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Gletscherseen : Gedanken zur Klassifikation mit besonderer Berücksichtigung von Beispielen aus den Schweizeralpen

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Academic year: 2017

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GLETSCHERSEEN

GEDANKEN ZUR

KLASSIFIKATION

MIT BESONDERER BERÜCKSICHTIGUNG

VON BEISPIELEN AUS DEN SCHWEIZERALPEN

Wolfganc

Schweizer

Mit 5 Figuren

Am 29. Juli 1956 war das Gadmental Schauplatz eines Naturereignisses, das

leicht

hätte zu größern Schäden führen können. Der Gletschersee beim Hotel Stein entleerte

sich innert weniger Stunden und ließ das Gadmerwasser hoch ansteigen.

Glücklicher¬

weise waren keinerlei Folgen zu verzeichnen, weshalb denn auch der Vorgang in der

Öffentlichkeit

beinahe unvermerkt blieb. Für den Hydrographen und Geographen hin¬

gegen bedeutete er den Hinweis auf eine Naturerscheinung, die vermehrte

Aufmerk¬

samkeit verdient. Es handelt sich um die Entleerung eines Gletscherrandsees, welche zusammen mit verwandten Erscheinungen deshalb im folgenden dargestellt werden soll.

Die Seen als solche sind in der Erdgeschichte im ganzen recht veränderliche,

kurzfristige

Gebilde. Dies gilt erst recht für diejenigen unter ihnen, die ihr Dasein dem momentanen Stand und der Beschaffenheit eines Gletschers verdanken. Nach

Rabot

(Lit.

9) sind Gletscher-Randseen von den Wasseransammlungen auf dem Eis zu unterscheiden. Die nachfolgenden Ausführungen betreffen vor allem die Randseen.

Sie sind in drei Hinsichten von Interesse:

a) Geomorphologisch als Resultat der abtragenden Kräfte einerseits, der Stauwirkung des Eises oder der jüngsten Moränen andererseits.

b) Hydrologisch stellen sie das Ergebnis komplexer Wechselwirkungen von festem und

flüssigem Niederschlag, Temperatur und Strahlung, Gletscherbewegung und Topographie dar. Ihr Wasserhaushalt wird weitgehend von der Schnee- und Gletscherschmelze be¬

herrscht.

c) Anthropogeographisch bedeuten sie für die Talschaften flußabwärts oft latente Risiken,

haben sich doch einmalige oder wiederholte Entleerungen solcher Seen durch Breschen

im Eis oder in Moränen verschiedenenorts von alten Zeiten bis zur Gegenwart immer wieder ereignet.

Bild 1 zeigt den Gletschersee im Zungenbecken des stark zurückgeschmolzenen

Steingletschers am Sustenpaß nach einer Aufnahme vom 28. Juli 1956. Der See nimmt darin den Platz ein, der noch vor zwanzig Jahren vom Eis der Gletscher¬

zunge ausgefüllt war. Die Endmoräne bildet in mehr oder weniger deutlichem, huf¬

eisenförmigem

Wall

den Abschluß nach der

Talseite.

Die

Darstellung

der meteorologischen Verhältnisse der letzten Julitage 1956

gibt

die

Erklärung,

wie es zum Ausbruch, d. h. zur raschen Entleerung dieses Sees kom¬

men konnte. Am Abend des 27. Juli entlud sich ein

Unwetter

über dem

Gadmental,

wobei in Gadmen etwa eine Stunde lang grober Hagelschlag registriert wurde.

In

der Höhe der umliegenden Berge blieben Hagelkörner und Neuschnee bis zum fol¬

genden Tag liegen. Die Wärme des klaren Sommertages ließ am 28. von allen Hän¬

gen Schmelzwasser herunterrinnen, und als ein neuer Gewitterregen niederging, stieg der Gletschersee am 29. so stark an, daß die Moräne an der Abflußstelle angegriffen

wurde. Dies verstärkte den

Abfluß;

der See begann, sich zu entleeren, und die

Moräne

als lockere

Aufschüttung

vermochte der Strömung nicht zu wiederstehen. Das Gad¬

merwasser stieg während einiger Stunden zu bedrohlicher Höhe an und

verstärkte

von

Innertkirchen

an auch die Aare, doch wurden keine Schäden gemeldet.

Ein ähnlicher Fall ereignete sich während des Hochwassers Ende August 1954 im Oberengadin. Schauplatz des Seeausbruchs war das hintere Rosegtal, wo sich

früher

die Zungen des Tschierva- und des Roseggletschers vereinigt hatten. Der

Rückzug

brachte es mit sich, daß heute zwei getrennte Gletscherenden vorliegen, wobei ein

(2)

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Abb. 1 Schmelzvvassersee am Steingletscher, aufgenommen am 28. Juli 1956 kurz vordem Ausbruch

Photo \V.Schweizer

teils durch eine etwas höhere

Mittelmoräne

des früheren Zustandes abgedämmt.

Der

Überlauf des Sees stieg am 21./22. August 1954 infolge

wolkenbruchartiger

Nieder¬

schläge derart an, daß sich der

Ablauf

quer durch die Moräne stark vertiefen konnte.

Durch diese Bresche, die stellenweise wie ein Canon aussieht, gelangte in kurzer

Zeit

eine zusätzliche Wassermenge von etwa hunderttausend Kubikmetern mit viel Ge¬

schiebe talabwärts in den Inn und trug in hohem Maße zu den Schäden an

Brücken,

zu Dammbrüchen und Überflutungen bei (vgl. Lit. 10 und Abb.

2).

Aus den vergletscherten Anden von Peru werden verschiedene Seen beschrieben

(Lit.

4 und 6), die sich zwischen einer mächtigen Endmoräne und der kleiner gewor¬

denen Gletscherzunge gebildet haben. Einige davon sind von

Heim

mit

instruktiven

Luftaufnahmen

belegt. Das Beispiel der Laguna Cohup erscheint in Bezug auf Ge¬

stalt,

Hydrologie

und

Wirkung1

auf die Umgebung derart typisch, daß man

füglich

von einem Gletschersee

«Typ

Cohup» sprechen kann. Seine Merkmale sind: An¬

sammlung von Schmelzwasser im Zungenbecken eines schwindenden Gletschers; ein¬

maliger Durchbruch des Abflusses an einer Stelle der Endmoräne, verbunden

mit

katastrophaler Flut talauswärts. Ursache des Ausbruchs ist meist ein

ungewöhnlicher

Andrang von Schmelz- und Regenwasser; in andern Fällen kann er von einem großen Eissturz in den See ausgelöst werden.

Zurück

bleibt das mehr oder weniger leere Zungenbecken mit der zerteilten Moräne

(Bild

3).

Wenn dieser Fall unter hunderten von im Rückzug begriffenen Gletschern

nur

in begrenzter Zahl vorkommt, so hängt dies damit zusammen, daß die

Endmoräne

nicht so oft genügend groß und zusammenhängend für die

Bildung

eines geschlosse¬

nen Beckens ist.

l Die Laguna Cohup verursachte am 13. Dezember 1941 die katastrophale Flut, der ein

(3)

Abb. 2 Durchbruch des

Roseg-baches durch die Moräne nach

der Entleerung des Gletscher¬

sees vom 22. 8. 1954. Aus Tön-dury G. A. « Ursachen und Be¬

kämpfungsmöglichkeiten der zu¬

nehmenden Hochwassergefahr im Engadin ». Wasser- und Energie¬

wirtschaft Nr. 12, 1954.

Photo O. Bisaz, Satnedan

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Ein Gletschersee anderer

Art

war der vom

Allalingletscher

gestaute

Mattmark-see im hinteren Saastal. Bild 4 zeigt, daß heute anstelle des früheren Sees eine von

verästelten Wasserläufen durchzogene Anschwemmungsebene vorliegt. Die Höhenlage dieser Ebene wird von der rechten Seitenmoräne2 des Allalingletschers bestimmt.

Der Gletscher selbst reichte bis etwa 1925 als Eisbarriere quer ins

Haupttal;

seither

erfolgte der starke Rückzug bis zur gegenwärtigen Lage des Eisrandes 300 m über

dem

Tal.

Es ist offensichtlich, daß ein eigentlicher Gletscher-Stausee nur in

Zeiten

großer Ausdehnung des Eises vorhanden sein konnte. In Übereinstimmung mit den Nachrichten über die Maximalstände der Alpengletscher in historischer Zeit wird der Mattmarksee in Urkunden aus dem 15.-19. Jahrhundert häufig als Ursache furcht¬

barer Wasserschäden im

Wallis

genannt.

Aus der reich dokumentierten Geschichte des Mattmarktsees

(Lit.

8) sei

erwähnt,

daß im Laufe von vierhundert Jahren etwa dreißig Ausbrüche stattfanden, die größten am 4. August 1633, 17. September 1772 und am 27. August 1834. Meist waren vor¬

her bei warmem Sommerwetter gewaltige Gewitterregen niedergegangen und hatten

den See zum Steigen gebracht. Floß dann die Vispa brausend durch die Spalten der

stauenden Gletscherzunge, so erweiterte die Strömung den

Durchfluß

und konnte

damit den Ausbruch des Sees einleiten. Dann wurden Eisschollen, Felsblöcke,

weiter

unten auch Bäume, Brücken und Gebäude auf die wilde

Talfahrt

mitgerissen. Gegen

20

Mill.

m3 Wasser konnten so in Saas, Visp und im Rhonetal extreme Hochwasser

verursachen. Nach den Katastrophen schloß sich jeweils die Lücke im Eis infolge der Bewegungen des Gletschers.

Die heute sehr abgelegene Gegend von Mattmark wurde von den Wallisern in früheren

Jahrhunderten viel begangen, weil der Saumweg über den Moropaß nach Italien dem See ent¬

lang führte. So konnten Säumer, Kaufleute und Söldner, die von Italien her kamen, im Saastal Auskunft über den Stand des Sees geben. Die Saaser bemühten sich nicht nur, die im

Mittel-2 Rezente Moräne, erst nach dem Rückzug des diluvialen Talgletschers entstanden. Der

Allalingletscher muß in der Eiszeit seine reiche Fracht an Findlingen und Moränenschutt

auf den Talgletscher geschoben haben. So sind unzählige Stücke von Saussurit-Gabhro als

(4)

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Abb. 3 Laguna Cohup in den Anden von Peru. Die Bresche in der Moiäne stammt vom Ausbruch

am 13. Dezember 1941

Photo Arnold Heim S. 9. 1947 Mit freundlicher Erlaubnis des Autors dem Buche «Wunderland Peru, entnommen

alter gut gangbaren Saumwege trotz des Vorrückens der Gletscher instand zu halten; sie

versuchten auch, die Gefahr des Gletschersees zu bannen. Bittschriften an die Geistlichkeit,

ein 2 m tiefer, künstlicher Seeablauf und später ein künstlicher Stollen quer durchs Eis soll¬ ten Abhilfe bringen. Der Erfolg ließ jedoch zu wünschen übrig. Erst 1927 erfolgte die Ab¬

leitung der Vispa aus der Ebene von Mattmark durch einen 5oo m langen Stollen im Fels des

rechten Talhangs. Da der Gletscher als gefährlichstes Hindernis inzwischen jedoch verschwun¬

den war, konnte der Stollen seinen eigentlichen Zweck, die Umgehung der Gletscherzunge,

bisher nie erfüllen. Er wird auch kaum mehr dazu kommen, da neuerdings die Erstellung

eines künstlichen Mattmarksees mit einem großen Erddamm vorgesehen ist.

Es überrascht, daß die breit angelegte Publikation über den Mattmarksee

(Lit.

8)

den Lac Combal im Quellgebiet der Dora Riparia nur mit einer halben Zeile

erwähnt.

Diese großartige Parallele zum Aiattmarksee befindet sich

unmittelbar

südlich des

Mont

Blanc. Der See wird von der Moräne und der Gletscherzunge des Glacier de Miage italien gestaut. Die Notiz aus der zeitgenössischen Chronik von G.

Berody,

daß am 15. Juni 1620 im Aostatal eine Überschwemmung der Flüsse eingetreten sei,

wobei die Wiesen und Weinberge großteils von Schutt bedeckt wurden, könnte sehr

wohl auf einen Ausbruch des Lac Combal schließen lassen. Nach Lit. 1 ist ein großer

Ausbruch des Lac Combal 1646

erfolgt.

Neben diesen zwei gleichartigen Gletscherseen in den Westalpen ist aus den An¬

den von Peru ein Fall von erstaunlicher

Ähnlichkeit

zu nennen: die Laguna

Parron

(Lit.

4). Ich möchte für diese von Seitengletschern und ihren Moränen gestauten Seen

im

Haupttal

die Bezeichnung

«Typ

Mattmark»

vorschlagen. Sie zeichnen sich durch wiederholte Wasserausbrüche aus und werden bei Gletschervorstößen besonders ge¬

fährlich.

Nahe verwandt mit dieser

Art

sind die Fälle, da das Eis einer seitlichen Glet¬ scherzunge im

Haupttal

Stauung bewirkt, ohne daß wesentliches

Moränenmaterial

beteiligt ist. Das eindrücklichste Beispiel dafür bot der Gietrozgletscher im Val de

Bagnes. An der rechten

Talflanke,

hoch über dem steilen Hang ob Mauvoisin gelegen,

(5)

im engen Tal unten. Kleinere Eismassen dieser

Art

konnte der Fluß, die Drance,

schmelzen und wegführen. Im

Frühjahr

1818 waren die Eisabbrüche jedoch

derart

voluminös, daß der enge

Taleinschnitt

auf eine Länge von einem

Kilometer

über hundert Meter hoch mit Eis

erfüllt

war.

Mit

dem Einsetzen der Schneeschmelze ent¬

stand ein Stausee (an der Stelle des heutigen Stausees von

Mauvoisin),

der am

16. Mai schon über 2 km, am 13. Juni 3,6 km Länge besaß. Man war sich der großen Gefahr bewußt und hatte unter Leitung des Kantonsingenieurs

Venetz

einen Stollen durch das Eis getrieben, sodaß der See langsam auszulaufen begann. Seine Länge

war so vom 13. bis zum 16., Juni auf 3 km zurückgegangen, als am Nachmittag jenes

Tages die Eisbarriere brach und der Seeinhalt sich als furchtbare

Flut

ins

Drance-und Rhonetal ergoß3. Für die Katastrophe, die etwa

fünfzig

Menschenleben

forderte

und

fünfhundert

Gebäude zerstörte, war jedenfalls die Schmelz- und

Erosionswirkung

des durch den Eisdamm strömenden Wassers ausschlaggebend. Gleiche Ereignisse hat¬

ten das Val de Bagnes schon 1595 und 1640 heimgesucht; sie wiederholten sich auch

nach 1818, doch gelang es später, das stauende Eis durch zugeleitetes Quellwasser

beizeiten zu schmelzen.

In den Ostalpen hat der

Vernagtferner

in gleicher

Art

zeitweise einen See im

Haupttal

der Rofner Ache gestaut. Dieser Rofensee ist in der Zeit von 1600 bis zur

Mitte

des 19. Jahrhunderts achtmal ausgebrochen, wobei bis zu 8

Mill.

m3 Was¬ ser innert einer Stunde wegflössen. (Die von einigen Autoren genannte Zahl von

60

Mill.

m3 ist nicht zutreffend.) Für diese Stauwirkungen des Eises, die keine

Auf-:* Der 55 m tiefe See soll eine Wassermenge von 2o

Mil

Tal entleert haben.

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Abb. 4 Luftaufnahme der Ebene von Mattmark und des Allalingletschers. Blick nach Süden (talaufwärts). Die punktierte Linie zeigt den Maximalstand des Gletschers im Jahre 1825

(6)

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Firn und Eis 1880

neue Firn- und Eisgrenzen Märjelensee heute

Riederaip

Abb. 5 Aletschgletscher und Märjelensee 1880 und heute

schüttungsebene zur Folge haben, wäre die Bezeichnung

«Typ

Rofen»4 geeignet. Sie

paßt vor allem für Gletscher mit ganz geringer

Moränenfracht.

Einen andern Typ stellen diejenigen Seelein dar, die sich an der

Vereinigung

zweier Gletscher bilden können, und zwar oft in Form eines Dreiecks zwischen dem

Berg und den beiden Gletscherflanken. Nach dem bekannten Gornersee zwischen

dem Monte Rosa- und dem Gornergletscher kann dafür der Name

«Typ

Gorner»

dienen. Im

Mont

Blanc-Gebiet findet sich eine analoge Erscheinung zwischen dem

Glacier du Tacul und dem Glacier de Leschaux. Vom Gornersee, wie auch vom Lac

du Tacul sind wiederholte Entleerungen durch Gletscherspalten bekannt.

Als letzte

Art

von Randseen ist der

«Typ

Märjelen»

zu nennen. Bild 5 zeigt,

daß es sich um die

Stauwirkung

eines Haupttalgletschers handelt, die das Nieder¬

schlags- und Schmelzwasser in einem kleinen Seitental zurückhält. Der

Märjelensee

ist eingehend untersucht worden

(Lit.

7) : es sei daraus hervorgehoben, daß sein Ab¬

fluß meist durch Gletscherspalten erfolgt, gelegentlich auch durch Überlauf über den

Aletschgletscher oder, im letzten Jahrhundert, durch

Überlauf

ins Fieschertal. Recht häufig traten rasche Entleerungen des Sees durch Gletscherspalten ein, z. B. am

19. Juli 1878, als der See beim höchsten Stand innert neun Stunden unter Krachen

und

Gurgeln im Gletscher rund neun

Mill.

m3 Wasser verlor. Die Massa führte das Hoch¬

wasser zur Rhone, an welcher bei Sion ein Anstieg um 1,5 m beobachtet wurde.

Heute

ist der Märjelensee sehr viel kleiner, weil die stauende Eiswand des Aletschgletschers

infolge Ablation und verringertem Eisnachschub an

Mächtigkeit

verloren hat.

4 Der Vernagtgletscher mit dem Rofensee ist von Finsterwalder, Hess, Richter u. a. ein¬

(7)

LITERATUR

1) Drycalski E. und Machatcheck F.: Gletscherkunde. Wien 1942. 2) Heim Als.: Hand¬ buch der Gletscherkunde, Stuttgart 1885. 3) Heim Alb.: Geologie der Schweiz Bd. I Leipzig

1919. 4) Heim, Arnold: Wunderland Peru. Bern 1948. 5) Hess H.: Die Gletscher. Braun¬ schweig 1904. 6) Klebelsberc R. v. : Handbuch der Gletscherkunde. Wien 1948. 7) Lütschg O.:

Der Märjelensee. Bern 1915. 8) Lütschg O.: Niederschlag und Abfluß im Hochgebirge. Zürich

1926.

9) Rabot C: Les Debäcles glaciaires. Bull.de Geographie hist. et descriptive N°3, Paris 1905. 10) Töndury G. A.: Ursachen und Bekämpfungsmöglichkeiten der zunehmenden Hochwasser¬ gefahr im Engadin. Wasser- und Energiewirtschaft Nr. 12. Zürich 1954.

Bezeichnung gestaut durch

Typ Cohup Endmoräne

Typ Mattmark Moräne und

Zunge des

Zahlreich sind die Fälle aller Arten von Randseen, die aus den vergletscherten

Gebieten aller Erdteile gemeldet werden. Besondere Größe erreichten Stauseen im Karakorum, in Süd- und Nordamerika, bei deren Ausbrüchen stärkste Verheerungen eintraten

(Lit.

1, 5, 6 und

9).

Schließlich sei noch auf die subglazialen und intraglazialen Wasseransammlungen hingewiesen, die meist anfänglich unbemerkt blieben und sich erst beim unerwar¬

teten Auslaufen mit Hochwasser der Gletscherbäche manifestierten. Genau unter¬

sucht wurden die Höhlungen im Eis der Tete Rousse in 3100 m Höhe, aus denen am

12. Juli 1892 etwa 100 000 m3 Wasser ausbrachen, um in einem furchtbaren Strom mit Eis und Geröll das

Dorf

Bionnay und die Bäder von St-Gervais zu zerstören.

Ebenfalls unter dem Eis verborgen waren rund IV2

Mill.

Kubikmeter Wasser im

Glacier de Ferpecle und im Glacier du

Mont

Mine, welche im August 1943 eine

Hochflut

der Borgne veranlaßten.

Abschließend sei versucht, die Gletscherseen in ein System zu fassen, das ihre Ver¬ wandtschaft sowie ihre Merkmale zum Ausdruck

bringt.

Randseen

Abfluß Beispiele

Überlauf Laguna Cohup,

Ausbruch einmalig Steingletscher Überlauf und sub- Mattmarksee, glazial, Ausbrüche Lac Combal,

Seitengletschers wiederholt Laguna Parrön Typ Rofen Normale oder subglazial oder Vernagtgletscher

regenerierte Zunge durch Spalten mit Rofensee,

des Seitengletschers Ausbr. wiederholt Gietrozgletscher Typ Gorner Eis und Moräne durch Spalten; Gornersee,

von zwei sich rasche Entleerung Lac du Tacul

vereinigenden kommt vor Gletschern

Typ Märjelen Eis des Gletschers Überlauf od. durch Märjelensee,

Rutor-im Haupttal Spalten ; off rasche see, zeitw. See am

Entleerung Otemmagletscher

Eisseen Gletschereis Überlauf und ephemere Bildung

(Oberfläche) durch Spalten

IVasserkammern Gletschereis durch Spalten; Tete Rousse, Ausbrüche Ferpeclegletscher

Die vorstehende

Darstellung

verschiedenartiger Gletscheseen weist auf dieses Phä¬

nomen hin im

Hinblick

auf eine wünschbare umfassende Bearbeitung, z. B. im Rahmen

von Forschungen des Int. Geophysikalischen Jahres.

spätere Form oder Anzeichen durchbrochene Endmoräne

Ebene hinter der Moräne event. lokale Ablagerung von Sand oder Glazialton event. Gletscher¬ mühlen oder -dolinen

GLACIER-LAKES

A description is given of the outbreak of the melting-water-basin at the end of the

Stein-Glacier near the Sustenpass (Switzerland) which happened on the 29tn of July 1956. This kind of

lake is named «Type Cohup » after the famous Laguna Cohup in the glaciated mountains of Peru.

Other examples, situated in the Swiss and Austrian Alps, serve to classify the lakes boarding a

Glacier under the names of «Type Mattmark», «Type Rofen», «Type Gorner» and «Type Mär¬

jelen» depending on their Situation and relation to the glacier. In conclusion some further words

Imagem

Abb. 1 Schmelzvvassersee am Steingletscher, aufgenommen am 28. Juli 1956 kurz vordem Ausbruch
Abb. 2 Durchbruch des Roseg- Roseg-baches durch die Moräne nach der Entleerung des Gletscher¬
Abb. 3 Laguna Cohup in den Anden von Peru. Die Bresche in der Moiäne stammt vom Ausbruch
Abb. 4 Luftaufnahme der Ebene von Mattmark und des Allalingletschers. Blick nach Süden (talaufwärts)
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