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4.3 Theoretische Richtlinien der Usability

4.3.4 Theoretische Richtlinien der Navigation

Hofer (2000) stellte in einer Untersuchung fest, dass abhängig von der Position der Navigationsbalken innerhalb einer Seitenstruktur die Wiederaufnahme der Tätigkeit eines Users nach Unterbrechung beeinflusst wird. Die kürzesten Verzögerungen er- gaben sich bei einer Anordnung der Navigationselemente im linken Bereich bzw. im oberen Bereich einer Seite. Bucher (1998) bestätigt diese Erkenntnis durch seine Studie. Er ist der Meinung, dass „Navigationsrahmen auf der linken Seite gegenüber rechtsplatzierten oder am Fuß der Seite platzierten bevorzugt wahrgenommen“ wer- den. Folglich bevorzugt der Nutzer ein klassisches Layout auf Webseiten. Demge-

61 mäß ist die Anordnung inhaltspezifischer Elemente horizontal am oberen Ende der Seite oder vertikal an dem linken Seitenrand zu empfehlen [VGL.BRITO,2004]. Aller- dings werden Navigationslisten, die sich im oberen Bereich der Webpage befinden durch Scrollen aus dem Blickfeld entfernt. Infolgedessen können auf einigen Inter- netseiten Kombinationen aus vertikaler und horizontaler Navigation gefunden werden [VGL. MOALLA, 2009, S. 31]. Weiterhin sollten Subsektionen und lokale Navigations- elemente bei horizontaler Hauptsektion darunter angeordnet sein. Utilities wie z. B.

Sitemap, Hilfe, Suche, oder sekundäre Navigationselemente sollten bei horizontaler Sektionsplatzierung rechts neben diesen zu finden sein. Häufig wird auch die Platzie- rung am unteren Ende einer Seite gewählt [VGL.BRITO,2004,S.42].

Neben der visuellen Positionierung ist auch die Anzahl an Kategorien in einer Navi- gationsliste entscheidend. Laut Julke (2001) wird bei einer Anzahl von 3-4 Katego- rien der Aufbau zwar oft als unansprechend empfunden, die Erinnerungsfähigkeit war jedoch am höchsten [VGL.BRITO,S.43]. Lynch und Horton (2002) hingegen sind der Meinung, dass die Breite und Tiefe einer Navigation vom Umfang einer Webseite bestimmt wird. Der Ausgangspunkt ist daher nicht die optimale Anzahl an Kategorien sondern die Entfernung zum Ziel. Sie betonen, dass ein Nutzer nie weiter als zwei Klicks von seinem Ziel entfernt sein sollte. Dies muss durch die Navigationsstruktur ermöglicht werden. Daher plädieren sie für eine breit angelegte Struktur. Weiterfüh- rend steigt entsprechend der Anzahl der Einzelseiten die Anzahl der Kategorien.

Dem Empfänger sollten laut diesen Experten mindestens fünf bis sieben Hauptme- nüpunkte zur Verfügung stehen [VGL. MOALLA, 2009]. Demgemäß kann schlussge- folgert werden, dass für umfangreiche Systeme eine komplexere Struktur empfeh- lenswert ist, um die wiedergegeben Informationen verständlicher darzustellen. Eine einfache Navigationsstruktur ist aber allgemein vorzuziehen [MOALLA,2009].Nachfol- gend werden die bekanntesten Navigationsinstrumente wiedergegeben.

Die optimale Platzierung des Homepagelink wurde indirekt in Eyetracking Studien ermittelt. In diesen wurde festgestellt, dass der Anwender mit seinem Suchvorgang linksoben in der Bildschirmecke beginnt. Dieses Phänomen kann mit der üblichen Leserichtung begründet werden: „The logical place to start reading a display, given its content, should be in the upper left corner relative to other parts of the display

62 body“ [MAYHEW,1992,S.466, ZITIERT AUS BRITO,2004,S.43]. Daraus ergibt sich eine der gebräuchlichsten Anwendungen, die Verknüpfung zur Startseite durch ein Navi- gationselement oben in der linken Ecke. Oft wird dieses in Form eines Firmenlogos dargestellt. Es sollte zugunsten der Usability folglich auch darauf verzichtet werden, diese Position für Werbebanner oder Bannerinhalte zu nutzen [VGL.BRITO, 2004, S.

43].

Ein weiteres beliebtes Navigationselement ist die „back/forward“ oder „prev. Pa- ge/next page“. Diese ermöglichen eine bessere Orientierung innerhalb einer Navi- gationsebene. Dem Benutzer wird veranschaulicht, wo er sich befindet. Dadurch fällt es ihm leichter seinen Suchvorgang nachzuvollziehen. Die Brotkrummenmethode ist eine noch bessere Möglichkeit (Abb. 15) zur Unterstützung der Nutzernavigation.

Diese zeigt dem User seinen bisherigen Verlaufsweg innerhalb der gesamten Web- seite [MANHARTSBERGER UND MUSLI,2001].

Abbildung 15: Brotkrummenmethode (EBay, 2010)

Auch wenn die Brotkrummenmethode eine gute Orientierung bietet, darf nicht erwar- tet werden, dass diese vom Nutzer auch effektiv genutzt wird. In einer Studie wurden Internetseiten mit und ohne Brotkrummennavigation verglichen. Es konnten jedoch keine signifikanten Unterschiede im Zeitaufwand und Anzahl der Besuche festgestellt werden. Grund dafür war eine mangelnde Nutzung der Navigationselemente. Die Effektivität dieser Methode ist demzufolge einzig und allein vom Anwender und des- sen Kenntnissen abhängig [LEAVITT UND SCHNEIDERMAN,M.,2006,S.58 FF.].

Neben dem Benutzen von Navigationsbuttons bzw. Links ist das zweithäufigste Na- vigationselement der browserinterne Back-Button. Dieser führt den Nutzer zurück zu bereits besuchten Knotenpunkten. Der Vorteil des Back-Buttons ist die Gewissheit über dessen Funktion. Während die Navigationsmethode auf einer Internetseite erst erlernt werden muss, ist die Funktion des Back-Buttons auf allen Internetseiten gleich. Aus diesem Grund sollte seine Funktion nicht unterbunden (öffnen neuer Browserfenster; Hyperlink) oder verzögert (Plug-In) werden [VGL.BRITO,2004,S.44].

63 Die oben erwähnten einzelnen Funktionselemente müssen des Weiteren klar von den anderen getrennt werden. Gleichzeitig sollte dennoch eine logische Zugehörig- keit und Konsistenz in deren Design erkennbar sein. Nielsen ist der Meinung, dass

“Users overlook features if the GUI elements - such as buttons and checkboxes - are too far away from the objects they act on” [NIELSEN (B),2010].Folglich unterstützt ei- ne konzentrierte Positionierung der Funktionselemente das Verständnis. Zusätzlich kann dadurch die Übersichtlichkeit gefördert und Orientierungszeit gespart werden [LEAVITT UND SCHNEIDERMAN, 2006S.58]. Die Position der Elemente darf ergänzend aber nicht seitenbegrenzend wirken. Wenn z. B. Links in der Mitte einer Seite posi- tioniert werden, könnte beim Benutzer der Anschein von einem Seitenende erweckt werden. Ähnliches passiert wenn es dem Nutzer nicht möglich ist, gänzlich bis zum oberen oder unteren Ende einer Seite zu scrollen [LEAVITT UND SCHNEIDERMAN, M.

2006,S.44 FF.].Um den Verlust von Informationen zu verhindern, ist somit die Posi- tionierung von Funktionselementen sehr bedeutend.

Neben der optimalen Positionierung ist auch die Benennung dieser Elemente ent- scheidend. Die Wahl der Navigationsworte sollte dabei eindeutig, erwartungsge- treu, konkret, überschneidungsfrei, handlungsbezogen, vertraut und nutzerorientiert sein [VGL.MOALLA, 2009,S. 34]. Anlehnend daran ist auch die Wahl eines Seitenti- tels bedeutend. Er stellt den ersten Kontaktpunkt mit dem Nutzer sowohl in einer Suchmaschine als auch auf der Seite selbst da. Durch die gezielte Wahl des Titels kann dieser bereits Informationen zum Inhalt wiederspiegeln. Folglich können aber auch schlecht gewählte Titel durch falsch geweckte Erwartungen zur zukünftigen Meidung einer Seite beitragen. Allgemein sollte der Seitentitel zwei bis sechs Worte lang sein und wichtige Schlagworte am Anfang des Titels beinhalten. In diesem Zu- sammenhang ist auch die Wahl der Metadaten notwendig. Metadaten sind Schlüs- selwörter, welche zwar nicht auf einer Internetseite angezeigt werden, die jedoch von Suchmaschinen zur Inhaltserkennung verwendet werden. Folglich beschreiben Me- tadaten stichwortartig eine Internetseite und müssen demzufolge genauso überlegt gewählt werden wie der Titel selbst [VGL.MOALLA,2009,S.27].

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4.3.5 Theoretische Richtlinien für die grafische Gestaltung (Design, Layout und Konsistenz)

Nieseln (2001) betont, dass der Inhalt einer Seite eine höhere Priorität aufweist als deren Gestaltung. Dennoch ist das Design wichtig, da durch dieses eine visuelle Klarheit geschaffen und die Aufmerksamkeit der Nutzer gewonnen werden kann [VGL. MOALLA, 2009, S. 36]. Die Studien von Schmidt et al. (2009) beweisen sogar, dass Nutzer bereit sind, technische Defizite zu tolerieren, wenn im Gegenzug dazu eine Internetseite ästhetisch ansprechend ist [SCHMIDT, ET.AL. 2009]. Es sollte ver- mieden werden, den Nutzer durch ein Übermaß an Gestaltungsinstrumenten zu überfordern. Es wurde erwiesen, dass es Anwendern leichter fällt relevante Informa- tionen zu erkennen, wenn dieser Prozess lediglich durch ein Gestaltungsinstrument unterstützt wurde, wie z. B. Gliederung oder Farbcodierung [LEAVITT UND

SCHNEIDERMAN,2006,S.46]

Ein Gestaltungsmittel ist die Verwendung verschieden Farben. Sie gestattet eine bessere visuelle Wahrnehmung und kann die Stimmung der Nutzer beeinflussen. So können z. B. Pastellfarben die ermüdende Helligkeit von Bildschirmen abschwächen [LYNCH UND HORTON,2002].

Wenn vom Nutzer hingegen verlangt wird einen Text schnell zu lesen, sollte dies ebenfalls durch die optimale Farbwahl unterstützt werden. Am besten eignet sich schwarze Schrift auf hellen aber nicht weißen Untergrund. Denn schwarzer Text auf hellem Hintergrund kann um bis zu 32 % schneller gelesen werden, als weißer Text auf schwarzem. Auch die Wahrnehmung auf gemustertem Hintergrund ist deutlich eingeschränkt. Grundsätzlich wird jedoch ein Text umso besser wahrgenommen, je stärker der Kontrast zwischen Text und Hintergrund ist [LEAVITT UND SCHNEIDERMAN, 2006,S.44].

Ein weiteres entscheidendes Element der Gestaltung einer Internetseite sind Bilder und Grafiken. Deren Einsatz ist noch immer umstritten, da sie die Ladezeiten von Seiten verlängern. Die Verwendung von großen Grafiken oder von Bildern erweckt zusätzlich beim Nutzer den Eindruck von mangelndem Informationsgehalt einer Sei- te. Besonders wenn diese Elemente den gesamten Bildschirm beanspruchen, konn- te eine geringere Nutzung von Internetseiten ermittelt werden [LEAVITT UND

65 SCHNEIDERMAN,2006,S. 57]. Dennoch empfiehlt es sich, eintönige Textlayouts durch Bilder in Kontrast zu setzen. Diese bieten dem Leser Anhaltspunkte zur Orientierung im Text und können zusätzlich das Verständnis der aufgenommenen Informationen erhöhen. Bilder sollten allerdings erst in tieferen hierarchischen Ebenen verwendet werden, um die Ladezeit der Startseite nicht unnötig zu verlangsamen. Sucht der Nutzer jedoch in tieferen Ebenen nach weiteren Informationen sind Bilder sogar er- wünscht und längere Downloadzeiten werden toleriert [VGL.MOALLA,2009,S.40].

Die Gestaltung von Links ist ein weiterer Punkt im Zuge der Usability Betrachtung.

Die Farbgestaltung eines Links sollte in Abhängigkeit von dessen Status gewählt werden. Normalerweise sind noch nicht aktivierte Links blau, besuchte violett und Links in der Aktivierung rot [VGL. BRITO, 2004, S. 51]. Allgemein wird argumentiert, dass ein Verzicht auf die Verwendung des Standardfarbcodes den Nutzer verunsi- chern könnte. Es werden inzwischen auch Thesen zur Widerlegung dieses Sachver- haltes wiedergegeben. Unabhängig davon sollte ein gewähltes Schema in allen hie- rarchischen Ebenen einer Internetseite beibehalten werden, um weitere kognitive Prozesse zu vermeiden [VGL.BRIT,2004,S.48].

Ergänzend sind durch modernere Internettechnologien, wie CSS und JavaScript, neue Gestaltungsformen für Links möglich. Mit Hilfe dieser können auch Bilder oder grafische Elemente als Verknüpfungspunkt benutzt werden. Es muss jedoch darauf geachtet werden, dass diese Funktionen vom Nutzer erkannt werden können [VGL. BRITO,2004,S.48].

Der letzte entscheidende Punkt in einem Layout ist die Konsistenz. Wie bereits im theoretischen Teil A, Kapitel 4.3.3 erwähnt, sollte eine Startseite sich von den übri- gen, folgenden Seiten abheben. Oft werden auf Start- und Subseiten die Anordnung und die Gestaltung von Navigationselementen ebenfalls differenziert. Nielsen (2003) plädiert aber für eine einheitliche Layout-Darstellung aller Seiten und somit auch für eine persistente Navigation [VGL.BRITO,2004,S.48]. Hornof (2003) bestätigte dies in seinen Untersuchungen zur „Auswirkung von hierarchisch strukturierten Inhalten auf das Suchverhalten des Rezipienten“. In dieser wurde ermittelt, das Rezipienten Na- vigationselemente auf noch nicht vollständig aufgebauten Seiten antizipieren, d. h.

66 der Nutzer beginnt mit der Orientierung und Suche bereits vor dem vollständigen Aufbau einer Seite [HORNOF ET AL.,2003, S.255, AUS BRITO, 2009, S.48]. Eine kon- sistente Positionierung von Funktionselementen und ein einheitliches Layout kom- men dieser Verhaltensstruktur entgegen und verbessern daher die Usability.

Die oben genannten Aspekte veranschaulichte Roth (2010) zusammenfassend in Layout-Matrizen. Innerhalb einer Versuchsreihe erstellte er unter Berücksichtigung antizipierter Elemente des Nutzers drei Formen, welche sich aus der Hauptfunktion einer Interseite ergaben. Folglich wurde festgestellt, dass in Abhängigkeit vom der Seitenfunktion die Funktionselementanordnung variieren kann. Innerhalb eines Sys- tems muss die Konsistenz aber dennoch gewahrt werden. Die meisten Elemente wie z. B. Logo, Help, Homepage Button, „back to the top“, etc. bekleideten konstante Po- sitionen. Die Position der Suchfelder hingegen veränderte sich. So befindet sich dies beim Online-Shop (Abb. 16) mittig und bei Online Magazinen (Abb. 17) oder Unter- nehmenswebseiten (Abb. 18) in der oberen rechten Ecke [ROTH, ET.AL.2010,S.149].

Abbildung 16: Consolidated model for online shop web pages (Roth, et.al.2010)

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Abbildung 17: Consolidated model for news portals (Roth, et.al, 2010)

Abbildung 18: Consolidated model for company web pages (Roth, et.al, 2010)

4.3.6 Theoretische Richtlinien für technische Rahmenbedingungen

Die bekannteste Regel unter dem Gesichtspunkt der Technik ist der Verzicht auf die Implementierung neuster Spezifikationen und Technologien. Deshalb sollten immer Objektbeschreibungen, Strukturierungen und Schriftarten verwendet werden die von den gängigen Browsern auch geöffnet werden können [VGL.BRITO,2004,S.51].

Ein technisches Instrument zur möglichen Darstellung von Internetseiten ist die Hy- pertext Markup Language (HTML). Diese verhindert jedoch im Zusammenhang mit verschieden Bildschirmauflösungen und Browsern die exakte Darstellung einer Web- seite im Sinne des Webdesigns. Um fortgeschrittene Layouts auch im HTML zu er- möglichen, empfiehlt es sich die einzelnen Bestandteile einer Seite in Tabellen zu gliedern, welche für den Benutzer unsichtbar sind [VGL.MOALLA,2009,S.36].Mit der Einführung von Cascading Style Sheets (CSS) wurden die Formatierungsmaßnah- men im Internet vereinfacht. CSS können mit Textverarbeitungsprogrammen vergli-

68 chen werden und ermöglichen somit eine bessere stilistische Gestaltung, im Ver- gleich zum HTML. Die unterschiedlichen Implementierungen und Interpretationen von HTML und CSS durch die Browser stellen jedoch noch immer ein Problem für ein exaktes Webdesign dar [VGL. MOALLA,2009, S. 36]. Frames bieten eine weitere Möglichkeit Internetseiten in Bereiche aufzuteilen. Aus mehreren Gründen ist die Verwendung von Frames jedoch problematisch, wie z. B. die umfangreiche Platzbe- anspruchung. Deshalb sollte von der Implementierung dieser abgesehen werden [VGL. BRITO,2004,S.50].

HTML und individuelle Betriebssysteme schränken neben der Formatierung auch die Darstellung von Online-Texten ein. Es können z. B. nur Schriftarten verwendet wer- den, die auch auf dem Computer installiert sind. Deshalb werden kurze Texte häufig im Bilderformat präsentiert. Dies wiederum beeinträchtigt jedoch die individuelle An- passung und Barrierefreiheit. Auf diesen Sachverhalt wird im Verlauf der vorliegen- den Arbeit jedoch nicht vertiefend eingegangen. Es soll aber erwähnt werden, dass spezifische Guidelines, z. B. für die Anforderungen von Blinden oder motorisch ein- geschränkten Menschen, existieren [VGL.MOALLA,2009,S.36].

Ein weiteres technisches Problem ist die unbekannte Monitorgröße. Das Layout einer Seite sowie dessen Navigationselemente können durch verschiedene Auflösungsstu- fen beeinflusst werden. Deshalb sollten keine absoluten Größenangaben verwendet werden, sondern relative. Die absolute Breite einer Internetseite wird mit 600 Pixel bemessen. Die damit kleinste zu berücksichtigende Bildschirmauflösung ist 800x600 Pixel. Von dieser Fläche stehen für die eigentliche Internetseite noch etwa 760x410 Pixel zur Verfügung, da eine Einschränkung durch die Navigationselemente des Browsers und Seitenränder berechnet werden muss. Bei Einbeziehung dieser Über- legungen kann unnötiges Scrollen durch den User verhindert und damit die Orientie- rung verbessert werden [VGL.MOALLA,2009.S.37].

Um einen vorzeitigen Abbruch der Informationssuche auf Grund langer Wartezeiten zu verhindern ist die Berücksichtigung von Ladezeiten besonders wichtig. Ladezeiten werden zum einen von technischen Ressourcen des Nutzers aber auch von Datei- größen beeinflusst. Für den Nutzer ist es jedoch unerheblich, welche Ursachen zu

69 längeren Wartezeiten führen. Wenn ein Download länger als 10 Sekunden in Ans- pruch nimmt, wird in der Regel die Verbindung unterbrochen. Demgemäß sollte die Datengroße einer Startseite 50 Kb nicht überschreiten. Ergänzend können Page- Designs als GIF-Format, sowie Grafiken und Bilder in JPEG verwendet werden [VGL. BRITO,2004,S.52].

Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass die Bedeutung der Usabili- ty für die Gestaltung eines Internetauftritts zur zentralen Fragestellung gewor- den ist. Es bestehen zwar bis heute noch eine Vielzahl verschiedener Definiti- on, jedoch berücksichtigen die meisten die Kernbestandteile Mensch, Maschi- ne und Umwelt.

Des Weiteren wurde gezeigt, dass Internetseiten einem logischen Aufbau fol- gen sollten. Die Maßstäbe der Usability sind allerdings ebenso vielfältig wie die Anzahl der Seiten selbst. Die Anwendungsformen sind damit noch immer zu spezifisch, um sie verallgemeinern zu können und es sind noch längst nicht alle Bereiche der Usability sowie deren Einflussbereiche erforscht. Dennoch können bereits heute Guidelines bestimmt werden, die zu einer harmonischen Interaktion zwischen Mensch und Maschine beitragen können.

Alle gewonnenen Erkenntnisse nach dem Stand des Wissens werden in der Tabelle 5 noch einmal Stichpunktartig zusammengefasst.

Im folgenden Kapitel werden nun mögliche Messansätze beschrieben. Im Zuge des- sen werden die unterschiedlichen Möglichkeiten sowie der Zeitpunkt der Usabilitye- valuierung genannt und anschließend aus der Praxis verwendete Methoden be- schrieben.

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Tabelle 5: Zusammenfassung des theoretischen Teil A

Kapitel Kriterium Stand des Wissens

Internet Internet als Medium Interaktivität, Multimedialität, Hypermedialität

Internet als Markt B2B, B2C und weitere

E-Business

neue Märkte erschließen, konstante Kundenbindung, Kostenreduktion, Erhöhung der Marktnähe

Kaufverhalten Kauftyp Impulskauf, geplanter Kauf, spontaner Kauf

Online-Kunde (Demographisch)

1501 mill. Internetnutzer, in Deutschland 22,8 mill. männliche und 19,1 mill. weibliche Nutzer

alle Bildungsschichten vertreten, der Hauptanteil jedoch berufstätig und im Bereich Volks-/Hauptschule sowie weiterführende Schule

Segmentierung der Nutzer Soziale Stile: Macher, Analytiker, Kontakter und Visionär Einflussfaktoren personifizierte Einflussfaktoren, Einflussfaktoren der Umwelt, Kundenverhalten Ziel Bedürfnis Entertainment, Verweis aus Werbung, E-Mail oder Zufall Modell zur Kundenverhaltensanalyse Aktivierung und Aufmerksamkeit,

Usability Usability Komponenten Erlernbarkeit, Effizienz, Einprägsamkeit ,Fehlertoleranz ,Zufriedenheit

Hauptprobleme Usability

Orientierung an Printmedien, technischen Möglichkeiten, Eleganz, Voraussetzung der Entwickler

Gliederung Internetseite

Startseite; Unternehmens - ,produkt- und kundenbezogene Seiten, Seiten für Kunden unabhängigen Nutzen

Gliederung Inhalt Linear, Gitterstruktur, Hierarchien, Netze

Gliederung Navigation Links zur strukturellen Navigation, assoziative Links, Referenzliste

Gliederung Layout

Gliederung nach Spalten, klassischer Stil, freies Design, Flächen mit Begrenzungslinien, frei schwebende Flächen

Gliederung Design

Ästhetik, Anmut, Look, Feel, scheinbare Usability; Oder: Usability, Visualization, Functionality und Accessibility; Oder elements, links, colour issues, images, image maps, animated images, spacing, tables, frames, style sheets, cookies, JavaScript, Java, plug-ins, screen size, file distribution

Richtlinien Inhalt

50 % - 80 % Contentbereich, in einem Dokument oder splitten, Subsite, Inhaltverzeichnisse, Suchmaschinen, Kontaktinformationen, FAQ, neue Seiten, Error Seiten

Richtlinien Online-Text

50 % weniger Text, Wepzapping, Kontrast Hintergrund Schrift, großer Schriftkörper, zehn Worte pro Zeile, ein Gedanke pro Satz, Übersich- tlichkeit, Selektionsschema

Richtlinien Startseite

abheben vom Design aller weiteren Seitenbereiche, mehr Bilder als Text, Untergliederung der Nutzer, Vermeidung vorgelagerter Elemente

Richtlinien Navigation

Navigationselemente an der linken Seite oder oben, Subelemente darun- ter oder rechte Seite, geeignete tiefe und breite, immer Homepagelink, Seitensteuerungselemente, Brotkrummenmethode, gezielte Wahl der Navigationsworte,

Richtlinien grafische Gestaltung

Konsistenz, Farbcodierung wichtig, gezielter Einsatz von Bildern und Grafiken, Verwendung der Layout- Matrizen

Richtlinien für technische Rahmenbedingungen

benutzerfreundliche Technologien, Berücksichtigung der Bildschirmauf- lösungen, verschiedener Monitoren, Vermeidung von Wartezeiten, Dateigroße minimieren

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5 Die Messansätze

Die einzige Methode um die Usability einer Internetseite wirklich einschätzen zu kön- nen, ist der Test durch den tatsächlichen Endnutzer. Oft wird dies jedoch auf Grund von Zeit, Umfang und Kosten nicht eingesetzt. Dies kann auch als ein Grund für die späte Berücksichtigung der Usability als Wirtschaftsfaktor angesehen werden. Als Alternative zur Endnutzerevaluation werden heute oft Inspektionsmethoden wie heu- ristische Evaluierung oder kognitive Modellierung angewendet [KOPRIVA,2004,S.10].

Prinzipiell ist bei richtiger und vor allem kontinuierlicher Anwendung jede Evaluati- onsmethode von Vorteil. Es können aber nicht alle Methoden zu jedem Zeitpunkt optimal verwendet werden. Deshalb muss die Methode in Abhängigkeit vom Evalua- tionszeitpunkt bzw. dem Entwicklungstand des Systems gewählt werden.

5.1 Zeitpunkt zum Testen der Usability

Usability Maßnahmen sollten von Beginn an durchgeführt werden. So können erste Tests bereit in der Entwicklungsphase anhand eines Prototyps erfolgen. Eine weitere Testphase sollte dann kurz vor dem Launch der Website erfolgen, um letzte Anwen- dungsprobleme zu beheben. Natürlich müssen auch nach der Veröffentlichung re- gelmäßig Tests erfolgen, da erst dann eine genaue benutzerorientierte Analyse mög- lich ist [KOPRIVA,2004,S.10]. Für alle Test gilt jedoch, dass nach einer durchgeführ- ten Systemänderung Folgetests vollzogen werden müssen. Nielsen empfiehlt den sogenannten Usability-Lebenszyklus (Abb. 19). Dieser Zyklus besteht aus mehreren Phasen und bietet Anhaltspunkte zur periodischen Durchführung von Usabilitybewer- tungen [KOPRIVA,2004,S.14].

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Abbildung 19: Beispielhafter Zyklus der Web Usability Evaluation (vgl. Kopriva, 2004)

Die Verwendung eines am Usability-Lebenszyklus orientierten Entwicklungsprozes- ses könnte zur ständig präsenten Benutzerfreundlichkeit beitragen und zusätzlich die Kosten des Usabilitybutgets reduzieren. Denn je früher ein Problem festgestellt und behoben wird, desto weniger Kosten verursacht dieses. „Während der anfänglichen konzeptionellen Phase eines Projektes kosten Veränderungen 1,5 Einheiten. In der frühen Entwicklung steigen die Kosten auf 6 Einheiten, auf über 60 Einheiten wäh- rend der Phase des Systemtests, bis hin zu 100 Einheiten nach der Markteinführung“

[PRESSBAUM, 1992, ZITIERT IN KOPRIVA, 2004, S. 16] . Darum gilt im Bezug auf die Usability der Grundsatz „je eher umso besser“.

5.2 Methoden der Usability Evaluation

Usability Evaluation können in formative Methoden und summative Methoden unterg- liedert werden. Formative Evaluationen bewerten die Webseiten im Verlauf ihrer Nut- zung bzw. Entwicklung. Es sind vorwiegend qualitative Methoden (Usability Test und Inspektionen). Summative Evaluationen hingegen werden zur Gewinnung abschlie- ßender Bewertungen eingesetzt. Sie bedienen sich überwiegend quantitativer Me- thoden (z. B. Fragebögen) [HAAS,2004,S.165].

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