ETH Library
Ueber die Bestimmung des Morphins im Opium
(experimentelle Kritik der Bestimmungsmethoden und Bibliographie)
Doctoral Thesis
Author(s):Gränicher, Otto Friedrich
Publication date:1936
Permanent link:
https://doi.org/10.3929/ethz-a-000095859
Rights / license:In Copyright - Non-Commercial Use Permitted
This page was generated automatically upon download from the ETH Zurich Research Collection.
For more information, please consult the Terms of use.
Ueber die
Bestimmung des Morphins
im Opium.
Von der
Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich
zur Erlangung der
Würde
einesDoktors dertechnischen Wissenschaften
genehmigte
Promotionsarbeit
vorgelegt von
OttO F.
Gränicher,
Dipl. ing. ehem.aus Bern und
Zofingen.
Referent: Herr Prof. Dr. H. E. FierZ
Korreferent: Herr Prof. Dr. E. Winterstein.
1936
Buchdruckerei Rudolf Springer, Troesingen (Wtlhg.)
d)
Reinheifsbestimmung
desAnalysenmorphins:
DieMorphinbestimmung
wird in der Zukunft kaum von der Be¬stimmung der Reinheit des
Analysenmorphins
zu trennen sein.Aus diesem Grunde sollte die
Reinheitsprüfung größere
Be-aditung
finden.Eine nodi
eingehendere Untersuchung
der ausAnalysen¬
morphin
isolierten Nebenalkaloide würde esermöglichen,
vonder
Methoxyl-Bestimmung
nodi größeren Nutjen zu ziehen, da dieUmredinungsbasis
auf derGenauigkeit
des mittleren Mol.- Gewiohts und der Anzahl derO.CH>Gruppen
in den isolierten Nebenalkaloiden beruht.Ferner wären weitere
Trennungs-
und Nabhweis-Reaktionen für dieBestimmung
der Nebenalkaloide erwünscht.VI. Zusammenfassung der Ergebnisse.
1. An Hand von Versuchen mit
Roh-Opium
und mitOpium-
Pulver unter genauer Kontrolle der
angewandten Reagenzen
und unterZuhilfenahme einer verbesserten Arbeitstechnik zwecks
Erhöhung
derGenauigkeit
wurden sowohl dieheutigen
Phar-makopöe-Methoden,
als auch diewichtigsten
unoffiziellen Me¬thoden zur
Bestimmung
desMorphins
imOpium
einereingehen¬
den
Nachprüfung
unterzogen.2. Bei der
Vorprüfung
der Opiummuster wurden praktischeSchwierigkeiten
in derBestimmung
desFeuchtigkeitsgrades
durchTrocknen in einem
Glyzerinofen
bei 103° C oder im Vakuumbei gewöhnlidier
Temperatur
unterVermeidung
derZersefcung
der
Droge
umgangen.3. An Hand der
Extraktgehalts-Besfimmungen
wurde der Ein¬fluß verschiedener Faktoren auf die Extraktion des
Opiums
untersucht. Der bei denPharmakopöe-Methoden
meist voraus¬gesetzte
Extraktgehalt
von ca. 50% bei wässeriger Extraktion wurde auch bei dengeprüften Opiummustern
alsrichtig
befun¬den. Bei der Kalkmazeration wurde ein tieferer, bei dersauren Extraktion ein höherer
Extraktgehalt gefunden.
4. Unter den
Pharmakopöe-Methoden
ist heute zweifellos die Methode derPharmakopoe
Helvetica V(1933)
als die genauestezu betrachten, da sie das Morphin mekonat- und kalkfrei be¬
stimmt. Ueber die Vor- und Nachteile dieser Methode wird auf Seite 59 und 76
hingewiesen.
161
5. Von den
heutigen
unoffiziellen Methoden ist entschieden die Methode von C. Mannich(1935)
die beste. Nach dieser Methode wird dasMorphin
quantitativ in Form eines reinen Dinitro-phenyläthers abgeschieden.
Diese Methode ist auf den Seiten89-92 genau besdirieben.
6. Durch Versudie wurde
festgestellt,
dag bei derjodometrisdien
Methode von Laurence & Labarre beim Waschen des Jod-Mor¬phin-Niederschlages
mit 15 ccmWaschwasser nicht dasTrijodid C17H19NO3J3 (=
57,1°/o theoretischerJodgehalt)
erhalten wird, sondern einNiederschlag,
welcher ca. 46%Jodgehalt
aufweist.Ob diese Substanz eine bestimmte
Jodverbindung
ist, oder ein Gemisch vonJodverbindungen,
wurde nicht näher untersucht.7. Die kolorimetrischen Verfahren wurden im
allgemeinen
als wenigzuverlässig gefunden.
Eine selbst entworfene Methode, beruhend auf der Extraktion desOpiums
durch Ameisensäure und der kolorimetrischenBestimmung
desMorphins
nach der Berlinerblaureaktion wurde aus diesem Grunde verworfen.8. In einer Reihe von
Spezial-Untersuchtmgen
wurden einzelnePhasen der
Analysen-Operation
einem näheren Studium unter¬zogen. Vorerst wurde die Extraktion des
Opiums
mit Hilfeconc. Ameisensäure nach D.R.P. No. 308.150
(Ciba) eingehender
untersucht, sodann das Adsorptionsverfahren nach D.R.P. No.357.272
(Sandoz).
Das erste eignet sich zur Extraktion desMorphins,
das zweite zurTrennung
derHauptalkaloid-Gruppen
des
Opiums
auf Grund ihrer versdiiedenen Basizität.9. Der
Erschöpfungs-Test
nachBaumgartner
wurde vom kalk¬extrahierten
Opium
auf wasser-extrahiertesOpium übertragen.
(Siehe S. 123). Hierbei wurde
festgestellt,
da§ beimvölligen
Ausziehen derDroge
mitgenügend
Wasser dasMorphin
voll¬ständig
ausziehbar ist.10. Zur
Auffindung
neuerFällungs-Reagenzien
wurden ca. 80Chemikalien einer
eingehenderen Untersuchung
unterzogen, wo¬bei
festgestellt
wurde, dafj keines dieserReagenzien
zur Iso¬lierung
nur desMorphins
brauchbar war.11. Im
übrigen
wurdefestgestellt,
da§ dieMorphin-Abscheidungs-
zeit bei den Ammoniakmethoden
möglidaerweise
etwas zu kurz, bei den Kalkmethodendagegen
imallgemeinen
zulang
be¬messen ist.
(Vgl. Experimente
auf Seite 132 etc.)12. Zur
Bestimmung
des Kristallwasser-Gehaltes vonMorphin
wurde die
Trocknung
imVakuum-Apparat
bei 100° C unterVermeidung
derZersetzung
des Produktesausgeführt.
13. Da die heutigen
Pharmakopoe-Methoden
eine gro§eAnzahlvon Indikatoren
vorschlagen,
so wurden diese Indikatoren einervergleichenden Untersuchung
unterzogen. Nach dieser Unter¬suchung
und ferner unterBerücksichtigung
des pH neutralerMorphin-Hydrochlorid-Lösungen
von der bei den Titrationen üblichen Konzentration (ca. n/100) wurde Methylrot als der rich¬tige Indikator befunden. (Siehe S.137/138.)
14. Besondere Aufmerksamkeit wurde auf die
Reinheitsprüfung
des
Analysen-Morphins gelegt,
da diese meist bei den älteren Verfahren wenigBeachtung
fand. An Hand von reinem Mor¬phin
und von künstlichen Alkaloid-Gemischen wurden 3 Tren¬nungsmethoden
zurBestimmung
desReinheitsgrades
des Ana-lysenmorphins
auf ihreGenauigkeit nachgeprüft
und diese Me¬thoden zur
Prüfung
vonAnalysenmorphin angewandt.
15. Eine Anzahl von
Mikro-Methoxyl-Bestimmungen
nach Zeissl wurden zwecksBeurteilung
der Reinheit desAnalysenmorphins
(vom Mikro-Laboratorium derE.T.H.) ausgeführt.
Diesegeben
einen Einblick in den
allgemeinen Reinheitsgrad
desAnalysen¬
morphins.
16. Weitere Versuche befassen sich mit der
Ermittlung
des „ver¬streuten"
Morphins,
z, B. des Morphins in denMutterlaugen
derKljatschkina-Ammoniakmethode.
17. Unter
bereitwilliger Mitwirkung
von 3 auswärtigen Labora¬torien wurden Versuche
ausgeführt,
um dieStreuung
der Resul¬tate der Polonica-Ammoniakmethode, sowie der Britannica- und Rusting1935-Kalkmeihode kennen zu lernen.
18. In einem Abschnitt G) „Probleme der Zukunft", Seite 160 wurde auf neue
prinzipielle Möglidikeiten
in der Bestimmungdes Morphins im Opium hingewiesen.
163