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S CHRIFTLICHE B EFRAGUNGEN DER T EILNEHMENDEN

7.7.1 Ziele

Die Form der schriftlichen Befragung stellte aus meiner Sicht eine adäquate Methode dar, um einerseits alle involvierten Teilnehmende der einzelnen Fallstudien im zeitlichen Rahmen der Dissertation zu errei- chen und andererseits die Forschungsfragen im Hinblick auf die Kosten-Nutzen-Risiken-Relationen be- antworten zu können. Zu diesem Zweck wurde ein Basisfragebogen erstellt, der jeweils mit den einzel- nen Prozessverantwortlichen der Fallstudien abgesprochen und nach Bedarf leicht abgeändert wurde. Im Laufe der schriftlichen Befragung wurden die Projekt-Teilnehmenden um deren Kontaktdaten gebeten, um sie allenfalls bei Unklarheiten und Auffälligkeiten in den beantworteten Fragebögen kontaktieren zu können. Diese qualitative Schleife sollte bei Bedarf ein tieferes Verständnis der untersuchten Fälle er- möglichen.

7.7.2 Methodische Grundlagen einer schriftlichen Befragung

Unter einer schriftlichen Befragung wird der postalische Versand und Rücklauf eines Fragebogens ver- standen (Atteslander, 2006). Den Vorteilen einer schriftlichen Befragung stehen einige Nachteile gegen-

ist erforderlich, das die Befragten darüber informiert, wer für die Befragung verantwortlich ist, warum die Untersuchung durchgeführt wird und welches Interesse der Befragte selbst an der Beantwortung des Fragebogens hat. Des Weiteren muss der Fragebogen leicht auszufüllen sein, und einen Hinweis enthal- ten, dass die Antworten anonym verwertet werden. Die Rücksendung des Fragebogens sollte möglichst erleichtert werden (Atteslander, 2006). Diesen Anforderungen wurde im Design der Befragung gefolgt.

Zusätzlich sollte eine starke Einbindung der Prozessverantwortlichen die Bereitschaft zur Befragung erhöhen.

7.7.3 Der Fragebogen

Der Fragebogen selbst untergliederte sich in einen Einleitungsblock, Fragen nach den Nutzen-Aspekten, Fragen nach dem zeitlichen und finanziellen Aufwand der Teilnahme (Transaktionskosten) und den Ri- siko-Aspekten und schloss mit einem Kurzfragebogen zu persönliche Daten der Befragten ab. Die einlei- tenden Fragestellungen fragten nach den persönlichen Tätigkeiten und Aufgaben im Projekt, den Zuord- nungen zu eigenen Interessensgruppen und wie die Befragten auf das jeweilige Projekt aufmerksam wur- den. Diese Fragen dienten als „Eisbrecher-Fragen“, sollten den Einstieg in die Befragung erleichtern und eine Reflexion der eigenen Tätigkeiten ermöglichen. In der Auswertung konnte der erhobene Aufwand und der Nutzen mit den jeweiligen Tätigkeiten, der Position im Projekt verknüpft werden. Des Weiteren ließen sich die einzelnen vertretenen oder nicht vertretenen Interessensgruppen erheben und die einzel- nen AkteurInnen beschreiben. Die Frage danach, wie man auf das Projekt aufmerksam wurde, konnte Hinweise auf die Kommunikation im Projekt geben.

An die einleitenden Fragen folgte ein Block mit Fragen zum Nutzen des Projektes, dem subjektiv wahr- genommenen persönlichen Nutzen und dem kollektiven Nutzen. Der erwartete Nutzen konnte mit dem erzielten Nutzen gegenübergestellt, und so erhoben werden, was für die einzelnen Befragten kein Nutzen ist. Die Literatur kennt bereits die Nutzen-Komponenten einer Partizipation – dies wurde oftmals unter- sucht – weshalb die aufgelisteten Nutzen-Aspekte aus der Literatur abgeleitet sind. Ferner wird gefragt, durch welche einzelnen Aktivitäten im Projekt dieser Nutzen besonders erzielt werden kann. Für die genannten Aktivitäten werden möglicherweise höhere Transaktionskosten akzeptiert bzw. spielen diese Aktivitäten eine besondere Rolle für die partizipative Entscheidungsfindung.

Der nächste Block fragte nach dem persönlichen Engagement im Projekt und erhob die Transaktionskos- ten in zeitlicher und monetärer Form. Die Auflistung erfolgte je nach den einzelnen Aktivitäten im Pro- jekt. Diese Aktivitäten wurden zuvor in den Interviews mit den Prozessverantwortlichen identifiziert und festgelegt. Die Angabe des zeitlichen Aufwandes erfolgte so, dass die Gesamtanzahl der Teilnahme etwa an Sitzungen und Treffen über die Projektlaufzeit und anschließend die durchschnittliche Dauer dieser Treffen geschätzt wird. Eine andere Möglichkeit wäre, die Tage oder Stunden pro Jahr zu schätzen, die für die einzelnen Aktivitäten aufgewendet werden. Erstere Alternative erschien jedoch aus der Perspekti- ve der Befragten einfacher zu schätzen. An die Fragen zum Aufwand schloss die Frage nach den wahr- genommenen Nutzen-Aufwands-Relationen an. Zusätzlich zum Aufwand stellte sich die Frage, ob diese Tätigkeiten entgeltlich (im Rahmen der beruflichen Tätigkeit) oder unentgeltlich (ehrenamtlich) ausge- führt wurden. Von Interesse ist, ob der anfallende Zeitaufwand in der Entscheidung zur Teilnahme oder Nicht-Teilnahme am Prozess berücksichtigt wurde, und ob man noch zusätzliche Zeit in das Projekt in- vestieren wolle.

Die dritte Analysedimension – die Risiko-Komponenten einer Teilnahme – fragte nach der politischen Unterstützung, verfügbare Ressourcen für das Projekt und nach dem Umgang miteinander in der Gruppe.

Intransparenz, fehlende Ressourcen, Konflikte, Orientierungslosigkeit und geschlossene Runden sind nur

einige Risiken, die laut Literatur mit partizipativen Prozessen einhergehen. Hohe Risiken in diesem Sin- ne könnten Hinweise auf relativ hohe Transaktionskosten liefern. Auch die Frage nach dem Vertrauen wurde gestellt, da Vertrauen ein wesentlicher Einflussfaktor für Transaktionskosten darstellt (siehe Kapi- tel 3.1).

Da eine Evaluierung im Sinne eines tatsächlich sichtbaren Erfolges der Projekte in der Landschaft im Rahmen der Dissertation nicht möglich war, wurden die Befragten nach deren subjektiven Beurteilung des Projekterfolges gefragt. Schließlich konnten die Teilnehmenden noch Verbesserungsvorschläge so- wohl zu den einzelnen Aktivitäten im Projekt und zum Prozess an sich und zu möglichen Anreizen zur Teilnahme machen. Der Fragebogen schloss mit kurzen Angaben zu den befragten Personen, um die Teilnehmenden in den einzelnen Projekten beschreiben zu können. Ferner sollte herausgefunden werden, ob Personen während des Projektes ausgestiegen sind. Diese früheren Teilnehmenden wurden in einem weiteren Analyseschritt (siehe Kapitel 7.9) zu deren Perspektiven und Gründen für den Ausstieg befragt.

Der Fragebogen wurde in einem Word-Dokument in Form eines Formulars erstellt, was verhinderte, dass das Format verändert wird. Der Basisfragebogen findet sich im Anhang II.4.

7.7.4 Durchführung der Befragung

Die schriftliche Befragung fand im Zeitraum von November 2008 bis Juli 2009 statt. Die Fragebögen ergingen an alle AkteurInnen der einzelnen Projekte entsprechend der Kontaktliste, die aktiv an Ent- scheidungen für die Projekte beteiligt sind oder waren. Die Nennung der jeweiligen involvierten Perso- nen mitsamt deren Kontaktdaten (Adresse, Mail wenn vorhanden) erfolgte durch die Prozessverantwort- lichen. Die Gruppe der Befragten entspricht in den Kulturlandschaftsprojekten der Projektgemeinschaft, wobei im Kulturlandschaftsprojekt Böheimkirchen die Projektgemeinschaft mit dem Umweltausschuss des Gemeinderats gleichzusetzen ist. Im LIFE-Natur Projekt erhielten sowohl der Projektbeirat und das Projektteam den Fragebogen. Die von den Prozessverantwortlichen bzw. SchutzgebietsbetreuerInnen genannten Personen wurden in den Verteiler aufgenommen.

Geplant war, den Fragebogen persönlich vor Ort vorzustellen, um einerseits selbst die Projektgemein- schaften kennen zu lernen, und andererseits die Dissertation und den Fragebogen vorzustellen. Mit Aus- nahme des LIFE-Natur Projektes Weidmoos war dies allerdings nicht möglich, weil einerseits die Pro- jekte bereits abgeschlossen sind, und deshalb keine Arbeitstreffen mehr stattfinden, oder weil die Ar- beitstreffen in relativ großen Zeitabständen stattfinden. Im LIFE-Natur Projekt Weidmoos war eine per- sönliche Vorstellung jedoch möglich. Am 28. Oktober 2008 fand ein Treffen der Projektgemeinschaft im Weidmoos statt, zu der ich eingeladen wurde. Dort konnte ein guter Einblick in die aktuellen Aktivitäten gewonnen und die Mitglieder der Projektgemeinschaft kennengelernt werden. Gleichzeitig konnte ich die Themen der Dissertation und den Fragebogen präsentieren. Im Anschluss an das Projekttreffen führte der Bürgermeister, der auch Mitglied in der Projektgemeinschaft ist, durch das Weidmoos und erklärte die historische Entwicklung des Moors, die Projektplanung und -umsetzung und Wissenswertes zur Ökolo- gie und zu Exkursionen im Moor.

Da eine persönliche Vorstellung des Fragebogens in den anderen Fallstudien aus den dargelegten Grün- den nicht möglich war, sollten alternative Maßnahmen die Bereitschaft zur Teilnahme an der Erhebung erhöhen. Diese Maßnahmen umfassten zunächst ein Begleitschreiben und ein Empfehlungsschreiben der jeweiligen Prozessverantwortlichen. Das Begleitschreiben enthielt den Forschungsgegenstand der Disser- tation, eine grobe Beschreibung der Befragungsinhalte und die Art der Befragung. Des Weiteren waren mögliche Anreize angeführt, um zur Teilnahme zu motivieren. Etwa erhalten die Befragten Gelegenheit,

nisse der Befragung und die anderen Praxisbeispiele zugängig gemacht werden. Die Ergebnisse und Schlussfolgerungen können so in die weitere Projektarbeit mitgenommen werden. Neben diesem Be- gleitschreiben verfassten die Prozessverantwortlichen ein Motivationsschreiben, um zusätzlich zur Teil- nahme an der Befragung zu motivieren. Somit wussten die befragten Projektteilnehmenden, dass die Befragung mit der Projektleitung abgestimmt war und deren Unterstützung hatte.

Die Befragung fand per E-Mail und per Post statt. Die Vorteile einer Aussendung per E-Mail lagen darin, dass die Befragten den Fragebogen als Formular direkt am PC ausfüllen und direkt per Mail retournieren konnten. Die Versandkosten entfielen somit, und der Aufwand für die Dateneingabe wird verringert.

Jedoch verfügen nicht alle Personen, die befragt werden sollten, über eine Mail-Adresse bzw. einen In- ternetzugang. In diesem Fall waren die Fragebögen samt Begleit- und Empfehlungsschreiben und fran- kiertem Rücksende-Kuvert per Post zu versenden.

7.8 Fallspezifische Adaption des Fragebogens im Rahmen von leitfaden-