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Applikationszeitpunkte

No documento Effekte einer Blattapplikation von (páginas 31-36)

3.2.1 Voraussetzungen für eine Schorfinfektion

Laut Oberhofer (1985) sind Schorfinfektionen von vier Hauptfaktoren abhängig, diese müssen bei Pflanzenschutzmaßnahmen unbedingt berücksichtigt werden:

- Passender Wirt: Als wichtigster Wirt gilt der Apfelbaum. Eine besonders wichtige Rolle spielt zudem das Alter der Blätter und Früchte: je jünger die Blätter bzw. Früchte, desto höher ihre Anfälligkeit (Oberhofer, 1985). Meist sind nur die ersten drei frischen Blätter an der Triebspitze von einer Infektion betroffen. Ältere Blätter sind durch eine ontogenetische Resistenz geschützt, auf ihnen kommt es weder zur Bildung von Stromata, noch zur Sporulation (Gessler & Stumm, 1984).

- Sporenangebot: Der höchste Sporendruck tritt in unmittelbarer Nähe zu einer Sporenquelle auf, Ascosporen können jedoch auch bis zu 45 m weit verfrachtet werden (Holb et al., 2004a). Konidiosporen bewegen sich meist nur innerhalb derselben Baumkrone und zu benachbarten Blättern und Früchten (Oberhofer, 1985).

- Temperatur: Als ideal gilt eine feuchtewarme Witterung mit Temperaturen von 17 - 24 °C, Infektionen finden jedoch auch bei tieferen Temperaturen statt (James & Sutton, 1982b;

Vukovits, 1980). Im Hochsommer werden die Infektionen aufgrund der hohen Temperaturen seltener, wenn die Temperaturen im Spätsommer allmählich wieder sinken können Neuinfektionen wieder ansteigen (Jones, 1998; Oberhofer, 1985).

- Anhaltende Blattnässe: Die Blattnassdauer, welche für eine Keimung der Sporen benötigt wird, kann von der MILLS-Tabelle (siehe Anhang) abgelesen werden, diese ist unter anderem von der vorherrschenden Temperatur abhängig. Bei einer Temperatur von 17 °C kann bspw. bereits nach einer 9-stündigen Blattnässe von einer leichten Infektion ausgegangen werden, wohingegen bei Temperaturen von 8 °C erst nach 18 h eine leichte Infektion erfolgt. Bei vorzeitigem Abtrocknen findet keine Infektion statt.

3.2.2 Witterung

Für einen Vergleich der Temperaturen mit den vorangehenden Jahren wurden die Werte von 2019 der ZAMG (Wetterstation Universität-Graz) mit jenen der letzten 5 Jahre verglichen (Abb. 3).

Auch die durchschnittlichen Niederschlagsmengen der vergangenen Jahre wurden von der Wetterstation Graz-Universität der ZAMG entnommen und verglichen.

Der Winter 2018/19 war mit einer durchschnittlichen Temperatur von 2,3 °C im Dezember und 0,9 °C im Jänner relativ mild. Besonders der Februar war im Vergleich zu den Jahren zuvor mit durchschnittlich 5,7 °C sehr mild, im März ging es mit durchschnittlich 9,2 °C vergleichsweise warm weiter. Im April und Mai herrschten im Vergleich eher kühlere Temperaturen als in den Jahren zuvor. In den Sommermonaten war es im Durchschnitt etwas wärmer als in den Sommermonaten von 2014 - 2019.

Abbildung 3: Temperaturvergleich [C°] für den Standort Graz-Universität (Daten der ZAMG 2019) Im Vergleich zu den durchschnittlichen Niederschlagsmengen in den Jahren 2014 - 2018 war das Frühjahr 2019 eher trocken. Besonders die Niederschlagssummen vom Februar und März mit jeweils 6 mm sind im Vergleich zu den Jahren davor als sehr gering einzustufen. In Abb. 4 wird besonders ersichtlich, dass das Jahr 2019 ein vergleichsweise trockenes Jahr war. Bis auf den Monat April gab es in keinem Monat überdurchschnittliche Niederschlagsmengen.

In den für eine primäre Schorfinfektion besonders wichtigen Monaten April und Mai wurden Niederschlagsmengen von 57 mm bzw. 90 mm verzeichnet.

Abbildung 4: Niederschlagsmengenvergleich [mm] für den Standort Graz-Universität (Daten der ZAMG 2019)

Für eine Schorfinfektion sind besonders die Niederschlagsereignisse von großer Bedeutung. In Abb. 5 sind alle Niederschlagsereignisse und Niederschlagsmengen des Jahres 2019 bis zur Ernte übersichtsmäßig angeführt.

Abbildung 5: Niederschlagsereignisse und -mengen [mm] im Jahr 2019 in der Versuchsstation für Obst- und Weinbau Haidegg, Graz (Daten der Wetterstation Haidegg)

Auch der Temperaturverlauf spielt für die Entwicklung und Ausschleuderung der Sporen und für die Infektion eine wichtige Rolle. Für eine Übersicht ist in Abb. 6 der Temperaturverlauf für den Standort LVZ Haidegg im Jahr 2019 dargestellt. Dargestellt sind die Durchschnittstemperatur (grün), die Maximal-(rot) und Minimaltemperatur (blau).

Niederschlagsverlauf 2019

Abbildung 6: Temperaturverlauf [C°] im Jahr 2019 in der Versuchsstation für Obst- und Weinbau Haidegg, Graz (Daten der Wetterstation Haidegg)

3.2.3 Prognose und Applikation

Für die in dieser Arbeit durchgeführten Versuche wurde die Apfelschorfprognose der Landwirtschaftskammer Österreich des Standortes Ragnitz/LVZ Haidegg herangezogen, da sich diese Station direkt in der Versuchsstation befindet und somit genaue Werte liefert.

Applikationen erfolgten immer vor prognostizierten Infektionsereignissen, auch leichte Schorfinfektionen mussten berücksichtigt und Pflanzenschutzmaßnahmen ergriffen werden.

Bei besonders schweren Infektionen wurden zudem rückwirkende Mittel eingesetzt.

Im Anhang sind die genauen Daten des Schorfprognosemodelles für den Standort Ragnitz/LVZ Haidegg, der gesamten Vegetationsperiode hinterlegt.

Für die genaue Visualisierung der Wettersituation in der Vegetationsperiode 2019 und den damit zusammenhängenden Applikationen sind im Anhang der Temperaturverlauf und die Niederschlagsereignisse in den Monaten April - September angeführt und die Applikationszeitpunkte gekennzeichnet.

Im Anhang sind zudem die genauen Applikationszeitpunkte und die nachfolgenden Schorfinfektionen (inkl. Schwere der Infektion) für die Saison 2019 tabellarisch angeführt.

3.2.3.1 Obstbauwarndienst der Landwirtschaftskammer Österreich

Der Obstbauwarndienst der Landwirtschaftskammer Österreich ist online auf der Internetseite der LKO (https://obstwarndienst.lko.at/1251/Schorf-Kernobst?m=0) abrufbar und steht für jedes Bundesland zur Verfügung. Bei dem Programm handelt es sich um ein Prognosemodell auf Basis der Mill’schen Tabelle. Hierfür werden Wetterdaten durch die ZAMG und Adcon erfasst und das Infektionsrisiko für 147 Standorte in ganz Österreich auf einer interaktiven Karte angezeigt. Es werden der Infektionswert nach Mills, die genauen Temperaturen, die Niederschlagsmengen, die Blattnassdauer und der theoretische Blattzuwachs erfasst und in Grafiken dargestellt. Zudem kann die Tages-, Monats- und Jahresregensumme abgelesen werden. Durch Wetterprognosen der ZAMG ist es dem Programm zudem möglich, das theoretische Infektionsrisiko der nächsten 4 Tage zu berechnen. Dabei wird evaluiert, wie stark eine Infektion voraussichtlich ausfallen wird und in ‚keine Infektion‘, ‚leichte Infektion‘,

‚mittlere Infektion‘ und ‚schwere Infektion‘ eingeteilt (Karlinger, 2018).

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