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Definition der Transaktionskosten

3.1 D IMENSION DER T RANSAKTIONSKOSTEN

3.1.2 Transaktionskostenökonomik

3.1.2.6 Definition der Transaktionskosten

Die Neue Institutionenökonomik hat bereits eine lange Tradition in der Analyse von Transaktionskosten (Coase, 1937, North, 1990, Williamson, 1990) und Informationskosten stellen ein bedeutendes Element darin dar (Verhaegen und Van Huylenbroeck, 2002). Jedoch existiert keine einheitliche Definition des Begriffes „Transaktionskosten“ (Richter und Furubotn, 2003, Wang, 2003, McCann et al., 2005, Rørstad et al., 2007). Die Messung von Transaktionskosten fordert aber eine Abgrenzung, welche Kosten zu Transaktionskosten zählen und welche nicht (McCann et al., 2005). Um den Fokus der Arbeit festzuma- chen, sollen Transaktionskosten von anderen Kosten in der Landschaftsentwicklung unterschieden wer- den.

Zunächst sind Transaktionskosten von Produktionskosten zu unterscheiden. Die Kosten technischer Maßnahmen werden als Produktionskosten betrachtet, während die Kosten, die aus dem Design und der Umsetzung institutioneller Arrangements entstehen, als Transaktionskosten angesehen werden (Mburu et al., 2003). Produktionskosten umfassen Kosten für den Input an Landressourcen, Arbeit und Kapital für die Transformation der physischen Attribute eines Gutes, während zu den Transaktionskosten die Kosten für die Definition, den Schutz und die Durchsetzung von Verfügungsrechten zählen (North, 1990). Wie McCann et al. (2005) jedoch betonen, verschwimmt eine Differenzierung in Produktionskosten und Transaktionskosten, wenn reale Daten anstatt einer Theorie herangezogen werden.

Gemäß Verhaegen und Van Huylenbroeck (2002) sind die augenfälligsten Transaktionskosten Informati- ons-, Verhandlungs-, Monitoring- und Durchsetzungskosten (siehe Abbildung 6). Zu den Informations- kosten zählen etwa alle Kosten, die mit der Wahl der Transaktionspartner, Preise und Produkteigenschaf- ten verbunden sind. Verhandlungskosten sind jene Kosten die anfallen, um eine Einigung zu erzielen.

Wurde ein Übereinkommen erreicht, ist dieses umzusetzen. Dies involviert Monitoring-Kosten, um si- cherzugehen, dass die Partner ihren Teil der vertraglichen Vereinbarung erfüllen. Teilweise sind Verein- barungen zu erzwingen. Diese Durchsetzungskosten beinhalten ebenfalls Transaktionskosten (Hobbs, 1998). Neben expliziten Kostenfaktoren sind „versteckte“ Kosten wie etwa Opportunitätskosten zu nen- nen (Verhaegen und Van Huylenbroeck, 2002).

Allan (1991, 3) definiert Transaktionskosten folgendermaßen: „Transaction costs are the resources used to establish and maintain property rights. They include the resources used to protect and capture (appro- priate without permission) property rights, plus any deadweight costs that result from potential or real protecting and capturing.” McCann et al. (2005, 530) entwickeln diese Definition weiter und verbreitern sie: “Transaction costs are the resources used to define, establish, maintain, and transfer property rights”.

McCann et al. (2005) unterscheiden – mit Fokus auf öffentliche Maßnahmen im Umweltbereich – folgende Komponenten der Transaktionskosten:

• Forschung, Informationssammlung und Analysen zur Problemdefinition;

• Inkraftsetzung einer Gesetzgebungsermöglichung inklusive Lobbying und öffentliche Partizipa- tionskosten, oder aber Kosten für die Abänderung bestehender Gesetze;

• Design und Implementation der Politik, die Kosten für Verzögerungen;

• Unterstützung und Administration des anlaufenden Programms;

• Vertragskosten, die zusätzliche Informationskosten, Verhandlungs- und Entscheidungskosten beinhalten können;

• Monitoringkosten, etwa für das Monitoring des Outcomes, Subventionen, Entwicklung von Mo- nitoringtechnologien;

• Kosten für Anreize und Konfliktlösungskosten im Fall von mangelnder Einhaltung.

In Bezug auf Punkt eins ist festzuhalten, dass Transaktionskosten existieren, da Informationssammlung mit Kosten verbunden ist. Ressourcen für die Suche nach notwendiger Information über Güter und po- tentielle PartnerInnen sind aufzuwenden, bevor es zu einer Transaktion kommt. Im Hinblick auf diese Informationskosten beschreiben Paavola und Adger (2005) fünf Ursachen für deren Auftreten:

• eine begrenzte kognitive Kapazität führt zu Kosten der Informationssammlung;

• eigennützige AkteurInnen haben keinen Anreiz ihre Präferenzen darzulegen;

• ökologische Ressourcen weisen Eigenschaften auf, die wenn dann nur über eine längere Zeit ge- lernt werden können;

• Anpassungen erfordern Lernen, Zeit und Ressourcen;

• Institutionen führen zu Informationssammlungskosten, da Information über mehrere AkteurIn- nen verstreut ist.

Transaktionskosten lassen sich in fixe und variable Transaktionskosten differenzieren. Während fixe Transaktionskosten unabhängig von der Häufigkeit von Transaktionen sind, hängt die Höhe der variablen Transaktionskosten von der Häufigkeit einer Transaktion ab (Falconer und Whitby, 1999). An dieser

Stelle ist ferner festzuhalten, dass Transaktionskosten im Verlauf eines Programms oder einer Maßnahme variieren (McCann et al., 2005) (vgl. Tabelle 8).

Tabelle 8: Chronologie der Transaktionskosten und Zeitpunkt der Messung

Kostenart Basisdatum Entwicklung Frühe Imple- mentierung

Volle Imple- mentierung

Etabliertes Programm Forschung und

Information Erlass und Prozess Design und Imple- mentation

Unterstützung und Verwaltung

Verhandlung Monitoring und Ermittlung Kontrolle und Durchsetzung

Transaktions- kosten-Messungs-

Aktivität

Ex-ante Mes- sung

Daten- sammlung

Daten- sammlung

Daten- sammlung und vorläufige

ex-post Schätzungen

Abgeschlos- sene ex-post Schätzungen Quelle: McCann et al. (2005)

Abbildung 6 veranschaulicht, welche Kostenelemente für die vorliegende Arbeit verwendet wurden. In den Fragebögen wurden die Beteiligten der Fallstudien gebeten, ihren Zeitaufwand und monetäre Ausga- ben für ihre Teilnahme an Aktivitäten der analysierten Prozesse zu schätzen. Diese Aktivitäten umfassen im Wesentlichen Sitzungen und diverse Gruppentreffen, Exkursionen, Diskussionen, Veranstaltungen und projektspezifische Aktivitäten wie Öffentlichkeitsarbeit. Die folgenden Kategorien im Sinne von Produktionskosten werden ausgeblendet:

• Kosten, die aus der Erstellung und Erhaltung von Infrastruktur wie Wegen und Besuchereinrich- tungen entstehen;

• Kosten für die Gestaltung und Erhaltung von landschaftlichen Besonderheiten;

• Kosten für den Ankauf von Land für Schutzzwecke.

Vielmehr sind in Landschafts-Co-Management die Transaktionskosten mit der Partizipation verbunden:

dem zeitlichen Aufwand für Besprechungen, für Informationsbeschaffung und Kommunikation und auch mit direkten monetären Ausgaben, etwa für Reisekosten (Hanna, 1995).

Abbildung 6: Im analytischen Rahmen inkludierte Transaktionskosten (grau schattierte Elemente) Quelle: Eigene Darstellung

Birner und Wittmer (2000) differenzieren zwischen Transaktionskosten der Entscheidungsfindung (Pla- nungen) und Durchführungskosten der geplanten Maßnahmen. Die Transaktionskosten der Implementa- tion hängen von folgenden Komponenten ab: Anreize zur Implementation der geplanten Maßnahmen, der Tatsache asymmetrischer Informationen, der Messbarkeit der Ergebnisse, der Möglichkeit die soziale Kontrolle für das Monitoring zu nutzen und ein möglicher Schaden wenn Vereinbarungen missachtet werden. Die Transaktionskosten der Entscheidungsfindung werden durch folgende Determinanten beein- flusst: die Wahrscheinlichkeit, „falsche Entscheidungen“ zu treffen, den Kosten der Informationsbeschaf- fung, die für adäquate Entscheidungen notwendig sind (wissenschaftliches und lokales Wissen über na- türliche Ressourcen, Informationen über Präferenzen bei divergierenden Interessen), der Schaden verur- sacht durch falsche Entscheidungen (etwa den unwiederbringlichen Verlust an Biodiversität) und den Kosten zur Koordination der Entscheidungsfindung, wenn unterschiedliche Personen oder Gruppierun- gen involviert sind (aufgewendete Ressourcen für Treffen, Mediation, Kosten aufgrund verspäteter Ent- scheidungen) (Birner und Wittmer, 2000).

Des Weiteren lässt sich eine Unterscheidung in ex-ante-Transaktionskosten und ex-post- Transaktionskosten treffen (McCann et al., 2005). Gemäß Williamson (1990) bezieht sich diese Abgren- zung nicht auf den Zeitpunkt des physischen Güter- oder Dienstleistungstransfers, sondern auf den Zeit- punkt des Vertragsabschlusses, die Implementation eines Koordinationsmechanismus. Ex-ante Transak- tionskosten sind Informationssammlungskosten; Kosten, die mit der Suche nach VerhandlungspartnerIn- nen zusammenhängen und Verhandlungskosten um ein Übereinkommen zu erzielen. Ex-Post-Kosten sind Kosten für die Kontrolle und Durchsetzung, aber auch Adaptions- und Neuverhandlungskosten.

Speziell für die vorliegende Arbeit und im Kontext von Co-Management in Fragen der Kulturland- schaftsentwicklung ist die Unterscheidung in öffentliche versus private Transaktionskosten (Falconer, 2000) grundlegend. Weiterführend zur Thematik der öffentlichen und privaten Transaktionskosten geht die bedeutende und relativ unerforschte Frage, wer die anfallenden Transaktionskosten trägt: private AkteurInnen oder der Staat (McCann et al., 2005). Nur wenige Studien haben sich mit der Analyse priva- ter Transaktionskosten beschäftigt (Birner und Wittmer, 2000, Falconer, 2000, Falconer und Saunders, 2002, Mburu et al., 2003, McCann et al., 2005, Adhikari und Lovett, 2006). Partizipation nimmt meist viel Zeit und Kosten in Anspruch, insbesondere für die involvierte Stakeholder und private AkteurInnen (Adhikari und Lovett, 2006, Cheng und Mattor, 2006). Privatpersonen oder Stakeholder beteiligen sich oft nicht, da die wahrgenommenen Kosten die erwarteten Kosten überwiegen, besonders wenn die Zeit die hauptsächliche Kostenvariable darstellt (Cheng und Mattor, 2006).

3.1.2.7 Analyse der Transaktionskosten: Potentiale für die partizipative Entscheidungsfin-