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SROI - Social Return on Investment

4. Wirkung

4.3 SROI - Social Return on Investment

Dieses Kapitel gibt einen Überblick über den Social Return on Investment, ein Messungs- und Analysewerkzeug, um eine ökonomische Evaluation durchzuführen. Es dient primär, wie auch bei dem SRS oder bei dem GRI, zur Analyse, aber auch zur Messung (vgl.

Rauscher, Schober 2014: 43). In dem empirischen Teil der vorliegenden Masterarbeit wird erhoben, ob Organisationen der Wiener Wohnungslosenhilfe sich diesem Tool annehmen und die Ergebnisse öffentlich kommunizieren. Daher wird in diesem Kapitel der SROI definiert. Zuerst soll die Berechnung des SROI anhand eines Beispiels verdeutlicht werden um dann Anwendungsmöglichkeiten von diesem Werkzeug zu behandeln.

Eine SROI- Analyse kann entweder für ein Projekt oder eine ganze Organisation angewandt werden. Grundsätzlich geht es darum, Wirkungen zu messen und in geeigneten Fällen zu monetarisieren. Der errechnete SROI-Wert stellt das Verhältnis von Wirkung und Input her. Bei einem SROI-Wert von 1:2 bedeutet das für jeden Euro, der in eine Organisation oder ein Projekt investiert wurde, ein gesellschaftlicher Gewinn von 200% beziehungsweise das eine Wirkung im Wert von zwei Euro erzielt wurde. Zentral in einer SROI-Analyse sind sowohl Wirkungen als auch die Messung, die Analyse und die Darstellung. Es sollen Kausalitätszusammenhänge zwischen der Investition von Geld und der gesellschaftlichen Wirkung hergestellt werden. Diese Analysemethode ist inzwischen über die Grenzen der Sozialwirtschaft hinaus bekannt. Zum Beispiel verwenden immer

mehr privatwirtschaftliche Unternehmen mit einer Abteilung für Corporate Social Responsibility (CRS) den Scoial Return on Investment (vgl. Schober, Then 2015: 1).

Die bereits erwähnte „Vollpension“ dient auch hier als praktisches Beispiel. Die Wirtschaftsuniversität Wien konnte in einer Studie den Social Return on Investment für das Geschäftsjahr 2015 für das Projekt errechnen. Der SROI-Wert für die Vollpension liegt bei 1,53. Für jeden Euro, der investiert wurde, ist also ein gesellschaftlicher Gegenwert von 1,53 Euro zu erwarten (vgl. Burger, Rauscher 2016: 44) . Dieser Wert ist im Vergleich zu anderen Projekten nicht sehr hoch und wird folgendermaßen begründet: “ Dies liegt zum einen an dem vergleichsweise hohen Input der Gäste in Form von Umsatzerlösen und zum anderen an der Fristigkeit der Wirkungen. Im Vergleich zu Präventionsprojekten erzielen Projekte, die sich auf die Unterstützung von SeniorInnen fokussieren, tendenziell niedrigere Werte.” (Burger, Rauscher 2016: 46) Ein weiteres Beispiel ist das Heilpädagogische Zentrum Krefeld - Kreis Viersen gGmbH (vgl. 2017:

40f), welches bereits zum dritten Mal eine SROI-Analyse durchführen ließ. Zusätzlich zu der Verwendung des SROI verwendet das Heilpädagogische Zentrum auch den Social Reporting Standard als Vorlage für den Jahresbericht und wurde auch von der Social Reporting Initiative e.V. (vgl. 2018a) als best practise Beispiel auf ihrer Homepage angeführt. So wird ersichtlich, dass in der Praxis auch Methoden der Wirkungsanalyse

und des -reporting miteinander angewandt werden.

Abb. 7 SROI in a nutshell (Schober, Then 2015: 8)

Anhand der abgebildeten Grafik ist zu sehen, dass das SROI-Modell stark mit Wirkungen arbeitet. Zunächst wird eine Summe in ein Projekt investiert. Die Leistungen, also Outputs, werden dabei differenziert und zusätzlich findet eine Identifikation der Stakeholder statt. Danach werden die Wirkungen quantifiziert, um anschließend monetarisiert zu werden.

Als Beispiel verwenden Schober und Then (vgl. 2015: 8f) eine Pflegeinrichtung für SeniorInnen, welche nicht gewinnorientiert arbeitet. Der Staat oder andere GeldgeberInnen investieren in diese Einrichtung. Das investierte Geld wird dazu verwendet, um die Stakeholdergruppe, die SeniorInnen, zu betreuen. Die Wirkung wäre zum Beispiel, dass sich der Gesundheitszustand der Personen verbessert. Eine zweite Stakeholdergruppe sind in diesem Fall die Angehörigen der Personen die betreut werden. Sie profitieren indirekt von der Pflege. Manche können durch die gesicherte Pflege der Angehörigen eventuell (wieder) in den Arbeitsmarkt einsteigen. Diese Wirkungen müssen bei einer SROI-Analyse festgestellt und quantifiziert werden. Die Quantifizierung ist je nach Wirkung einfacher oder schwieriger. Bei dem (Wieder-)Einstieg in den Arbeitsmarkt können relativ einfach Daten erhoben werden. Eine Monetarisierung der Wirkung erfolgt mittels der entgangenen Einkommen der Personen. Zu beachten ist, dass im beschriebenen Fall die Angehörigen ohne diese externe Pflegeleistung keine Alternativen mit gleicher oder ähnlicher Wirkung zur Verfügung gehabt hätten. Diese Wirkungen werden, wie auch in der Grafik gezeigt, als Netto-Wirkungen bezeichnet. Bei der Berechnung des SROI werden die Summen aller monetarisierten Wirkungen den Summen aller Investitionen gegenübergestellt.

Konkret lassen sich vier Anwendungsgebiete des SROI identifizieren. Das erste Anwendungsgebiet ist die Kommunikation. Es soll damit die Öffentlichkeit erreicht werden. Durch den Social Return on Investment kann einfach und leicht verständlich kommuniziert werden, dass die Arbeit einer Organisation gesellschaftlich relevant ist. So kann sie die nötige Anerkennung bekommen, um die Existenz, die Förderungen und Investitionen zu rechtfertigen. Das zweite Anwendungsgebiet ist die InvestorInnensuche beziehungsweise das Fundraising. Wie beim ersten Verwendungszweck geht es hauptsächlich um Kommunikation. Allerdings sind die AdressatInnen die GeldgeberInnen.

Der SROI zeigt die Effektivität der Arbeit der Organisation und rechtfertigt somit die Existenz vor den InvestorInnen und GeldgeberInnen. Weiters können mit einer ausführlichen Wirkungsanalyse und Evaluation neue finanzielle Ressourcen lukriert werden. Ein weiteres Anwendungsfeld ist die Strategie- und Organisationsentwicklung.

Dabei soll die Organisation selbst von der Analyse profitieren. So können neue Strategien bezüglich unterschiedlicher Leistungen entworfen oder bestehende Strategien bestätigt und somit gestärkt werden. Zusätzlich werden im Zuge einer Analyse Wirkungen, Outputs und unterschiedliche Stakeholder bestimmt. Mit dem Fundament dieser Informationen besteht nicht nur die Möglichkeit Prozesse zu optimieren, sondern auch Schwachstellen zu identifizieren und zu verbessern oder zu eliminieren. Das letzte Feld zur Verwendung des Social Return on Investment sind die strategischen Kooperationen und Scaling. So kann eine Organisation in dem Handlungsfeld, in dem sie agiert, mit anderen Organisationen Prozesse verbessern und den Ansatz der Wirkung überdenken. Damit kommt es etwa durch ein Wirkungscontrolling in Kooperation mit anderen handlungsfeldspezifischen Organisationen auch zu einer Professionalisierung der Wirkungserfassung und des Reporting. Bedingt durch die Kooperationen kann nicht nur die Verbreitung der Wirkung vorangetrieben werden, sondern auch die Politik zu diesem Thema sensibilisiert und mobilisiert werden (vgl. Kehl et al. 2015: 161ff).

Die SROI-Analyse, wie sie hier kurz beschrieben ist, geht noch viel weiter in die Tiefe.

Die einzelnen Schritte sind ressourcenintensiv. Doch bei einer erfolgreichen Umsetzung gibt es viele Anwendungsgebiete und Vorteile, die für eine SROI-Analyse sprechen.