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3.2 Fossile Brennstoffe

3.2.3 Rohstoff Erdöl

3.2.3.1 Chemische und physikalische Eigenschaften

Die Mengenangabe von Erdöl erfolgt in Barrel, was einem Fass mit ca. 159 Litern Fassungsvermögen entspricht. Ebenso findet die Gallone in der Mengenangabe Verwendung, diese umfasst ca. 3,8 Liter. Der Energieinhalt von einer Tonne Erdöl entspricht etwa 270 Nm3 Erdgas oder 1,5 t SKE bzw. 44⋅109 J.

Die Zusammensetzung von Erdöl ist ein kompliziertes Gemisch von ca. 500 ver- schiedenen Kohlenwasserstoffen. Jedes Erdöl hat je nach Fundort eine spezielle

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chemische Zusammensetzung, die auch die physikalischen Eigenschaften wie Farbe und Viskosität bestimmt. Das Farbenspektrum reicht von wasserklar bis beinahe schwarz, es ist grünlich fluoreszierend und viskos. Die Dichte beträgt zwi- schen 0,65 u. 1,02. Es wird auf Grund neuerer Forschungen angenommen, dass sich der Rohstoff Erdöl aus tierischen Substanzen wie Kohlenhydrate, Fette und Eiweiße gebildet hat (Farago, 2010).

Durch die gegeben chemischen und physikalischen Eigenschaften entstehen fol- gende Gefahren bei der Erdölproduktion und dem Verbrauch:

• 1 Liter Öl verseucht 1 Million Liter Wasser

• Ölschicht an der Wasseroberfläche ist luftundurchlässig

• Bodenverseuchung

• Feuer- und Explosionsgefahr

3.2.3.2 Vorkommen und Förderung des Erdöls

Nennenswerte Vorkommen gibt es in Russland (Sibirien), USA (Pennsylvania), Saudi-Arabien, Mexiko, China, Großbritannien, Venezuela, Irak, Iran, Kuwait, Li- byen, Norwegen, Rumänien, Kanada, Indonesien, Nigeria u. Ägypten. Weiter gibt es geringe deutsche Vorkommen in Niedersachsen und in Schleswig-Holstein.

80% der Rohölreserven liegen im Nahen Osten, dieses Gebiet ist durch eine in- stabile politische Lage gekennzeichnet (Farago, 2010).

Die ältesten Öllagerstätten sind circa 350 Millionen Jahre alt, sie befinden sich im Gebiet um den Persischen Golf. Dort wird heute das meiste Öl gefördert (Quaschning, 2010, 17).

In Küstennähe und aus dem Meeresboden erfolgt die Gewinnung von Bohrinseln aus. Nach dem Anbohren der bis zu 6 km tiefliegenden erdölführenden Schichten gelangt der Rohstoff entweder unter eigenem Druck an die Erdoberfläche oder wird hochgepumpt. Erdöl oder Erdgas wird dann durch Pipelines zu den Raffine- rien befördert und dort in meist vollautomatisch arbeitenden Anlagen einer fraktio- nierten Destillation unterworfen. Farago, 2010 erläutert: „Man destilliert dabei zu- nächst unter Normaldruck die bis etwa 200 °C siedenden Bestandteile ab, wobei

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Petrolether (Gasolin, Lösungsmittel) bei 40–70 °C, Leichtbenzin bei 70–90 °C, Petroleum (Schwerbenzin, für Düsenflugzeuge) bei 100–150 °C u. Ligroin (Lack-, Testbenzin) bei 100–180 °C gewonnen werden. Der Rückstand wird im Vakuum destilliert, wobei man Leuchtpetroleum (Traktorentreibstoff) bei 200 bis 300 °C, Gasöle (Dieselöl, Haushaltsheizöl) bei 300–350 °C sowie Spindel-, Maschinen- u.

Zylinderöle erhält. Die über 350 °C siedende Rückstände trennt man in Schmier- öle, Vaseline, feste Paraffine u. Asphaltrückstände“.

Genauere Ausführungen zur Gewinnung und Weiterverarbeitung des Rohstoffs Erdöl werden in der vorliegenden Arbeit nicht behandelt.

Quaschning (2010, 33-34) zufolge haben speziell die neuen Funde beim Erdöl in den letzten Jahren auffallend abgenommen. Der Energiebedarf steigt schneller als neue Vorkommen erschlossen werden können. Trotz der immer wieder auftreten- den Preisrückgänge beim Öl (z.B. wegen der Finanzkrise 2008) wird der Preis langfristig gesehen weiterhin ansteigen. Denn es wird die Nachfrage aus wirt- schaftlichen Gründen steigen, sich das Angebot aber vermindern, da die Res- source erschöpflich ist und die Produktion durch die schwerere Gewinnung auf- wendiger und damit teurer wird.

Zu Beginn der kommerziellen Bohrungen in den USA 1959 wurde Erdöl in einer Tiefe von 20 Metern gefunden, heute gelangt man meist erst zu Vorräten in einer Tiefe von bis zu 10 000 Metern. Bekannte Vorräte in den USA und GB werden voraussichtlich in zehn Jahren erschöpft sein, was zur Abhängigkeit von den we- nigen bestehenden Förderländern führt. Über 60% der gewinnbaren Ölvorkommen befinden sich im Nahen Osten (Quaschning, 2010, 34).

Teilt man die sicher gewinnbaren Reserven durch die gegenwärtige Förderung, ergibt das die momentane Reichweite. Diese beträgt für Erdöl 43 Jahre. Zusätzli- che noch nicht entdeckte Vorkommen, lassen die Reserven vermutlich auf das Eineinhalbfache ansteigen, also auf etwa 65 Jahre. Quaschning (2010,35) geht aber davon aus, dass mit Ende dieses Jahrhunderts Öl nicht mehr als Energieträ- ger verwendet wird.

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3.2.3.3 Das Zeitalter des schwarzen Goldes

Die Verwendung von Erdöl als Brennstoff erfolgt erst seit Ende des 18. Jahrhun- derts und hatte seinen Durchbruch durch die Petroleumlampe und kurz darauf durch die Erfindung des Verbrennungsmotors. Der Anfang der industriellen Mine- ralölförderung war im August 1859. In diesem Jahr entdeckte der Amerikaner Ed- win L. Drake im Bundesstaat Pennsylvania bei einer Bohrung in 20 Metern Tiefe Erdöl. Es dauerte aber noch bis ins 20. Jahrhundert hinein, bis die fossilen Ener- gieträger und gerade das Mineralöl den Energiemarkt dominierten. Wurden im Jahr 1860 weltweit gerade einmal 100 000 Tonnen Öl gefördert, so waren es 1895 bereits 14 Millionen Tonnen.

Im 20. Jahrhundert die Förderung von Erdöl sehr stark an und kletterte im Jahr 1929 auf über 200 Millionen Tonnen. Der drastischste Anstieg erfolgte in den Jah- ren nach dem 2. Weltkrieg bis in die 1970er auf 3000 Millionen Tonnen. Die jährli- che Förderung stieg weiterhin an, wenn auch nicht mehr ganz so drastisch und erreichte in den 1990ern die 3500 Millionen Tonnen Marke. Als der wichtigste Energieträger der meisten Industriestaaten gilt das Erdöl. Man schätzt, dass ein durchschnittlicher Bürger Österreichs rund 2000 Liter Öl pro Jahr verbraucht (Quaschning, 2010, 17-18).

Um die Erdölpolitik zu koordinieren und zu vereinheitlichen wurde 1960 die OPEC (Organisation of the Petroleum Exporting Countries) gegründet. Diese Organisati- on der Erdölexportländer hat ihren Sitz in Wien und umfasst folgende Mitglieds- länder: Algerien, Ecuador, Gabun, Indonesien, Irak, Iran, Katar, Kuwait, Libyen, Nigeria, Saudi-Arabien, Venezuela und die Vereinigten Arabischen Emirate. Zu- sammen kontrollierten sie Ende des 20. Jahrhunderts circa 40% der weltweiten Ölförderung. Aufgrund des Jom-Kippur-Krieges zwischen Israel, Syrien und Ägyp- ten setzte die OPEC 1973 eine Verknappung der Fördermengen durch. Die Öl- preise stiegen folglich drastisch an, was zur 1.Ölkrise führte. Die 2.Ölkrise ent- stand 1979 aufgrund der Förderausfälle und der Verunsicherung nach der Revolu- tion im Iran, sowie dem folgenden ersten Golfkrieg. Die Ölpreise lagen bei bis zu 38 US-Dollar pro Barrel (Quaschning, 2010, 18).

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Jene Industrienationen die niedrige Preise gewöhnt waren, waren geschockt.

Maßnahmen zur Senkung des Ölverbrauchs wurden kurzerhand ergriffen, zum Beispiel Einführung des autofreien Sonntags oder Förderprogramme zur Nutzung erneuerbarer Energien erlassen.

In den folgenden Jahren der 1980er sank der Preis pro Barrel von knappen 40 US-Dollar auf 10 Dollar. Dies ist auf die Differenzen zwischen den OPEC-Staaten zurück zu führen. Die Einigkeit der OPEC wurde 1998 weitgehend wiederherge- stellt, man einigte sich auf geringere Förderquoten um weiteren Preisverfall Einhalt zu gebieten. Der Preis für Öl stieg wieder. Der über einige Jahre anhaltende ge- ringe Preis führte dazu, dass zu wenig in Energiesparmaßnahmen investiert wur- de. Dies rächte sich als die Preise mit 1998 stark anstiegen. Weiter konnte die Nachfrage aufgrund des Wirtschaftsboomes in China und in anderen Ländern kaum gedeckt werden, was den Preis weiter nach oben trieb und neue Rekord- hochs provozierte (Quaschning, 2010, 18-19).

Abbildung 10: Ölpreisentwicklung von 1970 bis 2008, inklusive Prognosen bis 2018 (Die Welt Infografik, 2008)

Quaschning, 2010 (19) prognostiziert weitere Rekordpreise, wenn auch der Öl- preis wegen der Finanzkrise stark gefallen ist. Die gerade beschriebenen Preis- entwicklungen seit 1970 zeigt die Abbildung 10. Die beiden Ölkrisen sind explizit

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eingetragen, außerdem wurden die Preiserwartungen für den Terminmarkt gra- fisch prognostiziert.

Quaschning, 2010, 19 zufolge wurde verabsäumt, dass während der anhaltend niedrigen Ölpreise im Energiesektor zur Einsparung zu wenig getan wurde. Es gäbe noch keine wirklichen Alternativen zur fossilen Energie. Diese Versäumnisse würden sich vor allem in der Automobilbranche, aber auch im Heizsektor bemerk- bar machen.