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5. ERGEBNISDISKUSSION

5.2. Diskussion der Zoonoseberichte

5.2.1. Analytischer Vergleich der Zoonoseberichte

Vergleiche dazu permanent mit Abb. 17:

1: Vollständigkeit (Beitrag zu HK I): Vollständigkeit: Schweiz und EU etwa gleich auf: Das bedeutet, dass der EFSA-Bericht trotz der ominösen Berichtslänge von 236 Seiten nicht mehr Kriterien zu Tage legt. Die Länge ergibt sich aber vor allem aus dem zu bewältigenden Datenvolumen bezüglich Lebensmittelmonitoring, Tier- und Tierfuttermonitoring zu human- und tierepidemiologischen Details und neuerdings nach Zoonoserichtlinie 2003/99/EC auch zur verpflichtenden Darstellung von lebensmittelbedingten Zoonoseausbrüchen samt dazu nachgewiesener Serovare. Das alles soll für die übermittelten Daten aus den jeweilgen Staaten in unverkürzter Weise in eine benutzerfreundliche Berichtsform gebracht werden soll. Dieses Problem der Datenakkumulation und international vergleichenden Darstellung haben die beiden nationalen Zoonoseberichte nicht, wenngleich es dafür ein Kriterium (E013) gibt, denn es wäre schön, einen objektiven internationalen Vergleich auch einmal in einem nationalen Bericht vorzufinden, wie es die Schweiz vorbildlich für das Zoonosemonitoring von Trutenfleisch macht, wo nach gefrorener und gekühlter Importware, sowie gekühlter inländischer Ware die Untersuchungsergebnisse differenziert werden.

2: vollständige Ergebnislänge (Beitrag zu HK I): Die Ergebnisdarstellung selbst ist aber im Sinne der transportierten Inhalte im EFSA-Bericht wertvoller als bei den anderen beiden

3: zweckmäßige Länge (Beitrag zu HK V): Österreich und die Schweiz liefern kurze Gefahrenbeiträge mit wenig Ergebnisbegleittext für Österreich (E216)

4: Gefahrennetzwerke (Beitrag zu HK I): Ergebnisse zu Gefahrennetzwerken hält nur der EFSA-Bericht bereit: Die Mitgliedsstaaten leiten Informationen zu humanen Zoonosefällen über verschiedene Datennetzwerke (Enternet, Euro-TB, BSN), die vom European Centre for Desease Prevention and Control (ECDC) gesammelt, verarbeitet und an die EFSA weitergeleitet werden. Dieser Informationsfluss im Sinne des Meldens ist zahlenmäßig beschrieben. Jedoch ist keine Information zum RASFF enthalten.

5: Überblick-Organisation (Beitrag zu HK II): Der organisatorische Überblick ist für den Schweizer Bericht gut: Es existiert ein eigenes Kapitel, dass das Wesen der Zoonoseüberwachung bei Mensch, Tier und in Lebensmitteln verständlich beschreibt. Beinahe optimal ist er für den EU-Bericht, der neben dem

"Meldesystem", das die humanen Zoonosen, lebensmittelbedingten humanen Zoonosen ("foodborne outbreaks"), sowie das Weiterleiten von Informationen aus LM- und Futtermittelmonitoring eindrucksvoll und grafisch beschreibt, sondern auch durch mehrere Zusammenfassungen einen inhaltlichen Überblick generiert, der noch bestimmte weitere Kriterien erfüllt, wie etwa die Aufschlüsselung der Informationen nach Lebensmitteln.

6: Ergebnisüberblick (Beitrag zu HK II): Ähnlich wie für 5, Verhält es sich in Bezug auf eine überblicksmäßige Ergebnisdarstellung, mit dem Unterschied, dass hier Österreich und die Schweiz gar nichts erfüllen.

7: Ergebnisinterpretation (Beitrag zu HK III): Gleichermaßen gut interpretieren nur der Schweizer und der EU-Zoonosebericht ihre Ergebnisse. Solche Interpretationen und andere im Ergebnis verankerte Informationen (zur Vollständigkeit) sind leicht auffindbar bzw. erkennbar und teilen damit die nötige Information zur aktuellen Lage der Lebensmittelsicherheit mit, was das "Warum"

der Berichterstattung befriedigt. Österreich fasst seine Ergebnisse ungeschickt zusammen, das heisst, es finden sich keine zusätzlichen oder besonders akzentuierten Informationen im Ergebnisbegleittext, was das schlechte Abschneiden des Berichts begründet.

8: Verständlichkeit (Beitrag zu HK IV): Eine heikle Kriteriengruppe! Sie betrifft die Aussagekraft bzw. Transparenz der Berichterstattung. Diese ist für den

Schweizer und EU-Bericht mit über 90% Erfüllungsgrad des Optimums lediglich 70% für den Zoonosebericht Österreichs. Dazu gehören (unter Aufzählung einiger Kriterien): ein kurzer und aussagekräftiger Titel, eine informelle Sprache (geringer Anteil an "Amtsdeutsch"), verständliches Vokabular, eine informativ-deutliche Objektbeschriftung, keine unverkürzten oder äußerst kurzen Informationen, keine

"Informationsverschmutzung" [25] mit Inhalten die nichts zur Sache tun und kein langatmiges "Bla-bla" [26]. Der österreichische Bericht hat mit den letztgenannten 4 Merkmalen bei allen 3 Zoonosen Schwierigkeiten. Mit rund 70%

Verständlichkeit (siehe Abb. 17) liegt er immer noch oberhalb jener der hierzu besten Jahresberichte, die punkto Verständlichkeit am besten mit ca. 45-65%

Erfüllungsgrad in der Kategorie der Allgemeinen Berichte zur Lebensmittelsicherheit abschneiden, wobei der Schweizer Bericht des BAG hierzu nicht ausgewertet wurde (siehe Abb. 38 und 39). Weit an Verständlichkeit unterboten wird der österreichische Zoonosebericht von den Gefahrenbeiträgen der spanischen Berichterstattung zur offiziellen LM-Kontrolle (siehe Abb. 40) und gleichermaßen auch vom Tätigkeitsbericht des ILMU-Wien der AGES (siehe Abb.

37). Eine vergleichende Analyse dieses Berichts folgt später in Kap.5.5.

9: Wissenschaftliche Inhalte gibt es ebenso wieder für den Österreichischen Zoonosebericht bei ca. 50% Kriterienerfüllung signifikant weniger, als in den beiden anderen Berichten zu je ca. 70% Kriterienerfüllung. Beispiel sei die im EU- und Schweizer Bericht ausführlich behandelte Problematik der Antibiotikaresistenzen, insbesondere hinsichtlich Salmonella und Campylobacter.

Damit gehen komplexe Inhalte aus den Naturwissenschaften (B165) ab.

10: Ergebnisse zu 9: Abbildungen zu Informationen oder Ergebnissen der wissenschaftlichen Beiträge aus (9) entsprechen einzig im EU-Bericht etwa dem Gehalt an Informationen, der Schweizer Bericht bevorzugt hier die verbalisierte Form gegenüber, wobei Österreich gemeinsam mit der Schweiz gleich gut hinter der EU bezüglich Salmonella abschneidet. Beispiele für den Zoonosebericht der AGES: Es werden Säulendiagramme mit humanen Salmonellosefällen, differenziert nach den Serovaren S. Typhimurium und S. Entteritidis dargestellt oder ein Ergebnisdiagramm, dass humane Listeriose- und Todesfälle im Jahrestrend aufzeigt.

11: Qualitative Ergebnisdarstellung: Diese umfassende Kriteriengruppe zur Qualität der Ergebnisdarstellung ist durch den Schweizer Bericht geringer erfüllt

als durch die anderen Beiden Berichte. Das liegt aber bei näherer Betrachtung der Einzelergebnisse (siehe Abb.16) einzig an der Berichterstattung zu Listeria ohne jegliche grafische Ergebnisdarstellung zu Untersuchungsergebnissen, die das Ergebnis zunichte macht, sonst wäre die Schweiz etwa mit Österreich gleich auf. Die Angabe von Ergebnisunsicherheiten geht hier bei allen 3 Berichten ab.

Die gegebene merkliche Distanz bei der Kriterienerfüllung des österreichischen und des Schweizer Berichts zur Kriterienerfüllung seitens EFSA-Zoonosebericht (siehe Abb. 14-17) st unter anderem dadurch zu begründen, als dass Österreich und die Schweiz keine Tabellen und damit keine potenziellen "Tabellenqualitäten"

enthalten können und außerdem die inhaltliche Qualität bzw. Aussagekraft (nicht das Layout betreffend !) von Grafiken im Bericht der EFSA etwa durch Erfüllung von E184/E185 eine höhere ist. Folgende Abbildung, die dem EFSA- Zoonosebericht entnommen wurde, soll dies beweisen: siehe Abb.54.

Abb. 54: Beispiel für eine aussagekräftige Ergebnisdarstellung; entnommen aus Lit. [54]

12: Inhaltliche Struktur: Insbesondere dadurch, dass ein Absatz verschiedene Aspekte auf einmal aufzeigt, dabei alles auf einmal sagen möchte, danach ein zweiter Absatz mit z.T. redundanten Inhalten folgt, das alles verwirrt bei der österreichischen Zoonoseberichterstattung. Die strikte Trennung von Information in die Unterkapitel Vorkommen, Erregerreservoir und Infektionsweg sind ein Beispiel dafür. Die Unterschiede sind hier so minimal, das tatsächlich Redundanzen im schon kurzen Berichtstext auftreten. Diese beharrliche

Trennung wird im EU- und Schweizer Bericht nicht vorgenommen. Die inhaltliche Struktur des österreichischen Reports gerät zudem dadurch etwas aus der Fassung, dass verschiedenste Abbildungen in unpassender Weise die Ergebnisresultate schmücken, so etwa ein Kind, dass ein rohes Ei aufschlägt bei den Futtermittelergebnissen oder Legehennen neben dem Beitrag zu den Salmonelleninzidenzen beim Menschen für den Beitrag "Salmonella".

13: Ergebnisstruktur: Die Kriteriengruppe 13 ist nicht überzubewerten bzw. ist ein fundamentales Kriterium, dass man ohnehin vorauszusetzen glaubt, nämlich dass aus den Untersuchungsergebnissen hervorgeht, welches Lebensmittel auf welche Gefahr untersucht wurde, ein wenig trivial, aber doch essentiell. Dazu gehört noch, dass Ergebnisgrafik und Begleittext eine gepaarte Informationsstruktur bilden (E213). Bei lediglich 3 Kriterien ist die Variabilität dieser Säule eine hohe. Einzig bei der Ergebnisstruktur übertrifft Österreich die beiden anderen Berichte, deshalb, weil einerseits die Schweiz keine Untersuchungsergebnisse zu Listerien präsentiert und andererseits, weil sich im EU-Bericht aufgrund der Vielzahl an Abbildungen (insbesondere Tabellen) zwangsläufig eine größer werdende Distanz zum Interpretationstext ergibt. Auf Österreich trifft beides nicht zu, weshalb wir diese kleine Kriteriengruppe zu 100%

erfüllen.

14, 15, 17, 18: Zu Berichtslayout und Farbe ist zu bemerken, dass der österreichische Zoonosebericht insgesamt mit über 60% Kriterienerfüllung (HK VI) mit allen anderen Berichten etwa gleichwertig und gelegentlich sogar besser zu den 4 Kriteriengruppen abschneidet, die alle zum HK VI gehören. Diese Information gewinnt man wenn man die Spiderplots von Abb.42-51 rasch visuell zum "Layout" (HK VI) vergleicht. Einzig der Pestizidbericht (Aktion Paprika) der AGES in Abb. 46, 49, 52 "gefiel" mit über 70% Kriterienerfüllung deutlich besser".

Die Textformatierung könnte bei etwa Anwendung fetter oder unterstrichener Typographie noch weiter verbessert werden bei unbedingter Herabsetzung der grellen Farbbrillianz, die des öfteren den Schriftkontrast (bei etwa hellblauer Schrift auf weißem oder sogar rotem Hintergrund) zerstört und gelegentlich zu Komplementärfarbpaarungen führt, die von Dichromasie-Farbenblinden nicht unterschieden werden können.

16: Ergebnislayout: Alle 3 Zoonoseberichte schneiden hierzu bei nur etwa 50%

Kriterienerfüllung schlecht ab. Zum Ergebnislayout gehören bestimmten

Anforderungen zur auffälligen Gestaltung von Darstellungen (Blickfangtechniken) bzw. zum erleichterten Ablesen der Ergebnisse (Diagrammlinien), wie sie beispielsweise in Abb.54 des EFSA-Zoonoseberichts, so auch im österreichischen, nicht aber im Schweizer Bericht fehlen. Durch das Fehlen von Darstellungen können selbstverständlich Kriterien auch nicht erfüllt sein.

Zur Merkmalsvariabilität der Zoonoseberichterstattung bezüglich der 3 Noxen Salmonella spp., Campylobacter spp. und Listeria spp. geben die folgenden 3 Diagramme Auskunft (siehe Abb.14-16):

• Die Variabilität zwischen Salmonella bzw. Campylobacter und Listeria ist größer als zwischen Salmonella und Listeria. Manche Kriteriengruppen schwanken gar nicht. Dabei handelt es sich um allgemeine, berichtsumfassende Kriterien (AK), die von den konkreten Inhalten zu einer bestimmten Noxe unabhängig sind.

• Österreich berichtet zu Campylobacter am wenigsten vollständig, sowie zu Listeria was die Ergebnisaussagekraft zur Lebensmitteluntersuchung betrifft

• Beim Schweizer Bericht ist deutlich erkennbar, das die Ergebnisdarstellung zu Listeria abgeht (2, 7, 11), was sich, wie man erkennt, nicht auf die diesbezügliche inhaltliche Vollständigkeit (1) auswirkt.

• Der EU-Bericht der EFSA weist insgesamt gesehen, auch in bezug auf Listeria die geringsten Variabilitäten der Merkmalsverteilung zwischen den 3 Noxen auf.

Das entspricht dem Ideal eines Lebensmittelsicherheitsberichts: Er sollte möglichst zu allen Noxen in qualitativ und quantitativ homogener Weise berichten.