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Gemeindetypen

No documento Unternehmen in der Raumplanung (páginas 37-44)

grösste relative Wachstum an Unternehmen findet in den suburbanen Gemeinden statt: einer- seits übersteigt die Gründungsrate (7%) die Löschungsrate (5%) sogar deutlicher als in den Gross- und Mittelzentren. Andererseits ziehen leicht mehr Unternehmen in diesen Gemeinde- typ als wegziehen (5.1% / 4.9%). Grundsätzlich sind Unternehmen in den Mittel- und Gross- zentren (insgesamt 13%) und der periurbanen Gemeinden (12%) deutlich öfter von Migratio- nen betroffen als die Unternehmen in den anderen Gemeindetypen (9 bis 10%). In den Städten ist dies unter anderem auf den grossen Anteil an jungen und kleinen Unternehmen zu- rückzuführen. Die Alters- und Grössenstruktur der Unternehmen in den periurbanen Gemein- den ist hingegen vergleichbar mit den suburbanen Gemeinden und den Kleinzentren. Die er- höhte Migrationsrate in den periurbanen Gemeinden könnte damit zusammenhängen, dass die Standortvorteile am Rande der Agglomerationen für einen grossen Teil der Unternehmen nicht ideal sind. Aufgrund der günstigen Mieten werden diese Standorte aber als Übergangs- lösungen genutzt.

In der Tabelle 1 ist die Verteilung der Migrationen zwischen den Gemeindetypen dargestellt (relativ zur Anzahl der Unternehmen die von einem bestimmten Gemeindetyp wegzogen). In den grau hinterlegten Feldern sind die Migrationen aufgeführt, die wieder in den gleichen Gemeindetyp führten. Die Felder oberhalb des grauen „Bandes“ enthalten Migrationen vom Zentrum in Richtung Peripherie, diejenigen unterhalb die Migrationen in Richtung Zentrum.

Tabelle 1 Verteilung der Migrationen zwischen den Gemeindetypen (1991-2005)

von \ nach GMZ klZ suG puG itG agG Wegzüge

Gross- und Mittelzentren (GMZ) 21% 15% 31% 15% 11% 7% 100%

Kleinzentren (klZ) 24% 7% 36% 13% 14% 6% 100%

Suburbane Gemeinden (suG) 23% 14% 34% 12% 12% 6% 100%

Periurbane Gemeinden (puG) 21% 13% 28% 13% 17% 9% 100%

Industrielle und tertiäre Gemeinden (itG) 17% 12% 21% 12% 23% 13% 100%

Agrarische Gemeinden (agG) 24% 11% 18% 11% 23% 13% 100%

Total Zuzüge 130% 72% 168% 76% 101% 54%

Zu- und Wegzüge in gleichen Gemeindetyp

Grundsätzlich scheinen die suburbanen Gemeinden relativ attraktiv zu sein, dicht gefolgt von den Gross- und Mittelzentren. Unternehmen aus Zentren, periurbanen sowie suburbanen Ge- meinden ziehen bevorzugt in suburbane Gemeinden. Die Unternehmen aus den industriellen und tertiären Gemeinden ziehen demgegenüber meist wieder in industrielle und tertiäre Ge- meinden. Unternehmen aus agrarischen Gemeinden ziehen indes zu einem grossen Teil direkt in Gross- und Mittelzentren – im Verhältnis zu den anderen Gemeindetypen betrifft dies in- des nur relativ wenige Unternehmen.

Ähnlich zu van Wissen und Schutjens (2005) anlässlich ihrer Untersuchungen in den Nieder- landen zeigt sich ein leichter Migrationstrend vom Zentrum zur Peripherie: 267 Unternehmen zogen in der Region St.Gallen zwischen 1991 und 2005 jährlich in Richtung Peripherie, wäh- rend sich 231 Unternehmen in Richtung Zentrum verlagerten.

5 Fazit

Anhand der firmendemographischen Daten aus den Kantonen St.Gallen und beiden Appen- zell lassen sich drei wesentliche Einflussfaktoren zum Migrationsverhalten eines Unterneh- mens nachweisen: das Alter, die Grösse sowie die Tätigkeit des betroffenen Unternehmens.

Wie in der Tabelle 2 bezüglich Unternehmensalter ersichtlich, ziehen junge Unternehmen re- lativ oft und weit um, während ältere Unternehmen kaum mehr ihren Standort über die Ge- meindegrenze hinaus verlegen. Noch deutlicher ist der Einfluss der Unternehmensgrösse.

Kleinstfirmen siedeln relativ häufig und weit um. Grosse Unternehmen verlegen ihren Stand- ort beinahe ausschliesslich innerhalb der Standortgemeinde. Allerdings ist diese Ähnlichkeit der Resultate auch darauf zurückzuführen, dass junge Unternehmen zu einer überwiegenden Mehrheit Klein- und Kleinstfirmen sind und beinahe alle grossen Unternehmen dem 4. Al- tersquartil (19 Betriebsjahre und älter) zugeordnet werden. Auch bei den Branchen lassen sich sehr unterschiedliche Umzugsraten beobachten: mit Abstand am häufigsten verändern die Unternehmen aus dem Dienstleistungs- und Finanzsektor ihren Standort. Dies ist vermut- lich ebenfalls auf den relativ grossen Anteil an kleinen und kleinsten Unternehmen zurückzu- führen. Demgegenüber verlagern die standortabhängigen Branchen wie die Gastronomie- und Landwirtschaftsbetriebe erwartungsgemäss ihren Sitz kaum. Insbesondere bei der Gastrono- mie weist der hohe Anteil an Unternehmungsschliessungen darauf hin, dass die entsprechen- den Betriebe bei Veränderungen meist gelöscht werden.

Das Konzept der Lebenszyklen bereitet in der Anwendung etliche Probleme. Insbesondere ist die Zuweisung der verschiedenen Phasen schwierig. Beim Unternehmenslebenszyklus kann mit der vorliegenden Datenlage nur mit zwei Eckwerten gearbeitet werden: der Gründung und daraus abgeleitet dem Alter. Aufgrund dieser Angaben ist die Zuordnung der Lebenszyk- lusphase eines Unternehmens nicht möglich. Trotzdem hilft das Konzept bei der Interpretati- on der Resultate.

Bezüglich Unternehmenslebenszyklus zeigt sich, dass in der Gründungsphase die Gründun- gen in erster Linie in grossen Zentren vorkommen und diese Unternehmen oft von Migratio- nen betroffen sind. Wie für die Wachstumsphase erwartet, ziehen die Unternehmen in den ersten Jahren nach der Gründung vom Zentrum weg. Ältere Unternehmen ziehen hingegen deutlich weniger um – was in der Reife- und Alterungsphase zu erwarten ist. Zudem ist die Überlebenswahrscheinlichkeit älterer Unternehmen deutlich grösser.

Tabelle 2 Löschungs- und Wegzugsraten verschiedener Unternehmensgruppen (1991-2005)

gelöscht

Umzug in Gem.

Umzug 1-10km

Umzug 11-20km

Umzug 21-50km

Umzug 51km + Alter

1. Altersquartil 1-3 Betriebsjahre 5.7% 3.1% 1.0% 0.6% 0.5% 0.8%

2. Altersquartil 4-8 Betriebsjahre 5.6% 3.2% 1.0% 0.5% 0.5% 0.5%

3. Altersquartil 9-18 Betr.jahre 4.3% 2.8% 0.6% 0.3% 0.3% 0.3%

4. Altersquartil 19 und mehr 4.1% 2.8% 0.3% 0.1% 0.1% 0.2%

Grösse

Kleinstunternehmen* 3.0% 3.2% 0.8% 0.4% 0.4% 0.5%

Kleinunternehmen* 1.0% 2.4% 0.4% 0.1% 0.2% 0.3%

mittelgrosse Unternehmen* 1.4% 3.1% 0.3% 0.1% 0.1% 0.3%

grosse Unternehmen* 3.8% 4.0% 0.0% 0.0% 0.0% 0.4%

Branche

Landwirtschaft / Bergbau 3.6% 2.2% 0.2% 0.3% 0.3% 0.1%

Herstellung von Waren 3.7% 2.6% 0.6% 0.3% 0.2% 0.3%

Bau 4.4% 2.9% 0.6% 0.3% 0.2% 0.2%

Grosshandel 5.1% 2.7% 0.8% 0.3% 0.4% 0.5%

Einzelhandel 5.7% 2.3% 0.5% 0.3% 0.2% 0.3%

Hotels / Gastronomie 8.5% 1.6% 0.4% 0.2% 0.2% 0.2%

Transport / Kommunikation 4.9% 3.3% 0.6% 0.2% 0.2% 0.5%

Dienstleistung / Finanzen 4.4% 3.6% 0.8% 0.4% 0.4% 0.6%

Gesundheit 2.7% 3.6% 0.5% 0.2% 0.3% 0.3%

Branchenlebenszyklus

Phase I** 4.9% 3.2% 0.8% 0.4% 0.4% 0.5%

Phase Ia** 4.7% 3.1% 0.7% 0.4% 0.4% 0.5%

Phase Ib** 4.8% 3.2% 0.9% 0.3% 0.2% 0.4%

Phase II** 4.1% 3.1% 0.7% 0.4% 0.4% 0.4%

Phase III** 5.2% 2.6% 0.5% 0.3% 0.3% 0.3%

Phase IIIa** 3.3% 3.3% 0.4% 0.1% 0.2% 0.2%

Phase IIIb** 5.4% 2.7% 0.7% 0.4% 0.4% 0.5%

Phase IV** 4.2% 3.3% 0.6% 0.3% 0.3% 0.3%

Gemeindetyp

Gross und Mittelzentren 5.4% 4.0% 0.5% 0.3% 0.4% 0.6%

Kleinzentren 5.1% 2.6% 0.7% 0.3% 0.4% 0.4%

Suburbane Gemeinden 4.8% 2.3% 0.9% 0.4% 0.4% 0.4%

Periurbane Gemeinden 4.6% 2.8% 0.8% 0.4% 0.3% 0.3%

Industrielle und tertiäre Gem. 4.3% 3.1% 0.5% 0.3% 0.3% 0.3%

Agrarische Gemeinden 4.1% 2.5% 0.5% 0.3% 0.2% 0.2%

Durchschnitt 4.8% 3.0% 0.7% 0.3% 0.3% 0.4%

* 2003 bis 2005

** 1991 bis 2001 (Beschreibung der Phasen vgl. Kap. 2.3)

Angaben relativ zur Anzahl der entsprechenden Unternehmen zu Beginn des Jahres

Die Branchenlebenszyklen wurden mit Hilfe der Beschäftigten- und Unternehmensentwick- lung aus den Betriebszählungen bestimmt. Das gewählte Modell ist relativ einfach umsetzbar.

Die Entwicklung der Anzahl Unternehmen wird aber in erster Linie von der Anzahl Grün- dungen und Löschungen bestimmt. Die Anzahl Zu- und Wegzüge im betrachteten Perimeter

ist auch in den einzelnen Branchen sehr ausgeglichen. Aussagen zu den Löschungen und Gründungen können deshalb nur beschränkt gemacht werden. Deutlich zeigt sich aber, dass für Unternehmen in Branchen der Expansionsphase I die Wahrscheinlichkeit für Standortver- lagerungen steigt. In der Schrumpfungsphase III bleiben die Unternehmen hingegen vermehrt am angestammten Ort.

Aufgrund der räumlichen Auswertungen zeigt sich, dass die meisten Unternehmen (relativ als auch absolut) in den Gross- und Mittelzentren gegründet werden – wobei diesbezüglich er- wähnt werden muss, dass im betrachteten Perimeter nur gerade die Stadt St.Gallen in diese Kategorie fällt. Als Zielgemeinde für die umziehenden Unternehmen scheinen hingegen die suburbanen Gemeinden mit Abstand am attraktivsten zu sein. Allgemein lässt sich ein leich- ter Migrationstrend vom Zentrum in die Peripherie nachweisen.

Die vorliegenden Auswertungen zeigen zudem, dass verschiedene weitere Faktoren eine Rol- le bei der Standortwahl spielen: unter anderem die Infrastruktur (Erreichbarkeit von Kunden, Arbeitnehmer) und das Verhalten von Gemeinden und Kantonen (z.B. Steuern). Zu diesen Themenbereichen sowie der Landverfügbarkeit und den Baulandpreisen soll eine weitere Studie Auskunft geben.

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No documento Unternehmen in der Raumplanung (páginas 37-44)

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