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Danksagung

5. Zum experimentellen Vorgehen

5.5 Parameter zur Qualitätssicherung der Studie

5.5.2 Kriterien zur Auswahl der Probanden

Im vorliegenden Unterkapitel folgt eine Beschreibung der Eigenschaften der Prüfer, die zum Prüferkorpus des KPG-Systems auf C-Niveau gehören, sowie eine Beschreibung des Profils der Prüflinge, die die C-Niveau-Prüfung ablegen.

Angesichts dieser Beschreibung werden dann die Kriterien zur Auswahl der Probanden dargestellt, die an der vorliegenden Studie teilgenommen haben.

5.5.2.1 Profil der Prüfer

Der Prüferkorpus des KPG-Systems (Karavas 2009) für das C-Niveau ist unterschiedlich und kleiner als der Prüferkorpus für die A- und B-Niveaus, da die Prüfer für das C-Niveau folgende Merkmale haben: (i) sie sind als DaF-Lehrer tätig, (ii) sie verfügen über einen relevanten Magister oder höher, (iii) sie verfügen über das entsprechende muttersprachliche oder fast-muttersprachliche Niveau in der Zielsprache, (iv) sie haben einen Bezug zu Deutschland (bilingual aufgewachsen, in Deutschland studiert, deutscher Herkunft usw.), (v) sie haben an C-Niveau- Trainingworkshops der Universität Athen teilgenommen und eine Genehmigung bekommen. Prüfer der C-Niveaus dürfen auch auf A- und B-Niveau prüfen, aber nicht umgekehrt.

Die Argumentation hinter der Auswahl der relevanten Kriterien, die die Prüferprofile bestimmen würden, ist auf die Fragestellung der Studie zurückzuführen. Da sich die erste Facette des Diskurses als symbolisches System, nämlich Diskurs als symbolische Repräsentation, auf unsere kognitiven Prozesse hindeutet, war es im experimentellen Teil der Forschung von Bedeutung, die individuellen denotativen bzw. konnotativen Unterschiede zwischen deutschem Prüfer und griechischer Prüferin in ihrer Interaktion mit griechischen Kandidaten zu zeigen. Die zu testende Hypothese der Forschungsfragestellung war zu überprüfen, ob unterschiedliche Konnotationen von Konzepten in Prüfungsinteraktionen zwischen deutschen und griechischen Muttersprachlern den Diskurs beeinflussen könnten und inwiefern dies in der

167 Beurteilung der deutschen Sprachkenntnisse der griechischen Kandidaten zum Ausdruck kommen würde. Anhand dieser Variante wurde für die Experimentalgruppe ein Prüfer deutscher Muttersprache und für die Kotrollgruppe eine Prüferin griechischer Muttersprache ausgewählt.

Es sollte doch betont werden, dass es sich in diesem Forschungsrahmen nicht in eine kontrastive Analyse verschiedener sprachlichen Teilbereiche des Deutschen und des Griechischen eingegangen wird (z.B. Phonetik/Phonologie, Morphologie usw.), sondern inwiefern Unterschiede in der Repräsentation bestimmter Konzepte bzw.

Symbole vorkommen, die in den vorhandenen Prüfungsinteraktionen auftauchen.

Gespräche bringen die verschiedenen Kognitionsmuster der Sprecher zum Vorschein, die ihre Begriffsbildung, Objektidentifikation, Eistellungen, Normen und ihr Verhalten prägen. D.h. dass die verschiedenen Sozialisierungsprozesse von Sprechern unterschiedlicher L1 unterschiedliche Wahrnehmungs- bzw. Kognitionsprodukte formen, die danach als Filter der Verhaltenssteuerung auf die Realitätsperzeption und -konstruktion wirken. Dies bedeutet, dass Sprecher unterschiedlicher L1 gewissen Konzepten voneinander abweichende Konnotationen verleihen und deren Äußerung den interkulturellen Prüfungsdiskurs beeinflussen bzw. "stören" könnte; Das Intendierte und Geäußerte des Sprechers könnte vom Entzifferten des Hörers stark abweichen.

Derselbe Gedankengang war auch in Bezug auf weitere Charakteristika der Prüferprofile, wie "Geschlecht" und "Alter", zugrunde gelegt. Wie bei der Rolle der Muttersprache, wurde es auch hier eine Korrelation des methodischen Instrumentes zu den Forschungsfragen angestrebt. Basierend auf der zweiten und dritten Facette des Diskurses als symbolisches System, nämlich Diskurs als symbolisches Handeln und symbolische Macht, könnten die Varianten "Geschlecht" und "Alter" unterschiedlich zwischen deutschem Prüfer und griechischer Prüferin sein, denn symbolisches Handeln und symbolische Macht werden durch die Performativität und Legitimierung in Ausdruck gebracht. Was die Performativität der Äußerungen und die davon konstruierten Subjektivitäten und historischen (Dis)Kontinuitäten im Kontext mündlicher Sprachprüfungen angeht, wurde im Rahmen dieser Studie der Fokus auf die Interaktion selbst gelegt und nicht auf den Vergleich zwischen Interaktionen. D.h.

dass symbolisches Handeln und symbolische Macht in Instanzen einer Interaktion

168 auftreten, wo bestimmte Identitäten und individuelle Einstellungen, Erinnerungen, Werte und Gefühle wechselwirken. Also, die zweite und dritte Facette des Diskurses als symbolisches System sind nicht vergleichend zwischen zwei unterschiedlichen Interaktanten zu untersuchen, in diesem Fall zwischen zwei Prüfern, die natürlich nicht miteinander interagieren, sondern als diskursive Instanzen der Interaktionen, die die beiden Prüfer mit ihren Prüflingen durchführen. Prüfer desselben Geschlechts und desselben Alters auszusuchen, würde heißen, dass die Simulationen zu eng gelenkt wurden und kaum Raum zur Generierung der zu beobachtenden Instanzen lassen wurden, was die Ziele dieser qualitativ-orientierten Forschung übersehen wurde.

Was Ähnlichkeiten bei der Prüferauswahl angeht, waren folgende Eigenschaften zu berücksichtigen:

 DaF-Lehrerfahrung im griechischen Bildungskontext. Beide Prüfer verfügen über eine mindestens 10jährige Erfahrung im Bereich DaF-Lehren in Griechenland an SchülerInnen griechischer Herkunft. Dabei sind beide an Schulen im öffentlichen und privaten Bereich tätig.

 DaF-Prüfererfahrung im griechischen Bildungskontext. Beide Prüfer verfügen über eine mindestens 10jährige Erfahrung im Bereich DaF-Evaluation und Zertifizierung nicht nur als Prüfer des mündlichen Ausdrucks sondern auch als Bewerter schriftlichen Ausdrucks. Diese Erfahrung haben beide sowohl in internationalen bzw. nationalweiten High-Stakes Sprachtests (Goethe Institut, Abitur-Prüfung, KPG-Prüfung) als auch in Low-Stakes Sprachtests im griechischen schulischen Rahmen erworben.

5.5.2.2 Profil der Prüflinge

Ohne auf präzise soziodemographische Daten stützen zu können, ist das Alter der Prüflinge der C-Prüfung zwischen 17 und ca. 45 Jahre alt zu bestimmen. Das Durchschnittsalter der Prüflinge könnte man rund um 25 Jahre beziffern. Laut persönlicher Einschätzungen ist das Durchschnittsalter der Prüflinge in den letzten Jahren wesentlich höher, nachdem die Folgen der Wirtschaftskrise in Griechenland auf die Entwicklung bestimmter Berufe spürbar waren (2009 - heute). Vor der Krise waren die C-Niveau Prüflinge in ihrer überwiegenden Mehrheit absolvierende SchülerInnen oder StudentInnen, die Ihr Studium bzw. eine Fortbildung in

169 deutschsprachigen Ländern aufnehmen möchten. In den letzten Jahren hat sich die Teilnahme der Berufstätigen über 25 Jahre alt an der C-Prüfung erheblich erhöht, da Berufsbranchen wie Heil- bzw. Pflegeberufe, Ingenieurberufe usw. größere Arbeitsmobilität besonders nach Deutschland und der Schweiz erweisen. Was das Geschlecht der C-Niveau Prüflinge betrifft, könnte man einschätzen, dass die Anzahl der weiblichen ugf. so groß wie die Anzahl der männlichen Prüflinge ist. Die Muttersprache der Mehrheit ist Griechisch, es kann aber auch eine kleine Anzahl von Prüflingen mit Migrationshintergrund geben, insbesondere albanischer Herkunft (vgl.

Wiedenmayer 2011: 228).

Basierend auf den Gründen, warum sich Deutschlerner in Griechenland auf C-Niveau zertifizieren lassen wollen, kommt man zur folgenden Kategorisierung der Profile:

 Lerner, die die deutsche Sprache im schulischen Kontext als Jugendliche bis auf C-Niveau gelernt haben. Unter denen gehören Lerner, die nach der Schule in einem deutschsprachigen Land studieren wollten. Diese Kandidaten sind für die KPg- Prüfung auf C-Niveau in der Minderheit.

 Lerner, die die deutsche Sprache im schulischen Kontext erst als Jugendliche bis auf B-Niveau gelernt haben und dann als junge Erwachsene während des Bachelorstudiengangs auf C-Niveau weitergemacht haben. Sie sind meistens Lerner, die ein Aufbaustudium bzw. ein Magisterstudium in einem deutschsprachigen Land in Aussicht haben.

 Lerner, die die deutsche Sprache im schulischen Kontext erst als Jugendliche bis auf B-Niveau gelernt haben und dann als berufstätige Erwachsene auf C-Niveau weitergelernt haben. Sie sind meistens Lerner, die Fremdsprachen als einen Pluspunkt für bessere Arbeitschancen im Inland oder im Ausland betrachten.

 Lerner, die die deutsche Sprache als Erwachsene gelernt haben und das C-Niveau erreichten.

 Berufstätige oder Studierende, die eine kurze Zeit (bis zu einem Jahr) in einem deutschsprachigen Land wegen ihrer Arbeit oder als Erasmus-Studenten verbracht haben, vor Ort Deutschkenntnisse gesteuert oder ungesteuert erworben haben und sich nach ihrer Rückkehr zertifizieren lassen wollen.

170 Bei der Auswahl der Prüflinge, dessen Profil für die Zwecken der vorliegenden Studie geeignet waren, wurde vorerst darauf Rücksicht genommen, dass deren Profile dem oben beschriebenen Profil der Prüflinge der eigentlichen KPG-Prüfung genau entsprachen. Folgende Kriterien wurden also dabei berücksichtigt: (i) Muttersprache, (ii) Niveau der Sprachkompetenz im Deutschen, (iii) Rahmen des Deutscherwerbs, (iv) Alter und (v) Geschlecht.

Gemäß der Informationen, die sie in den Prüflingefragebögen (siehe 4.2.4) angegeben haben, ist Folgendes festzustellen: Die Prüflinge sind alle griechische Muttersprachler, die die deutsche Sprache im institutionellen Bildungsrahmen entweder als L2 oder als L3 erworben haben. Keiner der Prüflinge ist bilingual aufgewachsen. Bezüglich des Kompetenzniveaus verfügen die meisten Prüflinge über eine bestandene B2- und nur wenige über eine C1-Prüfung einer internationalen Zertifizierungsinstitution. Diejenigen, die schon über ein B2-Zertifikat verfügen, nahmen zum Zeitpunkt der Simulationen schon seit einem Schuljahr an C1-Niveau Deutschkursen teil, während diejenigen, die schon über das C1-Zertifikat verfügten, nahmen schon seit einem Schuljahr an C2-Niveau Deutschkursen teil. Alle Prüflinge wollten in der nahen Zukunft eine C-Niveau Prüfung ablegen. Alle Prüflinge nahmen vor der Durchführung der Simulationen an einem einstündigen Trainingsseminar teil, mit dem Ziel sich an die Typologie der mündlichen Aktivitäten der KPG-Prüfung vertraut zu machen.

Was das Alter der Prüflinge betrifft, wurde soweit wie möglich anhand des durchschnittlichen Altersprofils der Prüflinge der eigentlichen KPG-Prüfung vorgegangen, d.h. eine Altersspanne von 21 bis 30 Jahre alt. Was das Geschlecht betrifft, ist die Anzahl der Frauen niedriger als die Anzahl der Männer. Um diesen Unterschied gleichzustellen, war haben die beiden Prüfer die gleiche Anzahl von weiblichen und männlichen Prüflingen geprüft: In Bezug auf die Verteilung der Prüflinge in der Experimental- und Kontrollgruppe wurde jeder Gruppe die gleiche Anzahl an weiblichen und männlichen Kandidaten verliehen. Wie schon erwähnt, ist die Forschung nicht geschlechtsspezifisch, besonders was die Prüferauswahl angeht, sondern interaktionsorientiert. Für die Auswahl der Prüflinge bedeutete dies, dass die gleiche Anzahl von Frauen und Männern die Qualität des Experiments sichert, in dem Sinne, dass eine höhere Anzahl von Frauen bzw. Männern die Diskurse lenken

171 könnte. Dann würde die Simulationenschätzung einen geschlechtsspezifischen Bias aufweisen.