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4. Die Soziale Lage

© Müller-Reinwein

4.1. Bäuerliche Sozialversicherung

Die Sozialversicherungsanstalt der Bauern (SVB) nimmt die Aufgaben der Kranken-, Unfall- und Pensionsversicherung für die bäuerlichen Versi- cherten wahr. Somit haben Bäuerinnen und Bau- ern in allen beitrags- und leistungsrechtlichen Angelegenheiten einen Ansprechpartner. Ein wesentlicher Vorteil für die Versicherten sind vor allem die bauernspezifischen Leistungs- und Ser- viceangebote.

Leistungs- und Serviceangebote der SVB

• Sprechtagsberatung in den Bezirksbauern- kammern. 2016 wurden bei 825 Sprechtagen in allen Bezirken Niederösterreichs 32.714 Be- ratungen durchgeführt.

• Auseinandersetzung mit allen sicherheitstech- nischen Belangen durch die Sicherheitsberate- rInnen der SVB. Neben der Wissensvermitt- lung über Arbeitssicherheit in Haus und Hof durch Vorträge und Tagungen ist die direkte Beratung auf den Bauernhöfen ein wichtiges Element. Im Jahr 2016 erfolgten in Nieder- österreich 943 Betriebsbesuche.

• Die Betreuung durch SVB-Rehabilitationsbe- raterInnen. Nach einer schweren Krankheit oder einem Unfall soll der Wiedereinstieg in den Beruf bestmöglich unterstützt werden.

Diese Unterstützung beginnt bereits am Kran- kenbett und wird – falls notwendig – auch am Bauernhof fortgesetzt. Im Jahr 2016 fanden in Niederösterreich 436 Spitalsbesuche und 550 Haus- bzw. Betriebsbesuche statt.

Die Soziale Lage

• Zur umfassenden Betreuung der Versicherten nehmen CasemangerInnen bereichsübergrei- fende Beratungs- und Koordinierungstätigkei- ten wahr.

• Neben Heilverfahren und Genesungsaufent- halten gibt es eine Reihe von speziellen Ge- sundheitsaktionen. Für Kinder und Jugendli- che werden spezielle Gesundheitsmaßnahmen mit folgenden Schwerpunkten angeboten (z.B.

legasthenische oder logopädische Behandlung, orthopädische Schwerpunkte, meeresklimati- sche Aufenthalte bei Haut- oder Atemproble- men,…). Insgesamt haben im Jahr 2016 128 niederösterreichische Kinder und Jugendliche an diesen speziellen Gesundheitsaktionen teil- genommen.

• Zu den Gesundheitsangeboten gehören die Gesundheitsaktion „Pflegende Angehörige“

und „Frauen bzw. Männer in besonderen Si- tuationen“, „Nach der Pflege“ für pflegende Angehörige nach dem Tod des Pfleglings. 219 Personen aus Niederösterreich haben im Jahr 2016 an den verschiedenen Gesundheitsaktio- nen teilgenommen.

4.2. Zweige der bäuerlichen Sozialversicherung

4.2.1 Krankenversicherung

In der Krankenversicherung gemäß Bauern-So- zialversicherungsgesetz (BSVG) sind Betriebs- führer eines land(forst)wirtschaftlichen Betrie- bes pflichtversichert, wenn der Einheitswert des bewirtschafteten Betriebes EUR 1.500,- erreicht bzw. übersteigt oder wenn der Lebensunterhalt überwiegend aus dem Ertrag des Betriebes be- stritten wird. Versichert sind auch der Ehegatte,

Versicherungsfälle in NÖ (Arbeitsunfälle und Krankheiten)

Quelle: SVB

der eingetragene Partner, Kinder, Enkel-, Wahl-, Stief- und Schwiegerkinder bzw. eingetragene Partner der Kinder, sofern sie hauptberuflich im Betrieb beschäftigt sind. Hofübergeber können sich ebenfalls mit der halben Beitragsgrundlage in der Kranken- und Pensionsversicherung als hauptberuflich beschäftigte Angehörige versi- chern lassen. Darüber hinaus sind auch die Bauern- Pensionisten nach dem BSVG krankenversichert.

Im Jahresdurchschnitt 2016 waren in Nieder- österreich insgesamt 77.342 und damit um 835 oder ca. 1,1 % weniger Personen als im Vorjahr in der Krankenversicherung gemäß Bauern- Sozialversicherungsgesetz (BSVG) versichert.

Österreichweit gingen die Versichertenzahlen um 2.409 oder 0,9 % zurück. In Niederösterreich wa- ren 2016 um 440 weniger BetriebsführerInnen in der Krankenversicherung versichert. Der Nega- tivtrend der letzten Jahre setzt sich in konstanter Form fort. (siehe Tab. 4.1. Tab 4.2).

4.2.2 Unfallversicherung

Pflichtversicherung in der Unfallversicherung nach dem BSVG besteht, wenn der Einheitswert des land(forst)wirtschaftlichen Betriebes EUR 150,- erreicht bzw. übersteigt oder wenn der Le- bensunterhalt überwiegend aus dem Betriebsein- kommen bestritten wird. Bei der bäuerlichen Un- fallversicherung handelt es sich um eine Betriebs- versicherung, d.h. der Unfallversicherungsschutz erstreckt sich neben dem Betriebsführer und den hauptberuflich im Betrieb beschäftigten Angehö- rigen auch auf nur fallweise im Betrieb mittätige Angehörige, wie z.B. mittätige Geschwister des Betriebsführers.

Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten 2016

Quelle: SVB

Im Jahr 2016 waren 55.643 niederösterreichische Betriebe unfallversichert, um 622 oder 1,1 % weniger als im Vorjahr. Es lässt sich somit ein kontinuierlicher und ähnlich starker Trend eines Rückgangs bei den land(forst)wirtschaftlichen Betrieben feststellen. (siehe Tab 4.3).

Im Jahr 2016 gab es in Niederösterreich 717 Ar- beitsunfälle. Davon nahmen 11 einen tödlichen Verlauf.

4.2.3 Pensionsversicherung

In der Bauern-Pensionsversicherung sind alle Per- sonen, die einen land- bzw. forstwirtschaftlichen Betrieb führen oder im Betrieb des Ehepartners, des eingetragenen Partners, der Eltern, Groß-, Wahl-, Stief- und Schwiegereltern hauptberuflich beschäftigt sind, versichert. Ebenso kann sich der Übergeber als hauptberuflich beschäftigter (Groß)Elternteil in der Kranken- und Pensions- versicherung versichern lassen und somit weiter Versicherungszeiten erwerben. Pflichtversiche- rung besteht, wenn der Einheitswert des Betrie- bes den Betrag von EUR 1.500,- erreicht bzw.

übersteigt oder der Lebensunterhalt überwiegend aus dem Ertrag des Betriebes bestritten wird.

Die Zahl der BetriebsführerInnen bzw. pflicht- versicherten Selbstständigen in der Pensionsversi- cherung in Niederösterreich lag im Jahr 2016 bei 33.777 und ist im Vergleich zum Vorjahr um 607 Personen oder 1,8 % gesunken. Österreichweit waren im Berichtsjahr 127.077 pensionsversicher- te BetriebsführerInnen erfasst, was einem Minus von 1.780 oder 1,4 % zum Vorjahr entspricht.

Pensionsbelastungsquote 2016

Quelle: Hauptverband der Sozialversicherungsträger

Insgesamt gab es im Dezember 2016 in Nieder- österreich 36.564 Pensionsempfänger. Im Ver- gleich zum Jahr 2015 zeigt sich ein Rückgang um 784 PensionistInnen bzw. um 2 %. Die Gesamt- zahl der Pensionsempfänger in Niederösterreich ist somit deutlich rückläufig. (siehe Tab 4.4) Vergleicht man die durchschnittliche Alterspensi- onsleistung der Bauern (EUR 838,-) mit anderen Berufsgruppen, kann man deutliche Unterschie- de feststellen. Die höchsten Pensionen werden in der Versicherungsanstalt (VA) des österreichi- schen Notariats (EUR 5.985,-) ausbezahlt. Es folgen mit viel Abstand die VA der Eisenbahnen und Bergbau/Sparte Bergbau (EUR 1.960,-) so- wie an dritter Stelle die Pensionen der Angestell- ten mit EUR 1.575,-. Die Pensionen der SVA der gewerblichen Wirtschaft liegen mit einem Betrag von EUR 1.482,- und die Pensionen der VA der Eisenbahnen und Bergbau/Sparte Eisenbahnen in der Höhe von EUR 1.441,- knapp dahinter.

Die niedrigsten Durchschnittspensionen erhalten Arbeiter (EUR 961,-) und Bauern (EUR 838,-).

(siehe Tab. 4.5)

Interessant ist auch ein Vergleich der Pensions- belastungsquote – also wie viele Pensionen auf je 1.000 pensionsversicherte Aktive entfallen. Sie zeigt deutlich den hohen Anteil an PensionistIn- nen im Vergleich zu den Aktiven im bäuerlichen Bereich. Der gesamtösterreichische Schnitt liegt bei 597 Pensionsbeziehern pro 1.000 Pensions- versicherten, im bäuerlichen Bereich stehen 1.250 Pensionsbezieher 1.000 Pensionsversicherten ge- genüber, womit hier die höchste Belastungsquote erreicht wird.

Pflegegeld

Das Pflegegeld gibt pflegebedürftigen Menschen die Möglichkeit, sich die erforderliche Betreuung und Hilfe zu sichern. Es wird abhängig vom Aus- maß des notwendigen, ständigen Pflegebedarfs in 7 Stufen gewährt.

Im Jahr 2016 haben in Österreich 38.605 Men- schen Pflegegeld von der SVB bezogen. Gegen- über dem Jahr 2015 mit 38.888 Pflegegeldbeziehe- rInnen entspricht das einer Abnahme um 0,7 %.

Hinzu kommen jene PflegegeldbezieherInnen de-

Die Soziale Lage

ren Pflegebedürftigkeit aus der Unfallversicherung resultiert (Arbeitsunfall oder eine Berufskrank- heit). 2016 haben 141 Personen Pflegegeld aus der bäuerlichen Unfallversicherung bezogen, im Jahr 2015 waren es 145 Personen. Diese Werte liegen nicht aufgeschlüsselt auf die Bundesländer vor.

Ausgleichszulage

Erreicht die Summe aus Bruttopension, sonstigem Nettoeinkommen des Pensionisten (und dessen Gattin/Gatte, eingetragenem Partner) sowie et- waiger Unterhaltsansprüche nicht den in Frage kommenden Richtsatz, gebührt der Differenzbe- trag als Ausgleichszulage. Dadurch soll für Pen- sionisten mit sehr geringen Pensionen ein Minde- steinkommen sichergestellt werden.

Vergleicht man die SVB-Zahlen mit den gesamt- österreichischen Werten, erkennt man die große Bedeutung der Ausgleichszulagen für den bäuer- lichen Bereich. In der bäuerlichen Pensionsver- sicherung liegt der Wert österreichweit bei 21,4 % - also bei 100 bäuerlichen Pensionen werden in 21,4 Fällen Ausgleichszulagen ausbezahlt, der österreichi- sche Gesamtdurchschnitt liegt hingegen bei 9,1 %.

Im Berichtsjahr bezogen in Niederösterreich 8.667 Bauern-Pensionisten oder 18 % die Aus- gleichszulage. Damit liegt Niederösterreich unter dem österreichweiten Durchschnitt von 21,4 %.

Die Unterschiede resultieren überwiegend aus der gegebenen Agrarstruktur in jedem Bundes- land. (siehe Tab. 4.6)

4.3 Gesetzliche Änderungen 2016

Im Jahr 2016 wurden folgende gesetzliche Ände-

Ausgleichszulage 2016 in % des Pensionsstandes

Quelle: Hauptverband der Sozialversicherungsträger

rungen mit Auswirkungen auf die bäuerliche Ver- sichertengruppe beschlossen bzw. sind in Kraft getreten:

Die Höchstbeitragsgrundlage wird in allen So- zialversicherungssystemen außertourlich zur jährlichen Aufwertung erhöht, wodurch sich die Höchstbeitragsgrundlage für bäuerliche Versicher- te im Jahr 2016 auf monatlich EUR 5.670 beläuft.

Der Hebesatz in der Krankenversicherung der Pensionisten wird von 397 % ( Jahr 2015) ab 1. Jänner 2016 auf 387 % abgesenkt.

Im Rahmen der Steuerreform 2015/2016 und der am 15.12.2016 beschlossenen gesetzlichen Ände- rung ist eine teilweise Rückerstattung der Sozi- alversicherungsbeiträge für Betriebe mit einem Einheitswert von 4.400 EUR bis 60.000 EUR vorgesehen, deren land(forst)wirtschaftlicher Einheitswert durch die Einheitswert-Hauptfest- stellung um mehr als 10 % steigt.

Mit 1. Jänner 2016 wird das Pflegegeld in allen Stufen um je 2 Prozent erhöht. Diese Verbes- serung erfolgt im Gegenzug zur Erhöhung des durchschnittlichen monatlichen Pflegebedarfs in der Stufe 1 von 60 auf 65 Stunden und in der Stu- fe 2 von 85 auf 95 Stunden im vergangenen Jahr.

Eine Beitragsgutschrift eines Teils der Beiträge für das 4. Quartal 2016 für alle bäuerlichen Be- triebe aufgrund der rückläufigen Einkommen- sentwicklung der letzten Jahre wurde auf Vor- schlag der Interessenvertretung umgesetzt. Die Finanzmittel in der Höhe von rund 90 Millionen EUR werden aus der Rücklage der Krankenversi- cherung der SVB getragen.

Durch eine Änderung des Gesundheits- und So- zialbereich-Beihilfengesetzes (GSBG) werden Fi- nanzmittel (sogenannte „Tabaksteuermittel“) in der bäuerlichen Krankenversicherung auf Dauer in der Größenordnung von über EUR 31 Millio- nen jährlich entzogen.