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Forschungsfrage transparente und offene Demokratie sowie

3. E MPIRIE

3.1.3. Forschungsfrage transparente und offene Demokratie sowie

Wie kann eine transparente und offene Demokratie in Oberösterreich gewährleistet werden? Welche präventiven Maßnahmen kann es dafür geben?

Operationalisierung

Die Beantwortung der obigen Forschungsfragen soll Aufschluss darüber geben, welche Risiko- bzw. Vulnerabilitäts- und Schutzfaktoren es gibt und welche politischen Maßnahmen eine Landesregierung zur Verfügung hat, um ein demokratisches System zukünftig zu schützen. Dadurch soll eine Umwandlung einer Demokratie in eine undemokratische autokratische oder gar diktatorische Regierungsform abgewendet bzw.

verhindert werden.

Nachfolgende Vorannahmen sollen mittels qualitativer Forschungsmethode einer Überprüfung unterzogen werden:

a) Damit eine Partei überhaupt im oberösterreichischen Landtag vertreten sein kann, braucht diese mindestens vier Prozent Stimmenanteil (= Prozentklausel) der abgegebenen gültigen Stimmen bei der Landtagswahl im gesamten Landesgebiet oder diese muss in mindestens einem der Wahlkreise ein Grundmandat erreichen. Diese gesetzliche Verankerung stellt sicher, dass kleine Randgruppen nicht in den Landtag

kommen. Es stellt jedoch auch sicher, dass alle politischen Gruppierungen, die in der Bevölkerung eine Unterstützung bei der Landtagswahl von mindestens vier Prozent haben, auch im Landtag vertreten sind. Dies trägt zur Resilienz einer Demokratie bei, da Parteien bzw. wahlwerbende Gruppen nur durch ein entsprechendes Stimmenquorum von den Stimmberechtigten legitimiert werden können. Diese Vier- Prozent-Hürde ist aber nicht so hoch, dass es zu einer überdurchschnittlichen Machtkonzentration von nur einer Partei kommen kann. Dadurch kann eine Parteipluralität auf Landesebene sichergestellt werden. Somit werden auch fast alle unterschiedlichen politischen Strömungen, welche innerhalb der Bevölkerung vorhanden sind, auch im Landtag abgebildet.

b) Das föderalistische Prinzip ist in Österreich gesetzlich in der Bundesverfassung festgeschrieben. Dies gewährleistet eine Trennung der Gewaltenteilung (Legislative, Exekutive und Judikative) nicht nur auf Bundesebene, sondern auch in den Bundesländern. Eine Änderung der Verfassung ist gesetzlich nur mit einer Zweidrittelmehrheit möglich. Dadurch ist eine Trennung zwischen gesetzgebender, ausführender und gerichtlicher Gewalt nur sehr schwer änderbar, denn es müssten in der Regel neben den Abgeordneten der Regierungsparteien auch Teile der Opposition zustimmen. Oppositionelle Parteien haben grundsätzlich das Bestreben mehr Mitsprache- bzw. Kontrollrechte zu erhalten und wollen nicht Gefahr laufen, dass diese weniger bzw. abgeschafft werden.

c) Die Landesregierung in Oberösterreich wird durch den Landtag gewählt und ist eine

„Konzentrationsregierung“. Dies bedeutet, dass alle im Landtag mit einer bestimmten Anzahl von Landtagsmandaten in der Landesregierung vertreten sein müssen.

Landesregierungssitzungen sind grundsätzlich geheim und finden unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Eine Konzentrationsregierung fördert aber die Transparenz der Landesregierung. Dieses System ermöglicht es, dass auch Vertreter der Oppositionsparteien in die Landesregierung entsendet werden können. Dadurch hat eine sich in der Oppositionsrolle befindliche Partei, welche jedoch ein Landes- regierungsmitglied stellt, vollen Zugang zu allen Unterlagen der Landesregierungssitzungen und kann direkt in der Landesregierung ihre Meinung und ihre Stimme abgeben. Die Beteiligung auch von nicht Regierungsparteien in der Landesregierung durch Oppositionsparteien gewährleistet Kontrolle und Transparenz.

Dadurch sind weite Teile der Bevölkerung politisch nicht nur im Landtag, sondern auch in der Landesregierung vertreten.

Methodik

Da auf dem Gebiet einer resilienten Demokratie noch wenige wissenschaftliche Arbeiten vorhanden sind, wird in dieser Arbeit eine qualitative Vorgehensweise bevorzugt. Zuerst werden die theoretischen Grundlagen erarbeitet. Die Ergebnisse des theoretischen Wissens werden anhand der geführten Expert*inneninterviews ergänzt.

Der oberösterreichische Landtag besteht aus 56 Landtagsabgeordneten. Die Dauer der Legislaturperiode beträgt 6 Jahre. Seit der letzten Landtagswahl im Jahre 2015 setzt sich der Landtag nach folgender Mandatsverteilung zusammen:

• 21 ÖVP, 18 FPÖ, 11 SPÖ und 6 Grüne

Die OÖ. Landesregierung besteht aus neun Mitgliedern. Aufgrund des System der Konzentrationsregierung sind in Oberösterreich alle Parteien, welche mit einer gewissen Stärke im Landtag vertreten sind, auch in deren Verhältnisstärke in der Landesregierung abgebildet. Die Aufteilung der Sitze in der Landesregierung nach Parteienzugehörigkeit sieht daher wie folgt aus:

• 4 ÖVP, 3 FPÖ, 1 SPÖ und 1 Grüner

Nach der Wahl im Herbst 2015 einigten sich die Vertreter der ÖVP und der FPÖ auf ein Arbeitsübereinkommen und stellen somit gemeinsam die absolute Mandatsmehrheit im Landtag und in der Landesregierung.

Bei der Auswahl der Expert*innen für die Forschungsinterviews handelt es sich ausschließlich um Personen, die alle einen mehrjährigen, direkten fachlichen Bezug zum Thema haben und aus dem politischen System in Oberösterreich mit langjähriger Erfahrung sind.

Erwähnt werden sollte noch, dass auch andere Möglichkeiten der Befragung bzw. der Feldstudien in Frage kommen würden. Zum Beispiel hätten mittels Fragebogen oder Interviews die Mitglieder jener Gruppierungen bzw. Strömungen befragt bzw. interviewt werden können, die eine Aushebelung einer Demokratie beabsichtigen. Dies ist aber in der Praxis nicht möglich, da Gruppierungen oder Personen, die derartiges in Erwägung ziehen, sich nicht öffentlich zu erkennen geben. Diese Feststellung führte dazu, dass Expert*inneninterviews im Rahmen des persönlich Möglichen gewählt und auch durchgeführt wurden.

Erhebung der Daten

Anhand eines leitfadengestützten Interviews mit Expert*innen sollen die wesentlichen Kriterien und Instrumente einer Demokratie herausgefiltert werden, die für den sicheren Fortbestand dieser relevant sind, um autoritäre, diktatorische Gesellschaftsformen zu verhindern. Dabei ist vor allem die Landessicht am Beispiel Oberösterreichs von besonderem Interesse.

Für die empirische Herangehensweise habe ich mich für eine qualitative Erhebungsmethode in Form eines strukturierten Leitfadeninterviews mit Expert*innen entschieden. Die Interviews wurden anonym durchgeführt und auch anonym ausgewertet.

Alle personenbezogenen Daten am Beginn des Leitfadeninterviews werden bei der Transkription nicht angeführt, damit die Anonymität voll gewahrt bleibt. Die Dauer der Expert*inneninterviews reichte von 45 bis 90 Minuten. Alle Interviews wurden in den Büroräumen der Expert*innen abgehalten. Die Atmosphäre dabei war freundlich, offen und sehr auf das Forschungsthema fokussiert.

Für die Feldarbeit mittels Expert*inneninterviews wurden aus der oberösterreichischen Landespolitik ausschließlich Mitglieder der OÖ. Landesregierung befragt. Ebenso wurde darauf geachtet, dass die Landespolitiker*innen aus unterschiedlichen politischen Parteien sind. Auch eine mögliche unterschiedliche Sichtweise aus der Position der

„Regierungspartei“ und der „Oppositionspartei“ konnte bei der Auswahl der zu Befragenden berücksichtigt werden. Die oben erwähnten Landesregierungsmitglieder sind zusätzlich alle auch Landesparteiobleute der jeweiligen politischen Partei.

Die Expert*innen der Verfassung auf Bundes- und Landesebene sind ebenfalls aus Oberösterreich, damit eine genaue Kenntnis der regionalen Begebenheiten gewährleistet ist. Alle Expert*innen haben jahrzehntelange Erfahrung in ihrem Fachwissen und befinden sich heute in beruflichen Positionen, welche aktiv mit dem Thema dieser Masterarbeit zu tun hat. Dadurch können sie sowohl ihr Fachwissen als auch ihre persönlichen Erfahrungen zur Forschungsarbeit einbringen.

Nachfolgende Personen konnten als Expert*innen zu ihren Ansichten und Meinungen bezüglich des Forschungsthemas befragt werden:

Landeshauptmann Mag. Thomas Stelzer80: Persönliche Daten:

Jahrgang 1967, verheiratet, zwei Kinder Ausbildung:

Abgeschlossenes Studium der Rechtswissenschaften an der JKU in Linz Politische Laufbahn: Mitglied der ÖVP

Seit April 2017: Landeshauptmann von Oberösterreich Seit 2017: Landesparteiobmann der ÖVP Oberösterreich 2015 – 2017: Landeshauptmann-Stellvertreter

2009 – 2015: Klubobmann des ÖVP-Landtagsklubs in OÖ.

1997 – 2015: Landtagsabgeordneter 1991 – 1997: Gemeinderat in Linz

Landeshauptmann-Stellvertreter Mag. Dr. Manfred Haimbuchner81: Persönliche Daten:

Jahrgang 1978, verheiratet, ein Kind Ausbildung:

Doktoratsstudium der Rechtswissenschaften an der JKU in Linz

80 Vgl. Land Oberösterreich, 2019.

81 Vgl. Land Oberösterreich, 2019.

Politische Laufbahn: Mitglied der FPÖ

Seit Oktober 2015 Landeshauptmann-Stellvertreter von Oberösterreich 2006 – 2015: Abgeordneter zum Österreichischen Nationalrat

Seit 2010: Landesparteiobmann der FPÖ Oberösterreich

Landesrätin Birgit Gerstorfer, MBA82: Persönliche Daten:

Jahrgang 1963, verheiratet, zwei Kinder Ausbildung:

Uni-Lehrgang "Professional Master of Management and Leadership"

Politische Laufbahn: Mitglied der SPÖ

Seit Juli 2016 Landesrätin von Oberösterreich

Seit Juni 2016 Landesvorsitzende der SPÖ Oberösterreich

Univ.-Prof. Dr. Andreas Hauer, Mitglied des Verfassungsgerichtshofes83: Persönliche Daten:

Jahrgang 1965, verheiratet, vier Kinder Ausbildung und beruflicher Werdegang:

Doktoratsstudium der Rechtswissenschaften an der Universität Wien Seit 2018: Mitglied des Österreichischen Verfassungsgerichtshofes Seit 2000: Universitätsprofessor für „Öffentliches Recht“ am Institut für

Verwaltungsrecht und Verwaltungslehre der Johannes Kepler Universität in Linz

OÖ.-Landtagsdirektor Dr. Wolfgang Steiner84: Persönliche Daten:

Jahrgang 1962, verheiratet, drei Kinder Ausbildung und beruflicher Werdegang:

Doktoratsstudium der Rechtswissenschaften an der JKU Linz

Seit 2010: Leiter der Direktion Verfassungsdienst beim Land Oberösterreich 2008 – 2009: Präsident des UVS des Landes Oberösterreich

2004 – 2008: Vizepräsident des Unabhängigen Verwaltungssenats (= UVS)

82 Vgl. Land Oberösterreich, 2019.

83 Vgl. Verfassungsgerichtshof Österreich, 2020, o.S.

84 Vgl. Land Oberösterreich, 2019, o.S.

des Landes Oberösterreich

1991 – 2004: Mitarbeiter des Verfassungsdienstes der OÖ. Landesregierung

Auswertung der Interviews

Als Grundlage der qualitativ geführten Forschungsgespräche wurden die Kriterien von Ulrike Froschauer und Manfred Lueger herangezogen. Dabei ist laut Froschauer und Lueger darauf zu achten, dass den Interviewpartnern die Themenführung überlassen werden soll:

„Im Zentrum qualitativer Interviews steht die Frage, was die befragten Personen für relevant erachten, wie sie ihre Welt beobachten und was ihre Lebenswelt charakterisiert…Aber indem man die Themenführung den befragten Personen überträgt, entscheiden diese, ob führungsrelevante Aspekte überhaupt zur Sprache kommen…Es geht also darum zu verstehen, was Menschen in einem sozialen Kontext dazu bringt, in einer Weise zu handeln.“85

Für die Interviews wurde ein Interviewleitfaden angefertigt. Dieser sollte auch dazu dienen, dass die für die Beantwortung der Forschungsfragen wesentlichen Fragen auch von den Interviewpartner*innen beantwortet werden sollten, falls diese nicht von den Interviewten aus eigenem Antrieb heraus bereits erwähnt und beantwortet wurden.

Alle Experten*inneninterviews wurden mittels digitalem Tonband aufgezeichnet und nach den Vorgaben für die Gesprächstranskription von Ulrike Froschauer und Manfred Lueger transkribiert. Dabei wurden folgende Regeln nach Froschauer und Lueger beachtet:

„a) Zeilennummerierung (in 5er Blöcken), sofern die Transkripte über EDV erstellt werden und das Textverarbeitungsprogramm dies automatisch durchführt.

b) Kodierung der GesprächsteilnehmerInnen (InterviewerInnen etwa mit 11,12 etc.; die befragten Personen etwa mit B1, B2 etc.; Kodierschema beifügen)

c) Pausen (pro Sekunde ein Punkt) = ….(bzw. Zeitangabe)

d) Nichtverbale Äußerungen wie Lachen oder Husten in runder Klammer angeben = (B1 lacht)

e) Situationsspezifische Geräusche in spitzer Klammer angeben = >Telefon läutet<

f) Hörersignale bzw. gesprächsgenerierende Beiträge als normalen Text anführen = mhm, äh

g) Auffällige Betonung unterstreichen = etwa so

85 Froschauer/Lueger, 2003, S. 16 - 17

h) Unverständliches (Punkte in Klammer, wobei jeder Punkt eine Sekunde markiert) = (….) i) Vermuteter Wortlaut bei schlechtverständlichen Stellen in Klammer schreiben = (etwa so) j) Sehr gedehnte Sprechweise mit Leerzeichen zwischen den Buchstaben = e t w a s o Zur Erstellung von Randbemerkungen sollte das Interview nicht zu dicht beschrieben und ein breiter Rand freigehalten sein.“86

Für die Auswertung bzw. Interpretation wurden die Daten einer qualitativen Inhaltsanalyse nach Philipp Mayring unterzogen. Mayring wurde deshalb gewählt, weil er ein sehr gutes Modell hat, um komplexe Themen optimal aufzubereiten. Die Auswertung erfolgt in einem Forschungsteam von drei Personen, um möglichst viele verschiedene Perspektiven bei der Analyse sicher zu stellen und dadurch ein breites Interpretationsfeld zu garantieren. Diese Vorgehensweise garantiert auch eine hohe Qualität der Auswertung.

Hierzu wurden nachfolgende Grundsätze einer qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring gewählt:

„Grundsätze zur Entwicklung einer qualitativen Inhaltsanalyse:

1. Eine qualitative Inhaltsanalyse muss die semiotischen Grundbegriffe in ihr zugrunde liegendes Kommunikationsmodell aufnehmen, um dadurch ihre jeweilige Analyserichtung zu präzisieren.

2. Linguistisch definierte Bedeutungseinheiten können zur Definition von inhaltsanalytischen Analyseeinheiten verwendet werden.

3. Kontexttheorien können zur Entwicklung inhaltsanalytischer Explikationen herangezogen werden.

4. Eine qualitative Inhaltsanalyse muss von einer pragmatischen Bedeutungstheorie ausgehen, d. h. sie muss die Kommunikations-gemeinschaft definieren, über die bzw.

für die Aussagen gemacht werden sollen und dort nach Regeln zum Gebrauch der Begriffe suchen.

5. Die Interpretationsregeln der strukturalen Textanalyse (z.B. Titzmann) müssen für konkrete Techniken qualitativer Inhaltsanalyse nutzbar gemacht werden, um die semantische Ebene des Materials zu analysieren.

6. Der pragmatische Aspekt des Materials muss durch die Interpretation einzelner Sprechakte für eine qualitative Inhaltsanalyse erfassbar gemacht werden.“87

Das Grundprinzip einer zusammenfassenden Inhaltsanalyse nach Philipp Mayring sieht wie folgt aus:

86 Froschauer/Lueger, 2003, S. 223f.

87 Mayring, 2015, S.43f.

„Grundprinzip einer zusammenfassenden Inhaltsanalyse ist nun, dass die jeweilige Abstraktionsebene der Zusammenfassung genau festgelegt wird, auf die das Material durch Einsatz der Makrooperatoren transformiert wird. Diese Abstraktionsebene kann nun schrittweise verallgemeinert werden; die Zusammenfassung wir immer abstrakter. Als allgemeines inhaltsanalytisches Ablaufmodell einer Zusammenfassung lässt sich nun festhalten.“88

Nachfolgende Aufzählung skizziert den Ablauf der zusammenfassenden Inhaltsanalyse nach Mayring89:

1. Schritt: Bestimmung der Analyseeinheiten

2. Schritt: Paraphrasierung der inhaltstragenden Textstellen (= knappe, nur auf den Inhalt beschränkte, beschreibende Form umgeschrieben;

nicht inhaltstragende Textbestandteile werden fallen gelassen) 3. Schritt: Abstraktionsniveau der ersten Reduktion wird aufgrund des

vorliegenden Materials bestimmt und Generalisierung der Paraphrasen

4. Schritt: Erste Reduktion durch Selektion, Streichen bedeutungsloser Paraphrasen

5. Schritt: In einem zweiten Reduzierungsschritt werden nun mehrere, sich aufeinander beziehende und oft über das Material verstreute Paraphrasen zusammengefasst und durch eine neue Aussage wiedergegeben.

Dadurch ist der erste Durchlauf der Zusammenfassung abgeschlossen. Bei großen Materialmengen ist es oft nicht mehr möglich, alle inhaltstragenden Textstellen zu paraphrasieren. Die Textstellen werden gleich auf das angestrebte

Abstraktionsniveau transformiert.

6. Schritt: Zusammenstellung der neuen Aussagen als Kategoriensystem

7. Schritt: Rücküberprüfung des zusammenfassenden Kategoriensystems am Ausgangsmaterial

Nachfolgende Tabelle skizziert den Reduktionsprozess der zusammenfassenden qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring: 90

88 Mayring, 2015, S. 69

89 Vgl. Mayring, 2015, S. 70f.

90 Vgl. Mayring, 2015, S. 85

Für die Analyse der Transkription wurde nachfolgende Mustertabelle in abgewandelter Form verwendet:

Analyseeinheit Paraphrase Generalisierung Reduktion

Tab. 10: Muster Analyse Transkription

In der Forschungsarbeit hat sich herausgestellt, dass es zielführender ist, die Spalte Sinneinheit in Seite und Zeile zu teilen. Gemäß dieser Vorlage wurden alle Transkriptionen in der Forschungsgruppe analysiert. Im Anschluss daran wurde die Tabelle um die Spalten

„Kategorie“ und „Subkategorie / Anmerkung“ erweitert.

Seite Zeile Paraphrase Generalisierung Reduktion Kategorie Subkategorie Anmerkung

Tab. 11: Erweiterung Analyse Transkription, eigene Darstellung

Als Beispiel für das gewählte Vorgehen ist nachfolgend ein Auszug aus der Forschungsteamarbeit angeführt. Im Bereich Analyseeinheit wurde ein Originalauszug aus der dazugehörigen Transkription eingefügt. Die darin enthaltenen Rechtschreibfehler wurden ebenso unverändert übernommen, um die Ausgangssituation nicht zu verändern.

Ausgangsmaterial Paraphrasierung Selektion / Streichung

Bündelung/Konstruktion/Integration Selektion / Streichung

Bündelung/Konstruktion/Integration

Tab. 9: Materialreduzierung durch die Zusammenfassung

Seite: Zeile:

3,4 110 - 140 Analyseeinheit:

I9: „Mhm. Ah, und jetzt eine andere Frage: Wie kann eine transparente und offene Demokratie in Oberösterreich gewährleistet werden? Transparente und offene Demokratie? Wir haben eh schon gehabt Bürgerbeteiligung.“

B9: „Ah, Bürgerbeteiligung, ah, dann, was man nicht ganz übersehen darf, wir haben ja zum Beispiel auch, nur ein Aspekt, das System der Bürgerbegutachtung. Also, dass man Gesetze nicht nur in die klassischen Institutionen, Interessensvertretungen, Kammern, Fach(00:08:11)bereiche zur Begutachtung geben, sondern auch offen, ah, begutachten lassen. Ist übrigens auch was, was die Schweizer machen. Ah, wir waren das erste Bundesland, das beispielsweise auch alle

Förderungen in die Transparenzdatenbank gestellt hat. Also, wir haben auch durchaus Interesse, ah, dass die Dinge nachvollziehbar sind, dass man das auch sehen kann. Und ich gehe ja davon aus, dass wir insbesondere, was das Gesetzgebungsverfahren anlangt, rund um den Landtag noch mehr, grad auch im Zeitalter der Digitalisierung, da Öffnungsschritte setzen werden. Online- Petitionen, was immer es da alles gibt, nicht?“

I9: „Oberösterreich ist auch eines der wenigen Bundesländer, in dem es noch eine

Konzentrationsregierung gibt. Ist das auch transparenzf-, für die Transparenz von Vorteil? Oder – die Konzentrationsregierung?“

B9: „Ja, ich sag ganz gern, das ist eine Gemeinschaftsregierung, weil wenn du in der Regierung bist, hast du natürlich auch die Verantwortung, dass du, ah, dass du zu Entscheidungen beiträgst, oder Entscheidungen herbeiführst. Ahm, und man könnte auch, oder man kann durchaus auch so argumentieren, dass man sagt, wenn alle in der Regierung sind, dann haben auch alle Zugang, zum Beispiel auch zu Regierungsinformationen, die du ansonsten in dem, in dem Modell zwischen ganz klarer Regierung und Opposition halt dir nur etwas umständlich übers Anfragerecht oder sonst was besorgen kannst. Also, wenn man es so sehen will, kann man sagen, wir sind, das ist eigentlich das Modell, das am transparentesten ist, weil so wie unsere Situation grad ist, dass alle Parteien auch Regierungsparteien sind, hat auch jeder die ganze Information ständig.“

Paraphrase:

● Ein Garant für eine transparente und offene Demokratie sind auch Bürger- begutachtungen. Dass man Gesetze nicht nur in die klassischen Institutionen, Interessensvertretungen und Kammern zur Begutachtung gibt, sondern auch offen begutachten lässt.

● Oberösterreich war das erste Bundesland, das beispielsweise auch alle Förderungen in die Transparenzdatenbank gestellt hat.

● Die Konzentrationsregierung ist eine Gemeinschaftsregierung.

● Wenn man in einer Regierung ist, dann hat man die Verantwortung, dass man zu Entscheidungen beiträgt.

● Wenn alle in der Regierung sind, dann haben auch alle Zugang zu den Regierungs- informationen.

● Die Konzentrationsregierung ist das transparentere Modell.

Generalisierung:

● Bürgerbegutachtungen sind ein Garant für eine transparente und offene Demokratie.

● Oberösterreich war das erste Bundesland, das beispielsweise auch alle Förderungen in die Transparenzdatenbank gestellt hat.

● Die Konzentrationsregierung ist eine Gemeinschaftsregierung.

● Wenn alle in der Regierung sind, dann haben auch alle Zugang zu den Regierungs- informationen.

● Die Konzentrationsregierung ist das transparentere Modell.

Reduktion:

● Ein Garant für eine transparente und offene Demokratie sind Bürgerbegutachtungen.

● Oberösterreich war das erste Bundesland, das beispielsweise auch alle Förderungen in die Transparenzdatenbank gestellt hat.

● Die Konzentrationsregierung ist eine Gemeinschaftsregierung, denn alle haben Zugang zu den Regierungsinformationen.

Kategorie:

● Transparente/offene Demokratie

● Regionales Regierungshandeln

Subkategorie/Anmerkung:

● Bürgerbeteiligung

● Transparenzdatenbank

● Konzentrationsregierung

Die systematische Reduktion einer Analyseeinheit in Paraphrase, Generalisierung, Reduktion, Kategorie und Subkategorie/Anmerkung hat sich für den Forschungsprozess sehr bewährt.

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