens geschriebenen und erst St unden spät er in der Bürozeit gelesenen E-Mail. I n der prakt ischen Anwendung kann ausgelot et werden, für welche Berat ungsinhalt e sich welche St rukt ur am best en eignet . Die Kom pet enz der passenden Medienwahl kann som it nur durch persönliche Erfahrung dieser Kom m unikat ionsform en erworben werden.

Und schließlich bedarf es der Auseinanderset zung m it der ( scheinbaren) Grenzenlosigkeit und Anonym it ät im I nt ernet : Welche Gefahren und welche Chancen für die Berat ung bergen diese, und was bringen virt uelle „ Schwellen“ wie Regist rierung, Anm eldung, erforderliche Dat eneingabe der Benut zerI nnen usw.? Dass m an in der I nt ernet nut zung weniger anonym ist , als gem einhin angenom m en, ist ebenfalls eine für die Berat ung hilfreiche Hint ergrundinform at ion.

5 . Pr a x ist e il de s Se m in a r s

Für die länger dauernde prakt ische Arbeit im virt uellen Raum eignen sich passwort geschüt zt e Bereiche wie z.B. die E- Learning- Plat t form Moodle [ 6] , auf der kollaborat ives Zusam m enarbeit en unt erst üt zt wird. Nach einer gem einsam en Einst iegsphase kann die gesam t e Gruppen- Kom m unikat ion für einige Zeit auf die ( nur für Teilnehm erI nnen offene) Plat t form im Net z verlegt werden.

Je nach Dauer des Sem inars ist aber auch eine andere Form der gem einsam en Begegnung im virt uellen Raum m öglich, wobei die gem einsam e Anwesenheit ( z.B. in einem Com put er- Schulungsraum ) eine andere Dynam ik birgt als das Zusam m enarbeit en Einzelner von diversen Arbeit s- und Wohnort en aus.

I n Foren, beim Chat t en, E- Mailen und/ oder I nst ant Messaging im Rahm en des Sem inars profit ieren die Teilnehm erI nnen besonders auch von eigener Akt ivit ät und inform ellen Online- „ Küchengesprächen“ , die hier auch ihren Plat z finden.

I n den geschlossenen Foren und Chat s können und sollen unt erschiedlichst e Diskussionen geführt werden, aber auch das Erleben der Dynam ik von

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Pseudonym it ät ist m öglich und zeigt z.B., wie sich fleißige Arbeit sgruppen in undiszipliniert e Teenager- Gangs verwandeln können.

6 . Be r a t u n gs - Pr a x is

Teilweise best eht der konkret e Wunsch der Teilnehm erI nnen aber auch darin, die bereit s ausgeübt e Tät igkeit der Online- Berat ung ( m eist ens in Form von E- Mail-Berat ung) zu reflekt ieren, t heoret isch anzureichern bzw. die eigenen St rat egien zu verbessern.

Diese angewandt e Berat ungskom pet enz kann anhand prakt ischer Beispiele geübt werden, „ auf dem Trockenen“ , d.h. in Form von ausgedruckt en Text en, die einzeln oder in Kleingruppen am Papier bearbeit et werden, oder gleich digit al, vor dem Bildschirm sit zend, wie es dann in der Praxis j a auch der Fall ist .

Bewährt hat es sich dabei, m ehrere Eindrücke auf die Berat ungsant wort zu sam m eln, indem Teilnehm erI nnen sich gegenseit ig Feedback geben, opt im alerweise ebenso in einer der Praxis ähnlichen Sit uat ion, d.h. per PC.

I n diesem Zusam m enhang biet et es sich an, Form en der I nt ervision und Supervision zu t hem at isieren und event uell gleich zu init iieren, z.B. in Form einer Mailinglist e für Expert I nnen ( wie es sie in einer offenen und einricht ungsübergreifenden Form in Wien schon gibt [ 7] ) , einer fort führenden I nt ervisionsgruppe für alle Absolvent I nnen eines Sem inars oder als Supervisonsgruppe.

Ein Aspekt dieser fachlichen Vernet zungen kann bzw. sollt e opt im alerweise sein, die Kom m unikat ion ( welche Form auch im m er gewählt wurde) überwiegend online zu halt en, um dam it aut om at isch weit ere Erfahrungen im Medium zu erm öglichen.

7 . Sk e psis ist e r la u bt

Um auf die Skept ikerI nnen unt er den Sem inart eilnehm erI nnen zurückzukom m en: Angehende Online- Berat erI nnen sit zen j a oft m als genau aus dem Grund in einem Sem inar, weil Vorgaben von Vorgeset zt en oder Proj ekt inhalt e eine E- Berat ung vorschreiben, und erfahrene Berat erI nnen plöt zlich vor die Aufgabe st ellen, sich m it einer neuen Berat ungsart anfreunden zu m üssen. Dies ist nicht im m er willkom m en: Gerade wenn m an privat und beruflich wenig m it dem I nt ernet arbeit et , ist es nahe liegend, dass m an sich Kom m unikat ion in dieser Form nur eingeschränkt vorst ellen kann.

An dieser St elle sei angem erkt , dass ich nicht davon ausgehe, Berat ung per I nt ernet sei ohne Einschränkungen für alle Berat ungsst ellen oder alle Berat erI nnen zu em pfehlen. Für Menschen, die sich m it dem PC absolut nicht anfreunden und/ oder keine große Begeist erung fürs Schreiben im Allgem einen aufbringen können, sind die derzeit igen Met hoden der Onlineberat ung – com put erverm it t elt und t ext basiert – wahrscheinlich nicht zu em pfehlen.

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Diese Sit uat ion hat dann zwei Seit en: Während die t echnikkrit ische Einst ellung, die zu einer selt eneren Nut zung von Com put ern führt , Argum ent en zugänglich ist und hint erfragt werden kann und sollt e, ist eine Vorliebe für das Medium „ Text “ sehr individuell und kann gerade in handlungsorient iert en Berat ungssit uat ionen ( wie z.B. best im m t en sozialarbeit erischen Feldern) als unnöt ige Verzögerung des Berat ungsergebnisses erlebt werden.

Berat ungsst ellen, die von Förderungen abhängig sind und best im m t e Auflagen erfüllen m üssen, sehen sich j edoch m anchm al m it der Not wendigkeit konfront iert , auch diese Form der Berat ung anzubiet en, obwohl die dort beschäft igt en Berat erI nnen weder eine Ausbildung zu noch I nt eresse an dieser neuen Berat ungsform haben. I n diesem Fall ist das Suchen nach Argum ent en „ gegen“ die Online- Berat ung ein m öglicher Weg, die Geldgeber davon zu überzeugen, dass es so nicht funkt ionieren kann.

8 . Fa z it

I nsgesam t gilt es, die angehenden Online- Berat erI nnen zu st üt zen und zu unt erst üt zen, neue ( Medien- ) Kom pet enzen zu ent wickeln bzw. vorhandene Kennt nisse auch deut lich spürbar zu m achen, um so die Sicherheit in der Berat ung zu erhöhen.

Die bereit s erworbenen und in F2F- Berat ung erprobt en Berat ungsfert igkeit en werden bereichert : Jedes neue Medium erfordert ein neues Adj ust ieren der Wahrnehm ung, ein Einst ellen auf neue Signale. Man lernt m it dem ( Hilfs- ) m it t el der Online- Kom m unikat ion virt uelle Räum e zu erleben, m it einem neuen Gefährt eine unbekannt e Gegend zu erkunden bzw. m it der Krücke zu gehen – welche Met apher einem besser gefällt . Dies gelingt am best en in der prakt ischen Um set zung.

So können Teilnehm erI nnen von Sem inaren zur Online- Kom m unikat ion durch die Verm it t lung t heoret ischer und prakt ischer I nhalt e Schrit t für Schrit t „ von Null auf Eins kom m en“ , wie eine Sem inart eilnehm erin es ausdrückt e: Eine passende Analogie für com put ergest üt zt e Met hoden.

An m e r k u n ge n :

[ 1] Der Einfachheit halber beziehe ich m ich auf das „ Medium I nt ernet “ , wobei aber nicht vergessen werden soll, dass das I nt ernet selbst nur Träger verschiedener Medien ist , z.B. des wiederum m ult im edialen World Wide Web, das alle über den Webbrowser zugängliche Berat ungsform en erm öglicht .

[ 2] F2F: „ Face- t o- Face“ – Begegnung „ von Angesicht zu Angesicht “ , bezieht sich m eist auf persönliche Berat ung ohne Zwischenschalt ung von Medien.

[ 3] I n Anspielung an erschrockene Ausrufe von Teilnehm erI nnen, die auf dem Bildschirm plöt zlich et was Unerwart et es erblicken bzw. gar nicht s m ehr: „ Hilfe, ich habe das I nt ernet gelöscht ! “ [ 4] Pseudonym it ät bedeut et das Verwenden von Pseudonym en st at t des realen Nam ens. Dies bedeut et nicht zwangsläufig, dass m an anonym ist , z.B. kann bei der Regist rierung auf einer Plat t form im Web vorgesehen sein, dass m an den vollen Nam en angibt und zusät zlich ein Pseudonym wählt , das öffent lich angezeigt wird, während der Nam e nur den

Plat t form bet reiberI nnen bekannt ist .

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[ 5] I RL gehört zu den geläufigen Akronym en und bedeut et in et wa „ außerhalb des I nt ernet s“ ( I n Real Life) . Weit ere I nt ernet - spezifische Abkürzungen werden z.B. auf

ht t p: / / acronym s.t hefreedict ionary.com / erklärt . [ 6] Siehe auch ht t p: / / m oodle.org/

[ 7] Die „ Mailinglist e für Online- Expert I nnen“ ist hervorgegangen aus den Vernet zungen anlässlich der [ F1] - Facht agung zu Jugendforen, eMail- Berat ung und Online- Kom m unikat ion vom 27.9.02 ( ht t p: / / www.net bridge.at / specials/ facht agung/ )

Lit e r a t u r ve r z e ich n is:

Ba de r , J. ( 2 0 0 2 ) . Schrift lichkeit und Mündlichkeit in der Chat - Kom m unikat ion. Net worx [ onlne] , ( 27) , Verfügbar unt er: ht t p: / / www.m ediensprache.net / net worx/ net worx- 29.pdf [ 27.03.2008] .

Be n t e , G., Kr ä m e r & N ., Pe t e r son , A. ( H r sg.) .( 2 0 0 2 ) . Virt uelle Realit ät en. Göt t ingen: Hogrefe.

D ör in g, N . ( 2 0 0 3 ) . Sozialpsychologie des I nt ernet . Die Bedeut ung des I nt ernet für Kom m unikat ionsprozesse, I dent it ät en, soziale Beziehungen und Gruppen.

Göt t ingen: Hogrefe.

D ü r sch e id, Ch . ( 2 0 0 4 ) . Net zsprache - ein neuer Myt hos. I n: Beißwenger M. & Hoffm ann L. &

St orrer A. ( Hrsg.) , Them enheft der Osnabrücker Beit räge zur Spracht heorie ( OBST 68) , 141- 157.

Re n n e r , K.- H . & Sch ü t z , A. & M a ch ile k , F. ( H r sg.) . ( 2 0 0 5 ) . I nt ernet und Persönlichkeit . Different iell- psychologische Aspekt e der I nt ernet nut zung. Göt t ingen: Hogrefe.

Soldo, M a r ij a n a ( 2 0 0 0 ) . Kom m unikat ionst heorie und I nt ernet.Net worx [ onlne] ,( 15) , Verfügbar unt er: ht t p: / / www.m ediensprache.net / net worx/ net worx- 15.pdf [ 27.03.2008] .

Referências

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