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Der MÜRP im Spannungsfeld der Ressourcennutzung

No documento GEZEIGT AM BEISPIEL DER REGION MÜHLVIERTEL (páginas 77-80)

3 MÜHLVIERTLER RESSOURCENPLAN (MÜRP)

3.2 Konzept Mühlviertler Ressourcenplan

3.3.1 Der MÜRP im Spannungsfeld der Ressourcennutzung

Wie in Kapitel 1.1 Spannungsfeld der Ressourcennutzung beschrieben wurde, stehen den Regionen einige Herausforderunge n im künftig en Umgang mit Ressourcen bevor. Wie das Werkzeug MÜRP i n seiner de rzeitigen Konzeption mit diesen Aufforderungen um- geht, wird h ier dargestellt. Zudem werden am Ende dieser Reflexionen die regionalen Herausforderungen in der Umsetzu ng des MÜRPs im Spannungfeld der Ressourcennut- zung aufgezeigt.

Umstieg auf erneuerbare Ressourcen

Der MÜRP unterstützt den Umstieg von fossilen auf erneuerbare Ressourcen un d damit die Reduktion der fossil bedingten CO2 Emission. Dies bestätigt sich durch die angewand- te PNS-Modellierung, welche zum Ziel hat, die optimale Versorgungsstruktur du rch die Nutzung regionaler erneuerbarer Ressourcen herauszufiltern. Die Stoffflussanalyse stellt das regionale Ressourcenangebot dem Resso urcenbedarf gegenüber und ermöglicht es der Region Bilanz über den Versorgungsgrad mit erneuerbaren oder fossilen Ressourcen zu ziehen. Im Rahmen der ökologischen Bewertung der Ve rsorgungstechnologien mittels SPI ist das Ausmaß der CO2 Emission eingerechnet. Damit bewertet der SPI die regionale Versorgung unter anderen Belastungen auch nach den fossil bedingten CO2 Emission.

Der MÜRP kann die Vorteile des Umstiegs auf erneuerbare Ressourcen, wie z.B. die Re- duktion des ökologischen Fußabdrucks, die Erhöhung des regionalen Versorgungsgrades und der regionalen Wertschöpfung und den Anstieg der Arbeitsplätze aufzeigen. Die Her- ausforderung der Umsetzung liegt jedoch bei der Region in der Planung und Implemen- tierung neuer Versorgungstechnologien und -systeme auf Basis regionaler erneuerbarer Ressourcen. Als maßgebliche Vor aussetzung dafür gilt e ine gute Inf ormationsaufberei-

Das Ressourcenplanungsinstrument MÜRP

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tung und -verbreitung, um Entscheidungsträger Innen, UnternehmerInnen, InvestorInne n und BürgerInnen zu mobilisieren.

Verringerung des Ressourcenverbrauchs

Der MÜRP liefert Informationen im Zusammenhang mit dem Ressourcenverbrauch. Ers- tens zeigt die Stoffflussanalyse auf, zu welchem Anteil un d in welcher Form die Region ihren Ressourcenbedarf mit regionalen Potenzialen decken kann. Damit wird zum Beispiel sichtbar, ob die Region theoretisch vom Ressourcenimport abhängig ist (ob der Ver- brauch das regionale Angebot übersteigt) oder ob neben der regionale n Versorgung Po- tenzial für die Versorgung urbaner Zentren besteht. Weiters zeigt die Stoffflussanalyse, in welche Versorgungsbereiche (Lebensmittel, Energie oder biogene Rohstoffe) welche Ressourcen in welcher Menge fließen. Die Massen- und En ergiebilanzen ermöglichen es Bilanz über den Ressourcenverbrauch zu ziehen.

Zweitens werden im Rahmen der ökologischen Fußabdruckrechnung neben anderen Umweltfaktoren (wie den Emissionen) der Ressourcenverbrauch und die Energieintensität der Produkte erhoben und in Form des Flächen verbrauchs in den Fußabdruck eingerech- net. Die Ergebnisse des SPIs machen regionale Zusammenhänge (z.B. Verringerung des SPIs bei geringer Transportdistanz) sichtbar und ermöglichen eine Reihung von Techno- logien und Dienstleistungssystemen nach der ökologischen Verträglichkeit. Sie helfen ökologisch relevante Systemteile und Effizienzen zu ermitteln.

Weiters dient das angewandte Verfahren der PNS zur Prozessoptimierung der Nutzung regionaler erneuerbarer Ressourcen. Es unterstützt in erster Linie die Reduktion des fos- silen Ressourcenverbrauchs und dient der Regi on bis zu einem gewissen Grad für einen effizienten Ressourceneinsatz. Einsparpotenziale sind zum Beispiel durch optimale Kom- binationsnutzungen sowohl bei Energieumwand lungsprozessen (z.B. Nutzung von Ab- wärme bei mechanischen Antrieben) als auch bei der Verarbeitung nachwachsender Rohstoffe (z.B. Weiter verarbeitung oder Verfütterung des Rapskuche ns als Abfa ll der Rapsölerzeugung) möglich. Die PNS kann auch ressource neffiziente Standorte in Abhän- gigkeit von den Rahmenbedingungen herausfiltern (z.B. durch Verarbeitungsstandorte mit geringen Transportstrecken kann die Ressourceneffizienz sichtbar werden).

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass der MÜRP für die geforderte Ressourcen- reduktion um 90 % in den Industrienationen bis 2050 nach SCHMIDT-BLEEK (1994 ) eine Informationsbasis darstellen kann. Die Herausforderung lie gt in der Anwendung dieser Informationen, in der Umsetzung der neuen Versorgungsszenarien und der Förderung der umfassenden Reduktion des Ressourcenverbrauchs durch:

 Nutzung der Massen- u nd Energiebilanzen als Analyseinstrument und die Aufberei- tung der Erkenntnisse über Verbrauchs- und Versorgungssituation zur Bewusstseins- bildung der EntscheidungsträgerInnen und Bevölkerung;

 Nutzung der Bilanzen als Planungsinstrument bzw. Kontrollinstrument. Die Basis zur Kontrolle sind Indikator en und Ziele zu r Messung der Zielerreichung von Plänen oder Maßnahmen;

Maßnahmenplanung durch regio nale, kleinregionale und kommunale Energie- und Ressourcenkonzepte;

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Umsetzung von Versorgungsszenarien mit effizienten Versorgungslösungen und in- telligenten Prozessorganisationen erneuerbare und regionale Ressourcen, die die Re- duktion des Ressourcenverbrauchs ermöglichen;

 umfassendes Maßnahmenpaket durch Effizienzmaßnahmen (z.B. durch Förderungen der Wohnhausdämmung), Suffizienzmaßnahmen (z.B. Reduktion des Gesamtver- brauchs durch Bewusstseinsbildung für Mehrfa chnutzungen usw.) und Nutzung um- weltverträglicher Produktions- und Konsumlinien im Stoffwechselprozess der Natur (z.B. biologische Produ kte). (vgl. MAYER, n. b.) Dies ka nn unter an derem durch Be- wusstseinsbildung, Besteuerungsmaßnahmen und rechtlich e Regelungen unterstützt werden.

Verringerung des Flächenverbrauchs

Die Flächeneinheit wird im SPI genutzt, um d en ökologischen Druck eines Prozesses (durch Produktion, Verarbeitung und Entsorgung) abzubild en. Dieser Fußabdruck ist je- doch nicht mit dem Fl ächenverbrauch für Siedlungs- und Verkehrsflächen (aus Kapitel 1.1) gleichzusetzen. De r MÜRP bie tet auch keine Verortung (räumliche Abbildung ) von Produktionsflächen, Verarbeitungsstandorte oder Emissionssenken in einem Plan.

Im Bezug auf den ste igenden Flächenverbrauch für Verke hrs und Siedlungsflächen (laut UMWELTBUNDESAMT, 2009 ca. 15 ha täglich in Österreich) kann der MÜRP jedoch trotzdem Aussagen treffen. Die Stoff- und Ene rgieflussmatrix kann das Ausmaß des Flächenverbrauchs der unterschiedlichen Bereiche, wie Ackerbau, Grünland, Wald, Na- turschutz sowie Verkehrs- und Siedlungsnutzung ersichtlich machen. Diese Bereiche können in Verhältnis zu einander gestellt werden und Zusammenhänge der Flächenkon- kurrenz zum Beispiel zwischen den Siedlungs- und Verkehrsflächen und den Flächen für Ressourcennutzung für Lebensmittel und Energie sichtbar machen. Es können die ökolo- gischen, sozialen und ökonomischen Auswirkungen der steigenden Flächenversiegelung über einen längeren Zeitraum (z.B. bis 2050) für die regionale Versorgungswirtschaft bzw.

für die Umwelt für EntscheidungsträgerInnen und Bevölkerung aufgezeigt werden.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass der MÜRP die Zusammenhänge steigen- den Flächenverbrauchs mit der Ressourcennut zung aufzeigt, jedoch selbst kein räumli- ches Planungsinstrument ist. Deshalb werden folgende Herausforderungen in der Umset- zung der Ergebnisse des MÜRPs als Rahmenbedingungen wesentlich:

 die Aufbereitung der beschriebenen Zusammenhänge, um Bewusstseins für den Wert der regionalen natürlichen Ressourcen zu schaffen;

 die Einbremsung des steigenden Verbrauchs der Siedlungs- und Verkehrsflächen;

 die räumliche Planung und Steuerung der Ressource nnutzung des gewünschten Umsetzungsszenarios bzw. einzelner Erkenntnisse der Szenarienmodellierung, zu m Beispiel durch das regionale Raumordnungsprogramm mittels Siedlungsgrenzen und Vorrangflächen für bestimmte Ressourcennutzungen oder zum Ressourcenschutz;

 die Förderung der Verdichtung von Siedlungen nach innen und der Nutzung leer stehender Gebäude sowie Industrie- und Gewerbebrachflächen.

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Verringerung der Degradation der Umwelt

Die Reduktion der Nutzung fossiler Ressourcen durch die Umsetzung des MÜRPs unter- stützt eine Reduktion der ökologischen Belastu ng. Hingegen birgt der angestrebte Um- stieg auf regionale, erneuerbare Ressourcen die Gefahr einer intensiv eren Landnutzung (z.B. durch Intensivierung der Produktionsverfahren durch kürzere Fru chtfolge, erhöhten Düngemittel- und Pestizideinsat z, Vergrößerung der Schlaggrößen o der Reduktion der Landschaftsstrukturelemente). Der SPI gibt Auskunft über die ökologische Belastung der unterschiedlichen Produktionsprozesse und ermöglicht einen Vergleich zwische n den verschiedenen Verfahren.

Die Herausforderungen bei der Umsetzung des MÜRPs i m Sinne der Verringerung der Degradation der Umwelt sind folgende:

 die Verhinderung des erhöhten ökologischen Drucks durch potentielle Intensivie- rung der Landnutzung im Zuge des Umstiegs auf regionale, erneuerbare Ressourcen;

 die Entwicklung des ökologischen Fußabdrucks (SPI) zu einem Steuerungsinstru- ment für regionale Ent scheidungen über Produktionsverfahren (z.B. durch Grenzwerte für die Intensität der Produktion);

 die Schaffung eines ökologisch verträglichen Nutzungsrahmens für die Szen arien durch die „Rahmendefi nition“, um der D egradation von vornherein entgegenzuwirken;

zum Beispiel durch die Festlegung der Art des Produktionsverfahrens (biologisch, gen- technikfrei oder konventionell), der maximalen Schlaggröße, des Anteils intensiver Kul- turen und des Anteils an ökologischen Ausgleichs- und Schutzflächen oder der Land- schaftselemente an der Gesamtfläche;

 die Aufrechterhaltung von Landschaftsstrukturelementen;

 die Erhaltung und Förderung der vielfältigen und kleinräumigen Flächenstrukturen (z.B. durch Windschutzhecken);

 die Vernetzung mit den Disziplinen Raumplanung oder Naturschutz zur Umsetzung der genannten Rahmenbedingungen. Deren Inst rumente ermöglichen es räumliche Grenzen der Flächennutzung zu ziehen (z.B. durch RROP), Landschaftsstrukturelemen- te zu schüt zen (z.B. durch Vertragsnaturschu tz, geschützte Landschaftsteile, N atur- denkmäler) bzw. die Nutzungsinten sität bestimmter Flächen rechtlich f estzulegen (z.B.

durch Waldentwicklungsplan, Naturschutzrahmenpläne, Vertragsnaturschutz). Zudem liefern die Leitbildern für Natur und Landschaft eine Informationsbasis über den Zustand der Natur, so zum Beispiel auch üb er Ausmaß und Lage wertvoller Biotope und Land- schaftselemente.

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