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Probleme bei der Vermittlung der Modalverben im DaF-Bereich

5. Empirische Untersuchung

5.2 Probleme bei der Vermittlung der Modalverben im DaF-Bereich

Die Modalverben sind aus unserer Versprachlichung und aus unserer Realität nicht wegzudenken. Durch ihren Gebrauch wird die Verpflichtung, die Fähigkeit, die Möglichkeit oder der Wunsch ausgedrückt. Die Modalverben bringen zum Ausdruck, wie der Mensch über seine psychosoziale Umgebung und seine eigene mentale Welt reflektiert und sie einschätzt (vgl. Radden & Driven 2007: 233). Sie haben eine idiomatische Bedeutung, die sehr schwer durch eine einfache Übersetzung in der Muttersprache wiederzugeben ist. Aus dem Grund fällt die Vermittlung des Modalverbs ,,dürfen”

griechischen Fremdsprachenlernern besonders schwer. Dabei bereitet ihnen nicht die Satzstellung und die Deklination, sondern die Bedeutung und der richtige Gebrauch des Modalverbs ,,dürfen” in der Alltagskommunikation, Schwierigkeiten. Das Modalverb ,,dürfen” gibt es nämlich in der griechischen Sprache nicht in dem Sinne wie es im Deutschen verwendet wird4. Die Verständnishürde zu überbrücken ist eine sehr schwierige Angelegenheit.

Die Modalverben haben als Ausdrucksmittel eine sehr wichtige Rolle und bilden deswegen eine sprachliche Kategorie, die im Deutschunterricht und in den DaF-Lehrwerken unter den ersten vermittelt werden. Gleichzeitig aber stellen sie aufgrund ihrer Bedeutungsvielfalt ein komplexes Sprachphänomen dar. Aus diesem Grund kann die Vermittlung der Modalverben im DaF-Unterricht besondere Schwierigkeiten bereiten, auf die ich im Folgenden detailliert eingehen möchte:

4 auf dieses Problem wird noch mehrmals im weiteren Verlauf der Arbeit eingegangen

1. Das erste Problem hängt mit der Semantik zusammen. Die Modalverben sind semantisch sehr umfangreich. Dies ist auch der Grund, warum man in DaF- Lehrwerken und didaktischen Grammatiken oft lange Listen mit Gebrauchsfällen zu den einzelnen Modalverben findet. Sieht man sich z.B. die Duden Online Grammatik5 näher an, dann findet man im Kapitel der Modalverben neun Erklärungen für das Verb ,,können”, sieben Erklärungen für das Verb ,,dürfen”, acht für das Verb ,,müssen” und schließlich zwölf für das Verb ,,sollen” (vgl.

Duden Online 2015). Auf jeden Fall kann man behaupten, dass dieser Versuch vollständig ist und auf Verständlichkeit zielt, dennoch aber auch sehr irritierend sein kann. Zwar haben die Lernenden eine detaillierte Darstellung der Modalverben vor sich, die sie aber mit mühsamem Auswendiglernen in Verbindung setzen. Die Listen sind oft unüberschaubar und die Gebrauchsfälle haben oft keinen Zusammenhang. All das kann den Lernerfolg ziemlich beeinträchtigen.

2. Die Modalverben sind in anderen Sprachen oft nicht äquivalent. Dies trifft auch in der griechischen Sprache zu. Das Modalverb ,,dürfen” gibt es im Griechischen nicht. Deswegen müssen in solchen Fällen Synonyme oder Umschreibungen verwendet werden. Für das Verb ,,dürfen” wären z.B. folgende Umschreibung zu erwähnen: Erlaubnis oder Verbot erteilen. Hier taucht aber wieder das oben unter Punkt 1. erläutertes Problem auf: zu umfangreiche Beschreibungen können das Gegenteil bewirken und die Lernenden überlasten.

3. Als problematisch könnte man auch die große Anzahl von Übungen zu den Modalverben in DaF-Lehrwerken bezeichnen. Zwar gibt es reichlich viele Aufgaben, die aber bei der Bedeutungsvermittlung der Modalverben kaum helfen.

Dadurch werden nur die syntaktischen und formalen Eigenschaften der Modalverben eingeübt. Wie können die Lernenden aber die richtige Form des Modalverbs einsetzen, wenn sie überhaupt keine Ahnung haben, welches Modalverb am besten eingesetzt werden muss? Solche Übungen führen oft zu zahlreichen Fehlern, weil die Lernenden aus Unwissen, dann einfach übersetzen und somit die falschen Modalverben einsetzen. In der Fremdsprache wird meistens ein anderes Wort verlangt als das, was man in der Muttersprache einsetzen würde.

5 Die Duden-Grammatik stellt keine didaktische Grammatik, sondern eine linguistische Grammatik dar,

Wie wir also schon unter 2. gesehen haben, reicht eine einfache Übersetzung oft nicht aus.

Fazit: Die oben beschriebenen Materialien (Übungen, Listen usw.) reichen in den meisten Fällen nicht aus, damit die Fremdsprachenlerner die Modalverben erfolgreich vermittelt bekommen.

,,Das Ergebnis eines effizienten Fremdsprachenerwerbs stellen nicht die gepaukten formalen Eigenschaften der sprachlichen Elemente dar, sondern das Verstehen, wie eine Sprache Bedeutungen kodiert, welche kognitiven Prinzipien dafür zugrunde liegen und wie diese Bedeutungen im sozio-kulturellen Kontext verankert sind” (El-Bouz, 2016: 86).

Mit anderen Worten heißt das, dass die Sprache kulturspezifisch ist. Der Fremdsprachenlerner muss in Bezug auf die Modalverben verstehen, warum man nicht ,,Mama, kann ich Musik hören?” sondern ,,darf ich Musik hören” fragen muss. Sprache vermittelt sozio-kulturell kodierte Bedeutungen. Im Fremdsprachenunterricht ist es sehr schwer diese Bedeutungen zu vermitteln, wenn man vor allem die Faktoren bedenkt, die mit dem Fremdsprachenunterricht zusammenhängen. Dabei sind vor allem die verschiedenen Niveaus der Schüler in der Klasse, die zwei Unterrichtstunden in der Woche, die meiner Meinung nach nicht ausreichen, um eine Fremdsprache zu lernen und die Lehrwerke, die etwas veraltet sind und erneuert werden müssen, gemeint.

Sozial-kulturellen Bedeutungen, wie z.B. diejenigen die mit den Modalverben zusammenhängen, werden am besten in dem deutschen Sprachraum selbst vermittelt. Die Tatsache, dass die Fremdsprachenlerner nicht nach Deutschland ziehen müssen, um Deutsch zu lernen, steht außer Frage. Mit diesem Problem werden Fremdsprachenlehrer ständig konfrontiert und müssen nach einer Lösung suchen, um solche Phänomene, die sozial-kulturelle Bedeutungen tragen am besten an ihre Schüler zu vermitteln. Aus dem Grund sah ich es als Herausforderung ein alternatives Unterrichtskonzept zu präsentieren, dass sich genau auf diese Problematik der Vermittlung der Modalverben stützt.