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4.1 Bedeutung der Usability für das Internet

4.1.2 Einflussfaktoren der Usability

41 tiert Zufriedenheit aus der Erfüllung bzw. dem Übertreffen der Erwartungen des Nutzers.

Es sollte bedacht werden, dass die eben erwähnten Elemente nicht durch dauerhafte Maße bestimmt werden können. Usability muss demzufolge stets zweck- und kon- textbezogen betrachtet werden [HAAS, 2004]. Über grundlegende Anforderungen können in der Literatur zwar bereits empirische Daten gefunden werden, jedoch kei- ne zielgruppenspezifische Aussagen.

42 und Verordnungen beinhalten wie auch ethische und kulturelle Grundsätze [FANG UND HOLSAPPLE,2010,S.3].

Eine andere Darstellungsmöglichkeit der Usability-Einflussfaktoren ist das schemati- sche Flussdiagramm von Schmidt (2010) (Abb. 9). Dieses zeigt auf der linken Seite mögliche Ausgangspunkte der Usability und im Verlauf zur rechten Seite wird die gegenseitige Abhängigkeit und Beeinflussung der Komponenten veranschaulicht [SCHMIDT, ET.AL,2010,S.635].

Abbildung 9: High-level definition of dendrogram clusters (Schmidt, et.al. 2009) [Downloaded by: Austrian Consortium, at March 2010]

Natürlich ist es nicht möglich alle Faktoren in einer Usabilityoptimierung gerecht zu werden. Daher muss bei dieser Betrachtung, entsprechend des Untersuchungsge- genstandes, eine Unterscheidung betreffend der Wertigkeit der einzelnen Elemente vollzogen werden. Die folgende Abbildung 10 zeigt eine Liste an Usabilityelementen sowie deren mögliche Rangfolge. Die bedeutendsten Elemente für den Nutzer sind laut Schmidt (2009) das Informationslayout, Server-Response, Time-to-Load, Down- loadtime und Geschwindigkeit. Am uninteressantesten sind Elemente wie Werbung, Musik, Pop up Fenster, Filme [SCHMIDT.ET.AL,2009,S.635].

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Abbildung 10: Ten clusters consisting of 57 ranked variables and the corresponding dendrogram (Schmidt et.al. 2009) [Downloaded by: Austrian Consortium, at March 2010]

44 Es wird eingeräumt, dass es unmöglich ist, die Anforderung der Benutzerfreundlich- keit in all diesen Punkten zu erfüllen. Die Gewichtung kann jedoch bei der Gestaltung einer Internetseite Hinweise dazu liefern, welche Punkte besonders einbezogen wer- den sollten.

4.1.3 Häufige Probleme von Internetseiten unter dem Aspekt der Usability

Probleme entstehen für den Nutzer nur, wenn dieser sein Ziel auf Anbieterseiten nicht erreichen kann. Eine Beurteilung dieser Seite als schlecht oder anwendungsun- freundlich ist oft die Folge. Um dies zu veranschaulichen werden als nächstes einige der gängigsten Gestaltungsfehler aufgeführt [VGL.KOPRIVA,2004,S.8]:

Orientierung an Printmedien: Oft werden Informationen aus Offline-Medien einfach in Online-Medien übertragen. Informationen bzw. Textinhalte müssen jedoch in elektronischen Medien anderes aufbereitet werden als in Printme- dien (Offline Medien). (siehe Abb. 10, Rang 9, 20)

Orientierung an den technischen Möglichkeiten: Neue Technologien und Entwicklungen bieten viele Möglichkeiten, die Aufmerksamkeit zu gewinnen, jedoch nicht jeder Benutzer ist auch in der Lage, diese auf dem eigenen Com- puter zu öffnen. Hinzu kommt, dass manche technische Gestaltungsmodule lange Ladezeiten oder Zusatzprogramme benötigen. (siehe Abb. 10, Rang 3,4,11,13)

Orientierung an Eleganz: Grafiken sind ein entscheidender Bestandteil eines Firmenprofils, das Design sollte jedoch nicht vom eigentlichen Inhalt ablenken.

(siehe Abb. 10, Rang 6)

Orientierung an der Voraussetzung der Entwickler: Es werden nach wie vor Internetseiten gestaltet, deren Sinn für den Benutzer nicht ersichtlich ist.

Folglich kann bemerkt werden: Nur weil Entwickler eine Internetseite als not- wendig erachten, trifft dies nicht auch zwingend für den Nutzer zu. (siehe Abb.

10, Rang 1)

45 Diese Beispiele geben nur einen Bruchteil der in der Praxis bestehenden Gestal- tungsprobleme wieder. In der Literatur können noch eine Vielzahl an weiteren Erläu- terungen gefunden werden. Diese sind allerdings so individuell, das deren Aufzäh- lung den Betrachtungsrahmen dieser Arbeit übersteigen würde.

4.2 Allgemeiner Aufbau von Internetseiten

Nach der Erläuterung des Begriffs Usability und der Auflistung negativer Anwen- dungsbeispiele, soll nun ein Einblick in die Grundstruktur von Internetseiten gewährt werden. Eine Berücksichtigung dieser beim Aufbau einer Seite, bietet die beste Basis der Anwenderfreundlichkeit gerecht zu werden. Im letzten Abschnitt werden dann theoretische Richtlinien veranschaulicht.

4.2.1 Die Gliederung der Seiten

Die Grundelemente einer Internetseite garantieren die Erfüllung des Nutzerbedürf- nisses und sind daher ein wichtiger Bestandteil der Usability. Clow und Baack (2010) definierten folgende Komponenten als Grundelemente einer Internetseite [CLOW UND

BAACK,2010,S.268]:

 Catalog (Produktportfolio der Internetseite)

 Shopping Cart (Virtueller Einkaufswagen)

 Payment System (Zahlungssystem)

 Customer Service Information (FAQ-Frequently asked questions)

 Public Relation Information (ehrenamtlich Projekte und Unterstützungen)

 Optional Components (spezieller Service, Zusatznutzen)

Diese Aufteilung ist allerdings ausschließlich für Internetseiten zu verwenden, deren Nutzerhintergrund der Kauf von Produkten ist. Internetseiten müssen jedoch nicht immer als Verkaufstool genutzt werden. Sie sind auch Kommunikationsinstrumente.

Die gewählte Untergliederung von Steinmaßle (1999) anhand von Bereichszugehö- rigkeit ist dementsprechend besser geeignet. Diese wird auch von der Autorin dieser

46 Arbeit als Entscheidungsgrundlage für spätere Aufgabenstellungen in der Untersu- chungsdurchführung berücksichtigt. Ausgehend von der Unternehmensform, der Zielgruppe, der Komplexität des Webauftritts etc. unterteilt er 5 Bereiche [STEINMAß- LE,1999,S.171]:

 Startseite (Homepage)

 Unternehmensbezogene Seiten

 Produktbezogene Seiten

 Kundenbezogene Seiten

 Seiten für kundenunabhängigen Zusatznutzen

Die Startseite (Homepage) ist die zentrale Seite eines Internetauftritts. Sie ist der Ausgangspunkt von allen weiteren Betrachtungswegen des Nutzers. Sie sollte folg- lich inhaltlich als auch organisatorisch einen Überblick verschaffen. Dies bietet Fla- nierenden als auch gezielt Suchenden einen guten Startpunkt. Zusätzlich werden Homepages auch für weitere Zwecke wie z. B. Registrierung, Werbeeinschaltungen und Cross-Promotion genutzt. Nielsen (2001) empfiehlt zusammenfassend drei In- halte einer Homepage [VGL.MOALLA,2009,S.22]:

 Das Verzeichnis der Hauptinhalte in Form einer Navigation

 Zusammenfassung aktueller Ereignisse

 Suchfunktionen

Unternehmensbezogene Seiten dienen vor allem den Zielen der Öffentlichkeitsar- beit. Folglich ist die Vertrauens- und Verständniserweckung in den Interessengrup- pen die Hauptaufgabe dieser Seiten. Unternehmensbezogene Seiten dienen damit ebenfalls der Prägung der Corporate Identity (CI) eines Unternehmens. Sie sollten daher Elemente der Corporate Culture, des Corporate Wording und des Corporate Design umfassen. Die bekanntesten Inhalte von unternehmensbezogenen Seiten sind [STEINMAßLE,1999,S.173]:

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 Vorstellung des Unternehmens, Anschrift (Unternehmensphilosophie, Unter- nehmenspolitik)

 Unternehmenshistorie

 Unternehmensstruktur, Kennzahlen

 Jahresabschlussbericht

 Pressemitteilungen

 Telefon, E-Mail und Mitarbeiterverzeichnis

Produktbezogene Seiten enthalten Information zum Sortiment und dem Verkauf der Produktpalette. Die Ankündigung neuer Produkte, der bestehende Produktkatalog, Bestellformulare sowie Sonderangebote sind Bestandteil dieser Seiten. Auf umfang- reichen Anbieterseiten werden auch Händlerdatenbanken angeboten, um einen Kon- takt zum nächstmöglichen Distributor zu arrangieren [STEINMAßL,1999,S.176].

Kundenbezogene Seiten sollen hauptsächlich die wiederholte Nutzung durch einen Anwender bewirken. Demzufolge sind Serviceleistungen oder aktuelle Informationen für den Kunden ein zentraler Bestandteil. Gleichzeitig kann der Bekanntheitsgrad eines Unternehmens durch kundenbezogene Seiten gesteigert werden. Ein Unter- nehmen muss sich beim Erstellen solcher Seiten jedoch bewusst sein, dass es im Wettbewerb mit allen anderen Anbietern steht. Bekannte Elemente sind [STEINMAßL, 1999,S.176]:

 FAQ-Listen

 Eingabemasken

 Tipps und Tricks

 Foren

Seiten für kundenunabhängigen Zusatznutzen beinhalten hauptsächlich Ange- botsformen die für den Nutzer von Interesse sein könnten, jedoch nicht im direkten Zusammenhang mit dem Unternehmen stehen wie z. B. eine Liste mit nützlichen Links [STEINMAßL,1999,S.177].

48 4.2.2 Die Gliederung des Inhalts

Um Informationen verständlich und in einem logischen Zusammenhang darstellen zu können, müssen diese in Einheiten unterteilt werden. Dieser Prozess wird auch als Clustern bezeichnet. Dabei werden alle Themen sinnvoll gruppiert, wodurch Hierar- chien entstehen. Aus dem Clustern der Themen kann dann die optimale Struktur ei- ner Webseite ermittelt werden. In der Literatur wird zwischen linearen Sequenzen, Gitter-Struktur, Hierarchien und Netzen unterschieden [VGL.MOALLA,2009,S.18 FF.].

Lineare Sequenzen werden verwendet, wenn es zum besseren Verständnis einer Webseite betragen kann, diese Schritt für Schritt zu durchlaufen (Abb. 11).

Abbildung 11: Lineare Struktur (Moalla, 2009)

Gitterstrukturen werden angewendet, wenn alle Themenbereiche gleichwertig sind.

Somit besitzen alle Abschnitte die gleiche Navigationstiefe (Abb. 12).

Abbildung 12: Gitterstruktur

Hierarchien werden verwendet wenn komplexe Zusammenhänge organisiert werden müssen. Dabei wird immer von einer Startebene (z. B. Homepage) in tiefere Naviga- tionseben vorgegangen (Abb. 13).

Abbildung 13: Hierarchien Struktur (Moalla, 2009)

49 Netze hingegen orientieren sich an Assoziationswegen. Es besteht nicht unbedingt eine logische Informationsabfolge. Ein Hauptbestandteil dieser Struktur sind Links, welche diese Art der Informationssuche erst ermöglichen (Abb. 14).

Abbildung 14: Netz Struktur (Moalla, 2009)

Die genannten Möglichkeiten sind mehr oder weniger erzählerisch erklärend. Die Nutzbarkeit dieser wird jedoch einzig und allein vom Kunden bestimmt. In Abhängig- keit von dessen Motivation, kann eine Struktur als unbefriedigend oder optimal ein- gestuft werden. Nutzer mit hohem Interesse werden eine lineare oder hierarchische Gliederung bevorzugen. Schnell Informationssuchende dagegen betrachten die Netzstruktur als dienlicher. Aufgrund der Heterogenität der Nutzergruppen besteht inzwischen eine Vielzahl an Gliederungsmischgruppen. Zum Beispiel vollziehen Un- ternehmen bereits auf der Startseite eine Unterteilung nach dem Nutzerziel, durch die Trennung von Unterhaltung und Information oder Kunde und Händler. In den meisten Onlineversionen von Tageszeitungen wird hingegen eine Mischung aus Netzstrukturen und Hierarchien verwendet, um die Suche nach dem gewünschten Artikel zu erleichtern [VGL.MOALLA,2009,S.20].

Unabhängig davon ist die Berücksichtigung einer geeignete Tiefe und Breite wichtig.

Dabei wird unter Tiefe die Untergliederung einer Internetseite in mehrere Ebene bzw.

die Verzweigung einer Internetseite verstanden. Die Breite einer Internetseite hinge- gen bezeichnet die Anzahl der Navigationselement und damit der Untermenüs auf der Startseite. Folglich besitzt eine Internetseite mit weitreichender Breite auf der Startseite viele Wahlmöglichkeiten und damit eine schlechtere Übersicht, Jedoch be- sitz die Seite nur wenige Ebenen und damit kaum Verzweigungen.

Beide Faktoren können bei Über- und Untertreibung zu Orientierungsproblemen bei- tragen. So können z. B. sehr breite Strukturen dem Anbieter eine bestmögliche Übersicht wiedergeben. Da die Erinnerungsfähigkeit des Nutzers aber begrenzt ist,

50 leidet dadurch die Wahrnehmung der einzelnen Menüpunkte. Wird hingegen eine tiefenorientierte Gliederung gewählt, verliert sich der Nutzer im Untermenü [VGL. BRITO,2004].

4.2.3 Die Gliederung der Navigation

Eine Information ist für den Internetanwender erst dann zugänglich wenn diese in ein Navigationssystem integriert ist. D. h. die Seite muss durch einen Link, Hyperlink oder ähnlichem wählbar sein. Folglich ist die optimale Navigation erfolgsentschei- dend für eine Internetseite [VGL. MOALLA, 2009,S. 28]. Grundsätzlich soll dem User durch die Navigation die Möglichkeit zur Informationsfindung geben werden, aber nicht den Weg bestimmen. Es ist wichtig die Bewegungsfreiheit des Nutzers zu er- halten [BRITO,2004,S.40].

Die Navigationsstruktur spiegelt indirekt auch die Gliederung des Inhalts wieder. Die- se kann Linear (einfach gerade oder gerade mit alternativen Optionen), Grid (eine zweizeilige lineare Struktur die eine horizontale und vertikale Verbindung zwischen Objekten ermöglicht), Hierarchie (geordnete Struktur mit Ebenen), gemischte Hierar- chie (eine geordnete Stufenstruktur, die jedoch durch Zusatzoptionen mehrere mög- liche Wege zum Ziel zulässt) oder Pure (keine vorhandene Strukturen) sein [FANG UND HOLSAPPLE,2010,S.2].

Auch die Navigationselemente selbst können untergliedert werden und Beispielswei- se wie folgt zusammengefasst werden [VGL.MOALLA,2009]:

Links zur strukturellen Navigation. Diese geben Aufschluss über Inhalte und Hierarchien einer Internetseite und sollten im klassischen Layout an- geordnet sein.

Assoziative Links erscheinen in Form von unterstrichen Worten und sind oft innerhalb der Texte anzufinden.

Referenzlisten sind Links, die zusätzliche Informationen durch die Verknüp- fung mit weiteren Webseiten ermöglichen.

51 4.2.4 Die Gliederung des Layouts

Das Layout bestimmt die Position von Inhalt, Navigation und anderen Funktionsele- menten auf einer Webseite. Zu beachten ist bei der Wahl eines Weblayouts der nicht vorhersehbare Darstellungsbereich. Da Nutzer mit verschieden technischen Equip- ment und Auflösungen agieren, werden an das Layout einer Seite hohe Anpas- sungsanforderungen gestellt [VGL.MOALLA,2009,S.37].

Existierende Layout-Typologien beziehen sich meistens auf Offline Medien. Ein klas- sisches Beispiel dafür ist die Gliederung von Layouts nach Spaltenzahl d. h. aus wie vielen Spalten der Text oder eine Seite aufgebaut ist. Eine speziellere Einteilung für das Layout von Webseiten hingegen ist die Untergliederung zwischen „Klassischem Stil“ (mit Navigationselementen links oder oben und Inhalten rechts bzw. unten auf einer Seite) und „Freiem Seitendesign“ (individuelle Wahl der Positionierung). Diese Unterteilung bietet allerdings nur wenige Möglichkeiten zur Differenzierung der Web- seiten von einander. Eine weitere Layout-Typologie ist die von Dragosits (2003) ers- tellte Gliederung für die Studie zur „Untersuchung der Eindruckswirkung von Inter- netseiten unter besonderer Berücksichtigung des semantischen Differentials als Me- thode“. Er unterscheidet zwischen Seiten, welche durch Begrenzungslinien struktu- riert sind und frei schwebenden Flächen [DRAGOSITS,2003,S.76]. Vorteil dieser Un- tergliederung ist die mögliche Differenzierung nach der Orientierungsfreundlichkeit.

Durch die Bereitstellung von visuellen Anhaltspunkten (Begrenzungslinien) fällt dem Betrachter die Orientierung leichter. Dies wirkt sich indirekt auch auf die Benutzer- freundlichkeit aus und ist damit essentiell für den Untersuchungsgegenstand dieser Arbeit.

4.2.5 Die Gliederung des Design

Das Design und die daraus resultierende Ästhetik oder Anmut einer Webseite wurde lange aus dem Bereich Anwenderfreundlichkeit ausgeschlossen. Schweibenz und Harms (2002) heben jedoch eindeutig hervor, wie wichtig dieser Bereich für die Usa- bility ist. In zahlreichen Studien wurde festgestellt, dass die Gestaltung unabhängig von der Funktion zu einer besser wahrgenommenen Usability beitragen kann. Diese

52 scheinbare Usability wird auch als apparent Usability bezeichnet und zeigt eine neue Erscheinungsform der Usability, welche in derzeitigen Evaluierungen nur selten be- rücksichtig wurde [VGL.MOALLA,2009,S.36 FF.].

Oliver (2002) definierte vier Hauptkategorien für das Design einer Webseite: Usabili- ty, Visualization, Functionality und Accessibility. Burstein (2002) hingegen führte ei- ne Kategorisierung mit 15 Variablen an: elements, links, colour issues, images, ima- ge maps, animated images, spacing, tables, frames, style sheets, cookies, JavaSc- ript, Java, plug-ins, screen size, file distribution [VGL. SCHMIDT ET.AL.2010, S. 631].

Diese Unterteilung veranschaulicht, wie stark das Design alle anderen Bereiche ei- ner Website beeinflussen kann.

Die ästhetische Erscheinung einer Webseite wird auch als Look oder Feel bezeich- net, deren Werkzeuge sind die Farben und die Proportionen der Objekte zueinander.

Besonders durch Farbe lassen sich Gegenstände leichter von anderen abgrenzen und besser visualisieren. Kleine Objekte z. B. können vor einem vielfarbigen Hinter- grund besser wahrgenommen werden, wenn diese sich farblich abheben [DRAGOSITS,2003,S.26]. Farben können neben einer verbesserten visuellen Wahr- nehmung auch Einfluss auf die Stimmung der Anwender ausüben. Krampen (2001) ermittelte, dass rote Farben aktivierend, dunkle Farben mächtig und blaue sowie weiße Farben passiv aber angenehm wahrgenommen werden [KRAMPEN, 2001, S. 220, AUS DRAGOSITS,2003,S.33].

Farben werden jedoch nicht nur zur besseren Orientierung oder Aktivierung eines Kunden genutzt, sie können auch als Symbol fungieren. Die bekanntesten Formen sind die Zuordnungen Rot=Liebe, Schwarz=Tod, Gelb=Neid und Blau=Treue [DRAGOSITS, 2003, S. 26]. Die Studie von Heller (1989) stellte eine umfangreichere Begriffszuordnung auf. In dieser wurden verschiedenen Begriffen Farben zugeordnet (Tab. 4). Im Ergebnis assoziierten z. B. 56 % der Probanden die Farbe Schwarz mit Macht [HELLER (1989) ZITIERT AUS DRAGOSITS,2003,S.31].

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Tabelle 4: Begriffe und korrespondierende Adjektive des Semantischen Differentials (Heller, 1989)

Diese Studien sind jedoch lediglich als Beispiele, nicht aber als feste Grundregel an- zusehen. Sie können eine Orientierung bieten, sind jedoch keine ausgehende Basis.

Fest steht allerdings, dass Farben bei Menschen Gefühle und Emotionen sowie As- soziationen freisetzen. Dies kann zum einen durch erlernte oder angeborene Farb- wahrnehmung geschehen, z. B. reagiert das Rotkelchen Weibchen instinktiv auf die Brust des Männchens, hingehen reagiert jeder Autofahrer infolge eines Lernprozes- ses auf die Farbgebung einer Ampel [DRAGOSITS,2003,S.26]. Zudem haben Farben Einfluss auf die Wahrnehmung und Orientierung der Nutzer. Experten gehen sogar davon aus, dass die richtig Farbwahl zu einer längeren Verweildauer auf einer Seite bzw. die falsche zum Nichtnutzen dieser Seite beitragen kann.

Wie bereits weiter oben erwähnt, bestehen derzeit zur Evaluierung der Usability an- hand des Designs noch keine Methoden. Folglich muss beim Auftritt einer Seite ein stimmungsvolles Gesamtbild erschaffen werden, welches harmonische Proportionen und angenehme Farbkombination bietet, aber gleichzeitig auch eine Orientierungshil- fe darstellt.

4.3 Theoretische Richtlinien der Usability

In der praktischen Anwendung muss ein Unternehmen versuchen die eigene Inter- netseite aus Sicht eines Nutzers zu erstellen, d. h. es muss berücksichtigen, wo der Kunde bestimmte Elemente vermuten könnte und wie diese laut dessen Meinung gestaltet sein sollten. Demzufolge muss das mentale Erscheinungsbild seines Kun-

54 den generiert werden. Obwohl dieser Sachverhalt weitreichend bekannt ist, sind dennoch einige Seiten erfolgreicher als andere. In der Literatur werden zur Erklärung dessen zwei Modelle zum Aufbau einer Seiter unterschieden, das „structural“ and

„functional“ Modell.

Im „structural“ Ansatz wird davon ausgegangen, dass der Nutzer dazu fähig ist aus dem logischen Verständnis von Systemen die Nutzbarkeit einer Seite abzuleiten. Im

„functional“ Modell hat der Anwender sich hingegen eingeprägt, wie Elemente auf einer Webseite genutzt werden können. Folglich orientiert er sich, durch die Wiede- rerkennung ihm bekannter Strukturen [FANG UND HOLSAPPLE,2010].

Die Unterschiede der beiden Modelle können anhand des erforderlichen Lernprozes- ses verdeutlicht werden. Einfache mentale Modelle beinhalten in ihrem Lernprozess entweder eine Wissenserweitung oder geringfügige Wissensänderung. Dies wird beim functional Modell vollzogen. Komplexe mentale Modelle hingen setzen Ände- rungen der strukturellen Wahrnehmung oder das Lernen vollkommen neuer Schema- ta voraus, wie z. B. im structural Modell. Bei der Verwendung des structural mentalen Modells wird demgemäß vom Nutzer ein hohes Maß an Lernbereitschaft und Auf- merksamkeit gefordert.

Einige Experten gehen davon aus, dass es fast unmöglich ist, ein solches Modell erfolgreich auf Internetseiten zu implementieren. Sie raten dementsprechend von der Verwendung „functional“ orientierter Modelle ab [FANG UND HOLSAPPLE, 2010]. Dem- zufolge kann schlussgefolgert werden, dass eine leichte Bedienung stets vorteilhaft ist. Im folgenden Kapitel werden Hinweise zur Ermöglichung dessen im Bezug auf, Inhalt, Online-Text, Startseite, Navigation, Gestaltung und Technik geben.

4.3.1 Theoretische Richtlinien zum Inhalt der Seiten

Der Inhalt einer Webseite spiegelt die Informationen wieder, welche ein Unterneh- men an seine Zielgruppe übermitteln möchte. Der Contentbereich ist somit Hauptbe- standteil einer Seite und sollte 50 - 80 % der Bildschirmfläche beanspruchen [VGL. MOALLA,2009,S.37]. Dabei ist es irrelevant welche Botschaft ein Unternehmen wei- tergeben möchte, es ist viel entscheidender welche Informationen der Nutzer sucht.

55 Denn die Zielgruppe nutzt eine Seite nur auf Grund ihrer Dienlichkeit für den eigenen Zweck.

Der Inhalt einer Webseite stellt dabei sowohl inhaltliche oder sachliche Elemente, als auch die Beziehung zwischen Sender und Empfänger dar [VGL.MOALLA,2009,S.15].

Somit sollte jedes Unternehmen darauf achten, welche Informationen es zur Verfü- gung stellt. Im idealen Fall erfolgt dies über eine Bedarfsanalyse des Kunden.

Betreffend des Inhaltes und dessen Erscheinung sind Überlegungen zur Aufteilung besonders wichtig. Durch die vielseitigen Darstellungsmöglichkeiten, die das Internet bietet, können Inhalte entweder auf mehreren Seiten aufgeteilt und verlinkt (splitten) oder in einem Dokument wieder gegeben werden. Die Darstellung von großen Infor- mationsmengen in einem Dokument erfordert zusätzliche technische Maßnahmen wie z. B. die Möglichkeit des scrollen, paging oder „back to top“ Link. In der Literatur werden viele gegensätzliche Meinungen zum Einsatz dieser Techniken vertreten.

Nielsen (2010) fand heraus, dass “Web users spend 80 % of their time looking at in- formation above the page fold. Although users do scroll, they allocate only 20 % of their attention below the fold” [NIELSEN,(A)2010].Dennoch kann die Anwendung die- ser Techniken in umfangreichen Anbieterseiten von Vorteil sein. Es können folgende allgemeine Empfehlungen zum benutzerfreundlichen Scrollen gegeben werden [VGL. MOALLA,2009,S.15]:

 Das Scrollen sollte zur leichteren Orientierung durch Ankerpunkte im Text un- terstützt werden

 Das Paging sollte durch Informationen zur aktuellen Seitenzahl orientierungs- freundlicher gestaltet werden.

 Zusammenhängende Dokumente sollten neben der schriftlichen Darstellung auch als Download angeboten werden.

 Wichtige Elemente müssen immer offensichtlich dargestellt werden

 Dem User sollte die Möglichkeit zur Bestimmung der Seitenlänge gegeben werden

56 Neben der Erscheinung eines Textes sind auch dessen inhaltliche Elemente von Be- deutung. Inhaltliche Elemente sind: Subsites, Inhaltsverzeichnisse, Suchmaschinen, Kontaktinformationen, FAQ, neue Seiten und Error-Seiten [MOALLA,2009,S.24].

Subsites werden verwendet wenn Informationsgebiete nicht innerhalb einer Hierar- chie eingeordnet werden können. Dabei sollten diese Seiten den gleichen Navigati- on- und Gestaltungsstil aufweisen wie deren zentrale Homepage. Sie verfügen je- doch über eigene Startseiten und verweisen lediglich auf die zentrale Homepage.

Inhaltsverzeichnisse geben einen Überblick zu den enthaltenen Themengebieten und damit eine erste Orientierung. Sie werden oft in Form eines Flussdiagramms dargestellt, welche gleichzeitig die Hierarchie der Internetseite wiederspiegelt.

Suchmaschinen bieten die Möglichkeit einer schnellen und gezielten Informations- suche. Es sollte in allen Eben möglich sein, auf diese zurück zugreifen.

Kontaktinformationen sind für den Nutzer die einzige Möglichkeit in eine direkte Kommunikation mit dem Anbieter zu treten. Es sollten verschiedene Kontaktmöglich- keiten angeboten werden, wie z. B. E-Mail, Telefon und Anschrift.

FAQ (frequently asked questions) biete eine Möglichkeit der Problemlösung für den Nutzer. Es werden wiederkehrende Vorgänge beschrieben, um die Notwendig- keit der Kontaktaufnahme des Nutzers mit dem Anbieter zu minimieren.

Neue Seiten können manchmal von regelmäßigen Seitennutzern übersehen werden und sollten daher kenntlich gemacht werden.

Error Seiten erscheinen im Browser wenn Elemente der Internetseite nicht gefunden werden konnten. Diese Seiten können individuell angepasst werden und sollten klar formuliert sein sowie Lösungsvorschläge für den Nutzer enthalten.

Neben dem Inhalt und dessen Elementen ist die grundsätzliche Gestaltung der Schrift ebenfalls bedeutend. Online-Texte unterliegen anderen ästhetischen Ge- sichtspunkt als Offline-Texte, worauf im folgenden Kapitel Bezug genommen wird.

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