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4. U NTERRICHTSSEQUENZ „E NTWICKLUNGSFÖRDERNDE P FLEGE IM

4.5. Evaluation

4.5.2. Selbstevaluation

In der Selbstevaluation liegt die Verantwortung für die Evaluation und die Verantwortung für den Evaluationsgegenstand, in diesem Fall die Evaluation der Unterrichtssequenz, bei derselben Person. Die Hauptaufgabe der Selbstevaluation ist

die Verbesserung der Lehre, um im weiteren Verlauf gute Lernresultate zu erzielen (Beywl, Bestvater & Friedrich 2011).

Vorweg ist anzumerken, dass die Autorin noch keine Lehrerfahrung hatte und diese Unterrichtssequenz ihren ersten eigens konzipierten und gestalteten Unterricht darstellte. Die Autorin hatte zum Zeitpunkt der Unterrichtssequenz einzig im Rahmen einer Lehrveranstaltung des Masterlehrganges „Advanced Nursing Education“ an der FH Campus Wien zwei Lehrauftritte, einen davon im Teamteaching mit zwei Studienkolleginnen, vor ihren Mitstudierenden, Studierenden aus dem Bachelorstudium „Gesundheits- und Krankenpflege“ und der Vortragenden absolviert.

„Lehrkompetenz bezeichnet die durch Erfahrung und Lernen erworbene Fähigkeit eines Lehrers/einer Lehrerin, in immer wieder neuen, nicht genau planbaren Unterrichtssituationen kreativ, situationsangemessen und auf der Grundlage eines mit den Kollegen geteilten Berufsethos zu arbeiten“ (Meyer, 2018, p.162).

Diese Lehrkompetenz teilt sich in vier Kategorien ein: „Professionswissen“,

„Handlungskompetenz“, „sozial-kommunikative Kompetenz“ und „Selbstkompetenz“.

Das „Professionswissen“ beinhaltet ein breites und tiefes fachwissenschaftliches Wissen sowie ein gleichsam breites und tiefes allgemein- und fachdidaktisches Wissen. Die „Handlungskompetenz“ bezeichnet das Handlungs- und Methodenrepertoire über das kompetente Lehrpersonen verfügen, um den Unterricht effektiv gestalten zu können. Als „sozial-kommunikative Kompetenz“ wird die Fähigkeit der Lehrpersonen beschrieben, ein lernförderliches Klima zu gestalten. Die

„Selbstkompetenz“ beschreibt das Selbstbewusstsein der Lehrpersonen sowie die reflexive Distanz zu den eigenen Gefühlen und zum eigenen Tun (Meyer, 2018).

Das „Professionswissen“ konnte von der Autorin nur zum Teil erfüllt werden. Das vertiefte Fachwissen in Bezug auf das Thema der Unterrichtssequenz war durch die berufliche Tätigkeit der Autorin in diesem Feld sowie durch die intensive fachliche Vorbereitung auf das Unterrichtsthema gegeben. Das allgemein- und fachdidaktische Wissen der Autorin befindet sich noch im Stadium des Grundwissens, welches durch die Absolvierung des viersemestrigen Masterlehrganges „Advanced Nursing Education“ an der FH Campus Wien sowie durch die Teilnahme an mehreren didaktischen Lehrveranstaltungen im Laufe eines nicht abgeschlossenen Lehramtstudiums an der Universität Wien, im Ausmaß von drei Semestern, aufgebaut wurde.

Durch die Erstellung der Unterrichtssequenz und zwei vorangegangene Lehrauftritte im Rahmen des Masterlehrganges konnten zwar bereits ein paar unterschiedliche Unterrichtsmethoden ausprobiert werden, jedoch befindet sich die Entwicklung der

„Handlungskompetenz“ der Autorin aufgrund ihrer mangelnden Lehrerfahrung noch in den Anfängen und muss im Laufe ihrer zukünftigen Berufstätigkeit als Lehrperson erst ausgebildet werden.

Ihre „sozial-kommunikative Kompetenz“ ist aus Sicht der Autorin am weitesten ausgeprägt. Diese konnte durch die jahrelange Berufserfahrung in der Pflege sowie die regelmäßige Anleitung und Begleitung von Auszubildenden und Studierenden im Rahmen ihrer Praktika bereits gut entwickelt werden. Weiters besuchte die Autorin zur Stärkung und Weiterbildung ihrer kommunikativen Fähigkeiten im Zuge des Studiums ein freiwilliges Rhetorik-Seminar. Die Wahrnehmung des lernförderlichen Klimas zeigte sich aus Sicht der Autorin durch die positive und wertschätzende Atmosphäre, die in der Unterrichtssequenz herrschte, was auch von den Auszubildenden und der anwesenden Lehrperson rückgemeldet wurde. Das Qualitätskriterium guten Unterrichts „lernförderliches Klima“ von Meyer (2017) konnte somit erfüllt werden.

In der „Selbstkompetenz“ sieht die Autorin ihre Stärke in der Tatsache, dass sie stets das Ziel anstrebt, ihre Lehrtätigkeit durch kritische Selbstreflexion kontinuierlich zu verbessern. Die Fähigkeit der Klassenführung der Autorin weist noch Schwächen auf, welche sich jedoch voraussichtlich durch das Sammeln von Lehrerfahrungen erhöhen wird.

Die Autorin machte sich nach erfolgter Unterrichtssequenz zunächst Notizen, wie sie diese und ihre Lehrtätigkeit selbst erlebt hatte. Besonderen Wert legte sie bei der Selbstevaluation auf die positiven Aspekte der Unterrichtssequenz sowie auf das Verbesserungspotential.

Als positiv zeigte sich vor allem die Atmosphäre innerhalb der Unterrichtssequenz. Die Auszubildenden wirkten sehr interessiert, arbeiteten engagiert mit und stellten viele Fragen. Weiters wurde die Interaktion mit den Auszubildenden von der Autorin als sehr wertschätzend von beiden Seiten empfunden.

Die intensive Vorbereitung auf die Unterrichtssequenz und detaillierte Auseinandersetzung mit der Thematik halfen der Autorin eine gewisse Sicherheit für die Durchführung des Unterrichts zu erlangen. Ferner konnte durch das Ausprobieren und Bekanntmachen mit dem Handling der verschiedenen Medien und Online-Tools

vor dem Stattfinden der Unterrichtssequenz ein reibungsloser Ablauf diesbezüglich von Seiten der Autorin gesichert werden. Dadurch konnte sie auch bei auftretenden Schwierigkeiten seitens der Auszubildenden in der Handhabung der Online-Tools helfend eingreifen. Außerdem konnte, durch das Eintreffen im Klassenraum einige Zeit vor Beginn der Unterrichtssequenz, die adäquate Vorbereitung des Hörsaals sowie der benötigten Unterrichtsmaterialien gewährleistet werden. Durch diese Faktoren konnte das Qualitätskriterium „vorbereitete Umgebung“ verwirklicht werden (Meyer, 2017).

Für die Autorin stellte die Tatsache, dass sie es trotz ihrer Nervosität und mangelnden Lehrerfahrung schaffte die Unterrichtssequenz ohne Versprecher und Aussetzer zu meistern, einen großen Erfolg dar.

Der Autorin war es ein Anliegen, die Auszubildenden in die Gestaltung des Unterrichts miteinzubeziehen und daher versuchte sie auch auf die Fragen der Auszubildenden einzugehen und dabei immer wieder einen praktischen Bezug zur Unterrichtsthematik herzustellen. Die Qualitätsmerkmale guten Unterrichts „inhaltliche Klarheit“ und

„sinnstiftendes Kommunizieren“ wurden dadurch sowie durch die verknüpfende Darstellung und das zusammenfassende Wiederholen der Inhalte, bevor ein neues Thema begonnen wurde, erfüllt (Meyer, 2017). Dies spiegelte sich auch im Feedback der Auszubildenden und der anwesenden Lehrperson wider.

Die Erfüllung des Qualitätskriteriums „Methodenvielfalt“ wurde versucht durch die abwechslungsreiche Gestaltung der Unterrichtssequenz zu gewährleisten. Die Methoden zur Sicherung des Lerntransfers, die verwendet wurden, sowie die praktischen Übungen, die im Unterricht durchgeführt wurden, entsprachen den Qualitätskriterien „echte Lernzeit“ und „intelligentes Üben“ (Meyer, 2017).

Ein besonderes Augenmerk legte die Autorin auf das Sprechtempo während der Unterrichtssequenz, da sie bei den absolvierten Lehrauftritten sowie bei anderweitigen Präsentationen im Laufe des Studiums die Rückmeldung bekommen hatte, etwas zu schnell zu sprechen. Daher wurde versucht die Sprechgeschwindigkeit subjektiv möglichst gering zu halten. Die Auswertungen der Feedbackbögen der Auszubildenden zeigten jedoch, dass das Sprechtempo von einigen Teilnehmerinnen und Teilnehmern immer noch als eher zu schnell empfunden wurde. Auch die anwesende Lehrperson meldete dies in der Fremdevaluation der Unterrichtssequenz rück. Dies kann auf die Nervosität und Unerfahrenheit der Autorin zurückgeführt werden.

Die Unerfahrenheit in der Lehre spielte sicherlich eine wesentliche Rolle im Laufe der Unterrichtssequenz. Dies spiegelte sich beispielsweise in der Tatsache wider, dass die

Autorin Probleme hatte, unter anderem durch die vielen Fragen der Auszubildenden, den vorab festgelegten Zeitrahmen im Ablauf der Unterrichtssequenz einzuhalten.

Dies führte dazu, dass der mit 20 Minuten begrenzte Theorieteil des Unterrichts länger dauerte als geplant und es dadurch zu einem Zeitmangel bei den Gruppenarbeiten kam. Aus diesem Grund musste improvisiert und eine Alternative für die Durchführung der praktischen Übungen gefunden werden, um die Unterrichtszeit von 90 Minuten nicht zu überschreiten, aber trotzdem das praktische Üben zu ermöglichen. Das Qualitätskriterium „klare Strukturierung“ von Meyer (2017) konnte somit nur bedingt erfüllt werden. Dies zeigte sich auch im Feedback der anwesenden Lehrperson. Durch mehr Routine in der Lehrtätigkeit, die jedoch erst langsam durch das Sammeln von Erfahrungen erlangt wird, hätte hier rechtzeitig interveniert werden können, um ein Einhalten des vorbereiteten Zeitplans sicherzustellen. Eine Möglichkeit, um den erstellten Zeitplan zu erfüllen, wäre eine Vorgehensweise, bei der die Auszubildenden Fragen, die aufgrund der begrenzten Zeit des Unterrichts nicht behandelt werden können, auf einen Zettel aufschreiben und am Ende der Unterrichtssequenz an die Autorin weiterleiten, die diese dann z.B. in Form einer E- Mail beantwortet und für alle zur Verfügung stellt.

Die Merkmale guten Unterrichts „individuelles Fördern“ und „transparente Leistungserwartungen“ konnten im 90-minütigen Umfang der Unterrichtssequenz aufgrund mangelnder Zeitressourcen nicht erfüllt werden.

In den folgenden Kapiteln wird die Evaluation der Unterrichtssequenz und der Lehrtätigkeit der Autorin durch die Auszubildenden dargestellt. Hierzu erfolgt eine detaillierte Auswertung der verschiedenen Evaluations- und Feedbackmethoden, die die Autorin vorab konzipiert und ausgewählt hatte. Zunächst wird die Auswertung der Evaluationsbögen vorgenommen.