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9.9 U NTERSCHIEDE ZWISCHEN A KTIVEN UND A USSTEIGERN

9.9.4 Risiken

Gruppenleitung sind dazu ein ehrliches Interesse und ein offenes Ohr notwendig. Auch Pfefferkorn et al.

(2006) weisen auf die Bedeutung von Begehungen als Methode der Beteiligung vor allem in Schutzge- bieten hin. Die Ergebnisse von Begehungen sollten dokumentiert und bei der nächsten Sitzung bespro- chen werden (Pfefferkorn, 2006). Diese Art der Kommunikation kann ferner gegenseitiges Vertrauen aufbauen, wenn externe ExpertInnen ehrliches Interesse für die lokalen Bedenken habe und ein Ver- ständnis dafür entgegenbringen (Stenseke, 2009). Finden jedoch keine Begehungen oder Exkursionen im betreffenden Gebiet statt, kann dies für die oben genannten Bevölkerungsgruppen den Eindruck erwe- cken, es handle sich um eine theoretische Diskussion ohne ein Interesse für die tatsächlichen Probleme vor Ort.

das ist ganz klar. Was zwischen den Zeilen steht, das weißt du ja nicht“ (Natura-V-PI 1). Auch fehlende Informationen zur Ausweisung als Natura 2000-Gebiet werden kritisiert: „wenn ich da schon nicht ein- mal genau informiert werde, dann finde ich da wenig Sinn dahinter. Dass ich da immer hinrenne und meine Freizeit opfere, und werde da nicht einmal richtig informiert“ (Natura-V-PI 3).

Dies bestätigt die auch in der Literatur ausgewiesene Bedeutung von Transparenz und Informationswei- tergabe (Linder und Vatter, 1996, Selle, 1996, Hodge, 2007, Bundeskanzleramt, 2008, Prager und Free- se, 2009, Stenseke, 2009). Mangelnde, nicht verfügbare oder zu technische, fachspezifische Informatio- nen gelten als Hemmschuh der Partizipation (Selle, 1996, Diduck und Sinclair, 2002, Strategiegruppe Partizipation, 2004b, Arbter et al., 2005, Newig, 2005, Albrecht, 2007). Mit klaren, verständlichen In- formationen ließen sich die Transaktionskosten – im Sinne des persönlichen Aufwandes der Teilneh- menden – senken. Denn wenn die Information unzureichend ist, müssen AkteurInnen Ressourcen auf- bringen, um die benötigte Information zu erhalten (Paavola und Adger, 2005).

Mangelnde Effektivität

Die Aussteiger aus dem Kulturlandschaftsprojekt sind zufrieden mit den Entwicklungen in der Projekt- gemeinschaft und deren Zielen. So wird betont, wie gut das Projekt organisiert und durchgeplant sei, und dass mehrere Bevölkerungsgruppen eingebunden sind. Demgegenüber bemängeln die Aussteiger aus der Natura 2000-Steuerungsgruppe die fehlende Effektivität der Gruppe und mangelnde Entscheidungskraft.

Die Ursache einer mangelnden Effektivität orten die Aussteiger bei der Gruppenleitung – und nicht bei der gesamten Gruppe – was im Kontext ihrer Einstellung zur Partizipation zu sehen ist. Generell zeigt sich auch in der schriftlichen Befragung der Natura 2000-Steuerungsgruppe eine gewisse Unzufrieden- heit mit dem Prozess aufgrund einer fehlenden oder verzögerten Umsetzung der getroffenen Entschei- dungen (Natura-V-SB, Natura-S-SB, Natura-V-PI 1, 2, 3). Ebenso sprechen sich im Kulturlandschafts- projekt Böheimkirchen einige dafür aus, die Module voranzutreiben. Ein Teil der Befragten – auch des Kulturlandschaftsprojektes Maria Anzbach – ist unsicher über die Effektivität der Beteiligung im Hin- blick auf die Mitentscheidungskompetenzen und -möglichkeiten in der Gemeinde.

Insbesondere seien keine Ergebnisse sichtbar: „viel Gerede, […] ich sehe nichts. Da bewegt sich nichts“

(Natura-V-PI 1). Der Sichtbarkeit von Ergebnissen kommt demnach eine große Bedeutung zu. So gibt ein Beteiligter an, Veränderungen „hautnah“ miterleben zu können (LIFE-W-SB). Fehlende Umsetzun- gen gehen mit einem Gefühl von Ineffektivität und somit von vergeudeten Stunden für die Beteiligung einher. Einem Steuerungsgruppenleiter gemäß ist eine Steuerungsgruppe sinnvoll in einer Phase, wo etwas entsteht, wo erste Ergebnisse bald sichtbar sind (Natura-S). Demnach ist neben langfristigen posi- tiven Veränderungen auf kurzfristig wahrnehmbare Erfolge Augenmerk zu legen, wie auch von Brendle (1999) festgehalten. Gemäß Uphoff (1986) haben dezentrale oder übertragene Institutionen einen kompa- rativen Vorteil in Situationen, wo Nutzen schnell, lokal und sichtbar für jene, die die Kosten tragen, er- zielt werden kann (zitiert nach Birner und Wittmer, 2000). Diese Erfolge konnten im Kulturlandschafts- projekt etwa durch die Ausstellungen erzielt werden.

Dominierende Meinungen und Distanzierung von der Gruppe

Dominierende Meinungen, die in Kontrast zu den Ansichten der Involvierten stehen, wirken sich negativ auf eine weitere Bereitschaft zu einer Teilnahme aus und begünstigen ein Aussteigen aus der Steue- rungsgruppe, der Projektgemeinschaft. Alle sechs Aussteiger decken dominierende Meinungen und Per- sonen auf. Zum einen wird die Zusammenarbeit als Projekt einer anderen politischen Fraktion dargestellt (KLP-MA-PI), zum anderen als zu touristisch orientiert und von Naturschutzagenden und gemeindepoli- tischen Interessen dominiert (Natura-V-PI). In beiden Gremien waren zu Beginn der gemeinsamen Tä- tigkeit unterschiedliche politische Parteien und Interessensvertretungen beteiligt und damit auch die nun-

mehrigen Aussteiger. Im Laufe der Zusammenarbeit distanzierten sie sich aber mehr und mehr von der ihrer Aussage nach „grünen“ Gruppe. Folgende Zitate erläutern dies: „Bei denen ist das auch ein biss- chen politisch motiviert. […] Die haben ihre Leute dazu eingeladen hauptsächlich, und die haben sich auch bemüht und […] mitgetan“ (KLP-MA-PI 3). „Da hat man gefragt, was man wissen will – keiner sagt etwas. […] Ja da haben die zwei geredet. Das und das sollte man machen“ (Natura-V-PI 3).

In beiden Fallstudien hatten die Aussteiger Vorschläge für Maßnahmen im Gebiet eingebracht. Während die Aussteiger aus dem Kulturlandschaftsprojekt ihre Meinung durchbringen und für sie unerwünschte Projekte – wie einen Lehrpfad – verhindern konnten, konnten die Betroffenen aus der Steuerungsgruppe ihre Ziele nicht erreichen. Vielmehr sind sie der Ansicht, mit ihren Vorschlägen und Wünschen auf taube Ohren und Unverständnis zu stoßen: „[…] wenn man das nicht will, dann ist es abgehakt, fertig“ (Natu- ra-V-PI 1 in Anspielung auf die politische Vertretung). Anders hingegen im Kulturlandschaftsprojekt, wo ein Aussteiger von sich selbst behauptet, Diskussionen dominiert zu haben. Weiters distanzieren sich die Interviewpartner von den in der Projektgemeinschaft vertretenen Ansichten der Erholungssuchenden, der StädterInnen und Zweitwohnsitzer. Aufgrund der unterschiedlichen Nutzungsansprüche zwischen GrundbesitzerInnen und Erholungssuchenden begründet sich ein gewisses Misstrauen gegenüber den Erholungssuchenden. Um die eigenen Interessen zu wahren, war demnach eine Beteiligung in der Pro- jektgemeinschaft notwendig.

Mit dominierenden Meinungen geht die Argumentation einher, dass sich die aktiv Involvierten durch ihre Teilnahme profilieren wollen; zum einen als Projekt einer politischen Fraktion und zum anderen als Möglichkeit, für sich selbst einen – finanziellen – Nutzen zu erzielen. Dazu folgendes Zitat: „Ich werde nicht da […] weiß Gott was vorbringen. Weil […] die anderen lachen höchstens darüber […]. Die den- ken sich, das Geld verwenden wir schon anderweitig, als dass wir denen irgendwie etwas geben würden.

Weil die schauen schon zu ihrem Nutzen, dass sie da auf ihrem Topf sitzen bleiben, auf ihrem Geld“ (Na- tura-V-PI 3). Aus einem anderen Gespräch: „Jeder will einen Profit für sich […], wenn ihnen ein Zu- ckerl versprochen wird dann sind die begeistert, sonst nicht“ (Natura-V-PI 2).

Spielregeln und Entscheidungskompetenzen

Während im Vorprojekt des Kulturlandschaftsprojektes ein Zeitplan aufgestellt und gemeinsame Ziele abgesteckt wurden, bemängeln die Aussteiger aus der Natura 2000-Steuerungsgruppe ein Manko in der Kommunikation zu Spielregeln, Gestaltungsmöglichkeiten, gemeinsamen Zielen und Entscheidungs- kompetenzen. Doch ein Zeitplan und die Festlegung gemeinsamer Ziele sind für die Klarheit zum Pro- zess sinnvoll (Arbter et al., 2005, Albrecht, 2007).

Obwohl in den Treffen jeder seine Meinung äußern und Vorschläge einbringen konnte, blieb die Letzt- entscheidung bei der Gruppenleitung: „es wird ja doch nicht akzeptiert oder das machen sie dann ja doch nicht. Dann sagst du, das ist ja doch alles sinnlos was du da machst“ (Natura-V-PI 3). Denn nicht alles ist verhandelbar, wie in den Fallstudien offenkundig wird. Die Projektgemeinschaften oder Steue- rungsgruppen wurden mit dem Ziel des Naturschutzes, der Kulturlandschaftsentwicklung etabliert. Die Entscheidungen haben sich im gesetzlichen Rahmen – etwa der Schutzziele – zu bewegen und haben den Förderrichtlinien – wie eines LIFE-Natur Projektes oder des NÖ Landschaftsfonds – zu entsprechen.

Auch auf Privateigentum, wie insbesondere auf private landwirtschaftliche Flächen ist Rücksicht zu neh- men. Wird jedoch ein partizipatives Projekt gestartet und höhere Stufen der Partizipation angestrebt, müssen entsprechende Entscheidungskompetenzen bestehen33. Denn „nur wenn das Planungsergebnis

nicht von vornherein feststeht, wenn einzelne Planungsschritte mehrfach durchlaufen und inhaltlich ver- ändert werden, können Anregungen überhaupt verarbeitet werden, ist die Kommunikation aus der Per- spektive der an ihr Teilnehmenden überhaupt sinnvoll“ (Selle, 1996, 169). Vor allem die Ehrenamtlichen sind unsicher, ob sie tatsächlich Entscheidungen in deren Lebensumfeld mitbestimmen konnten. Beteili- gungsprozesse werden als ineffektiv wahrgenommen, wenn der tatsächliche Raum für Mitbestimmung stark limitiert ist (Konisky und Beierle, 2001).

Auf die Schwierigkeiten in der Entscheidungsfindung nimmt ein Aussteiger folgendermaßen Bezug:

„wenn der Bürgermeister sagt, es ist schwarz, dann sagt der andere rot oder grün. Also geschieht nichts […]. Oder man überfährt zwei, drei. Dann kommen die das nächste Mal nicht mehr“ (Natura-V-PI 2). In den Fallstudien zeigt sich die Tendenz, dass Personen mit abweichenden Einstellungen – etwa zum Na- turschutz, zur politischen Gesinnung – aus der Gruppe ausscheiden, sobald Unerwünschtes verhindert werden konnte. Auch gemäß Plummer und Arai (2005) ist ein Grund für eine Nicht-Beteiligung, wenn jemand stark abweichende Absichten der anderen Mitglieder wahrnimmt. Doch genau diese Personen aus der Land- und Forstwirtschaft, Jägerschaft, lokale ExpertInnen sind für eine erfolgreiche Umsetzung der Maßnahmen, des Naturschutzes meist notwendig. Akzeptieren sie die Pläne nicht, wird dies negative Auswirkungen auf die Effektivität haben. Zusätzlich verfügen diese Personen meist über ein großes Wis- sen über die lokalen Besonderheiten, weil sie viel im Gelände unterwegs sind und sich für die Natur und deren Schutz interessieren.

Gruppenklima

Drei der Interviewpartner fühlten sich in der Gruppe nicht wohl (KLP-MA-PI 4; Natura-V-PI 2, 3): „Die

… sind eher ein bisschen abgehoben […], und […] machen doch was sie wollen“ (Natura-V-PI 3). An- dere Begründungen dafür sind, sich mit seinen Interessen als Außenseiter zu fühlen und Konflikte, die in der Gruppe ausgetragen wurden. Andererseits attestieren alle Aussteiger (mit einer Ausnahme) beiden Gruppen einen fairen und wertschätzenden Umgang. Von der übrig gebliebenen Gemeinschaft wird schließlich eine gute Zusammenarbeit angenommen: „[…] wenn ein Großteil der gleichen Überzeugung ist, da ist es ja nicht schwer. Eine andere Sache ist, wenn mehr Forstwirte dabei sind, oder Bauern“

(KLP-MA-PI 4).

Skepsis gegenüber der Gruppenleitung und den Mitwirkenden

Eng mit der Wahrnehmung des Gruppenklimas steht das Vertrauen in die Gruppenleitung und die ande- ren Mitwirkenden in Zusammenhang. Im Vergleich zu den aktiv Beteiligten vertrauen die Aussteiger lokalen Behördenvertretungen (p=0,012) und der Gruppenleitung (p=0,036) signifikant weniger. Denn in der Umsetzung der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie und der Vogelschutzrichtlinie entstanden aufgrund der Top-down-Strategie viele Vorurteile und Probleme in der Akzeptanz. So meint ein Aussteiger aus einer Steuerungsgruppe, er habe sich vor der Ausweisung als Natura 2000-Gebiet eine gemeinsame Be- gehung erwartet (Natura-V-PI 3). Auch in einem explorativen Interview wurde auf diese Problematik eingegangen: „Ein Gutteil wie Landwirte, die gute Ideen haben, […] haben […] Negativ-Erfahrungen mit Natura 2000. Was da in den letzten Jahren passiert ist, war dem sicher nicht dienlich. […] Das schwingt noch immer mit in den Leuten“ (EEI 4). Es kann erwartet werden, dass sich diese negativen Erfahrungen auf die Bereitschaft zu einer Beteiligung auswirken (Strategiegruppe Partizipation, 2004b, Plummer und Arai, 2005, Stenseke, 2009). Denn Co-Management ist pfadabhängig. (Berkes, 2009). An- dererseits sind in den Fallstudien positive Erfahrungen mit Naturschutz zu verzeichnen, denn das Natura 2000-Gebiet Vilsalpsee wurde bereits vor fünf Jahrzehnten als Naturschutzgebiet ausgezeichnet, worauf die Aussteiger stolz sind.

Die Aussteiger hatten ursprünglich an den Projektgemeinschaften teilgenommen, um ihre Interessen zu wahren, da sie ein gewisses Misstrauen den Plänen der restlichen Teilnehmenden entgegengebracht hat- ten. „Am Anfang hat man […] nicht genau gewusst, ob man nicht ein bisschen schärfer durchgreifen will. Man darf das nicht, man darf das nicht“ (Natura-V-PI 2). Oder weiter: „[…] ich habe befürchtet, dass irgendwelche Einschnitte wieder kommen. […] Da musst du aufpassen. […] Da muss man vorsich- tig sein“ (KLP-MA PI 2). In beiden Fällen hatten sich diese Bedenken schließlich zerschlagen: „[…] die heiklen Sachen sind ausgespart worden“ (KLP-MA-PI 3); „Aber da hat man alles gleich bewirtschaftet wie vorher“ (Natura-V-PI 2). Im Kulturlandschaftsprojekt änderten sich die Pläne zur Zufriedenheit der Aussteiger, sie hatten ihre Interessen verteidigen können. Die Art der Entscheidungsfindung und das Einlenken der Gruppenleitung trugen dazu bei, dass die Aussteiger Vertrauen zur Projektleitung aufbau- ten und das Projekt nun als gelungen und erfolgreich beurteilen. Die Gruppenleitung wird als kompetent und deren Arbeit als einwandfrei bewertet. Vertrauen konnte auch durch Fachkompetenz des externen Projektbegleiters hergestellt werden. Demgegenüber konnte die Gruppenleitung nur ein mäßiges Ver- trauen bei den Aussteigern der Natura 2000-Steuerungsgruppe aufbauen. Die Aussteiger bemängeln ins- besondere die fehlenden Entscheidungen und Umsetzungen. Das Misstrauen gegenüber der Gruppenlei- tung äußert sich darin, dass die Aussteiger die Sinnhaftigkeit einer Steuerungsgruppe anzweifelen: „Ich sehe die Steuerungsgruppe – ich sehe momentan keinen Sinn – […]. 50 Jahre ohne Betreuung. […] Jetzt auf einmal brauchen wir eine Steuerungsgruppe. […] Die Leute haben sich bis jetzt auch etwas gedacht, und das hat wunderbar funktioniert. Warum muss ich das Rad neu erfinden?“ (Natura-V-PI 1). Diese Zweifel werden mit einer mangelnden Effektivität untermauert. Anders als die Kulturlandschaftsprojekte gehen die Natura 2000-Steuerungsgruppen auf eine Initiative auf Landesebene zurück. Gemeinsam mit der Schutzgebietsbetreuung wurden für ausgewählte Natura 2000-Gebiete Steuerungsgruppen ins Leben gerufen. Diese Vorgangsweise schürte Bedenken bei den Aussteigern, ob und welche Einschränkungen diese Organisation mit sich bringen würde. Diese Zweifel zeigen auch auf, dass die betroffenen Akteu- rInnen tatsächlich eine Verlagerung von Aufgaben und Kosten von staatlichen Behörden auf lokale Ak- teurInnen wahrnehmen. Auch Arbter et al. (2005) führen als möglichen Nutzen für MitarbeiterInnen der Verwaltung an, dass eventuell einzelne Aufgaben von selbstorganisierten, aktiven BürgerInnen über- nommen werden. Die Verlagerung von Transaktionskosten ist der Grund, warum Co-Management nur erfolgreich sein kann, wenn ein Nutzen für lokale AkteurInnen erzielt werden kann (Birner und Wittmer, 2000).

Zusammenfassend kann das Vertrauen oder Misstrauen in einzelne Personen, die ebenfalls involviert sind, einen Einfluss auf eine Beteiligung haben (Höppner et al., 2007), und sowohl den Partizipations- prozess beeinflussen, aber auch Ergebnis dessen sein (Prager und Freese, 2009). Die Analysen verdeutli- chen neben einem mangelnden Vertrauen in die Projektleitung als Motivation zur Teilnahme oder für ein Ausscheiden aus der Gruppe, noch vielmehr ein mangelndes Vertrauen in die anderen Gruppenmitglie- der. Das mangelnde Vertrauen in die anderen Gruppenmitglieder stammt aus negativen Erfahrungen mit den jeweiligen Personen, divergierende Interessen und Einstellungen, wie etwa zum Naturschutz oder persönlichen Zerwürfnissen. Kann das Misstrauen im Laufe der Gruppenformierung und deren Arbeiten nicht in ein gegenseitiges Vertrauen umgewandelt werden, tendiert die Gruppe dazu, dass anders den- kende Personen aus der Gruppe austreten und letztlich eine sehr homogene Gemeinschaft übrig bleibt, die aber wiederum die gewünschten Maßnahmen nicht umsetzen kann, da dazu das Einverständnis oder die Unterstützung der ausgetretenen Personen – wie etwa GrundbesitzerInnen – notwendig wäre.

9.9.5 Weitere Erkenntnisse außerhalb des analytischen Rahmens