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Der Sohn wohlhabender Eltern studierte nach dem Besuch des humanistischen Gymnasiums in Komotau Psychologie, Philosophie, Archäologie und Kunstgeschichte in Wien

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Academic year: 2023

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George Emmanuel Saiko wurde am 5. 2. 1892 in Seestadtl/Nordböhmen geboren und verstarb am 23. 12. 1962 in Rekawinkel/Niederösterreich.

Der Sohn wohlhabender Eltern studierte nach dem Besuch des humanistischen Gymnasiums in Komotau Psychologie, Philosophie, Archäologie und Kunstgeschichte in Wien. Vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs

versuchte sich Saiko zusammen mit seinem Freund und Studienkollegen Franz Theodor Csokor als Schauspieler in einem von der bekannten Hofburgtheaterschauspielerin Ida Orloff zusammengestellten Ensemble in St. Petersburg.

Nach kurzem Kriegsdienst als "Einjährig-Freiwilliger" war er dem Kriegspressequartier zugeteilt.

Nach dem Krieg führten ihn ausgedehnte Reisen nach England, Frankreich und Italien. Nach Übersetzungsarbeiten aus dem Russischen und der Dissertation über den frühbarocken Palastbau in Wien arbeitete Saiko ohne finanzielle Sorgen als Privatgelehrter und Kunsthistoriker und veröffentlichte Essays in englischen Fachzeitschriften. Während der letzten Studienjahre lernte der Kunsthistoriker den Schriftsteller Hermann Broch kennen. Der Einfluß Brochs auf Saiko war groß und zeigt nachhaltig Parallelen zwischen beiden auf. Beide schwankten damals zwischen Wissenschaft und Kunst und erkannten in den Forschungsergebnissen der Psychoanalyse Sigmund Freuds

innovatorische Möglichkeiten für den Roman. Es wird auch Aufgabe des Forschungsprojektes sein, zu skizzieren, daß bei Saiko - wie bei Broch - die Bedeutung des Autors und das Verständnis seiner Dichtkunst sich nicht an einzelnen Werken darstellen läßt, sondern einzig aus der Betrachtung des Gesamtwerkes hervorgehen kann.

Deshalb muß und wird das Augenmerk verstärkt auf die bislang von der Literaturwissenschaft vernachlässigten Erzählungen und Essays des Dichters gelegt werden.

Obwohl sein Werk bis auf wenige Ausnahmen erst nach 1945 erschien, gehört Saiko thematisch und formal der österreichischen Literatur der Zwischenkriegszeit an. Daß hinsichtlich der literarischen Konzeptionen eine formale Nähe zu Joyce, Broch und Musil besteht, die Saiko auch selbst bestätigte, soll dem Forschungsvorhaben einleitend vorangestellt werden, wird jedoch am Gesamtbestand überprüft und neu bewertet werden müssen. Durch eine systematische Analyse des Nachlasses ist zu erwarten, daß nicht allein das Leben und Werk Saikos vielschichtiger erschlossen werden kann, sondern die Arbeit auch neue Erkenntnisse bezüglich der literatursoziologisch und gesellschaftspolitisch noch stiefmütterlich erforschten Zwischenkriegszeit liefert.

Nicht zuletzt, weil der weltbürgerliche Saiko früh von seiner eigenen privilegierten Herkunft Abstand nahm und der Zerfall der Habsburger Monarchie - im Gegensatz zu vielen Zeitgenossen - bei ihm nicht zu einer traumatischen Fixierung führte.

In seinen poetischen Texten geht es vielfach darum, vorbewußte und unbewußte Triebregungen mittels Symbolen in der Fiktion zu erfassen. Der Demonstrationscharakter des psychoanalytischen Schreibansatzes beeinträchtigt jedoch häufig die Qualität der Texte, indem die Intention nicht etwa als Problem des Erzählens thematisch wird oder hinter der Geschichte verschwindet, sondern sich in den Vordergrund schiebt. Diese Technik verlangt einen aufgeschlossenen und aufmerksamen Leser, der den anspruchsvollen Weg zwischen Triebstruktur und

Handlungsmuster der Erzählfiguren auch bereit zu gehen ist.

Weshalb Saiko bis heute ein weitgehend unbekannter Autor blieb, der sich von der Literaturkritik mißverstanden fühlte, eigene Interpretationen zu seinen Texten nachlieferte, und inwieweit seine Erzähltechnik dafür

verantwortlich zeichnet, soll anhand einer empirischen Rezeptionsforschung beantwortet werden.

Eine monographische Studie besitzt den Vorteil, sich der Person George Saiko auf vielfältigem Wege anzunähern zu können, ihn sowohl als Schriftsteller als auch als Kunsthistoriker greifbar zu machen und auch "äußere"

Einflüsse in die Untersuchung einzubeziehen. Nach dem "Anschluß" 1938 erhielt Saiko Schreibverbot und wurde Angestellter der Graphiksammlung Albertina in Wien, wo er unter Einsatz seines Lebens die Bestände vor Kriegseinwirkungen und Abtransport bewahrte. Aus dieser Funktion schied er 1950 nach Konflikten mit seinen Vorgesetzten aus und lebte als freier Schriftsteller in Wien. Kurz vor seinem Tode 1962 wurde er mit dem Großen Österreichischen Staatspreis für Literatur ausgezeichnet. Daß George Saiko dennoch nur ein Schattendasein in der Literaturgeschichte führte und sein Werk bis heute nicht einer eingehenden Bewertung unterzogen wurde, obgleich die Sekundärliteratur ihn unter die ganz Großen der österreichischen Erzähler einreiht - ohne dies jedoch näher auszuführen - wird im Rahmen des Forschungsprojekts gleichfalls von zentraler Bedeutung sein.

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