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Ergebnisse in Bezug zu bestehender Literatur

No documento Supportive Physiotherapie – (páginas 74-77)

4 DISKUSSION

4.3 Ergebnisse in Bezug zu bestehender Literatur

64 ProbandInnen unterschiedliche vorab evaluierte Aktivitätslevels von „sehr gering“ bis „sehr hoch“, während ausschließlich ProbandInnen mit geringem körperlichem Aktivitätslevel in die Studien von Herring et al. (2011, 2012), Antunes et al. (2005), Cassilhas et al. (2010), Watanabe etal. (2010) und Garvin et al. (1997) eingeschlossen wurden, Bromann-Fulks (2008, 2015) verweist auf ProbandInnen mit „good physical health“. Einen weiteren Aufschluss über die Variabilität innerhalb der Studien könnten die unterschiedlichen Einschlusskriterien bezüglich der Begleittherapien geben; die Zulässigkeit einer Pharmakotherapie während der Studiendurchführung wurde unterschiedlich gehandhabt, ebenso unterschiedlich wurde die Zulässigkeit begleitender Psychotherapie außerhalb der eigentlichen Intervention vorbestimmt, was als weitreichender Einflussfaktor auf den Anteil der wahren Varianz gesehen werden kann.

Homogen zeigen sich die Studien bezüglich des Ausschlusses parallel durchgeführter Bewegungstherapie, Ausdauertrainings oder anderer körperlicher Aktivitäten außerhalb der Interventionszeit, um den psychometrisch gemessenen angstmindernden Effekt nicht zu verzerren.

Weiterführend zu den Subgruppenanalysen wurde zudem die statistische Prozedur der Metaregression zur Heterogenitätsaufklärung unternommen. Die Überprüfung erfolgte durch die Bestimmung des Merkmals „Häufigkeit der Interventionsdurchführung“, das in diesem Modell die Kovariate, beziehungsweise unabhängige Variable darstellt, die Einfluss auf die Effektgröße, als Outcome Variable definiert, haben könnte. Das Modell der Metaregression zeigt für aktive als auch passive Maßnahmen eine Signifikanz der Einflussnahme auf die Effektgröße; das heißt, je größer die Anzahl der durchgeführten Interventionen ist, umso größer ist der angstmindernde Effekt. Allerdings konnte durch diese Relationsbeziehung (ausgedrückt durch R2) nur ein kleiner Anteil der Varianz, des wahren Anteils der Heterogenität, geklärt werden; für passive Interventionen beträgt der Anteil 18 %, für aktive Maßnahmen konnten 37 % der Varianz durch diesen Zusammenhang geklärt werden, trotz der auf den ersten Blick offensichtlich erscheinenden Korrelation zwischen Häufigkeit der Durchführung und den Effekt auf das Konstrukt der Angst.

65 Kenngrößen möglich zu machen; ein direkter Vergleich mit bereits bestehender Literatur ist nur über Teilaspekte der beschriebenen Arbeit möglich. Bisher wurde der Effekt auf das Konstrukt der Angst verschiedener Interventionen, die in dieser Metaanalyse durch aktive und passive Maßnahmen getrennt dargestellt wurden, entweder spezifisch zu Diagnosen untersucht, oder aber die Effektstärken der vorliegenden Interventionsgruppen wurden in getrennten Arbeiten berechnet. Aus diesem Grund, werden für die möglichen Vergleiche auch die berechneten Effektstärken der Subgruppenanalysen herangezogen, und um die Übersichtlichkeit zu wahren, für die Interventionsgruppen getrennt dargelegt, beginnend mit dem anxiolytischen Effekt der aktiven Maßnahmen.

Stubbs et al. (2017) untersuchten in ihrer Metaanalyse den angstmindernden Effekt von Bewegung, von dem PatientInnen mit Angststörungen und Stress bezogenen Erkrankungen profitieren können (Stubbs et al., 2017); das Outcome wird über eine Veränderung des Mittelwertes dargestellt und zeigt mit einem signifikanten SMD -0,581 einen geringeren Effekt als den, mit der in dieser Arbeit durch die Subgruppe Angststörungen dargestellten signifikanten Effekt Hedges g= 0,7; der direkte Vergleich mit der Subgruppe Angststörungen ist umso zulässiger, als dass sich die Anzahl der in dieser Metaanalyse eingeschlossenen Primärstudien auf sechs beläuft. Die Effektgrößen gehen in dieselbe Richtung und sind als moderat einzustufen. Trotz einer konservativeren Risk of bias Darstellung innerhalb der Studien, als sie hier durchgeführt wurde, ist die Heterogenität mit 66 % Anteil an wahrer Varianz ident; ident ist auch die offengebliebene Frage nach Ursache der Variabilität, die auch hier nicht durch die Moderatorenvariablen geklärt werden konnte, sondern einer qualitativen Auseinandersetzung innerhalb der eingeschlossenen Primärstudien bedarf.

Die Metaanalyse von Jayakody et al. (2014) untersuchte acht randomisiert kontrollierte Studien, die ebenfalls die Diagnose Angststörungen zum Gegenstand hatten. Als Kontrollgruppenintervention waren allerdings auch die Kognitive Verhaltenstherapie, medikamentöse Therapie oder die Einnahme eines Placebo Medikamentes zulässig, Bewegungstherapie als Vergleichsintervention für die Kontrollgruppe zählte ebenso zu den Ausschlusskriterien; die Outcomeparameter, definiert durch psychometrische Testverfahren in der Erfassung, zeigten eine größere Vielfalt, waren innerhalb der Studien heterogen und wurden nicht hierarchisch geordnet. Im Vergleich zu der vorliegenden Arbeit, in der sie vorab definiert wurden und die Datenextraktion nach hierarchischen, zuvor festgelegten Kriterien erfolgte. Die Parameter, die im Fokus von Jayakody et al. (2014) standen, lassen sich ablesen an: signifikanter Veränderung der Angstsymptomatik, Veränderungen des allgemeinen psychischen Zustandes - und wurden um einen wesentlichen Punkt erweitert, der Fragestellung nach der Compliance der ProbandInnen. Der Effekt kann also nur bezüglich der Intervention Bewegungstherapie im Vergleich zu einer Kontrollgruppe ohne Intervention,

66 diskutiert werden; - in diesem Kontext wurde nur eine von acht Studien betrachtet und hier zeigt sich das Outcome nicht vergleichbar, gemessen am Parameter „Quality of life“ (Jayakody et al., 2014).

Herring et al. (2010) betrachtet die Auswirkung von Bewegung auf Angstsymptome bei chronisch kranken PatientInnen, durch die Berechnung der Effektstärke Delta aus 40 randomisiert kontrollierten Studien; die Effektstärke zeigt mit einem signifikanten Delta = 0,29 einen moderaten Effekt auf die Angstreduktion, und gleicht dem hier gefundenen moderaten Effekt; die Subgruppe körperlich kranker PatientInnen dieser Metaanalyse lässt sich aufgrund der geringen Studienanzahl nicht in direkte Relation zu Herrings Arbeit setzen. Bezüglich der untersuchten, und als signifikanten dargestellten Moderatorenvariable „Häufigkeit der Durchführung“, gleichen sich die Arbeiten (Herring et al., 2010). Das im Jahr 2015 publizierte narrative Review von Stonerock et al. beschreibt die angesprochenen Schwierigkeiten der direkten Vergleiche verschiedener Metaanalysen und den gefundenen Effektstärken, aufgrund der unterschiedlichen Einschlusskriterien und aufgeworfenen Fragestellungen; in der Kernaussage sind jedoch die Effektrichtungen ident, die Effektstärken der beschriebenen Analyse sind als klein, beziehungsweise moderat angegeben, und bestätigen somit die Aussage dieser Metaanalyse (Stonerock, Hoffman, Smith, & Blumenthal, 2015).

Passive Interventionen, die in dieser Arbeit hauptsächlich Entspannungsmaßnahmen und Methoden des Autogenen Trainings einnehmen, zeigten sich im angstmindernden Effekt gegenüber den aktiven Therapiemaßnahmen überlegen; der signifikante Effekt, der als groß interpretiert werden muss bei einem Hedges g > 0,8. Dieser gefundene Effekt ist vergleichbar mit Effektgrößen, die durch Interventionen mittels Kognitiver Verhaltenstherapie erzielt werden kann, ohne jedoch die, als superior belegte, langanhaltende Wirkung psychotherapeutischer Interventionen zu berücksichtigen (Hofmann, Asnaani, Vonk, Sawyer, & Fang, 2012). Über das Ergebnis der annähernd gleichen Effektstärken, bei gleicher Effektrichtung, der Entspannungstherapie und kognitiven Verhaltenstherapie, bezieht sich auch die Arbeit von Siev et al. (2007) für PatientInnen mit Generalisierter Angststörung, wobei ein ebenbürtiger Effekt der Interventionen für PatientInnen mit Panikstörungen nicht bestätigt werden konnte (Siev & Chambless, 2007). Kritisch betrachtet muss bei einem direkten Vergleich der Interventionen jedoch der Zeitpunkt der psychometrischen Messung der Angst werden; es ist naheliegend, dass die Messung der Angst direkt nach einer Entspannungsmaßnahme bei PatientInnen, die durch ein konstant erhöhtes vegetatives Aktivationsniveau beeinträchtigt sind und sich das Ausmaß der Erkrankung mitunter daran messen lässt, wie bei es bei Generalisierten Angststörungen der Fall ist, ein quantitativ niedrigeres Scoreniveau erreicht, im Vergleich zu einer Intervention, die an kognitive Strukturen der ProbandInnen gerichtet ist und möglicherweise einen subjektiv unterschiedlich langen Zeitraum der Nachbearbeitung

67 verlangt. Notwendigerweise müssten an dieser Stelle Langzeit follow-up‘s beider Interventionen vorliegen, deren Betrachtung jedoch nicht Gegenstand dieser Metaanalyse war.

Die als positiv interpretierbare Effektrichtung wird auch durch die Ergebnisse der Arbeit von Halm et al. (2009) bestätigt, auch wenn sich in dieser Darstellung die berichteten Effektgrößen zwischen kleinen und moderaten Effekten bewegen. Gegenstand dieses Reviews ist eine evidenzbasierte Graduierung von Entspannungstechniken, die einen angstlösenden Effekt mit sich bringen (Halm, 2009). Limitiert wird dieser Vergleich durch die ausschließliche Untersuchung von PatientInnen mit kardialen Erkrankungen. Für einen direkten Vergleich mit der gefundenen Effektgröße für die Subgruppe körperlich kranker ProbandInnen dieser Arbeit, besteht eine zu große Heterogenität der Diagnosen innerhalb dieser Gruppe; somit ist ein direkt interpretierbarer Vergleich nicht möglich.

Die Darlegung, und rückschließende Klärung der Wirkmechanismen der Progressiven Muskelentspannung auf das Konstrukt der Angst, wird durch das systematische Review von Conrad et al. (2007) versucht. Die durchgeführte systematische Literaturrecherche bestätigt den angstmindernden Effekt durch Progressive Muskelentspannung mit einer 63 % Superiorität gegenüber den Kontrollgruppen, in der Untersuchung von elf Studien, mit ProbandInnen mit Angststörungen. Ein direkter quantitativer Vergleich mit der Subgruppe der Angststörungen der vorliegenden Arbeit, die drei Studien beinhaltet, kann aufgrund der nicht signifikanten Heterogenität, durchgeführt werden; es wird im Review ein als moderat interpretierbarer Effekt beschrieben, der mit dem berechneten signifikanten Effekt von Hedges g = -0,59 übereinstimmt (Conrad & Roth, 2007).

No documento Supportive Physiotherapie – (páginas 74-77)