les
trois
vallees de laDranse
d'Abondance,
de laDranse
deMorzine
et duBreVon,
qui
confluent
äBioge pour
tendre
auLeman
en un seulsülon,
queresident
laplupart
deseffeuilleuses venues
en 1945 dans levignoble
vaudois.
SFlesreleves
de poHce nousfournissent
desrenseignements
que seule unelongue
enquete aurait
pu nousHvrer
autrefois,
il nefaut donc
lesutiliser
qu'avec
precaution,
et ce seraitencore
plus le caspour
ceux des anneessuivantes,
oü levignoble
neuchätelois
etcelui
du lac deBienne
ont
aussirecouru,
lamain-d'ceuvre
jurassienne faisant defaut,
auxeffeuüleuses savoyardes.
LeLeman
est unefrontiere,
c'est ce que leshommes
ont
decide;
lanature
enavait
fait
plutöt
üntrait
d'union
entre
lespopulations
de sesdeux rives,
trait
d'union
qui tend
ä se
reconstituer
chaque fois
que laSituation
estnormale, pour
serompre
dans lesperiodes
troublees.
Cette note a ete redigee ä l'aide des ouvrages signales, notamment F. A.
Forel:
LeLeman,
3 vol.; eile s'appuie, en outre, sur une enquete faite aupres de 1° Service topographique du Departe¬ ment militaire föderal (lettre du 17 juin 1948). 2° Direction du Ve arrondissement des Douanes suisses (lettre du 23 juin 1948, accompagnee du Statut juridique du lac Leman Liste polycopiee des traites et Conventions qui le reglent). 3° Office cantonal (vaudois) de contröle des habitants et de la police des dtrangers (lettre du 12 juin 1948). 4° Service de la
Viticulture
du Departement (vaudois) de1'Agriculture, de
l'Industrie
et du Commerce (fiches d'engagement des effeuilleuses savoyardes). 5° Service des Forets, Chasse et Peche du Departement (vaudois) de FAgricuIture, del'Industrie
et du Commerce (lettre du 20 juin 1948, accompagnte du tableau du recensement des pScheurs suisses du lac Leman effectue en 1947/1948 par Pinspection federale de la peche). 6° Societe de Sauvetage du lac Leman (lettre de son secretaire general du 18 juin 1948).LA
FRONTIERA
DEL
LEMANO
La fron'tiera del Lemano non e stata fissata sufficientatpente, dai trattari di confine. Prima assai
importapte per la navigazione e la pesca, essa perdette quest'importanza dopo la prima guerra mon¬ diale, senza perö impedire la continuazione delle relazioni economiche, specie la richiesta d'operai della Savoia per il Cantone di Vaud.
DER
GENFERSEE
ALS
GRENZE
Die durch Staatsverträge nur ungenügend fixierte politische Grenze im Genfersee hatte frühererheb¬ liche Bedeutung für Schiffahrt und Fischerei. Diese Bedeutung ist seit dem ersten Weltkrieg zurückgegan¬ gen. Aber die Grenze verhinderte auch sonst nie die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den Ländern,
die sie trennt, insbesondere nicht die Wanderung der begehrten savoyischen Handwerker ins Waadtland.
DIE
LANDSCHAFT
VON
CHUR UND
UMGEBUNG*
Von Hans
Brunner
Mit 3
Illustrationen
Ein
herrlicher Herbstmorgen
siehtunsere
Gesellschaft von
der Straße insBündner
Oberland
zwei
Kilometer
westlich
derStadt
auf
derersten
Schuttkegelwölbung
ins taunasse Grastreten, um von diesem
günstigsten Standort
auseinen
Überblick
über
die nähere
und
weitere Umgebung von
Chur
zugewinnen.
Die
Landschaft
von Chur
istim
weitern
Sinne dasChurer
Rheintal
von
derMün¬
dung
derLandquart
biszum
Zusammenfluß
derbeiden Rheine
beiReichenau.
Sie hattrotz
dermarkanten Biegung
aus demLängs-
insQuertal
beiChur einen
einheitlichen,
einfachen und
großzügigen
Aufbau.
Rechtsseitig bilden
dieteilweise
ruinenhaften
Formen,der Hochwanggruppe
vom
Montalin
beiChur
biszum
Gü amEnde
desniedrigen Valzeiner
Grates
denTalrahmen. Von
Chur
anübernimmt
inWSW-Richtung
derbreite
Fuß derDreibündensteingruppe
diegleiche
RoUe.Gestein und
Landschafts-* Bericht zur Exkursion der Naturwissenschafter und Geographen anläßlich der Tagung der
stil
wechseln
nicht.
Diese
rechtsseitige
Bergmasse
gehört
denBündner
Schiefern
imweitern
Sinne an; siewird
alsPrätigau-
und Schamser Flysch bezeichnet und
derMargnadecke zugerechnet.
Die
untern
Hangpartien
und zum
Teil
derAbhang
biszum
Grat
hinauf
sindaußerordentlich
steil.
A.Penck
und
E.Brückner
haben hier
einesihrer
wichtigsten
Beispiele für
dieunterschneidende
Wirkung
einesgroßen
Eisstromes
erkennen
wollen.
Im
Valzeiner
Grat auf Gebiet
derGemeinden
Igis und Zizers
sindBöschungswinkel
imSchiefer von
50 bis 60°häufig.
Bemerkenswert
ist dieZuschärfung
des
Grates von
derum
300 bis 400 mtiefer
als dasValzeiner
Tal
liegenden Rheintal¬
basis aus.Eindrucksvoll
sind auch dievom Rheintal
heraufgreifenden,
wie
mit
demMesser
geschnittenen Tobel,
Erosions-
und
Verwitterungsnischen,
dieteilweise
denGrat anbrechen.
Die
Anlage
dervorwiegend
konsequenten Rinnen
istdeutlich
beein¬
flußt
von
derKleintektonik,
die garnicht,
wie
dasfrüher
etwageschrieben
wurde,
'//>¦¦ M?-y v-i Haldenstein
mm
k
<?*&;¦:¦-:-r.st
7// .i-S
^i
jCHUHMsberg SS
AhJr-Mira 5#"?$m
E'H&M-ZS33^.-^00^14
tamtns^&
*m
V. Waiaftaustr. <f?y
&n
m
>>* TfcH»
IhaiunsW nrsam
I km
Skizze
desExkursionsgebietes.
Eng schraffiert: Penninischer Schiefer der rechten Talseite. Weit schraffiert: Vorwiegend Kalke der helvetischen Zone. Eng punktiert: Breccie der Toma und der Kunkelser und Flimser Sturzmassen. Weitpunktiert:
Stauschotter von Bonaduz-Rhäzüns. + Stand¬orte auf der Exkursion. Chur mit den wichtigsten Wachstumsspitzen. F: Felsberg mit Sturzhalde. G.S.: Goldene Sonne. Darunter die Aufschlüsse in den Chloritschiefern. G: Boden von Girsch. K: Kun¬ kelser Ausbruchnische, östlich Rhäzüns am Hinterrhein die Felspfeiler helvetischer Facies,
östlich
Versam die Salumser Sackung. Fi: Fidazer Sturz. F.St.: Flimser Stein.
ein
wirres
Durcheinander
ist.Die
nach Ngewendeten
zahllosen
Faltenstirnen
und
das axialeOstfallen
lassendeutlich immer wiederkehrende Formen
erkennen.
Auch
scheinen
Kluftsysteme,
besonders
einNS
streichendes,
einebestimmende
Wirkung
auszuüben.
Die große
Konkavität
derKammlinie
von
Chur
bisZizers deutet
vielleicht
auf
eine alteKonvexität
des Talesund
auchauf starke glaziale
Wirkung
imHauptstromstrich
desRheingletschers.
Die
wilden Tobel
und
derriesige
Doppelschuttkegel
derScalära-rüfe sind
vorwiegend
postglazial
und
ohneMoränenauflagerung.
Damit
haben
wir
ein
zweites
wichtiges Element
derLandschaft berührt,
denSchuttkegelsaum
aus derRückwitterungsfront
derpenninischen
Schiefer
vom Vilan
bisEms,
zweimal
durch
dieflacheren
Schuttfächer
derLandquart
und
derPlessur
unterbrochen.
Dieser kleine
Piedmont trägt
dieWeinberge
derHerrschaft,
denwertvollsten
Teil
desKulturlandes
von Igis, Zizers und
Trimmis,
in derNähe
dernoch
aktiven
Rufen
Buschwald
und
Diese sanfte,
weitgespannte Böschung
nimmt
sich,besonders im
Profil
von
Noder
Sgesehen, sehr
reizvoU
aus.Im
sogenannten Rheinbord,
dasvon
Ems bisMaienfeld
mit
Unterbrüchen
immer wieder
zu sehen ist,erkennen
wir
dieUnterschneidung
derKegel¬
stirnen
durch
dieSeitenerosion
einesalten
Rheinlaufes.
Die aktivsten Rufen, die immer noch weiterbauen, sind die von Trimmis und die am Vilan ent¬
springenden auf Gebiet der Gemeinden Malans und Jenins. Die eigentliche Schuttführung beschränkt
sich fast ganz auf Gewittertage. Wir erinnern an die immer wiederkehrende Überführung der Kantons¬ straße bei Trimmis und die Unterbrechung der SBB-Linie nahe am Rhein im Jahre 1947. Bei starker Schneeschmelze fließt in den Rinnsalen ein dickes graphitschwarzes Wasser mit viel feinem Schiefer¬ schlamm, aber mit nur wenig Geschiebe. Bei schwachen Regen und langsamer Schmelze sind die Tobelwasser fast klar und klein.
Modellartig
schön ist der Schuttkegel aus Val Pargära, Felsberg direkt gegenüber. Der größte aber und einer der mächtigsten im ganzen Alpengebiet ist der Doppelkegel vonChur bis Trimmis. Einige Zahlen mögen dies dartun. Seine Hauptspitze liegt am Ausgang des Scalära-tobels bei 930 m ü. M., sein unterer Rand am Rhein bei 570 m ü. M. Der Radius mißt 2,8 km, der Bogen fast genau 5 km. Das Volumen läßt sich zu zirka 800
Millionen
m3 berechnen. Das Material entstammt den beiden großen Tobein, die vom Montalin und Feuerhörnli inNordwestrichtung
ver¬laufen. Die ausgeräumte und im Schuttkegel angehäufte Masse ergibt einen Würfel von rund 930 m Kantenlänge. Anläßlich einer Straßenkorrektur bei Masans wurde der Querschnitt eines alten, bis in die Ebene reichenden Murganges sichtbar, flach zungenförmig mit größter Mächtigkeit in der Mitte,
aus mittelgrobem Rüfenschutt bestehend. Aus ungezählten solchen Rüfenzungen setzt sich der Pied-montgürtel zusammen, in den wandnahen Partien allerdings auch aus Gehängeschutt.
Im
Vordergrund
liegen die «Churer Wiesen», das heißt der sehr flache, nur 1 bis 2° geneigteSchuttkegel der Plessur, der den Hauptsiedlungsraum der Stadt bildet. Von der Kegelspitze wächst die
Stadt strahlenförmig, den radial verlaufenden Ausfallstraßen folgend, aus ihrer Nischenlage heraus.
Siedlungskern ist der «Hof», der Schiefersporn mit Kathedrale und bischöflichem Schloß. Der Ur¬ sprung der Stadt wird als keltisch und römisch angenommen.
Urkundlich
belegt ist Chur Bischofssitz schon um 451. Trotz der Schlüsselstellung an der «Obern Straße» (überLenzerheideJulier
oder Septimer) und an der «Untern Straße» (überThusisSplügen
oder Bernhardin) und trotz ihrer be¬ herrschenden Stellung im ausgedehnten Netz der Rhätischen Bahn war das Wachstum der Stadt sehrgemächlich (1900: 11532, 1910: 14639, 1920: 15600, 1930: 15574, 1940: 17594, 1948: 18979). Doch besteht kein Zweifel darüber, daß der chronische Wohnungsmangel seit 1940 und der Steuerdruck die Niederlasstang in der Stadt erschweren und den Anteil des täglichen Pendelverkehrs in weiterem Um¬
kreis stark erhöht haben.
Das Plessurbett liegt heute genau in der Mitte des Kegels; noch im späten
Mittelalter
aber floßsie über das Gebiet des heutigen Bahnhofes und Friedhofes. Der starke Hochwasserschutz innerhalb
der Stadt stammt aus dem 16. und 17. Jahrhundert.
WestHch
derPlessur liegen
siebenkleine begraste oder mit
kleinen Wäldchen
be¬deckte
Hügel,
dieChurer
Toma.
Ihr Kern
istBergsturzschutt,
doch scheint
daund
dort
Anlagerung
von
spätdiluvialen
Kiesen
und
Sandenvorzuliegen.
Uns
direkt gegenüber
wölbt
sich diemächtige Felsbrust
des Calanda.Der große
Waldbrand
von
1943und
dernachfolgende
massive
Holzschlag
auf
zirka
500 hahaben
das
Felsgerüst mit
denSchichtbiegungen,
denglatten Platten
derDruckschieferung
und
denvielen glazialen
Kleinformen
fastabschreckend
nackt zutage treten
lassen.Und nun
einBlick
über
die neueBetonbrücke hinüber
nachFelsberg.
Von
denalten gedeckten
Holzbrücken
desChurer Rheintals
stehennur noch
diebeiden von
Haldenstein
undUntervaz.
DasDorf
istgeteilt
inAlt-
und
Neufelsberg.
Die beiden
Dorfteile
sind aberdurch zahlreiche gefällige Neubauten
aus denletzten Jahren bereits
verbunden.
Dasgroße Felsband,
dasvon
«Neugüter»
östlich
desDorfes
steilzum
Leonhardskopf
hinaufzieht, bestimmt
mit
dergroßen,
von
weitem sichtbaren
Schutt¬
halde
denAspekt. Vom
Leonhardskopf
sind vor allem im
vierten
und
fünften Jahrzehnt
des
letzten
Jahrhunderts
anquer zum
Schichtverlauf
streichenden
Kluftflächen
Fels¬ massengegen Felsberg
abgestürzt
und haben
dieBevölkerung
1844zur
Anlage
von
Neufelsberg veranlaßt.
Diese
rund
fünfzig
Wohnhäuser
zählende
Siedlung
ist nachStil,
Aufwand
anMaterial
und
Arbeit
eherprimitiv.
Albert
Heim nennt
denFels-berger
Felssturz
einenchronischen.
Die
Abbröckelung
geht weiter.
Glücklicherweise
ist es aber nie zugrößeren
Schäden
gekommen. Auch
Felsberg
hat seinenToma
nahe amRhein,
in dessenSchutz
dasSchulhaus
gestellt
ist.Ein
anderer
mit
entblößter
,/l
w
^C-f :» sr il i
7F~
Za\Fmr:
Blick vom Pizokel nach N auf Chur und Rheintal. Penninischer Schiefer der Hochwanggruppe rechts. Davor der Schuttkegel-Piedmont mit dem Fürstenwald. Hintergrund: Scesaplana rechts, Vilan in der Mitte, Falknis links. Mittelgrund links: Calandafüß. Die Altstadt liegt rechts in der Nische.
(Photo:
Geiger,
Flims-Waldhaus)
Felsband,
das sich biszum
Kunkelspaß fortsetzt,
haben
wir
dieAbrißränder
der Fels¬stürze
zu suchen, die zurBildung
derFelsberger und Emser
Toma geführt
haben. Siewerden,
nach W.Staub
und nach J.Oberholzer,
in der Reihe derBergstürze
desVorderrheintales
die erstengewesen
seinund
sind deshalb soweitgehend
aufgelöst,
auf
diewenigen
Kleinformen
reduziert.
Dem großen Rheinknie von Ems gegenüber ist das Felsband geteilt. Hier ist eine normale Sedi¬ mentfolge von Rötidolomit bis Malm aufgeschlossen. Im Dogger des untern, kleinern Bandes liegt bei 1312 m das verlassene Bergwerk «Zur goldenen Sonne», erstmals in Betrieb genommen 1809, nachdem ein Felsberger am Hang über dem
Dorf
in einem Sturzblock Gold gefunden hatte. Im Jahre 1813 wur¬den in der Münze zu Bern aus Calandagold 72 Dublonen geprägt. Das war so ziemlich der einzige nennenswerte Ertrag dieses mit großen Hoffnungen begonnenen, mit viel Dilettantismus betriebenen
und schließlich mit Fiasko endenden Unternehmens.
Unsere
Fahrt
geht nundurch
dieEmser Ebene zum
Dorf
Domat
(Ems).
Es ist einedurch
dengewundenen
Verlauf
derHauptstraße
zwischen
denToma
bestimmte,
nicht
ganzübersichtliche mehrgliedrige Zeilensiedlung
mit
heute 2450Einwohnern
und rund
400Wohnhäusern.
Wir
haben dieSprachgrenze
überschritten.
Dasgroße
Dorf
hat einebemerkenswert
vitale
Bevölkerung
und istfür
dieRomanen
einwichtiger
Außen¬
posten
gegen diedeutschsprachige
Infiltration.
Die große Anlage
derHolzverzucke-rungs-AG. (Hovag) mit
einerBelegschaft von zirka
800Personen
istfür
Ems und einenSteuerzahler,
sondern
steUtEms und
denübrigen
Dörfern
dernähern
Umgebung
auchProbleme
bezügUch Sprache, Schule und
Konfession.
Die
kurzweiligen
Emser
Toma
schauen
wir
unsauf
demRückweg
von
derCalandaseite
her an.Wir
erhaschen
immer¬
hin mit einem
Blick
diebeiden
Aufschlüsse
imToma
Castiund
Toma
Patrusa,
dievom
Kalkwerk
Ems ausgebeutet
werden.
Dasdiluviale
Lehmlager
auf
der unsabgewendeten
Seite des
Toma
Casti, das alsMoränenanlagerung
an denBreccienkern
gelten kann,
wird
zur
Ziegelfabrikation
benützt.
Nach einem
Blick
auf die imWinkel
zwischen
denletzten
Tomarücken
und
derwuchtigen Kunkelser
Sturzmasse
derIis
Aults
gelegenen
Hovag,
demgrößten industrieUen Unternehmen
inGraubünden,
dasleider einen
frem¬
den
und
störenden Zug
in die schöneund
bisher
soruhige Landschaft gebracht
hat,fahren
wir
derkleinen Talenge vor
Reichenau entgegen.
Es ist derDurchbruch
desRheines
in dereinst
dasTal ganz sperrenden Sturzmasse.
Mit
derTieferlegung
diesesEinschnittes
hängt
dieEntleerung
deswahrscheinlich
vorhandenen
Seesund
dasAn¬
schneiden
derdarin angesammelten
Schottermasse,
derStauschotterplatte von
Bona-duz-Rhäzüns,
zusammen.
Kurz nach Reichenau steigt die Straße aus der Alluvialebene der Isla den 60 m hohen Erosionsrand der Schotterplatte von Bonaduz hinan. Einige Aufschlüsse an der Straße zeigen die Struktur der spät¬
diluvialen Ablagerungen, die immer noch Rätsel aufgeben. Man sieht 10 bis 20 m, beim Schloß Rhäzüns
sogar 40 bis 50 m hohe Anrisse aus mittelfeinem Kies und Grobsand ohne Schichtung. Vollends rätsel¬ haft erscheint dann das Auftreten vereinzelter großer Blöcke in Feinschotter und Sanden, wie das bei
der jüngst in
Angriff
genommenen Sandausbeute beim Schloß Rhäzüns zu sehen ist. Typische An¬ zeichen von Grundmoräne, für welche die Platte früher gehalten wurde, fehlen.Das
Dorf
Bonaduz,
für
dasromanische Sprachgebiet
ein fastverlorener
Posten mit
vorwiegend
deutschsprechender
Bevölkerung,
ist 1908 beistarkem
Südwind
einem
Riesenbrand
zum
Opfer
gefallen.
Eswurde
dann 1908/09
rasch ineiner
für
jeneZeit
charakteristischen
Weise
wieder aufgebaut. Graubünden kennt leider
zahlreiche
sol¬ cherBeispiele.
GanzeDörfer
oder
doch größere
Dorfteile
sind
ausimmerhin
entschuld¬
baren
Gründen
(DringUchkeit
und
beschränkte
Mittel)
unter
Mißachtung
aller
Tra¬
dition
aufgebaut worden.
Das
Schloß
Rhäzüns
stehtauf
durch
kleine
Trockentälchen isoliertem
Hügel
über
demAbsturz
zum
Hinterrhein.
Vom
Schloß
blickt
manüber
dieFlußverwilderung
und
durch
dieEnge
desDurchbruches
in denSchiefern
insDomleschg hinein,
in das sich dieStauschotter
ingleicher
Höhe
alsTerrassenleisten verfolgen
lassen.Etwa
60 munter
derSchotterplatte östlich
Schloß
Rhäzüns
zieht
das blaueWasser
desRheins
inmehreren
Armen großen Kiesflächen
entlang und
umfaßt
mehrere Inseln.
Die Besiedlung der
Alluvionen
durch die Pflanzenwelt ist von H. O.Volk
in einer interessanten Arbeit beschrieben worden. Siegeht von der lockern Initialgesellschaft alpiner Pflanzen aufden Kiesbänken über zum Myricaria-Chondrilla-prenanthoides-Stadium mit reichlichem Weiden- und Erlenanflug, dannunter dem Einfluß weiterer Überflutung in ein
Tortellamoos-
und in das Pinus-Stadium, auf Sandböden hingegen vom Calamagrostis-Stadium über die Salix-Hippophae-Assoziation zum Pinetum oder zumAlne-tum. Die schönen Auenwälder am Fluß bestehen vorwiegend aus der Grauerle, Weiden und Sanddorn.
Die
Wanderung
von Reichenau
demFluß
entlang,
zum
Teil
auf
Kiesbänken,
zum
Teil
amSteilhang auf schmalem Pfad,
istfür
Freunde
unberührter
Natur
etwasvom
Schönsten im
weitern Umkreis
von Chur. Der von
Interessenten
geplante
Einstau
derFlußstrecke
wird
wegen
dergeologisch
ungünstigen Verhältnisse
kaum zur
Ausfüh¬
rung gelangen. Die
herrliche Flußlandschaft bleibt
unshoffentlich
noch lange erhalten.
Schloß Rhäzüns und Kirche St. Georg stehen scheinbar auf Anstehendem, vorwiegend aus Dogger helvetischer Facies. Die Felsköpfe galten bisher als Reste der helvetischen Wurzeln. J. Cadisch be¬ trachtet sie neuerdings als einen Teil der Kunkelser Sturzmassen, die sogar bis ins Domleschg hinein¬ gefahren sein sollen.
Herrlich
sind
diekleinen
Rhäzünser
Toma,
hier
Crestasgeheißen.
Essind
Berg¬
sturzhügel, durch
Einschotterung
isoliert
und
teilweise
auchvon angelagerten
Schot¬
terterrassen
profiliert.
Schöne Bestände von
Birken, Traubeneichen
und
auchWachol¬
r~
r-wm
J-Ji ¦
WBZk
-Jn
Domat (Ems) vom Calanda gesehen. Blick über die Toma, Bergsturzmassen Iis Aults und Schotterplatte
auf die penninische Region der Signinagruppe (Piz Riein und Piz Fess), Heinzenbergausläufer mit alten Verebnungen in zirka 1500 bis 1800 m, Eingang ins Domleschg und Fuß der Dreibündensteingruppe.
(Photoverlag
Gross, St.Gallen)
N
über
diefür
Graubünden ungewohnt
breite Fläche
derStauschotter,
eineMittelland-Landschaft
im alpinen Rahmen.
Zwei relativ
breite,
flacheTalungen durchziehen
dieEbene,
die einevom
Schloß nach N gegenRuver,
die andere,eindrucksvollere,
amNordrand
von Bonaduz
inW-E-Richtung.
Es sindwohl Schmelzwasserrinnen,
die sehrgut
demvon
R.Staub begründeten Flimser
Stadium zugewiesen werden können.
Hinter-
und
Vorderrhein
waren
damalsauf
derPlatte
kaum
eingetieft.
Die Niederschlagssumme im Gebiet von Bonaduz-Rhäzüns liegt bei 100 bis 110 cm, ist somit rund
20 bis 30 cm höher als in Chur. Die Böden sind aber ausgesprochen trocken, und der Ackerbau war und ist hier für bündnerische Verhältnisse bedeutend. Eher feuchte Jahre bringen gute Ernten, in trockenen mißrät hier wie auch in der Emser Flur mehr als auf den Schuttkegeln von Ems bis Landquart.
Mit Blick
nach Nauf
Tamins, Kunkelspaß, Ausbruchnische
desKunkelser
Sturzes,
die
Vorberge
derRingelgruppe
mit
ihren
bleichen
Malmplatten,
dieRingelspitze
selbermit
derVerrucano-Überschiebung führt
dieWanderung
nachBonaduz
zurück.
Im
Ruver besuchen
wir
diegroße
Kiesgrube
mit feinster
Deltaschichtung. Hier
hatnoch
zurZeit
des Staues einSchmelzwasser
vom
Vorderrheingebiet
her einmäßig
großes stehendesGewässer
mit Feinkies
und Sandzugeschüttet. Wie wenig
imübrigen
dieSchotter von
Bonaduz-Rhäzüns
imAufbau
mit diesem einzigen
größeren Delta¬
aufschluß
übereinstimmen,
istbereits angedeutet
worden.
In der
jungem Talgeschichte
desbündnerischen
Rheingebietes spielt
derFlimser
Bergsturz
diewichtigste
Rolle.
Seineletzten
Ausläufer
erkennen
wir
in denToma
von
Bonaduz
mit
schwach
glazialer
Bearbeitung
(Hügel Danisch
und
Ziawe),
andenen
wir
Der flache diluviale Schwemmkegel, aus dem da und dort Malmblöcke herausragen, ist eine pflan¬ zensoziologisch interessante Gegend. Der Übergang von trockener Heide mit Föhre und Wacholder
in den Hochwald mit zunehmend Fichte, Lärche und einzelnen Buchen, die hier nahe ihrer Verbreitungs¬
grenze auftreten, ist packend. Die ganze nördlich der Linie
WeihermühleHöhe
liegende, sehr un¬ ruhig gestaltete, wellig-hügelige Landschaft ist Bergsturzmasse. Die höchste Erhebung, Crestaulta, erreicht 988 m und überragt die Rheinschluchtsohle bei Station Trin, immer noch in der Sturzbreccie liegend, um 376 m. Man beachte auf der Karte die Anlage des Wegnetzes dieses Gebietes, ebenso auch die schöne Ausbruchnische des benachbarten Bergschlipfes bei Salums in den penninischen Schiefern. Die Schiefersüdseite zeigt auch bei Carrera und Valendas große Anbrüche und alte Sackungen. Bei Punkt 783 erleben wir als wirkliche Überraschung den ersten Blick in die Rheinschlucht mit demklaren, gewundenen Band des Flusses, den abgeschiedenen Flußauen im Gleithang, Islas genannt, und den zerrissenen Breccienwänden, an denen vor allem die Föhre Pionierarbeit leistet. Die Prall¬ stellen veranlassen Anrisse, die bis an die Oberkante der Schluchthänge hinaufreichen. Was wir hier zu sehen bekommen, ist freilich nur ein kleiner und nicht der eindrucksvollste Teil der Schlucht. Die
Breccie ist an unserem Standort und auch an vielen andern Orten wie Anstehendes anzusehen. Doch genügen wenige Messungen in kleinem Umkreis, um zu erkennen, daß Streichen und Fallen sehr rasch
wechseln, daß es also nur größere Schollen sind, die hier ihren Ruhepunkt gefunden haben. O.
Ampferers
Auffassung, die Masse sei als tektonische Breccie aus der Überschiebung der penninischen Decken auf der
Wurzelzone der helvetischen Decken zu betrachten, ist abgelehnt worden. Viele Aufschlüsse und vor allem
die ganze Oberflächengestaltung sprechen eindeutig für die Tatsache des größten Bergsturzes der Alpen.
Die
Zuflüsse
desRheins
in derSchluchtstrecke
haben
sichbereits
gleichsohlig
eingetieft.
Dasgilt
für Laaxer
Tobel,
SafierRhein,
Carreratobel
und
Flembach,
dessenMündungsschlucht
unsgerade
gegenüberliegt
und deren
Romantik
einen
Moritz
von
Schwind begeistert
hätte. Alseinziger Verkehrsweg liegt
in derSchlucht
dieLinie
derRhätischen
Bahn
ReichenauDisentis.
Beideren
Planung
standen zwei
geologische
Gutachten
zurDiskussion,
von
denen das eine dieSchwierigkeiten
und
Gefahren
stark
betonte,
das anderevon
Albert
Heim dagegen
günstig
lautete.
Die
Schluchthänge
sind zueinem
großen Teil
bereits
abgeböscht;
imübrigen
neigt
dieBreccie
nicht
zumassigen
Abstürzen. Der
immerhin
häufige
Steinschlag auf einzelnen
Abschnitten
istdurch
Tunnel und Verbauungen
ungefährlich
gemacht. Über
derrund
12km langen
Schluchtstrecke
mit
ihren Mäandern,
denstillen
Islas, denSteilwänden, Auswaschungen,
Höhlen
und
Schutthalden
liegen
diebreiten, großweüigen Formen
derOberfläche
derSturzmassen auf
Gebiet
derGemeinden
Trin,
Flims,
Versam und Valendas
mit
dengroßen
Wäldern
und
einigen kleinen
Seen beiFlims. Die sperrende oder doch ver¬
kehrshemmende
Wirkung
derSturzmassen und
derSchlucht
ist sehrdeutlich. Von
derReichenauer Brücke
bishinauf
nachValendas
gibt
eskeine
Querverbindung.
Die
Tei¬
lung
desVorderrheintales
inSurselva und Sutselva
ist seit altersgebräuchlich.
Die
obengenannten
Dörfer,
mit
Ausnahme
derHotelansammlung
bei denWaldhäusern,
liegen
amAußenrand
derSturzmassen, wo allein
Wirtschaftsraum
ausreichend
zurVer¬
fügung
steht. Für
zahlreiche
Hofsiedlungen
aberbieten
kleinere
gerodete
Ebenheiten
im
Bergsturzareal
Existenzgrundlage.
Die Straßen
führen
vorwiegend
außenherum
und haben
diebekannte Steigung
und
Gegensteigung
insIlanzer
Becken,
dieGruob
oder Foppa. Die
von
unsgewählte
Route
von Bonaduz
wagt
sich inseigentliche
Schluchtgebiet.
Sieführt
inaussichtsreicher Hanglage
durch
dieBreccie
und auf
derkühnen Versamer Brücke
über
dentiefen
Einschnitt
des SafierRheins.
Hier,
am öst¬lichen
Brückenkopf,
kann
man dieAuflagerung
derBreccie auf
penninischen
Schiefern
sehen.Von Versam
bisValendas
läuft
die Straßezum
Teil
imBrandungstälchen zwi¬
schenSturzmasse
und
Schieferhang.
Der Abrißrand des Flimser Bergsturzes zieht nach R. Staub schon dem Val Turnigel NW Trin endang hinauf zur Südwand des Flimsersteins, dann der Westwand endang gegen Segnes sut und am
Fuß des Crap Ner nach SSE zurück. Der
Kalkklotz
des Flimsersteins uns gegenüber besteht vorwiegendaus demselben Malmkalk wie die Breccie. Weiter NW sehen wir am Piz Grisch, Vorab und an den
Tschingelhörnern den Verrucano der Glarner Decke in scharfer Überschiebungsfläche auflagern und die wilden Gipfelformen der Tschingelhörner bilden. Die Südwand des Flimsersteins weist mehrere aus
der Wand bauchig vortretende Pfeiler auf, deren einer sich im
April
1939 an einer wohl schon langeAuf
derRückfahrt
nachReichenau muß
leider
dieeingehende
Besichtigung
desBonaduzer
Trockentales
und
derschönen Terrassen, mit denen
dieSchotterplatte
zum
Rhein
abfällt, unterbleiben.
J.Oberholzer
gibt
imBildband
zur
Geologie
derGlarner
Alpen
einegute
Zeichnung
derAnsicht
von
derTaminser
Seite her.Wir
wollen
diedrei Terrassen und
Steilborde
mit einer
dreimaUgen,
außerordentlich
verstärkten Tiefen¬
erosion
und
relativen Ruhezeiten dazwischen erklären. Ein
einziges
starkesHochwasser
leistet
ja in derEintiefung
mehr
alsviele Jahre
Mittelwasser.
Die
voUkommene Über¬
einstimmung
derTerrassenreste auf
Taminser
Seitemit denen von
Bonaduz
machen
klar,
daß dieAufschotterung
hinter
demStauriegel
derKunkelser
Masse das ganzeBecken
erfaßt
hatte.Die
Wanderung
von
Tamins
nachFelsberg
führt
uns an denBreccienhaufen
desTaminser
Kirchhügels
und
desRascheu
vorbei
auf
dasherrUche Becken von
Girsch
amFuß
derKunkelser
Nische.
Der Riegel von Rascheu
wird
von einem
schwächern
Nachsturz
herrühren.
Der
Staubewirkte
dieAufschotterung
zum
fasttopfebenen
Boden von
Girsch.
Nische und Boden sind gute
Quellsammler.
Abrißränder
und
Gleit¬
bahn
desBergsturzes
sind
im Gelände
und auf
derKarte
sehrklar
zuerkennen. Über
denWiesenplan von Girsch
geht
dieWanderung
zum
Bleiswald
auf
dergroßen
Sak-kung
aus demCalandawestende
und
zu denschönen Beständen
von
Trauben-
oder
Steineichen.
Von
hier genießen
wir
nun
denschönsten BHck auf
dieEmser
Toma¬
landschaft mit
zwölf
Hügeln
von
zirka
10 bis 70 mHöhe. Die
paarAnrisse
und
Stein¬
brüche zeigen
einenKern
ausBergsturzbreccie.
Die
An-
oder
Auflagerung
von
Moräne
ist beietlichen
unbestritten.
Die
westlichsten Toma können
demKunkelser
Sturz
an¬gehören. Der
Rhein muß
sich inwechselndem
Laufe
durch
dieBergsturzhaufen hin¬
durchgewunden,
dieHügel modelHert
und
eingeschottert
haben.
Die
Kuppen
mit ihrem
meist
dunklen
Föhrenkleid
bilden
einen
eigenartigen
und
stimmungsvollen
Gegensatz
zur
breiten, bunten
Ackerflur
von Ems. Die mit
typischem
Xerobrometum
bestan¬
denen
waldfreien Partien
sind
Fundorte
seltener
Trockenpflanzen. Durch
lockern
Eichenwald
steigen
wir
zum
sogenannten Polensträßchen
ab(von
deninternierten
Polen
1940/41erstellt).
Ein letztes Mal
halten wir
unsauf
bei denAufschlüssen
in dengrünen
Epidot-Chlorit-Schiefern
amRheinknie,
Ems
gegenüber.
Siegelten
als dieöst¬
lichsten
Fenster
desuntertauchenden Aarmassivs mit normaler Sedimentauflage. Einst
als
Verrucano
angesehen,
betrachtet
man sie heute alsUmwandlungsprodukte
ausMe-laphyren,
Melaphyrruffen
und
Porphyriten.
Die
Gesteine
werden
ingeringem
Maße
ausgebeutet und
gemahlen
alsZusatz
zuKunststeinen
verwendet.
Literaturauswahl:
Bernhard,
H.: Chur. Beitrag zur Siedlungs- und Wirtschaftsgeographieeiner Verkehrsstadt. Chur 1937. Cadisch, J.: Die
Erzvorkommen
am Calanda. Beitrag zur Geologieder Schweizer Geotechnischen Serie. Kleinere Mitteilungen Nr. 7.
_ Schweizerische
Mineralogisch-Petrographische Mitteilungen, 19, 1939, Seite
120.
Gsell,
R.: Beiträge zur Kenntnis derSchuttmassen im Vorderrheintal. Jahrbuch der Naturforschenden Gesellschaft Graubünden, 43, 1918,
S.
127202.
Geologischer
Führer
derSchweiz.
Herausgegeben von der Schweizerischen Geologischen Gesellschaft. Basel 1934. Fasz. IVe, S.305306,
und Fasz.XII,
Route 81. Heim, A.: Bergsturz und Menschenleben. Zürich 1932.Kirchgraber,
R.: Das Gebiet des ehemaligen Hoch¬ gerichts Vier Dörfer. Mitteilungen der Geographisch-Ethnographischen Gesellschaft Zürich, 22, 1921/22, S.17212.
Niederer,
J.: Der Felssturz am Flimserstein am 10.April
1939. Jahrbuch der Naturforschenden Gesellschaft Graubünden,LXXVII,
1939/40, S.327.
Oberholzer,
J.: Geo¬ logie der Glarner Alpen. Beitrag zur Geologischen Karte der Schweiz. N.F. 28. Lieferung. Bern 1933 (I. Textband, II. Atlas). Staub, R.: Altes und Neues vom Flimser Bergsturz. Verhandlungen derSchweizerischen Naturforschenden Gesellschaft. 119. Versammlung. Chur 1939. S.
6085.
Aarau1938.
Staub, W.: Die Tomalandschaften im Rheintal von Reichenau bis Chur. Jahresbericht derLE
PAYSAGE DE COIRE ET
SESENVIRONS
Le paysage de Coire et ses environs presente, dans la vallee transversale de Landquart ä Coire, du cöte droit, les montagnes schisteuses du «Prätigauflysch» fortement desagregees et erodees, avec
le «Piedmont» de la lisiere des cönes de dejection. Du cote gauche, les formes des calcaires du Calanda ont, par contre, subi bien moins de modification. De Coire ä Ilanz, la vallee laterale, avec ses «Tomas»
d'Ems et ses masses coherentes de Reichenau et de Flims, est un terrain typique d'dboulement. La terrasse de cailloutis de Bonaduz-Rhäzüns est un espace singulier tant au point de vue habitations que cultures.
LA
REGIONE
DI
COIRA
EDINTORNI
La valle transversale nel tratto
LandquartCoira
e rappresentata al suo lato destro dalle montagnescistose del flysch del Prätigau fortemente erosi e da un «Piedmont» formato di conoidi di deiezione.
II lato sinistro della valle costituito dai calcari della Calanda, dimostra invece una forte stabilitä di forme. Risalendo la valle longitudinale fino ad Ilanz osserviamo prima i «Toma» di Ems e poi numerosi detriti
di frana tra Reichenau e Flims. Interessante dal punto di vista econömico e per le sue forme di abi-tazione risulta anche la regione del terrazzo glaciale di Bonaduz-Rhäzüns.
EPIRUS
BEITRAG
ZUR
KENNTNIS
EINER
NORDGRIECHISCHEN
LANDSCHAFT1
Von
Hans-Peter
Kosack
Mit
2 Abbildungen und 7 KartenZu
den amwenigsten bekannten Gebieten
derBalkanhalbinsel gehört
dieProvinz
Epirus
im
Nordwesten
Griechenlands.
Nur wenigen Wissenschaftlern
war
esbisher
vergönnt,
diesesGebiet,
das eine derinteressantesten
Landschaften Griechenlands
darstellt,
zu sehen, waseinerseits
in derverkehrsfeindHchen Natur
desLandes, ander¬
seits in denpolitischen
Ereignissen,
die sichhier
abspielten,
begründet
Hegt.Epirus Festland) hat seinen Namen von den Griechen bereits im
Altertum
erhalten als Gegen¬satz zu den zugänglichen und ihrer natürlichen Verhältnisse wegen von ihnen bevorzugten Ionischen Inseln. Die Küste des Landes ist hafenarm und bot kaum die
Möglichkeit
zur Anlage griechischer Kolonien, denen wegen der gebirgigen Natur des Innern auch dasnatürliche.Hinterland
fehlte. Die tiefen und verkehrsfeindlichen, von Wasserfällen belebten Flußschluchten, die hohen, langgestreckten Gebirgsmassive mit oft abschüssigen Wandfluchten waren den Griechen fremd und unheimlich, so daß sie hierher den Sitz des Hades verlegten, wovon noch manche Flußnameh (Acheron) zeugen. Ursprüng¬ lich von pelasgischen Völkern bewohnt, wurde das Land zur Zeit der Pyrrhiden (um 200 v. Chr.) innähere Beziehungen zu Griechenland gebracht; es beginnt die altgriechische Kolonisation, die sich nach
dem Anschluß an das Römerreich verstärkte und etwa im 4. Jahrhundert ihre heutige Grenze erreichte.
1432 fand der erste Türkeneinfall statt, dem 1466 die endgültige osmanische Herrschaft folgte. Erst 1881 kam der kleine Südostteil mit Arta an Griechenland und 1913 der übrige Teil des heutigen Epirus; doch konnte das Land erst ab 1919 sich einer kurzen friedlichen Spanne von 20 Jahren erfreuen. Da in der türkischen Zeit große Teile des Landes unabhängig waren und ständige Kleinkriege mit den Türken führten, die ihrerseits sich im wesentlichen auf die Freihaltung der strategischen Linien und der Städte
beschränkten, ist es erklärlich, daß die Erforschung des Landes so geringe Fortschritte machte.
In der Zeit vor der Befreiung war es A.
Philippson
und J.Cvijic
vergönnt, einzelne Studienreisenin das Gebiet zu unternehmen; doch fehlte die größere Gesamtschau, so daß eine zusammenfassende
geographische Darstellung unterblieb. Die Geologen V.
Hilber
und C. Renz, letzterer auch nach dem Kriege, konnten verschiedene Querschnitte durch das Gebiet legen, und zu ihnen traten während des ersten Weltkrieges italienische (L.Baldacci),
französische (J.Bourcart)
und rumänische Wis¬ senschaftler (C.Nicolescu),
denen wir manche interessanten Ergebnisse verdanken. Bei ihren Arbeiten handelt es sich jedoch nur um isolierte Beobachtungen, so daß die Aufgabe bleibt, die Verbindung zwischen den Arbeiten vonPhilippson
und O.Maull
im Süden, den albanischen (E.Nowack,
H. Louis,J.