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(2007) sprechen lokalen Gruppen ein großes Potential zu, wenn sie nicht zu groß sind und deren Mit- glieder sich mit der Gruppe identifizieren.

Abbildung 32: Beurteilung des Beitrags zum Naturschutz nach Fallstudien

In den Kulturlandschaftsprojekten sah das Vorprojekt die Ziele der Steigerung des Bewusstseins in der Gemeinde für die Landschaft und den Naturschutz und auch das Ziel, naturschutzfachliche Probleme in der Gemeinde aufzudecken und Lösungswege aufzuzeigen vor. Wie in Abbildung 33 dargestellt, werden diese Ziele mehrheitlich erreicht.

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

Ziel Bewusstsein für Landschaft / Naturschutz

Ziel naturschutzfachliche Probleme aufdecken,

Lösungswege aufzeigen Ziel - Bewusstsein

für Landschaft / Naturschutz

Ziel - naturschutzfachliche Probleme aufdecken,

Lösungswege aufzeigen Kulturlandschaftsprojekt Maria AnzbachKulturlandschaftsprojekt Böheimkirchen

Prozent

trifft voll und ganz zu trifft eher zu trifft eher nicht zu trifft überhaupt nicht zu weiß nicht

Abbildung 33: Erfolgsbeurteilung nach ausgewählten Zielen in den Kulturlandschaftsprojekten

9.3.3 Ziele der Zusammenarbeit

Vergleich der subjektiv wahrgenommenen Zielvorstellungen

Zur Erfassung der subjektiven Wahrnehmung des Erfolges wurden die Beteiligten des LIFE-Natur Projektes und der Natura 2000-Steuerungsgruppen mittels einer offenen Frage nach den Zielen der gemeinsamen Arbeit gefragt. Die Antworten zeigen eine große Vielfalt an Zielen (siehe Tabelle 23).

Tabelle 23: Zielvorstellungen

Ziele Quellen

Einen Beitrag zum Naturschutz leisten Natura-V-SB,

Natura-S-SB

• Der Lebensraum für besondere Vögel sollte erhalten und verbessert, das Gebiet renaturiert und damit als Lebensraum für Fauna und Flora gesichert werden

LIFE-W-SB

„Bewusstseinsbildung der örtlichen Bevölkerung und Entscheidungsträger“ LIFE-W-SB

• Betroffene sollen Informationen erhalten und Öffentlichkeitsarbeit betrieben werden Natura-V-SB, Natura-S-SB

• Kontakte herstellen Natura-V-SB,

Natura-S-SB

• Projekte und Lösungen gemeinsam und in Abstimmung mit lokalen AkteurInnen er- arbeiten und umsetzen

LIFE-W-SB, Natura- V-SB, Natura-S-SB

• Ideen (im Sinne eines lokalen Wissens) sollen eingebracht werden Natura-V-SB

• einen „eigendynamischen Betreuungsprozess“ initiieren, um die Folgebetreuung sicherzustellen

LIFE-W-SB

• das Gebiet für die Bevölkerung besser begehbar machen LIFE-W-SB

mehr Touristen für das Gebiet begeistern Natura-S-SB

• „Naturschutz mit einem Naturnutzen“ verbinden Natura-V-SB

• öffentliche Interessen wahren und gleichzeitig die Rechte der Grundeigentümer schützen

LIFE-W-SB

• stärkere Absprache mit den Landwirten im Sinne einer Einbeziehung in Entschei- dungen

Natura-S-SB

• finanzielle Unterstützung für die Bewirtschaftung Natura-V-SB, Natura-S-SB

„ordentliche Pflege“ des Gebietes Natura-S-SB

„bessere Einbeziehung der vorhandenen Wildarten“ für die jagdlichen Interessen LIFE-W-SB

Mit wenigen Ausnahmen geben die Befragten an, dass die oben angeführten Ziele erreicht werden konnten. Jedoch konnten die letztgenannten Ziele einer besseren Absprache mit den Landwirten (Na- tura-S-SB), eine „ordentliche Pflege“ des Gebietes (Natura-S-SB) mithilfe einer finanziellen Unter- stützung für die Bewirtschaftung (Natura-S-SB, Natura-V-SB) und eine bessere Einbeziehung der vorhandenen Wildarten nach Einschätzungen jener Personen, die diese Ziele nennen, nicht erreicht werden. Diese Personen sind allesamt ehrenamtlich involviert und vertraten die Interessen der Land- wirtschaft, der GrundbesitzerInnen oder der Jägerschaft.

Diskussion der Zielvielfalt

In den beiden Kulturlandschaftsprojekten waren die Ziele gemäß dem Projektantrag im Fragebogen vorzuformulieren (siehe Abbildung 33), da die Mitglieder zu lange über diese Ziele nachdenken müss- ten. Diese Befürchtungen der Projektverantwortlichen, aber auch die oben dokumentierte Zielvielfalt in den anderen Fallbeispielen lässt auf mangelnde Informationen und fehlenden Konsens zum gemein- samen Projektziel schließen. Eine gemeinsame Vision über die zu verfolgenden Ziele sind jedoch notwendig (Arbter et al., 2005, Mitchell, 2005, Plummer und Arai, 2005), da ohne Vereinbarungen die Beteiligten eigene Ziele verfolgen, ohne das gemeinsame Ziel im Sinn zu haben. Die Folge können

ineffektive Diskussionen und fehlende oder mangelhafte Ergebnisse sein (Zachrisson, 2004, Carlsson und Berkes, 2005, Ishihara und Pascual, 2009). Wie in den Adaptionen der Fragebögen, der Befragung und in den problemzentrierten Interviews gezeigt, fehlen einem Teil der Gruppenmitglieder Informati- onen zu vorhandenen Ressourcen. Lediglich die Projektleitung weiß über finanzielle Mittel Bescheid.

Mit fehlenden Informationen diesbezüglich kann einerseits ein Misstrauen in die Gruppenleitung ein- hergehen und andererseits können die Erwartungen einer finanziellen Unterstützung zu hoch sein. In den Fallstudien finden sich durchwegs unterschiedliche Angaben zu den Zielen einer Projektgemein- schaft (z.B. Beteiligung Betroffener, finanzielle Abgeltung für Landschaftspflege, Grundbesitzer über- zeugen). Jene Personen, deren Zielvorstellungen von den Naturschutzzielen im Projekt (Weidmoos) teilweise abweichen – wie etwa mehr Rundwanderwege, eine stärkere Begehbarkeit des Gebietes, jagdliche Interessen umsetzen, finanzielle Abgeltung für die Landschaftspflege – können ihre Ziele im Projekt nicht oder nicht in ausreichendem Maße erreichen. In Folge wünschen sie ein stärkeres Mit- spracherecht bereits in der Planungsphase, denn in der Planungsphase werden die Ziele eines Projektes festgelegt. Deshalb sollten bereits zu Beginn alle relevanten Personen die Gelegenheit erhalten sich zu beteiligen, wie Pfefferkorn et al. (2006, 57) betonen: „[…] jene, die später mit der Umsetzung betraut sind, [sollten] so früh wie möglich in den Beteiligungsprozess eingebunden werden“. Bereits in der Planungsphase eines Projektes sollte sich eine Gruppe aller betroffenen Stakeholder bilden (Linder und Vatter, 1996, Bundeskanzleramt, 2008, Tiemann und Siebert, 2009), die Ziele gemeinsam festlegt, einen Zeitrahmen und Aufgaben erstellt. Denn „in der Vorbereitung steckt das Wichtigste, […] dass man sich auch überlegt, was man am Schluss herausbekommen möchte. […] Wenn man da blauäugig hineingeht, erlebt man seine blauen Wunder“ (EEI5). Diese Gruppenphase benötigt allerdings ent- sprechend Zeit und Mittel. So fordert etwa ein Befragter des Kulturlandschaftsprojektes Böheimkir- chen mehr Mittel für das Vorprojekt (KLP-B-SB). Selbiges gilt für Schutzgebiete, die Top-down ver- ordnet wurden, was zu großen Akzeptanzproblemen dieser Schutzgebiete führte. Durch diese negati- ven Erfahrungen entstanden Ressentiments gegenüber der Gruppenleitung, die wiederum die Zusam- menarbeit beeinflussten. Das LIFE-Natur Projekt hingegen wurde vom lokalen Torferneuerungsverein initiiert und die Ziele gemeinsam mit VertreterInnen der Naturschutzbehörde festgelegt. Damit steigen die Identifikation der lokalen Bevölkerung mit einem derartigen Projekt und dessen Unterstützung.

Gemeinsame Ausgangsbasis

Grundlegend für eine partizipative Entscheidungsfindung ist eine gemeinsame Ausgangsbasis der involvierten AkteurInnen, ein gemeinsames Problembewusstsein und -verständnis zu schaffen. In den Kulturlandschaftsprojekten konnte dies etwa durch das Vorprojekt sichergestellt werden. Die Be- wusstseinsbildung über Landschaftsveränderungen erfolgte im Modul zu „Naturgeschichten“ (EEI 4).

Denn eine Grundvoraussetzung für einen partizipativen Prozess ist, das Problem – etwa einer negativ empfundenen Landschaftsveränderung – zu verstehen: „Das Ideal wäre, dass ich sage, ich sehe diesen landschaftlichen Prozess. […] Dass sie verstehen, warum ist das heute so, warum wird es vielleicht in fünf Jahren so sein. […] Möglicherweise ist das der Beginn der Partizipation“ (EEI 3). Ein gemein- sames Problemverständnis ist Voraussetzung, um ein Problem auf die politische Agenda zu setzen und einen Beteiligungsprozess zu starten (Diduck und Sinclair, 2002, Freese und Rüffer, 2005, Tiemann und Siebert, 2009). Weiters „braucht [es] eine Atmosphäre, wo […] die Leute […] [eine] ähnliche Bereitschaft und eine ähnliche Möglichkeit [haben], dass sie Ideen und Wünsche äußern. Das ist keine Selbstverständlichkeit, weil es gibt eben überall Menschen, die sich nichts sagen trauen, die ruhig sind, die zuhören, die zustimmen […]. In diesen Menschengruppen gibt es immer ein paar wenige, die den Prozess übernehmen für andere. Und das ist Aufgabe des Moderators eines Partizipationsprozes-