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Sinn, Bedeutung und Tragweite des Bekenntnisses und der Konfessionalität im evang. Verständnis

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Academic year: 2021

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nicht eine Kirche m it einheitlichem Bekenntnis, so ist hier doch ausgesprochen „in ihm verwirklicht sich eine in der Geschichte gewachsene, in der Arbeit der kirchlichen Werke und Verbände besonders augenfällig gewordene, im K irchenkam pf von 1933-45 bew ährte Gem einschaft zwischen den beiden Kirchen der Refor­ m ation, die kirchenrechtlich schwer fassbar, dennoch enger ist als sonst in der W elt das Verhältnis von L utheranern und Refor­ m ierten zu sein pflegt“ (B runotte). In diese Gem einschaft der E. K. D. als einer Einheit stellt sich der Bund bewusst hinein, was noch dadurch stark betont ist, dass die Beziehung zu allen ändern Kirchen, sei es in der Ökumene, sei es im Luth. W eltbund, sei es innerhalb der E. K. D. selbst, dieser Beziehung zur E. K. D. als Ganzem untergeordnet bleibt. D am it bejaht der Bund die zwar kirchenrechtlich schwer fassbare, dennoch gewordene und be­ w ährte Gem einschaft zwischen den beiden Kirchen der Reform a­ tion, wie sie enger als sonst in der W elt sich in der E. K. D. ver­ wirklicht.

D am it dürfte die Befürchtung, unsere Kirche sei dabei, einen konfessionalistischen K urs zu steuern, gegenstandslos sein. Stärker als sie es tut, kann sie als lutherisch bestim m te Kirche garnicht das „Gemeinsame“ über das „Trennende“ stellen.

D. E. Schlieper. *

Sinn, Bedeutung und Tragweite des Bekenntnisses und der

Konfessionalität im evangelischen

Verständnis-1. W enn wir uns über den Sinngehalt und die Tragfähigkeit evangelischer Konfessionalität verständigen wollen, dann gehen wir am besten vom reform atorisch Gem einsam en aus, vom Evan­ gelium. Von dorther geht es in den verschiedenen A usprägungen der reform atorischen Bekenntnis um das Bekennen Jesu Christi, als des e i n e n W ortes Gottes. Ausgerichtet ist die Kirche von daher nicht auf ein konfessionelles Fürsichsein in einem Sonder- kirchentum , sondern auf die Kirche des dritten Artikels, auf das Volk Gottes, das G ott sich selbst aus allen Völkern durch Jesus Christus sammelt.

2. Von diesem A usgangspunkt her ist nach dem gemeinsamen reform atorischen Verständnis zu unterscheiden und zwar unge­ tren n t und unverm ischt zu unterscheiden zwischen Jesus Christus und seinem W ort einerseits und dem kirchlichen Bekenntnis Jesu Christi und seines W ortes andererseits.

3. Bei dieser U nterscheidung verstehen wir Jesus Christus in seiner Person als den Vollinhalt und als die vollgültige Darstellung der göttlichen Offenbarung. Er ist als solcher der alleinige W ahr- heits-, W irklichkeits- und Einheitsgrund und -inhalt seiner K ir­ che. Er ist das endgültige, für alle Zeiten direkt und unbedingt verbindliche Gotteswort an uns. Von Jesus Christus her, wie er

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uns im Alten und Neuen Testam ent verkündigt ist, verstehen wir die Heilige Schrift als die alleinige Quelle und allein massgebende Norm für die W ahrheit des Evangeliums, das Jesus C hristus heisst und bezeugt. In dieser K onzentrierung auf die C hristusw ahrheit des W ortes Gottes eignet auch der Heiligen Schrift als der Urkunde der O ffenbarung Gottes in Jesus Christus volle und direkte Ver­ bindlichkeit für uns.

4. Von Christus und seinem W ort aber ist zu unterscheiden das kirchliche Bekenntnis als die m onatlich geschichtliche Erkenntnis- Verständnis- und Bekenntnisweise der W ahrheit des Evangeliums. Unser Bekenntnis ist als solches weder die volle Beinhaltung der in Christus und allein in ihm G estalt gewordenen W ahrheit noch ist es Quelle und Norm dieser W ahrheit. Es ist vielm ehr die von Menschen in der Geschichte der Kirche gegenüber falschen Ver­ absolutierungen bestim m ter Weisen des Daseinsverständnisses ge­ gebene und zu gebende Antwort auf das biblische Zeugnis von der C hristusw ahrheit. Und als solche Antwort ist das Bekenntnis die menschliche Erkenntnis-, Verständnis- und Bekenntnisweise dieser W ahrheit. Als m enschlich geschichtliche Auffassungs- und D ar­ stellungsweise der C hristusw ahrheit h at das Bekenntnis im Un­ terschied zu Christus und der Schrift eine nur indirekte, bedingte Verbindlichkeit. Die Indirektheit und Bedingtheit der Verbind­ lichkeit beruht darauf, dass das Bekenntnis in sich weder die C hristusw ahrheit ist noch sie vollinhaltlich darstellt noch die Quelle und Normgebung derselben ist. Die in dieser Bedingtheit aber doch geltende Verbindlichkeit des Bekenntnisses ist darin begründet, dass es gegenüber jeder V erabsolutierung m enschlich geschichtlichen W ahrheitsverständnisses innerhalb oder ausser­ halb der Kirche der notwendige Hinweis darauf ist, dass allein Christus in seiner O ffenbarung des dreieinigen Gottes der volle W ahrheit- und W irklichkeitsgehalt des Bekenntnisses ist.

5. Da also nicht unsere menschliche Darstellungsweise der C hristusw ahrheit, sondern Jesus Christus selbst Grund, Weg und Ziel der W ahrheit und Einheit unserer Kirche ist, ist die Einheit des Bekenntnisses nicht Voraussetzung für die Einheit der K ir­ che. Voraussetzung für die kirchliche Einheit ist vielmehr, Christus selbst als die für unsere m enschlich geschichtliche Verständnis­ weise in ihrem Vollgehalt unobjektivierbare W ahrheits- und Ein­ heitsm itte der Kirche. Sie wird uns zuteil in unserm glaubens- mässigen Ja zu der W ahrheit und Einheit, die Jesus Christus und er allein vollinhaltlich ist. Die m enschlich geschichtliche Kon­ kretisierung unseres glaubensm ässigen Ja zur C hristusw ahrheit und -einheit inm itten der in den verschiedenen Zeiten wechseln­ der Verabsolutierung zeitgeschichtlichen W ahrheits Verständnisses kann durchaus in verschiedener bekenntnism ässiger Form ulierung erfolgen. Sofern die Bekenntnisse angesichts konkreter Gefahren der Verabsolutierung zeitgeschichtlichen W ahrheitsverständnisses die eine W ahrheit nicht verdunkeln sondern erhellen und konkre­

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tisieren, die Jesus selber als Einheitsm itte seiner Kirche ist, ge­ fährden sie die Einheit der Kirche in keiner Weise. Wollte m an die Einheit der Kirche Jesu Christi nicht in ihm selber, sondern in der Einheit des Bekenntnisses begründet sein lassen, dann würde m an aus ihr ein menschliches W erk m achen. Sie steht aber als Verheissung und Gabe allein in ihm. Er bittet G ott für die durch der Apostel W ort an ihn Glaubenden darum , „dass sie alle e i n s seien.“ Joh. 17, 21.

6. Da die Verbindlichkeit des Bekenntnisses eine bedingte und indirekte und nicht eine absolute ist, ist zu unterscheiden zwi­ schen der inneren Intention desselben und der zeitgeschichtlich bedingten theologischen Auffassungs- und Darstellungsweise dieser Intention, Der Intention nach wird jedes echte christliche Bekennt­ nis Jesus Christus als die W ahrheits- und Einheitsm itte der Kirche bezeugen wollen. Dieses Zeugnis aber wird gegenüber falschen Verabsolutierungen m enschlichen W ahrheitsverständnisses kon­ kret in zeitgeschichtlich bedingten theologischen Form ulierungen, die nicht verabsolutiert werden dürfen, und die in neuen zeitge­ schichtlichen Situationen vom W orte Gottes her geprüft und ge­ gebenen Falles erneut konkretisiert werden müssen als m enschlich geschichtliche Bekenntnisweise des einen W ortes Gottes, wie das z. B. in der neueren K irchengeschichte durch die Barm er Erklä­ rung geschehen ist. Diese Verständnisweise des Bekenntnisses ver­ bietet uns aber eine lehrgesetzliche Verwendung desselben.

7. Aber auch die ekklesiologische A usrichtung der Kirche hat ihre G estaltungsbestim m theit nicht in der unm ittelbaren Verbind­ lichkeit der Bekenntnisform ulierung als solcher, sondern in der m ittelbaren Verbindlichkeit des Hinweises auf den, der als der W ahrheitsgrund und -inhalt der Kirche auch ihre Gestaltwerdung bestim m t, weil er das H aupt seiner Kirche ist, und der da heisst Jesus Christus. Von ihm her gilt es, dass sie auch in ihrer ekklesio- logischen Gestaltwerdung im m er wieder neu werde, was sie nach dem Evangelium ist, Gemeinde und Kirche Jesu Christi, deren Ordnungen den Gliedern der Gemeinde und Kirche helfen, ihren ihrem H errn geschuldeten Dienst so zu tun wie ihn unsere Väter zu ihrer Zeit und in ihrer V erantw ortung zu tun sich bem ühten.

8. Bei der oben durchgeführten Besinnung über Bedeutung, Tragweite und C harakter des Bekenntnisses im evangelischen Verständnis hat sich uns herausgestellt, dass dem Bekenntnis als solchem nicht m ehr und nicht weniger als eine indirekte und be­ dingte Verbindlichkeit eignet, die wiederum gründet in der direk­ ten und unbedingten Verbindlichkeit der Offenbarungswirklich­ keit Jesu Christi als des e i n e n W ortes Gottes, deren ebenso verbindliche Quelle und Norm die Heilige Schrift ist. Diese be­ dingte Verbindlichkeit des Bekenntnisses ist das C harakteristikum biblisch evangelischen W ahrheitsverständnisses. So verstanden ist das Bekenntnis der gegenüber den verschiedenen Verabsolutie­ rungen m enschlichen W ahrheitsverständnisses in der Zeit immer

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wieder neu zu konkretisierende Hinweis,, dass nicht unsere m ensch­ lich geschichtliche Verständnisweise, sondern Jesus Christus selbst in seinem W ort der allein und unbedingt verbindliche W ahrheits­ und Einheitsgrund seiner Kirche ist.

9. Von dieser Einsicht her ist die B ehauptung einer konfessio- nalistischen Einstellung nicht weiter aufrecht zu erhalten, nach der das einheitliche Bekenntnis die Voraussetzung für die Einheit der Kirche sein soll. Von daher lässt sich das konfessionalistische Fürsichsein der Sonderkirche auf keinen Fall rechtfertigen. Von daher wird vielmehr einsichtig, dass das Vorhandensein verschie­ dener reform atorischer Bekenntnisse in einer Kirche den W ahr­ heitsinhalt und den Einheitsgrund derselben, der Christus in der O ffenbarung seines W ortes heisst, solange nicht gefährdet, solange das Wesen dieser Bekenntnisse gegenüber bestim m ten Verabsolu­ tierungen zeitgeschichtlicher W ahrheiten oder kirchengeschichtli­ cher Verständnisweisen der W ahrheit in dem konkreten Hinweis besteht, dass nichts anderes als Christus selbst die W ahrheits- und Einheitsm itte und -Wirklichkeit der Kirche ist. So gesehen ist es durchaus vorstellbar, dass durch so verschiedene Bekenntnisse wie die Confessio A ugustana und den Heidelberger K atechism us ge­ genüber verschieden akzentuiert gesehenen falschen Objektivie­ rungen der W ahrheit dies e i n e in verschiedener inhaltlicher For­ m ulierung und in nicht unbedeutenden Abweichungen voneinan­ der bezeugt wird, dass Christus selbst die W ahrheit und Einheit seiner Kirche ist. Von hier aus haben wir dann auch ein gutes Gewissen zu einem Ja zum M iteinander der beiden grossen Kon­ fessionen evangelischen K irchentum s in unserer Kirche.

10. Mit der indirekten und bedingten Verbindlichkeit des Be­ kenntnisses wird auch hinfällig die exklusive und lehrgesetzliche Festlegung auf ein reform atorisches Sonderbekenntnis. Die Ver­ bindlichkeit eines reform atorischen Bekenntnisses ist nicht lehr- gesetzlicher Art, sondern vielmehr bedingt durch das, was es als W ahrheits- und Einheitsm itte bezeugt. Sie ist bedingt dadurch, dass Jesus Christus als die O ffenbarungsw ahrheit und Einheits­ wirklichkeit des W ortes Gottes bekannt wird und zwar Jesus Chri­ stus als der, der allein unbedingt zu binden vermag. In dieser von Christus her ausgerichteten bedingten Verbindlichkeit und Freiheit dem eigenen Bekenntnis gegenüber werden wir dann auch frei und offen für das Bekenntnis des Bruders, in dessen Ja zu Chri­ stus als W ahrheits- und Einheitswirklichkeit seines Bekennens wir unser Bekennen wiedererkennen können.

11. Von diesem V erständnis der indirekten Verbindlichkeit des Bekenntnisses her kann aber auch das Bekenntnis nicht zum di­ rekten und unm ittelbaren G estaltungsprinzip der Kirche werden. Auch die G estaltungsbestim m theit der Kirche ist in der G estalt­ werdung reform atorischen K irchentum s von Christus und seinem W ort her zu sehen und auszurichten. Von dieser G estaltungsbe­ stim m theit her, die Christus selber ist in seinem W ort als der

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ekklesiologische Bestim m ungsgrund seiner Kirche, ist die Kirche nicht auf ein konfessionelles Fürsichsein einer P luralität von Son­ derkirchen ausgerichtet, sondern auf die Gemeinde Jesu Christi, auf das universale Volk Gottes, das in Jesus Christus sein Sein und seinen Auftraggeber, in der Bezeugung und in dem Bekennen sei­ ner W ahrheit seinen Auftrag, in der kirchlichen G estalt seine D ienstordnung und -anweisung und in dem Nahesein des Christus in W ort und Geist seine Existenz hat. Es i st die Existenz des Glaubens, der Liebe und der Hoffnung. Es ist die Existenz der Kirche Jesu Christi in der Welt, die als seine Kirche m it ihm darum betet, dass in der K raft Gottes und durch die Botschaft von der in Christus geschehenen Versöhnung „sie alle e i n s werden.“

12. Das oben herausgearbeitete Verständnis der Tragweite und des C harakters evangelischen Bekenntnisses und evangelischer Konfessionalität, das gegenüber jeder Art eines strengen oder m il­ den Konfessionalismus bezw. gegenüber jedem Fürsichsein eines konfessionellen Sonderkirchentum s abgeschirm t ist, ist dann in einer besonderen Ausarbeitung auf die geschichtliche Entwicklung und die konkrete Lage unserer Synode und des Bundes der Syno­

den zu beziehen. P. G. Reüsch.

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Vom Werden und Wachsen der Riograndenser Synode.

von Präses Theophil Dietschi. (Fortsetzung)

III. Die Jahre bis zur Gründung und 2. Kirchenversammlung des Bundes der Synoden. 1916-1954.

1. Entscheidender Wendepunkt.

Der erste W eltkrieg 1914-1918 verlief in seinen Anfängen ge- wissermassen noch norm al, d. h. im Rahm en der völkerrechtlichen Regeln der K riegsführung. D ann kam ein Neues auf. Die Lügen­ propaganda als Kriegswaffe. Das bedeutete die Beiseitesetzung der Moral, die D urchbrechung der Schranken des Rechtes, der Mensch­ lichkeit und der Bindung an Gott. Alle Hem m ungen fielen hin. Und der W illkür, der Recht- und Gesetzlosigkeit, der grauenhaf­ testen K riegsführung, auch gegen die Zivilbevölkerung — beson­ ders dann auch im 2. W eltkrieg — waren die Wege geebnet, von denen noch nicht alle Menschen und Völker wieder zu Gott, zum Recht, zur A chtung der M enschenwürde und zur E hrfurcht vor dem Leben zurückgefunden haben.

Der Geist, den die W eltkriege gebaren, spiegelt sich in dem wider, was dem deutschbürtigen Volkselement in Brasilien im Ver­ lauf der W eltkriegs] ahre widerfuhr.

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