• Nenhum resultado encontrado

Die Kriterienentwicklung und das "House of Quality"

3. METHODEN

3.1. Verfahren zur Erstellung objektiver Analysekriterien und Methodik zur

3.1.2. Der Ideenfindungsprozess für Kriterien zur Informationsanalyse

3.1.2.2. Die Kriterienentwicklung und das "House of Quality"

Ohne eine Verbraucherbefragung zu den konkreten und legitimen Wünschen an einen Lebensmittelsicherheitsbericht verliert ein "House of Quality" (HoQ), wie in Lit. [8] beschrieben, bei der Kriterienentwicklung für Medien zur Lebensmittel- sicherheit stark an Aussagekraft und Bedeutung. Gem. Lit. [8] wäre die treffendste Übersetzung für "House of Quality" "Qualitätsforderungshaus", denn es wird nicht eine Qualität, sondern eine Qualitätsforderung geplant. Diese bezieht sich auf inhaltliche, strukturelle, gestalterische und navigationstechnische Kriteriengruppen (HK), die hier nicht, wie im HoQ, durch Kundenbefragungen geschaffen werden, sondern durch den zuvor in diesem Kapitel eingehend beschriebenen Prozess zur objektiven Kriterienfindung. Lebensmittelsicherheit ist als ein gesundheitspolitsch

zentrales Anliegen gesetzlich verankert. Sie kommt durch das für die derzeit 27 EU- Mitgliedsstaaten verbindliche europäische "General Food Law" [10] zum Ausdruck und wird in Österreich durch das Lebensmittelsicherheits- und Verbraucherschutzgesetz [11] auf nationaler Ebene legistisch umgesetzt. Als zentraler Inhalt sei § 5, Absatz 1 LMSVG (2006) angeführt, dem nach es verboten ist, Lebensmittel, die gemäß Artikel 14 der Verordnung (EG) Nr. 178/2002 nicht sicher, d.h. gesundheitsschädlich oder für den menschlichen Verzehr ungeeignet, oder verfälscht oder wertgemindert sind, ohne darauf deutlich und allgemein verständlich hinzuweisen (...), in Verkehr zu bringen. Einerseits sind die Inhalte von Berichtsdokumenten rund um die Lebensmittelsicherheit sehr eng mit der Gesetzesmaterie verflochten, weshalb es nicht angebracht wäre, zur Richtigkeit der Inhalte Verbrauchermeinungen einzuholen. Anders ist es bei der Benutzerfreundlichkeit solcher Berichte: Optimale inhaltliche Struktur, Design und Navigationsmöglichkeiten könnten sehr wohl durch Verbraucherbefragungen eruiert werden, in wesentlich eingeschränkterer Weise die inhaltliche Qualität, weil diese ein hohes fachliches Wissen abverlangt. Wäre die beschriebene heuristische Bewertung direkt mit dem eigenen Ideenfindungsprozess vergleichbar, wären zumindest 35%

der Gesamtheit der möglichen Kriterien, die an die entsprechenden Medien zu richten sind, aufgedeckt. Damit ließe sich sofort der Unterstützungsgrad der "WIE´s zu den WAS´s" im HoQ mit ≥ 35% angeben. Die Frage nach dem "WARUM wir verbessern?" lässt sich jedoch in erster Linie mit dem Argument an der Spitze des Baumdiagrammes M3 beantworten, sowie in zweiter Linie durch den gemeinschaftlichen bzw. internationalen Wettbewerb der berichtenden (informierenden) Staaten, der zur laufenden Optimierung der Berichterstattungs- qualitäten anhält. Ein derartig offizieller Wettbewerb ist sicherlich ein zusätzlicher Ansporn für eine wahrheitsgetreue und transparente Informations- und Gesundheitspolitik zur Lebensmittelsicherheit, die ein Wesentliches zur Gesunderhaltung der Bürger in präventiver Weise beiträgt. Fazit: Der Aspekt des Marktes innerhalb des HoQ wurde in der Diplomarbeit insofern vernachlässigt, als dass keine Kundenbefragungen über den gewünschten Lebensmittel- sicherheitsbericht durchgeführt wurden, der technische Aspekt ist sicherlich optimal ausgereizt, denn die gestellten bzw. hier selbst entwickelten Anforderungen

(Kriterien) unabhängig davon, ob sie vollständig sind oder nicht, sollen nahezu perfekt erfüllt werden.

3.1.2.3. Strukturierung kausaler Kriterienbeziehungen [8] in Analogie zu M2 Nach der Kriterienfindung, die zuvor eingehend beschrieben wurde, sollen in Analogie zu M2, dem zweiten Managementwerkzeug zur Datenanalyse, dem sogenannten Relationen- oder Beziehungsdiagramm, seinem Namen gerecht, kausale Relationen zwischen den Kriterien einer komplexen Situation hergestellt werden, wodurch Ursache-Wirkungs-Beziehungen in einer geordneten Darstellungsweise erkennbar werden [8]. Dabei sind die jeweiligen Kriterien oder übergeordneten Kriterien der Checklisten als Resultate der vorher eingehend beschriebenen Kriterienfindung in Anlehnung an M1 Ausgangspunkt für M2. M2 selbst wird im Unterschied zu hier wiederum im Team (idealerweise 4-6 Personen nach Lit. [9]) erstellt und dient, wie auch die allein erstellte Variante, der Erforschung der Ursache-Wirkungsbeziehungen aller Kriterien, auch der strittigsten und hilft beim Herausfinden der Hauptursachen [9]. Die (übergeordneten) Kriterien aus der Analogie zu M1 wurden bei genügend Abstand zu den umgebenden (übergeordneten) Kriterien nochmals notiert. Danach wurde HK I als erste Idee zum Startpunkt für M2 bestimmt und bis HK VII für jede Ideenkombination systematisch die Frage nach einer Ursachen- bzw. Einflussbeziehung gestellt. Die letztlich festgelegte und eingezeichnete Pfeilrichtung soll ausschließlich die stärkere Ursachen- bzw. Einflussbeziehung kennzeichnen, Doppelpfeile sind zu vermeiden [9]. Schließlich wird für jedes (übergeordnete) Kriterium die Anzahl an ankommenden ("Ein") und abgehenden Pfeilen ("Aus") getrennt abgezählt und in der Schreibweise

"Ein/Aus" beim jeweiligen (übergeordneten) Kriterium angegeben. Viele abgehende Pfeile stellen Aspekte (Kriterien) dar, die eine wichtige Ursache für verschiedene übrige Aspekte sind, auch Treiber genannt, viele ankommende Pfeile stehen für ein Kriterium, das sich als wichtige Wirkung einer Vielzahl von Kriterien erweist, das in weiterer Folge zum Planungsschwerpunkt als zweckmäßiges Maß für den Gesamterfolg auserkoren werden kann [9]. Die Hauptursache (Treiber) hat die Notation "0/Aus", die Hauptwirkung "Ein/0". M2 gibt den Gedankengang einer speziellen Gruppe wieder, was bedeutet, dass eine andere Gruppe zum selben

Thema andere Kausalitäten erhalten kann [8]. In Abb.3 ist also mein persönlicher Gedankengang wiedergegeben.

3.1.2.4. Hierarchisierung der Komplexität eines Problems [8] in Analogie zu M3

Alle hier gemachten Angaben beziehen sich in analoger Weise auf die Erstellung eines Baumdiagramms, M3, im Alleingang, das üblicherweise im Team von 4-6 Personen erstellt wird [9]; Die typischen Ausgangspunkte für ein Ziel-Mitteldiagramm (Baumdiagramm, M3) sind:

• Der Treiber (Hauptursache) und/oder die Hauptwirkung aus M2. Letztere wird zur Zielformulierung von M3, die am Blatt Papier etwa ganz oben als Überschrift platziert wird [9].

• Kriterientitel aus M1 als wichtige Teilziele für M3 [9]

• Ein erteilter Auftrag an eine einzelne Person oder an ein Team [9]

Eine Hierarchisierung ("Entflechtung") von komplexen Ursache-Wirkungs- Beziehungen aus M2 erfolgt zum Beispiel, indem von der zentral oben positionierten Hauptursache Verbindungslinien (nicht notwendigerweise mit Pfeilspitzen) zu den um eine Ebenstufe tiefer gestellten spezielleren Mitteln führen, die dort ihren sicheren Platz finden, sobald sie die einheitliche Fragestellung erfüllen, was denn getan werden müsse um das oben bereits fixierte Ziel zu erreichen [9] bzw. allgemeiner, was denn die obere Ebene beeinflusse. Derartige Fragestellungen sind bei der Erstellung jeder Unterebene zu stellen um eine inhaltlich korrekte Zuordnung (Hierarchisierung) der Kriterientitel aus M1 zu erreichen. Der Detaillierungsgrad steigt mit zunehmender Anzahl an Ebenen nach unten. Dabei sollen nur sinnvolle Verästelungen weitergeführt werden, also nur, wenn sich die Notwendigkeit einer sich aufdrängenden Detailaktion zur Zielerreichung in der obenen Ebene bei Hinterfragung ergibt [9]. Bei M3 handelt es sich um ein Problemlösungsdiagramm, im besonderen um ein "Ziel-Mitteldiagramm" zur Überprüfung aller logischen Zusammenhänge und der Vollständigkeit von Aktionen auf jeder Detaillierungsstufe des Plans [9], die durchgeführt werden müssen bzw. können um gesetzte, breit formulierte Ziele zu erreichen [9]. Schließlich können laut Lit. [9] noch Ergänzungen,

Streichungen oder Änderungen im Diagramm vorgenommen werden, was hier auch zur Genüge passiert ist. Mit Pfeilspitzen kann man noch signalisieren, in welche Richtung das Diagramm erstellt wurde. M3 soll von der Theorie zur Wirklichkeit führen und insbesondere noch die Durchführung überwältigender Projekte ermöglichen [9], weil diese durch Hierarchisierung bzw. Entflechtung erst transparent werden, bzw. es deckt dadurch eine zuvor ungeahnte Komplexität eines Projektes auf, wie im Falle dieser Diplomarbeit. Dieses Diagramm beschreibt den Weg der unmittelbaren Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge zwischen den Kriterien vom Anfangskriterium bis zum gesetzten Ziel "Erfolgreiche Suche nach Gefahren- informationen mit präventivem gesundheitlichen Nutzen" exakt. Dadurch bleiben nur die unmittelbaren kausalen Zusammenhänge aus dem Beziehungsdiagramm (M2) konserviert, was die bessere Übersichtlichkeit von M3 gegenüber M2 ausmacht.

3.1.2.5. Zusammenfassung von 3.1.1 und 3.1.2

Mein Versuch war es, möglichst objektive Kriterien in einem Ideenfindungsprozess abweichend von den bekannten Brainstormingtechniken im Alleingang zu entwickeln und hinterher durch das Einbeziehen von dazu gefundenen Studien auf dem Gebiet der Informationswissenschaften inhaltlich zu präzisieren, zu ergänzen und letztlich abzusichern. Andere Kriterien beziehen sich alleinig auf meine Ideenfindung, wobei die Anstrengung unternommen wurde, sowohl durch gebündeltes Fachwissen oder durch einfachste Fragestellungen subjektive Wertungen, so gut es geht, schon bei der Formulierung der Kriterien zu vermeiden. Einfacher wäre es vielleicht gewesen, objektive Kriterien durch eigene Befragungen zu erhalten. Eine Anwendung von M2, sowie eine abschliessende Hierarchisierung der Ideen mit dem Qualitäts- managementtool M3 sollte Lücken in der Kriterienfindung schließen. Das war die Geburtsstunde der drei Checklisten in Kap. 3.2.1 - 3.2.3, die schließlich eine vergleichende, nach Hauptkriterien gegliederte Analyse der ausgewählten Medien ermöglichen sollen, deren Resultate anschaulich und beispielhaft in Kap. 4 (Ergebnisse) und diskret im Anhang, Teil B (Schachbrettmatrices) zusammengefasst sind. Letztlich soll der Anspruch an eine optimale Lebensmittelsicherheits- berichterstattung darin bestehen, die anschließend in den drei Checklisten aufgelisteten Kriterien zu erfüllen. Aus den in Kap. 4 dargestellten Ergebnissen zu den analysierten Medien lässt sich erkennen, wie sehr die identifizierten

Medienmerkmale an das Merkmalsprofil eines optimalen Lebensmittelsicherheits- berichts bzw. einer qualitativen Homepage herankommen.

3.1.3. Festgelegte Kriterienbeziehungen in Analogie zu M2 und M3 - beispielhaft für eine Berichtsanalyse

Vollständigkeit der Berichte - WER

II. WER informiert (und worüber)?

2.1 Kontaktinformation (Wer berichtet) 2.2 Vielschichtigkeit

* Beitrag zur umfassenden Gefahrenberichterstattung durch mehrere Institutionen bzw. Untersuchungen zur Gefahr X

* Zuständigkeiten und inhaltliche Anforderungen an eine viel- schichtige Gefahrenberichterstatung zur Gefahr X

III. WARUM wird berichtet?

Anlass der Berichterstattung angegeben

- indirekt (aus 1.1 und 1.2 zur Vollständigkeit):

3.1 Nennung von Beprobungsanlass, 3.2 Verweise auf vergangene Untersuchungen 3.3 inhaltliche Aspekte zur Wissenschaftlichkeit (=BB) 3.4 explizite Nennung der Bedeutung zum Gefahrenbericht

WIE wird berichtet (und worüber)?

IV. Qualität der Berichtsinhalte V. Qualität von Berichtsstruktur und -länge

5.1 Leicht zugängliche Kontaktinformation

5.2 Systeme und Verzeichnisse mit Orientierungsnutzen 5.3 Gefahren bezogene oder anderwertig günstige Struktur

5.4 Optimale Berichtslänge und Spaltenbreite

VI. Qualität der Darstellung (Design/Gestaltung/Struktur)

4.1 Sprachliche Verständlichkeit/Mehrsprachigkeit 4.2 Verständlichkeit (Transparenz) der Inhalte

4.3 Wissenschaftliche Qualität (Effektivität) d. Inhalte

4.4 Beitrag zum präventiven Gesundheitsschutz (effiziente Berichtsweise)

* wenig Blabla, kommt schnell zum Wesentlichen * Selektives Lesen möglich: Kompliziertes in eigene Kapitel gefasst

* Komplexes wird erläutert (zB. Glossar) oder weggelassen * WIE: Vollständigkeit, Objektivität

* WAS: Anforderungen an die Inhalte

* Pressemeldungen zur Gefahr X / * Hinweise auf Gefahrenforen

* Informationen zu Untersuchungen mit Präventivcharakter (Überwachungsmaßnahmen, wie Surveillances, Monitorings; Importkontrolle)

-> keine Täuschung

=> Bildungsbonus (BB)

=> Präventivbonus (PB)

* siehe gesamtes H.K. I+II

* siehe 3.3.B Anforderungen an die Inhalte (BB)

* PRÄVENTIVBONUS (PB) aus dem Ergebnisteil

6.1 Positiver intuitiver Eindruck 6.2 Gute farbliche Gestaltung 6.3 Gute Lesbarkeit

6.4 Gute Zugangsmöglichkeit für Menschen mit einge- schränktem Sehvermögen

VII. Zusätzliche Qualität: Navigationsmöglichkeit

7.1 Hyperlinking 7.2 Suchmodus 7.3 Buttons

I. WAS wird kommuniziert (worüber wird berichtet)?

Vollständigkeit der Berichte - WAS

1.1 Umfassende Gefahrenberichterstattung im Vorfeld der Ergebnisdarstellung zur Gefahr X 1.2 Zusätzliche Informationsleistungen (aus Abbildungen, aus Gefahrennetzwerken) 1.3 Mehr als Zoonoseberichterstattung zu bestimmten mikrobiellen Gefahren

Abb. 3: Analogon zum Relationendiagramm M2, beispielhaft für eine Berichtsanalyse

In obiger Abbildung (Abb.3) sind das Informationsdreieck und die 7 Hauptkriterien (I- VII) eindeutig erkennbar. Ziel eines Relationendiagramms (M2) soll sein, kausale Beziehungen zwischen den bereits nach dem Informationsdreieck strukturierten Kriterien herzustellen. Die stark ausgeführten Pfeile gehen entweder von einem HK aus, oder bewirken ein solches. Sie vertreten die Summe vieler gleich orientierter Pfeile der im HK enthaltenen übergeordeneten Kriterien. Bei der Auswertung von M2 ist jedoch die Summe all dieser theoretisch ankommende dünnen Pfeile (Wirkung

"Ein") bzw. abgehende dünnen Pfeile (Ursache "Aus") für den stellvertretenden

starken Pfeil zu zählen und in der Schreibweise ("Ein";"Aus") für jedes übergeordnete Kriterium anzugeben. Die weitere Vorgehensweise ist dem Unterkapitel 3.1.2.3

"Strukturierung kausaler Kriterienbeziehungen [8] in Analogie zu M2" zu entnehmen.

Weil aber selbst eine geordnete Darstellung von M2 noch immer sehr unübersichtlich ist, soll M3 dabei Abhilfe schaffen. Aus Gründen der besseren Übersichtlichkeit wurde das M2-Analogon nur für die wichtigsten "Kriterienbereiche" erstellt, das M3- Analogon aus Mangel von Platzgründen nicht abgebildet.

Die exakte und vollständige Zuordnung der einzelnen Kriterien zu den angezeigten Blöcken, bestehend aus ÜK und HK, scheint im Detail nur in Kap.3.2 in den Checklisten selbst auf.

3.1.4. Die Kriterienauswertung

3.1.4.1. Punktevergabe bei der Medienanalyse

Die in den drei Checklisten bereits gemäß Informationsdreieck strukturierten und in Analogie zum Baumdiagramm M3 hierarchisierten Kriterien erlauben nach deren Auswertung eine unmittelbare Übertragung der Punkteanzahl auf Spiderplots, deren 7 Achsen die 7 Hauptkriterien darstellen. Zunächst soll aber jedem Kriterium im Zuge der Auswertung der Medien (Berichts- und Homepageanalyse und derer Ergebnisse im Besonderen) bei eindeutigem Zutreffen der arithmetische Wert "1"

zugewiesen werden, andernfalls "0". Ein teilweises Zutreffen stellt die dritte Antwortmöglichkeit bei der Merkmalsauswertung dar, deren Eintreten in der Checkliste schon bei einzelnen Kriterien vorab definiert ist, insbesondere bei jenen, die mit anderen Kriterien kausal stark verknüpft sind. Ebenso soll durch diese dritte Antwortmöglichkeit einem unvorhergesehenen Einfluss bei der Medienauswertung vorgebeugt werden, wenn ein Kriterium tatsächlich nicht eindeutig zu beantworten ist, weil andere (undefinierte) Kriterien, die vom Ideenfindungsprozess nicht rationell erfasst wurden, zu stark wechselwirken. Jedesmal die Kriterien zu erweitern, oder bestehende Kriterien zu präzisieren und nachträglich bereits gemachte Analysen dahingehend auszubessern, würde eine ungeheure Sisyphusarbeit bedeuten, die anfangs auch praktiziert, aber letztlich doch noch durch eine dritte zulässige Antwort ein Ende gefunden hat. Diesem "teilweisen Zutreffen" soll ein arithmetischer Wert von 1/2 zugewiesen werden. Kriterien sollen ebenso nur "teilweise" zutreffen, wenn

eine Gefahren bezogen Beantwortung im Kriterium verlangt wird, sich die spezifische Gefahr (z.B. Salmonella) jedoch hinsichtlich der Kriterienerfüllung hinter einem allgemeineren Gefahrenüberbegriff (z.B. mikrobiologisches Kriterium, Pathogen- diagnostik, dgl.) verbirgt, das aber nachweislich. Dadurch soll den unterschiedlichen Untersuchungsprogrammen mit unterschiedlich spezifischer Gefahrenorientiertheit Rechnung getragen werden.

= JA [1 Punkt] ... bei Zutreffen eines nicht Gefahren bezogenen Kriteriums

"trifft zu" ... bei Zutreffen eines Kriteriums für eine bestimmte Gefahr = JA bedingt [1/2 Punkt]

"trifft teilweise zu" ... bei Zutreffen eines Kriteriums für eine bestimmte Gefahr, die durch eine allgemeine Gefahrengruppe garantiert (oder nachweislich) erfasst wird

...bei Zutreffen einer Einschränkung aus den Checklisten ...bei unvorhergesehenen Wechselwirkungen, die keine ein-

deutige Beantwortung des betreffenden Kriteriums zulassen = NEIN [0 Punkte]

"trifft nicht zu" ... bei Nichtzutreffen eines nicht Gefahren bezogenen Kriteriums ... bei Nichtzutreffen eines Kriteriums für eine bestimmte

Gefahr oder wenn eine allgemeine Gefahrengruppe eine bestimmte Gefahr nicht garantiert erfasst

Abb.4: Zusammenfassung für Punktevergabe mit Symbolik zur Auswertung von Checklisten

In Abb.4 sind die Punkteauswertung, eine verbale Auswertung nach den präzisen Attributen "trifft zu" , "trifft teilweise zu" und "trifft nicht zu" und eine Auswertung der Checklisten nach Farbsymbolik im Zusammenhang mit den im nächsten Unterkapitel beschriebenen Schachbrettmatrices für eine rasche und effiziente optische Auswertung zusammengefasst. Die maximal erreichbare Punktezahl bei der Auswertung eines Hauptkriteriums entspricht der Summe aller betrachteten Kriterien, die alle, weil sie voll zutreffen, den arithmetischen Wert "1" haben. Die tatsächlich erreichte Punktezahl für ein Hauptkriterium ergibt sich aus der Summe der (mit je 1 Punkt) zutreffenden und (mit je 1/2 Punkt) teilweise zutreffenden Kriterien. Diese Merkmalssumme wird für jedes der 7 ausgewerteten Hauptkriterien auf die entsprechende der 7 Achsen (oder Speichen gem. Lit. [9]) eines Radar-/Spiderplots übertragen. Aus der arithmetischen bzw. eindeutig definierten attributiellen

Auswertung der einzelnen Berichte und Homepages nach objektiven Kriterien entstehen Merkmalsprofile, die in Form von Schachbrettmatrices und Spiderplots sehr anschaulich dargestellt und unmittelbar miteinander verglichen werden können.

Diese Darstellungen werden in den beiden nachfolgenden Unterkapiteln beschrieben.

3.1.4.2. Schachbrettmatrices

Sie dienen einem anschaulichen Vergleich der Merkmale aller Berichtsmedien in bezug auf die einzelnen Gefahren. Wegen der unmittelbaren Vergleichbarkeit ist auch der Umfang solcher Matrices entsprechend groß. Bei einer Schachbrettmatrix handelt es sich im Prinzip um eine orthogonale zweidimensionale Tabellenmatrix, die in x-Richtung die einzelnen Kriterien für eine Checkliste numerisch anführt, in y- Richtung die ausgewählten Berichten der Nationen bzw. der EU nennt. Im Verschnitt der Intervallsgrenzen für die Angaben in x- und y-Richtung ergibt sich ein quadratischer Raster, eine sogenannte "Schachbrettmatrix". Die quadratischen Felder der Matrices werden im Zuge der Auswertung der einzelnen Berichte und Homepages mit der entsprechenden Farbe gefüllt. Ein optimaler Bericht eines Staates bzw. der EU würde einen durchgehenden grünen Balken innerhalb einer Matrix ergeben. Die unterschiedlichen "Fragmentierungsmuster" im Farbenwechsel von Grün, Gelb und Rot solcher hypothetischer Balken entsprechen den einzelnen Merkmalsprofilen nationaler bzw. europäischer Berichtsmedien, die im unmittelbaren Naheverhältnis zueinander eine vergleichende Interpretation zu Anzahl und Lage von Stärken und Schwächen der ausgewählten Berichtsmedien aus 6 Nationen und der EU zulassen. Das ist aber nur dadurch möglich, dass die Matrices über die Angabe der Kriterienlaufnummer die durch sie angezeigten Medienmerkmale mit den Kriterieninhalten der detaillierten Checklisten verknüpfen. In Anhang - Teil A wird die diskrete Auswertung besonders erklärungsbedürftige und vor allem "teilweise erfüllter Kriterien" an Hand von 3 Berichtsbeispielen inhaltlich detailliert beschrieben. Für diese kann die Auswertung in zwei Richtungen verfolgt werden, zurück zu den geforderten Kriterieninhalten in den Checklisten in Richtung einer inhaltlichen Präzisierung. Durch die zentrale Stellung der Matrices zwischen den Checklisten und den stellenweise durchgeführten inhaltlichen Präzisierungen ist die Kompaktheit des

Auswertungsteils der Diplomarbeit gesichert, Inhalte werden dadurch nur einmal wiedergegeben.

Als Orientierungshilfe und zwecks schnellerer Übertragung der Ergebnisse für die Medienanalysen in die Schachbrettmatrices sollen die allgemeinen (nicht Gefahren spezifischen) Kriterien einen schwachen Punkteraster in allen Matrices erhalten, die nach Überlagerung mit den entsprechenden Farben erkennbar bleibt.

Bei den Schachbrettmatrices soll ausschließlich ein Gefahren bezogener Ergebnisvergleich vorgenommen werden, was bedeutet, dass für jede Gefahr eine eigene Schachbrettmatrix angefertigt wird, das wären bei 10 Noxen auch 10 Matrices, deren Auswertung der soeben Beschriebenen entspricht. Ein Gefahren überblickender Ergebnisvergleich hingegen würde eine Auswertung der Medien in einer einzigen Matrix bedeuten. Die Schwierigkeit bestünde darin, die 10 Einzelergebnisse der Gefahren bezogenen Auswertung pro Kriterium, die sich in den 3 Farben "grün, gelb und rot" präsentieren, auf ein einzelnes Ergebnis zu reduzieren, was entweder einen Informationsverlust oder eine Verkomplizierung der Auswertung durch Einführung eines zusätzliches Bewertungsschemas bedeuten würde, weshalb auf einen Gefahren überblickenden Ergebnisvergleich per Schachbrettmatrix verzichtet wird.

3.1.4.3. Visualisierung der erhaltenen Punkte mit Netzdiagrammen (Spiderplots)

Es wird beabsichtigt, die ausgewerteten Medienmerkmale mit Netzdiagrammen (Radarbildern [9], Spiderplots), nunmehr als Netzdiagramme bezeichnet, zu veranschaulichen, wodurch solche Medien hinsichtlich ihrer Stärken und Schwächen in einer sehr effizienten Weise von jedem visuell rasch miteinander verglichen werden können. Laut Lit. [9] ist ein Radarbild eine großartige visuelle Berichtskarte.

Seine Aufgabe sei, die Größe der Lücken zwischen einer Reihe von gegenwärtigen Leistungsbereichen eines Unternehmens und den idealen Leistungsbereichen sichtbar zu machen. Neben Schwächen zeigt ein Radarbild laut Lit. [9] ebenso Stärken an. In analoger Weise sollen hier Lücken (Schwächen) und Stärken für die einzelnen zu Hauptkriterien zusammengefassten Medienmerkmale erkenntlich gemacht werden. Voraussetzung zur Erstellung von Netzdiagrammen ist hier, wie auch in Lit.[9], eine Auswahl an Bewertungskriterien zu treffen, die hier gemäß Kap.

3.1.2 selbst entwickelt wurden und in Form von 3 Checklisten in Kap. 3.2.1 - 3.2.3 vorliegen. Die Aufstellung von Netzdiagrammen erfordert weiters eine überschaubare Anzahl an Achsen bzw. Speichen, die in Lit. [9] mit durchschnittlich 5-10 angegeben wird, welche in ihrer Anzahl der Anzahl an Hauptkriterien, die für die einzelnen Checklisten einheitlich mit 7 festgelegt wurde, entsprechen.

Einer von zwei wesentlichen Unterschieden zu dem in Lit [9] angegebenen Radarbild ist, dass bei meiner Diplomarbeit jede Speiche (bzw. jedes Hauptkriterium) eine durch die Checklisten fest vorgegebene und daher auch eine zueinander verschiedene Anzahl an Kriterien besitzt, und nicht, wie in Lit. [9] für jedes Bewertungskriterium eine eigene Speiche mit gleicher Skala vorgesehen ist, die für eine gewichtete, an die Skala gebundene Bewertung benutzt wird: Eine Bewertung die, wie auch für die Diplomarbeit, zwischen dem Mittelpunkt und den äußersten Eckpunkten der Speichen eines idealen Polygons stattfindet. Würde man bei der Diplomarbeit genauso für jedes Kriterium eine eigene Speiche bereithalten, müssten eine Vielzahl unübersichtlicher Speichen, beispielsweise für eine Berichtsanalyse Netzdiagramme mit zirka 250 Speichen (bei ca. 250 Kriterien) angefertigt werden, die ein mit freiem Auge nicht mehr in einzelne Kriterien auflösbares kleeblattähnliches Resultat mit den relativen Auswertungsdistanzen 0, 1/2 und 1 pro Speiche zur Folge hätte. Dadurch würden derartig ausgeführte Netzdiagramme einem exakten Kritrienvergleich nicht mehr genügen und es könnten auch sonst keine folgerichtigen Vergleiche von Hauptkriterien gemacht werden, weil die Grenzen zwischen den Hauptkriterien, die ebenso von Kriterien gebildet werden, wiederum nicht visuell erkennbar wären. Der zweite wesentliche Unterschied ist, dass wieder nur meine individuelle Bewertung abgebildet wird und nicht, wie in Lit. [9] zusätzlich die Konsensusbewertung eines Teams, die noch dazu das Einzeichnen statistischer Größen erlauben würde, wobei insbesondere Streuungen und Häufungen der individuellen Beiträge zu beachten wären.

Um die Hauptkriterien (Speichen) innerhalb eines Netzdiagramms, die sich gewöhnlich aus einer unterschiedlich hohen Anzahl an Kriterien darstellen, vergleichen zu können, muß die Gesamtzahl an Kriterien pro Speiche jeweils auf eine einmal festgelegte maximale Speichenlänge, die durch die Strecke vom Mittelpunkt (Nabe) bis zur jeweiligen Ecke des regelmäßigen Polygons definiert ist, bezogen werden. Für 7 Hauptkriterien ergibt sich daraus ein regelmäßiges