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Auf einen Blick: Aktuelle Entwicklungen im Fairen Handel

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Academic year: 2023

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Auf einen Blick: Aktuelle Entwicklungen im Fairen Handel

Im Geschäftsjahr 2019 wurden in Deutschland 1,85 Milli- arden Euro zu Endverbraucherpreisen mit Produkten aus Fairem Handel umgesetzt. Dies entspricht einer Steigerung von 9 % im Vergleich zu 2018. Innerhalb der letzten sieben Jahre hat sich der Umsatz im Fairen Handel fast verdrei- facht. Im Durchschnitt gaben die Verbraucher*innen in Deutschland pro Kopf 22,23 Euro für faire Lebensmittel und Handwerksprodukte aus.

Weiterhin wurde der größte Teil des Umsatzes (über 80 %)

mit Fairtrade-gesiegelten Produkten generiert (1,49 Mil- liarden Euro, + 9,7 %). Die anerkannten Fair-Handels-Un- ternehmen haben im Geschäftsjahr 2019 fair gehandelte Waren im Wert von 226 Millionen Euro (+ 8 %) vertrieben.

Mit einem Umsatz von 83 Millionen Euro verzeichnen die Weltläden und Weltgruppen im Jahr 2019 eine Umsatzstei- gerung von 6 %. Fair gehandelte Produkte aus Europa, wie Naturland Fair-zertifizierte Milch und Brot, erreichten ei- nen Umsatz von rund 120 Millionen Euro (+ 6,5 %).

Geschäftsjahr 2019

Gesamtumsatz des Fairen Handels in Deutschland, 2010-2019

Umsatz fair gehandelter Produkte zu geschätzten Endverbraucherpreisen in Mio. Euro

Lebensmittel machten 2019 mit 77 % den größten Anteil am Umsatz von fair gehandelten Produkten zu End verkaufs- preisen aus. Mit einem Anteil von 32,5 % am Gesamt umsatz ist der Kaffee weiter hin der

„Spitzen reiter“ unter den fair gehandelten Produkten.

Anteil einzelner Produkte am Gesamtumsatz

Umsatzentwicklungen des Fairen Handels in Deutschland

2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 1.800 Mio. €

1.500 Mio. €

1.200 Mio. €

900 Mio. €

600 Mio. €

300 Mio. €

0 Mio. €

Gesamtumsatz*

Fairtrade-Produktsiegel**

Fair-Handels-Unternehmen***

Weltläden & Weltgruppen****

413 Mio. € 650 Mio. € 1.027 Mio. € 1.301 Mio. € 1.697 Mio. € 477 Mio. € 784 Mio. € 1.139 Mio. € 1.473 Mio. € 1.853 Mio. €

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Im Geschäftsjahr 2019 ist der Absatz von fair gehandeltem Kaffee im Vergleich zum Vorjahr um 11 % auf 26.185 Tonnen gestiegen. Gemessen am Gesamtabsatz von Röstkaffee in Deutschland erreicht Kaffee aus Fairem Handel in 2019 ei- nen Marktanteil von 6,7 %. Für Kaffeebäuer*innen, die ihre Bohnen an konventionelle Unternehmen verkaufen, ist die Lage angesichts von niedrigen Weltmarktpreisen und der Auswirkungen des Klimawandels weiterhin sehr kritisch.

In 2020 kommen die Auswirkungen der Covid-19-Krise er- schwerend hinzu. In diesem Kontext sind faire Handelsbe- ziehungen und die Solidarität der Fair-Handels-Unterneh- men im Globalen Norden für die Kaffeegenossenschaften noch wichtiger als in „normalen Zeiten“.

Mit einem Absatz von 139.815 Tonnen liegen Südfrüchte mengenmäßig auf dem ersten Platz der fair gehandelten Produkte. Mit 132.945 Tonnen machen Bananen den größ- ten Anteil in dieser Kategorie aus. Deren Absatz wuchs ge- genüber dem Vorjahr um rund 40 %. Dieser enorme Anstieg ist auf den Verkauf von Fairtrade-gesiegelten Bananen in Discountern zurückzuführen. Der Marktanteil von Bananen aus Fairem Handel liegt mittlerweile bei rund 20 %.

Spitzenreiter Kaffee weiterhin

„im Aufwind“

Ausführliche Informationen enthält die Broschüre

„Aktuelle Entwicklungen im Fairen Handel“ (Jahrgang 2020).

Berlin, August 2020

Faire Südfrüchte und Bananen

Prognose für 2020

Aufgrund der Schließung vieler Weltläden im Frühjahr, voraussichtlicher Steigerungen der Lieferkosten sowie Trans portschwierigkeiten aus dem Globalen Süden, wird es in diesem Jahr in vielen Bereichen des Fairen Handels zu Umsatzeinbußen kommen. Obwohl sich die Lage im Le- bensmittelbereich im Juni und Juli 2020 etwas entspannt hat, bleibt die Situation trotzdem prekär. Den Bereich des Hand werks trifft es besonders hart: Hier werden Einbu- ßen von 10 bis 20 % erwartet. Die große Unbekannte bei allen Prognosen bleibt: Wie werden die Handelspartner im Globalen Süden durch die Krise kommen? Um diese Ant- wort am Ende positiv beantworten zu können, stehen die Fair-Handels-Organisationen ihren Handelspartnern im Moment mit allen verfügbaren Ressourcen, aber auch mit Flexibilität, Treue und Kreativität zur Seite.

Fairer Neustart nach Covid-19

Das Forum Fairer Handel (FFH) fordert einen fairen Neu- start nach der Covid-19-Krise, der sich an sozialen und ökologischen Kriterien ausrichten muss. Der Faire Handel hat in 50 Jahren viel erreicht, doch die schlechte Prognose für 2020 bestätigt einen grundlegenden Missstand im Welt- handel: Unternehmen, die sich solidarisch mit ihren Part- nern zeigen und Menschen und Umwelt generell über den Profit stellen, haben im bestehenden Wirtschaftssystem das Nachsehen. Für eine zukunftsfähige Weltwirtschaft muss das Prinzip „Menschen und Umwelt vor Profit“ zur Norm werden. Dazu gehören faire Preise, menschenrechtliche Sorgfaltspflichten, Beschwerdemechanismen, langfristige Lieferbeziehungen sowie das Verbot von unfairen Handels- praktiken. Aus Sicht des FFH darf es kein zweites Konjunk- turprogramm geben, das nicht nach diesen Grundsätzen ausgerichtet ist. Unternehmen müssen in Zukunft Verant- wortung für die Produzent*innen und Arbeiter*innen ent- lang ihrer Lieferketten übernehmen. Dass dies möglich ist, zeigen Fair-Handels-Unternehmen nunmehr seit 50 Jahren.

Die drastischen Auswirkungen der Covid-19-Krise auf die Menschen am Anfang vieler konventioneller Lieferketten zeigen, dass diese grundlegende Neuausrichtung des Wirt- schaftssystems dringend notwendig ist.

V.i.s.d.P.: Matthias Fiedler

Herausgeber: Forum Fairer Handel e.V Redaktion: Katrin Frank

Stand: August 2020 Forum Fairer Handel e.V.

Krausnickstr. 13 · 10115 Berlin · Telefon: (030) 280 40 588 info@forum-fairer-handel.de · www.forum-fairer-handel.de Für den Inhalt dieser Publikation ist allein das Forum Fairer Handel e.V. verantwortlich; die hier dargestellten Positionen geben nicht den Standpunkt von Engagement Global oder des Bundesministeri- ums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung wieder.

Gefördert durch Engagement Global mit Mitteln des Kaffee

11.675 t 13.974 t 15.601 t 16.418 t 20.014 t 21.529 t 23.543 t 26.185 t 30.000 t

25.000 t

20.000 t

15.000 t

10.000 t

5.000 t

0 t

2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 Zuwachs 2019: 11 %

Bio-Anteil 2019: 76 %

Südfrüchte

2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 25.442 t 35.509 t 56.203 t 72.126 t 77.406 t 94.256 t 100.050 t 139.815 t 140.000 t

120.000 t 100.000 t 80.000 t 60.000 t 40.000 t 20.000 t 0 t

Zuwachs 2019: 40 % Bio-Anteil 2019: 64 %

Referências

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Faire Importorganisationen  100 % im Fairen Handel aktiv  arbeiten nach den international anerkannten Grundsätzen des Fairen Handels  handeln transparent und partnerschaftlich