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3. METHODEN

3.1. Verfahren zur Erstellung objektiver Analysekriterien und Methodik zur

3.1.7. Fachliteratur zur Ergänzung der Checklisten mit inhaltlich objektiven Kriterien

3.1.7.1. Literatur zu den einzelnen Kriterien

Fehlens von Navigationsmöglichkeiten würden sich für Berichte in nicht elektronischer Form zwangsläufig 0 Punkte ergeben.

Vorsicht: Diese Reihung ist nicht mit den kausalen Verknüpfungen oder hierarchisierten Problemstellungen analog zu M2 bzw. M3 zu verwechseln, kommt ihnen aber in mancher Hinsicht sehr nahe.

3.1.7. Fachliteratur zur Ergänzung der Checklisten mit inhaltlich objektiven

nicht nachvollziehbar sind. Nach Lit. [14] sollte ein Bericht auch sprachlich richtig sein [14], das heisst, verständliches Vokabular enthalten, also inhaltlich transparent sein. Hier bedarf es kurzer, aber aussagekräftiger Erklärungen bzw. Fußnoten an den kritischen Stellen des Berichts unter Anschluß eines ebenso didaktisch wirksamen Begriffslexikons (Glossar), so dass für eine interessierte Leserschaft die Möglichkeit gegeben ist während des Lesens viel Neues ohne große Anstrengung dazuzulernen, weil so etwas, wie ein erklärender "roter Faden" die sonst anspruchsvollen und nicht zumutbaren Inhalte laufend erläutert. Das mag zwar für so manchen Verfasser mühsam sein, dieser sollte aber Zweierlei bedenken: Erstens kann man beim Erklären von "Altbekanntem" immer selbst auch noch dazulernen und zweitens geht es beim Berichten und ganz besonders bei der Berichterstattung zur Lebensmittelsicherheit um sehr viel, nämlich um die wahrheitsgetreue Vermittlung objektiver Inhalte [14], einem Anspruch, dem man nur durch eine vollständige (unverkürzte und präzise) Darstellung von Inhalten genügen kann, die ihrerseits ausschließlich in verständlicher Form kommuniziert, eine breitere interessierte Klientel effektiv erreichen können als bisher, so dass sich letzten Endes daraus ein neuer gesundheitlicher Gemeinnutzen bei den an der Lebensmittelsicherheit und eigenen Gesundheit interessierten Bürgern, die bereit sind, neues Wissen in ihr Allgemeinwissen aufzunehmen, einstellen könnte.

Interesse ist die einzige Voraussetzung für Informationsgewinn auf freiwilliger Basis und dazu bedarf es keines Studiums oder teurer Weiterbildungskurse, sondern einfach nur der Bereitschaft, einen optimalen Lebensmittelsicherheitsbericht zu lesen, der eine bildende Komponente neben einer informierenden beinhalten sollte. In Zeiten der Informationsfluten ist es ganz besonders wichtig, wichtige Informationen zu kanalisieren und die Verbraucher darauf ehrlich hinzuweisen. Nur so kann sich langsam aber sicher ein Vertrauen in objektive wissenschaftliche und in transparenter Form aufbereiteter Informationen aufgebaut werden.

Qualitativ hochwertige und unabhängige Bezugsquellen sind gemäß Lit. [21]

und Studie 2, Lit. [22] ein wichtiger Glaubwürdigkeitsfaktor für Informationen aus dem Internet, im Gegensatz dazu senken ein promotionsartiger Berichtsstil, insbesondere auch Übertreibungen des Marketing (z.B. "hottest ever"), die erst einmal herausgefiltert werden müssen um zu den gewünschten Fakten [22] zu gelangen [21], Werbebanner, Wortspiele, listige Bemerkungen, wenig

aussagekräftigen Grafiken oder das Fehlen von Links die Glaubwürdigkeit der betreffenden Internet Sites. Die Glaubwürdigkeitsfaktoren verteilen sich in ihren unterschiedlichen kategorischen Eigenschaften als Analysekriterien über mehrere Hauptkriterien. Links sind deshalb ein Vertrauensmerkmal, weil der Autor den Vergleich mit anderen (guten) Informationsquellen nicht scheut [21] und der Nutzer laut Studie 2 (Morkes and Nielsen, 1997) dadurch auf ziemlich präzise Information der besuchten Website schließt [22]. Diesen Glaubwürdigkeitskriterien kommen deshalb so hohe Bedeutung zu, weil oft die Identität des tatsächlichen Verfassers eines inhaltlichen Beitrages dem Internetnutzer verborgen bleibt [22] und eine Vertrauenslücke hinterlässt.

Einmal zumindest müssten sich unabhängige Wissenschafter und Politiker an einen Tisch setzen und die Anstrengung unternehmen, wichtiges Fachwissen, bei dem sich die Experten weitgehend einig sind und das sonst nur in akademischen Kreisen kursiert, langsam, aber sicher auch in die Welt zu kommunizieren, damit endlich Pauschalurteile aus Wirtschaft und Politik vom leider bisher zu wenig ausgebildeten Konsumenten selbst in kritischerer und objektiverer Weise bewertet werden können. Ziel sollte es sein, das Allgemeinwissen der Bevölkerung zu erhöhen, denn Wissen ist der beste Schutz vor Gefahren und Pseudogefahren aus der Medienpropaganda. Je mehr man mit Themen aus den Medien in nahezu hysterischer und unvollkommener Weise informiert wird, desto mehr schützt eigenes Wissen und Vertrauen auf Bezugsquellen zu diesem Wissen vor sonst unnötigen Ängsten und umgekehrt auch vor Unterbewertungen. Je größer das Gefühl der Ohnmacht gegenüber dem Risiko ist, desto stärker wird das Risiko wahrgenommen [18]. Dieses Phänomen bestätigt sich in einer Verbraucherbefragung in Kiel (von Alvensleben, 2002) zur Beurteilung der Angst machenden Wirkung von Informationen über Risiken von Nahrungsmitteln. Ein Teil der Verbraucher wird durch Meldungen über Lebensmittelskandale immunisiert: Während 1997 nur 9% von 334 Befragten in Kiel dem Statement "Durch das Gerede über Rückstände in unseren Lebensmitteln wird dem Verbraucher unnötig Angst gemacht" voll zustimmten, waren es 2001 beträchtliche 24% von 225 Befragten aus Kiel. Einen anderen fast ebenso großen Teil der Befragten (2001: 23%; 1997: 10%) gefiel die Frage gar nicht und sie stimmten dem Statement überhaupt nicht zu [18]. Dieser duale Anstieg an gegensätzlichen Verunsicherungsreaktionen während 4-jähriger medialer Einwirkung

von Meldungen zu Lebensmittelskandalen zeichnete sich bei einem Teil der Befragten (24%) in einer möglichen Unterbewertung des Risikos, bei einem anderen ebenso großen Teil (23%) in einer möglichen Überbewertung der Rückstandssituation belasteter Lebensmittel ab. Die Wahrheit zu den tatsächlichen Gesundheitsrisiken liegt wahrscheinlich, wie so oft, in der Mitte und die beste Möglichkeit, nicht Opfer von unnötigen Ängsten, aber auch nicht immun gegen jede Gefahrenmeldung zu werden, ist, fundiertes objektives Wissen aus vertrauenswürdigen Quellen zu beziehen und sein Wissen stets zu verifizieren und gegebenfalls auch zu korrigieren, was nicht immer gleich einen Wechsel der Paradigmen bedeuten muss. Jedenfalls steht, nicht nur in bezug auf die Lebensmittelsicherheit fest, dass es das größte Risiko ist, ein Risiko falsch einzuschätzen (R. Grossgut, Lit. [20]). Daraus ergibt sich die Wichtigkeit einer objektiven und unabhängigen Risikobewertung einerseits und die ergänzende Anwendung des Vorsorgeprinzips aus dem öffentlichen Risikomanagement andererseits. Durch erstere sollen sowohl gefährliche Unter-, wie auch sinnlose Überbewertungen von Risiken vermieden werden, in Summe eine individuell richtige Risikoeinschätzung, die vom betrachteten Risikofall abhängt, gewährleistet sein.

Durch das Präventionsprinzip soll ausschließlich jeder Art von möglicher Unterbewertung alimentärer Risiken und den davon abgeleiteten Gesundheitsrisiken entgegengewirkt werden, wenn die Wissenschaft zu differentiellen bewerterischen Aussagen gelangt.

Nachdem über die Glaubwürdigkeit von Informationsträgern diskutiert wurde soll noch die Rolle der Medien und öffentlicher Institutionen an der Risikommunikation angesprochen werden. Die Risikoperzeption bei den Verbrauchern kann von der wissenschaftlichen Perzeption deutlich abweichen [18].

Von Alvensleben hat 1998 Einflussfaktoren auf die Risikowahrnehmung der Verbraucher bei Nahrungsmitteln zusammengestellt [18]. Die Einflussfaktoren, die eine tendenzielle Überschätzung von Risiken im Bereich von Lebensmitteln durch den Verbraucher erzeugen, kurz auch unter dem Begriff "Ohnmacht"

zusammengefasst, sind: Freiwilligkeit, Betroffenheit von einem Schaden, Auswirkungen auf Kinder, Durchschaubarkeit, Kontrollierbarkeit, Zustandekommen und wahrgenommener Nutzen der Risikoquelle. Dazu kommt laut Lit. [18] das sensibilisierte Engagement von Verbraucherschutzverbänden zur

Lebensmittelsicherheit und das Bedürfnis der Massenmedien, neue Skandale zu sichten, die sich die unvollkommene Information zu den Risiken aus Lebensmitteln für einen großen Interpretationsspielraum zunutze machen um eine verzerrte Risikowahrnehmung und somit auch die Ängste und Hysterisierungstendenzen der Verbraucher zu unterstützen. Dabei kommt gerade den Massenmedien durch ihre starke Präsenz im Alltag der Verbraucher eine Schlüsselrolle bei der Verbreitung von Informationen zu [19]. Sie können neben ihrer Informationsfunktion auch zur Vertrauensbildung und vor allem zur Belebung von Bilderwelten beitragen, die gemäß Lit. [19] die Chance bieten, positive Informationen über Lebensmittel zu kommunizieren. Dort, wo wissenschaftliche Erkenntnisse und Informationen unvollkommen bzw. nicht eindeutig genug sind oder sogar durch konträre Gutachten bestätigt werden, fällt es natürlich auch dem öffentlichen Risikomanagement schwer, Vertrauenswürdigkeit zu vermitteln. Hier stehen laut Lit. [18] die Mächte bzw.

Wissenskompetenzen wissenschaftlicher und staatlicher Einrichtungen zur Lebensmittelsicherheit, in die der Verbraucher meist vertraut, der Ohmacht des Nichtwissens direkt gegenüber, der es vehement entgegenzuwirken gilt um Klarheit, Transparenz und Vertrauen bei der Lebensmittelsicherheit zu schaffen, um den Inhalt falsch eingeschätzter Risiken nicht zum Gegenstand subjektiver und emotionaler Meinungsbildungstendenzen in der Öffentlichkeit zu machen, die laut Lit. [19] zu Vertrauenskrisen in öffentliche Institutionen führen können. Leider gibt es auch konträre Politiken und konträre Gutachten, insbesondere, wenn wirtschaftliche Interessen einen Gegenpol zu Gesundheitspolitiken bilden und entsprechend der Geldhahn nur für wirtschaftlich interessante, weil profitable Forschungsprojekte aufgedreht wird, so manches gesundheitliche Risiko daher nur schwach erforscht bleibt und die Lebensmittelsicherheit in solchen Bereichen einen emotionalen

"Zankapfel" in der öffentlichen Diskussion darstellt, ohne dass viele Verbraucher den wahren Hintergrund zur Uneinigkeit der Politik kennen bzw. erfahren. Zur nicht immer harmonisierenden Beziehung zwischen Risikobewertung und Risikokommunikation auf der ganzen Welt passt ein Zitat von J. W. von Goethe (1749-1832), der einst sagte: Es ist nicht genug zu wissen, man muß auch wollen, es ist nicht genug zu können, man muß auch tun (aus: Lit. [14], S.3). Damit möchte ich sagen, dass wissenschaftliche Objektivität in bezug auf die Lebensmittelsicherheit weder der

Uneinigkeit in der Risikobewertung, noch einem irrenden Risikomanagement geopfert werden sollten, man muß sie eben wollen und realisieren.

Auch das Vertrauen in die offizielle Lebensmittelkontrolle und ihre nahestehenden Institutionen oder gar in die Gesetzgebung kann aus Sicht der Verbraucher gebrochen sein, wenn in Zeiten von Lebensmittelkrisen oder wissenschaftlicher Disposition zu einer Noxe aus Lebensmitteln keine kompetente Maßnahme des öffentlichen Risikomanagements zu erwarten ist. Die Glaubwürdigkeit staatlicher Institutionen zeigt sich bei unsicheren und unvollständigen Informationen in ihrer Vorsorge- und Handlungskompetenz [19]. Ein Gesetz alleine genügt nicht zur Vertrauensbildung, weil es zwar Voraussetzungen zur Informationspolitik schafft, z.B. durch offizielle Warnungen, aber nichts zur Kommunikation von Aktivitäten zur Beseitigung eines Problems beiträgt [17].

Aufgrund der assymmetrischen Information kann bei Verbrauchern leicht der Eindruck entstehen, dass von Behörden Informationen zurückgehalten werden.

Solche unvollkommenen Informationen der Behörden zur Lebensmittelsicherheit können zur Hysterisierung in der öffentlichen Meinungsbildung beitragen [17], also nicht nur die Medien. Zur limitierten Informationspolitik bei Lebensmitteln: Gesetzlich festgelegte Vergebührungen zur Informationsbeschaffung hemmen die unmittelbare Verfügbarkeit, insbesondere wenn einzelne Personen der finanziellen Belastung nicht Stand halten können. Ebenso sind Antragstellungsverfahren für die Bereitstellung von Informationen ein Vertrauensbarriere in die Behörde und stellen auch die Glaubwürdigkeit von Gesetzen in Frage [17].

Eine informelle Schreibweise ist laut Studie 2 (J. Nielsen, J. Morkes, 1997) [22] bei Internetnutzern gewünscht, Formalitäten nicht. Das wird in Lebensmittelsicherheitsberichten sicher nicht ganz vermeidbar sein, insbesondere, wenn wissenschaftliche und rechtliche Aspekte implementiert sein sollen. Was aber vermeidbar ist: das sogenannte "Amtsdeutsch". Es wird in ein Kriterium sozusagen als Teilaspekt der inhaltlichen Transparenz von Medieninhalten aufgenommen. Es ist in Österreich sehr beliebt und findet selbst in etwas freier gestaltbaren Berichten breite Anwendung und wird meist von zumindest einem stolzen Paragraphen oder Artikel begleitet. Dabei erzeugen Gesetze allein laut Lit.[17] noch kein Vertrauen beim Verbraucher. Gesetzestexte sind in Lebensmittelsicherheitsberichten ohnehin fehl am Platz. Einzig wichtig für den Verbraucher ist, dass er von der Zugänglichkeit

zu gesetzlichen Informationen in Kenntnis gesetzt wird [17]. Somit reicht ein korrektes Zitat von Gesetzen völlig aus.

Humor ist zulässig und erwünscht, allerdings mit Vorsicht einzusetzen [22]. Laut Studie 2, Lit. [22] werden Wortspiele als "verrückt" (stupid) bewertet und sind daher zu vermeiden. Hier trennen sich die Geschmäcker in Abhängigkeit von Alter, Erziehung, und Kultur. Angekommen ist dagegen ein gewisser Zynismus oder schwarzer Humor bei allen Befragten. Insbesondere humorvoller Text als

"spielerischer Aspekt" im Zusammenhang mit beschriebenen Arbeiten ist angebracht (Studie 1, Lit. [22]).

Am schwierigsten ist sicherlich, nach all dem Gesagten zur Objektivität und Transparenz von Berichtsinhalten noch für die Kürze der Berichte zu garantieren, einer Anforderung, der sicher nicht voll nachgekommen werden kann, die aber zum Hauptkriterium V (Länge der Medienberichte) näher diskutiert werden soll.

Ad Hauptkriterium V, zur inhaltlichen Strukturqualität und Länge der Medien Inhaltliche Strukturqualität

Im Sinne einer übersichtlichen Gestaltung sollte ein Bericht leicht lesbar sein [14].

Wesentliches zuerst, dann die logische Zusammenfassung und zuletzt, wenn nötig, Ergänzungen, entsprechen einem Berichtsaufbau, der den Leser nicht langweilt oder überfordert [14]. Dies entspricht, grob betrachtet, durchaus dem Prinzip der inversen Pyramide zur inhaltlichen Berichtsstruktur [22], [24]. Siehe dazu etwas später.

Eine der übersichtlichen Gestaltung dienliche zweckmäßige Struktur von Berichten nach Lit. [14] könnte für den Fall eines Lebensmittelsicherheitsberichts konkret eine inhaltliche Strukturierung nach Gefahren oder sonstige Strukturierung und Substrukturierung, etwa nach Lebensmittel(gruppen) bedeuten, die in den Analysekriterien auch zum Ausdruck kommt.

Das "selektive Verpacken von Themenblöcken", die nicht unmittelbar die Thematik der Lebensmitteluntersuchung bzw. -kontrolle betreffen, sollte den Lesefortschritt auch bei längeren, dafür entsprechend gegliederten Berichten, jedenfalls nicht signifikant beinträchtigen, denn es kann, wie gesagt selektiv nach relevanter Information zur Lebensmittelsicherheit "gescannt" werden. Wenn man

glaubt, nicht genug verstanden zu haben, liest man in den vorerst übersprungenen inhaltlichen Themenblöcken nach und gelangt dadurch hoffentlich zu einem besseren (hintergründigeren) Verständnis der Untersuchungs- bzw.

Kontrollergebnisse.

Berichte könnte man aber aufgrund ihrer Struktur noch weiter in ihrer Benutzerfreundlichkeit erhöhen, in dem man, abgesehen von der selektiven Taktik,

"scannbaren" Text, zumindest für Berichte im Internet, erstellt, der sich dem von Jakob Nielsen und Kara Pernice erforschten Leseverhalten anpasst und auf einen höheren Leseerfolg (usability improvement) bei den Internetnutzern abzielt.

Text sollte scannfähig sein, denn Internetnutzer lesen grundsätzlich nicht, sondern scannen ("überfliegen") vorwiegend Inhaltliches. Das bestätigt die Studie "Research on how people read websites", dadurch, dass 79% der Testpersonen scannten, während nur 16% jedes Wort am Bildschirm lasen [21]; Der Internetleser hat keine oder wenig Zeit, es sei auch anstrengend lange Texte zu lesen [22]. Nielsen definiert laut eigener Studie ein "scannbares" (schnell lesbares) Textlayout so [21]:

Erleuchtete Schlüsselbegriffe (keywords): a) Hervorgehobene Hypertext-Links (z.B. farblich und unterstrichen), b) Hervorhebung von Text durch Variationen in Typographie (kursiv, fett) oder Farbe

Schaffung von vielen untergeordneten Überschriften (Subheadings) - Diese werden mit hoher Wahrscheinlichkeit gelesen, diese sollten aber nicht täuschen (zweideutig sein)

Aufzählende Schreibweise in Listen mit Punkten ("bulleted lists"), wie diese

Eine Idee pro Berichtsabsatz, die gleich zu Beginn (im ersten Satz) des Absatzes abgeklärt werden sollte (Merkmal guten Schreibens), meiner Meinung nach sogar schon im Inhalt der "Subheadings" erwähnt werden sollte.

Die Kürze von Texten ("concised texts") gilt als weiteres Merkmal guten Schreibens im Internet, das die zügige Lesbarkeit ("Scannbarkeit") von Texten fördert.

Höchstens die Hälfte des Originalberichts sollte zu diesem Zwecke ins Netz gestellt werden. Deshalb ist es nicht zweckmäßig, lange offene Berichte auf die Homepages zu stellen. Ein downloadbarer Bericht ist wieder etwas anderes, dieser wird ausgedruckt und von Papier gelesen, wobei hier eine geringere "Lesefaulheit" als beim nachgewiesenen Bildschirmscannen (J. Nielsen et al.) vorliegt.

Ebenso verhelfen Grafiken, Tabellen [22], [14] und Überschriften [22] als Strukturelemente zu einem anschaulich gestalteten Bericht und erhöhen gemäß Lit.

[22] seine Eigenschaft besser "gescannt" zu werden. Nähere Betrachtungen dazu werden im Hauptktriterium VI zur strukturellen Gestaltung und dem Medienlayout fortgesetzt. Dort sollen alle Abbildungen, die Ergebnisgrafiken und -tabellen und solche ohne Ergebnisse, wie Fotos, Schemata, Prinzipien, Organigramme, u.a.

gemeinsam hinsichtlich ihrer Häufigkeit in Berichten bewertet werden. Ausschließlich Ergebnisgrafiken und -tabellen tragen als potenziell qualitativ hochwertige Strukturelemente zur inhaltlichen Aufwertung von Berichtsergebnissen bei und werden daher noch einer zweiten Bewertung in Hauptkriterium V unterzogen.

Der höhere Leseerfolg von scannbarem, auf das Wesentliche verkürztem und objektiv geschriebenem Text und bei einer aus den 3 Eigenschaften kombinierten Textversion wurde in Studie 3 von J. Nielsen und J. Morkes durch die Erfüllung folgender Hypothesen bestätigt [22]:

• Internetnutzer scannfähiger Texte bearbeiteten Aufgabenstellungen signifikant schneller (Hypothese 1),

• begingen signifikant weniger Anwendungsfehler beim Lösen eines Problems (H 2),

• erinnerten sich signifikant mehr an Gelesenes (H 3)

• waren eindeutig zufriedener, so auch Leser gekürzter und objektivierter Texte (H 5), als jene mit gleichem Inhalt im üblichen (kommerziellen) Schreibstil.

• Ebenso schnitten die Nutzer kombinierter Texte (gekürzt, scannfähig, objektivierte Inhalte) in allen untersuchten (oben aufgezählten) Kriterien signifikant besser als jene üblicher kommerzieller Texte ab, und zusätzlich noch in der Erinnerung an die Struktur der Homepage (H 6).

• Die abschließende Hypothese (H 7) wurde ebenso bestätigt. Demnach ist die Scannfähige Version um 47%, die gekürzte Version um 58%, die objektive Version um 27% und die kombinierte Version um 124% besser hinsichtlich Benutzerfreundlichkeit als die kommerzielle Textversion (Referenz) mit allen Nachteilen.

Im Internet hat man die Möglichkeit einen Text im Stil einer inversen Pyramide (inverted pyramide style) nach. Lit. [22] und Lit. [24] zu gestalten, der nicht nach

dem alt bekannten Schema "Einleitung - Methoden - Ergebnisse - Schlussfolgerungen" aufgebaut ist, sondern gleich zu Beginn das Wichtigste in komprimierter Form zusammenfasst und hinterher erst Details zur Studie oder Untersuchung bekannt gibt, so auch den Anlass zur Untersuchung. Mit der Bekanntgabe der wichtigsten Information gleich zu Beginn, wird die Hast des Lesers befriedigt [22], er beklagt sich nicht über unübersichtliche oder schwierige Texte, die nie zur Sache kommen, bleibt motiviert freiwillig weiterzulesen und entscheidet damit selbst, wie weit er über Details informiert werden möchte. Das beabsichtigen ja auch die "Abstracts" wissenschaftlicher Publikationen, so von Diplomarbeiten, Masterarbeiten und Dissertationen. Sowohl der Schreibstil nach der inversen Pyramide, als auch Zusammenfassungen waren laut Studie 1 (J. Nielsen, J. Morkes, 1997) [22] bei den Internetnutzern beliebt. Mit einer nicht konventionellen Gliederung von Berichten nach dem Muster "Einleitung - Hauptteil -Schluss" (Anmerkung:

Pyramidenstil) bleibt die Aufmerksamkeit des Lesers gespannt, er muß ja verwöhnt werden, wie er es von der Vielzahl an "trickreichen" Medientechniken bereits ist [14].

Warum sollten derartige Techniken nicht auch einen für den Verbraucher tatsächlich nützlichen Effekt erzeugen, nämlich den präventiven Schutz seiner Gesundheit, wenn im Kontext der Lebensmittelsicherheit Untersuchungsergebnisse dargestellt werden sollen.

Länge des Berichtmediums

Am Schwierigsten ist sicherlich, nach all dem Gesagten zur Objektivität und Transparenz eines optimalen Lebensmittelsicherheitsberichts auch noch für seine Kürze zu garantieren, einer Anforderung, der sicher nicht voll nachgekommen werden kann. Schließlich sollen Ergebnisse der Lebensmitteluntersuchung und - kontrolle ins objektive Licht der Wissenschaft gerückt werden, nicht mehr und nicht weniger. Wissenschaftliche Information sollte ebenso auf den Punkt gebracht werden können und nicht breit gewälzt sein, denn nur solche werden gemäß Lit. [14] mit entsprechend hoher Aufmerksamkeit und Präzision gelesen. Um aber dem Anspruch an Objektivität und Transparenz zu genügen, ist es erforderlich, Sekundärliteratur zu zitieren um tiefer in die Materie einsteigen zu können und um andererseits qualitativ wertvolle Referenzen zum genauso qualitativen Bezugstext herzustellen, was wiederum die Glaubwürdigkeit bei der Leserschaft stärkt. Dadurch ist aber der

Lebensmittelsicherheitsbericht selbst nicht vollständig. Eine Möglichkeit, diesem Dilemma zu entfliehen, gelingt nur mehr durch "selektives Verpacken von Themenblöcken", die nicht unmittelbar die Thematik der Lebensmitteluntersuchung bzw. -kontrolle betreffen und wird in Hauptkriterium V näher beschrieben.

Das Wichtigste soll dargestellt werden, das heisst, so kurz als möglich, aber auch so viel wie nötig [14], um nicht durch Informationsverlust die Transparenz des Berichts zu zerstören. Es wird nämlich in diesem Zusammenhang in Lit. [14] die Forderung nach inhaltlicher Einfachheit und Klarheit (Transparenz) angesprochen.

Kurze Berichte liest man aufmerksamer und genauer als sprachlich ausgedehnte Endlosberichte, mit der Zeit des Lesers ist daher sparsam umzugehen [14]. Lange Inhalte auf Websites sind bei Internetusern laut Studie 2, Lit. [22] unbeliebt. Ihnen fällt es schwer, alles am Bildschirm zu lesen. Das hat neben der in dieser Studie nachweislichen Eile der Internetnutzer sicherlich auch mit dem raschen Ermüdungseffekt des menschlichen Auges zu tun. Studien von John Morkes und Jakob Nielsen (1997) bestätigen, dass ein auf das Wesentliche gekürzter Text im Internet gegenüber einem inhaltlich gleichwertigen Text mit allen Schwächen zum

"promotional writing" um 58% benutzerfreundlicher ist (58% overall usability improvement), wobei exakte Kriterien zur Beurteilung der Benutzerfreundlichkeit in Studie 3, der "measurement study", festgelegt wurden [22]. Der Leser im Internet, der immer Eile hat, an die Information zu gelangen, gibt bald das Lesen auf, wenn ihn ein endlos langer Bericht erwartet. Genauer genommen liest der typische Internetnutzer fast nie, er scannt [21], also überfliegt den Text, es sei denn, er wird von einem interessanten Informationsdetail vorübergehend förmlich gefesselt.

"Information Pollution" [25] aus HK IV ist oft die Ursache langer Inhalte, das sind Informationen, die für die ausgewählte Leserzielgruppe entbehrlich sind, weil sie über nichts Neues informieren oder weil sie einfach verwirrend sind. Durch Reduktion oder komplettes "Herausschneiden" dieser aussageschwachen oder verwirrenden, weil nicht verstandenen "Textfüller" kann eine wesentliche Erhöhung des Informationsgewinnes erzielt werden.

Eine gewisse Verkürzung ist ebenso durch das Vermeiden von sogenanntem

"Blah-Blah-Text" [26] aus HK IV erreichbar, der laut Lit. [26] einen ausschweifenden bzw. aussageschwachen einleitenden Text darstellt, der nichts zur Erhöhung der Informationsleistung beiträgt. z.B. "Willkommen auf unserer