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Aufwand-Nutzen-Risiken-Relationen

9.7 Z USAMMENHÄNGE ZWISCHEN DEN DREI A NALYSEDIMENSIONEN

9.7.2 Aufwand-Nutzen-Risiken-Relationen

und Rüffer, 2005, Pfefferkorn, 2006, Riehl, 2007, Tiemann und Siebert, 2009). Garbe et al. (2005, 74) schlagen ein mehrstufiges, dem Planungsprozess angepasstes Kommunikationskonzept vor:

Tabelle 32: Kommunikationskonzept

Arbeitsschritte Wesentliche Inhalte Beteiligung

1. Aufklärung / Einführung

• Ziele der Richtlinien und des Schutzge- bietskonzeptes Natura 2000 vorstellen

• Planungsteams vorstellen

• örtliche AkteurInnen identifizieren

• Öffentliche Bürgerversammlung mit vor- heriger Erfassung und Einladung poten- ziell betroffener Gruppen

2. Bestands- aufnahme

• Datengrundlagen überprüfen und ggf.

ergänzen

• verstreutes Wissen und Expertenwissen verschiedener Nutzergruppen integrieren

• Arten der Flora und Fauna sowie der unterschiedlichen Nutzungsformen kartie- ren

• Evtl. zukünftige Zielsetzungen der ver- schiedenen Nutzergruppen erfassen

• Ortsbegehung, evtl. mit verschiedenen Nutzergruppen; getrennte Begehungen, evtl. nach Teilräumen getrennt

3. Bewertung • vorhandene Daten auswerten und bewer- ten

4. Konflikt- analyse

• Konflikten und Problemzonen aufzeigen

• Ursachen und Wechselwirkungen analy- sieren

visualisieren

• Bürgerversammlung zur Präsentation des Gebietes und seiner Besonderheiten, Vorstellen der Konfliktbereiche

• Aufbau eines Runden Tisches zur Kon- fliktlösung, ergänzt durch gezielte per- sönliche Gespräche

5. Erarbeitung von Lösungs- vorschlägen

• Detaillierte Lösungsvorschläge in Bezug auf die unterschiedlichen Nutzergruppen und AkteurInnen

• Ausarbeitung am Runden Tisch, ergänzt durch persönliche Gespräche

6. Vorbereitung der Umsetzung und Festlegung von Einzel- maßnahmen

Planung fertig stellen

Ergebnisse visualisieren

• Maßnahmen einleiten bzw. Vertragsab- schlusses vorbereiten

Öffentliche Übergabe und Erläuterung des Abschlussberichtes

• Zusammenfassung in einer Broschüre, als Rundschreiben oder aufbereitete für die Medien

• Vorbereitung der Umsetzung mit den Vertragspartnern in Einzelgesprächen, z.B. Eigentümer

Quelle: nach Garbe et al. (2005, 74)

-40 -30 -20 -10 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

0 20 40 60 80 100 120 140 160 180 200 220 240 260 280 300 320 340 360

Aufwand in Stunden

Nutzen (in Prozent des maximalen Nutzens)

hohe Risiken

mittlere Risiken niedrige Risiken sehr niedrige Risiken

Kulturlandschaftsprojekt Maria Anzbach Kulturlandschaftsprojekt Böheimkirchen LIFE-Natur Projekt Weidmoos

Natura 2000-Steuerungsgruppe Vilsalpsee Natura 2000-Steuerungsgruppe Schwemm

Abbildung 39: Aufwand-Nutzen-Risiken Relationen der Befragten nach Fallstudien

Wie das Streudiagramm bereits andeutet und Tabelle 33 statistisch belegt, bestehen zwischen Aufwand und Nutzen, Nutzen und Risiken sowie Aufwand und Risiken signifikante Korrelationen. Folgende wenn auch nicht sehr stark ausgeprägte Zusammenhänge können festgestellt werden:

• Je höher der eingebrachte zeitliche Aufwand, desto höher der individuelle Nutzen und desto ge- ringer das wahrgenommene Risiko der Teilnahme. In anderen Worten: je mehr Zeit eine Person für ein partizipatives Projekt aufwendet, desto mehr Nutzen kann sie aus der Teilnahme ziehen und desto positiver bewertet sie den Prozess an sich. Oder umgekehrt: Je höher der wahrgenom- mene Nutzen, und je geringer die Einschätzung der Risiken, desto größer ist das zeitliche Enga- gement der Teilnehmenden.

• Je größer die wahrgenommenen Risiken einer Teilnahme, desto geringer ist das zeitliche Enga- gement und desto geringer ist der wahrgenommene Nutzen. Oder umgekehrt: Je größer das zeit- liche Engagement und der wahrgenommene Nutzen, desto geringer wird das Risiko einer Teil- nahme bewertet.

Tabelle 33: Korrelationen zwischen Aufwand, Nutzen und Risiken

Korrelation nach Pearson

Signifikanz (2-seitig)

Quadratsummen

und Kreuzprodukte Kovarianz n Aufwand

(Gesamtaufwand über die Jahre)

1 3469112,12 66713,69 53

Nutzen

(in Prozent der maximal möglichen Einschätzung der Nutzen-Komponenten)

0,347(*) 0,011 148908,71 2863,62 53

Aufwand

(Gesamtaufwand über die Jahre)

1 3469112,12 66713,69 53

Risiken

(berechnet mit: 100 minus den Prozenten der maximal möglichen Einschätzung der Statements)

-0,303(*) 0,031 -114933,75 -2298,67 51

Nutzen

(in Prozent der maximal möglichen Einschätzung der Nutzen-Komponenten)

1 65818,37 1061,58 63

Risiken

(berechnet mit: 100 minus den Prozenten der maximal möglichen Einschätzung der Statements)

-0,542(**) 0,000 -29581,30 -493,02 61

* Die Korrelation ist auf dem Niveau von 0,05 (2-seitig) signifikant.

** Die Korrelation ist auf dem Niveau von 0,01 (2-seitig) signifikant.

Auch Selle (1996) argumentiert, je höher der erwartete Nutzen, desto höher die potentielle Intensität der Beteiligung. Aber es könnte auch umgekehrt sein: Je stärker die Beteiligung, desto mehr Nutzen wird wahrgenommen, wie etwa der Beitrag zum Naturschutz, Kontakte schließen, Anerkennung und Wert- schätzung erhalten, Informationen nützen können. Diese Argumentation zeigte sich in den Interviews mit Aussteigern, die für sich einzelne Nutzen-Komponenten nicht erkennen, mit der Begründung, schlicht- weg kaum oder nur kurz involviert gewesen zu sein (siehe Kapitel 9.9). Demnach ist zwischen einer Re- duktion der Transaktionskosten und einer Erhöhung der Effizienz zu unterscheiden. Eine Handlung sollte nicht eingespart werden aufgrund hoher Transaktionskosten (McCann et al., 2005). Die Fallstudien ge- hen konform mit folgender Aussage: “These costs are not ‘money down a rathole’ but are expended in exchange for transaction services” (Randall, 1981). Jedoch mag es effiziente und ineffiziente geben (McCann et al., 2005), was durch die Aufwand-Nutzen-Relationen für unterschiedliche Aktivitäten in den Prozessen dargestellt werden kann (siehe Kapitel 9.7.1).

Tabelle 34 skizziert bestehende signifikante Korrelationen zwischen dem zeitlichen Aufwand und den Nutzen-Komponenten im Detail. Daraus abgeleitet ergeben sich folgende signifikante Zusammenhänge:

Je mehr Zeit eine Person für einen partizipativen Prozess aufwendet, desto mehr:

• kann sie ihr Wissen, Erfahrungen und Fähigkeiten einbringen

• kann sie Ressourcen nutzen, die hierfür zur Verfügung gestellt wurden

• kann sie sich weiterbilden durch den Austausch mit anderen Teilnehmenden

• erhält sie Anerkennung und Wertschätzung

• wirkt sich dies auf das Selbstbewusstsein aus.

Anders ausgedrückt kann festgehalten werden: je stärker eine Person ihr Wissen, ihre Erfahrungen und Fähigkeiten einbringen, Ressourcen nutzen, sich im Prozess weiterbilden kann, Anerkennung erhält und sich damit positiv auf das Selbstbewusstsein auswirkt, desto mehr Zeit bringt diese Person für einen par- tizipativen Prozess auf.

Tabelle 34: Signifikante Korrelationen zwischen Aufwand und Nutzen-Komponenten

* Die Korrelation ist auf dem Niveau von 0,05 (2-seitig) signifikant.

** Die Korrelation ist auf dem Niveau von 0,01 (2-seitig) signifikant.

Tabelle 35 zeigt signifikante Korrelationen zwischen dem zeitlichen Aufwand und einer Risiko- Komponente. Daraus abgeleitet ergibt sich folgender signifikanter Zusammenhänge: Je mehr Zeit eine Person für einen partizipativen Prozess aufwendet, desto besser informiert ist sie von klaren Vereinba- rungen zur Gruppentätigkeit und den Gestaltungsmöglichkeiten. Oder umgekehrt: je besser eine Person zu Vereinbarungen der Gruppentätigkeit und Gestaltungsmöglichkeiten in einem partizipativen Prozess informiert ist, desto mehr Zeit widmet sie für die Teilnahme.

Tabelle 35: Signifikante Korrelationen zwischen Aufwand und Risiken-Komponenten

* Die Korrelation ist auf dem Niveau von 0,05 (2-seitig) signifikant.