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Perspektivenklärung und Entscheidungsprozesse (auf

6. E RGEBNISDARSTELLUNG

6.2. Perspektivenklärung und Entscheidungsprozesse (auf

Die Aufgaben der SozialarbeiterInnen in der Kinder- und Jugendhilfe im Bereich des Pflegekinderwesens beginnen in vielen Fällen schon lange vor der endgültigen Maßnahme – Ausnahme sind akute Krisenunterbringungen – mit einer Abklärung einer Kindeswohlgefährdung, Unterstützung der Erziehung, und wenn erforderlich, zuletzt mit der Unterbringung eines Kindes in einer Pflegefamilie.

„Eine, die Entscheidung ein Kind in eine Pflegefamilie zu geben ähm wird ja von den Fachkräften nicht leichtfertig getroffen. Es gibt ja schon zahlreiche Maßnahmen, die vorher überlegt werden, bevor überhaupt eine, eine Kindesabnahme im Raum steht. Ähm. Wo schon Unterstützungsangebote ähm gibt und erst sozusagen, wenn, wenn überhaupt keine, keine Perspektiven mehr do sind, dass es die Mutter, die Familie mit diesem Kind ähm schaffen könnte (…)“ (B, Z 16-21)

Das Kindeswohl (§ 138 ABGB) ist der Maßstab zur Entscheidungsfindung in der Kinder- und Jugendhilfe. Im Jahr 2013 ist das neue Kindschafts-Namensrechts- Änderungsgesetz (KindNamRÄG) in Kraft getreten, in dem unter anderem das Kindeswohl erstmals detailliert definiert wurde und die Bedürfnisse der Kinder in den Vordergrund gerückt sind. Der zitierte Paragraf liefert unerlässliche und taxative Anhaltspunkte für die Einschätzung über Hilfeleistungen der Kinder- und Jugendhilfe, wie zum Beispiel Versorgung, sorgfältige Erziehung, Geborgenheit, Schutz, Wertschätzung des Kindes, Förderung, Vermeidung von gewalttätigen Übergriffen, Vermeidung von Schuldgefühlen und Loyalitätskonflikten des Kindes usw. (vgl. Neumayer 2013: 42).

„Es kommt zu einer Fremdunterbringung des Kindes bei Pflegeeltern und dann gibt`s amoi die Erleichterung in der Kinder- und Jugendhilfe, dass meistens (seufzt) ja schon vorangegangene Monate oder Wochen der Verunsicherung, Abklärung,

Nicht-wissen, wie wird es sein, ja. Ähm, auch Ängste bei den SozialarbeiterInnen, ähm, wie gefährdet ist das Kind, ja. Ich denk mir, ganz oft bei Pflegefamilien geht`s ja um Kleinkinder, ja, wo natürlich die Gefahr ist, dass es wirklich, dass es zu einem großen Schaden kommt beim Kind, ja a sehr groß ist. Und, wenn es dann soweit ist, dass das Kind bei Pflegeeltern ist, dann ist mal im ersten Moment einmal diese Erleichterung da, dass das gelungen ist. Und dass das Kind jetzt einmal auf einen sicheren Platz ist, ja.“ (A, Z 148-157)

Die Herausnahme eines Kindes aus seiner Familie ist für die zuständige Fachkraft für Soziale Arbeit eine emotionale und belastende Maßnahme in der Kinder- und Jugendhilfe. In den meisten Fällen ist der Verlauf von einer Unterstützung bis hin zur Fremdunterbringung mit Sorgen um das Wohl des Kindes in physischer und psychischer Hinsicht verbunden. Gleichzeitig muss abgewogen werden, ob eine Fremdunterbringung nicht eine zusätzliche Gefährdung des Kindes darstellt, vor allem dann, wenn eine gute Bindung zu den leiblichen Eltern besteht.

„Weil ich persönlich der Meinung bin, dass das Kind in einer bestimmten Familie hineingeboren wird und auch diese Aufgaben, die es in dieser Familie gibt zu bewältigen hat, weil sonst wäre es nicht dort hingekommen, ja. Und man beraubt dem Kind, die Kinder schon diese Chance, diese Themen zu bearbeiten, ja. Aber i denk a Kind unterzubringen, ähm, setzt ja voraus, dass de, das des Kindeswohl gefährdet ist und dass es einfach dort keine lebbaren Umstände mehr gibt.“ (F, Z 211-217)

Eine altersentsprechende Bearbeitung der Unterbringungsgründe und der Umgang mit den Herkunftswurzeln und der eigenen Lebensgeschichte ist ein wichtiger Bestandteil einer Biographiearbeit von Pflegekindern.

6.2.1. Pflegeplatzunterbringung

Unterschiede der Pflegeverhältnisse zeigen sich in der Art und der Dauer einer Pflegekinderunterbringung. Diese Masterarbeit hat sich auf die Dauerpflege fokussiert, d.h. wenn feststeht, dass das Kind vorerst nicht mehr bei den leiblichen Eltern leben kann, wird es dauerhaft in einer Pflegefamilie untergebracht.

Die Frage: Was bedeutet für dich ein dauerhaftes oder langfristiges Pflegeverhältnis?

wurde mit jeder Interviewexpertin besprochen. Drei Interviewpartnerinnen definieren einen Dauerpflegeplatz eindeutig – bis zur Volljährigkeit des Pflegekindes:

„Ähm, im Grunde genommen ab der Übernahme lebenslänglich. Eigentlich. Des is für mi a lebenslängliches Verhältnis. Endet rechtlich gesehen mit dem 18.

Geburtstag, aber für meine Begriffe ist des, ähm, die Pflegefamilie für des Kind ein System des es mitnimmt in sein gesamtes Leben. Ja.“ (F, Z 29-32)

„Also dauerhaft, langfristig würd ich schon ähm ein Pflegeverhältnis eigentlich bis zur Volljährigkeit sehen. Ähm. Vor allem deshalb, ähm also ich steh dem Ganzen eher kri, ich steh den Rückführungen eher kritisch gegenüber.“ (B, Z 14-16)

„Grundsätzlich ähm, werden Kinder ja im Kleinkindalter bei Pflegefamilien untergebracht. Ähm, unter dauerhaftes Pflegeverhältnis bis zur Volljährigkeit. Ja, also dauerhaft, ähm, dass sie die gesamten Entwicklungsbereiche, gesamten Entwicklungsphasen wirklich bis zur Volljährigkeit in einem System, in einem Familiensystem, stabilen Familiensystem erleben können.“ (D, Z 16-20)

Für zwei Expertinnen sind dauerhafte Pflegeplätze, all jene, die länger als eine Krisenpflege sind, oder im Anschluss nach einer Unterbringung bei Krisenpflegeeltern erfolgt.

„I würd mal sagen, so zur Abgrenzung zur Krisenpflege is es einfach a Pflegeverhältnis, ähm wo man davon ausgeht, dass das Kind länger in der Pflegefamilie sein wird. Ja, über Jahre auch sein wird in der Pflegefamilie. (…) Ähm, aber das a dauerhaftes Pflegeverhältnis, so wie ich das kenne, in der Praxis, ist es wirklich über Jahre, teilweise die ganze Kindheit und Jugend lang.“ (A, Z 19- 26)

„Ähm, hab i zu mindestens die Terminisierung der kurzfristigen Pflege relativ eindeutig, die sollte nicht länger, als ein halbes Jahr sein.

I: Genau.

C: Das heißt, alles, was darüber hinausläuft, ist für mich zu mindestens mittelfristige bis langfristige Pflege.“ (C, Z 18-23)

Eine Unterbringung in einer Krisenpflegefamilie ist in Niederösterreich für maximal sechs Monate angedacht. In dieser Zeit erfolgt ein intensiver Prozess, mit allen Beteiligten zur Klärung, ob die Kindeseltern eine kindeswohlentsprechende Lebenssituation schaffen können, oder ob das Kind langfristig in einer Pflegefamilie, wie etwa einer Dauerpflegefamilie, untergebracht werden muss.

Eine Interviewpartnerin definiert keinen genauen Zeitrahmen, zwar wird der Dauerpflegeplatz auch als eine Unterbringung, die über eine Krisenpflege hinausgeht, beschrieben, aber die genaue Zeitdauer nicht eindeutig definiert.

„Oiso für mich, wenn ich ein ein Kind in eine Pflegefamilie gebe, oder hoit überlege es zu geben, daun hob i des für mich schon irgendwie, mhm, abgeschlossen. Oiso dann denk ich mir es gibt nicht wirklich in da nächsten Zeit a Rückführung. Wos in langer Zukunft sein kann, des weiß ich natürlich als Sozialarbeiterin net, oba i denk ma, dass sich die Verhältnisse bei den, der Kindesmutter oder bei den Kindeseltern, je nach dem, net so schnell ändern werden und deshalb denk i mir, dass des dann schon relativ absehbar ist, dass es eine Dauerpflege wird.“ (E, Z 30- 36)

Die Definition der Zeitperspektive einer Dauerunterbringung werden in den Antworten also individuell und unterschiedlich festgelegt. Trotz der gleichen Ausgangsbasis der Interviewpartnerinnen (sozialarbeiterische Ausbildung, gleiche Dienststelle, gleiche

Schulungen und Unterlagen, etc.) sind unterschiedliche Auslegungen erfolgt und werden diese in der Praxis umgesetzt.

6.2.2. Rückführungsoption während einer dauerhaften Pflegeplatzunterbringung Dass das Thema der Rückführung auch bei Pflegekindern, die auf einem Dauerpflegeplatz untergebracht sind, besteht und unterschiedlich viel Platz und Raum einnehmen kann, wurde im letzten Abschnitt deutlich. Hoffnungen, Wünsche und Erwartungen der jeweiligen Familiensysteme können unterschiedlich und gegensätzlich sein.

Für Klaus Wolf (2016) und Irmela Wiemann (2014) ist eine Entscheidung, ob Pflegekinder für immer in einer Pflegefamilie leben sollen, innerhalb eines vertretbaren Zeitraums wichtig. Dabei wird etwa das Alter des Kindes bei der Setzung der Maßnahme (Unterbringungsbeginn) als Kriterium genannt, wobei die unterschiedliche Zeitempfindung von Erwachsenen und sehr jungen Kindern mitberücksichtigt werden muss. Als einen weiteren Faktor wird die Zeitdauer der bisherigen Unterbringung betrachtet, also wie lange die Pflegekinder schon bei der Pflegefamilie leben und ob bereits feste Bindungen entstanden sind. Wenn das der Fall ist, dann ist aus bindungstheoretischer Sicht eine Rückführung in die Herkunftsfamilie meist nicht mehr im Interesse des Pflegekindes (vgl.

Wiemann 2014: 23f und Wolf 2016b: 134f).

„Aber i denk a Kind unterzubringen, ähm, setzt ja voraus, dass de, das des Kindeswohl gefährdet ist und das es einfach dort keine lebbaren Umstände mehr gibt. Und wenn sich die leiblichen Eltern wirklich, ähm, in einer, mit viel Unterstützung und mit viel, ähm, Einflüssen von innen und außen so verändern können, dass sie gut auf ihre Kinder schauen können, ja dann, ähm, dann glaub ich schon, dass dem Elternrecht der Vorzug gegeben werden soll. Aber, immer unter Berücksichtigung der Dauer des Kindes, des Aufenthalts des Kindes in der Pflegefamilie. Also ich denke, dass, ähm, zwei, drei Jahr ja, da red ich nicht mehr von Rückführung, weil ich einfach der Meinung bin, dass, da würde man das Kind wie eine, eigentlich wie eine Ware behandeln. Ja, weil das Kind hat ein Recht auf eine kontinuierliche Beziehung, in der sie sich entwickeln kann ja. Und da kommt es auf das Alter des Kindes drauf an, da kommt es auf die Dauer drauf an find ich, um, um, um eben Thema Rückführung überhaupt nachzudenken.“ (F, Z 215-226)

Als eine weitere Zeitdimension für eine mögliche Rückführung wird die Dauer genannt, welche leibliche Eltern brauchen, um ihre Krise zu überwinden. Ihre Lebensumstände soweit zu stabilisieren und die Defizite, die bei der Unterbringung präsent waren, realistischerweise zu verändern.

„Wenn es sich wirklich in Richtung von Rückführung entwickelt, dann ist es ja kein Prozess der Knall auf Fall, von heute auf morgen passiert. Ja, das ist manchmal so dieses Schreckgespenst, dass Pflegefamilien im Hinterkopf haben. Aber im Endeffekt ist ja die Entscheidung zu einer Rückführung in die Familie ein

längerfristiger Prozess. Ja, es muss zuerst beobachtet werden, hat sich die leibliche Familie konsultiert, sind alle Vorgaben, die notwendig sind überhaupt erfüllt. Ja, und dann kann man ja eigentlich nur einen Anbahnungsprozess entweder intensivieren, wenn regelmäßige Besuchskontakte so und so schon bestehen zur leiblichen Familie, oder überhaupt erst einmal anbahnen.“ (C, Z 103- 110)

Die Herstellung ausreichend guter Lebensbedingungen in der Herkunftsfamilie kann nicht beliebig lange dauern, weil das Pflegekind in der Pflegefamilie neue Beziehungen eingeht, sich an sein neues Umfeld gewöhnt und ein Recht auf Kontinuität hat. Somit würde ein neuerlicher Wechsel nach einer zu langen Zeitdauer für das Pflegekind ein erneuter Bindungsabbruch und wieder ein neues Umfeld bedeuten. Ein weiterer wichtiger Aspekt liegt in der Nachhaltigkeit der Veränderungen, da weitere Kindeswohlgefährdungen und damit einhergehende, mögliche weitere Fremdunterbringungen weitgehendst ausgeschlossen werden sollen/müssen.

„Weil, nur das Ausbleiben der Kindeswohlgefährdung in der Herkunftsfamilie heißt noch nicht automatisch, dass es zu einer Rückführung kommt, ja. Also, da braucht`s noch viel mehr, da wird ja noch viel mehr berücksichtigt. Da muss mal die Wahrscheinlichkeit sehr groß sein, dass es zu keiner Rückführung, a zu keiner weiteren Unterbringung kommen würde.“ (A, Z 191-195)

Klaus Wolf (2016) definiert einen Zeitraum von maximal zwölf Monaten als Ziel für eine verbindliche Entscheidungsfindung. Wenn in diesem Zeitraum keine nachhaltige Verbesserung bei den leiblichen Eltern erkennbar ist, sollte sich die Beratungsrichtung mit den Kindeseltern ändern, nämlich in Richtung einer Akzeptanz der Dauerpflegeplatzunterbringung, der Gestaltung der weiteren Besuchskontakte und das Verabschieden einer Rückführungsoption (vgl. Wolf 2016b: 135).

Treffend beschreibt dies eine Interviewpartnerin:

„(…) wenn die Umstände in einer leiblichen Familie so arg sind, dass ein Kind in eine Pflegefamilie kommt, dann sind das wirklich häufig Umstände, die sehr viel tiefer liegen, als nur darum ob die Mutter kochen kann oder net. Ähm, de san, die liegen in einer grundsätzlichen Lebenstüchtigkeit, meistens für mi, ja. Oder Untüchtigkeit in dem Fall, ja. (…) da kann i a Pflegeverhältnis gut vertreten und des bleibt aber dann a so, ja. Also des ist, wenn die Entscheidung gefallen ist, hab ich so das Gefühl da, da, da fahrt a so die Eisenbahn drüber. Da bin ich in meiner Haltung relativ rigid, ja. Da, wie gesagt, da kann man dann vielleicht noch schauen wie weit, wenn sich die Eltern wirklich fangen, und wenn sie, wenn sie ihre Lebenssituation stabilisieren können, verändern, wie weit ist es möglich dann den Kontakt aufzumachen zu der leiblichen Familie, zu intensivieren. Wie weit sind ausgeweitete Besuche möglich.“ (F, Z 257-267)

Nur weil eine Rückführung von Seiten der Kinder- und Jugendhilfe ausgeschlossen wird, bedeutet das nicht, dass das Thema bei den leiblichen Eltern abgeschlossen ist. Eine

Beratung der Herkunftseltern, um nunmehr mit ihrer neuen Elternrolle – der ausschließlich besuchenden Eltern – umgehen zu können, bedarf meist einer professionellen Begleitung.

6.2.3. Rechtliche Situation

Elternrechte und Kinderrechte konkurrieren sich in Bezug auf die Rückführungsoptionen eines Pflegekindes. Rechtlich gesehen ist eine Rückführung in das Herkunftssystem bei dementsprechender Antragstellung eines Elternteiles auf Obsorgeübertragung möglich.

Im Hinblick auf die Entwicklung und das Wohl des Kindes ist sie jedoch eine risikoreiche Entscheidung, weswegen bei der Abwägung der Eltern- bzw. der Kindesinteressen letztendlich nur das Wohl des Kindes ausschlaggebend sein kann.

„Auf die Dauer, wie long is des Kind schon bei da Pflegefamilie und i seh da die Rechte weniger bei leiblichen Eltern, sondern eher die Re die Rechte der des Kinds des der des Kindes verstärkt. Oiso hätt i im Fokus. I denk ma es geht um des wos des Kind braucht, wos dem Kind gut geht, wos eingewöhnt is.“ (E, Z 121-124) Dieser Interviewausschnitt zeigt, dass die Interessen der Kinder - und somit auch die Kinderrechte - in den Vordergrund gestellt werden müssen und nicht die der Eltern, denn dass Eltern jederzeit das Recht haben, entweder die Zustimmung zur Unterbringung zu widerrufen (bei vorheriger Einwilligung), oder einen Antrag auf Rückübertragung der Obsorge (nach gerichtlicher Verfügung) gemäß § 185 ABGB beim Gericht einzubringen, ist unumstritten.

„Es is halt grundsätzlich schwierig, weil die rechtlichen Möglichkeiten sehr, sehr groß sind. Ja, die wir einfach nicht beeinflussen können. Ja, also unser Rechtssystem sieht halt die Möglichkeit vor der Antragsstellung der Herkunftsfamilie. Darauf haben wir einfach keinen Einfluss.“ (D, Z 167-170)

Abhängig von der Art des Zustandekommens der Erziehungshilfe - entweder mittels freiwilliger Zustimmung (schriftliche Vereinbarung zwischen obsorgeberechtigter Person und dem Kinder- und Jugendhilfeträger), oder durch eine gerichtliche Verfügung - sind meist mehrere Personen Obsorgeträger und haben somit nicht nur Rechte, sondern auch Pflichten für das Kind übernommen (vgl. Geserick et al. 2015: 24).

„Ja, was die, die Herkunftseltern anbelangt, gibt`s natürlich Unterschiede, wie diese Entscheidung getroffen wird. Ja, ist es verbunden mit einem Obsorgeentzug oder ist es eine freiwillige Maßnahme. Ähm, das sind unterschiedliche Ausgangsbedingungen. Ja, ob die Herkunftseltern das mittragen können, oder nicht. Ähm, wenn sie das mittragen, kann man sie natürlich gut in, in, in die Hilfeplanungen einbeziehen, welche Form von Pflegeverhältnis vorgesehen ist und es wird natürlich mit den Herkunftseltern, wenn es eine freiwillige Zustimmung ist, ganz klar getroffen, was wird vereinbart. (D, Z 28-35)

Schlussendlich steht für die Kinder- und Jugendhilfe immer das Kindeswohl an erster Stelle, wie das nachfolgende Zitat eindrucksvoll zeigt.

„Des ist etwas, also die Unterbringung von meinerseits von einem Kind in einer Pflegefamilie ist eine Sache die ich gut vertreten kann sofern, sobald die Obsorge an die Kinder- und Jugendhilfe übertragen ist. Ja. Ähm, die Entscheidung selbst die mich, für mich persönlich als Sozialarbeiterin, ja, kann i dann guat mittragen, wann i a so den rechten Hintergrund hab, nämlich, also a die Entscheidung des Gerichts hab. Ja, und dann ist es für mich auch eine klare Sache, dass das Kind bleibt und das kommunizier ich sowohl den Pflegeeltern, als auch den leiblichen. Natürlich haben wir immer wieder, ähm, die leiblichen Eltern im Kampf mit der Kinder- und Jugendhilfe. Und ähm werden auch Kämpfe ausgefochten, (…) die dann jahrelang dauern, aber da muss i ehrlich sagen da fühl i mi als Fachkraft der Kinder- und Jugendhilfe sehr dem Kind verpflichtet, ähm, diese dauernden Bezugspersonenwechsel hintanzuhalten, ja. Also da kämpf i was geht, muss i sagen.“ (F, Z 50-61)

Es gibt jedoch nicht nur gesetzlich definierte Rechte und Pflichten gegenüber einem Kind/Pflegekind (z.B.: §138 ABGB), sondern ist eine positive Entwicklung eines Pflegekindes zusätzlich abhängig von den Haltungen der leiblichen Eltern und Pflegeeltern.