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II. E MPIRISCHER T EIL

8. M ETHODIK

In dieser Untersuchung wurden Methoden der qualitativen Sozialforschung für die Beantwortung der Forschungsfrage verwendet.

Die Tatsache, dass Essstörungen von vielen verschiedenen bio-psycho-sozialen Aspekten geprägt sind, wird in der Literatur verdeutlicht. Im Bereich der Essstörungen und der Sozialtherapie im Rahmen der Klinischen Sozialarbeit konnten jedoch keine Studien recherchiert werden, da hauptsächlich verschiedene Psychotherapieformen Eingang in empirische Untersuchungen finden. Es wurde daher davon ausgegangen, dass es sich um ein relativ neues und unbekanntes Feld handeln muss. Um dies zu erforschen eignet sich ein qualitativer Zugang durch den individuelle Erfahrungen und verschiedene subjektive Perspektiven aller befragten Personengewonnen werden konnten. Im Folgenden wird das leitfadengestützte, problemzentrierte Interview, welches in dieser Arbeit als Erhebungsinstrument gewählt wurde, näher beschrieben.

8.1. Das leitfadengestützte problemzentrierte Interview

Für diese Forschungsarbeit wurden zwölf leitfadengestützte, problemzentrierte Interviews durchgeführt. Dieses Erhebungsinstrument wurde gewählt, da die Befragten möglichst frei zu Wort kommen und es so einem offenen Gespräch sehr nahe kommt. Jedoch fokussiert es eine bestimmte Problemstellung, in dieser Arbeit die Sozialtherapie der Klinischen Sozialarbeit im Essstörungsbereich. Die Problemstellung wurde bereits im Vorhinein von der Interviewerin analysiert und bestimmte Aspekte und Fragen wurden erarbeitet, welche in einem Leitfaden zusammengetragen und von der Interviewerin im Gesprächsverlauf angesprochen wurden. Somit verfügt das problemzentrierte Interview über einen höheren Strukturierungsgrad als das narrative Interview (vgl. Mayring 2002:

67).

Um die Interviews festzuhalten wurden Tonbandaufzeichnungen mittels Diktiergerät erstellt und anschließend transkribiert. Nach jedem Interview wurde ein Protokoll erstellt, welches stichwortartig Gedanken, Stimmungen, Unterhaltungen vor oder nach der Tonbandaufnahme oder andere Auffälligkeiten beinhaltet.

8.1.1. Die Interviewleitfäden5

Wie bereits erwähnt wurde eine Form der Interviewdurchführung gewählt, wobei ein Leitfaden zum Einsatz kam. Dieser diente als Unterstützung und Orientierungsrahmen sowohl für die Interviewerin, als auch für die InterviewpartnerInnen. Die immer häufigere Anwendung von Leitfaden-Interviews ist von der Erwartung geprägt, dass in der relativ offenen Gestaltung der Interviewsituation die Sichtweisen der interviewten Personen besser zur Geltung kommen als in Fragebögen oder standardisierten Interviews (vgl.

Flick 2007: 194).

Der Interviewleitfaden für die Essstörungs-Betroffenen enthält Fragen zu verschiedenen Themen wie z.B. Krankheitsgeschichte, psychosoziale Herausforderungen, psychotherapeutische und sozialarbeiterische Behandlung und die Notwendigkeit einer zusätzlichen Unterstützung enthält.

Auch für die Interviews mit den ExpertInnen wurde ein Leitfaden erstellt, welcher Fragen zu Themen wie beispielsweise die Aufgabenbereiche der Befragten und ihre Sichtweise auf die Probleme der erkrankten Personen enthält. Ein spezieller Fokus lag auf der Sozialtherapie als Handlungsansatz der Klinischen Sozialarbeit. Es war von Interesse, was generell aus Sicht der ExpertInnen unter Sozialtherapie verstanden wird, wo sie Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Sozialtherapie und Psychotherapie sehen und ob die Sozialtherapie bereits angewendet oder benötigt wird.

Eine Einstiegsfrage, die zu einer längeren Erzählung über die Thematik des Interviews anregen soll ist besonders genau auszuwählen (vgl. Froschauer, Lueger 2003: 69ff.).

Folgende Einstiegsfrage wurde in den Interviews mit den Betroffenen gestellt: Zu Beginn würde mich Ihre Geschichte interessieren. Also wie alles angefangen hat und welche Essstörung letztendlich bei ihnen diagnostiziert wurde? Die Einstiegsphase für die ExpertInnen-Interviews lautet: Also zunächst würde mich Ihre Geschichte interessieren.

Also welche Ausbildung haben Sie? Wie sind Sie in den Essstörungsbereich gekommen?

Wo arbeiten Sie oder haben Sie gearbeitet?

Die Reihenfolge der weiteren Fragen orientierte sich je nach Situation oder Auskunftsfreudigkeit am Gesprächsverlauf, den die jeweiligen InterviewpartnerInnen vorgaben. Häufig wurden bereits Fragen beantwortet, die im Vorhinein nicht gestellt wurden, da die Interviewpersonen bei der Beantwortung einer Frage auch andere

5 Die gesamten Interviewleitfäden befinden sich im Anhang.

Aspekte mit erwähnten. In diesen Fällen wurden Nachfragen gestellt, sodass alle wesentlichen Aspekte zur Sprache kamen. Das Ausmaß der Antworten erstreckte sich von Ja/Nein-Antworten bis hin zu ausführlichen Erlebnis- und Erfahrungsberichten.

8.2. Qualitative Themenanalyse nach Froschauer und Lueger (2003)

Im folgenden Kapitel wird die qualitative Themenanalyse nach Froschauer und Lueger (2003) als Auswertungsmethode und deren Vorgehensweise zusammenfassend dargestellt.

Diese Auswertungsmethode wurde gewählt, da mit diesem Verfahren größere Textmengen bearbeitet werden können. Ihr primäres Ziel ist es, einen Überblick über Themen zu verschaffen, diese in ihren wesentlichsten Aussagen zusammenzufassen und den Kontext ihres Auftretens zu ermitteln. Mit der Themenanalyse können Meinungen und Einstellungen von Personen und Gruppen zu gewissen Themen in ihrer Differenziertheit herausgearbeitet werden. Diese Analyseform kommt vorzugsweise dann zur Anwendung, wenn der Schwerpunkt auf dem manifesten Gehalt von Aussagen liegt, wenn die zusammenfassende Aufbereitung von Inhalten zu unterschiedlichen Themen fokussiert wird und wenn die Argumentationsstruktur in einem Gespräch aufgezeigt werden soll (vgl. Froschauer, Lueger 2003: 158).

Im Rahmen der Themenanalyse wurden zwei verschiedene Strategien (Textreduktionsverfahren, Codierverfahren) zur Anwendung gebracht, welche im Folgenden kurz dargestellt werden.

Textreduktionsverfahren

Mit diesem Verfahren wurden Texte zusammengefasst und Themen benannt (codiert), um über die Themenvielfalt, deren Darstellungsweise und Zusammenhang einen Überblick zu erhalten. Zudem sollten die charakteristischen Elemente der Themendarstellung herausgearbeitet werden, damit die Unterschiede in der Darstellung der Themen in einem oder mehreren Gesprächen feststellbar werden. Die angewandte Vorgehensweise wird hier zusammengefasst dargestellt:

- Ein Thema wurde identifiziert und weitere Textstellen, die diesem Thema zurechenbar sind, gesucht und zugeordnet.

- Die wichtigsten Merkmale eines Themas wurden transparent gemacht und analysiert in welchen Zusammenhängen dieses Thema auftritt.

- Es wurde untersucht, in welcher Abfolge Themen angesprochen wurden.

- Unterschiede und Gemeinsamkeiten in Themen innerhalb oder zwischen den Gesprächen wurden verdeutlicht.

- Die besonderen Charakteristika der Themen wurden in einen Gesamtzusammenhang gestellt und in den Kontext der Forschungsfrage gebracht. Dies kann Anregungen für weitere intensivere Analysen geben (vgl.

ebd.: 159ff.).

Codierverfahren

Diese Variante der Themenanalyse wurde als Ergänzung zur Textreduktion herangezogen, um den vorhandenen Text analytisch zu erweitern. Beim Codierverfahren werden die begriffliche Struktur von Themen und deren Zusammenhänge analysiert. Die Grundlage stellt der Gesprächstext dar, aus dem zentrale Kategorien gebildet werden, die im Vorhinein nicht festgelegt wurden. Im Rahmen der qualitativen Forschung ist dieses Codieren sinnvoll, da keine expliziten Hypothesen erforderlich sind. Die praktische Durchführung dieser Analyse lässt sich wie folgt beschreiben:

- Themencodierung: Textpassagen wurden nach zentralen Aussagen codiert.

- Die Themenkategorien wurden nach Subkategorien analysiert.

- Die Themenkategorien wurden strukturiert, indem diese nach ihrer relevanten Bedeutung für die Forschungsfrage zusammengeführt wurden.

- In diesem Schritt wurden die Themenkategorien mit den Subkategorien verbunden.

- Danach folgte die Interpretation des hierarchischen Kategoriensystems, indem daraus Thesen zur Forschungsfrage abgeleitet wurden.

- Der letzte Schritt stellte die vergleichende Analyse verschiedener Texte dar, mit dem Ziel der Theoriebildung (vgl. ebd.: 163f.).

9. Durchführung der Interviews und Vorstellung der InterviewpartnerInnen