Diss. Nr. 3827
Reaktionskinetische Unter¬
suchungen bei der Oxäthylierung primärer Alkohole
Abhandlung
zur
Erlangung der Würde eines Doktors der technischen Wissenschaften
der
EIDGENÖSSISCHEN TECHNISCHEN HOCHSCHULE ZÜRICH
vorgelegt
vonWerner Boller dipl. Ing.-Chem.
ETHgeboren
am22.Oktober 1936von Zürich
Angenommen
aufAntrag
von HerrnProf.
Dr. A.Guy
er,ReferentHerrnProf. Dr. H.
Hopff, Korreferent
1967Zürich Offsetdruck P.
Schmidberger
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L. ZUSAMMENFASSUNG
1. Anhand eines
eingehenden
Literaturstudiums wurden die verschiedenen Ver¬fahren der
Oxäthylierung
vonAlkoholenzurHerstellung
derGlykoläther
zusam¬mengestellt.
2. Die
Verteilung
derProdukte beiderOxäthylierung
vonAlkoholen wurde für denallgemeinen
Modellfall einerunendlichen,
konkurrierendenFolgereaktion
auf Grund derGeschwindigkeitsgesetze
berechnet. Esergaben
sich drei verschie¬dene
Lösungen, je
nachdem ob das Verhältnis derGeschwindigkeitskonstanten
dereinzelnen Reaktionsstufen eins
beträgt,
konstant ist oder variiert.3. Zur
Bestimmung
derReaktionsgeschwindigkeitskonstanten zweistufiger,
konkur¬rierender
Folgereaktionen
zweiterOrdnung
wurden dieverschiedenenMöglich¬
keiten
zusammengestellt
undbesprochen.
Da sich dasSystem
derZeitgesetze
nurin
einigen Spezialfällen
exakt lösenlässt,
istmanauf dieAnwendung
vongraphischen
Methoden oder mathematischenNäherungsverfahren angewiesen.
4. Die
Möglichkeit
derBestimmung
derGeschwindigkeitskonstanten
mit Hilfe einesAnalog-Rechengerätes
wurdebesprochen.
Dieses Verfahreneignet
sich sowohl für diezweistufige
als auch fürmehrstufige Folgereaktionen.
5. Anhand einer
Fehlerberechnung
konntegezeigt
werden, dass dieBestimmung
des Verhältnisses derGeschwindigkeitskonstanten
bei derunendlichen,
konkurrie¬renden
Folgereaktion
mit konstantem x. nurungenaue Werte liefert.6. Die
Verbrennungswärmen
der Reaktionsteilnehmer wurden nach KARASCH be¬rechnet und mit
eigenen
kalorischenMessungen verglichen.
Anhand dieser Da¬tenwurde die
Reaktionsenthalpie
derOxäthylierungsreaktion
berechnet.7. Aus der freien
Reaktionsenthalpie,
die nach VANKREVELEN berechnetwurde, ergab sich,
dass das chemischeGleichgewicht
bei derOxäthylierung organi¬
scher
Hydroxiverbindungen
bis zuTemperaturen
über 1500 K ganz auf der Sei¬tederProdukte
liegt.
Fernerwurdefestgestellt,
dassalle Reaktionsstufenthermodynamisch gleichwertig
sind.Ill
8. Auf Grundkinetischer
Messungen
wurden dieAktivierungsenergien
fürdieAnlagerung
vonAethylenoxid
anAethylalkohol
undAethylglykol
bestimmt. Eszeigte sich,
dassdieseim beobachtetenTemperaturbereich
von 150 bis 200 Cgleich
gross sind. Das Verhältnis derGeschwindigkeitskonstanten
unddamit dieVerteilung
derProdukte imReaktionsgemisch
können demnach nicht durch dieReaktionstemperatur
beeinflusst werden.9. Versuchemit verschiedenen Molverhältnissen der Edukte
ergaben,
dassdieunkatalysierte Oxäthylierung
vonAlkoholen nicht nach den Gesetzen für Reak¬tionen zweiter
Ordnung
verläuft. Mit Hilfe desAnalog-Computers
konnte hin¬gegen
festgestellt werden,
dass sie sich dennoch formell nach diesen Gesetzen berechnen lässt. DieGeschwindigkeitskonstanten
stellen indiesem Fall kon¬zentrationsabhängige
Parameter dar.10. Die auf Grund der
unkatalysierten Oxäthylierung
vonAethanol undAethylgly¬
kol gewonnenen Erkenntnisse fanden auch bei der
Anlagerung
vonAethylenoxid
an
Methanol, n-Propanol
und n-ButanolihreBestätigung.
DieVerteilung
der Produkte imReaktionsgemisch
istdemnach durch das Verhältnis der Geschwin¬digkeitskonstanten
der einzelnen Reaktions stufengegeben
und kann daraus be¬rechnet werden. Die