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3 MÜHLVIERTLER RESSOURCENPLAN (MÜRP)

3.2 Konzept Mühlviertler Ressourcenplan

3.2.2 Projektkonzept

3.2.2.1 Ausgangsmodell

Die Erstellung des Ausgangsmodells Mühlviertel stellt die methodische und inhaltlich e Basis zur Szenarienmodellierung mittels Prozess-Netzwerk-Synthese (PNS) dar. Folgen-

OF RS CH UN GS PR OJ EK T

Ausgangsmodell

selbstständige Szenarienmodellierung Szenarienmodellierung (Experten und Projektbeirat)

4 Grundszenarien Stoffflussanalyse IST – Analyse + Potenzialanalyse

„Regionale Diskussion“

„Erweiterte Szenarien“

Einschulung regionaler Res- sourcenplan-Experten

„Rahmendefinition“ für Grundszenarien

Ergebnisbericht „Null-Szenario“

„Kleinregionale Szenarien“ und Leuchtturmprojekte Prozess-Netzwerk-Synthese

ökonomische Optimierung (Darstellung:

innerregionalen Wertschöpfung und Investitionen)

Ökologische Bewertung (SPI) Null-Szenario

„Baseline“

Stoff- und Energieflussmatrix Darstellung der IST-Situation in Stoff- und Energieflüssen und deren Preise, Wertschöpfung und

ökologischer Fußabdruck (SPI)

Makroöko- nomische Bewertung

erweiterter regionaler Prozess

Ergebnisbericht „Grundszenarien“

Ergebnisbericht

„Erweiterte Szenarien“

mit möglichen Handlungsoptionen

Konzept Mühlviertler Ressourcenplan de Arbeitsschritte sind dafür notwendig: IST – Analyse, Stoffflussanalyse, Stoff- und Energieflussmatrix mit ökologischer Bewertung und Darstellung in nerregionaler Wert- schöpfungsketten.

Ist-Analyse und Potenzialanalyse

In der Ist-Analyse werd en jene Bereiche des Mühlviertels, die im Bezug auf die Darstel- lung der innerregionalen Wertschöpfungskette der Lebensmittel-, biogenen Rohstoff- und Energieversorgung bedeutend sind, untersucht. Parallel zur Darstellung der Ausgangssi- tuation versucht man die Potenziale in den einzelnen Bereichen aufzuzeigen.

Im Bereich der Lebensmittelproduktion geht es um die Darstellung der Entwicklung der agrarischen Produktionsgrundlagen (Kulturartenverhältnis, Ertragsleistungen, Viehbe- stand etc.), aber auch um die Beleu chtung sozioökonomischer Strukturverhältnisse (Ver- hältnis Haupt- und Nebenerwerbsbetriebe, Arbeitskräftebestand) sowie der Einkommens- entwicklung nach Betriebszweigen. Diese Analyse zeigt, in welchem Umfang einerseits Flächenpotenziale und andererseits die betriebs- und sozialstrukturellen Voraussetzungen für eine alternative agrarische Flächennutzung für Rohstoff- und Energiezwecke vorhan- den sind.

Die Grundlagen der Rohstofferzeugung setzen sich aus der Analyse der forstwirtschaft- lichen Ertrags- und Strukturverhältnisse sowie aus aktuellen Potenzialerhebungen für den energetischen Einsatz von Biomasse in der Region zusam men. Für die Analyse der Aus- baumöglichkeiten der Nutzung biogener Rohstoffe und nachwachsender Energieträger in der Region müssen die Strukturen der rohstoffverarbeitenden Branchen (wie Holz verar- beitung, Baustoffherstellung und Bauwirtschaft) erhoben werden. Ausgehend von der ak - tuellen Entwicklung in der Region werden in Ver bindung mit identifizierbaren Markttrends mögliche Chancen und Wertschöpfungspotenziale erkennbar gemacht. Diese werd en in die spätere Szenarienbildung eingebunden.

Die im Bezugsraum vo rhandenen „Humanressourcen“ sind von Bedeutung für d ie Ab- schätzung von regionalen Entwicklungsmöglichk eiten im Rohstoff- und Energiebereich.

Näher untersucht wird dabei die Struktur der Erwerbsbevölkerung mit besonderem Fokus auf die Qualifikation und das Pendelverhalten.

Auch die Abfallströme in der Region sind von rohstoff- sowie energiewirtschaftlicher Re- levanz. Neben den biog enen Abfällen werden auch ander e recyclingfähige Stoffe erho- ben.

Alle diese Potenziale der Region (Flächenpotenziale, betriebliche und soziokulturelle Vo- raussetzungen zur Flächennutzung, Potenziale der Forstwirtschaft und der rohstoffverar- beitenden Branchen usw.) in Verbindung mit den identifizierbaren Markttrends machen die Chancen und Wertschöpfungspotenziale der Region erkennbar. Sie werden als Rah - menbedingung für die Szenarienmodellierung festgelegt.

Stoffflussanalyse

In der Stoffflussanalyse werden die existierenden Daten in Material- und Energieflüssen strukturiert dargestellt. Vorhandene Ressourcen werden über ihre Verarbeitungstechnolo- gien mit de m Bedarf in der Regi on vernetzt. Die Zusa mmenhänge von Ressourcen, Technologien und Nachfrage in der Region werden dabei deutlich. Entlang der einzelnen Ressourcenwege (Nutzungswege) sind Massen- und Energiebilanzen ablesbar. Damit

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wird der MÜRP zu einem Bilanzie rungsinstrument („Buchführungsinstrument“) der Regi- on. Die Darstellung (vgl. NA RODOSLAWSKY, PRIEWASSER, STEINMÜLLER, ROBEISCHL, 2010) erfolgt in eine m Stoff- und Energieflussdiagramm und in einer Stoff - und Energieflussmatrix (siehe Anhang, Abbildung 26 und 27).

Die Stoff- und Energiebilanzen liefe rn für ein produktionste chnisches System, wie zum Beispiel eine wirtschaftende Region, eine Gegenüberstellung der Stoff- und Energiemen- gen des Inputs und des Outputs in die Technosphäre. Auf diese Weise wird die Nutzung von Rohstoffen und Energie (einga ngseitig) und die Veränderung der Umwelt und ihre ökologischen Qualitäten (ausgangsseitig) erkennbar. (vgl. HOFMEI STER, HÜBLER, 1990, S.15) Auf der Ebene der regionalen Umweltplanung findet dieses Bilanz-Prinzip zwei Bezugssysteme, die prozessb ezogene und die stoff- bzw. stoffg ruppenbezogene Bilanzierung. (vgl. HOFMEISTER, 1989, S.131ff)

Die Stoffflussanalyse im MÜRP ent spricht den oben genannten Instru menten in folgen- dem Umfang: Die Stoff - und Energieflüsse de s Produktionsprozesses der Mühl viertler Ressourcen für die Leb ensmittel-, Energie- und biogene Rohstoffversorgung werden bis zum zweiten Verarbeitungsschrit t dargestellt. Am Beispiel des Energieholzes, ka nn die Verteilung der Stoffflussmenge von der Energieholzgewinnung aus der Waldfläche über den ersten Verarbeitungsschritt zu Brennholz, Waldhackgut, Syngas, Pyrolyseöl oder Pel- lets bis zu m Energieangebot als Treibstoff, Wärme oder Strom verfolgt werde n (siehe Anhang, Abbildung 26). (mündliche Mitteilung, EDER, 13.8.2010) Daraus ergibt sich, dass mittels Stoffflussanalyse der Input in die Techn osphäre dargestellt wird. Der Output aus der Technosphäre in die Umwelt wird im MÜRP jedoch nicht im Stoffflussdiagramm abge- bildet. Der Umweltdruc k der Stoff- und Energieflüsse wird mittels Sustainable Process Index berechnet und als ökologischer Fußabdruck in m 2 dargestellt. Zudem kann festge- stellt werden, dass der MÜRP prozessbezogene Stoff- und Energiebila nzen liefert, denn die PNS betrachtet die gesamte Region als die Summe von Prozessen, wie in einem Pro- duktionsbetrieb.

Die Stoff- und Energiebilanz zeigt sich aus einem Vergleich mit Betriebsplanungen eben- falls auf regionaler Planungsebene geeignet für den Einsatz als Analyse- und Kontrol- linstrument und als Planungsinstrument. (vgl. HOFMEISTER, 1989, S.131ff) Sie dient dem Management regionaler Stoffströme und bietet eine methodische Grundlage zu r Verwirklichung des Zieles der Reduktion des R essourcenverbrauchs. (vgl.

KANATSCHNIG; WEBER, 1998, S.209) Stoff- und Energieflussmatrix

Die Stoff- u nd Energieströme der IST-Situation im Mühlviertel werden in der Stoff- und Energieflussmatrix abgebildet (siehe Anhang, Abbildung 26). In dieser werden neben der Mengen der Stoff- und Energieflüsse auch deren Preise und Wertschöpfung sowie deren ökologischer Fußabdruck dargeste llt. Die inne rregionalen Wertschöpfungen werden in einem Stoffflussdiagramm abgebildet, um die Wertschöpfungsketten ersichtlich zu ma- chen (mündliche Mitteilung, LUGER, 20.10.2010). Die Berechnung des ökologischen Fußabdrucks erfolgt mit der n achfolgend dargestellten Berechnungsmethode de s Sustainable Process Index.

Die Matrix ist die Ausgangsbasis für die weitere Bearbeitung der Daten mit der S oftware zur Prozess-Netzwerk-Synthese zur Szenarienmodellierung.

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Innerregionale Wertschöpfungsketten

Die innerregionalen Wertschöpfun gsketten werden zwisch en Grundstoffproduktion, Wei- terverarbeitung und V ermarktung in einem Stoffflussdiagramm abgebildet. Ausgehend von den Energie- und Stoffströme der IST-Situation oder eines Szenarios in der

Stoffflussmatrix werden die Ströme weitestgehend monetarisiert (mit Produktpreise n ver- sehen). So kann die Wertschöpfung aufgezeigt werden, welche durch innerregional ver- arbeitete Ressourcen generiert werden kann.

Ökologische Bewertung mit dem Sustainable Process Index (SPI)

Im MÜRP findet die ö kologische Bewertung von regionalen Prozessen der Lebensmittel-, Energie- und Rohstoffversorgung mittels SPI statt und lie fert einen ökologischen Fußab- druck. Diese Methode wird in den folg enden Absätzen nach KROTSCHECK, NARODOSLAWSKY (1996, S.241-258) und SA NDHOLZER, NARODOSLAWSKY (2007, S.130ff) beschrieben.

Der Sustainable Process Index, eine Berechnungsform für den ökologischen F ußab- druck, ist ein Maß für d en Druck einer Anlage oder eines Prozesses a uf die Umwelt. Der SPI bewertet den ökologischen D ruck der un terschiedlichen Gewinnungssituationen von Rohstoffen (durch Ressourcen- und Energieeinsatz, Infrastrukt ur usw.) und die un- terschiedlichen Emissionsarten auf einer geme insamen Basis. Er wird im Flächen maß

“m²/a” abgebildet und besagt, dass eine bestimmte Aktivität einen Quadratmeter Erd - oberfläche für ein Jahr beansprucht . Dieses Flächenmaß setzt sich au s einer Reihe vo n Teilflächen zusammen, die im MÜRP nicht im Einzelnen dargestellt werden:

Abbildung 18: Zusammensetzung des ökologischen Fußabdrucks (Quelle: nach SANDHOLZER, NARODOSLAWSKY, 2007, S.130ff; eigene Darstellung, 2010)

direkter Flächenverbrauch für Infrastruktur (Betriebsanlage usw.)

 Flächenverbrauch für nicht erneuerbare Ressourcen

 Flächenverbrauch für erneuerbare Ressourcen

 Flächenverbrauch für die Aufnahme von fossilem Kohlenstoff

 Flächenverbrauch für die Aufnahme von Emissionen im Wasser

 Flächenverbrauch für die Aufnahme von Emissionen im Boden

 Flächenverbrauch für die Aufnahme von Emissionen in der Luft

Der SPI stellt damit den ökologischen Druck des Lebenszyklus eines Produkts bzw. einer

Flächen

F für direkte Flächen für fossilen Kohlen- stoff

für erneuerbare Res- sourcen

für nicht-erneuerbare Ressourcen

Flächen für Emissionen in der Luft im Wasser im Boden Prozess

Nutzen

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fasst sämtliche Stoff- und Energieflüsse (z.B. d er Betriebsanlage, des Produktions- und Verarbeitungsprozesses, der Entsorgung usw.).

Die Anwendung des SPIs ist für umfassende technische Prozesse und damit auch für die komplexe Verarbeitungsstruktur der nachwachsenden Rohstoffe geeignet. Für Proz ess- techniker ist der SPI Hilf smittel, um ökologisch relevante Systemteile und deren Effizienz zu ermitteln. In der Region könne n ebenfalls effiziente Versorgungskomponenten und Rahmenbedingungen (z.B. durch Synergien un d Mehrfachnutzungen von Flächen oder Nebenprodukten) sichtbar werden und damit Entscheidungen entsprechend beeinflussen.

(vgl. BIRNSTINGL-GOTTINGER et al.,2006, S.27ff)

Der ökologische Fußabdruck liefert eine solide Diskussions- und Entscheidungsgrundlage für verschiedene Entscheidungsebenen.

 Er macht den ökologischen Druck sichtbar und vergleichbar (z.B. der Szenarien oder der Produkte).

 Er zeigt die Umweltvert räglichkeit verschiedener Strukturen (z.B. biologischer vs. konventioneller Landwirtschaft, erneuerbare vs. fossile Ressourcen, kleine vs. große Produktionssysteme usw.) und Techniken auf.

 Er kann effiziente Prozessschritte bzw. Stoff- und Energieströme identifizieren.

Der SPI ist eine strategische Entscheidungshilfe bei der Planung und Auswahl von Tech- nologien und Dienstleistungssystemen. (vgl. STÖGLEHNER, NARODOSLAWSKY, 2007, S.10)

„Null-Szenario-Bericht“

Das Ergebnis der vorangegangenen Handlungsschritte e rgibt das „Ausgangsmodell Mühlviertel“. Diese IST-Situation wird in einem „Null-Szenario-Bericht“ beschrieben. Zum einen werden die regionalen Potenziale (Ressourcenangebot) dem regionalen Bedarf gegenübergestellt und zum anderen werden die Wertschöpfungsketten und der ökolo- gische Fußabdruck der IST-Situation in der Region präsentiert.

Dieses Ergebnis bildet die Grundlage für die Ent wicklung von Zukunftsszenarien mit Hilfe der PNS. Damit kann d as Ausgangsmodell als Modellierungswerkzeug bezeichnet wer- den. Es erlaubt aber auch die Festlegung ein er aktuellen „baseline“ (Vergleichsbasis), welche die weiteren Szenarien wirt schaftlich bzw. ökologisch mit der Ausgangsituation vergleichbar macht.

No documento GEZEIGT AM BEISPIEL DER REGION MÜHLVIERTEL (páginas 68-72)